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Von Paolo Giovio bis Johannes Latomus E-Book

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Beschreibung

Der italienische Humanist und Historiker Paolo Giovio schuf mit seinen Elogia virorum literis illustrium (1546) eine faszinierende Sammlung an Kurz-Biographien berühmter zeitgenössischer Gelehrter, die nicht nur aufgrund ihrer Fülle an anekdotischen Informationen zu Größen wie Giovanni Boccaccio, Angelo Poliziano oder Thomas Morus beeindrucken. Im Zusammenwirken mit den beigegebenen Vers-Epigrammen zeichnete Giovio darüber hinaus ,Charakterbilder' und betrieb Literaturkritik. Auf diese Weise verlieh er seiner Sammlung an Portraitbildnissen, für welche die Texte ursprünglich als ,Beischriften' bestimmt waren, ein bis heute andauerndes Nachleben und prägte nebenbei unseren modernen Museumsbegriff. Zu der intermedialen Dimension gesellen sich Bezugnahmen auf die antike und humanistische Literatur sowie Verknüpfungen zwischen den einzelnen Teilen des Werkes, nicht zuletzt durch die Eingriffe und Erweiterungen, die der flämische Kleriker und Literat Johannes Latomus ab der zweiten Edition der Elogia (1557) vornahm.

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Seitenzahl: 1434

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Hartmut Wulfram / Matthias Adrian Baltas (Hrsg.)

Von Paolo Giovio bis Johannes Latomus

Intermedialität und Intertextualität in den Elogia virorum literis illustrium

DOI: https://doi.org/10.24053/9783381115129

 

© 2025 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

 

ISSN 1615-7133

ISBN 978-3-381-11511-2 (Print)

ISBN 978-3-381-11513-6 (ePub)

Inhalt

EinleitungGli Elogia gioviani come sistema dinamico«I proprij Elogij con brevità laconicha» attraverso la corrispondenza di GiovioThe Uses of Defamation in Paolo Giovio’s Elogia of LiteratiLa ‹tabella›, il ‹cerchio› e un’immagine d’archetipoThe Lives of EpitaphsAuftragsdichtung in Paolo Giovios Elogia virorum literis illustriumI versi del friulano Pietro Mirteo per gli Elogia degli uomini di lettere di Paolo GiovioFortuna, Venus und Raumnot im JenseitsIm Zeichen des LöwenGiovios PolitianusPii atque impii nominis famaRisible and EmbarrassingThomas Morus, ein christlich-humanistischer Märtyrer?Spuren eines ‚transalpinen Humanismus‘ in Paolo Giovios Elogia doctorum virorum und den angeschlossenen poetischen Kommentaren von Johannes LatomusDie Gedichte des Johannes Latomus in Paolo Giovios Elogia virorum literis illustriumZwischen Catulls urbanitas und Martials argutiaAppendix 1: Corrigenda for Paolo Giovio, Portraits of Learned MenAppendix 2: Zeitleisten-DiagrammAppendix 3: Gedichte von und über Johannes LatomusBibliographieIndex auctorum et operum

Einleitung

Hartmut Wulfram & Matthias Adrian Baltas*

Les sots admirent tout dans un auteur estimé.VOLTAIRE

Die Elogia virorum literis illustrium (so der präzisierende Titel der Editio quinta von 1577) versammeln prägnante Würdigungen der Lebensleistung von 146 Männern, die nicht etwa durch ihre Kriegstaten oder politischen Errungenschaften zu Berühmheit gelangt waren, sondern durch ihre bahnbrechenden, postum fortwirkenden Leistungen auf dem weiten Feld der Literatur (litterae), ganz gleich ob diese in der Poesie oder Geschichtsschreibung erbracht wurden, bei den philologischen oder juristischen Grundlagen anzusiedeln sind, in der höheren Theologie und Philosophie oder in der Medizin und den Naturwissenschaften. Als der italienische Humanist, Arzt und Historiker Paolo Giovio (1486–1552) das Werk nach zweijähriger Intensivarbeit 1546 fertigstellte und noch im selben Jahr erstmals in Venedig in Druck gab, war damit ein vor dem Hintergrund antiker Modelle, allen voran SuetonsSuetonius Tranquillus, Gaius  Autoren- und Gelehrtenbiographien, zwar nicht vollkommen neues, aber doch programmatisches, gleichsam geistesaristokratisches Ruhmeskonzept verbunden, das wie zum erdenden Ausgleich (Giovio war Kleriker) vor den dunklen Flecken in den Curricula so mancher Protagonisten nicht zurückschreckte, ja sie geradezu genüßlich hervorkehrte. Der anekdotisch-​prosopographische, oftmals parteiische Ansatz mag für heutige Literaturwissenschaftler, die gern mehr über überindividuelle Entwicklungslinien, formale Strukturen oder gesellschaftliche Rahmenbedingungen erfahren hätten, zu kurz greifen, als Kind seiner Zeit darf Giovio jedoch nicht nach anachronistischen Maßstäben be- oder verurteilt werden. Eine seiner großen Leistungen besteht vielmehr darin, innerhalb der frühneuzeitlichen Geschichte der Literaturgeschichtsschreibung insofern weithin Neuland betreten zu haben, als er nicht im vergleichsweise sicheren Hafen des römisch-​griechischen Kanons vor Anker ging, sondern sich, mutatis mutandis den christlichen Autorenkatalogen des HieronymusHieronymus Vir. ill.  und seiner Nachfolger vergleichbar, dem umkämpften Terrain der ‚jüngeren‘ Vergangenheit bis hin zur eigenen Gegenwart zuwandte. Die dadurch immanent konstituierte Literaturepoche vermag heutige Betrachter in ihrem weiten Brückenschlag, der mit jenem der einbezogenen Disziplinen korrespondiert, zu überraschen und lädt uns dazu ein, liebgewonnene Einteilungen zu hinterfragen. Den bunten, bei aller Italienfixiertheit grundsätzlich internationalen Reigen, der vom volgare abgesehen, ganz der Literatur- und Wissenschaftssprache Latein verpflichtet bleibt (inklusive Übersetzungen aus dem Griechischen), eröffnen die drei gewöhnlich dem ‚tiefsten Mittelalter‘ zugerechneten, alle zeitweilig im präuniversitären Köln tätigen Scholastiker Albertus MagnusMagnus, Albertus , Thomas von AquinAquin, Thomas von  und Duns ScotusDuns Scotus, Johannes . Am anderen Ende der Zeitleiste findet dagegen selbst noch der im August 1545 frisch verstorbene Bruder Benedetto GiovioGiovio, Benedetto  Berücksichtigung, ja versehentlich sogar zwei Humanisten (Polydor VirgilVirgili, Polidoro  und der Protestant Jakob ZieglerZiegler, Jakob ), die zum Zeitpunkt der Publikation noch am Leben waren. Im Einklang mit gewissen Memorialpraktiken sowohl der antik-​paganen als auch der christlich-​zeitgenössischen Rhetorik beschränkt sich unser Bischof von Nocera ansonsten, jedenfalls in den hier zur Diskussion stehenden ‚Nachrufen‘ (geplant waren drei flankierende Buchprojekte, von denen später nur die Kriegsleuteelogien realisiert wurden), ausdrücklich auf bereits verstorbene Persönlichkeiten.

Wenn im Titel des hier einzuleitenden Sammelbandes die einen offenen Zwischenraum suggerierende Formel „Von Giovio bis LatomusLatomus, Johannes “ eine eindeutige Autorschaftszuweisung vermeidet, so lassen sich dafür in zweierlei Hinsicht gute Gründe anführen. Zunächst muß unterstrichen werden, daß bereits die Editio princeps Elemente beinhaltet, die auf mehr als einen Urheber zurückgehen. Giovio selbst hat – abgesehen von diversen Paratexten, wie sie in Drucken der Zeit gang und gäbe waren – für jeden der 146 vorgestellten Literaten eine biobibliographischen Abriß in ungebundener Rede verfaßt. Die ‚vollgültigen‘ ersten 106 Elogien, und zwei weitere aus den kurzfristig hinzugefügten, weniger ausgearbeiteten letzten vierzig, weisen darüberhinaus fremde ‚Memorialpoesie‘ auf, d. h. sie setzen insgesamt 157 kurze Gedichte, überwiegend eines, nicht selten aber auch zwei oder drei, die von rund sechzig verschiedenen Autoren stammen, markant abgesetzt an den Schluß des Prosatextes. Produktionstypologisch betrachtet, ergibt sich somit eine gewisse Verwandtschaft zu hellenistischen Epigrammsammlungen wie derjenigen des Meleager von Gadara, wo der Redaktor und einer der zahlreichen Dichter in Personalunion zusammenfallen, und mehr noch zu den disparaten Philosophenviten des Diogenes Diogenes Laertios Diog. LaertiosDiogenes Laertios , die etliche Verse, eigene wie fremde, in die übergeordnete Prosa integrieren. Im Gegensatz zu diesen partiellen Parallelen bedient das Giovische Elogium jedoch zwei personell wie ästhetisch viel klarer voneinander geschiedene Register und trägt näherhin das eigentümliche Gepräge eines heterographen Prosimetrums. Doch damit nicht genug. Ähnlich wie die Textkomponenten eines barocken Emblems, zu dessen ersten Theoretikern Giovio bezeichnenderweise gehört, wird es, jedenfalls der ursprünglichen Konzeption nach, noch durch einen dritten, diesmal bildlichen Bestandteil vervollständigt. Obwohl aus organisatorisch-​finanziellen Gründen die Editio princeps der Gelehrtenelogien schließlich ohne die anfangs geplanten Holzschnitte auskommen mußte, sind gleichwohl, wie schon der programmatische Titel verkündet und weitere ein- wie ausleitende Paratexte einschärfen, die zugehörigen, in den entscheidenden ersten 106 Fällen präexistenten Gemälde – und damit als weitere Mitarbeiter deren Produzenten – idealiter stets mitzudenken: Elogia veris clarorum virorum imaginibus apposita, quae in Musaeo Ioviano Comi spectantur; „In- oder besser: Beischriften, die neben wahrheitsgetreuen Bildern von berühmten Männern befestigt sind, die in Giovios Museum zu Como betrachtet werden können“. Ohne im Kontext der gegebenen Fragestellung, die vornehmlich auf das literarische Enderzeugnis abhebt, näher auf die stufenweise Entstehung des Projekts eingehen zu können, sei immerhin erwähnt, daß man dem Lombarden aus kulturhistorischer Perspektive gleich drei zukunftsträchtige Innovationen zuschreiben darf: den Begriff des neuzeitlichen Museums, die Museumspädagogik und den ‚Museumskatalog‘.

Der zweite Faktor, der im Falle der Elogia virorum literis illustrium für die exemplarische Auflösung eines herkömmlich individuellen Autorkonzepts sorgt, verstärkt zwar im Grunde nur die Tendenzen des ersten, entfaltet aber seine Wirkung unter völlig veränderten material-​philologischen Voraussetzungen, im Zuge der frühen, außeritalischen Druckgeschichte, auf die der alsbald (Dezember 1552) verstorbene Initiator keinerlei Einfluß mehr hatte. Giovios Werk oder besser: ‚Werkidee‘ sollte dabei eine ungeahnte Eigendynamik entwickeln. Auf die Editio princeps (1546) folgten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts beachtliche fünf weitere lateinische Ausgaben, die allesamt den substanziell erweiterten Materialbestand überliefern, den 1557 erstmals der ansonsten wenig bekannte Flame Johannes LatomusLatomus, Johannes  (1523‒1578) in der in Antwerpen erschienenen Editio altera hinzugefügt hatte. Jenseits einiger neuer Paratexte handelt es sich um eine enorme Menge an zusätzlichen Epigrammen, 67 aus fremder und 148 aus eigener Feder, die im Schnitt deutlich länger ausfallen als die von Giovio zusammengetragenen und so die absolute Verssumme mehr als verdoppeln. Infolge dieser Eigenmächtigkeit dockt nicht nur ein zweiter Redaktor an den ersten an, auch die Zahl der beteiligten Dichter erhöht sich um mehr als zwei Dutzend. Latomus selbst hat für jede der 146 memorierten Geistesgrößen, also auch für den von Giovio noch vernachlässigten Schlußblock, mindestens ein Eigenprodukt beigesteuert, so daß von ihnen nun niemand mehr ohne poetische Würdigung dasteht. Der Materialzuwachs bringt, meist schon auf den ersten Blick an der mise en page ablesbar, für die Wahrnehmung der einzelnen Einträge eine Verschiebung der Proportionen und damit der Hierarchie mit sich: Aus Prosa mit angehängter Dichtung wird, wenn schon nicht Dichtung mit vorangestellter Prosa, so doch ein gleichberechtigtes Nebeneinander der beiden Leben und Lebensleistung resümierenden Darstellungsmodi. Es sei an dieser Stelle der Ausblick erlaubt, daß 1589 die von Giovio/Latomus inspirierten IconesReusner, Nicolaus Icones  sive Imagines Nicolaus ReusnersReusner, Nicolaus , die eine größere Auswahl Giovischer Prosaviten epitomieren und die dazugehörigen Epigramme noch einmal stark vermehren, zugleich aber auch zahlreiche neue Literaten porträtieren, die angestoßene Umwertung auf die Spitze treiben werden. Doch kehren wir zurück zu den uns primär beschäftigenden Elogia virorum literis illustrium. Aus der Gruppe der vier übrigen lateinischen Cinquecentinen, die alle in den Jahren 1561, 1571, 1577 und 1596 in der Offizin des Basler Verlegers Petrus Perna (1519–1582) bzw. seines Geschäftsnachfolgers erschienen sind (danach sollte fast vier Jahrhunderte lang keine weitere Edition mehr folgen), sticht die wirkungsmächtige Editio quinta im Folio-​Format hervor, die sich vor allem dadurch auszeichnet, daß sie 61 prächtige Holzschnitte einbettet und so 1577, mit gut drei Jahrzehnten Verspätung, Giovios ursprünglichen Plan wenigstens teilweise realisieren konnte (worin ihr die weniger luxuriöse Editio sexta und Reusners Icones nacheifern sollten). Zwar wurde von Perna eigens der renommierte Künstler Tobias Stimmer nach Como geschickt, um die dort greifbaren Exponate abzuzeichnen, inwieweit aber die letztendlich gedruckten Schnitte diesen entsprechen (die Museumsvilla wurde nur wenige Jahre nach Giovios Tod abgerissen, ihre Sammlung zerstreut), ob Details der Bilder verändert oder gar andere Vorlagen benutzt wurden, muß von Fall zu Fall von der Kunstgeschichte untersucht werden. Auf pikturaler Ebene scheinen uns theoretisch bis zu sechs Instanzen, um nicht zu sagen: Autoren, denkbar, die auf die Ikonographie und/oder Details der Ausführung Einfluß genommen haben: Maler, Kopist, Auftraggeber/Sammler, Zeichner, Holzschneider und Drucker/Verleger.

Der Titel des vorliegenden Sammelbandes, der oben schon einmal zum Ausgangspunkt unserer Vorüberlegungen gedient hat, weist weiters mit „Intermedialität“ und „Intertextualität“ zwei ebenso etablierte wie bewährte literatur- und kulturwissenschaftliche Fachbegriffe auf, die gleichwohl und naturgemäß hinsichtlich ihrer genauen Definition und Unterteilung nicht unumstritten sind. Ohne hier einen Beitrag zur fortdauernden Theoriediskussion leisten zu wollen, möchten wir im engen Rekurs auf das konkrete Untersuchungsobjekt lediglich das reiche Spektrum skizzieren, das sich entlang dieser Kategorien in den Elogia virorum literis illustrium beobachten läßt. Die Intermedialität zwischen Dichtung und Prosa manifestiert sich dort immer dann besonders eindringlich, wenn Verse vorliegen, die, bevor sie von Giovio ins Buch überführt wurden, mit dem Grab bzw. Sarg des Gewürdigten verbunden waren, sei es als auf Dauer angelegte Auf- oder Inschrift oder als ephemer Abschiedsgruß auf Papier. Aber auch ohne eine derartige Übernahme aus der Lebenswelt – eine Vorgeschichte, die bei fehlendem Fingerzeig den realen Lesern nicht bewußt gewesen sein muß – kommt es regelmäßig zu medialen Interferenzen, weil sehr viele der Gedichte, auch solche, die erst LatomusLatomus, Johannes  hinzugefügt hat, mehr oder weniger konsequent mit der Illusion spielen, ein ortsgebundenes Epitaph oder eine epideiktische Gelegenheitsrede auf den Toten zu sein, wenn man so will: ‚transformational‘ fremde Medien (Epigraphik bzw. Oralität), deren typische Kommunikationssituationen miteingeschlossen, im eigenen Medium (Buch) ‚repräsentieren‘, und zwar unabhängig davon, ob sie von den beiden mit elf Jahren Abstand agierenden Redaktoren zuvor in anderen Büchern aufgestöbert oder von einigen wenigen, dafür besonders häufig involvierten Dichtern gezielt für das neue Gemeinschaftsunternehmen geschaffen wurden (dazu unten mehr). Die Intermedialität zwischen Text und Bild, verstanden als faktisches Nebeneinander im sie aufnehmenden Buch, wird, wie schon angedeutet, innerhalb der frühen Druckgeschichte der Gelehrtenelogien erst von der Editio quinta und sexta lückenhaft verwirklicht. Ohne daß dabei automatisch immer auf dieselben Artefakte abgehoben würde, wird aber auch in den früheren Ausgaben dank der diversen Paratexte – in vereinzelten Elogien finden sich darüberhinaus Ansätze von Ekphrasis – das prinzipielle Vorhandensein von Portraitbildern, das ja Giovios spezifische Textarbeit als Schriftsteller und Redaktor erst ausgelöst hatte, beständig in Erinnerung gerufen. Auf übergeordnet kollektiver Ebene drängt sich zu guter Letzt die Intermedialität zwischen Druckpublikation und Musaeum auf, sollten doch, wie Buchtitel und Widmungsbrief unterstreichen, an Ort und Stelle neben den Bildern Pergamente angebracht sein, die auch Giovios Gästen in Como die beiden verbalen Elemente des ‚Gesamtkunstwerks‘, Prosa und Dichtung, vor Augen führten. Daß das Gebäude in Wirklichkeit niemals sämtliche Gemälde, geschweige denn Beischriften beherbergt haben dürfte, ist eine Bagatelle, die vor der Vision verblaßt.

Innerhalb des relationalen Kosmos der Elogia virorum literis illustrium vollzieht die selbstreferentielle Intratextualität einen gleitenden Übergang von der intermedialen zur intertextuellen Typologie, hält sie doch immanent für den die Gänge des Museums in vorgegebener Richtung abschreitenden Besucher (den realen wie imaginierten) grundsätzlich dasselbe Bedeutungspotential bereit wie für den linearen, d. h. Seite für Seite sich erschließenden Buchleser, wie er wohl jedem Autor gedanklich vorschweben dürfte, sofern er nicht gerade an einem Lexikon oder Ähnlichem arbeitet. Zwischen den 146 gedruckten Einzeldarstellungen lassen sich sowohl in biobibliographischer als auch kompositorisch-​topischer Hinsicht wiederholt Verknüpfungen herstellen. Intellektuelle Kombinationsgabe und ästhetische Sensibilität vorausgesetzt, werden so Gemeinsamkeiten und Gegensätze, Gruppenbildungen und Fernbeziehungen wirksam. Gewissermaßen eine Etage tiefer, im Rahmen der individuellen Textarrangements, interagieren sukzessive auch dessen heterographe Konstituenten miteinander: Die von Giovio selbst verfaßten Profile können auf die im Vorfeld kompilierten, im Druckbild nachfolgenden Epigramme aus fremder Werkstatt Bezug nehmen; Dichter wie VitaleVitale, Giano  und MirteoMirteo, Pietro , die Giovio in vielen Fällen eigens engagiert hatte, greifen häufig Details aus seinen Prosavorlagen auf, vereinzelt auch aus bereits vorhandenen, ihnen ebenfalls bekannt gemachten Gedichten; ab der Editio altera schließlich stützt sich der Verseschmied LatomusLatomus, Johannes  in großem Umfang auf alle bisher genannten Komponenten, zuzüglich der von ihm als Redaktor nachgetragenen Epigramme anderer. Im noch ausstehenden Bereich der fremdreferentiellen Intertextualität, wenn man so will: der Intertextualität im engeren Sinne, die sich vergleichsweise konventionell gestaltet, zeichnen sich für beide Hälften des prosimetrischen Elogiums charakteristische Bezugsschwerpunkte aus der antiken Literaturtradition ab. Für die Prosa gilt es die oben schon gestreiften Schriftsteller- oder Gelehrtenviten des SuetonSuetonius Tranquillus, Gaius , HieronymusHieronymus Vir. ill.  und Diogenes Diogenes Laertios Diog. LaertiosDiogenes Laertios  (latinus) hervorzuheben, für die Dichtung zumal die den römischen Nationaldichtern VergilVergilius Maro, Publius  und Ennius zugeschriebenen Autoepitaphien. Eine letzte typologische Besonderheit beruht auf dem Umstand, daß es sich bei den portraitierten Persönlichkeiten durchweg um Autoren handelt, Menschen also, die zu Lebzeiten durch dasselbe Medium zu Berühmtheit gelangt waren, dessen sich auch ihre postumen Biobibliographen bedienten. Giovios Prosa und nicht wenige der von ihm selbst und Latomus angefügten Gedichte lassen so in subjektiver Auswahl nicht nur bestimmte Werke der laudandi oder vituperandi Revue passieren, auch deren Sprache und Inhalt können bald direkt, bald indirekt thematisiert werden.

 

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Die obigen Ausführungen, bewußt essayhaft gehalten und auf detaillierte Nachweise verzichtend, verfolgten gleichsam aus der Vogelperspektive den Zweck, das weite Forschungsfeld zu umreißen, das eine internationale Tagung beackert hat, die am 23. und 24. März 2023 an der Universität Wien stattfand, soweit uns bekannt, die erste, die ausschließlich den Elogia virorum literis illustrium von Paolo Giovio bis Johannes LatomusLatomus, Johannes  gewidmet war. Die vierzehn dort präsentierten Vorträge, zuzüglich zweier weiterer Aufsätze und dreier Appendices, werden nun in schriftlicher Form vorgelegt. Um den Interessenten einen leichteren Überblick zu ermöglichen, sollen im Folgenden der Reihe nach Inhalt und Methodik der einzelnen Beiträge kurz skizziert werden.

Franco Minonzio (Lecco/Como) steuert quasi eine zweite, mehr ins Konkrete gehende Einleitung zum vorliegenden Sammelband bei. Die Erkenntnisse seiner langjährigen Forschungsarbeit synthetisierend veranschaulicht er die Genese der Elogia, verortet sie ideengeschichtlich sowie im giovischen Œuvre und bespricht in Zusammenhang damit die Datierung des Werks. Insbesondere geht er auf die dynamische Entwicklung der Elogia ein, welche sich schon im Variantenreichtum der einzelnen Einträge sowie deren intermedialen Relationen zu Giovios Museum erkennen lässt. Weiter ins Detail gehend befasst Minonzio sich sodann von einem biographisch-​literaturhistorischen Standpunkt aus mit den Gründen und Folgen der ‚Erweiterung‘ des Werks, das Giovio ursprünglich auf 105 Einträge konzipiert hatte. Abschließend wird anhand einiger textkritischer Vergleiche mit Giovios Manuskripten exemplifiziert, wie er sein Werk bis zur Drucklegung noch mehrfach überarbeitete und was sich aus diesen Änderungen schließen lässt.

Marcello Simonetta (The Medici Archive Project, Florence) beleuchtet als versierter Historiker und Archivkundler die Entstehung und folgende Dissemination sowie unmittelbare Rezeption der Elogia vornehmlich ausgehend von Giovios Korrespondenz, wobei er auch einige bisher unveröffentlichte Briefe berücksichtigt und somit neue Schlaglichter auf diesen für die Werkgenese wesentlichen Zeitraum wirft. Dabei geht er zurück bis zu den ersten Anzeichen von Giovios Interesse an biographischem Schreiben in den 1530er Jahren, verfolgt genau die sukzessive Sammlung von Daten und Informationen zu den literati Mitte der 1540er und ‚begleitet‘ Giovio anhand dessen eigener Briefe sowie solcher an und über ihn (und die Elogia) bis zu dessen Tod 1552.

Mit Kenneth Gouwens (University of Conneticut), als jüngster Editor und Übersetzer der Elogia einer der besten Kenner des Werkes, begeben wir uns ganz auf die inhaltliche Ebene von Giovios Werk, insofern er dessen Gebrauch von Defamationstaktiken und seine Motivation dafür mittels einprägsamer exempla veranschaulicht. Während Persönlichkeiten wie Albertus Magnus, Albertus MagnusGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 1  oder Lorenzo de’ Medici, Lorenzo de’ (il Magnifico) Medici Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 34  ausschließlich positiv beurteilt werden, mischt er bei den meisten Elogia zumindest einige Kritikpunkte bei, oft als „Gerüchte“ bezeichnet. In manchen Fällen kann dies sogar zu mehrheitlich bis gänzlich negativen Darstellungen führen. Was schreibt Giovio über kontroverse Figuren wie Girolamo Savonarola, Girolamo SavonarolaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 42  oder NiccolòMachiavelli, Niccolò  MachiavelliGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 87  – und was nicht? Inwiefern wird er von persönlicher Abneigung geleitet, wenn er Pietro Alcionio, Pietro AlcionioGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 123  als freßsüchtigen, mittelmäßigen Literaten (und Plagiator) darstellt? Oder teilten seine Zeitgenossen diese Meinung? Der vorliegende Beitrag bemüht sich, Antworten auf diese Fragen zu liefern.

Silvia Fiaschi (Università di Macerata) richtet ihr Augenmerk auf auffällige linguistische, aber auch intratextuelle Elemente, die sie vor allem bei der Charakterisierung einzelner Humanisten des 14. und 15. Jh. wie Ambrogio Traversari, Ambrogio TraversariGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 11 , Antonio Campano, Giovanni Antonio CampanoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 22  oder Bessarion Bessarion beobachtetGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 24 . Besonders geht sie zudem auf Giovios eigentümliche Bezeichnung der Texte als exemptiles tabellae ein. Diese im Begriff angelegte ‚Mobilität‘ stellt einen Kontrast zum traditionellen Ewigkeitsanspruch von viri illustres-Zyklen dar. Eine (kunst)historische Perspektive miteinbeziehend, nimmt Fiaschi außerdem das wahrscheinliche Vorbildwerk des FilelfoFilelfo, Francesco -PortraitsGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 17  in der giovischen Sammlung in den Blick. Sie bringt dessen Provenienz in Zusammenhang mit einem Aufenthalt Giovios im Heimatort des Gelehrten sowie einer kaum bekannten und ihm gewidmeten Filelfo-​Vita, die ebendort verfasst worden sein dürfte.

Philologischer und kunsthistorischer Herangehensweisen bedient sich auch Maia Wellington Gahtan (Kent State University, Florence) indem sie sich auf die Spuren des Epitaph-​Sammlers Giovio begibt. Sie verortet seine Kollektion innerhalb der humanistischen Tradition des Sammelns von Gedichten, kehrt sein besonderes Interesse an der sepulchralen Funktion der Epigramme hervor und beleuchtet die Vorbildrolle der Elogia. Giovio begründete die erste Sammlung, die poetische Epitaphien in den Mittelpunkt stellte, und hatte damit großen Einfluss auf folgende Sammelwerke des 16. und 17. Jh., in denen Grabgedichte die Viten zum Teil nicht mehr nur ergänzten, sondern vollständig ersetzen. Diese Entwicklung wird von Gahtan sodann exemplarisch anhand der Publikationshistorie von Ermolao BarbarosBarbaro, Ermolao  EpitaphGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 36 El. lit. 36 ep. 1  nachvollzogen.

Auf die textuelle Ebene konzentriert sich Matthias Adrian Baltas (Universität Wien), der eine Anwort auf die bisher kaum behandelte Frage zu geben versucht, welche Gedichtbeigaben in der editio princeps der Elogia tatsächlich als Auftragsarbeiten für Giovio angesehen werden können. In Ermangelung eindeutiger Angaben erörtet er, wie die spärlichen Indizien in der giovischen Korrespondenz in Kombination mit biographischen, formalen und inhaltlichen Kriterien herangezogen werden können, um eine vorsichtige Schätzung hinsichtlich des Anteils an kommissionierten Gedichten zu erlangen. Auch die in den Elogia inkludierten Verse der vielfach in diesem Kontext genannten Giano VitaleVitale, Giano  und Pietro MirteoMirteo, Pietro  sind nicht ausschließlich auf Anregung Giovios entstanden. Die resultierende Liste an potentiellen Auftragsarbeiten soll eine Basis für weitere Untersuchungen bieten. Abschließend werden die wahrscheinlichen Anordnungskriterien behandelt, derer sich der Redaktor beim Vorhandensein mehrerer Gedichtbeigaben bediente.

Einem der beiden ‚fleißigsten‘ Auftragsdichter Giovios, dem Friulaner Pietro MirteoMirteo, Pietro , widmet sich Claudia Tarallo (Università per Stranieri di Siena), die Giovios Elogia bereits zum Thema ihrer Dissertation gemacht hatte, wobei sie auch die spärlichen biographischen Informationen zusammenträgt. Anhand mehrerer aussagekräftiger Beispiele zeigt sie sowohl inter- als auch vor allem intratextuelle Verbindungen zwischen Giovios Viten und den dazugehörigen Epigrammen Mirteos auf. Im Zug dessen unterzieht sie seine Gedichte für Giovanni Boccaccio, PoggioBracciolini, Poggio  BraccioliniGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 10 El. lit. 10 ep. 1 , Francesco Filelfo, Francesco FilelfoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 17 El. lit. 17 ep. 1 , Lorenzo Lorenzi, Lorenzo LorenziGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 49 El. lit. 49 ep. 1 , Pomponio Gaurico, Pomponio GauricoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 75 El. lit. 75 ep. 1 , Antonio de Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 64 El. lit. 64 ep. 1 NebrijaNebrija, Antonio de , Albert Pigghe (Pighius), Albert PiggheGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 105 El. lit. 105 ep. 1 , Giovanni Maria Cattaneo, Giovanni Maria CattaneoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 79 El. lit. 79 ep. 1  und Giovanni Pontano, Giovanni PontanoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 47 El. lit. 47 ep. 7  einer Betrachtung.

Eingehender werden die inter- und intratextuellen Elemente im Elogium auf Giovanni Boccaccio, Giovanni BoccaccioGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 6  und in den beigegebenen Epigrammen von Matthias Adrian Baltas behandelt. Eine weitere Dimension ergibt sich durch das poetische Supplement von Johannes Latomus, Johannes LatomusGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 6 El. lit. 6 ep. 3 . Die Vorbilder für die recht einseitige Beurteilung des boccaccischen Œuvre, wie sie Giovio referiert, werden erörtert und aufgezeigt, wie durch die darauf und in Folge aufeinander aufbauenden Epigramme von MirteoMirteo, Pietro  und Latomus ein komplexes Netz an Bezügen entsteht. Abgeschlossen wir der Beitrag mit einem Exkurs zu den Quellen, die der Autor der Elogia für seine Boccaccio-​Vita genutzt haben könnte, sowie einer deutschen Erstübersetzung derselben inklusive der poetischen Beigaben.

Auch Hartmut Wulfram (Universität Wien) konzentriert sich mit Leon Battista Alberti auf einen einzelnen Eintrag der Alberti, Leon Battista ElogiaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 33 . Ausgehend von seiner langjährigen Beschäftigung mit dem vielseitigen Autor, Architekten sowie Kunst- und Architekturtheoretiker nimmt er sich dessen Elogium und der zugehörigen Epigramme bei Giovio und LatomusLatomus, Johannes  an. Philologische sowie medienwissenschaftliche Ansätze kombinierend behandelt er Giovios eklektische Charakterisierung von Autor und Werk, aus dem hauptsächlich De re aedificatoriaAlberti, Leon Battista Res aed.  und De picturaAlberti, Leon Battista Pict. lat.  näher gewürdigt werden. Außerdem geht er auf die auffällige löwenhafte Stilisierung Albertis ein, die sich im Inhalt der beiden Gedichtbeigaben von Vitale, Giano VitaleGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 33 El. lit. 33 ep. 1  und LatomusGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 33 El. lit. 33 ep. 2 , aber auch in strategischen Positionierungen des zweideutigen Vornamens Leo und in der Gestaltung des Portraits der illustrierten Ausgabe von 1577 niederschlägt.

Auf intensiver Forschung zu Angelo Poliziano fußt Tobias Dänzers (Katholische Universität Eichstätt-​Ingolstadt) Interpretation von dessen auffällig negativ gefärbtem Poliziano, Angelo ElogiumGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 38 . Er exemplifiziert die oftmals anekdotenlastige und skandalträchtig-​tendenziöse Charakterzeichnung und stellt Vermutungen über Giovios persönlich wie karrieristisch motivierte Intentionen auf. Weiters gleicht er die Prosavita mit der anderweitig belegten Biographie des toskanischen Dichters ab, bezieht den giovischen DialogusGiovio, Paolo Viri et fem. (Dialogus de viris et foeminis)  de viris et foeminis aetate nostra florentibus sowie die Elogien von Zeitgenossen wie Demetrios Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 29 ChalkokondylesChalkokondyles, Demetrios  in die Betrachtung mit ein und nimmt abschließend noch die poetischen Beigaben der editio princeps und altera in den Blick. Im Zuge dessen wird unter anderem augenfällig, wie selbst scheinbares Lob kritische Untertöne enthält. Indem er immer wieder Gerüchte einstreut, gelingt es Giovio das Bild eines höchst talentierten Poeten zu zeichnen, dessen Leben aufgrund charakterlicher Verdorbenheit (vermeintlich verdient) in einem tragischen Schicksal endet.

Alex Seidl (Universität Wien) hat sich als Student in einem Seminar zu den Gelehrten-​Elogia mit dem Eintrag zum Florentiner Prediger Girolamo Savonarola, Girolamo SavonarolaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 42  beschäftigt. In erweiterter Form findet sich hier eine eingehende Analyse der ambivalenten Darstellung dieser kontroversen Figur durch Giovio sowie in den Epigrammen von Marcantonio Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 42 El. lit. 42 ep. 1 FlaminioFlaminio, Marcantonio  und Johannes Latomus, Johannes LatomusGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 42 El. lit. 42 ep. 2 . Er stellt Vergleiche mit entsprechenden Passagen in Giovios HistoriaeGiovio, Paolo Hist. (Historiae sui temporis)  sui temporis sowie in den Manuskripten der Elogia an und beleuchtet auf diesem Wege potentielle Intentionen des Autors, Savonarola unter seine viri illustres aufzunehmen. Seidl bezieht außerdem ein Prosa-​Epigramm unbekannter Herkunft mit ein, das Giovio im Manuskript notiert hatte, in der Druckausgabe jedoch lediglich en passant erwähnt. Abgerundet wird der Beitrag durch eine erstmalige deutsche Übersetzung des gesamten Ensembles aus Prosavita und Epigrammen.

Auf andere Weise kurios gestaltet sich das Elogium des Juristen Filippo Decio, Filippo DecioGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 88 , dem sich der Kunsthistoriker Jan L. de Jong (Rijksuniversiteit Groningen) zuwendet. Auch hier wird von Giovio ein Epigramm verschwiegen, allerdings handelt es sich in diesem Fall um die tatsächlich am Grab befindliche, von Decio selbst verfasste Inschrift. De Jong geht der Frage nach, aus welchem Grund der Comasker Autor dieses als „lachhaft“ und „peinlich“ bezeichnet und es vorgeblich zum Schutz von Decios Andenken nicht aufnahm. Dieses Urteil erwies sich als wirkmächtig, wobei sowohl die poetischen Beigaben als auch nachfolgende Kommentatoren des 16. und 17. Jh. unterschiedliche Interpretationen für das giovische Verdikt fanden. De Jong analysiert und kontextualisiert Decios Autoepitaph, dessen markantes Grabmonument, die diversen Ansichten zu diesem Ensemble sowie die Erklärungsversuche für die „Peinlichkeit“. Abschließend verbindet er dies noch mit der Frage, wie Giovio die stilistischen Fähigkeiten anderer Juristen bzw. Nicht-​Literaten in seinen Elogia beurteilt und mit entsprechenden Defiziten umgeht.

Katharina-​Maria Schön (Rijksuniversiteit Groningen), Expertin für Thomas Morus,Morus, Thomas  geht über die Elogia hinaus, indem sie nicht allein Giovios Prosavita und die von ihm sowie von Johannes LatomusLatomus, Johannes  hinzugefügten Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 89 El. lit. 89 ep. 1 Epigramme vergleichendGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 89 El. lit. 89 ep. 2  interpretiert,Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 89 El. lit. 89 ep. 3  sondernGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 89 El. lit. 89 ep. 4  auch die Naenia in mortem Thomae Mori des Johannes SecundusSecundus, Johannes , dem Autor des dritten in den Elogia inkludierten Gedichts auf Morus. Sie arbeitet die dramatische Zuspitzung der Kurzbiographie auf Morus’ tragisches Ableben heraus und kontextualisiert sie mit dem im Buch anschließend dargelegten Schicksal John Fisher, John FishersGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 90 . Giovio und die Dichter gehen kaum auf Morus’ literarisches Schaffen oder seine Beziehungen zu anderen Humanisten ein. Vielmehr wird ganz auf dessen Opposition gegen Heinrich VIII. und den daraus resultierenden ‚Märtyrertod‘ abgehoben. Secundus hingegen würdigt in der ausgefeilten Naenia durch intertextuelle Verweise und den Wechsel verschiedener Gattungsstile nicht nur den christlichen Märtyrer Morus, sondern auch den Humanisten und Literaten.

Auch Robert Seidel (Goethe-​Universität Frankfurt a. M.) wandelt auf den Spuren nicht-​italienischer – konkret: nordalpiner – Humanisten in den Elogia, wobei er diese Gruppe einer vergleichenden Betrachtung unterzieht. Zunächst nimmt er die entsprechenden Äußerungen Giovios in den Blick, allen voran in der peroratio der Elogia sowie in seinem bereits erwähnten DialogusGiovio, Paolo Viri et fem. (Dialogus de viris et foeminis)  de viris et foeminis und in der überlieferten Korrespondenz. Der Humanist verbindet die translatio artium mit der translatio imperii und, damit einhergehend, einem allgemeinen Niedergang Italiens. Anschließend analysiert Seidel im Detail sieben Elogia inklusive poetischer Beigaben: Thomas Linacre, Thomas LinacreGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 63 , Rudolf Agricola, Rodolphus AgricolaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 32 , Christophe de Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 67 LongueilLongueil, Christophe de , Hector Boece, Hector BoeceGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 134 , Albertus Magnus, Albertus MagnusGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 1 , Albert Pigghe (Pighius), Albert PiggheGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 105  und Guillaume Budé, Guillaume BudéGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 97 . Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem, wie Giovio die nicht-​italienische Herkunft der Gelehrten bewertet, ob er sie als Hindernis oder gar als Chance darstellt, und inwiefern dies mit Latomus’Latomus, Johannes  Positionierung, der selbst dieser Gruppe angehörte, in Einklang steht.

Des flämischen Klerikers und Humanisten Johannes LatomusLatomus, Johannes  nimmt sich auch Snezana Rajic (Universität Wien) an. Sie trägt zunächst die eher spärlich verfügbaren biographischen Informationen zusammen, deren Tradierung, ebenso wie die seiner Bibliographie, immer wieder Verwechslungen mit Namensvettern unterlag. Umso notwendiger ist daher die hier vorgenommene (Ein)Ordnung seines Lebens und Wirkens. Es folgt eine ausführliche Vorstellung der, formale sowie inhaltliche Kriterien betreffenden, quantitativen und qualitativen Analysen, welche von Rajic auf die Elogia angewandt wurden. Dabei zeigt sie die redaktionellen Eingriffe in der editio altera auf und vergleicht insbesondere die von Giovio hinzugefügten Epigramme mit dem durch Latomus deutlich erweiterten Corpus. Anhand einer Vielzahl an Beispielen werden das Vorgehen des Sekundär-​Editors beim Verfassen seiner eigenen Versbeigaben erörtert sowie manigfaltige intratextuelle Relationen aufgezeigt. Auf diese Weise wird Latomus als bisweilen durchaus origineller Dichter fassbar.

Der Frage, ob diese Originalität der catullischen urbanitas oder der martialischen argutia nähersteht, geht Veronika Brandis (Goethe-​Universität Frankfurt a. M.) nach. Zunächst exemplifiziert sie die polaren Positionen in der humanistischen Debatte, ob Catull oder Martial der bessere Epigrammdichter gewesen sei, anhand der Poetiken von Francesco RobortelloRobortello, Francesco Epigrammatis scribendi explic.  und Julius Caesar ScaligerScaligero, Giulio Cesare Poet. 3,125 . Aufgrund entsprechender Äußerungen im DialogusGiovio, Paolo Viri et fem. (Dialogus de viris et foeminis)  de viris et foeminis sowie in den Elogia identifiziert Brandis Paolo Giovio als ‚Catullianer‘. Anders verhält sich Johannes LatomusLatomus, Johannes , wie durch die beispielhafte Analyse seiner Epigramme für Niccolò PerottiPerotti, Niccolò  undGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 18 El. lit. 18 ep. 2  Andrea Navagero, Andrea NavageroGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 78 El. lit. 78 ep. 4  dargelegt wird. Anstatt sich klar an eine Stilrichtung anzulehnen, spielt der flämische Dichter mit Referenzen sowohl auf Martial als auch Catull und setzt diese gezielt ein, um zum Teil kontrastierende und überraschende Effekte zu erzielen. Auf diese Weise ‚antwortet‘ er auf die von Giovio in den jeweiligen Prosaviten getätigten Verdikte und stellt so seine eigenen Fähigkeiten als Epigrammdichter zur Schau.

Abgerundet wird der vorliegende Sammelband von drei Appendices. Der erste Anhang bietet eine von Kenneth Gouwens erstellte Liste an corrigenda für seine 2023 erschienene und nunmehr maßgebliche Edition (samt englischer Übersetzung) der editio princeps. Der zweite, verfaßt von Matthias Adrian Baltas, besteht aus einem Zeitleistendiagramm der 146 in den Elogia inkludierten Gelehrten sowie einigen Beobachtungen und Erklärungsansätzen zur Anordnung. In der dritten und letzten Appendix stellt Snezana Rajic Gedichte von und über Johannes Latomus zusammen (Paratexte zu seiner Elogia-Edition, zu Lodovico GuicciardinisGuicciardini, Lodovico Descr. P. B. (Descrittione di tutti i Paesi Bassi) Descrittione di tutti i Paesi Bassi sowie die Verse über ihn aus der Klosterchronik CorsendoncaLatomus, Johannes Origo Cors. (Origo ac progressus Canonicae Corsendoncanae) ), die sie erstmals kommentiert und in eine moderne Sprache übersetzt.

 

Am Ende des Bandes wurde, um unnötige Doppelungen zu vermeiden, ein gemeinsames Literaturverzeichnis angelegt, das auch eine Aufschlüsselung der Kurzzitate enthält. Der detaillierte Index auctorum et operum berücksichtigt ebenfalls den gesamten Sammelband. Die Werke werden dort mit Kürzeln vermerkt, wie sie für antike Autoren gebräuchlich sind (Näheres dazu s. Index).

Für die großzügige finanzielle Unterstützung, welche die Umsetzung von Tagung und Publikation ermöglicht hat, danken wir allen voran dem Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF), außerdem der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) und der Philologisch-​Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.

Gli Elogia gioviani come sistema dinamico

Mutamenti strutturali e varianti d’autore

Franco Minonzio

Vorrei ringraziare in modo non formale l’Università di Vienna dell’invito a tenere l’odierna relazione, nell’economia della quale mi sono proposto di mantenere un equilibrio tra ricerche già fatte e quelle tuttora in corso: delle prime, non tutte apparse in sedi editoriali agevolmente accessibili, mi limiterò a riassumere le conclusioni e a rendere evidente la connessione logica nella quale le avevo pensate, delle seconde ritengo utile produrre anche alcuni argomenti che ne suffragano la linea concettuale, e qualche esemplificazione. Mi rendo conto di quanto di sottilmente ossimorico si possa a tutta prima percepire nella formula di «sistema dinamico» applicata agli Elogia,1 e così mi affretto a chiarire che parlando di ‹sistema› depongo quanto di statico e di meccanico si annette all’idea, a beneficio di un modo d’essere, nel quale l’identità stessa di un elemento dipende dalle relazioni con gli altri elementi del sistema. Ma un sistema è ‹dinamico› per l’apporto che il movimento di un singolo elemento conferisce alla posizione degli altri: ogni modificazione involge «una moltitudine di nessi con gli altri elementi del sistema», avvertiva già nel 1947 Gianfranco Contini nelle sue Implicazioni leopardiane.2 L’insistenza su una duplice diacronia compositiva degli Elogia («mutamenti strutturali e varianti d’autore»), lasciandosi alle spalle l’immagine vulgata del testo come un dato, consegnato alla fissità sincronica della prima edizione,3 apre la via ad una considerazione storica non solo dell’elaborazione, ma anche della tradizione di quest’opera, e l’esplicito richiamo nel titolo del convegno al nome di Johannes LatomusLatomus, Johannes 4 mi sembra vada opportunamente in questa direzione. Ma anche tale ossificazione degli Elogia, incurante di ogni travaglio originario, ha una sua storicità e fa tutt’uno con una loro lettura simbolica. Agli occhi di Burckhardt, che nel suo La civiltà del Rinascimentoin Italia5 vi fece largo ricorso, entrambe le serie degli Elogia di Giovio dovettero apparire una sorta di diorama nel quale andava in scena il significato più profondo del Rinascimento italiano, quel «politeismo dei valori» dalle potenzialità distruttive, che ne costituiva il carattere distintivo.6 È l’idea, a lui cara, di un nuovo tipo d’individualismo che forgia lo stato come «opera d’arte»,7 cui si deve, nella forma più insinuante, la riduzione della Giovio, Paolo Vita Leo. (De vita Leonis Decimi Pont. Max.) Vita LeonisLeoni, Piero  di Giovio a codificazione del pontificato di Giovanni de’ Medici quale «età dell’oro».8 Un miraggio, il cronòtopo della Roma dei papi medicei, perché se all’età leonina Giovio occhieggia in termini assolutizzanti (aurea aetas, antiqua aurei saeculi foelicitas),9 da questa biografia, già nell’insistenza sui vizi pubblici del pontefice, affiorano inquiete dissonanze, che vietano di accreditargli l’adesione incondizionata a tale mito classicistico.10 Ancor più della Vita LeonisGiovio, Paolo Vita Leo. (De vita Leonis Decimi Pont. Max.) , di tali «disarmonie così perfette»11 i primi Elogia costituiscono un sensibilissimo sismografo: al netto della perfidia dell’osservatore, le esistenze dei protagonisti della generazione intellettuale di Giovio, e di quelle precedenti, testimoniano – nella fisiognomica sovente sgraziata, nella eccedente fecondità degli scritti, nei moti bruschi e angolosi delle pulsioni – l’implicazione di questi viri literis illustres in una storicità dura e antinomica: difficile riguardarla come un’opera serena e priva di fratture, come quella «esemplificazione psicologica», di carattere non storico, che Benedetto Croce definì una «grandiosa aneddotica».12 Ma prescindendo dal movimento compositivo e correttorio, di cui si dirà, vi sono due altre buone ragioni per considerare quest’opera un ‹sistema dinamico›. Il nodo teorico dell’intermedialità proposto dal convegno prima che negli Elogia è inscritto nell’edificio cui essi rimandano: il Museo di Borgovico,13 improbabilmente edificato su rovine pliniane, templum Virtutis di durata effimera, esposto alla rovinosa dissoluzione del tempus edax. Una villa, il Museo, «dell’aspetto e aria e qualità vitruviale»,14 che Lina Bolzoni15 invita a pensare come ‹macchina mnemotecnica›, fondata sulla forza evocativa dell’immagine e sulla relazione combinatoria fra gli spazi e la parola, riconoscendo tale chiave di lettura nella lettera ‹burlesca› di Anton Francesco DoniDoni, Anton Francesco , da Como del 17 luglio 1543, a Ludovico DomenichiDomenichi, Ludovico , poi Iacopo Tintoretto, una delle quattro descrizioni del palazzo gioviano16 («Io voleva fare una marmorìa luogale […] ma e ve n’era un fracasso di lettere, ch’io non ho potuto bermele col cervello»): dove «marmorìa luogale», per deformazione onomastica, sta per ‹memoria locale›, uno dei nomi dell’arte della memoria.17 Non è una forzatura ermeneutica. Al di là di quanto è noto sui rapporti Giovio-​Delminio(Delminio) Camillo, Giulio , e su una vigile attenzione dello storico, anche ironicamente atteggiata, verso il teatro della memoria del Camillo,18 resta una prova diretta di precisi interessi, in direzione dell’ars memoriae, da parte di Giovio in un passo del libro II del DialogusGiovio, Paolo Viri et fem. (Dialogus de viris et foeminis) Viri et fem. 2,85–88  de viris et foeminis,19 dove dimostra familiarità con la tradizione già antica degli scritti mnemotecnici e rivendica alla sua metodologia storiografica l’essere fondata su una abilità mnemotecnica estranea agli strumenti (commentarii, indici analitici, etc.) che definivano la moderna storiografia, ma ad un contempo scevra da pratiche medicinali tendenti ad assimilarla ad una delle arti occulte. D’altro canto, l’arte della memoria non procedeva sola. A dispetto della loro storia differente, tra la fine del ’400 e i primi decenni del ’500, con essa finì per convergere anche un altro «fossile intellettuale»,20 la logica combinatoria, entrambe poi rifuse nella cultura degli emblemi e delle imprese: l’ars memoriae, dalla remota origine classica, fondata sulla tradizione aristotelica, e la logica combinatoria, di origine medievale, di matrice neoplatonica.21 Nelle botti dell’ars memoriae in una prima fase finì per riversarsi, per usare un’espressione della Yates,22 il vino inebriante della prisca theologia, antichissima sapienza il cui libro sacro era il Corpus HermeticumFicino, Marsilio Corpus Hermeticum , nella traduzione latina del FicinoFicino, Marsilio . E proprio la fascinazione verso tali motivi, nel segno di un concordismo platonico-​aristotelico pichiano (Pico diffusore di entrambe le discipline),23 motivi peraltro non invisi allo stesso PomponazziPomponazzi, Pietro ,24 si può leggere nelle pochissimo studiate NoctesGiovio, Paolo Noctes  di Giovio,25 scritte nel 1508 quand’egli e AlciatoAlciato, Andrea  – futuri codificatori, l’uno dell’imprese, l’altro degli emblemi – erano compagni di studi a Pavia.26 D’altro canto, la rinascita del lullismo diffonde nella cultura europea l’interesse per una tecnica che, ricorrendo ad artifici quali la rappresentazione di concetti con lettere alfabetiche, tentava di rappresentare il dinamismo della psiche27 con l’introdurre il movimento nella memoria, legandosi così ad un rinnovamento della mnemonica classica. E nella diffusione della cabala cristiana (alcuni protagonisti della quale, peraltro, figurano negli Elogia, come LefèvreLefèvre d’Étaples, Jacques  d’ÉtaplesGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 121 , Reuchlin, Johannes (Kapnion) ReuchlinGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 143 , (Agrippa von Nettesheim) Cornelius, Heinrich Comm. in Artem Brevem R. Lullii AgrippaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 101 ), una posizione di rilievo spetta appunto a Agrippa von Nettesheym: iniziata a Pisa, nel 1511, la sua avventura intellettuale in Italia, a lui si deve un commento (forse del 1517) all’Ars parva di Raimondo LulloLlull, Ramon Ars brevis  nel quale ars memoriae e logica combinatoria sono strettamente connesse in un’ars inventiva generale e universale, certa nell’offrire un criterio di razionale ordinamento del sapere.28 Questi temi erano nell’aria, e difficilmente saranno rimasti sconosciuti ad un intellettuale come Giovio, dall’affilata formazione logico-​filosofica ricevuta alla scuola dei suoi maestri Pomponazzi, AchilliniAchillini, Alessandro , Della TorreDella Torre, Marcantonio :29 ad esempio, proprio mentre Giovio era a Roma quale cortigiano pontificio, Reuchlin dedicò a Leone X i suoi De arte cabalisticaReuchlin, Johannes (Kapnion) De arte cabalistica  libri tres (Hagenau, apud Thomam Anshelmum, 1517), mentre degli interessi lulliani di Agrippa Giovio dovette ricordarsi anni dopo scrivendone l’elogiumGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 101 , nel quale l’espressione vasta memoria30 sembra alludere alla fiducia giovanile del filosofo tedesco nella universalità e certezza della logica combinatoria lulliana. Che dunque il Museo potesse essere progettato come ‹macchina mnemotecnica›, predisposta ad una varia combinatoria fra gli elementi che lo costituivano, non solo è consentaneo ad un’idea di villa romana come teatro della memoria, innervata di cultura letteraria, quale è da tempo nota agli studi,31 ma è anche congeniale alla strumentazione intellettuale di Giovio, al servizio della quale egli pose la sua raffinata conoscenza delle fonti antiche. Proiettare su tale sfondo intellettuale il Museo scompagina una banalizzante implicazione32 di funzioni tra la villa, i ritratti, gli elogia. L’ideazione del Museo è in realtà radicata nell’interpretazione gioviana del sistema di valori del mondo antico, e la sua costruzione (1537–1543) fu via via realizzata in modo che i ritratti dialettizzassero con gli elementi storico-​architettonici e figurativi (affreschi, grottesche, imprese, motti, etc.).33 La collezione dei ritratti, dal canto suo, costituita, a partire dal 1519, come corredo illustrativo al suo studiolo fiorentino, era inserita in quel complesso sistema iconografico solo come una tra le numerose componenti, anche se di rilievo centrale e senz’altro la più nota.34 Gli elogia, poi, rimandano alla collezione dei ritratti, sotto i quali, come exemptiles tabellae (cartigli rimuovibili), erano appesi e, componendo un’immagine verbale dell’effigie, si ponevano – fondendo ritratto reale e ritratto interiore – in relazione ecfrastica con i dipinti, principalmente di quelli degli uomini d’arme (con eccezioni, come AgrippaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 101  e Poliziano, Angelo PolizianoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 38 , fra i letterati).35 I profili biografici erano, a loro volta, integrati da una o più d’una appendici poetiche: inizialmente veri epitaffi funerari, poi carmina memorativi,36 non solo sono sovente prefigurate nel testo dell’elogium (con cui talune di esse sono anzi in competizione ecfrastica) bensì esprimono un’interpretazione del biografato talora diversa da quella che esso propone.37 Dunque, inseriti in una sequenza di elementi in relazione, che si implicano e si richiamano reciprocamente, gli elogia non sono affatto un prodotto derivativo o, come si suol dire, ‹materiali di risulta›, di uno sfrenato collezionismo, ma la loro necessità germina dalla medesima riflessione sulla gloria, sulla morte, sul tempo, indotta dalle rovine affioranti presso il Museo.38 In un contrappunto di echi e richiami le diverse sale del Museo, preordinate ad accogliere i ritratti, presentano, insieme ad essi, elementi (figurativi e linguistici) che producono una complessa combinatoria ricostruibile solo per ipotesi (Sonia Maffei lo ha fatto persuasivamente muovendo dalle imprese di una veduta (1619) del Museo: Como, Pinacoteca Civica, inv. 3, che raffigura solo le imprese ideate da Giovio),39 guidati ancora da una descrizione di DoniDoni, Anton Francesco Descr. del Museo giov. , questa volta ‹seria›, contenuta in una lettera ad Agostino LandiLandi, Agostino , da Como del 20 luglio 1543.40 Per parte sua l’elogium, (formalmente ‹iscrizione›), affine al genere biografico, mostra un impianto retorico, pur ritagliandosi i diritti di un profilo critico radicato nella storia. Esso seleziona l’informazione bio-​bibliografica e politico-​militare in funzione di un’immagine «organica», di un carattere in forte rilievo, distinto molliore quadam licentia, cioè da «più voluttuosa libertà di linguaggio»: formula felice che combina parrhesìa ed edonismo linguistico.41 Lo schema compositivo degli elogia non riflette un disegno unitario, che possa valere per entrambe le serie. Ma anche per i primi Elogia la differenza interna prevale sulla uniformità strutturale. Accogliendo la prescrizione di QuintilianoQuintilianus, Marcus Fabius  all’oratore di non soffermarsi sugli antefatti (priora) se questi risultavano deducibili dalle implicazioni (exitus rei),42 il diagramma, per così dire, altimetrico degli elogia si inerpica quasi subito alla svolta biografica che informa di sé un’esistenza. Indipendenza di giudizio e franchezza di parola sortiscono una continua permutazione di aneddoti individualizzanti e di topoi classicistici, e la posizione da essi occupata nell’elogium sfugge a ordinata precedenza.43 L’adozione del principio retorico della variatio (le ingeniorum dotes tramite le parole saranno admirabili varietate stylo descriptae [descritte con una varietà degna di nota])44 fa sì che anche in questi profili, internamente ad ogni singolo e nei rimandi reciproci, si riveli una vis combinatoria che replica quella figurativa offerta dai diversi ambienti del Museo (le due «buone ragioni» cui s’accennava).

Mi sia consentito aggiungere qualche appunto, come avrebbe detto Giovio, sull’«ubi, quomodo, quando delle cose fatte».45 Echi di datazione della composizione degli Elogia non sono rintracciabili nell’epistolario prima della lettera latina a Daniele BarbaroBarbaro, Daniele  [Ex Urbe, 5 Decembris 1544].46 Il breve testo biografico da Giovio allegato (ne esiste copia in Archivio di Stato di Firenze), che incorpora le correzioni formulate nell’abbozzo idiografo, è già chiamato elogium, con esatta definizione della funzione materiale (exemptiles tabellae).47 D’altro canto, la più chiara definizione strutturale degli Elogia dei letterati è contenuta nella lettera a Marcello Cervini [Da Roma, Il dì 10 de ottobre 1545]:

Signor mio, senza burla, v’ho fatto un giocondissimo libro dell’immagine qual sono al mio Museo, con le quale son celebrati i boni omini eccellenti morti, quali non son stati eunuchi; e forse faremo il secondo delli vivi; e sono d’Alberto MagnoMagnus, Albertus  fino ad Alberto PighioPigghe (Pighius), Albert , per buona sorte di Germania.48

Sia citato solo come esempio di filologia parodistica la proposta49 di retrodatare gli Elogia poco dopo il tempo del Sacco di Roma, all’altezza (1528–1529) della composizione del DialogusGiovio, Paolo Viri et fem. (Dialogus de viris et foeminis) , come mi è occorso di dimostrare nell’Introduzione alla mia edizione di quest’opera.50 Questo ci conduce al secondo tema proposto dal convegno in riferimento agli Elogia, quello dell’intertestualità, in questo caso interna. Tramontata, alla fine degli anni ’30, la speranza di pubblicazione del Dialogus, Giovio si trovava in casa un termine di confronto con il quale, a beneficio degli Elogia, avrebbe potuto misurarsi. Ma la Roma di Paolo III era ormai tutt’altra dalla Roma di Clemente VII,51 e questo spiega perché Giovio abbia voluto, e dovuto, prendere un’altra strada. In realtà sono solo due le mutuazioni dal Dialogus (l’elogio di Andrea Marone, Andrea MaroneGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 72 , dove è presentato come citazione letterale un passo più ampio, e parzialmente diverso;52 l’affinità di disegno compositivo ‹europeo› tra le pagine conclusive del mutilo libro II del DialogusGiovio, Paolo Viri et fem. (Dialogus de viris et foeminis) Viri et fem. 2,117–121  e le pagine finali53 della Peroratio degli ElogiaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. per. 11–35 ). Giovio ha invece largamente attinto, eccetto in due punti di rilievo, l’elogio di Pietro Gravina, Pietro GravinaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 74  alla Vita di luiGiovio, Paolo Vita Grav. (Petri Gravinae) , biografia latina con la quale collaborò all’edizione Sulzbach 1532.54 Nell’elogium di Isabella Aragón, Isabella von d’AragonaGiovio, Paolo Elogia virorum bellica virtute illustrium El. bel. 5,14 , una delle regine tristi del Dialogus, a Giovio occorre di riusare, con poche varianti e un mutamento di preambolo, il testo della lettera latina inviata a Francesco Grasso, datata da Ferrero agli ultimi mesi del 1548.55 Intertestualità mancata, invece, è quella dalle cosiddette Vite de’ filosofidel nostro tempoGiovio, Paolo Vite filo. (Vite de’ filosofi del nostro tempo) : cinque brevi profili biografici di intellettuali (MainoMaino, Giasone del , DecioDecio, Filippo , AchilliniAchillini, Alessandro , PomponazziPomponazzi, Pietro , LeonicenoLeoniceno, Niccolò ) attestati dal codice Società Storica Comense, Fondo Aliati, 28.5, manoscritto cartaceo del secolo XVIII – inedite, sono state pubblicate da me nel 2012.56 Sono diverse nella struttura dai rispettivi elogia nell’edizione 1546, e non furono il punto di partenza del processo compositivo di cui gli elogia costituirono il termine conclusivo.57 Quanto ai modelli della forma-elogium, più che sull’astratta accessibilità di precedenti nella redazione di biografie di uomini illustri (a esempio il De viris illustribusFacio, Bartolomeo De viris illustribus  di Bartolomeo FacioFacio, Bartolomeo , cui peraltro Giovio non accenna nel relativo elogiumGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 109 ,58 o le biografie scritte da Iacopo SadoletoSadoleto, Jacopo  a corredo delle Illustrium imaginesFulvio, Andrea Illustrium imagines  di Andrea Fulvio,59 a ben vedere archetipi piuttosto remoti, di «marmorea essenzialità», per usare un’espressione di Claudia Tarallo),60 uno sguardo in filigrana basta a mostrare che Plutarch Vitae PlutarcoPlutarch , SvetonioSuetonius Tranquillus, Gaius  e Diogene Diogenes Laertios Diog. LaerzioDiogenes Laertios  sono i paradigmi di biografia operanti nel vivo della metodica compositiva di quest’opera gioviana, come indirettamente prova la lettera allo Scannapeco [1534–1535],61 mai tanto letta quanto citata.

Gli Elogia sono come un palazzo antico, frequente a vedersi nei centri storici d’Italia, che ad un primo sguardo appare una costruzione compiuta, quale doveva essere nel volere dei committenti e dell’architetto, ma che ha conosciuto dalla prima ideazione all’insediamento del proprietario successivi mutamenti progettuali e cambiamenti di destinazioni d’uso, esposto frattanto a rivolgimenti di fortune, agli oltraggi del clima, o, non infrequentemente, ai «monsoni delle ipoteche»,62 come Gadda insinuava sulle ville di Brianza.

Ad uno sguardo attento anch’essi mostrano mutamenti progettuali, incertezze, indizi di fretta, tracce d’errore. Degli Elogia dei letterati innanzitutto è mutato in corso d’opera il disegno complessivo. Il piano formulato in calce alla citata lettera a Marcello Cervini del 10 ottobre 1545, prevedeva quali termini di apertura e chiusura del libro (elogia I–CV) i profili di due letterati lato sensu tedeschi, rispettivamente Alberto Magnus, Albertus MagnoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 1  e Albert Pigghe (Pighius), Albert PiggheGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 105 .63 Concepiti secondo un disegno che si apriva e si chiudeva nel segno della Germania e della sua nuova egemonia intellettuale, erano originariamente incardinati intorno al criterio d’inclusione dei soli letterati morti dei quali Giovio possedeva il ritratto. Può darsi vi abbiano giocato una ricerca di parallelismo sul piano ‹interno› (Alberto Magno e Albert Pigghe sono entrambi scienziati, e pensatori cristiani non conformisti), o aspetti di simmetria geografica od onomastica (entrambi originari di un territorio coincidente con la Germania, quale era intesa nella corografia antica: Pigghe infatti era olandese; ed entrambi di nome Alberto),64 ma quell’inciso, «per buona sorte di Germania», ci porta immediatamente alla Peroratio degli Elogia dei letteratiGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. per. 1 , a quella prima parte di essa che in forma unitaria svolge (non senza un moto di indignata vergogna già affiorante nell’elogium di Hector Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 134 BoethiusBoece, Hector )65 il tema della translatio studiorum dall’Italia alle terre settentrionali, ora feconde intellettualmente e non più solo tecnologicamente: e in particolare prelude al passo nel quale l’ascesa dell’Europa del Nord e la decadenza d’Italia, forse non irreversibile, appaiono inscritte – per un legame tra cultura e clima – in una arcana mutazione stellare.66 Ma poi le cose bruscamente sono cambiate, e non si sbaglia fissando alla morte di BenedettoGiovio, Benedetto  (3 agosto 1545) il punto di svolta. Con il passaggio del fratello dal novero dei letterati vivi a quello dei defunti e l’inclusione del suo elogiumGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 106 , Albert Pigghe (morto nel 1542) cessava di essere il termine recenziore della raccolta, e con ciò veniva a cadere anche la simmetria con Alberto Magno.67 Qualche incertezza circa l’opportunità di chiudere comunque l’opera con l’elogium del fratello, senza ridisegnarne l’architettura, trovò sicuramente spazio, se gli epitaffi dell’elogium di Benedetto, scritti da Possevino, Giovanni Battista PossevinoGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 106 El. lit. 106 ep. 1  e Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 106 El. lit. 106 ep. 2 SeronoSerón, Antonio , designano quell’elogio come ultima pars.68 Del resto l’ipoteca della simmetria era forte, come prova l’iniziale mancata modificazione del progetto nella citata lettera al Cervini del 10 ottobre 1545, nonostante Benedetto fosse già morto da alcuni mesi.69 Con l’inclusione di un profilo che costringeva a forzare i termini prefissati, il disegno poteva allargarsi, e s’è di fatto allargato, con gli elogia CVII–CXLVIGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 107–146 , di maggiore respiro europeo (gruppo che, per questo motivo, non mi azzarderei a chiamare ‹appendice›),70 a comprendere anche in questo caso intellettuali di valore morti da tempo dei quali Giovio non possedeva il ritratto. E poiché la loro inclusione è avvenuta sotto il segno dell’urgenza, gli elogia di questi ultimi personaggi sono di norma assai più brevi, per lo più scevri da tagliente aneddotica, privi oltre che del ritratto anche di epitaffio (con le eccezioni di Maffeo Vegio, Maffeo VegioGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 107 El. lit. 107 ep. 1 , Bartolomeo Facio, Bartolomeo FacioGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 109 El. lit. 109 ep. 1  e di Johann Reuchlin, Johannes (Kapnion) ReuchlinGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 143 El. lit. 143 ep. 1 , quest’ultimo notevole perché di scherno verso il nemico Hochstraten),71 e sempre in forza di un intervento necessitatis causa, tra di essi Giovio finisce per comprendere anche un paio che morti non erano (Polidoro Virgili, Polidoro VirgilioGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 135  e Iacob Ziegler, Jakob ZieglerGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 138 ).72 Ad una conclusione prevista all’altezza dell’elogium CV (Albert Pigghe)Giovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. 105  corrispondeva una PeroratioGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. per.  tutta centrata sul mondo germanico. Saltato il vincolo originario, dopo aver deciso di continuare a scrivere altri quaranta elogia, Giovio si sarebbe risolto ad ampliare la Peroratio, allargando ulteriormente le frontiere intellettuali dell’Europa ad est, a sud, ad un nord non germanico.73 Tra la princeps degli Elogia dei letterati (1546) e quella degli Elogia degli uomini d’arme (1551)Giovio, Paolo Elogia virorum bellica virtute illustrium , intervengono poi vistosi mutamenti nella forma-elogium, dei quali, pur in parte estranei al nostro tema, occorre render conto brevemente. Superando la separatezza, o la incerta organicità, dell’intellettuale rispetto alla sfera della politica e lato sensu della storia, separatezza dalla quale – peraltro – sembra derivare la discontinuità narrativa nei primi Elogia,74 nei secondi l’impianto diacronico diviene dominante, e l’elogium può assumere una narratività più estesa e continua. Chiudendo una lunga oscillazione sulla rispettiva superiorità della parola o dell’immagine,75 la lettera a CosimoMedici, Cosimo de’  I del 18 gennaio 1549, con la definitiva opzione per la sola fruizione del testo («la vaghezza di tante varietà de visi d’uomini grandi porterà gran piacere agli occhi di chi li vedrà al Museo»)76 riafferma la funzione del ritratto come complemento documentario, ed apre così la strada all’adozione programmatica della tecnica dell’ekphrasis, descrizione retorica del ritratto che muove dai caratteri fisici alle qualità morali, forse all’inizio preordinata in vista di una edizione illustrata di questi secondi Elogia, ma poi divenuta l’unica che poteva attenuare nel lettore il rimpianto della mancata visione del ritratto.77 Alle mutate dimensioni dell’elogium corrisponde la mutata dimensione numerica e quantitativa dei carmina. L’accrescimento dimensionale del testo lirico, in qualche caso elefantiaco, sembra condividere, con l’incremento della misura media dell’elogium, la fiducia nelle possibilità della parola.78 Dunque dal testo lirico come testimonianza di epigrafica essenzialità, al testo lirico come contributo celebrativo all’immagine del biografato. Quanto alla Peroratio degli Elogia dei letterati, la nuova strutturazione del testo ha comportato una suddivisione in due parti, non senza i segni di una diversione brusca: la prima parteGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. per. 1–10 , riflesso del progetto originario, introduce nomi di grande rilievo nella cultura in senso lato tedesca (tra i quali Oecolampadius(Oekolampadius) Heussgen, Johannes , ZwingliZwingli, Huldrych , PirckheimerPirckheimer, Willibald , Beatus RhenanusRhenanus, Beatus , CamerariusCamerarius d. Ä., Joachim , CopernicoCopernicus, Nicolaus ),79 la secondaGiovio, Paolo Elogia virorum literis illustrium El. lit. per. 11–35  – redatta dopo aver deciso l’allargamento – dichiara l’intento di far seguire un secondo volume dedicato ai viventi, dei quali offre un anticipo presentando i ritratti già raccolti in nostro conclavi immortalibus dicato:80 un elenco di diciotto nomi di intellettuali, viventi ma con ritratto al Museo, che divide ulteriormente in due – con innegabile effetto di estraniazione – la seconda parte della Peroratio. Di questo testo, considerato nel suo insieme, già s’è detto che è pervaso dalla coscienza del declino degli studi classici ed ebraistici in Italia e dal contestuale riconoscimento della loro fioritura in paesi d’area tedesca. Consapevolezza diffusa nel mondo intellettuale italiano, anche come riflesso della battaglia accesa dal CiceronianusErasmus von Rotterdam Ciceronianus  di Erasmo81 che, contenendo un’aggiornata rassegna dei letterati d’oltralpe, per più versi simile a quella gioviana, irradiava il senso di una ricerca in atto altrove rigogliosa: una crisi della quale Giovio poteva misurare l’effettività dalla prospettiva della sua stessa disciplina. Di trenta intellettuali di formazione medico-​naturalistica studiati nel vol. II dei miei Studi gioviani,82 otto sono i medici non italiani. L’impressione che siano minoranza è subito contraddetta dal rilevo che tutti sono fioriti nella prima metà del ’500, mentre nello stesso periodo, eccetto tre (Della TorreDella Torre, Marcantonio , MainardiManardo, Giovanni  e il longevo LeonicenoLeoniceno, Niccolò ) gli altri italiani viventi in quel periodo sono tutti medici di complemento, dediti ad altre carriere.83 Nessuno, salvo Mainardi, che potesse misurarsi filologicamente con la medicina greca al pari di LinacreLinacre, Thomas , nessuno le cui indagini naturalistiche potessero stare all’altezza di quelle di CopCop, Nicolas  o di RuelRuel, Jean .84 Le relazioni di Giovio con il mondo di lingua e cultura tedesca non attesero la metà degli anni ’40 per rivelarsi. Tempestiva era stata la ricezione del De romanis piscibusGiovio, Paolo Pisces (De Romanis piscibus libellus) : poco dopo la seconda edizione (1527) e prima del 1534 uscirono in quell’area quattro edizioni, una più importante dell’altra.85 Altrettanto tempestiva presso il mondo riformato era stata la ricezione del ComentarioGiovio, Paolo Com. Tur. (Comentario de le cose de’ Turchi)  de le cose de’ Turchi,86 volto in latino dall’eterodosso Francesco Negri, la cui traduzione vide quattro volte la luce in Germania tra il 1537 e il 1539:87 nel 1538, inoltre, apparve una traduzione in tedesco accompagnata da una prefazione di MelantoneMelanchthon, Philipp  e da una epistola di LuteroLuther, Martin  contro i Turchi,88 né si può ignorare la coeva (1538) edizione parigina, replicata il successivo 1539, della traduzione del Negri da parte di un tipografo riformatore quale Robert Estienne, quello stesso che di Giovio avrebbe pubblicato, nel 1549, la prima edizione delle Vite dei dodici ViscontiGiovio, Paolo Vit. Vice. (Vitae duodecim Vicecomitum Mediolani principum) .89 Un discorso complesso, in larga misura indiziario, quello dei suoi rapporti con il mondo riformato, non percorribile in questa sede. Mi basterà dire, tornando a quell’elenco di diciotto nomi, che in questa sequenza figurano exempli gratia Pietro BemboBembo, Pietro  e Iacopo SadoletoSadoleto, Jacopo , Marcantonio FlaminioFlaminio, Marcantonio  e Reginald PolePole, Reginald , Onorato FascitelliFascitelli, Onorato  e Basilio ZanchiZanchi, Basilio  (per non parlare dell’inclusione di Melantone).90 Non è chi non veda, in questo remoto allievo di PomponazziPomponazzi, Pietro , un prevalente orientamento di apertura intellettuale verso quella galassia di pensatori non conformisti, filo-​spirituali, ma in qualche caso esplicitamente eterodossi, la più parte di essi condividendo con Giovio ostilità verso fanatici e fanatismi, e l’ipocrisia di teatini e abstrati.91

Vengo all’ultimo punto, la diacronia testuale che consente di parlare degli Elogia come testo in fieri, e dunque anche sotto questo aspetto come ‹sistema dinamico›. La filologia d’autore e la critica delle varianti, che ne costituisce l’applicazione, oggi non richiedono giustificazione preliminare,92 come «sallo in Campagnatico ogni fante», direbbe l’Alighieri (Dante, PurgatorioDante (Alighieri) Div. Comm. Purg. 11,65–66  11,65–66). Forse tuttavia può essere utile qui una breve premessa. Entrambe studiano l’iter compositivo e correttorio di un testo, prendendo in esame le varianti introdotte dall’autore su un manoscritto o su una stampa, di volta in volta nelle fasi di elaborazione o di rifacimento. La filologia d’autore si occupa di fornire una rappresentazione di varianti e correzioni di quel testo in fieri, la critica delle varianti si occupa di interpretare tale rappresentazione.93 Il significato di questa disciplina, che integra e non certo sostituisce la filologia della copia, è di indagare la vita dialettica di un testo, documentare i percorsi ideativi, anche i tentativi poi abbandonati, riconoscere le prime fasi dei mutamenti di prospettiva.94 Quello degli Elogia