Weil du du bist und ich ich bin - Michael Teipel - E-Book

Weil du du bist und ich ich bin E-Book

Michael Teipel

4,8

Beschreibung

Dieses Buch setzt den Fokus auf die Vaterunser-Auslegung der Teresa von Ávila. Ihre Grundlage ist die Freude über ihren Weg mit dem Gott in der Person Jesus Christus. Nach einer kurzen Hinführung zu Teresa und der Frage, was kontemplatives Gebet ist, leitet Michael Teipel über zur Vaterunser-Auslegung Teresas im "Weg der Vollkommenheit". Diese zeigt, wie sich Teresa in die Tradition einfügt und wo sie neue Wege beschreitet. Teresa lenkt mit dem Vaterunser den Blick auf den göttlichen Vater und seinen Sohn. Dieser Blick hilft dem Menschen, das wirkliche Ziel seines Lebens zu klären und ermutigt ihn, diesen Weg der Vollkommenheit zu gehen. Danach liegt das Augenmerk auf der Geistlichen Begleitung, ausgehend von Teresas Ansatz und weitergeführt in der Konsequenz für die Begleitung heute.

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Michael Teipel

Weil du du bist und ich ich bin

Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila

AQUENSISS e e l e

Impressum

Michael Teipel

Weil du du bist und ich ich bin

Das Vaterunser als kontemplatives Gebet bei Teresa von Ávila

Copyright by AQUENSIS Verlag Pressebüro Baden-Baden GmbH 2013

Alle Rechte vorbehalten. Jede Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe jeder Art, elektronische Daten, im Internet, auszugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsunterlagen aller Art ist verboten.

Titelgestaltung, Layout, Satz: Karin Lange, www.seeQgrafix.de

Foto Umschlag Rückseite: Blaustall, Karlsdorf

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

ISBN 9783954570997

www.aquensis-verlag.de

www.baden-baden-shop.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Einleitung

Teresa von Ávila und ihre Zeit

Das kontemplative Gebet

Trinitarischer Gott und Christologie

Gott

Jesus Christus

Gott Vater

Der heilige Geist

Trinitarische Christologie

Begriffsklärung und Übersicht

Das Verhältnis von Gott und Mensch

Fremder Gott – entfernter Mensch

Einladender Gott und einsichtiger Mensch

Annäherung: Herr und Knecht

Beziehung: Gott der Freund

Vereinigung: Bräutigam und Braut

Zusammenfassung

Der Weg der Vollkommenheit

Was ist zu tun?

Die Suche nach Vollkommenheit

Selbsterkenntnis

Prestigedenken und Demut

Vollkommenheit

Liebe

Gebetsformen und Kontemplation

Mündliches Beten

Inneres Beten

Früchte der Kontemplation

Die Gebetsstufen

Gebetshaltungen: Teresa als Pädagogin

Entschlossenheit

Sanftheit und Rekreation

Umgang mit Störungen

Das Vaterunser

… und seine Auslegung bis ins 16. Jahrhundert

… in der Auslegung von Teresa von Ávila

… in den einzelnen Zeilen

Vater unser im Himmel

Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme

Die zentrale Bitte: Dein Wille geschehe

Unser tägliches Brot gib uns heute

Die Schuldvergebung

Und führe uns nicht in Versuchung

Und erlöse uns von dem Bösen

Die Wirkung von Teresas Auslegung

Begleitung auf dem Weg der Vollkommenheit

Der Wegbegleiter ist Gott

Wegbegleitung heute

Ausblick

Abschluss

Geistige Quellen und Literaturverzeichnis

Anmerkungen

Meiner Familie meinen Freunden den Suchenden

Einleitung

»Weil du du bist und ich ich bin.«

Der Titel des Buches ist einem Zitat von Michel de Montaigne (1533-1592) entlehnt. Es mag erstaunen, dass ein französischer Edelmann und Diplomat die Vorlage für die Überschrift eines spirituellen Lesebuches gibt, und doch ist es der passende Titel. Nach dem Tod seines Freundes Étienne de La Boétie (1530-1563) verfasste Montaigne aus Schmerz über den Verlust den Essay »Über die Freundschaft«. In ihm beschreibt er das Wesen der Freundschaft nicht wie in einem wissenschaftlichen Artikel, sondern sehr persönlich. »Das Lebenselixier der Freundschaft ist der vertrauliche Umgang«, das sich gegenseitige, zweckfreie Öffnen: »All jene menschlichen Beziehungen nämlich, die aus geschlechtlichem Bedürfnis oder Gewinnstreben, aus öffentlicher oder persönlicher Notwendigkeit entstehen und gepflegt werden, sind umso weniger schön und edel und daher umso weniger wahre Freundschaften, als sich hier andere Gründe, Zwecke und Erwartungen beimischen.« Die wahre Freundschaft genügt sich selbst, sie bedarf keiner weiteren Legitimation als sie selbst. Es ist die Verbindung zweier Personen, weil sie so sind, wie sie sind, ohne Verstellung und Erziehung. Und so gipfelt die Rede über die Freundschaft zu de La Boétie nach dessen Ableben in der Aussage: »Weil er er war, weil ich ich war.«1

Montaigne schreibt sein Essay in den 1560er-Jahren, also etwa zur gleichen Zeit wie Teresa von Ávila ihr Buch Weg der Vollkommenheit. Während er über das Wesen wahrer menschlicher Freundschaft nachdenkt, der er göttlichen Ursprung zuspricht, schreibt sie über das Wesen der Freundschaft zu Gott und wie diese gestaltet und gelebt werden kann. Die Analogien sind augenfällig und erstaunen dennoch nicht, denn es zeigen sich die Tiefe und Lebensnähe beider Autoren. Montaigne und Teresa schreiben ganz unterschiedlich und haben doch die gleiche Grundlage in der Erfahrung einer selbst erlebten Freundschaft. Beide haben erlebt, wie Zuneigung und Zugehörigkeit wachsen, weil sie sich gegenüber einer anderen Person vertrauensvoll geöffnet haben. Diese Beziehung wird als so große Bereicherung und als Wesensverwandtschaft angesehen, dass sie zur Vervollkommnung des eigenen Ich notwendig ist. Zur Freundschaft gehört auch die Annahme der eigenen Person mit den Stärken und Schwächen. Nur so kann man sich fallen und annehmen lassen und selbst annehmen und auffangen. Freundschaft ist die ‚Krönung der Gesellschaft‘ – im weltlichen wie im spirituellen Sinn.

Nun geht es in diesem Buch hier nicht um Michel de Montaigne, sondern es setzt den Fokus auf die Vaterunser-Auslegung der Teresa von Ávila. Ihre Grundlage ist die Freude über ihren Weg mit Gott in der Person Jesus Christus. Sie schreibt, wie sie mit und an der Beziehung mit Gott reift und so ihm und sich selbst immer näher kommt. Obwohl sie um das Ungleichgewicht weiß, beschreibt sie ihre enge Beziehung als gleichwertige Freundschaft. Dabei ist die Erkenntnis über die eigene Person, mit all ihren Unzulänglichkeiten und mit der Erhebung durch den Freund, verbunden mit der Annäherung an Gott als Gegenüber, der »ist, der er ist« (CE 29,7).2

Das Buch Weg der Vollkommenheit verfasst Teresa zwei Jahre nach ihrem ersten Werk, dem Buch meines Lebens. Das zuerst entstandene Werk ist Teresas Autobiografie, die zahlreiche innere und äußere Auseinandersetzungen beschreibt. Im Weg der Vollkommenheit beginnt sie nun, selbst zur Lehrerin für andere zu werden, den Blick über das eigene Leben, über die eigene, junge Gemeinschaft hinaus zu weiten.

Der Aufbau des Buches

Das Buch beginnt mit einer kurzen Hinführung zu Teresa und der Frage, was kontemplatives Gebet ist. Es folgt der Versuch einer Systematisierung der Kontemplationsstufen bei Teresa von Ávila. Die vorsichtige Formulierung ist ein erster Hinweis, dass Teresa selbst wenig Wert auf eine Systematisierung legt, wie sie ohnehin aller Systematik und Mechanisierung misstrauisch entgegensteht. Im Kapitel über die Pädagogik Teresas geht es darum, wie sie die Schwestern anleitet, Entschlossenheit einfordert und doch ganz auf Sanftheit beim Gehen des Weges setzt.

Der Blick auf die Auslegung von der biblischen Zeit über die Kirchenväter und das Mittelalter bis ins 16.Jahrhundert leitet schließlich über zur Vaterunser-Auslegung Teresas im Weg der Vollkommenheit. Diese zeigt, wie sich Teresa in die Tradition einfügt und wo sie neue Wege beschreitet. Hier geht es um das virtuose Werben Teresas für den Weg der Freundschaft und wie sie diese als Ziel für alle Glaubende preist. In logischer Argumentation legt sie dar, dass jedes Gebet, auch das mündliche, eine innere Entsprechung haben muss. Sie verwendet überzeugende und einprägsame Bilder für die Mitschwestern, denen sie ihr Buch widmet und die es in Auftrag gegeben haben.

Teresa lenkt mit dem Vaterunser den Blick auf den göttlichen Vater und seinen Sohn. Dieser Blick hilft dem Menschen, das wirkliche Ziel seines Lebens zu klären und ermutigt ihn, diesen Weg der Vollkommenheit zu gehen. Das angemessene Zueinander der Menschen wird ebenso geordnet wie der Umgang mit eigenen Schwächen, was die Auslegung der Bitten zeigt.

Zuletzt liegt das Augenmerk auf der Frage der Geistlichen Begleitung, ausgehend von Teresas Ansatz im Weg der Vollkommenheit und weitergeführt in der Konsequenz für die Begleitung heute.

Warum lohnt es sich, dieses Buch zu lesen und nicht gleich das Buch Teresas?

Eine berechtigte Frage, denn das Werk Teresas ist überaus lesenswert!

Meine Ausführungen können das Lesen bei Teresa ergänzen und vielleicht an manchen Stellen etwas zusammenfassen und systematisieren, was bei Teresa über mehrere Kapitel verteilt ist. Die geschichtlichen Hintergründe Teresas, die Einbindung ihres Werks in weitere Vaterunser-Auslegungen und die Bedeutung für uns heute runden mein Buch ab.

So hoffe ich, dass es auch für Sie, geneigte Leserin, geneigter Leser, einen Zugewinn bedeutet.

Grundlage dieses Buches ist meine Lizentiatsarbeit, die von Prof.P.DDr.Michael Plattig O.Carm. an der PTH Münster betreut wurde. Die Arbeit bildet den Abschluss meiner Ausbildung zum Geistlichen Begleiter. Allen, die mich zu dieser Ausbildung ermutigt und mich währenddessen unterstützt haben, sei herzlich gedankt. Namentlich hervorheben möchte ich dabei Maria Kannen, Ulrich Albicker und Christoph Heizler für die Korrekturarbeit seinerzeit.

Ebenso möchte ich meinem Verleger Manfred Söhner für sein Vertrauen und dem Lektor Gereon Wiesehöfer für seine Mühe und vielen wertvollen Anregungen danken, die das vorliegende Buch in seiner jetzigen Form erst ermöglicht haben.

Zur besseren Lesbarkeit wurde der Text der Lizentiatsarbeit stark überarbeitet, Zitate wurden der heutigen Rechtschreibung angepasst und einige Stellen sind paraphrasiert. Wer die wissenschaftliche Arbeit mit allen Quellen und Verweisen lesen möchte, findet sie unter: http://www.kath-baden-baden.de/​html/​media/​buch_pfr_teipel.html sowie in der Erzbischöflichen Bibliothek in Freiburg/​Brsg.

Nun geht es an die Umsetzung in der Pastoralen Arbeit. Den Menschen, mit denen ich Weggemeinschaft erleben darf, sehe ich mich verbunden und verpflichtet.

Baden-Baden, am Fest des Hl. Erzengels Michael den 29.September 2013

Teresa von Ávila und ihre Zeit

Um manche Äußerung Teresas einordnen zu können, ist eine Skizze der politischen und gesellschaftlichen Lage Europas hilfreich. Im 16.Jahrhundert regieren die Habsburger zugleich Spanien und das Heilige Römische Reich deutscher Nation und sind somit die bedeutendste Weltmacht ihrer Zeit. Nach dem Fall Granadas 1492 werden nach und nach Moslems und Juden vor die Wahl zwischen Taufe und Aussiedlung gestellt – darunter die jüdische Familie des Vaters von Teresa, die sich für die Konversion entscheidet; die Familie ihrer Mutter hingegen ist christlich geprägt. Mit der Entdeckung Amerikas wächst der spanische Herrschaftsbereich derart an, dass in ihm die Sonne nicht untergeht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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