Weiß der Kuckuck wie der Hase läuft - Martina Naubert - E-Book

Weiß der Kuckuck wie der Hase läuft E-Book

Martina Naubert

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Beschreibung

Warum transportiert ein Hai einen kleinen Hund auf seinem Rücken? Wieso will ein Papagei ein Nilpferd heiraten? Und wer hat überhaupt jemals ein fleißiges Faultier gesehen? In diesen Geschichten ist es aber so. Und das hat auch alles seinen Grund, auch wenn der nicht immer ein guter ist. Aber die Tiere sind schlau. Sie haben Ideen, obwohl es manchmal etwas dauert, bis sie es verstehen. Doch vielleicht hast ja auch du noch einen Einfall und kannst ihnen helfen? 'Weiß der Kuckuck, wie der Hase läuft' ist ein Kinderbuch zum Vorlesen oder selbst lesen. Die Fabeln erzählen von verschiedenen Tieren, die durch alltägliche Herausforderungen einer Gemeinschaft schließlich lernen, etwas besser zu machen. Die Geschichten regen zum Nachdenken darüber an, was die Tiere gelernt haben. Sie eignen sich gut, um in Gruppen mit Kindern darüber zu diskutieren. Die Fabeln erzählen von Verantwortung für das eigene Verhalten. Die Geschichten sind speziell für Kinder (ab 10 Jahren) ausgewählte Fabeln aus dem Sachbuch zur Spieletheorie der Transaktionsanalyse 'Spiele der Tiere'.

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Gewidmet unserer jüngsten Generation:

Lena, Elias, Melissa und Karina, Adrian und alle,

die noch kommen mögen

Über das Buch

Warum transportiert ein Hai einen kleinen Hund auf seinem Rücken? Wieso will ein Papagei ein Nilpferd heiraten? Und wer hat überhaupt jemals ein fleißiges Faultier gesehen? In diesen Geschichten ist es aber so. Und das hat auch alles seinen Grund, auch wenn der nicht immer ein guter ist. Aber die Tiere sind schlau. Sie haben Ideen, obwohl es manchmal etwas dauert. Doch vielleicht hast ja auch du noch einen Einfall und kannst ihnen helfen?

„Weiß der Kuckuck, wie der Hase läuft“ ist ein Kinderbuch zum Vorlesen oder selbst lesen. Die Fabeln erzählen von verschiedenen Tieren, die durch alltägliche Herausforderungen einer Gemeinschaft schließlich lernen, etwas besser zu machen. Die Geschichten regen zum Nachdenken darüber an, was die Tiere gelernt haben. Sie eignen sich gut, um in Gruppen mit Kindern darüber zu rätseln und Fragen zu erarbeiten. Die Fabeln erzählen von Verantwortung für das eigene Verhalten.

Die Geschichten sind speziell für Kinder (ab 10 Jahren) ausgewählte Fabeln aus dem Sachbuch zur Spieletheorie der Transaktionsanalyse „Spiele der Tiere“.

Über die Autorin

Martina Naubert absolvierte fünf Jahre eine Ausbildung in Transaktionsanalyse bei dem Institut Rike Steiner in Nürnberg und schloss diese mit der Praxiskompetenz der DGTA ab. Sie arbeitete über 20 Jahre als Beraterin und Management Trainerin, zuletzt in verantwortlicher Position als Personal- und Geschäftsführerin in einem mittelständischen Unternehmen. In diesen Jahren erfolgreicher Arbeit mit Menschen in allen Hierarchieebenen eines Unternehmens sammelte sie pragmatische Erfahrungen bei Problemlösungen. Die große Resonanz seitens Seminarteilnehmer auf kurze Geschichten mit zentraler Botschaft ermutigte sie zu dem Projekt der „TA-Märchenwelt“. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Bologna in Italien und beschäftigt sich weiterhin intensiv mit Transaktionsanalyse.

Über die Illustratorin

Andrèa Meyer begann ihre Künstlerkarriere in Jugendjahren mit Aquarell, inspiriert durch alte Bauernhäuser, typisch für die Gegend der Oberpfalz. Themen wie Risse und Brüche in Lebenslinien und der Umgang mit Tod in unserer Gesellschaft spiegeln sich darin wider. Den Gegensatz dazu bilden großformatige Blumenbilder und Spachtelcollagen mit Naturmaterialien, die Kraft und Lebensgeist ausdrücken. Das Experimentieren mit verschiedenen Techniken betrachtet sie seit jeher als Entwicklungsgrundlage, blieb dabei aber immer bei der Malerei und der Fotografie. Mit der Geburt ihrer Enkelin begann sie das Projekt „Kinderaugen sehen“, das sowohl den Blick der Kinder auf die Welt, als auch den Augenausdruck der Kleinen zum Thema hat. Andrèa Meyer liebt das Landleben und die melancholische Landschaft der Oberpfalz, in der sie heute mit ihrem Mann und ihren vier Hunden in Seubersdorf lebt.

Inhaltsverzeichnis

Der Hamster und die Maus

Das Kätzchen und der Spiegel

Der einsame Fuchs und der hinkende Wolf

Der unglücklich verliebte Papagei

Das Ei des Pinguins

Elefantendung

Der schlaue Kuckuck

Der Bengalische Tiger und der Marienkäfer

Das Ferkel mit dem keiner spielen wollte

Das faule Eichhörnchen und das fleißige Faultier

Die Geschichte von Hippo und Honda

Der Hamster und die Maus

Eine vorlaute Feldmaus hatte es sich ausgerechnet im Hause eines Katers bequem gemacht. Sie führte ein gutes Leben. Sie hatte ausreichend zu essen, ein wärmendes Dach über dem Kopf, konnte kommen und gehen, wie es ihr beliebte und musste sich nicht abmühen, wie die anderen Feldmäuse draußen. Nur den Kater musste sie im Auge behalten. Aber der war ein alter Geselle und nicht mehr sehr geschickt im Jagen von Mäusen.

Da sie sich wenig um ihr alltägliches Überleben sorgen musste, suchte sie sich einen anderen Zeitvertreib. Aus ihrem sicheren Mauseloch heraus beobachtete sie seit einiger Zeit den Hamster, der emsig in seinem Rad lief. Tagein, tagaus tat er nichts anderes und sie fragte sich allmählich, ob ihm dies wohl Vergnügen bereitete.

„Was rennst du immer, als ob dein Leben davon abhinge, ohne je an deinem Ziel anzukommen?“, fragte sie ihn eines Tages.

Der Hamster blieb aufgrund dieser unerwarteten Worte plötzlich stehen, purzelte einmal über sich selbst und richtete sich dann auf.

„Du läufst doch auch den ganzen Tag“, antwortete er. „Ich sehe dich immer hin- und herlaufen, hierhin und dorthin. Nichts anderes tue auch ich.“

„Ich laufe nach draußen, wo die Sonne scheint“, entgegnete daraufhin die Maus. „Oder nach drinnen, wenn es regnet und kalt ist. Es ist wunderbar so frei entscheiden zu können, wohin man gehen will. Es ist ein Jammer, dass du mich nicht begleiten kannst. Du Ärmster kannst nur im Kreise rennen! Das muss doch recht langweilig sein?“

Der Hamster legte die Stirn in Falten.

„Ja, gewiss“, gab er schließlich seufzend zu, „wenn nur der Käfig nicht wäre! Ich würde auf große Reisen gehen und aufregende Spaziergänge machen, so wie du.“

„Ich, an deiner Stelle, würde verrückt werden“, behauptete die Maus daraufhin. „Wie hältst du das nur aus?“

„Mir bleibt ja nichts anderes übrig!“, wetterte der Hamster. „Ich kann die Tür zu diesem Käfig selbst nicht öffnen. Das kann nur von außen geschehen. Was würde ich nicht alles tun, wenn mich der Käfig nicht eingeschlossen halten würde! Bestimmt würde ich weit über die Felder in den Wald laufen. Warst du je dort? Stimmt es, dass die Bäume so hoch sind, dass sie in den Himmel wachsen?“

Die Maus unterhielt sich prächtig und hatte die größte Freude an diesem Zeitvertreib. Begeistert erzählte sie dem Hamster über ihre Erfahrungen im Wald.

„Noch viel höher!“, prahlte sie. „Die Bäume sind so hoch, dass man die Kronen von unten nicht sehen kann. Man kann ein Stück hinaufklettern, wenn man mutig genug dazu ist. Ich habe das einmal gemacht, obwohl dort oben – so sagt man – Gefahren lauern. Dort leben Adler und Eulen und andere gefräßige Raubvögel, die nur darauf warten, dass einer wie wir direkt in ihr Nest läuft. Dann machen sie aus uns eine willkommene Mahlzeit.“

Mit schaudernder Begeisterung lauschte der Hamster den abenteuerlichen Geschichten der Maus.

„Ich würde bestimmt versuchen, auf einen solchen Baum zu klettern!“, prahlte er überzeugt. „Ich würde zu gerne einmal sehen, wie groß die Welt ist. Bestimmt kann man von ganz oben bis ans Ende der Welt schauen.“

„Bis in die Stadt auf jeden Fall“, gab sich die Maus weitgereist und erfahren.

„In die Stadt?“, rief der Hamster träumend. „Warst du dort auch schon einmal? Ich würde auf das höchste Gebäude klettern, um die Menschen einmal klein von oben zu betrachten. Was muss das für ein erhabener Anblick sein!“

„In der Tat“, bestätigte die Maus heftig nickend, „von dort sehen sie aus wie Ameisen, die man leicht zertreten könnte. Und Katzen sieht man gar nicht mehr, so klein sind die. Ein Anblick wie das Paradies, sage ich dir!“

Da jammerte der Hamster wie nie zuvor. Er begann sich richtig über den Käfig zu ärgern, der ihn von all diesen Abenteuern und Vergnügungen abhielt. Er redete sich recht in Rage und wollte gar nicht mehr aufhören, über sein Schicksal zu klagen.

Als die Maus das hörte, trat sie aus ihrem Loch an das Gitter heran, legte beide Pfoten an das Schloss und säuselte: „Ich könnte dir die Tür öffnen?“

Der Hamster guckte erstaunt auf, dann schüttelte er den Kopf.

„Das kannst du nicht!“, gab er zu bedenken, „das können nur die Menschen.“

„Papperlapapp!“, tönte die Maus und schob den Riegel beiseite.

Die Tür sprang auf, die Maus öffnete sie sperrangelweit und lud den Hamster mit einer eleganten Bewegung des Armes in die Freiheit ein. Dieser jedoch stand wie angewurzelt vor seinem Laufrad und blickte hinaus durch das offene Tor. Aber er bewegte sich keinen Zentimeter. Da war schließlich keine schützende Hand eines Menschen, die ihn hochhob und streichelte. Da war nur gähnende Weite, die sich vor seinem Auge auftat.

„Die Tür ist geöffnet!“, tönte die Maus und wiederholte ihre einladende Armbewegung wie ein Diener, „möge der edle Herr herauskommen!“

Der Hamster drehte sich einmal um die eigene Achse, als suche er etwas.

„Das kommt doch sehr plötzlich!“, sagte er schließlich. „Man muss ein wenig Proviant einpacken, wenn man auf Reisen geht. Ich habe keinen Rucksack gepackt.“

„Darüber mach‘ dir keine Sorgen“, entgegnete die Maus. „Ich habe genügend Vorrat in meinem Loch. Ich gebe dir davon ab.“

„Aber ich brauche doch eine Jacke!“, überlegte der Hamster dann. „Wer weiß, wie kalt es da draußen ist?“

„Dein Fell ist doch dicker als meines“, lachte die Maus ihn aus. „Darüber musst du dir wirklich keine Gedanken machen. Komm schon!“

Der Hamster rüttelte unschlüssig an seinem Laufrad.

„Aber wie stelle ich es an, mein Laufrad mitzunehmen? Das kann ich auf keinen Fall zurücklassen!“

„Was willst du mit einem Laufrad, wenn du frei durch die Welt spazieren kannst?“, fragte die Maus ungeduldig. „Das schwere Rad zu tragen, behindert dich doch nur in deiner Bewegungsfreiheit!“

„Das schon“, gab der Hamster zu, „aber ich könnte mich bei Gefahr immer sofort darunter verstecken.“

„Welch ein Unsinn!“, wetterte nun die Maus auf ihn ein. „Du bist ein rechter Feigling! Gib es nur zu, dass du Angst hast. Erst großspurig angeben und dann den Schwanz einziehen. Du hast die Hosen voll, das ist es!“

Das wollte der Hamster nun doch nicht auf sich sitzen lassen, obwohl ihm unwohl dabei war.

„Pah!“, machte er, richtete sich stolz auf. Er nahm all seinen Mut zusammen und trat hinaus.

Doch kaum hatte er drei Schritte getan, sprang plötzlich der Kater des Hauses aus einer Ecke hervor, direkt auf die beiden zu.

Erschrocken rannte der Hamster ohne rechte Orientierung davon und die Maus sauste einmal um den Käfig. Der Kater war zwar alt, aber er war ein erfahrener Jäger. Er wusste die eingebüßte Wendigkeit seiner Knochen durch Klugheit zu ersetzen. Er sah sofort, dass der Hamster die leichtere Beute war. Deshalb wollte er zunächst die Maus fangen und ließ den Hamster laufen. Mit seiner Pfote holte er weit aus, um der Maus ihren Fluchtweg abzuschneiden. Nur um Millimeter verpasste er ihren Schwanz. Sie rettete sich mit einem Sprung in den Käfig und schlug die Tür hinter sich zu. Verdrießlich guckte der Kater ihr hinterher. Er erkannte die Ausweglosigkeit der Sache und wendete sich deshalb dem anderen Fluchttier zu.

Der Hamster war indes, so schnell ihn seine Füße tragen konnten, zum Mauseloch gerannt. Vergeblich versuchte er sich hineinzuzwängen. Aber er war zu dick für das kleine Loch und steckte mit dem Kopf fest. Der Kater kam gemächlichen Schrittes heran. Es war keine Eile geboten. Der Hamster steckte fest. In Todesangst stemmte er sich mit seinen Pfoten, mit aller Kraft gegen die Wand, um seinen Körper aus dieser Gefangenschaft zu lösen. Gerade im letzten Augenblick machte sein Kopf einen Ruck.

Er fiel rücklings auf den Boden und schlitterte über das Parkett direkt unter den Beinen des Katers hindurch bis unter das Sofa, wo er außer Atem