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Beschreibung

Kleine Kinder, große Fragen

Kinder stellen die besten Fragen und bringen Erwachsene dadurch oft ganz schön ins Schwitzen. Wie sieht der Heilige Geist aus? Warum ist die Mama von Jesus so wichtig? Und warum musste Jesus noch in den Himmel fahren, wenn er doch schon auferstanden war? Im neuen Band der beliebten Kinderfragen-Reihe dreht sich alles um religiöse Feste. 17 Forscherinnen und Forscher antworten auf Fragen, die sich bestimmt auch viele Erwachsene schon gestellt haben: lebendig geschrieben, mit vielen guten Anregungen zum Weiterdenken und fantasievoll illustriert.

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Seitenzahl: 166

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Das Buch

Kinder stellen die besten Fragen und bringen Erwachsene dadurch oft ganz schön ins Schwitzen. Wie sieht der Heilige Geist aus? Warum ist die Mama von Jesus so wichtig? Und warum musste Jesus noch in den Himmel fahren, wenn er doch schon auferstanden war? In diesem Buch dreht sich alles um religiöse Feste. 17 Forscherinnen und Forscher antworten auf Fragen, die sich bestimmt auch viele Erwachsene schon gestellt haben: lebendig geschrieben, mit vielen guten Anregungen zum Weiterdenken und fantasievoll illustriert.

Warum haben wir sonntags frei?

Kinder fragen – Forscherinnen und Forscher antworten

Herausgegeben von Albert Biesinger, Helga Kohler-Spiegel und Simone Hiller

Mit Illustrationen von Mascha Greune

KÖSEL

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2018 Kösel Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenDer Beitrag »Was feiern wir an Ostern?« von Friedrich Schweitzer erschien erstmals in dem Band: Albert Biesinger / Helga Kolher-Spiegel (Hg.): Was macht Jesus in dem Brot? Wissen rund um Kirche, Glaube, Christentum, © 2013 Kösel-VerlagUmschlaggestaltung: Weiss Werkstatt, München, unter Verwendung einer Illustration von Mascha Greuneund unter Verwendung eines Bildes von © Rabotni4ek/shutterstock.comSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-23472-0V001www.koesel.de

Inhalt

Vorwort

Helga Kohler-Spiegel Warum haben wir sonntags frei?

Joseph A. Kanofsky Warum feiern Juden ihren »Sonntag« am Samstag?

Petra Freudenberger-Lötz Warum feiern Menschen Feste und warum feiern wir nicht jeden Tag?

Reinhold Boschki Wieso feiern manche Leute »Namenstage«?

Ralf, Veronika und Friederike Gaus Warum gibt es für den Advent extra einen Kalender?

Albert Biesinger mit Jonas Ist der Nikolaus der Weihnachtsmann?

Rainer Oberthür Worum geht es eigentlich in der Advents- und Weihnachtszeit?

Anke Edelbrock Was ist das Geheimnis von Weihnachten?

Sabine Pemsel-Maier Warum bekommt das Jesus-Kind Weihrauch geschenkt – und was ist das überhaupt?

Ottmar Fuchs Warum gibt es so viele Feste für die Mama von Jesus?

Matthias und David Gronover Warum ist das Fasten so wichtig?

Friedrich Schweitzer Was feiern wir an Ostern?

Moussa Al-Hassan Diaw Welche Feste feiern Muslime?

Friedrich Schweitzer Jesus ist doch schon auferstanden, warum fährt er dann noch in den Himmel?

Bernd Jochen Hilberath Wie sieht eigentlich der Heilige Geist aus und was feiern Christen an Pfingsten?

Andrea Liebers Feiern Buddhisten auch Ostern und Weihnachten?

Dominik Blum Bei wem müssen wir uns für Äpfel und Kartoffeln bedanken?

Simone Hiller Warum feiern manche Sankt Martin — und andere ein Lichterfest?

Die Autorinnen und Autoren

VorwortWarum haben wir sonntags frei? Und was feiern wir bei den verschiedenen religiösen Festen eigentlich?

Weihnachten, Ostern, der eigene Geburtstag – das sind schon für ganz kleine Kinder erste Wegmarken durch das Jahr. »Gell, der Osterhase kommt erst nächstes Jahr wieder?«, fragte eines unserer Patenkinder, knapp dreijährig, im April – die Hoffnung, dass es doch auch zwischendurch noch Schokoeier geben könnte, hatte der Kleine noch nicht ganz aufgegeben. Durch die drei großen »Geschenke«-Feste verstehen schon kleine Kinder, dass Feiertage etwas Besonderes sind, dass sie in der Regel nur einmal im Jahr gefeiert werden und dass es für jeden Feiertag eigene Rituale gibt. Solche Regelmäßigkeiten zu erleben und zu erkennen gibt Kindern Halt und Sicherheit – und mit zunehmendem Alter kommt durch verlässliche Regelmäßigkeit auch ein weiteres schönes Gefühl hinzu: die Vorfreude.

Spätestens in der Schulzeit wird klar: Es gibt noch viel mehr Feiertage, die man zuallererst daran erkennen kann, dass alle frei haben oder sogar Schulferien sind. Die meisten Feiertage in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind nach wie vor christlichen Ursprungs, auch wenn sie inzwischen Umdeutungen erfahren haben und zum Beispiel »Christi Himmelfahrt« von manchen als »Vatertag« zelebriert, von anderen einfach als das meist erste verlängerte Wochenende mit warmen Temperaturen für Ausflüge oder Kurzurlaube genutzt wird.

Stellen Kinder die Frage, woher die heute fremd erscheinenden Namen »Christi Himmelfahrt«, »Mariä Himmelfahrt« oder »Dreikönig« kommen und was da ursprünglich gefeiert wurde oder bis heute gefeiert wird, wird es oft schwierig zu antworten. Das liegt nicht nur an Wissenslücken, die Erwachsene sich dann manchmal eingestehen müssen, sondern auch an inhaltlichen Schwierigkeiten, die manche Feste mit sich bringen.

Gerade auch für die anstehende interreligiöse Verständigung ist eine Vergewisserung über die eignen Feste und ihre Hintergründe eine wichtige Bildungsaufgabe.

Einmal mehr haben wir solche Kinderfragen an Expertinnen und Experten, an Forscherinnen und Forscher weitergegeben. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Weihnachtszeit, die im Jahresverlauf am meisten Raum einnimmt. Es sind Texte und Bilder entstanden, die für Kinder und für Erwachsene die Feste gut verständlich erklären wollen. Die Beiträge wollen auch einladen zum eigenen Weiterdenken und Weiterfragen. Schön wäre es, mit den Kindern konkret einen Jahreskreis zu gestalten, in dem die für das Kind wichtigen Feste aufgenommen werden. Die Bedeutung der Feste kann mit den einzelnen Beiträgen erschlossen werden, die Fragen am Ende der Texte laden zum Diskutieren ein, die Kinder können Symbole zu den einzelnen Festen malen. So können Kinder und Erwachsene gemeinsam entlang des Jahreskreises sehen, welche Feste sie im Verlauf des Jahres feiern. Dazu wünschen wir den Kindern und den Erwachsenen viel Freude!

Albert Biesinger

Simone Hiller

Helga Kohler-Spiegel

Helga Kohler-Spiegel Warum haben wir sonntags frei?

Wusstest du, dass wir den Sonntag den Juden verdanken? Die jüdische Heilige Schrift ist auch für Christinnen und Christen ein Teil der Bibel, genannt »Altes Testament«. Darin ist überliefert, dass Juden und Christen Partner Gottes sind, wenn sie sich ausruhen und die Schöpfung genießen. Das ist doch ein wunderbarer Gedanke, finde ich! Mehr dazu kannst du in diesem Buch finden, wenn du das nächste Kapitel liest: »Warum feiern Juden ihren ›Sonntag‹ am Samstag?« Da findest du tolle Infos dazu.

Ein Rasttag für die Seele

Christen haben von den Juden gelernt, dass die Arbeit wenigstens für einen Tag in der Woche unterbrochen wird. Es braucht einen Tag, an dem jeder Mensch frei ist, um Zeit zu haben für sich selbst, für seine Familie und Freunde. »Sonntag« heißt, wir dürfen Zeit haben für all das, was Freude macht und wofür während der Woche oft keine Zeit ist. Und du, was machst du gerne, wenn du einen ganzen Tag frei hast? Was machst du mit deinen Eltern oder Geschwistern oder Großeltern, wenn du einen ganzen Tag frei hast?

Ein Tag der Solidarität

Weißt du, was »Solidarität« heißt? Das Wort hat eine lateinische Wurzel und kommt aus dem Französischen. Es meint auf Deutsch zusammenhalten, miteinander verbunden sein, sich wechselseitig helfen. Der Sonntag erinnert die Menschen daran, dass alle Menschen das Recht auf einen freien Tag in der Woche haben sollen. Und dass alle Menschen auf der ganzen Welt das Recht haben sollen, auch im Verlauf des Jahres freie Urlaubstage zu haben.

Dies ist eingeflossen in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Im Artikel 24 heißt es: »Jeder Mensch hat Anspruch auf Erholung und Freizeit sowie auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und auf regelmäßigen, bezahlten Urlaub.« Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde im Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegt und verkündet. Das ist die Versammlung fast aller Länder dieser Welt. Du kannst im Internet nach dieser für alle Menschen auf der ganzen Welt so wichtigen Erklärung suchen und noch mehr darüber lesen.

Leider ist es immer noch so, dass Millionen Erwachsene und sogar Kinder immer arbeiten müssen, dass sie keinen »Sonntag«, keinen freien Tag und schon gar keine Ferien haben. Es ist eine wichtige Aufgabe für die Erwachsenen, sich dafür einzusetzen, dass alle Kinder auf der ganzen Welt nicht arbeiten müssen, sondern zur Schule gehen können, und dass auch alle Erwachsenen freie Tage haben.

Manche Tätigkeiten werden aber auch am Sonntag gebraucht und deshalb müssen manche Menschen auch sonntags arbeiten. Wir sind froh, wenn wir notfalls auch am Sonntag zur Ärztin oder zum Arzt, ins Krankenhaus oder zur Apotheke gehen können. Wir sind froh, wenn wir auch am Sonntag eine Tierärztin erreichen können. Es ist schön, am Sonntag ins Schwimmbad, zum Skifahren oder in ein Gasthaus gehen zu können. Es gibt viele Tätigkeiten, die wir auch am Sonntag brauchen oder gerne haben möchten. Trotzdem ist es gut zu überlegen, was wir am Sonntag nicht brauchen, damit mehr Menschen frei haben können. Wie denkst du? Was brauchen wir am Sonntag dringend? Und was würden wir alles nicht brauchen, damit mehr Menschen am Sonntag frei haben?

Ein Geschenk Gottes

Christen haben von den Juden auch gelernt, dass es gut ist, an einem Tag in der Woche mit anderen Menschen zusammen an Gott zu denken, sich über die Welt zu freuen, zu danken und zu bitten und zu beten. Denn der Sonntag ist ein Geschenk Gottes für die Menschen. Deshalb trifft man sich am Sonntag zum Gottesdienst in der Kirche.

Christinnen und Christen nennen den Sonntag den »ersten Tag der Woche«, weil es der erste Tag nach dem Sabbat war, an dem Jesus von den Toten auferstanden ist. Christinnen und Christen erinnern sich also jeden Sonntag an Ostern und feiern, dass das Leben und die Liebe stärker sind als der Tod. Und sie feiern, dass Gott die Menschen im Glück und im Leid nicht alleine lässt, dass Gott immer mit den Menschen ist. Christen feiern jeden Sonntag, dass der Name Gottes bedeutet: »Ich bin da, ich lass dich nicht allein.« Wie alle Menschen erleben auch Christen glückliche Zeiten und schwere Zeiten. Wie alle Menschen freuen sich Christinnen und Christen über das Schöne und leiden, wenn sie Kummer haben oder traurig sind. Am Sonntag aber erinnern sie sich bewusst gemeinsam daran, dass sie mit diesen Erfahrungen nicht alleine sind, sondern dass sie miteinander und mit Gott verbunden sind.

Ein Feiertag seit Kaiser Konstantin dem Großen

In den ersten Jahrhunderten nach Jesu Leben und Sterben hat sich das Christentum immer weiter ausgebreitet. Kaiser Konstantin hat im Jahr 313 nach Christus – zusammen mit dem Herrscher Licinius, der im Osten des Römischen Reiches herrschte – die Sonntagsruhe eingeführt. Im Jahr 312 hat er den »Tag der Sonne« zum verpflichtenden Feiertag gemacht. Der »Tag der Sonne« war der Feiertag für Jupiter, den die Römer als höchste Gottheit verehrt hatten, jetzt wurde er zum wöchentlichen christlichen Feiertag. Bis heute hat sich aber der römische Name erhalten: Sonntag.

Im Rhythmus der Zeit

Der Tag, die Woche, das Jahr – die Zeit gibt uns einen Rhythmus. Und das ist gut so. Menschen brauchen einen Rhythmus, Menschen brauchen Ordnung, wir brauchen Orientierung. Bereits Kinder beginnen zu zählen, wie oft sie noch schlafen müssen, bis zum Geburtstag oder bis zu Weihnachten oder bis zu dem Tag, an dem die Oma und der Opa zu Besuch kommen. Das hast du, als du noch klein warst, bestimmt auch gemacht.

Mamas und Papas entwickeln mit ihrem Baby feste Abläufe, an denen sich die Eltern und vor allem das Baby orientierten können. Bevor das Baby sprechen kann, erlebt es, dass Dinge immer wieder gleich ablaufen: Das Baby wird gestillt, es wird gewickelt und gebadet, es wird getragen, Mama und Papa und Geschwister oder andere Personen spielen und lachen und reden mit ihm, dann kommt wieder die Zeit des Schlafens. Das gibt bereits dem Baby Sicherheit und Verlässlichkeit. Dies bleibt für uns Menschen wichtig, auch wenn wir gerne Veränderungen mögen.

Du kennst das vermutlich auch: Es wäre komisch, wenn an einem Morgen die Lehrerin oder der Lehrer nicht da wäre. Oder wenn du nicht wüsstest, ob ihr heute Sport habt oder Deutsch oder Musik, wenn es keine Ordnung im Tagesablauf und in der Woche gäbe. Aber vielleicht magst du dir einmal eine völlig ungeordnete Woche ausdenken …

Der Tag, die Woche, das Jahr – dieser Rhythmus gibt Sicherheit und lehrt uns von Kindheit an, dass die Natur wächst und blüht und wieder vergeht, dass wir etwas erleben und dies auch wieder zu Ende geht, dass alles Leben im Rhythmus der Zeit ist. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was denn »Zeit« eigentlich ist?

Gut, dass es den Sonntag gibt!

Ein Tag zum Genießen, ein Tag für die Ruhe und für das Nichtstun. Das ist wunderbar. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit denen wir nach dem Lernen und nach der Arbeit Ruhe und Stille bewusst erleben können. Hast du schon einmal versucht, nach einer anstrengenden Tätigkeit ganz fest auszuatmen und dann die Luft ein bisschen anzuhalten und erst dann wieder einzuatmen? Und an nichts anderes zu denken als an das Atmen? Oder hast du schon einmal nach intensivem Lernen einfach ein paar Takte schöne Musik gehört oder gar nichts gemacht? Oder in der Natur dem Zwitschern der Vögel zugehört? Den Duft von Blumen bewusst gerochen? Oder auf einer Wiese ein paar Gräser genau betrachtet? Den Insekten zugesehen? Die Rinde eines Baumes betastet? Oder einmal ganz bewusst an einem Apfel gerochen? Manchmal vergessen wir Menschen, dass die Kraft nicht aus der Hektik und der Anstrengung kommt, sondern dass wir in der Ruhe Kraft tanken.

Vielleicht hast du schon von der sehr bekannten Geschichte Der kleine Prinz gehört. Wenn du sie noch nicht kennst, kannst du deine Eltern oder deine Lehrerin oder deinen Lehrer bitten, dass sie dir diese Geschichte zum Lesen geben. An der folgenden Stelle begegnet der kleine Prinz einem Händler:

»Guten Tag«, sagte der kleine Prinz.

»Guten Tag«, sagte der Händler.

Er handelte mit höchst wirksamen, durststillenden Pillen.

Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr zu trinken.

»Warum verkaufst du das?« sagte der kleine Prinz.

»Das ist eine große Zeitersparnis«, sagte der Händler.

»Man erspart sich dreiundfünfzig Minuten in der Woche.«

»Und was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?«

»Man macht damit, was man will …«

»Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrighätte«, sagte der kleine Prinz, »würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen …«1

Es ist schön, freie Zeit zu haben – für sich selbst, mit der Familie, mit Freunden. Es ist schön, dass es jede Woche einen Sonntag gibt.

ZUM WEITERDENKEN

UND WEITERFRAGEN:

Du kannst eine Reihe von Fragen bereits im Text finden. Ich fasse sie hier nochmals zusammen. Du kannst über diese Fragen selbst nachdenken und mit anderen Kindern oder mit deinen Eltern und Großeltern darüber ins Gespräch kommen. Viel Freude dabei!

Was machst du gerne, wenn du einen ganzen Tag frei hast? Was machst du mit deinen Eltern und Geschwistern oder Großeltern?

Was brauchen wir am Sonntag nicht, damit möglichst viele Menschen am Sonntag frei haben können? Und was brauchen wir auch am Sonntag? Welche Berufe, welche Tätigkeiten sind auch am Sonntag nötig?

Ich bin mir sicher, dass auch deine Tage und deine Woche einen bestimmten Rhythmus haben. Wie läuft dein Tag meistens ab? Was machst du fast jeden Tag gleich? Hast du auch einen Rhythmus über die Woche hinweg? Gibt es Abläufe und Tätigkeiten, die sich bei dir und in deiner Familie wiederholen?

Und – eine ganz schwierige Frage: Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was denn »Zeit« eigentlich ist? Vielleicht magst du dazu auch deine Eltern fragen?

1 Quellenangabe: Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz, Abschnitt XXIII. Karl Rauch Verlag Neuauflage 1977, S. 54f.

Joseph A. Kanofsky2Warum feiern Juden ihren »Sonntag« am Samstag?

Es hört sich seltsam an: Christen feiern ihren wöchentlichen Feiertag am Sonntag. Wir, die Juden, feiern ihn am Samstag. Wie kommt das?

Juden haben ein besonderes Buch, in dem wir immer wieder lesen. Wir nennen dieses Buch die Thora, die ersten fünf Abschnitte der Bibel. Diese Abschnitte nennen wir auch »Bücher«, obwohl es nur Teile eines Buches sind. Wir versuchen, im Alltag und an Feiertagen so zu leben, wie es in der Thora steht. »Thora« heißt »Lehren« auf Hebräisch, das ist die Sprache, in der dieses Buch ursprünglich geschrieben wurde. Deswegen suchen wir in jeder Geschichte eine Bedeutung für unser Leben und etwas, das wir daraus lernen können. Wir beschäftigen uns mit der Thora jeden Tag, mit der Familie, mit Freunden und in unseren Gebetshäusern, die Synagogen heißen.

Es gibt eine Geschichte, die für uns Juden besonders wichtig und auch sehr bekannt ist: In der Geschichte geht es darum, dass die Juden einst in einem anderen Land namens Ägypten gefangen genommen wurden. Sie mussten dort sehr hart arbeiten, also Sklavenarbeit machen. Viele von den Juden dort wurden verprügelt oder sogar getötet. Die Thora zeigt, wie Gott den Juden geholfen hat, frei zu werden und ein neues Land zu finden, in dem sie in Freiheit leben können. Als die Juden frei waren, haben sie viele Geschichten und Ratschläge von Gott bekommen, wie sie leben und sich verhalten sollen. Das alles steht in der Thora.

613 Hinweise von Gott

Juden glauben, dass es 613 Mitzwot in der Thora gibt. Eine Mitzwa ist eine Weisung Gottes, die wir auch Gebot nennen, also ein Hinweis Gottes, wie wir uns verhalten sollen und was wir tun oder nicht tun sollen. Wenn ein Jude eine Mitzwa tut, verbindet er sich mit Gott. Das kann zum Beispiel eine gute Tat sein, um anderen Menschen zu helfen. Eine Mitzwa kann aber auch eine Spende für arme Menschen sein, ein Besuch bei Kranken oder wenn man mit Braut und Bräutigam auf einer Hochzeit feiert und sich für sie freut.

Andere Beispiele von Mitzwot sind Ehrlichkeit in Geschäften, die Eltern zu respektieren und im Bus oder Zug für ältere Personen, die einen Sitzplatz nötiger haben, aufzustehen, denn die Älteren sollen respektiert werden. Es gibt noch andere Mitzwot wie den Glauben an Gott, keine Schimpfwörter zu benutzen und den Schabbat, also unseren heiligen Tag in der Woche, zu beachten.

Was ist der Sabbat und wie wird er gefeiert?

Nun möchte ich dir etwas über diesen Schabbat erzählen. Man nennt ihn im Deutschen auch »Sabbat«.

Vor langer Zeit hatten Juden und Christen gemeinsam den Samstag als Sabbat oder Ruhetag. Das liegt daran, dass Jesus und viele der ersten Christen ja selbst mit dem jüdischen Glauben aufgewachsen sind. Einige Christen machten dann den Sonntag zusätzlich zum Sabbat und das wurde dann üblich unter den Christen. Das machten sie, um sich daran zu erinnern, dass Jesus am ersten Tag nach dem Sabbat auferstanden ist – sie feiern also jeden Sonntag die Erinnerung an Ostern. Juden haben ihren heiligen Tag beibehalten. Vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstagabend ist unser wöchentlicher Feiertag, das ist unser Sabbat. Jüdische Geschäfte haben in dieser Zeit geschlossen und auch alle Schulen und Arbeiten müssen warten, bis der Sabbat zu Ende ist.

Der Sabbat ist ein Tag der Gemeinschaft in der Familie. Am Freitag gibt es ein schönes und sehr leckeres Abendessen mit der ganzen Familie und am Samstag ein besonderes Mittagessen, nachdem wir einen Gottesdienst in unseren Gebetshäusern, den Synagogen, gefeiert haben. Die Idee dahinter ist, dass man den Tag in Gesprächen und Gemeinschaft mit anderen verbringt. Man erzählt Geschichten und bespricht diese miteinander – und man liest die Thora und andere heilige Texte mit der Familie und mit Freunden, damit eine enge Gemeinschaft entsteht. Deswegen schalten Juden den ganzen Tag lang ihre Handys aus und schauen auch nicht nach E-Mails oder anderen Kurznachrichten. Das klingt schwierig, aber stattdessen verbringen sie ihre Zeit mit Freunden, Familie und mit den Nachbarn. Sie sprechen auch im Gebet mit Gott.

Gott lädt uns ein, Partner in seiner Schöpfung zu sein. Wie können wir das werden? Wir können nichts erschaffen, so wie Gott es im ersten Buch der Thoratut, das man auch Genesis nennt. Wir können nur etwas aus etwas anderem erschaffen: Wir können Papier und Stift nehmen und damit ein Gedicht schrieben, wir können Holz nehmen und daraus eine Geige bauen und wunderschöne Musik damit spielen. Aber wir können nicht aus dem Nichts etwas erschaffen. Also wie können Menschen überhaupt Partner in der Schöpfung Gottes sein?