Weißbier im Blut - Jörg Graser - E-Book

Weißbier im Blut E-Book

Jörg Graser

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Beschreibung

Eine männliche Leiche liegt unter dem Mähdrescher. Auf dem hoffnungslos verschuldeten Bauernhof der Familie Holzner nimmt Kommissar Kreuzeder vom Morddezernat Passau die Ermittlungen nur äußerst widerwillig auf. Lieber hätte er in Ruhe seinen Schweinsbaten und sein Weißbier genossen. Doch sein Vorgesetzter drangsaliert ihn mit der Androhung von Disziplinarmaßnahmen ud stellt ihm eine Psychologin an die Seite, die seine Dienstfähigkeit überprüfen soll. Der sichtlich verwahrloste Kreuzeder hat schon viele Tote gesehen und deshalb die Ruhe weg. Erst als der Wirt seines Stammlokals Opfer eines Verbrechens wird, wird er aktiv und steigert die Aufklärungsquote im bayerischen Grenzland.

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Seitenzahl: 172

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Jörg Graser

Weißbier im Blut

Roman

LangenMüller

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www.langen-mueller-verlag.de

© für die Originalausgabe und das eBook:

2012 LangenMüller in der

F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlag: atelier-sanna.com, München

Foto Jagdgewehr: Shutterstock/Marius de Graf

Satz und eBook-Produktion: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

www.Buch-Werkstatt.de

ISBN 978-3-7844-8137-1

Wir haben nur ein Leben,

es geht bald vorbei.

Was wir für Gott getan haben,

ist alles, was bleiben wird.

Muhammad Ali

1

Kreuzeder ließ sein Handy bimmeln. Erst nach dem achten Klingelton setzte er sein Weißbierglas ab und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum aus den Bartstoppeln.

»Kreuzeder.«

»Hier Becker. Wir haben einen Mord! In Rechenbrunn, Kressenau drei. Ein Bauernhof.«

»Jetzt hab ich mir grad einen Schweinsbraten bestellt.«

»Dann bestellenS’ ihn wieder ab.«

»Ich ess ganz schnell.«

»Sie essen gar nicht. Sie fahren jetzt sofort da raus. Sie wissen selber, dass das um Sekunden geht. Jede Sekunde, die Sie vertrödeln, ist schon wieder ein Vorsprung für den Täter.«

»Jaja.«

Ein Mord in der Mittagspause! Vor zwanzig Jahren, als er noch achtzig Kilo schwer war, wär der Kommissar Kreuzeder auf diesen Anruf hin aufgesprungen, hätte sich mit knurrendem Magen hinters Steuer geklemmt und wär wie eine gesengte Sau zum Tatort geprescht. Aber mittlerweile hatte er schon bald hundert Kilo und dachte gar nicht daran, auf seinen Schweinsbraten zu verzichten. Er ließ es sich schmecken und gönnte sich dazu noch ein paar Weißbier und etliche Obstler. Je mehr er das Gefühl hatte, dass die Menschheit an einem Abgrund entlangtaumelte, umso weniger wollte er sich einmischen. Er verscheuchte nicht mal mehr die Fliegen von seinem Braten. Das Handy bimmelte erneut. Er ließ es bimmeln.

Früher hätte er ein Wirtshaus wie den Grauen Raben nur zu Ermittlungszwecken betreten. Hier war alles zerkratzt, die Steinfliesen, die Tische, die Stühle und sogar die Gäste. Aber das Essen war auch nicht schlechter als in der Polizeikantine, durch die er bereits gewohnt war, das nasse grüne Papier zu ignorieren, das als Salat serviert wurde. Außerdem konnte er hier die Fettaugen in der Soße besser verdauen, denn es gab die dazu erforderlichen Mittel. Und er hatte hier einen verwaisten Stammtisch entdeckt, der durch einen Wimpel für einen Raucherclub reserviert war. Das bayerische Rauchverbot hatte die Stammtischbrüder vertrieben, aber der Wirt hatte ihre Bekennerfahne nicht weggeräumt, aus Protest und weil sowieso immer genug Tische frei waren. Das war genau das, wonach Kreuzeder der Sinn stand: ein Stammtisch ganz für sich allein. Nun thronte er, obwohl selber Nichtraucher, nahezu täglich hinter diesem blauen Wimpel mit der silbernen Borte, auf den »Smoking Champions« gestickt war. Vom Morddezernat bis zum Grauen Raben brauchte er eine halbe Stunde. Der Dezernatsleiter Becker schaffte es an diesem Tag in zwanzig Minuten.

»Ich hab’s doch gewusst.«

»Mahlzeit.«

»Jetzt werdenS’ nicht auch noch frech. Das hat Folgen, Herr Kreuzeder. Diesmal kommen Sie mir nicht davon. Sie hören jetzt augenblicklich auf zu essen.«

»Bin gleich fertig.«

»Sofort hab ich gesagt! Was ist los mit Ihnen? Sind Sie krank? Haben Sie irgendwelche Depressionen?«

»Nicht, dass ich wüsst.«

»Machen wir uns nichts vor. Sie sind seit Jahren völlig desinteressiert. Ihre Aufklärungsquote tendiert gegen null. Sie sind der schlechteste Mordkommissar von ganz Niederbayern, wahrscheinlich von der ganzen Welt.«

»Jaja.«

»Wir haben einen Mord, Herr Kreuzeder, wenn Ihnen das was sagt. Einen Mord!«

»Zahlen!«

Die Kellnerin rief »Komme gleich« und verzog sich zitternd hinter die Theke, wo sie ein paar Zettel aus einem Kästchen fischte und mit einem Kugelschreiber darauf herumrechnete. Zwischendurch bohrte sie mit ihrem Zeigefinger im Ohr und schenkte sich einen Whisky ein, den sie während des Rechenvorgangs unbedingt brauchte. Becker war fassungslos.

»Wollen Sie jetzt im Ernst hier warten, bis die Dame so weit ist?«

»Ich bin kein Zechpreller.«

»Was ist bloß los mit Ihnen? Wenn Sie nicht mal mein bester Mann gewesen wären, hätt ich Sie schon längst rausgeschmissen.«

»Das können Sie gar nicht.«

»Und ob ich das kann. Auch für einen Beamten gibt es den Punkt, wo er untragbar wird. Und den haben Sie schon längst überschritten.«

Eine Whiskyschwade, durchmischt mit dem Duft von Maiglöckchen und kaltem Schweiß näherte sich dem Tisch. Die Kellnerin war mal eine schöne Frau gewesen. Sie hätte früher glatt im Moulin Rouge auftreten können. Vielleicht nicht gerade in Paris. Straubing hat auch ein Moulin Rouge. Aber inzwischen musste sie um jeden Verehrer kämpfen.

»Also wenn Sie Unterstützung brauchen, Herr Kreuzeder, für meine Stammgäste geh ich durchs Feuer.«

»Ist schon in Ordnung, Gerda.«

»Zum Beispiel als Zeugin. Wenn Sie mal eine Zeugin brauchen. Ich kenn die Prozedur.«

»Nein, nein, lassenS’ nur.«

Kreuzeder klappte seinen Geldbeutel auf. Er mochte diese Frau, jedenfalls solange sie auf der anderen Seite des Tisches blieb. Sie zog den Zettel zu Rate, auf dem sie ihre Rechenkunst ausgeübt hatte.

»So. Das wär jetzt der Schweinsbraten gewesen, fünfWeißbier und sechs Obstler.Macht zweiunddreißig Euro zwanzig.«

»Vierunddreißig.«

»Die Firma dankt.«

Als sie rausgab, kam Becker wieder in Schwung.

»Hab ich das richtig gehört? Sechs Obstler? Wollen Sie jetzt in diesem Zustand Auto fahren?«

»In was für einem Zustand?«

»Das kommt in Ihre Akte, Herr Kreuzeder. Und zwar alles. Und jetzt nehmenS’ ein Taxi und das zahlenS’ gefälligst selber.«

2

Es dauerte noch eine Weile, bis das Taxi eintrudelte. Der Fahrer war nur schwer für den Auftrag zu begeistern, nachdem er die Alkoholfahne gerochen hatte. Er legte vorsichtshalber eine Tüte neben seinen Passagier auf den Rücksitz. Becker verzog sich erst, als der Wagen außer Sichtweite war. Seitdem er zum Kriminaloberrat befördert und Leiter des Morddezernats geworden war, hatte er sich nur noch selten persönlich an einen Tatort bemüht. Die Nerven spielten nicht mehr mit. Er verlegte sich darauf, seine Untergebenen anzutreiben, und führte sogenannte Qualitätskontrollen ein. Er verlangte ausführliche Protokolle von seinen Mitarbeitern und verfasste Beurteilungen. Aber je schlechter die Noten waren, die er Kreuzeder verpasste, desto dünner wurden dessen Berichte. Manchmal war auf seinem Diktiergerät, das er der Sekretärin auf den Tisch legte, nur noch ein Schnaufen zu hören.

Die Fahrt mit dem Taxi führte ihn zweiunddreißig Kilometer in den Bayerischen Wald hinein, vorbei an Wiesenhügeln und Fichtenwäldern, an Möbelhäusern und Baumärkten, und durch Dörfer mit Kirchen, Wirtshäusern, Edeka, Aldi, Norma, Lidl, Penny, Netto, Real oder Rewe. In Rechenbrunn gab es außerdem noch eine Tankstelle. Der Ortsteil Kressenau bestand aus einzelnen, über Feldwege erreichbaren Bauernhöfen, die über Hügel und Waldlichtungen verstreut waren. Schließlich kamen sie nicht mehr weiter. Die Zufahrt zum Hof Nummer dreieinhalb war mit Autos vollgestellt. Kreuzeder musste sich zu Fuß hinbequemen. Der Taxifahrer war erleichtert, dass die Tüte keine Verwendung gefunden hatte und er ordentlich bezahlt wurde, und brauste sofort davon.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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