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Warum kauft keiner deine Produkte, obwohl du vermeintlich alles richtig gemacht hast? Du willst dich mit einem Geschäftsmodell selbstständig machen, hast viel Herzblut in dein Business gesteckt und der Erfolg bleibt aus? Wenn dir das bekannt vorkommt, ist dieses Buch genau für dich! Das passiert vielen Unternehmern - es liegt also nicht an dir. Das Problem ist nur, dass dir bisher niemand die ungeschönte Wahrheit über die harte Welt des Online-Business erzählt hat. Zumindest bis jetzt! In diesem Buch erfährst du, warum so viele Online-Geschäfte nach dem Launch scheitern. Du lernst typische Fehler kennen, die dir auf dem Weg begegnen können, und wie du sie vermeidest. Du erfährst, wie du ein Business aufbaust, das deine Ziele erreicht. Du findest dein persönliches Alleinstellungsmerkmal und entwickelst Produkte, mit denen du nicht verlieren kannst. Außerdem bekommst du klare Impulse, worauf du beim Marketing achten musst. Du entdeckst einfache und leicht umzusetzende Strategien, mit denen du deine Zielgruppe erreichst - ohne dich zu überfordern. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist dein Mindset. Du lernst, wie du mit Rückschlägen umgehst, Zweifel überwindest und dir ein unternehmerisches Denken aufbaust, das langfristig trägt. In diesem Buch wird dir kein "Schnell-Reichwerden-Plan" verkauft. Es geht darum, dir einen ehrlichen Leitfaden an die Hand zu geben, mit dem du ein für dich funktionierendes Geschäftsmodell entwickeln kannst. Du erhältst nachvollziehbare Tipps, die dich auf dein erfolgreiches Online-Business vorbereiten. Dieses Buch eignet sich für dich, wenn du Einsteiger bist und dein erstes Online-Geschäft gründen möchtest, aber eine ehrliche Anleitung brauchst. Auch Fortgeschrittene, die bereits ein Business haben, aber mit zu wenig Verkäufen kämpfen, profitieren von den Inhalten. Wenn du Solopreneur bist und mit deinen Ideen Erfolg haben willst, um dir ein unabhängiges Leben aufzubauen, findest du hier genau den richtigen Input. Mach dich bereit für Denkanstöße, die dir mehr Kunden und Umsatz, mehr Freiheit und Unabhängigkeit sowie mehr Motivation und Resilienz bringen können. Echte Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten zeigen dir gemeinsam mit philosophischen Gedanken eine neue Richtung für dein Geschäft.
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Seitenzahl: 194
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort von Anja Bogdanski
Zur Einstimmung
Teil 1 – Bevor es richtig losgeht
Meine Geschichte
Zum Titel dieses Buchs
Teil 2 – Mit den Lügen aufräumen
Demotivierende Fakten
Online-Gurus lügen
Die Lüge des passiven Einkommens
Das Gesetz und der Rotstift
Zum Scheitern verurteilt?
Teil 3 – dein größter USP
Passe dein Mindset an
Die Angst vorm Scheitern und warum sie dir egal sein sollte
Selbstvertrauen und Online-Business
Zwei Motivationsarten
Was sind deine Ziele?
Deine eigene Marke
Teil 4 – Geschäftsmodelle finden
Das sind die häufigsten Geschäftsmodelle im Internet
So entwickelst du dein eigenes Geschäftsmodell
Eigenes Geschäftsmodell in der Praxis
Spezialisierung ist für ‘n Arsch!
Teil 5- so machst du’s richtig
Das Hauptproblem
Begeisterung für dein Produkt
Manche Kunden sind einfach Arschlöcher!
Marketing? – Was ist Marketing?
Besonderheiten beim Social Media Marketing
Passt der Preis?
Decoy-Effekt
Die größten Fehler im Online-Business
Nicht alle Eier in ein Körbchen?
Mit dem Wissen wirst du nie aufgeben!
Teil 6 – dein Weg
Respekt!
Respekt vor dir selbst
Die wichtigsten Lektionen dieses Buches
Das muss ich dir noch auf den Weg geben
Danksagung
So kannst du mit diesem Buch Geld verdienen
Dieses Buch ist anders. Es ist kein Buch, das man einmal liest und dann im Regal verschwinden lässt. Es ist weit entfernt von einem trockenen Sachbuch. Vielmehr ist es ein aufheiterndes, ironisches Stück Kabarett, das die „Schnelles Geld und Online-Business“-Welt auf die Schippe nimmt.
Aufgewachsen in der digitalen Ära, schafft es Patrick mit seiner frischen Art, selbst trockene Themen mit Witz und Charme zu erklären. Er weiß genau, wovon er spricht – schließlich hat er viel Erfahrung in der Welt des Online-Geschäfts und ist aus meiner Sicht darin erfolgreich. Erfolg bedeutet, ein Ziel zu erreichen, das man sich selbst gesetzt hat. Das hat Patrick geschafft.
Er sagte mir einmal, dass es sein größter Traum sei, einen eigenen Film im Kino zu zeigen. Anstatt auf den unerwarteten Anruf von Steven Spielberg zu warten, nahm er es selbst in die Hand: Von der ersten Idee bis zur finalen Produktion setzte er alles eigenständig um. Erst als das Publikum am Ende applaudierte, wurde ihm bewusst, was er erreicht hatte. Diese Bescheidenheit zeichnet ihn aus – ebenso wie seine Fähigkeit, sich in der oft anonymen digitalen Welt zu behaupten.
Wenn du mit einem Onlinekurs sechshundert Euro im Monat verdienst, kann das für den einen viel, für den anderen wenig sein. Für Patrick war es viel – nicht wegen der Summe, sondern wegen dessen, was sie für ihn bedeutete. Es zeigt, wie bodenständig er ist. Zudem betrachtet er Fehler und Misserfolge nicht als Rückschläge, sondern als wertvolle Erfahrungen und Chancen zum Wachstum. Diese Einstellung ist essenziell für persönliche Entwicklung – gerade im Online-Business.
Das Buch, das du in den Händen hältst, ist in der Sprache der Z-Generation geschrieben. Es ist kurzweilig, passt perfekt in unsere schnelle Zeit und kann dir als Motivation dienen. Es wird dir helfen, Durchhaltevermögen zu entwickeln, die digitale Welt zu verstehen und dich vor Betrügern zu schützen. Genau das ist Patricks Ziel.
Zum Schluss mein persönlicher Rat an dich: Setze dir ein Ziel und bleib so lange dran, bis du es erreichst.
Businesscoach, Autorin Geschäftsführerin von one 2 one fit
bogdanski-coaching.de
Das Aufbauen eines Online-Business ist leicht. Du nimmst einfach ein bestehendes Modell, machst dich über die Grundlagen schlau und legst einfach los. Du richtest es ein, kaufst vielleicht Produkte, erstellst Social Media Posts und dann… nichts. Ich weiß nicht, ob du das kennst, aber für mich ist das fast schon Alltag. Man schaut ein YouTube-Video, in dem ein Geschäftsmodell vorgestellt wird und ist direkt begeistert, setzt es so gut es geht um und der Erfolg bleibt aus.
Noch peinlicher ist, dass man dann schon Stunden an wertvoller Lebenszeit in das vermeintlich neue und große Projekt investiert hat und es letztendlich niemanden interessiert. Um „Marketing zu machen“ eröffnet man ein neues Instagram-Profil und lädt Beiträge hoch, die eigentlich nur aus einem Stockfoto mit einem vermeintlich schlauen Spruch bestehen. Wahrscheinlich schaltet man auch noch Onlinewerbung, weil ein Guru dazu geraten hat. Nach einer Woche hat man genau zehn Follower, die aus fünf unterstützenden Freunden und der eigenen Oma bestehen. Die restlichen vier sind irgendwelche Fake-Profile, die angeblich von angeblichen Frauen mit viel Obst in der Bio. Der Umsatz des neuen Business liegt genau bei null. Nach zwei Wochen on-air bist du schon demotiviert und legst die Idee für immer zu den Akten. Irgendwann fragst du dich frustriert:
„Warum kauft keiner meinen Scheiß?“
Wenn dir diese Geschichte bekannt vorkommt, ist dieses Buch genau für dich!
Das obige ist mir nicht ein, sondern ganze fünfzehnmal passiert! Es ist also völlig normal, dass man im Onlinebusiness scheitert. „Das wichtige ist nur, dass man sein Ziel kennt und…“ ganz ehrlich: Hast du diese dummen Sprüche auch satt? – Es ist demotivierend, wenn man immer wieder scheitert. Das ist die einzige Wahrheit, die man aus den Versuchen zieht. Es ist zudem frustrierend, wenn man Zeit und Energie in Projekte steckt, die zum Scheitern verurteilt sind.
Es ist keine Sache der Motivation, dass die Projektideen scheitern. Es liegt an ganz anderen Komponenten, über die fast niemand spricht, weil sie individuell sind. Doch die Individualität wird in Kursen und Büchern von der Stange komplett außen vorgelassen. Es wird davon ausgegangen, dass sich jeder Mensch in irgendein Muster pressen lässt. Das gilt vielleicht für die Menschen, die stupide dem Geld hinterherlaufen. Aber diese Menschen würden sogar ihre eigene Mutter für ein paar Cent verkaufen.
Wer in seiner Tätigkeit hingegen persönliche Erfüllung mit einem schönen Einkommen erwartet, darf seine Individualität nicht vergessen. Schließlich ist sie es, die uns definiert und letztendlich erfolgreich machen wird.
Die Frage, die man sich unweigerlich stellt, wenn man ein Buch wie dieses liest ist: Was qualifiziert den Autor dazu, dieses Buch zu schreiben? Da ich diese Frage nicht nur berechtigt, sondern auch richtig finde, möchte ich sie dir direkt am Anfang beantworten und mich kurz vorstellen.
Mein Name ist Patrick und ich bin YouTuber der ersten Stunde. Im Jahr 2006 habe ich meinen ersten Kanal gegründet, auf dem ich bis heute Animationsfilme mit der Welt teile. Bin ich damit erfolgreich? Nun, es hängt davon ab, wie man Erfolg definiert. Wenn man Erfolg definiert, indem du von der ganzen Welt gekannt wirst, deine Produktionen hohe Wellen schlagen, du eine gewaltige Fanbase hast, die jeden Schritt von dir mitverfolgt und du haufenweise Geld damit verdienst… dann bin ich nicht erfolgreich!
Mein YouTube-Kanal war bereits von Anfang an eher klein. Dazu muss man sagen: Wenn man eine professionelle Strategie hat und gute Videos macht, war es relativ leicht, Mitte der 2000er eine große Fanbase aufzubauen. Der YouTube-Algorithmus war noch „fair“ in dem Sinne, dass er alle Videos, die relevant für ein Thema waren, gleichermaßen gepusht hat. Du hast bei der Suche Inhalte zu dem Thema bekommen, nach dem du gesucht hast. Das bedeutet für den Nutzer, dass er tatsächlich Inhalte bekommt, die er braucht. Sogar völlig unabhängig von der Größe des YouTubers, der das Video hochgeladen hat. Für die Kanalbetreiber hieß das, dass sie mit passenden Videos problemlos die passende Zielgruppe erreichen konnten. Heute ist das Ganze ein wenig anders, denn der Algorithmus schlägt den Nutzern das vor, was er berechnet hat. Das heißt, die Videovorschläge richten sich nicht nach Relevanz, sondern nach den Videos, die man vorher geschaut hat. Man bekommt also ähnliche Videos von ähnlichen Produzenten vorgeschlagen. Das mag für den Nutzer bequem sein, allerdings trägt es nicht unbedingt zur Horizonterweiterung bei. Es macht außerdem den Durchbruch neuer Videoproduzenten erheblich schwerer. Wenn man einen neuen Kanal gründet, kann man sich nicht darauf verlassen, dass die produzierten Videos auch in den Suchergebnissen angezeigt werden. Es gibt sehr viele großartige Kanäle und Kanalideen, die ein Video haben und nach dem ersten bis zehnten Upload erheblich floppen. Kaum ein Video erreicht die Masse an Zuschauern, die man sich erhofft hat.
Auch das weiß ich aus eigener Erfahrung. Während mein Hauptkanal den Schwung der 2000er und 2010er mitnehmen konnte, hatten neue Kanalideen von mir eine schwere Zeit. Kaum einer verirrte sich zu meinen Videos, weswegen ich die Produktion der Kanalformate schnell eingestellt habe. Es lohnte sich nicht und war schlichtweg demotivierend. In den vergangenen Jahren hat sogar mein Hauptkanal Federn gelassen. Weil man Animationen nicht regelmäßig produzieren kann und auch die Laufzeit mit maximal zehn Minuten nicht sonderlich förderlich für die Monetarisierungskriterien ist, ist mein YouTube-Kanal ein ausschließlicher Hobbykanal geworden. Schade eigentlich, denn wenn man Geld mit dem verdienen kann, was man liebt, arbeitet man keinen Tag mehr… ach, immer diese Glückskekssprüche…
Es ist aber auch nicht so, dass ich mit meinem Kanal überhaupt kein Geld verdient habe. Es war 2007 und ich erhielt eine Nachricht von YouTube höchst persönlich (also vom Support meine ich). Sie haben festgestellt, dass ein neues Video von mir eine super Performance hinlege, und fragten mich, ob ich nicht Geld mit meinen Videos verdienen wolle. Da zögert man nicht lang. Damals lief das Ganze noch komplett über AdSense, auf deren Seite ich meine Einnahmen sehen konnte. Ich konnte von da an Geld verdienen mit jedem Video, das ich hochlud. Also habe ich auch jedes Video direkt monetarisiert. 2010 ist mir dann der „Durchbruch“ gelungen mit einem Video, das innerhalb von einem Monat die Marke von 500.000 Aufrufen knacken konnte. Das war damals noch eine hohe Zahl, weil der YouTube-Traffic noch ein wenig geringer als heute war. Es war überwältigend, wenn auch ein wenig enttäuschend, denn das Video gehörte nicht zu meiner Hauptserie, die ich eigentlich fokussieren wollte. Nicht lange nach dem Erfolg meines Videos kam eine Nachricht von einem US-amerikanischen Netzwerk, das mich fragte, ob ich meine Zahlungen über sie abwickeln wolle. Zwar werden meine Einnahmen pro tausend Klicks geringer, dafür werde ich von dem Netzwerk aber gepusht und ich dürfe mich über Support freuen. Naiv wie ich war, fand ich die Idee klasse und registrierte mich. Nur einen Monat später haben sich meine Einnahmen halbiert, bei gleichbleibenden Aufrufzahlen. Der versprochene Push? – Fehlanzeige.
Wenigstens haben sie zuverlässig auf mein Paypal-Konto gezahlt. Das ist auch alles, was ich Positives über die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk sagen kann. Die Zusammenarbeit ließ ich trotzdem laufen, denn ich war schlichtweg zu faul, den Vertrag aufzukündigen. Schließlich lief ja alles. Das war mein nächster Fehler.
Es dauerte ein paar Jahre und YouTube änderte die Richtlinien, die ein Kanal erfüllen muss, um Geld über die Werbeeinnahmen zu generieren. Für einen kurzen Moment freute ich mich, dass ich das Netzwerk nicht verlassen habe. Ich bildete mir ein, dass es mich vor einer Demonetarisierung schützen würde, denn schließlich arbeitete es mit Google zusammen und hatte sicherlich Sonderkonditionen für ihre Vertragspartner… Absolute Fehleinschätzung meinerseits. In dem Moment als mein Kanal aus den Richtlinien fiel, kündigte das Netzwerk meinen Vertrag. Da stand ich nun: Mein Kanal verdiente kein Geld mehr, obwohl ich perspektivisch von meiner kreativen Arbeit leben wollte.
Parallel zu YouTube hatte ich außerdem eine ebenso große Fangemeinschaft auf dem deutschen Videoportal Sevenload. Dort glänzte vor allem meine Hauptserie „Max Torrt“. Sevenload war vom Prinzip wie ein Online-Fernsehkanal. Man kann es sich wie eine Mischung aus YouTube und Netflix vorstellen. Ein großer Teil der Videoinhalte, die auf der Seite waren, war User-Generated-Content, genau wie bei YouTube. Es gab aber auch eine Kanal- und Showsektion, auf der professionelle Videohersteller regelmäßig ihre Sendungen hochluden. Einige davon waren sogar exklusive Produktionen. Nach einer Anfrage, die ich an die Plattform stellte, hatte ich die Ehre, ebenfalls einen Showkanal mit meiner Animationsserie zu eröffnen. Das beförderte mich auf eine Stufe mit den „ganz Großen“. Oder zumindest fühlte es sich so an. Jedes Mal, wenn ich ein neues Video hochlud, blinkte neben meinem Shownamen ein roter Button mit „neue Folge“. Da ich diese Form der angezeigten Aufmerksamkeit so klasse fand, wurde ich plötzlich sehr produktiv. So produktiv, dass ich irgendwann ausbrannte und eigentlich keine Lust mehr auf meine eigene Serie hatte. Auch wenn ich den einen oder anderen Zuschauer auf Sevenload hatte, war es nur ein Egopush und nichts anders. Geld konnte ich auch auf der Plattform nicht verdienen. Ein paar Jahre später wurde die Videoplattform eingestellt und ich hatte nur noch meinen unspektakulären YouTube-Channel, der kein Geld mehr abwarf. Von meinem erfolglosen Vimeo-Kanal erzähle ich lieber nichts.
Zu der Zeit, als YouTube seine Richtlinien für die Monetarisierung änderte, war ich noch im Studium, wo ich das erste Mal in Berührung mit Entrepreneurship kam. Kurz zur Erklärung: Entrepreneurship bezeichnet ein Fachgebiet der Weiterentwicklung, in dem Dinge von anderen Seiten betrachtet werden und so Innovationsprozesse entstehen können. Während der Semesterferien besuchte ich in Wolfenbüttel einen Entrepreneurship-Kurs, der zum Höhepunkt hatte, ein Gruppenprojekt zu starten, was am Ende von potenziellen Förderern begutachtet wurde. Unser Projekt gewann… nicht…
Ich persönlich war über den Verlust der Möglichkeit nicht sonderlich traurig. Es war nicht das, was ich gerne tat, und ich sah es nicht wirklich als mein eigenes Projekt an. Während sich drei meiner Teamkollegen bei der Jury beschwerten und darüber diskutierten, weshalb wir eigentlich den ersten Platz verdient hätten, schauten unser Teamleiter und ich uns wortlos an. Es war sein Projekt. Er war es, der die Grundidee hatte. Ich war nur eine ausführende Person von fünf. Unser Teammanager sagte mir schließlich, dass das ganze eigentlich auch nicht SEIN Projekt war. Er hat zwar die Grundidee gegeben und die Zügel in die Hand genommen, doch das Ergebnis war anders als er es sich gewünscht hatte. Wir waren einfach ein zusammengewürfeltes Team ohne eine gemeinsame Vision. Jedes Teammitglied hatte seine eigenen Ansichten und wollte selbst so viele Ideen wie möglich einbringen. Der alte Spruch „viele Köche verderben den Brei“ passte wie die Faust aufs Auge. Unser Teamleiter versicherte mir, dass er das Projekt durchziehen würde, und zwar ohne Förderung und ohne uns. Auch wenn ich damals noch keine Ahnung von professionellen Workflows, geschweige denn echter Arbeit hatte, wusste ich genau, warum er das so sah. Wenn er ein Projekt umsetzen will, das für ihn persönlich wichtig ist, dann muss er es auch nach seinen Vorstellungen umsetzen. Es ist seine Aufgabe, andere Teilnehmer und auch Investoren von SEINER Idee zu überzeugen. Wenn bereits in der Ideenfindungsphase alles durch Mitdenker verpfuscht wird, kann das Projekt nicht funktionieren. Es war nicht mehr das Projekt, was er ursprünglich geplant hatte.
Der Professor, der unsere Abgaben prüfte, gab uns allen eine 1,7. Für den Aufwand war es OK und ich hatte mehr gelernt, als ich es erwartet hatte. Bei dem Kurs lernte ich zwei weitere Dinge kennen, die später mein Leben in eine bestimmte Richtung laufen ließen.
Das eine waren zwei Bücher: „Die 4 Stunden Woche“ von Tim Ferriss und „Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin. Das Buch „die 4 Stunden Woche“ war seiner Zeit um einiges voraus. Es war ein Buch, das die Coachingbranche zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Es ist ein Grundstein der bis heute boomenden Branche und Inspiration für viele Menschen. Das kann ich auch verstehen, denn es ging nicht nur um den Coachingmarkt an sich, sondern auch ums Mindset, was für meine spätere Entwicklung eine große Rolle spielen wird. Das Buch „Kopf schlägt Kapital“ handelt davon, wie man durch Nachdenken und Grundlagen-Knowhow, vorhandene Komponenten kombinieren kann, um daraus ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln. Die Denkweise, die hier vermittelt wurde, war der Grundstein für ein Geschäftsmodell, das später im Internet große Wellen schlug: das Dropshipping.
Das andere Ding war die Information darüber, dass wir an meiner Hochschule ein Programm zur Startup-Förderung hatten. Als Studenten der Ostfalia hatten wir die Möglichkeit, kostenlose Beratung in Anspruch zu nehmen. Also schnappte ich meinen besten Freund und wir gingen unangemeldet zur Beratungssitzung… allerdings im zweiten Anlauf, weil ich mich im Datum vertan hatte (Mann, darüber lacht der heute immer noch). In der Diskussion mit dem Coach stellte sich heraus, dass selbst mein Freund und ich zwei unterschiedliche Ansichten einer Gründung hatten. Ich war komplett davon begeistert, ein Geschäftsmodell aus einer Vielzahl von Content-Projekten aufzubauen, während mein Freund etwas geerdeter war. Er hatte den Plan, eine stark spezialisierte Serviceagentur zu gründen, die sich auf das Storytelling in Werbebotschaften fokussiert. Eine Idee, mit der später viel Geld gemacht wurde… aber nicht von uns…
Unser Gründungsprojekt stellten wir ein und verfolgten es nicht weiter. Im späteren Praxissemester sahen wir uns ohnehin wenig und bei der Bachelorarbeit noch weniger. Ich war einer der letzten verbliebenen meines Semesters, die noch in Salzgitter blieben, um die Bachelorarbeit zu schreiben.
Nachdem ich mein Studium erfolgreich beendet hatte, wurde mir klar, dass man wirklich nur lernt, wenn man in der Praxis ist. Eine Erkenntnis, die Studenten eigentlich viel früher haben sollten. Das gilt vor allem für die, die was Soziales ohne NC studieren, nur um sich in einer Facebook-Diskussion mit dem Titel „Akademiker“ schmücken zu dürfen… und Mann, habe ich in der Praxis viel gelernt!
Ein halbes Jahr nachdem ich mein Bachelorzeugnis in der Hand hielt, zog ich für meinen ersten Job nach München. Hier arbeitete ich in einer Mediaagentur als Trainee für Mediaplanung. Dieses Einstellungsverhältnis endete nach einem ganzen Monat. Frustriert sah ich mich im Münchner Jobcenter sitzen, um mich dann aufklären zu lassen, dass ich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hätte. Klasse, dachte ich, das wusste ich schon aus dem Internet!
Meine Arbeitslosigkeit dauerte aber nur einen Monat, denn ich fand für September eine Stelle als Praktikant in einer Personalberatung. Es war nicht das, was ich studiert hatte oder machen wollte, aber es war ein Job, mit dem ich meine Miete zahlen konnte. Meine Aufgabe bestand darin, wechselwillige IT-Fachkräfte zu finden und dann unseren Kunden vorzustellen. Ich war also schlicht Headhunter. Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn ich auf alle Details eingehe und beschreibe, was ich fachlich und menschlich aus dieser Anstellung gelernt habe. Die wichtigsten Erkenntnisse sind neben den Skills im Bereich Sales, dass der eigene Erfolg von einem selbst abhängt und einzig Mindset ist.
Als ich schließlich zum Kundenberater befördert wurde, änderte sich mein Mindset zum Schlechteren. Wobei, „befördert“ das falsche Wort ist: Eigentlich habe ich so lange herumgeheult, bis die Geschäftsführer nachgaben und es mich mal versuchen ließen. Die schlechte Änderung war, dass ich mich von einer neutralen Person ins Ellenbogendenken gedrückt fühlte. Ich missgönnte meinen Kollegen finanziellen Erfolg und ärgerte mich, wenn sie einen Bewerber, den ich auch in Prozessen hatte, bei einem anderen Kunden platzierten. Diese Einstellung machte mich zutiefst unglücklich. Das lag auch daran, dass ich bei der Arbeit eine andere Einstellung und Herangehensweise hatte, als ich eigentlich wollte. Das falsche Mindset ließ mich zu einer Person werden, die ich nie sein wollte. Gehässig, missbilligend, schadenfroh und gleichzeitig verzweifelt.
Woher kam das plötzlich? Steckte es schon immer in mir? Wahrscheinlich ja, und es würde immer noch heraushängen, wenn ich nicht hart an mir gearbeitet hätte. Meinem Chef fiel der Wandel in meinem Charakter natürlich auch auf. Als ich dann Jahresgespräch hatte, gab er mir ein weiteres Buch, das mein Leben maßgeblich verändern würde: „Mindset“ von Carol Dweck. Er erkannte, dass sich mein Mindset von einem, das ich weiterentwickeln wollte (growth), in ein störrisches (fixed) verwandelt hatte. Als ich das Buch las und mir die Unterschiede klar wurden, beschäftigte ich mich mehr mit mir selbst und mit Persönlichkeitsentwicklung. Dieser Anstoß war genau das, was ich zu der Zeit brauchte. Hätte ich diesen Weg nicht gefunden, wäre mein Leben wahrscheinlich schlechter und unglücklicher gewesen.
Mir wurde klar, dass man nur ein Leben hat und dass man sich das Leben so schön machen sollte, wie es geht. Zeit ist wertvoll und wenn man sie mit jemandem verbringt, schenkt man der Person das Wichtigste, was man besitzt. Das gilt auch für die Arbeit. Wenn du zur Arbeit gehst, schenkst du deinem Arbeitgeber oder Auftraggeber dein wichtigstes Gut. Darum ist es wichtig, dass dir die Arbeit Spaß macht und du dich gewertschätzt fühlst.
Als mir das alles klar wurde, machte ich meinen nächsten Schritt: Ich kündigte.
Jetzt konnte ich endlich meine Arbeitslosenversicherung nutzen, in die ich so lange eingezahlt hatte. Ein halbes Jahr lang (2019/2020) hatte ich Zeit für mich, um meinen Kompass neu zu stellen. Ich überlegte mir, was ich beruflich machen wollte und wo sich mein Leben hinzuentwickeln hatte. In dieser freien Zeit besuchte ich ein Gründungsseminar der Stadt München, wo ich kurzlebige Kontakte knüpfte, die ebenfalls gründen wollten. Ab dem Punkt war es mein großes Ziel, eine eigene Firma zu haben. Ich traf mich mit einer anderen Teilnehmerin, mit der ich mir eine Gründung ebenfalls vorstellen konnte und hatte letztendlich das altbekannte Problem: Wir hatten zwei verschiedene Ansichten. Daraus wurde also auch nichts. Parallel zum Gründungsseminar gründete ich einen Blog, der sich mit dem Thema Startupmarketing beschäftigte. Unter dieser neuen Marke stellte ich Bücher im Selbstverlag her und produzierte Onlinekurse für Plattformen wie Udemy, Skillshare und Co. Zudem wurde ich als Copywriter (Werbetexter) aktiv und bekam über eine Plattform Aufträge von großen Firmen wie Covestro oder BMW. Wirklich glücklich war ich mit den Aufträgen über die Plattform nicht, denn ich verdiente nicht viel. Von dreihundert Euro im Monat konnte ich schließlich nicht leben. Auch meine digitalen Produkte liefen mäßig.
Doch dann kam unerwartet ein Durchbruch. Da ich innerhalb weniger Monate ein Profi im Bereich Copywriting wurde (oder es mir zumindest einredete), entwickelte ich einen Onlinekurs, der Menschen das Copywriting näherbrachte. Ich spickte ihn mit eigenen Erfahrungen und Tests aus meiner Zeit in der Personalberatung (also mit Insiderinfos aus dem Vertrieb) und steckte mehr Energie und Schweiß in die Produktion als je zuvor. Bereits wenige Wochen nach der Veröffentlichung war mein Kurs ein Udemy-Bestseller und ich verdiente 600 Euro monatlich mit nur einem Kurs. Hinzu kamen die Einnahmen über das Copywriting, sodass ich eine solide Grundlage für mein eigenes Business hatte. Bereits bei meiner ersten Steuererklärung nach der Anmeldung konnte ich einen Gewinn ausweisen. Ich hoffte, dass es immer so weitergehen würde. Achtung Spoiler: Ging’s nicht!
Mein Kurs hat natürlich andere Copywriter dazu animiert, ebenfalls Kurse auf den Markt zu werfen, die möglicherweise besser und professioneller als meiner waren. Mein Umsatz in diesem Bereich sank kontinuierlich, sodass ich irgendwann froh sein konnte, wenn ich monatliche Einnahmen von mehr als 100 Euro erzielen konnte. Da ich in der Zwischenzeit wieder einen Job angefangen hatte, beendete ich meine Tätigkeit als Copywriter um nicht auszubrennen.
Jetzt denke ich mir, wenn ich meinen Kurs aktualisiert hätte und weiter am Copywriting drangeblieben wäre, dann würde ich jetzt das Leben führen, das in den nervigen YouTube-Ads von irgendwelchen Coaches beworben wurde. Und das ohne ihre schlecht produzierten Onlinekurse oder ihr Coaching zu kaufen.
Die Aufgabe meiner gut laufenden Geschäfte ermöglichte mir aber, mich in anderen Bereichen auszuprobieren. So probierte ich die Erstellung von Stockgrafiken aus, T-Shirt Designs und sogar das eine oder andere KI-Geschäftsmodell. Keines der Projekte hatte Erfolg und auch ein Relaunch meiner bisherigen Projekte erschien unmöglich. Bei dem Ausstieg aus dem Copywriting hatte ich meine Kunden verärgert und die Neuerstellung von Onlinekursen war auch nicht wirklich rentabel, zumal die anderen Mitbewerber bombastische Kurse auf die Beine stellten, mit denen ich auch nicht konkurrieren wollte.