Weihnachtsgeschichten am Kamin 36 -  - E-Book

Weihnachtsgeschichten am Kamin 36 E-Book

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Beschreibung

Die Tage werden kürzer, die Aufgabenliste wird länger. Vielleicht steckt das letzte Geschenk noch in der Post. Vielleicht ist das besonders schöne Krippenbild fürs Fenster einfach nicht zu finden! Vielleicht ist die letzte Ladung Weihnachtsplätzchen endlich gelungen, aber die Kinder haben sie schon verputzt? Die Enkelin hat den Zug verpasst und wird nicht mehr rechtzeitig vor der Tür stehen, oder der gute Freund kann leider nicht kommen. Vielleicht wird das Fest in diesem Jahr anders als sonst. Aber in unseren Herzen sind alle da. Und es wird schön. Denn auch in diesem Jahr lesen wir wieder zusammen eine Weihnachtsgeschichte.

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Seitenzahl: 243

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Barbara Mürmann (Hg.)

Weihnachtsgeschichten am Kamin 36

Gesammelt von Barbara Mürmann

 

 

Über dieses Buch

Und es leuchtet und es funkelt

 

Fröhlich blinken die bunten Lichter in den Fußgängerzonen. In den Straßen summt es vor Geschäftigkeit. Zwischen den Passanten schlängeln sich eilig die Paketboten mit hohen Stapeln, noch spät klingeln sie an den Türen. Die Tage werden kürzer, die Vorfreude wird größer. Weihnachten steht vor der Tür! 

 

Vielleicht ist das letzte, das allerwichtigste Geschenk noch unterwegs. Vielleicht ist die Planung für den besonderen Abend ein einziges Durcheinander? Vielleicht wird das Fest in diesem Jahr endlich wieder so, wie wir es kennen. Auf jeden Fall wird es besonders schön. Denn auch in diesem Jahr lesen wir wieder zusammen eine Weihnachtsgeschichte.

Vita

Barbara Mürmann, geboren in Goslar, lebt in Hamburg. Dort leitet sie den Arezzo Musikverlag.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, November 2021

Copyright © 2021 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Redaktion Lea Daume

Covergestaltung any.way, Walter Hellmann

Coverabbildung iStock

ISBN 978-3-644-01118-2

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

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www.rowohlt.de

Inhaltsübersicht

Vorwort

Adventsfreude

Das Christkind und der Tod

Weihnachten in Hvide Sande

Das entlaufene Pferd und der doofe Otto

Das Weihnachtsradio

Nur ein Geschenk

Vor mir nicht

Die Schneekugel

Der bunte Teller

Auf dem Weg zur Krippe

Eine Kerze im Fenster

Weihnachtsmänner

Das Christkind kommt

Weihnachten zu zweit

Der Weihnachtsring

Der doppelte Fiete

Der vergessene Engel

Wunschlose Weihnachten

Der Weihnachtsmann ohne Mantel

Ausklang

Vorfreude ist doch die schönste Freude

Der Student

Das inszenierte Weihnachtsfest

Der Adventskalender

O Tannenbaum oder Die letzte Chance

Virtuelle Weihnachten – ohne mich!

O Sternenbaum, o Sternenbaum

Wer stopft das Loch?

Die Kerze am Fenster oder Tjome, unser Held

Der Engel und der Schneemann

Einmal die Maria sein …

Unser Weihnachten

Das beinahe missglückte Weihnachtsgeschenk

Der Holzstern

Hannover-Eden

Die Biene unterm Weihnachtsbaum

Der Irrtum

Wie mir das Glasmännlein einen Weihnachtswunsch erfüllte

«Stille Nacht» im Mai

Ein Engel lernt lächeln

In der Heiligen Nacht

Inhalt

Hinweis für die Leserinnen und Leser

Vorwort

In Norddeutschland sind frostige und weiße Weihnachten ja eher eine Seltenheit, aber darauf verlassen sollte man sich lieber nicht. Dazu fällt mir unser Weihnachtsbaum ein, den wir auf dem Balkon in einen Eimer mit Wasser gestellt hatten, damit er bis zum Schmücken am Heiligabend frisch bliebe. Leider gab es ausgerechnet in der Nacht vor Heiligabend strengen Frost, und so holten wir einen völlig schief stehenden und im Wasser festgefrorenen Baum samt Blecheimer ins Zimmer.

Schmücken war unmöglich, zumal auch die leider noch in einem Netz steckenden Äste und Zweige alle gefroren nach oben zeigten. Lediglich eine Lichterkette konnten wir um den Baum wickeln, und wir hofften, dass das Eis im Eimer sich noch rechtzeitig verflüssigen würde. Das tat es dann auch, aber erst, nachdem sich die über unseren Weihnachtsbaum stark amüsierten Gäste um den Tisch versammelt hatten und die Tanne sich irgendwann sanft an die Schulter eines Gastes lehnte.

Dieses Weihnachtsfest ist heute noch Thema im Freundeskreis, und falls auch Sie sich wieder an etwas aus der Weihnachtszeit erinnern, ist es vielleicht wert, aufgeschrieben zu werden, um den nächsten Band der Weihnachtsgeschichten am Kamin mit einer fröhlichen oder besinnlichen Weihnachtsgeschichte zu bereichern.

Barbara Mürmann

Adventsfreude

Andrea Hennecke

Es klingelt. Oh nein, nicht jetzt!

«Kann mal jemand zur Tür gehen?», rufe ich. Keine Antwort.

Anscheinend bin ich gerade der Einzige, der unten den Weihnachtsschmuck auspackt, während meine Familie auf dem Dachboden in alten Kisten wühlt. Ich betrachte die ausgebreiteten Lichtervorhänge in meinen Händen, die unser Haus von außen verschönern sollen und die ich gerade in mühevoller Kleinarbeit zu entwirren versuche. Wenn ich unterbreche, kann ich gleich von vorn anfangen. Missmutig öffne ich die Tür. Ich schaue in ein breit grinsendes Gesicht.

«Hallo, Gerd, kennst du mich noch?», sagt der Mann mir gegenüber. «Ich bin’s, Lothar Hirschberg. Ich bin mit meiner Familie zurück aus Amerika, und du glaubst nicht, wo wir ein Häuschen gefunden haben. Direkt nebenan! Wie in alten Zeiten, was? Da wir ja jetzt wieder Nachbarn sind, möchten wir uns natürlich bei euch vorstellen.»

«Hallo, Lothar. Klar kenne ich dich noch. Das ist ja eine Überraschung, kommt herein.» Ich lächle zähneknirschend und lotse alle in die Küche, Lothar, seine Frau und drei Kinder. Dann brülle ich die Treppe hinauf, damit meine Familie mir beisteht. Ich warte einen Moment, aber null Reaktion.

«Wir kommen!», trällert meine Frau plötzlich, wenig später höre ich Fußgetrappel. Eine Elchherde rennt die Treppe herunter, so hört es sich zumindest an. Es sind nur drei, meine Kinder Jens und Lisa und meine Frau Heike.

Ein fröhliches Hallo hier und da ist zu hören. Heike schmeißt sofort die Kaffeemaschine an und holt die Keksdosen hervor. Mir gefällt das nicht. Der Besuch soll sich nicht festsetzen und meine Plätzchen essen. Ich will die Außenbeleuchtung anbringen, bevor es zu dunkel wird. Doch schon als alle es sich am Tisch bequem machen, sehe ich diesen Plan in weite Ferne rücken.

Wir erfahren, dass Lothar viele Jahre sehr, sehr hart gearbeitet hat in L.A. Außerdem hat er dort seine Sue-Ellen kennengelernt und für dreimaligen Nachwuchs gesorgt. Die Kids hören auf die Namen Nancy, Mike und Phil. Da ich mir Namen sehr schlecht merken kann, nenne ich sie heimlich Tick, Trick und Track. In seiner gönnerhaften Art lässt Lothar uns wissen, dass er für seine Freunde einfach der Lot ist, weil er seinen Namen nicht mag. Ich bezweifle, dass ich ihn jemals so nennen werde. Wir waren in unserer Jugend schon keine guten Freunde, weil er immer so dick aufgetragen hat, und ich kann auch nicht behaupten, dass ich ihn seitdem sehr vermisst habe.

Ich atme auf, als sie endlich gehen. Nun kann ich mich wieder den wichtigen Dingen des Lebens zuwenden. Mit Jens bringe ich wenigstens noch die Lichtervorhänge am Haus an. Es gefällt mir gar nicht, dass ich mit dem Schmücken der Bäume und Sträucher bis zum nächsten Tag warten muss, weil es jetzt zu dunkel ist. Immer diese unnötigen Verzögerungen. Meine Laune bessert sich erst, als Jens den Schalter umlegt und unser Haus in weihnachtlichem Glanz erstrahlt.

Für meine Familie und mich ist die Advents- und Weihnachtszeit die schönste des Jahres. Es ist für uns alle ein Höhepunkt, am Wochenende vor dem ersten Advent unser Haus außen und innen zu schmücken. Scharen von Engeln in allen Größen, Farben und Formen schweben dann leise durch die Räume, um neue und gewohnte Plätze einzunehmen und dort ihren Zauber zu entfalten. Auch Rentiere und Elche verlassen ihr Quartier, um uns die kommenden Wochen zu erfreuen. Freundlich lächelnd schauen sie von Schränken und Regalen herunter und machen es sich auf Sofas und Sesseln gemütlich.

Und wo Rentiere sich aufhalten, sind Weihnachtsmänner mit Schlitten nicht fern.

Am Abend sitze ich gemütlich mit meiner Familie im Wohnzimmer und bin versöhnt mit diesem Tag. Ich genieße den ersten Glühwein und freue mich auf die kommende Zeit.

Als Heike allerdings erzählt, dass Sue-Ellen Weihnachtsdeko auch so sehr liebt, krampft sich etwas in mir zusammen. Das verheißt nichts Gutes. Mein Bauchgefühl hat sich noch nie geirrt. Unwillkürlich muss ich an die Griswolds denken. Ich liebe diesen Weihnachtsfilm, in dem alles schiefgeht. Aber ich will mir den schönen Abend nicht verderben lassen. Also verdränge ich die böse Vorahnung und denke an meine Lichterketten. Bald wird unser Haus wieder hell leuchten! Ein wohliges Kribbeln erfüllt mich.

Am Sonntagmorgen erhält meine Vorfreude einen herben Dämpfer. Schneeregen! Egal. Und wenn es Kuhscheiße regnet, ich werde die Bäume und Sträucher mit Lichterketten versehen. Ob er will oder nicht, der Weihnachtsmann mit Rentier und Schlitten muss an die frische Luft.

Meine Familie lässt mich im Stich. Diese Weicheier. Aber nachdem ich mich eine Weile allein durch den Lichterdschungel gekämpft habe, erbarmen sie sich doch. Dick eingepackt treten alle an, um mir zu helfen. Unser Werk betrachten wir später vom Küchenfenster aus. Die Welt sieht gleich viel freundlicher aus, wenn Bäume und Sträucher im Lichterglanz erstrahlen. Die jetzt lautlos fallenden Schneeflocken wirken dazu fast magisch.

«Los, los, meine Weihnachtswichtel, die Fenster wollen noch geschmückt werden», sage ich. Schnell wandern Lichterbogen und andere Leuchtelemente an ihren weihnachtlichen Platz. Am Nachmittag ist alles fertig. Der Advent kann kommen.

In der nun folgenden Woche bekomme ich eher am Rande mit, dass unsere neuen Nachbarn weihnachtlich aufrüsten. Heike berichtet, dass viel gebohrt, gesägt, gehämmert wird.

Dann kommt der 1. Advent. Es fängt früh an zu dämmern und wird dunkel. Ich schaue aus dem Fenster und wundere mich über die Helligkeit in unserer Straße. Vor dem Nachbarhaus stehen Leute. Neugierde treibt mich vor die Tür. Jetzt weiß ich, warum ich neulich an die Griswolds denken musste: Die wohnen anscheinend jetzt nebenan. Das Nachbarhaus ist in ein buntes Lichtermeer getaucht. Auf dem Dach ist Santa Claus mit seinem Schlitten und den Rentieren gelandet. Rudolfs Nase leuchtet, Santa winkt uns fröhlich zu. Sue-Ellen ist in ihrem Element, sie bietet den Leuten Punsch an und nimmt Komplimente für ihren tollen Weihnachtsschmuck entgegen. Wütend wende ich mich ab und gehe ins Haus. Jedes Jahr war ich stolz, wenn die Leute vor unserem Haus stehen blieben, um unsere Dekoration zu bewundern. Das ist aus und vorbei. Gegen diese amerikanische XXL-Deko habe ich keine Chance. Mein Bauchgefühl wusste es sofort.

«Was hat dir denn die Petersilie verhagelt?», fragt meine Frau, als ich ins Wohnzimmer komme.

«Schau dir das Haus unserer Nachbarn an, dann weißt du es», blaffe ich.

Das tut sie, zusammen mit den Kindern. Von der Haustür aus sehe ich, dass die Menschenmenge immer größer wird. Ich erkenne diverse Nachbarn, und alle trinken Punsch. Auch meine Familie. Verräter!

Vor lauter missmutiger Grübelei habe ich nicht mitbekommen, dass sich mein kauziger Nachbar Kurt angeschlichen hat.

«Na, mein Bester, jetzt hast du aber echte Konkurrenz bekommen beim Weihnachtsschnickschnack. Die Neuen haben dir gleich den Rang abgelaufen», sagt er grinsend. Er muss natürlich Salz in die Wunde streuen, bevor er sich selbst zur fröhlichen Punschversammlung nebenan gesellt. Ungeschoren kommt er nicht davon.

«Du hältst doch nichts von Weihnachten, aber wenn es etwas umsonst gibt, machst du eine Ausnahme, was?», rufe ich ihm hinterher.

Der Abend endet natürlich zu allem Überfluss in einem Streit mit Heike. Sie wirft mir vor, kindisch und eifersüchtig zu sein. Schwachsinn! Ich bestreite das natürlich und werfe ihr Verrat vor.

Die Nacht verbringe ich, meine Wunden leckend, auf dem Sofa. Viele düstere Gedanken lassen mich nicht schlafen. Ich stelle mir vor, die Elektrik lahmzulegen, Santa Claus vom Dach zu schießen oder die geschmückte Tanne im Vorgarten abzusägen. Am meisten rege ich mich über mich selbst auf. Sue-Ellen mit ihrem Ami-Weihnachtswahn hat es geschafft, dass mir diese Adventszeit keine Freude bereitet. Ich kann sie nicht leiden, die ganze Sippe nicht.

Heike bemüht sich sehr um gute Weihnachtsstimmung in den nächsten Tagen, aber auf mich springt sie nicht über.

Am 2. Advent holen wir traditionsgemäß unseren Weihnachtsbaum. Normalerweise renne ich mit der Axt durch Bauer Ernstings Tannenschonung, und meine Familie hat Mühe, mir zu folgen. Diesmal trotte ich hinterher. Meine schlechte Laune verwandelt sich in brodelnde Wut, als ich an einer wunderschönen Nordmanntanne ein Schild mit dem Namen «Hirschberg» entdecke. Die pompöseste Beleuchtung reicht noch nicht, auch noch den schönsten Baum haben wollen. So nicht!

Warum musste Heike ihnen auch sagen, wo wir unseren Baum holen? Ich stapfe zur Tanne, entwende ohne jedes schlechte Gewissen das Schild und hänge es an den krüppeligsten Baum, den ich finden kann. Der Schöne ist meiner. Das hier ist mein Revier!

Meine Familie spart nicht mit Lob, als der Baum am 3. Advent geschmückt im Wohnzimmer steht. Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit durchströmt mich zum ersten Mal seit einer Woche. Endlich empfinde ich wieder Weihnachtsfreude. Durch Heike weiß ich, dass unsere Nachbarn erst am 24. ihren Baum aufstellen. Das wird eine Überraschung für Sue-Ellen.

Mir geht es gut mit dem Gedanken, bis kurz vor dem Fest.

Meine Frau hat mit dem Deko-Wunder von nebenan Kaffee getrunken. Die beiden sind inzwischen dick befreundet, klar. Im Sturmschritt betritt Heike das Haus und zitiert mich ins Schlafzimmer. Ich werde einem strengen Verhör unterzogen. Meine Nachbarin habe anscheinend sofort an mich gedacht, als sie in der Tannenschonung vergeblich nach ihrer stolzen Tanne suchte. Sie habe wohl schon bemerkt, dass ich sie und ihre Familie meide. Folgerichtig habe sie daraus geschlossen, dass ich sie nicht mag. Sie verstehe nicht, warum, und sei traurig darüber.

Dreist weise ich jede Schuld von mir. Als Heike mir jedoch droht, dass Weihnachten für mich dieses Jahr ausfällt, wenn ich nicht gestehe und mich auf der Stelle entschuldige, knicke ich ein.

«Weihnachten ist das Fest der Liebe, nicht der Eitelkeit, J. R.», sagt sie. Wer die Serie Dallas aus den 80ern kennt, weiß, dass J. R. der Fiesling in der Serie ist und Sue-Ellen seine Frau, die unter ihm zu leiden hat. In unserer Konstellation war meine Rolle wohl klar.

«Als Strafe für dich feiern wir Heiligabend mit unseren Nachbarn, damit sie ihren Baum genießen können. Du gehst jetzt sofort rüber und lädst sie ein, dann kannst du dich auch gleich für diesen ganzen Kindergarten entschuldigen.»

Das ist Höchststrafe für mich. Den Heiligabend möchte ich immer mit meiner Familie allein verbringen. Aber mir ist klar, dass ich hier keine Chance habe. Ich tue wie mir befohlen. Es ist mir echt peinlich, zugeben zu müssen, dass ich wohl übers Ziel hinausgeschossen bin mit meiner Eifersucht.

Ich schleppe mich zum hell erleuchteten Nachbarhaus und klingele. Sue-Ellen öffnet, und natürlich verzeiht sie mir großzügig und freut sich über die Einladung.

Am Heiligabend sitzen wir alle um die Nordmanntanne herum. Mein verwundetes Weihnachtsherz hat Heilung erfahren.

Unseren Nachbarn gefällt unsere Deko innen wie außen. Ich gestehe mir ein, dass sie doch recht nett sind.

Vor meinem geistigen Auge sehe ich uns im Sommer zusammen grillen. Der Lot und ich werden darum wetteifern, wer das beste und größte Steak grillt. Ich werde das beste T-Bone-Steak servieren, das er je gegessen hat.

Das Christkind und der Tod

Rudi Wyschetzki

Unzählige Krippenfiguren hatte Hannes in seinem langen Leben geschnitzt, doch in den letzten Jahren war es ihm mit dem schwindenden Augenlicht immer schwerer gefallen, seiner Leidenschaft und der steten Nachfrage nach den kleinen Holzfiguren nachzukommen. Jedes Mal sollte es endgültig die wirklich letzte Krippenfigur sein, die seine Hände geschaffen haben, und immer wieder gab es viele Gründe, doch weiterzumachen. So hatte er sich auch in diesem Jahr wieder überreden lassen, diesmal von seinem Lieblingsenkel, dessen Liebe zur Krippe mit der Gründung einer Familie zurückgekehrt war. Den Stall hatte der Enkel an den vorangegangenen Herbstabenden selbst gebastelt und war damit zum Großvater gekommen, der seinem Enkel die Bitte um ein paar Figuren für die Krippe natürlich nicht abschlagen konnte. So hatte der Hannes in der Adventszeit wieder einmal alle Hände voll zu tun, um bis zum Christfest zumindest die wichtigsten Figuren zu schnitzen.

Kurz vor dem Fest war die Familie gerade zur abendlichen Messe unterwegs, der Großvater aber musste noch das Christkind fertig schnitzen und blieb deshalb ausnahmsweise zwischen Spänen und Schnitzeisen unter der Werkstattlampe zurück. Er wollte gern noch die Feinheiten herausarbeiten und dem Bübchen sein liebevolles göttliches Lächeln einhauchen. Er summte dabei «Ihr Kinderlein, kommet» und andere stimmungsvolle Weihnachtslieder, hatte seine Brille auf der Nasenspitze, schaute mal über die Brille hinweg, dann wieder hindurch. Ja, es war nicht so einfach, dem Jesukind den richtigen Gesichtsausdruck zu verleihen. In Hannes’ Mundwinkel hing die Tabakspfeife, auf deren Mundstück er konzentriert herumkaute, während er mit den Werkzeugen hantierte. Er rauchte sie schon seit vielen Jahren kalt, «weil’s fürs Schnaufen besser ist». Damit auch der Kachelofen was zu rauchen hatte, drehte sich Hannes zur Holzkiste und legte noch ein paar Scheite nach. Da war ihm, als ob ein kalter Luftzug von der Türe her zu ihm herüberwehte. Er drehte sich um und erblickte eine Gestalt im Rahmen. Aus dem Nichts schien sie aufgetaucht zu sein wie ein weihnachtlicher Geist.

Hannes erkannte den kühlen Gesellen sofort und war nicht überrascht. «So, ist’s jetzt so weit, kommst mich jetzt holen?», sagte er dem Tod in sein fahles Gesicht. «Hab dich in meinem Leben schon des Öfteren vorbeigehen sehen, als Kind schon, als ich im geborstenen Eis fast ertrunken wäre, als junger Mann im Krieg und in der anschließenden Gefangenschaft und dann vor ein paar Jahren, als der Stadelboden unter mir nachgegeben hat und ich mir fast das Genick gebrochen hätte. Hast dir ja Zeit gelassen. – Also, dann packen wir’s halt, auch wenn’s morgen Weihnachten ist. Hast mich schon so oft ausgelassen, da kann ich nicht maulen – und vor der Ewigkeit fürcht ich mich nicht, hab mir nichts vorzuwerfen, auch wenn’s in meinem Leben auf und ab gegangen ist!»

Hannes legte seine Pfeife, sein Schnitzmesser und das halbfertige Christkindl auf den Tisch und wollte schon aufstehen, da kam der Tod vorsichtig auf ihn zu und fragte mit leiser Stimme: «Lass mal sehen, was hast denn da Schönes?» Er nahm das kleine hölzerne Christkind in die knochigen Hände und begutachtete es von allen Seiten. «Schön hast’s gemacht, sehr schön, aber noch nicht ganz fertig, nicht wahr? Für wen soll’s denn sein?»

«Für meinen Enkel und seine Familie, für ihr neues Kripperl am Weihnachtsfest.» Hannes lächelte, und es war ihm fast, als hätte er den Tod seufzen hören.

«Zuwider ist’s doch jedes Mal, das Abschiednehmen, auch wenn’s schon Leut sind, die in die Jahre gekommen sind», sagte die kleine Gestalt betrübt. «Komm, setzen wir uns noch ein wenig auf die Ofenbank und ratschen miteinander, es tut auch dem Tod ganz gut, wenn er seine verfrorenen Knochen ein wenig durchwärmen kann. Für deinen Enkel soll das Jesukind sein, hast gesagt, und seine Familie, also für die Urenkel auch, was? Die wird es sicherlich besonders treffen, wenn’s ein Christfest ohne dich und deine Krippenfiguren gibt. Da wird’s nichts zum Singen geben beim Christbaum, das wird bestimmt eine stille Nacht, eine sehr stille Nacht.»

Das bleiche Wesen wirkte traurig, es nahm das hölzerne Christkind noch einmal in die Hand und sah lange das angefangene göttliche Lächeln an. Dann blickte es plötzlich zum Großvater auf. Ein Glitzern war in seine zuvor so leeren Augen getreten. «Hannes, ich hab’s mir überlegt, bin heut nicht in der Stimmung, so kurz vor dem Fest und wo doch die ganze Welt sowieso schon voller Tränen ist. Auch wenn’s mir Ärger macht, ich mag heute nicht!» Es drückte Hannes das Jesukind in die Hand, sprang auf von der Ofenbank und eilte zur Türe: «Hannes, lass gut sein, schnitz weiter und bleib so aufrecht. Ein andermal vielleicht, aber heut nicht. Ich wünsch euch eine frohe Weihnacht, eine ganz besonders frohe Weihnacht!» Und so war es auch schon verschwunden, wie es gekommen war, wie ein kühler Luftzug in der Nacht.

Der Hannes stellte das halbfertige Christkindl zwischen Maria und Josef, zündete sich vor lauter Freude wieder einmal eine Pfeife an, setzte sich zur Krippe und sang lauthals «Vom Himmel hoch, da komm ich her», als seine Familie von der Messe zurückkam. Etwas erstaunt begrüßten sie ihn, seine Frau, die Kinder, Enkel und Urenkel, und er nahm sie alle in seine Arme.

«Ja, wie denn, was ist denn mit dir los?», fragte seine Frau, die ihn schon lange nicht mehr in solch großer Freude gesehen hatte. «Du mit deiner Schnitzerei, ohne die würdest du schon lange nicht mehr leben!»

«Genau so ist es», lachte Hannes, «kommt, jetzt trinken wir zusammen ein Gloriawasser auf uns alle und besonders auf unser kleines Christkind, das uns jedes Jahr wieder Freude, Liebe und Hoffnung bringt.»

Am Weihnachtsabend lag das göttliche Kind in der Krippe. Hannes hatte dem kleinen Jesulein einen ganz besonderen Gesichtsausdruck geschnitzt, der voller Leben und Liebe war. Und alle sangen wieder gemeinsam das Lied von der stillen, heiligen Nacht.

Weihnachten in Hvide Sande

Uwe Pohl

Als Anton früh am Morgen aufwachte, hatte der Wecker noch nicht geklingelt.

Morgen ist der Heilige Abend, dachte er, drehte sich noch einmal um, kuschelte sich in die warmen Kissen und schlief wieder ein. Als er das nächste Mal aufwachte, war es schon hell in seinem Zimmer. Er sprang aus dem Bett und lief zum Fenster. Es hatte geschneit. Zwar nicht viel, aber es reichte, um den Strandweg und alle Büsche mit einer feinen weißen Schicht zu überzuckern. Ein leichter Wind wehte die Flocken vor seinem Fenster durch die Luft. Eine besonders dicke Flocke blieb an der Scheibe hängen. Anton tippte von innen mit dem Finger dagegen.

«Hallo, Flocke», sagte er, aber die Flocke löste sich auf und lief nass am Glas herunter.

«Mit wem sprichst du denn da?» Sein jüngerer Bruder Lasse stand in der Tür seines Zimmers. «Komm, zieh dich an. Es gibt Kakao zum Frühstück.»

«Toll», sagte Anton begeistert, aber er konnte den Blick nicht von der weißen Landschaft vor seinem Fenster wenden. Gerade kam der Postbote an die Haustür, er sah Anton, winkte ihm zu und zeigte auf den Postkasten, als wäre darin eine ganz besondere Überraschung.

An den Tagen vor Weihnachten kam jeden Tag viel Post ins Haus, viele feierliche Briefe und Kärtchen. Nach dem Frühstück konnte es Anton nicht mehr abwarten. Er lief zum Kasten und öffnete ihn. Heute war gar nicht viel darin, nur eine einzelne bunte Karte fiel ihm entgegen.

Eine Weihnachtskarte. Ein glitzernder bunter Tannenbaum war darauf abgebildet, darunter stand Glædelig Jul. Anton drehte die Karte um. Da klebte eine festliche Weihnachtsbriefmarke, aber mehr ließ sich nicht herausfinden, denn das, was da geschrieben stand, konnte er nicht lesen. Seltsame Worte. Am Schluss ein Name: Anne Hannson. Den Namen kannte Anton natürlich.

«Was ist das denn für eine Karte?», empfing ihn Bruder Lasse schon im Flur. Er schaute ihm über die Schulter. «Da kann man ja nix von lesen. Sollen wir die Papa zeigen? Der kann das bestimmt. Oder was meinst du?»

Wo er recht hat, hat er recht, dachte Anton und ging mit der Karte in die Küche. Beide Eltern saßen noch am Frühstückstisch. Seine Mutter feierte Überstunden ab, und sein Vater hatte Urlaub, also hatten sie Zeit.

«Was hast du denn da?», fragte sein Papa und schaute über die Zeitung. «Post? Zeig mal. Ah, eine Karte aus Dänemark. Sogar mit Julemærke, einer Weihnachtsbriefmarke», sagte er erfreut. Antons Vater hatte sieben Jahre in Dänemark gearbeitet und kannte sich gut aus, deshalb konnte er auch ziemlich gut Dänisch. Er schaute auf die Karte und las.

«Die Post ist von Anne Hannson, kennst du die noch? Das ist doch die Tochter von den Hannsons, von denen wir in den Sommerferien das Haus in Hvide Sande gemietet hatten. Die kleine Blonde, die du so gerne leiden mochtest.»

Anton merkte, wie er rot wurde. «Was will die?», fragte er unwirsch.

Lasse grinste. Antons Vater auch.

«Die Hannsons laden dich ein. Zum Weihnachtsfest», sagte er und schaute noch einmal auf die Karte, «und so, wie ich das hier lese, holt Frau Hannson dich heute noch ab. Sie hat in Flensburg zu tun und fährt später wieder zurück. Oh, ich glaube, du musst dich beeilen. Zwischen zehn und elf Uhr. Das ist ja gleich. Da hat die Karte aber ganz schön lange gebraucht mit der Post.»

«Kann ich nicht mit?», fragte Bruder Lasse.

«Das glaube ich nicht», Antons Vater schüttelte den Kopf, «Anne hat nur Anton eingeladen.»

Anton triumphierte. Sein Bruder hängte sich gerne an seine Unternehmungen und nervte dann meistens. Heute klappte es nicht. Klasse.

Lasse maulte, aber es half nichts.

Eine halbe Stunde später war Vigga Hannson da. Sie sah so aus, wie man sich eine Dänin vorstellt. Blond, mit lustigen Sommersprossen trotz des Winters. An ihre herzliche Art konnte Anton sich noch gut erinnern, der Sommer in Dänemark war super gewesen.

«Na, Anton, hast du Lust?», fragte sie, nachdem sie die ganze Familie begrüßt hatte. «Willst du mal unseren Juleaften erleben, so wie wir ihn feiern? Anne würde sich freuen. Und der Rest der Familie Hannson natürlich auch.»

Juleaften, das ist in Dänemark der Heilige Abend, wie Anton wusste. Sein Vater erzählte noch oft davon, wie er in seiner Zeit in Dänemark Weihnachten gefeiert hatte.

Und ja, Anton hatte Lust. Und wie! Er freute sich, einmal ein ganz anderes Weihnachtsfest zu erleben. Bei ihnen zu Hause lief doch immer alles nach dem gleichen Schema ab.

Es war auch ohnehin nicht viel Zeit zum Nachdenken, in Windeseile wurden Antons Sachen ins Auto gepackt, und er verabschiedete sich von seinen Eltern. Sein Vater freute sich sichtlich, dass nun auch Anton einmal echte dänische Weihnachten feiern würde, und Lasse war ganz aufgeregt, obwohl er zu Hause bleiben musste. Nur Antons Mutter wirkte etwas traurig, dass ihre Familie nun an Weihnachten nicht ganz vollständig sein würde. Aber als Anton sie feste drückte und freudig über die Schulter winkend zum Auto rannte, breitete sich auch auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus.

Gegen halb drei kamen Anton und Vigga Hannson in Hvide Sande an. Sie waren über Tondern, Ribe und Nymindegab gefahren. Auf Holmsland Klit, einem schmalen Dünenstreifen zwischen dem Ringkøbing Fjord und der Nordsee, hatte es wieder angefangen, ein wenig zu schneien.

«Siehst du», hatte Vigga Hannson vergnügt gesagt, «richtiges Weihnachtswetter, Julevejr sagen wir dazu.»

Bisher hatten sie noch nicht viel geredet. Anders als Antons Mutter, die Anton ständig ausfragte, wenn sie zusammen unterwegs waren, nach diesem und jenem, besonders aber, wie es in der Schule lief. Anton mochte das überhaupt nicht und war Frau Hannson dankbar, dass sie eigentlich die ganze Zeit geschwiegen und nur hier und da einen neuen Radiosender gesucht hatte.

Die Hannsons bewohnten ein gelb gestrichenes, gemütliches Haus in der Nähe des Hafens von Hvide Sande. Die ganze Gegend roch streng nach Fisch, aber das kannte er bereits, schließlich hatte er hier schon ein paar Sommer verbracht. Die glitzernden Lichter, die das Haus jetzt schmückten, kannte er noch nicht. Links und rechts neben der Haustür standen Weihnachtswichtel. Kleine bunte Puppen, die in den dänischen Nationalfarben Rot und Weiß gekleidet waren.

Die Haustür öffnete sich, und etwas verlegen kam Anne Hannson heraus.

«Hallo, Anton», sagte sie leise, «schön, dass du mitgekommen bist.» Sie lächelte ihn freundlich an.

Anton merkte, wie er rot wurde. Peinlich.

«Du kannst ja immer noch so gut Deutsch», sagte er verlegen.

«Na ja», Annes Mutter lachte, «sie hat ja auch einen Vater, der aus eurer Gegend kommt, und außerdem hat sie Deutsch in der Schule. Wir dachten trotzdem, dass es schöner ist, euch die Karte auf Dänisch zu schicken, schließlich soll dein Papa ja auch nicht ganz aus der Übung kommen, oder?» Sie zwinkerte ihm zu.

Anton nickte. Stimmt, er konnte sich erinnern: Im letzten Urlaub hatte Anne ihm erzählt, dass ihr Vater den Namen ihrer Mutter angenommen hatte, Hannson. Er selbst hatte so einen komischen deutschen Namen, Sauerbier oder so ähnlich. Anne und Anton hatten den ganzen Tag darüber gelacht.

«Komm, Anton, pack deinen Rucksack in dein Zimmer», sagte Anne und lief schon wieder ins Haus. «Ich zeig es dir. Und dann wollen wir unseren Tannenbaum holen. Heute ist doch Lille Juleaften, der kleine Weihnachtsabend. An dem Abend schmücken wir immer den Baum. Und wir wollen auch Pølser mitbringen. Kennst du doch vom letzten Jahr, diese roten Würstchen. Du hast so viel davon gegessen, dass dir schlecht wurde!» Anne kicherte.

Sie zeigte ihm, in welchem Zimmer er schlafen würde, dann machten sie sich auf den Weg.

«Bummelt nicht so rum», rief Frau Hannson ihnen hinterher, «sonst wird es zu spät heute Abend.»

«Wir gehen am Strand entlang», rief Anne zurück, «das ist näher und dauert nicht so lange.»

Wenig später liefen sie über den leicht gefrorenen Sand. Eine schwache Brandung rollte an den Strand. Es wehte kaum Wind, aber ein bisschen Schnee krümelte aus dem grauen Himmel. Bald näherten sie sich dem Hafen. Zwei Fischkutter tuckerten gerade herein. Beide tuteten kurz, und Anne winkte.

«Das sind meine beiden Onkel. Lars und Ole. Die kommen morgen Abend auch zu uns. Sie sind ganz nett. Onkel Lars ist lustig, der macht immer Witze.»

Nach kurzer Zeit waren sie bei einer kleinen Gärtnerei angelangt, die in der Nähe des Hafens lag. Ein kleiner, dicker, rothaariger Mann in einem grünen Overall kam auf sie zu.

«Hej, Anne», rief er gut gelaunt, und dann verstand Anton gar nichts mehr. Ein Schwall Worte kam aus dem Mund des dicken Mannes. Anton hörte nur immer das Wort Juletræ, das hieß Weihnachtsbaum. Er staunte.