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Kommunikation: Von der Steinzeit ins Metaversum
Smartphones, Social Media und das World Wide Web – schon Kinder nutzen heute modernste Technik zur Kommunikation. Eine Welt ohne digitale Medien ist für sie kaum noch vorstellbar. Doch wie sind Menschen in Verbindung geblieben, bevor Smartphones und das Internet erfunden waren? Wie haben sie Informationen ausgetauscht, als es noch keine Satelliten, kein Telefon und noch nicht einmal elektrischen Strom gab? Christian Holst erzählt leicht, witzig und mit vielen Fun Facts, was sich die Menschen im Laufe der Geschichte alles ausgedacht haben, um über Zeit und Raum hinweg zu kommunizieren: angefangen mit Rauchzeichen und Buschtrommeln über Brieftauben und Telegrafen bis in unsere digitale Gegenwart. Dazu gibt es interaktive Zusatzelemente wie Bastel-Ideen, Rätsel und Experimente - ein Mitmachbuch für clevere Kids, spannend und hochaktuell.
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Seitenzahl: 85
Veröffentlichungsjahr: 2025
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© Penguin Junior Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
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Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Umschlag- und Innenillustration: Horst Hellmeier
Umschlaggestaltung Lena Ellermann, Potsdam
ck · Herstellung: AJ
Satz: satz-bau Leingärtner, Nabburg
ISBN 978-3-641-31648-8V001
www.penguin-junior.de
Einleitung
1 Sprechen, Rufen, Trommeln
1. Das Tier, das sprechen kann
2. Gute Schwingungen: Die Stimme
3. Bitte weitersagen! – Boten
4. LAUTER, BITTE! Pfeifen und Trommeln
2 Zeichen geben
1. Guck MAL, DA! – Sichtbare Zeichen
2. Schnell wie ein Lauffeuer: Licht und Rauch
3. Wehende Fahnen: Flaggen und optische Telegrafie
3 Lesen und schreiben
1. Alle Kinder lernen Lesen: Schrift
2. Viele liebe Grüße: Briefe
3. Eine Erfindung verändert die Welt: Buchdruck
4 Funken und senden
1. Schwer auf Draht: Elektrische Telegrafie
2. Hallo, wer spricht da? – Das Telefon
3. Unsichtbares Licht: Funk- und Radiowellen
4. Alle mal herhören! – Funkgerät und Radio
5 Digitale Kommunikation
1. Hallo Computer! – Digitale Technik
2. Überall erreichbar: das Handy
3. Die ganze Welt in der Hosentasche: das Smartphone
4 Alle schauen auf dich: Soziale Medien
Und wie geht’s weiter? – Die Zukunft
Smartphones sind cool. Die kleinen Geräte sind echte Alleskönner. Ein Wasserkocher ist prima zum Wasserkochen und ein Toaster perfekt, um Brotscheiben verbrutzeln zu lassen. Aber das war’s dann auch. Mit einem Smartphone dagegen kannst du alles Mögliche anstellen: Fotos machen, Spiele spielen, Videos schauen, Musik hören und tausend Dinge mehr. Vor allem hilft dir ein Smartphone dabei, mit anderen Menschen in Verbindung zu bleiben. Ein Smartphone ist eine Kommunikations-Maschine.
Kommunikation bedeutet, dass man sich gegenseitig etwas mitteilt und so Informationen austauscht. Du kommunizierst, wenn du anderen Menschen sagst, was du siehst oder hörst, was du fühlst, denkst und weißt. All das sind Informationen. Aber auch wenn du jemanden anlächelst oder ihm einen Vogel zeigst, ist das Kommunikation. Sobald Menschen aufeinandertreffen, können sie gar nicht anders, als miteinander zu kommunizieren.
Auch Tiere kommunizieren. Ein Hund wedelt mit dem Schwanz und zeigt so, dass er sich freut. Hebt er an einem Laternenpfahl das Bein, hinterlässt er für andere Hunde die Information »Ich war hier«. Fische, Vögel, Bienen, Ameisen, Bakterien und sogar Pflanzen kommunizieren miteinander. Überall wo es Leben gibt, da gibt es auch Kommunikation. Wir Menschen sind da keine Ausnahme.
Allerdings sind wir die einzigen Lebewesen auf der Erde, die sich Tricks einfallen lassen und Technik erfinden, damit die Kommunikation einfacher wird. Darum können Menschen heute auch dann Informationen voneinander bekommen, wenn sie tausende Kilometer voneinander entfernt leben, oder sie sich noch nie im Leben getroffen haben. Du tust das übrigens genau jetzt in diesem Moment, denn du liest gerade dieses Buch. Auch Bücher wurden zum Kommunizieren erfunden, genau wie Radios, Fernseher, Brieftauben, Flaschenposten, Verkehrsschilder, das Internet – und natürlich Smartphones.
In diesem Buch erfährst du, was sich Menschen im Laufe der Geschichte noch so alles ausgedacht haben, um miteinander zu kommunizieren und Informationen auszutauschen. Du wirst Steinzeitmenschen begegnen und ins alte Griechenland reisen. Du triffst Erfinder, die mit ihren Ideen die Welt verändert haben, und du lernst, wie ihre Erfindungen funktionieren. Und weil man beim Lesen auch mal Pause machen muss, findest du in diesem Buch zu allen Themen auch noch Ideen für Spiele, Experimente und Bastel-Nachmittage. Am besten lädst du dir dazu ein paar Freunde oder Freundinnen ein. Ob du dafür ein Smartphone benutzt oder eine Brieftaube, darfst du dir aussuchen.
Wir Menschen sind schon ziemlich ungewöhnliche Tiere. Das sieht man auf den ersten Blick: Wir gehen aufrecht auf zwei Beinen, und als Fell wächst uns ein komischer Puschel auf dem Kopf. Vor allem aber treiben wir Dinge, die hier auf der Erde kein anderes Lebewesen fertigbringt: Nur Menschen bauen Autos und Smartphones, lesen Bücher, erfinden Gesetze und erforschen das Weltall. Hast du schon mal darüber nachgedacht, woran es liegt, dass wir all das können?
Die meisten Leute antworten auf diese Frage: Menschen sind eben viel schlauer als all die anderen Wesen, die auf der Erde umherwuseln. Das ist richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Ein Mensch kann die größte Intelligenzbestie sein, aber allein irgendwo in einer Höhle wird er nie im Leben die Playstation oder auch nur die Lakritzschnecke erfinden. Das geht nur, wenn viele Menschen zusammenarbeiten. Damit das klappt, müssen sie sich gut absprechen. Und genau das ist unser Super-Trick: Menschen sind Tiere, die sprechen können!
Auch viele andere Lebewesen verständigen sich miteinander. Hunde bellen, Frösche quaken, Grillen zirpen. Aber Menschensprache ist etwas Besonderes: Anders als ein Hund oder ein Frosch kennst du Tausende Wörter, von denen jedes einzelne eine ganz bestimmte Sache bezeichnet. Und die Wörter reihst du beim Sprechen nach festen Regeln zu Sätzen aneinander, die unendlich viele unterschiedliche Dinge bedeuten können. Jeder, der dieselbe Sprache spricht wie du, versteht die Bedeutung. Darum kannst du zu deinem Freund oder deiner Freundin sagen: »Wir treffen uns morgen um Viertel vor drei am Eisstand im Schwimmbad«, und schon wisst ihr beide ganz genau, wo und wann ihr miteinander verabredet seid. Nur Menschen haben eine Sprache, mit der so etwas möglich ist.
Weil Sprache etwas so Praktisches und Einmaliges ist, fragen sich kluge Leute schon seit Jahrhunderten, wie sie wohl entstanden sein mag. Du hast als kleines Kind Sprechen gelernt, indem du den Großen zugehört und es ihnen nachgemacht hast. Und die Großen haben es auf dieselbe Weise gelernt, als sie noch klein waren. Das ist angeboren. Aber wie haben vor Urzeiten die allerersten Menschen mit dem Sprechen angefangen?
Bis heute hat die Wissenschaft auf diese Frage keine überzeugende Antwort gefunden. Dabei wissen wir heute eine ganze Menge über die Urzeit: Versteinerte Knochen und Schädel verraten Forschenden, seit wann Urmenschen aufrecht gehen und wie groß ihr Gehirn war. Durch Faustkeile und Pfeilspitzen weiß man, welche Werkzeuge und Waffen unsere Vorfahren herstellten. Und Höhlenmalereien erzählen uns, welche Tiere sie jagten. Es gibt aber keine Tonaufnahmen aus der Steinzeit. Wie die Sprache entstanden ist, wird man vielleicht nie herausfinden.
Sicher ist nur: Menschen können seit mindestens 60 000 Jahren sprechen wie wir heute. Damals begannen ein paar unserer Vorfahren von Afrika aus in die weite Welt zu wandern. Aus ihrer Sprache sind alle späteren Sprachen der Menschheit hervorgegangen. Würde heute jemand diese Ur-Sprache sprechen, könntest du sie natürlich nicht verstehen. Aber du würdest sie sofort als menschliche Sprache erkennen. Und du könntest sie erlernen, genau wie Englisch oder Koreanisch.
Ihre Fähigkeit zu sprechen machte unsere Vorfahren zum erfolgreichsten Lebewesen auf unserem Planeten. Denn dank ihrer Sprache konnten sie gemeinsam Pläne schmieden, Verabredungen treffen und ihre Erfahrungen an andere Menschen weitergeben. So entwickelten sie die Landwirtschaft, gründeten Städte und große Reiche und erfanden immer mehr technische Geräte. Ohne Sprache würden wir wahrscheinlich heute noch in düsteren Höhlen leben. Dort würden wir auf dem Boden hocken, mit den Zähnen Nüsse knacken und einander anschweigen.
Denk mal!
Die älteste Sprache der Welt?
Was war die erste Sprache der Menschheit? Das fragte sich vor rund 2600 Jahren der ägyptische Pharao Psammetich I. Um es herauszufinden, soll er zwei Müttern ihre neugeborenen Babys weggenommen und sie zu einem Ziegenhirten gebracht haben. Der Hirte bekam den Befehl, die Kinder aufzuziehen, aber kein einziges Wort mit ihnen zu sprechen. Ganz schön fies!
Einige Jahre später schickte der Pharao einen seiner Angestellten zu den Kindern. Sie begrüßten den Fremden mit Lauten, die wie Ziegengemecker klangen. Der Mann aber glaubte, in dem »Meck-Meck« der Kinder das Wort »beckos« zu hören, und das war zufällig das phrygische Wort für Brot. Phrygisch war eine Sprache, die damals im Gebiet der heutigen Türkei gesprochen wurde. Als Psammetich von den »Wörtern« der Kinder erfuhr, schloss er messerscharf: Die erste Sprache der Welt war Phrygisch! Was meinst du: Hatte der Pharao recht?
Kannst Du diesen Satz dreimal ganz schnell hintereinander aufsagen, ohne dass sich deine Zunge verknotet? Probier’s mal aus! An Zungenbrechern wie diesem merkst du: Zum Sprechen muss man nicht nur denken können, sondern es gehört auch Körperbeherrschung dazu. Atmung, Zunge und Lippen müssen perfekt zusammenarbeiten. Wenn du sprichst, führen rund hundert Muskeln feinste Bewegungen aus. Schon eine winzige Veränderung der Mundstellung genügt, und ein Wort klingt falsch oder bekommt eine ganz andere Bedeutung: Aus »Papa« wird dann »Pipi« und aus »Katze« »Kotze«.
Die natürliche Sprache der Menschen ist eine Lautsprache. Das bedeutet: Wir erzeugen mit unseren Sprech-Organen Schallwellen, die für uns ganz bestimmte Bedeutungen haben. Schallwellen sind Schwingungen der Luft. Sie breiten sich mit Schallgeschwindigkeit aus. Wenn Schallwellen in dein Ohr dringen, versetzen sie dort das Trommelfell in Schwingung: Du hörst einen Laut.
Bevor unsere Vorfahren vor Urzeiten sprechen gelernt haben, waren sie nicht nur schlauer geworden. Auch ihr Körper hatte sich im Laufe von vielen Hunderttausend Jahren verändert: Die Zunge war nun beweglicher, der Gaumen hatte eine gewölbte Form angenommen und der Kehlkopf war tiefer in den Hals hinabgewandert. Unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, können auch deshalb nicht sprechen, weil ihr Kehlkopf dafür zu weit oben sitzt. Dafür verschlucken sie sich beim Trinken nicht so leicht.
Im Kehlkopf entsteht unsere Stimme. Du kannst ihn als harten Knubbel vorne am Hals ertasten. Wenn du beim Sprechen die Fingerspitzen draufhältst, spürst du ein Vibrieren. Das sind deine Stimmlippen. Sie erzeugen den Ton beim Sprechen. Das funktioniert so ähnlich, wie wenn du auf einem Grashalm pfeifst: Spannst du so einen Halm zwischen beide Daumen und bläst auf die richtige Weise darauf, beginnt der Halm schnell hin und her zu schwingen. Das erzeugt ein schrilles Pfeifen. Deine Stimme hört sich wahrscheinlich etwas angenehmer an.