Was ist los in meinem Körper? - Dr. med. Elisabeth Raith-Paula - E-Book

Was ist los in meinem Körper? E-Book

Dr. med. Elisabeth Raith-Paula

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der Ratgeber Nr. 1 zur sexuellen Aufklärung für junge Mädchen und Frauen, geschrieben von der Frauenärztin Dr. med. Elisabeth Raith-Paula. Kompetent, erfrischend natürlich und ohne falsche Tabus schildert die Ärztin und Autorin Dr. med. Elisabeth Raith-Paula die Vorgänge des weiblichen Körpers. "Was ist los in meinem Körper??" klärt über Sexualität auf und ist ein liebevoller Begleiter für Mädchen und Teenager während der Pubertät. Dr. Raith-Paula beschreibt in ihrem Sexual-Ratgeber besonders anschaulich den weiblichen Menstruationszyklus mit dem Einsetzen der ersten Periode. Alle Aspekte zu Fruchtbarkeit, Verhütung und Periode werden eingehend dargestellt. Sie erklärt den Ablauf der Befruchtung und beschreibt alle Signale die der weibliche Körper aussendet. Die Ärztin fasst in Ihrem Aufklärungsbuch alles Wissenswerte zum Thema Sexualität zusammen, sodass das Buch auch für junge Frauen geeignet ist. Der bebilderte und illustrierte Text wird durch zusätzliche Fakten, Notizen und Infoboxen ergänzt und somit zu einem leicht verständlichen Ratgeber über die weibliche Sexualität.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 210

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dr. med. Elisabeth Raith-Paula

Was ist los in meinem Körper?

Alles über Zyklus, Tage, Fruchtbarkeit

Mit Illustrationen von Yo Rühmer

Knaur e-books

Über dieses Buch

Der Ratgeber gibt jungen Frauen einen umfassenden Einblick in die Vorgänge des weiblichen Körpers. Die Ärztin und Autorin erklärt Mädchen liebevoll alles Wissenswerte über den weiblichen Zyklus, Menstruationsbeschwerden, Verhütung und Schwangerschaft. Zahlreiche Infokästen bieten zusätzliche Informationen für Mütter und Töchter. Der Longseller wurde bereits in acht Sprachen übersetzt. Das von der Autorin entwickelte Aufklärungsprogramm »My Fertility Matters« ist inzwischen mit zehn Partnerorganisationen im europäischen Ausland, in den USA sowie in China vertreten.

Inhaltsübersicht

[home]

Widmung

Dieses Buch ist meiner Tochter Marion und allen Mädchen gewidmet, die ich auf dem Weg vom Mädchen zur Frau begleiten darf.

[home]

Dank

Viele haben mich unterstützt, dass dieses Buch Wirklichkeit werden konnte. Ihnen/euch allen herzlichen Dank. Mein ganz besonderer Dank gilt meinem lieben Mann und meinen beiden wunderbaren Kindern für ihre Toleranz, Geduld und liebevolle Nachsicht. Besonders danken möchte ich Herrn OA Dr. S. Baur für seine kritischen und konstruktiven Verbesserungsvorschläge sowie Prof. Dr. Hilpert für seinen engagierten Kommentar zu den letzten beiden Kapiteln. Kirsten Danelzik, Angelika Schmitt und Claudia Wiesner, vielen Dank für die freundschaftliche Unterstützung.

[home]

Ein Begleitbuch – vom Mädchen zur Frau

Dieses Buch möchte dich in den aufregenden Jahren, in denen du vom Mädchen zur Frau wirst, begleiten.

 

Zu Beginn, in den ersten Kapiteln, erfährst du mehr über die Veränderungen deines Körpers. Wie ist das, wenn man zum ersten Mal »seine Tage bekommt«? Was sagt dir dein Körper damit? Wie lernst du seine Signale besser verstehen? Wie kannst du dich mit deinem Körper anfreunden?

 

Vielleicht seid ihr euch im Augenblick ziemlich fremd, könnt noch nicht viel miteinander anfangen, und du willst gar nicht, dass er sich verändert. Dieses Buch hilft dir bei der Entschlüsselung der geheimen Zeichen deines Körpers.

Es möchte dir zeigen, wie stolz du darauf sein kannst, eine Frau zu werden.

 

Wenn es dir einmal nicht so gut geht, wenn du Stress hast und meinst, mit deinem Körper und deinem Zyklus sei etwas nicht in Ordnung, dann werden die nächsten Kapitel des Buchs für dich interessant. Sie können dir erklären, welchen Einflüssen der weibliche Zyklus ausgesetzt ist.

 

Wenn du dich später einmal mit Fragen zu Fruchtbarkeit und Empfängnisverhütung beschäftigst und dazu viele Infos sammelst von Freundinnen, aus dem Internet, aus Broschüren und vom Frauenarzt, dann ist es Zeit, dieses Buch wieder hervorzuholen: Die letzten Abschnitte beschreiben dir, wann eine Frau fruchtbar ist und wann sie schwanger werden kann, wie die verschiedenen Verhütungsmethoden im Körper der Frau wirklich wirken und welche Möglichkeiten es gibt, im Einklang mit seinem Körper zu leben. So wird es dir immer gelingen, eine Entscheidung zu treffen, die dir guttut.

 

Denn du weißt, was los ist in deinem Körper!

[home]

1Geheime Signale

Das »Drei-Ecken-Spiel« – schwierige Fragen

Stell dir vor, du stehst in einem leeren Raum. Man stellt dir ein paar Fragen, statt einer Antwort gehst du in eine bestimmte Ecke.

Es gibt dort eine »Ja-«, eine »Nein-« und eine »Ich-weiß-nicht-Ecke«. Es geht los.

Die erste Frage lautet: »Hast du gerade Hunger?«

»Was soll diese läppische Frage?«, denkst du, »vorhin gut gefrühstückt, nein, keinen Hunger.« Du stellst dich in die »Nein-Ecke«. Wie würdest du denn merken, dass du hungrig bist? Klar, der Magen knurrt, ein dumpfes Gefühl, das einen zum Kühlschrank treibt.

Die nächste Frage: »Hast du jetzt gerade Durst?«

»Oh ja«, denkst du und gehst in die »Ja-Ecke«, denn durstig bist du immer. Wo hat man dir das beigebracht, zu wissen, wann du Durst hast? Im Kindergarten, in der Schule?

Zugegeben, das braucht man natürlich nicht zu lernen: Der Mund ist trocken, die Zunge klebt am Gaumen, ganz einfach. Selbst Babys wissen das von Anfang an.

Die nächste Frage. »Schwärmst du für einen Popstar?«

»Klar, da gibt es einen ganz bestimmten!«, denkst du.

Dann stehst du jetzt in der »Ja-Ecke«. Was würde passieren, wenn jetzt die Tür aufginge, und er käme herein, dein Star käme auf dich zu und … Was ginge in dir vor?

»Oh Gott«, sagst du, »allein beim Gedanken daran kriege ich Gänsehaut, Schmetterlinge im Bauch, feuchte Hände, weiche Knie und Herzrasen.«

Der Traum wird dir hier leider nicht erfüllt, aber merkst du, wie dein Körper reagiert? Allein schon bei der Vorstellung? Seine Botschaften sind eindeutig: Hunger, Durst, Aufregung, Nervosität. Aber noch bist du nicht fertig. Noch einmal zurück auf den Boden der Wirklichkeit, zum ganz banalen Alltag und zur vorletzten Frage:

»Musst du gerade mal?« Du hast richtig verstanden: »Musst du gerade mal auf die Toilette?«

Du gehst sofort in die »Ja-Ecke«. Stimmt, du musst jetzt.

Aber halt, sag zuerst, woran du das merkst.

»Wieder so ’ne doofe Frage, ist doch klar, die Blase drückt ganz fürchterlich.« Seltsam, da weiß man plötzlich ganz genau, wo im Körper sich die Blase befindet, ganz ohne medizinische Kenntnisse. Warum? Weil sie ein Signal aussendet, bei dem jeder versteht: Jetzt »muss ich mal«.

So ist es bei unzähligen Signalen, die unser Körper täglich sendet: Wir schwitzen, Schweißperlen treten auf die Stirn, und wir wissen genau, es ist uns zu heiß. Durch Zähneklappern und Gänsehaut meldet unser Körper, wir sollten uns schnellstens wärmer anziehen.

Bist du heute fruchtbar?

Nun die letzte Frage: »Bist du heute, jetzt gerade, in diesem Augenblick fruchtbar«?

»Wie bitte, was soll denn das? Wie soll ich das wissen? Was heißt das überhaupt: fruchtbar? Ob ich heute schwanger werden könnte? Kinder kriegen? Eine merkwürdige Frage ist das. Kann man das wissen?«

Du stellst dich in die »Ich-weiß-nicht-Ecke«, zum ersten Mal, dabei waren die anderen Fragen doch ganz leicht zu beantworten.

Dabei sendet der Körper, ähnlich wie bei Hunger oder Durst, deutliche Signale aus, die mitteilen: »Heute bin ich fruchtbar« oder »Heute bin ich unfruchtbar!«

Diese Botschaften haben mit deinem weiblichen Körper zu tun und mit den Veränderungen, die jeden Monat aufs Neue in dir vorgehen. Diese Signale können dir außerdem eine ganze Menge über dich selbst mitteilen. Wenn du sie richtig entschlüsseln kannst, erkennst du, was gerade in deinem Körper abläuft.

Seltsam ist nur, dass diese Signale meistens gar nicht bemerkt werden. Und wenn wir es doch tun und etwas spüren, wissen wir nicht, was es zu bedeuten hat. Deshalb kann es passieren, dass wir die Zeichen, mit denen unser Körper mitteilt: »Alles in bester Ordnung!«, völlig missverstehen.

 

Höchste Zeit, den Geheimcode unseres Körpers neu und richtig zu entschlüsseln – eine spannende Sache!

Woran denkst du beim Wort »Fruchtbarkeit«?

Mit diesem altmodischen Begriff verbinden viele einfach nur »Kinderkriegen«. Manche stellen sich auch eine schwangere Frau mit einem dicken Bauch vor, eine Geburt, kleine Babys.

Bei dem Wort »Fruchtbarkeit« stellt man sich eine schwangere Frau vor.

Wieder anderen fällt dazu vielleicht ein Baum ein, voll beladen mit Früchten kurz vor der Ernte, oder die Früchte des Feldes oder die Göttin der Fruchtbarkeit, die dafür sorgt, dass das Leben auf Erden immer weitergeht, Generation um Generation. So wie in der Bibel steht: »Seid fruchtbar und vermehrt Euch.«

Befragt man Statistiker, dann sagen sie, dass Fruchtbarkeit heutzutage die absolute Ausnahme sei. Im Gegensatz zu früher, als es keine Seltenheit war, dass Frauen zehn Kinder und mehr zur Welt brachten, passiert das in der Gegenwart durchschnittlich nur noch weniger als zweimal im Leben einer Frau.

Oder doch?

Hattest du schon zum ersten Mal deine Tage? Hat man dir erzählt, dass du nun eine richtige Frau bist und Kinder bekommen kannst? Das ist für dich im Moment sicher nicht von Bedeutung. Vielleicht denkst du dir, es wäre äußerst praktisch, sich diese »Fruchtbarkeit« später einmal, wenn du dir ein Kind wünschst, einfach »herunterladen« zu können. Ein Klick mit der Maus, schon bin ich fruchtbar! Dann aber wieder ganz schnell weg damit, wenn das Baby da ist.

Das geht nicht. In der Pubertät entwickelt sich im weiblichen Körper die Fähigkeit, »fruchtbar« zu sein, neues Leben zu schenken. Ein echtes Wunder! Diese großartige Fähigkeit gehört zum Frausein, sie gehört zum Leben wie das Atmen, Gehen, Denken und Lieben. Sie begleitet dich etwa 35 bis 40 Jahre lang, ganz unabhängig davon, ob du jemals ein Kind bekommst oder nicht.

Fruchtbarkeit gehört zum Leben einer Frau wie Atmen, Gehen, Denken und Lieben.

Manche Frauen empfinden diese Fähigkeit als Belastung, anderen Frauen, die sich vergeblich ein Kind wünschen, bedeutet Fruchtbarkeit ein großes, unerreichbares Glück. Vieles, was sich in der Pubertät in deinem Körper verändert, dass beispielsweise deine Brust wächst, dass du ab der Pubertät immer wieder deine Tage bekommst, hat letztlich mit dieser Gabe zu tun.

»Fruchtbarkeit« im Leben einer Frau, von der Pubertät bis in die Wechseljahre. Die Zeitspanne, in der eine Frau wirklich ein Kind bekommt, ist nur sehr kurz im Vergleich zu der Zeit, in der sie potenziell fruchtbar ist.

Fakt:

Auch wenn es uns nicht bewusst ist, so ist der weibliche Körper auf die »Fruchtbarkeit« hin angelegt: Allein schon die Körperformen einer Frau – die breiteren Hüften, die Brüste zum Stillen eines Babys –, all das hat mit ihrem Fruchtbarkeitspotenzial zu tun. Selbst die weiblichen Hormone werden vorwiegend nur in dem Lebensabschnitt gebildet, in dem sich der Körper immer wieder darauf vorbereitet, ein neues Leben zu empfangen. So hat die Tatsache, dass Frauen einen Zyklus und eine Blutung haben, mit ihrem Fruchtbarkeitspotenzial zu tun – unabhängig davon, ob sie jemals ein Baby bekommen oder nicht.

[home]

 

Fakt:

Wenn man in der Biologie von einem Samen spricht, so ist darin bereits die vollständige Frucht angelegt. Nicht so beim »Samen« des Mannes: Darin ist nur die Hälfte des Erbgutes enthalten. Deshalb sollte man hier das Wort Samenzelle vermeiden und besser von Spermium, Spermienzelle oder (umgangssprachlich) von »Spermie« sprechen.

Die Spermien – 1000 in der Sekunde!

Hast du einen kleinen Bruder oder einen Cousin, einen, der noch nicht laufen kann? Was glaubst du, ob er schon Spermien in seinen beiden winzigen Hoden hat? Nein, hat er nicht. Die Spermien werden beim Jungen erst gebildet, wenn er in die Pubertät kommt.

Es gibt viele beeindruckende Produktionsanlagen im menschlichen Körper, aber eine der erstaunlichsten sind wohl die männlichen Hoden, denn in ihnen entstehen unendlich viele Spermienzellen. Eine Ahnung davon bekommst du, wenn du dir vorstellst, wie viele Spermien ein Mann in einer einzigen Sekunde bildet. Du wirst es nicht glauben, es sind tausend in einer Sekunde! Und aus wie vielen Spermien bist du entstanden? Aus einer einzigen!

Die Spermienherstellung ist ein anspruchsvoller Prozess, bei dem es wichtig ist, dass die Produktionstemperatur genau richtig eingestellt ist, nämlich etwa zwei Grad niedriger als die normale Körpertemperatur. Die männlichen Organe sind dazu hervorragend angelegt: Die zwei Hoden ruhen in zwei Hautsäckchen außerhalb des Körpers. So können sie etwas kühler gehalten werden als der übrige Körper. Sogar auf unterschiedliche Umgebungstemperatur kann flexibel reagiert werden: Wird es kälter, können die Hoden mithilfe kleiner Muskeln näher an den Körper herangezogen werden, umgekehrt können sich die Hodensäckchen dehnen, wenn es zu warm wird.

Die Fertigungszone setzt sich aus den sogenannten Samenkanälchen zusammen, die im Hoden fächerartig angeordnet sind, damit eine möglichst große Produktionsfläche entsteht. Wenn du alle Kanälchen aneinanderreihen würdest, kämst du auf eine Länge von 500 Metern!

Wenn die Spermien fertig gebildet sind, kommen sie in die beiden Nebenhoden, die jeweils über den Hoden liegen. Der Nebenhoden ist wie ein Trainingscamp für die Spermien. Dort reifen sie aus und machen sich fit für ihre Mission. Nur die besten werden es schaffen! Im unteren Teil des Nebenhodens lagern dann die fertigen Spermien und warten auf ihren Einsatz. Insgesamt dauert es drei Monate, bis jedes einzelne Spermium voll ausgereift ist.

+ + + Aktuelles aus dem Hoden + + +

Guten Tag, meine Damen und Herren, es folgen die Nachrichten des Tages:

 

Massenansammlung auf dem Hodengelände.

Wie uns aus offiziellen Kreisen bestätigt wurde, haben die Androgene, so nennen sich die männlichen Geschlechtshormone, unter ihrem Anführer Testosteron im Hoden eine Massenansammlung organisiert.

Diese Ansammlung wird im Untergrund auch Spermienbildung genannt. Die einzelnen Mitglieder, die Spermienzellen, werden zur Ausbildung in den Nebenhoden geschleust. Dort erhalten sie ihren letzten Schliff.

 

Aus dem Nebenhoden spricht unser Korrespondent:

 

Ich befinde mich hier im Nebenhoden, dem sogenannten Samenspeicher. Hier herrscht bereits nervöse Unruhe. Viele haben ihre Ausbildung beendet und warten nun schon seit Tagen auf ihren Einsatz.

 

Das Klima ist sehr angenehm, etwa zwei Grad niedriger als an allen übrigen Orten des Körpers. Manchen geht allerdings das Gedränge hier auf die Nerven.

Wie wir soeben erfahren, haben sich nun unzählige Spermien vom Nebenhoden aus in Bewegung gesetzt. Unterwegs erhalten sie von den beiden Samenbläschen ein Aufputschmittel und von der Prostata einen großen Flüssigkeitsvorrat, um auch den letzten Teil des Aufstands zu überstehen.

Was passiert jetzt? Hier überschlagen sich die Ereignisse: Alle drängen, um als Erste durchzukommen, durch die Harnröhre, durch den Penis.

Ein Sturm bricht los, der Samenerguss. Was dieser Aufstand noch bewirken wird, meine Damen und Herren, darüber werden wir Sie in den nächsten Sendungen weiter informieren!

Fakt:

Um gesunde, gut geformte und gut bewegliche Spermien zu bilden, braucht es optimale Produktionsbedingungen! Deshalb ist es auch für Männer wichtig, auf ihren Körper zu achten. So können z.B. Rauchen, schlechte Ernährung, Stress und ein ungesunder Lebensstil der Spermienqualität schaden. Aber auch Umweltfaktoren wie z.B. sogenannte »endokrine Disruptoren« können Spermien schädigen oder sie auf ihrem Weg zur Eizelle fehlleiten.

Das Spermium – klein, aber oho!

Die Spermien werden auch männliche Keimzellen genannt. Wenn du dir vorstellen willst, wie groß ein Spermium ist, dann nimm einen Millimeter, schneide ihn mit einem Messer in 100 Teile und setze dann wieder fünf Teile zusammen: So groß ist eine Spermienzelle. Man kann sie nur unter dem Mikroskop wirklich sehen.

Ein Spermium besteht aus drei Teilen: einem Kopf, einem Mittelstück und einem Schwanz. Im Kopf ist der Zellkern mit den Erbinformationen, den Chromosomen. Dort liegt der halbe »Bauplan« für einen neuen Menschen bereit. Auf dem Kopf sitzt das Akrosom, eine Art Mütze aus Enzymen, die dem Spermium hilft, die Hülle der Eizelle zu durchdringen. Im Mittelstück befinden sich die Mitochondrien. Sie sind der Motor für den Schwanz, der die Spermienzellen beweglich macht.

Du wunderst dich vielleicht, was mit all den Spermien passiert, wenn doch 1000 in der Sekunde gebildet werden. Natürlich sind sie winzig klein, aber irgendwann wären es dann doch zu viele. Du kannst ganz beruhigt sein: All jene, die nicht auf die Reise geschickt werden, bleiben nicht lange im Hoden, sondern sterben ab, und die Bestandteile werden wieder vom Körper aufgenommen.

Die Mission beginnt!

Oft werden die Spermien jedoch auf die Reise geschickt! Wenn ihre Mission beginnt, machen sich Millionen von ihnen als Spezialagenten auf den Weg durch den sogenannten Samenleiter. Der führt zunächst wieder hinein in den männlichen Körper.

Die Spermien benötigen viel Energie auf ihrer Reise, sodass sie froh sind, wenn sie an den sog. Bläschendrüsen vorbeikommen und dort mit einem Energy Drink aus Fruchtzucker und Vitamin C versorgt werden.

Weiter geht es bis zur Prostata. Sie hat die Größe einer Kastanie und liegt unterhalb der Blase. Hier münden die Samenleiter in die Harnröhre, das ist die letzte Wegstrecke im männlichen Körper. Damit der Urin nicht mit den Spermien zusammenkommt – das würden die Spermien nicht überleben –, wirkt dieses geniale Organ wie eine Weiche und lässt entweder nur Urin oder die Samenflüssigkeit passieren. Außerdem werden die Spermien mit noch mehr Flüssigkeit versorgt – jetzt ist die Samenflüssigkeit perfekt!

Um ihre Mission zu erfüllen, müssen die Spermien den männlichen Körper durch die Harnröhre, den Penis, verlassen. Zuvor wird die Harnröhre noch mit etwas Flüssigkeit aus den Cowperschen Drüsen von etwaigen Urinresten gereinigt. Wie das Abenteuer weitergeht, erfährst du in Kapitel 3.

Fakt:

Die Samenflüssigkeit (etwa 5 ml) wird auch »Sperma« genannt. Nur etwa 1–3 % davon sind Spermien.

Von der Pubertät bis ins Greisenalter – immer fruchtbar?

Was glaubst du: Ist die Zeitungsnotiz wahr, oder hat sich da jemand einen Scherz erlaubt? So etwas kann tatsächlich vorkommen. Der Mann ist normalerweise immer zeugungsfähig, immer »fruchtbar« sozusagen. Vom ersten Samenerguss, den ein Junge mit durchschnittlich 13,4 Jahren bekommt, bis zum allerletzten (wann immer das auch sein mag) kann ein Mann seinen Teil dazu beitragen, dass ein Kind entsteht. 365 Tage lang, rund um die Uhr, rein theoretisch natürlich. Mit der Bereitstellung der Spermien ist der Teil der Gleichung, der die Aufgabe des Mannes ist, fürs Erste erledigt.

105-jähriger Mann wurde Vater eines gesunden Mädchens. Er hatte jedoch Schwierigkeiten, als er sein neugeborenes Kind bei den Behörden anmelden wollte. Die Standesbeamten hielten es für unmöglich, in diesem hohen Alter ein Kind zu zeugen. Erst durch eine Vaterschaftsuntersuchung konnte er schließlich seine Vaterschaft nachweisen.