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Dein größter Traum ist wahr geworden – endlich bist du stolzer Besitzer eines eigenen Zuhauses. Hier kannst du dich sicher und geborgen fühlen. Oder? Der neue Psycho-Thriller von Nr.1-Bestseller-Autor Arno Strobel Ines und Marco Winkler können ihr Glück kaum fassen, als sie den Schlüssel zu ihrem ersten eigenen Haus in Händen halten. Sofort nach dem Einzug mit ihrer kleinen Tochter Emilia wissen sie: Jetzt sind wir als Familie angekommen. Hier, in unserem kleinen Reich, in der neu gebauten Siedlung Auf Mons im beschaulichen Spessart. Auch in der Nachbarschaft finden die Winklers schnell Anschluss, vor allem das Ehepaar Mannstein freundet sich mit der jungen Familie an und schließt ihre Tochter sofort ins Herz. Doch dann hat Ines eines Nachts das Gefühl, im Schlaf beobachtet zu werden. Sie reißt die Augen auf, aber da ist niemand. Auch im Haus kann sie nichts entdecken, was auf einen Einbrecher deuten könnte. Als sie kurz darauf im noch leerstehenden Nachbarhaus einen Schatten zu sehen glaubt, versucht sie sich zu beruhigen. Wahrscheinlich hat der Umzug sie mehr gestresst als sie dachte. Bestimmt hat sie sich getäuscht. Bis sie am nächsten Morgen begreift: Sie hat ganz richtig gesehen. Es war jemand im Nachbarhaus. Und sie weiß jetzt auch, was er dort wollte. Einen Menschen töten. Mit einem Mal herrscht Panik in der Siedlung. Wer geht um Auf Mons? Wer ist noch sicher? Und wer stirbt als Nächstes?
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Seitenzahl: 370
Veröffentlichungsjahr: 2025
Arno Strobel
Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?
Psychothriller
Ines und Marco Winkler können ihr Glück kaum fassen, als sie den Schlüssel zu ihrem ersten eigenen Haus in Händen halten. Sofort nach dem Einzug mit ihrer kleinen Tochter Emilia wissen sie: Jetzt sind wir als Familie angekommen. Hier, in unserem kleinen Reich, in der neu gebauten Siedlung Auf Mons im beschaulichen Spessart. Auch in der Nachbarschaft finden die Winklers schnell Anschluss, vor allem das Ehepaar Mannstein freundet sich mit der jungen Familie an und schließt ihre Tochter sofort ins Herz.
Doch dann hat Ines eines Nachts das Gefühl, im Schlaf beobachtet zu werden. Als sie die Augen aufreißt, ist da niemand. Auch als sie aufsteht und im Haus nachsieht, kann sie nichts entdecken, was auf einen Einbrecher deuten könnte.
Als sie kurz darauf im noch leerstehenden Nachbarhaus einen Schatten zu sehen glaubt, versucht sie sich zu beruhigen. Wahrscheinlich hat der Umzug sie mehr gestresst als sie dachte. Bestimmt hat sie sich getäuscht. Bis sie am nächsten Morgen begreift: Sie hat ganz richtig gesehen. Es war jemand im Nachbarhaus. Und sie weiß jetzt auch, was er dort wollte. Einen Menschen töten.
Mit einem Mal herrscht Panik in der Siedlung. Wer geht um Auf Mons? Wer ist noch sicher? Und wer stirbt als Nächstes?
»Strobel lässt seine Leserinnen und Leser an einem grandiosen Spiel mit Wahrheit und Lüge, Täuschung und Tarnung teilhaben.« Kölner Stadt-Anzeiger, Emmanuel van Stein zu »Stalker«
»Gekonnt baut Arno Strobel Spannungsmomente mit Cliffhängern auf, die den Leser nicht so schnell mehr loslassen.« fr.de, Sven Trautwein zu »Stalker«
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und nimmt seine Leserinnen und Leser dabei gerne mit. Deshalb machen seine Thriller auch vor den größten Urängsten nicht Halt.
Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller, standen wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Arno Strobel engagiert sich für den Opferschutz und ist Förderer des Weißen Rings e.V. Er lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.
www.arno-strobel.de
www.facebook.com/arnostrobel.de
@arno.strobel
Außerdem bei FISCHER Taschenbuch erschienen:
»Der Trakt«, »Das Wesen«, »Das Skript«, »Der Sarg«, »Das Rachespiel«,» Das Dorf«, »Die Flut«, »Im Kopf des Mörders – Tiefe Narbe«, »Im Kopf des Mörders – Kalte Angst«, »Im Kopf des Mörders – Toter Schrei«, »Offline«, »Die App«, »Sharing«, »Fake«, »Der Trip«, »Stalker«, »Mörderfinder – Die Spur der Mädchen«, »Mörderfinder – Die Macht des Täters«, »Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers«, »Mörderfinder – Stimme der Angst«, »Mörderfinder – Das Muster des Bösen«
Erschienen bei FISCHER E-Books
© 2025 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, 60596 Frankfurt am Main
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover.
Redaktion: Ilse Wagner
Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie, Zürich
Coverabbildung: Shutterstock
ISBN 978-3-10-492119-8
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[Widmung]
[Motto]
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
50. Kapitel
51. Kapitel
52. Kapitel
Epilog
Nachwort
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Für James
meinen treuen Freund auf vier Pfoten
Hinter schattigen Mauern erblüht keine Heimat.
Justus Vogt, Denker
Er sitzt in seinem ledernen Sessel, den Notizblock in Händen, und liest wieder und wieder laut vor, was er niedergeschrieben hat. Manchmal kann er nicht verhindern, dass ihm ein wohliges Stöhnen über die Lippen kommt.
Es sind keine sinnvollen Sätze, die er dort aneinandergereiht hat, sondern einzelne, anscheinend unzusammenhängende Wörter und Zahlen. Aber es sind die richtigen Wörter und die richtigen Zahlen. In der richtigen Reihenfolge. In akribischer Kleinarbeit im Laufe von mehreren Jahren zusammengestellt und immer wieder neu angeordnet, bis sie als Ganzes ihre heilende Wirkung erzeugen konnten. Nur sie sind geeignet, ihm Linderung zu verschaffen.
»Drei«, liest er laut. »November … vierundsechzig und dreiundzwanzig … gelb …«
Für sich betrachtet ist die Drei ein rosafarbenes, wohlriechendes Baby, November eine gütige, ältere Dame, die ein warmes Gefühl der Zuneigung in ihm erzeugt. Vierundsechzig und dreiundzwanzig sind unzertrennliche Schwestern, die sich so innig lieben, dass es ihm das Herz öffnet. Gelb erzeugt eine Harfenmelodie von einer so unglaublichen Harmonie, die ihm Tränen der Rührung in die Augen treibt.
Hier und da hält er inne und berührt in sich versunken einen der Gegenstände, die neben ihm auf dem Tisch liegen. Die hölzerne Zigarrenkiste, über die er mit den Fingerkuppen streicht und die nach trockenem Herbstlaub klingt, über das man läuft. Der geriffelte Kugelschreiber, der bei der Berührung den opulenten Geruch nach tropischem Sommerregen versprüht …
Das Zusammenspiel dieser einzelnen Elemente ist in der Lage, ein Gefühl der Glückseligkeit in ihm zu erzeugen und auch den größten Kummer zu lindern.
»Karten … Mais … einhundertneunundachtzig …«
Schließlich greift er nach seinem Smartphone und tippt darauf, dann lehnt er sich zurück und lauscht mit geschlossenen Augen der Stimme aus dem Kopfhörer.
Sie riecht nach Vanille.
»Ich kann immer noch nicht glauben, dass es wirklich uns gehört.« Ines Winkler stand neben der geöffneten Beifahrertür und betrachtete über das Autodach hinweg ihr neues Zuhause.
Marco wandte sich lächelnd seiner Frau zu. »Mir geht es genauso.« Mit einem Blick auf die weiße Fassade des schmucken Einfamilienhauses fügte er hinzu: »Es fühlt sich unwirklich an.«
Er dachte an die Worte der Immobilienmaklerin, als er mit ihr zum ersten Mal an fast der gleichen Stelle gestanden hatte. »Häuser haben zwar keine Gesichter, aber sie haben Charakter. Schauen Sie hin, der Charakter dieses Hauses ist unschuldig und tadellos.«
Sie hatte damit tatsächlich recht gehabt. Obwohl der von Wald umgebene Hügel, auf dem die Neubausiedlung Auf Mons lag, nun, Mitte November, mit einem diesigen Himmel überspannt und von grauen Nebelschwaden durchsetzt war, strahlte ihr neues Haus etwas Reines, Positives aus. Einzig die Wärmepumpe auf der linken Seite störte ein wenig, doch das gehörte mittlerweile zum Bild moderner Häuser.
»Ich möchte auch raus«, quengelte Emilia von der Rücksitzbank. Marco öffnete die hintere Tür, beugte sich ins Innere des Wagens und löste die Sicherheitsgurte, mit denen die Vierjährige in ihrem Kindersitz angeschnallt war. Anschließend zog er ihr die warme Jacke an, die neben ihr lag. Dann nahm er Emilia auf den Arm und deutete auf das Haus. »Siehst du, mein Schatz, das ist unser neues Zuhause.«
Emilia strich sich die schulterlangen, hellblonden Haare aus dem Gesicht und betrachtete das Gebäude mit der seitlich angebauten Doppelgarage, zu der eine leicht ansteigende, gepflasterte Einfahrt führte, dann wandte sie sich ihrem Vater zu, so dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. »Wohnen wir jetzt für immer hier?«
Marco bog lächelnd den Kopf ein Stück zurück, damit er seine Tochter besser sehen konnte. »Na, zumindest für lange Zeit. Wollen wir reingehen und uns dein Zimmer anschauen?«
»Jaaa!«, stieß Emilia begeistert aus und strampelte mit den Beinen.
Als Marco sie absetzte, ging Ines zum hinteren Teil des Fahrzeugs und öffnete die Heckklappe, um James, ihren zweijährigen Labradoodle, aus der Aluminiumbox zu befreien, in der er geduldig im Kofferraum wartete. Erst als er auf die Straße sprang, stieß er ein helles Bellen aus und sah schwanzwedelnd zu seinem Frauchen auf, dem er knapp bis unters Knie reichte.
Von der rechten Seite kam eine dunkelhaarige Mittvierzigerin in einer wadenlangen weißen Steppjacke auf sie zu und verzog den Mund zu einem breiten Lächeln, als sie Marco und Ines fast erreicht hatte.
»Guten Tag! Sie sind unsere neuen Nachbarn, richtig? Ich habe sie schon ein-, zweimal gesehen, als Sie hier waren.« Sie streckte Ines die Hand entgegen. »Herzlich willkommen Auf Mons. Mein Name ist Johanna Mannstein.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung schräg hinter sich. »Ich wohne mit meinem Mann im übernächsten Haus.«
»Vielen Dank für die nette Begrüßung«, entgegnete Ines und schüttelte Johanna die Hand. »Ines Winkler. Freut mich, Sie kennenzulernen, Frau Mannstein.«
Johanna winkte ab. »Du und Johanna reicht völlig, so unter Nachbarn.« Sie musterte Ines von Kopf bis Fuß. »Du bist ja noch blutjung für eine Hausbesitzerin. Wie alt bist du? Mitte zwanzig?«
Ines wechselte lächelnd einen Blick mit Marco, bevor sie sagte: »Danke für das Kompliment, aber ich bin gerade siebenunddreißig geworden.«
Johanna nickte bewundernd. »Alle Achtung, da hat wohl jemand aus dem Jungbrunnen getrunken.« Dann wandte sie sich an Marco, der mit Emilia an der Hand auf sie zugegangen war. Beim Anblick der Vierjährigen riss Johanna verzückt die Augen auf und beugte sich zu ihr hinunter. »Oh, was haben wir denn hier für eine hübsche junge Dame. Verrätst du mir deinen Namen?«
Das Mädchen rückte dichter an das Bein ihres Vaters heran, antwortete aber mit fester Stimme: »Ich heiße Emilia.«
»Emilia … was für ein wunderschöner Name. Und wie alt bist du?«
»Vier.«
»Freust du dich auf dein neues Zuhause?«
»Ja, und ich habe ein ganz großes Zimmer«, plapperte Emilia und löste sich wieder von Marcos Bein. Offenbar hatte sie beschlossen, dass Johanna vertrauenswürdig war. »Aber da ist noch gar kein Bett drin. Papa hat gesagt, das kommt gleich.«
»Na, du bist ja ein aufgewecktes Kind«, bescheinigte Johanna ihr begeistert und richtete sich wieder auf, was Marco zum Anlass nahm, ihr die Hand zu reichen. »Ich bin Marco! Schön, unsere Nachbarin gleich bei unserer Ankunft kennenzulernen.«
»Na, das gehört sich doch so. Brot und Salz kommen dann später, wenn eure Möbel da sind. Und Guido, meinen Mann, bringe ich dann vielleicht auch mit. Aber jetzt kommt erst mal an.« Sie zwinkerte Marco zu und wandte sich wieder an Emilia. »Und in die kleine Prinzessin hier habe ich mich jetzt schon verliebt. Wenn Mama und Papa mal ausgehen wollen, dann passe ich sehr gern auf dich auf und lese dir tolle Geschichten vor. Was meinst du?«
Emilia zuckte mit den Schultern und rückte wieder näher an Marco heran. Als er ihr zärtlich über den Kopf streichelte, sagte sie: »James passt auf mich auf.«
»James?«, fragte Johanna überrascht. »Ist das dein großer Bruder? Oder dein Onkel?«
Emilia kicherte und zeigte auf den Labradoodle, der lang ausgestreckt neben Ines auf dem kalten Boden lag und den Kopf gehoben hatte, als er seinen Namen hörte. »Da ist James.«
»Ach so, James ist dein Hund. Das ist ja ein toller Name. Wie James Bond. Weißt du, wer James Bond ist?«
Nach einem fragenden Blick zu ihrem Vater schüttelte Emilia den Kopf.
»Das ist ein Geheimagent«, erklärte Johanna mit Verschwörerstimme. »Der fängt die bösen Menschen und beschützt die guten. Wer so heißt, passt sicher gut auf dich auf, das verstehe ich. Aber kann James dir denn auch Geschichten vorlesen?«
Emilia sah erneut zu Marco hoch, nun aber mit einem Gesichtsausdruck, als könne sie nicht glauben, dass diese Frau ernsthaft gefragt hatte, ob ein Hund Geschichten vorlesen konnte.
»Das wäre was, oder?« Marco lächelte und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Halb zwölf. Jetzt sehen wir erst mal zu, dass wir alles vorbereiten, der Umzugswagen soll um die Mittagszeit eintreffen.«
Johanna nickte. »Bin schon weg. Viel Spaß beim Einräumen.«
Sie wandte sich ab, hielt aber in der Bewegung inne und machte mit der Hand eine ausholende Geste. »Ach, und dieses Edgar-Wallace-Wetter haben wir hier nicht jeden Tag. Wir wohnen nun seit vier Monaten hier, und das ist eher die Ausnahme. Wenn die Sonne scheint, ist Auf Mons das reinste Paradies.« Damit ging sie los, nachdem sie Ines lächelnd zugenickt hatte.
»Unsere Nachbarn scheinen ja wirklich nett zu sein«, stellte Ines fest, woraufhin James aufsprang und zu ihr aufsah.
»Ja, scheint so«, bestätigte Marco und wuschelte Emilia durch die Haare. »Dann lasst uns mal reingehen. Die Möbel kommen bald.«
Auf dem Weg zur Haustür wurde Marco plötzlich von Glücksgefühlen überwältigt. Ihr langgehegter Traum, ein eigenes Haus, ihr persönliches »Castle«, in dem nur sie bestimmten, was wann wie gestaltet und getan wurde, in dem es niemanden gab, der ihnen reinreden oder sich über irgendetwas beschweren konnte … sie hatten es geschafft. Übermütig wandte er sich am Eingang Emilia und seiner Frau zu und sagte mit bedeutungsschwerer Stimme: »Meine Damen, erlauben Sie mir, Sie nun durch Ihr neues Heim zu führen. Bitte folgen Sie mir!«
Er zog den Schlüssel aus der Hosentasche, schloss auf und ließ die Tür nach innen aufschwingen, bevor er in den Flur zeigte. »Wie Sie sehen, öffnet sich die Eingangstür aus hochwertigem Holz in einen hellen Flur, der mit einem eleganten Fliesenboden ausgestattet ist. Bitte, nach Ihnen.«
Emilia blickte ihre Mutter fragend an. Da Ines schmunzelte, lächelte auch sie, ergriff die freie Hand ihrer Mutter und betrat mit ihr und James an ihrem Vater vorbei das Haus. Marco schloss die Tür und deutete zur Seite. »Direkt links vom Flur befindet sich das großzügige Wohnzimmer.« Gemeinsam betraten sie den leeren Raum, wobei Ines grinsend den Kopf schüttelte.
»Hier dominieren große Fenster, die viel Tageslicht hereinlassen und einen Blick auf den gepflegten Garten bieten. Die Wände sind in sanften, neutralen Tönen gestrichen, und der moderne Kamin im Mittelpunkt des Raumes sorgt an kalten Tagen für wohlige Wärme.« Marco wies nach vorn und ging langsam weiter. »Eine offene Verbindung führt in den Essbereich, der nahtlos in die moderne Küche übergeht.« Stolz präsentierte er die wenige Tage zuvor gelieferte Einbauküche. »Diese ist, wie Sie sich selbst überzeugen können, mit hochwertigen Geräten ausgestattet und verfügt über eine praktische Kochinsel, die sowohl als Arbeitsfläche als auch als Frühstücksbar dient. Die Kombination aus Holz- und Hochglanzoberflächen verleiht dem Ganzen einen zeitgemäßen Look.«
Er wandte sich nach rechts und ging weiter. »Vom Essbereich aus gelangen wir durch große Schiebetüren auf die Terrasse, die ideal für gesellige Grillabende oder entspannte Nachmittage im Freien ist, zum Beispiel mit der Familie Mannstein, von der wir bisher allerdings erst eine Hälfte kennen. Der Garten ist liebevoll angelegt und bietet ausreichend Platz für vierjährige Mädchen zum Spielen oder für Hobbygärtner.« Der liebevoll angelegte Garten bestand bisher lediglich aus einer kahlen Wiese und ein paar braunen Sträuchern.
»Zurück im Flur führt eine Treppe ins Obergeschoss und eine weitere in die großzügigen Kellerräume. Hier im Erdgeschoss gibt es zudem ein Arbeitszimmer, das sich perfekt als Homeoffice für Herrn Winkler eignet. Es ist ruhig gelegen und bietet ausreichend Platz für Schreibtisch und Regale. Nebenan befindet sich ein Gäste-WC sowie ein praktischer Hauswirtschaftsraum mit Zugang zur Garage.«
Nach einem weiteren Blick von Emilia zu Ines deutete Marco zur Treppe. »Wenn ich die Damen nun nach oben geleiten darf.«
Marco ging voran und wartete oben auf Ines und Emilia, James dicht auf den Fersen.
»Hier befinden sich ein Schlaf- und ein Kinderzimmer, die beide mit großen Fenstern ausgestattet sind und einen Blick auf die nähere Umgebung bieten. Das Elternschlafzimmer hat zusätzlich einen kleinen Balkon, ideal für den Morgenkaffee oder um den Sonnenuntergang zu genießen. Ein modernes Badezimmer mit frei stehender Badewanne und ebenerdiger Dusche rundet das Obergeschoss ab.«
Als Marco sich Beifall heischend zu Ines und Emilia umsah, klatschten sie in die Hände. »Das war eine tolle und sehr überzeugende Führung«, bedankte sich Ines bei ihm. »Das Haus ist gekauft. Und jetzt lass uns gleich mal die Sachen aus dem Auto holen und alles für die Möbel vorbereiten.«
Mit einem großen Schritt trat Marco vor seine Frau, schlang ihr die Arme um die schlanke Taille und küsste sie auf den Ansatz ihrer dunkelbraunen Haare, die sie zu einem Dutt zusammengesteckt hatte. »Ich könnte gerade nicht glücklicher sein. Endlich ein eigenes Haus, ein neuer Job und die tollste Familie, die man haben kann. Ich liebe euch beide mehr, als ich beschreiben kann.« Er küsste Ines auf den Mund, woraufhin Emilia kicherte und sein Bein mit beiden Armen umschlang. Als selbst James schwanzwedelnd ein helles Bellen beisteuerte, fügte Marco lachend hinzu: »Und dich natürlich auch.«
»Wir werden hier sehr glücklich sein«, orakelte Ines, nachdem Marco sich von ihr gelöst hatte.
»Das werden wir«, bestätigte er. Als wäre das das Zeichen gewesen, ertönte keine fünf Sekunden später die Klingel.
Vor der Tür standen die Männer des Umzugsunternehmens. Den Lkw mit den Möbeln hatten sie rückwärts eingeparkt, so dass sich das Heck nur zwei Meter vor der Haustür befand.
Marco stieß einen tiefen, zufriedenen Seufzer aus.
Ihr neues Leben konnte beginnen.
Um neunzehn Uhr brachten sie gemeinsam die erschöpfte Emilia in ihrem neuen, provisorisch eingerichteten Kinderzimmer zu Bett. Die Kleine war so müde, dass sie schon nach wenigen Minuten eingeschlafen war.
Etwa drei Stunden später hatten Marco und Ines die wichtigsten Räume so weit hergerichtet und tranken im Wohnzimmer noch ein Glas Weißwein – die Flasche hatte Marco eigens zu diesem Zweck schon bei ihrem letzten Besuch im Haus in den Kühlschrank gestellt.
Kurze Zeit später stand Marco im Badezimmer vor dem Waschtisch und betrachtete sich im Spiegel. In den dunkelblonden, im Moment etwas zu langen Haaren war zum Glück noch keine Spur von Grau zu entdecken, worauf er als fast Vierzigjähriger stolz war. Sein glatt rasiertes Gesicht zeigte nur um die Augen kleine, fächerförmige Fältchen. Er lächelte seinem Spiegelbild entgegen. So also sah ein frischgebackener Eigenheimbesitzer aus.
Zufrieden ging er zu Ines ins Bett. Er freute sich auf die erste Nacht in ihrem Eigenheim.
Wie immer rollte James sich ganz selbstverständlich am Fußende des Betts zusammen.
»Die erste Nacht im eigenen Haus«, sagte Marco, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte, und wandte sich seiner Frau zu. »Ich bin echt müde, aber auch so aufgeregt, wie ich es zuletzt wahrscheinlich als Kind gewesen bin.«
»Ich weiß, was du meinst. Mir geht es ganz ähnlich.«
»Bist du glücklich?«
»Sehr«, antwortete Ines, rückte näher an ihn heran und kuschelte sich in seinen Arm. »Und sehr müde.«
Kurz darauf waren sie eingeschlafen.
Marco wachte von einem Geräusch auf, das er nicht sofort einordnen konnte. Ein paar Sekunden lang starrte er irritiert in die Dunkelheit, bis ihm bewusst wurde, dass er im Schlafzimmer ihres neuen Hauses lag und das Geräusch von James kam. Der Labradoodle stieß ein tiefes Knurren aus, wie Marco es noch nie von ihm gehört hatte. Es klang unheimlich und gefährlich.
Marco streckte die Hand aus und suchte nach dem Schalter an der kugelförmigen Nachttischlampe. Als er ihn schließlich gefunden hatte und betätigte, geschah … nichts.
Marco versuchte es noch einmal, indem er den Schalter mehrmals hin- und herbewegte, doch es blieb dunkel. Erneut knurrte James.
»James«, zischte Marco, »ruhig.«
Neben ihm war ein Rascheln zu hören, doch offenbar hatte Ines sich nur umgedreht und schlief weiter. Marco schob die Beine aus dem Bett, griff sein Handy vom Nachttisch, stellte fest, dass es sechs Minuten nach drei war, und schaltete die Taschenlampe ein. Als er James anleuchtete, sah dieser ihn blinzelnd an, die Lefzen hochgezogen. So hatte Marco den Hund noch nie erlebt.
Marco ließ den Lichtschein durch das Schlafzimmer wandern, dann stand er auf, woraufhin auch James vom Bett heruntersprang und ihm aus dem Raum folgte.
Im Flur betätigte Marco den Lichtschalter, doch auch hier blieb es dunkel. In diesem Moment glaubte er, von unten ein leises, dumpfes Geräusch zu hören. Er verharrte mit angehaltenem Atem und lauschte angestrengt, doch es wiederholte sich nicht.
James starrte im schwachen Licht der Handy-Taschenlampe mit aufgerichteter Rute und gesträubtem Nackenfell zur Treppe und knurrte erneut.
Mit einem mulmigen Gefühl ging Marco zum Kinderzimmer, drückte die angelehnte Tür auf und hob das Handy hoch, so dass er Emilia im Bett liegen sehen konnte. Sie schlief fest. Marco zog die Tür ganz zu und wandte sich ab. Als er nach unten ging, lief James an ihm vorbei und verschwand aus dem Lichtschein.
Der Sicherungskasten befand sich in einer kleinen Kammer unter der Treppe im Erdgeschoss. Marco leuchtete hinein und sah sofort, dass die Hauptsicherung herausgesprungen war. Er drückte sie nach oben und betätigte den Lichtschalter im Flur, woraufhin die eingebauten Spots aufleuchteten.
»Seltsam«, murmelte er und ging zum Wohn-Essbereich, wo er sich versicherte, dass die Schiebetür zum Garten verschlossen war. Danach kontrollierte er die Tür zur Garage und die Haustür. Beide waren abgesperrt. Als er die Treppe zum Keller hinabstieg, lief James erneut an ihm vorbei und inspizierte mit ihm gemeinsam die vier Räume, von denen zwei leer und die beiden anderen mit Umzugskartons vollgestellt waren. Auch hier unten gab es wie im Erdgeschoss einen Verschlag unter den Treppenstufen, der ebenfalls leer war.
Kopfschüttelnd wandte Marco sich ab. Was hatte er erwartet? Ein Gespenst? Er ging wieder nach oben und löschte das Flurlicht. James trottete offensichtlich beruhigt hinter ihm her ins Schlafzimmer und rollte sich wieder am Fußende des Bettes zusammen.
Marco grübelte noch eine Weile darüber nach, was dazu geführt haben konnte, dass die Hauptsicherung herausgesprungen war. Falls das noch mal passierte, würde er bei der Firma anrufen, die die gesamte Siedlung errichtet hatte, damit sie einen Elektriker vorbeischickte. In einem neuen Haus durfte so etwas nicht passieren.
Dann dachte er an James’ Knurren, von dem er aufgewacht war, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Hatte der Hund auch ein Geräusch gehört und deshalb geknurrt? Marco zog die Decke bis zum Kinn und drehte sich zur Seite. Das Haus war noch neu, da konnte es schon vorkommen, dass die Materialien arbeiteten, beruhigte er sich. Vielleicht war das die Erklärung. Er lauschte noch einmal in die Stille und war kurze Zeit später wieder eingeschlafen.
Als Marco die Augen aufschlug, blickte er in das grinsende Gesicht seiner Tochter. »Papa ist wach!«, stellte Emilia erfreut fest und drückte ihm zur Belohnung einen feuchten Kuss auf die Wange.
»Guten Morgen, du Langschläfer«, sagte Ines hinter ihr gutgelaunt. »Wie war deine erste Nacht in unserem neuen Zuhause?«
»Bis auf eine Unterbrechung ganz okay«, sagte er, und als Ines ihn fragend ansah, erzählte er ihr von seinem nächtlichen Erlebnis. Das Geräusch erwähnte er allerdings nicht. Er kannte seine Frau gut genug, um zu wissen, dass sie andernfalls in den nächsten Nächten kein Auge zutun würde.
»Das ist ja seltsam. Wo ist denn da der Zusammenhang? Die Sicherung springt heraus, und James knurrt?«
Marco zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber was auch immer dazu geführt hat, ich hoffe, das passiert nicht noch mal.«
Nachdem er mit einem Blick auf sein Handy festgestellt hatte, dass es zehn vor neun war, fragte er Ines: »Warst du schon mit James draußen?«
»Ja, aber nur ein kleines Stück. Es regnet, und er hatte überhaupt keine Lust auf eine große Runde.«
Marco nickte und streichelte Emilia über den Kopf. »Ich gehe nachher noch mal mit ihm. Jetzt wird erst mal gefrühstückt.«
Es war Dienstag, und Marcos erster Arbeitstag als Ingenieur für Messtechnik in der neuen Firma im nahegelegenen Lohr am Main war erst am Montag drauf. Die verbleibenden freien Tage wollte er nutzen, um das Haus so weit wie möglich fertig einzurichten.
Als es um zehn Uhr klingelte und Marco öffnete, standen die Mannsteins vor der Tür.
»Guten Morgen, liebe Nachbarn«, sagte Johanna Mannstein überschwänglich und deutete auf ihren dunkelhaarigen, schlanken Begleiter. »Das ist mein Mann Guido, dem ich schon erzählt habe, dass ihr sehr nett seid und eine entzückende kleine Tochter habt.«
»Hallo, freut mich«, sagte Marco lächelnd und streckte Guido die Hand entgegen.
»Ja, mich auch«, entgegnete Guido Mannstein leise und legte seine Hand in die von Marco. Sie fühlte sich schlaff und weich an, von einem Händedruck konnte keine Rede sein. Er sah Marco nur für einen kurzen Moment an, dann senkte er den Blick.
Als Johanna den Stoffbeutel hochhob, den sie in der linken Hand hielt, und sagte: »Wie versprochen, Brot und Salz«, machte Marco einen Schritt zur Seite und deutete ins Innere. »Bitte, kommt doch rein.«
»Aber nur kurz. Ihr habt sicher noch eine Menge zu tun, und wir wollen euch nicht stören.«
»Ich hoffe, es stört euch nicht, dass es noch etwas chaotisch aussieht.«
Johanna winkte ab. »Wir wohnen schon eine ganze Weile hier, und bei uns sieht es immer noch aus, als wären wir erst gestern eingezogen.«
Als sie das Wohnzimmer betraten, stellte Johanna fest, dass viele Häuser der Siedlung ähnlich geschnitten waren. »Bei euch ist die Aufteilung kaum anders als bei uns und den meisten anderen Häusern Auf Mons. Ein paar Ausnahmen gibt es aber. Ich war vor kurzem im Haus der Mareschs in der Bischoffstraße, das hat einen völlig anderen Grundriss als unseres.«
»Wer sind denn die Mareschs?«, wollte Ines wissen.
»Steffen und Jutta. Steffen hat hier schon gewohnt, als wir eingezogen sind, seine Frau kam fast gleichzeitig mit uns nach. Er macht irgendwas mit Finanzen, Jutta ist Graphikerin. Sie sucht hier noch einen Job. Die beiden sind auch sehr sympathisch.«
Sie deutete auf die anthrazitfarbene Couch und die zwei Sessel. »Sehr schöne Sitzlandschaft. Wir brauchen auch bald eine neue, unsere ist schon uralt. Ich muss nur meinen Mann davon überzeugen, dass man sich von alten Sachen mal trennen sollte.«
Guido Mannstein nickte daraufhin und sagte: »Ja, ich weiß.«
Als Ines den beiden eine Tasse Kaffee anbot, schüttelte Johanna den Kopf. »Wir lassen euch jetzt in Ruhe«, und verschmitzt lächelnd fügte sie hinzu: »Meine Neugierde ist erst mal befriedigt.«
Nachdem er die Haustür hinter ihren neuen Nachbarn geschlossen hatte, betrachtete Marco James, der vor ihm stand und schwanzwedelnd zu ihm aufsah. »Okay, James, jetzt bist du an der Reihe. Wir beide drehen die erste Runde in unserer neuen Heimat.«
»Was hältst du von Guido?«, fragte Ines.
»Keine Ahnung, er hat ja fast nichts gesagt.«
Ines lachte. »Vielleicht, weil er bei Johanna keine Chance dazu hat.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich glaube, ich packe Emilia warm ein, und wir kommen mit zur Gassirunde. Die frische Luft wird uns guttun.«
Zehn Minuten später brachen sie zusammen auf. Vor dem Haus wandten sie sich nach links und folgten ihrer Straße, die einen Bogen beschrieb und an einem kleinen Spielplatz vorbeiführte, wo Emilia ein paar Minuten schaukelte. Ein Stück weiter gab es einen Weg zwischen zwei Häusern hindurch, wovon eines offensichtlich noch leer stand. Über diesen Durchgang gelangte man an einen Teich, der von der Straße aus zu sehen war. Dahinter begann der die ganze Siedlung umschließende Wald. Den würde Marco mit James beim nächsten Mal erkunden. Zuerst wollten sie sich die Siedlung in Ruhe anschauen.
Sie wussten, dass von den knapp über dreißig Häusern erst etwa die Hälfte bewohnt war, und wollten die Gelegenheit nutzen, vielleicht die einen oder anderen Bewohner kennenzulernen.
Der diesige Novembertag tauchte die Siedlung in ein graues, fast melancholisches Licht. Der Himmel war verhangen, und der überall präsente Nebel schmiegte sich an die Häuser und Straßen, so dass alles in einen weichen Schleier gehüllt war. Der neue Asphalt der Seifertstraße glänzte feucht. Die Häuser in der Siedlung wirkten fast ein wenig verloren in dieser Tristesse. Obwohl sie allesamt neu waren, sahen ihre Fassaden aus hellem Putz und Stein im grauen Licht blass aus.
Einige Fenster waren noch kahl, ihre dunklen Flächen spiegelten den trüben Himmel wider, als ob sie die Kälte und Leere in sich aufnehmen würden. Bei anderen Häusern waren Vorhänge hinter den Fenstern zu sehen, ein Zeichen, dass dort schon jemand eingezogen war. Dennoch wirkten viele dieser Häuser von außen betrachtet fremd, als ob sie darauf warteten, dass ihnen Leben eingehaucht wurde.
»Irgendwie eine seltsame Stimmung«, sagte Ines und hakte sich bei Marco ein. »Es macht alles einen ruhigen und friedlichen Eindruck, ist aber auch ein bisschen unheimlich.«
Marco wusste, was sie meinte. Einige Häuser standen etwas abseits, bei vielen war der Garten noch nicht gestaltet. Es gab keine Gartenzäune, nur einige Grenzsteine und Absperrungen. Hier und da lag ein abgebrochener Ast auf neuem Rasen, doch meist waren die Beete kahl, nur von trockenem Laub bedeckt, das vom Wind über den Boden geweht wurde.
Für James war das ein Schnüffel-Paradies, so dass sie alle paar Schritte anhalten und auf den Labradoodle warten mussten, der die Schnauze in alle Ecken und braunen Sträucher steckte. Die Flut an neuen Gerüchen musste für ihn sehr aufregend sein.
Die Stille wurde von einem leichten Wind unterbrochen, der durch die kahlen Äste der Bäume des angrenzenden Waldes blies. Ein Auto fuhr vorbei, der Klang des Motors wurde jedoch schnell vom Nebel verschluckt.
Auf einem unbebauten Grundstück lagen die Reste von Baumaterialien – Holzlatten, leere Eimer und ein Haufen ungenutzter Mörtelsäcke.
Nach etwa dreihundert Metern bog die Seifertstraße fast rechtwinklig nach rechts ab und hieß ab diesem Punkt Stefan-Erdmann-Straße. Soweit man sehen konnte, gab es hier keine Spuren von Leben, keine Kinder, die draußen spielten, keine Blumen, die den grauen Winter vertreiben konnten. Dennoch ließ sich erahnen, dass dieser Ort bald eine lebendige Siedlung sein würde. Marco konnte sich vorstellen, wie die Häuser sich füllen, wie im Frühling bunte Gärten entstehen und die Geräusche von Gesprächen und Lachen die Straßen beleben würden. An diesem trüben Novembertag aber wirkte alles wie eingefroren, als ob der Nebel den Frühling in weiter Ferne hielt.
»Papa!«, rief Emilia, die an Ines’ Hand neben ihr herging. Als Marco sie ansah, streckte sie beide Arme aus und sagte: »Huckepack!«
Er lächelte. »Na gut, du hast ja bis hierher durchgehalten.«
Er packte seine Tochter und hob sie sich mit Schwung auf die Schultern.
»Ich bin gespannt, wie es hier aussieht, wenn die Sonne scheint«, sagte er.
Ines sah sich um. »Ich bin sicher, es wird toll!«
Kurz darauf trafen sie auf eine etwa 65-jährige Frau, die an einer Mülltonne stand und sie mit unbewegter Miene beäugte, ihr freundliches »Guten Morgen« aber unbeantwortet ließ.
Als die Stefan-Erdmann-Straße einen weiteren, langgestreckten Bogen machte, waren sie fast schon wieder zurück an ihrem Haus. Sie mussten sich am Ende der Straße nur einmal nach rechts in die Bernd-Menkhoff-Straße wenden und wenige Meter später links in ihre Straße abbiegen, dann konnten sie ihr neues Heim schon wieder sehen.
Den Rest des Tages verbrachten sie mit dem Auspacken von Umzugskartons. Es würde zwar noch eine Weile dauern, bis alles seinen Platz gefunden hatte, aber nach und nach begann das Haus, wohnlicher zu werden.
Am frühen Abend stand Johanna mit einem Zettel vor ihrer Tür, auf den sie die Handynummern von ihr und ihrem Mann Guido notiert hatte. »Für alle Fälle«, erklärte sie. »Wenn ihr zum Beispiel mal dringend irgendwohin müsst, ruft einfach an, dann kümmere ich mich solange um eure süße Tochter. Und morgen Abend kommt ihr zu uns zum Essen. Ulf und Christoph kommen auch. Sie wohnen in der Bischoffstraße, sind verheiratet und ein sehr witziges Paar, ihr werdet sie mögen.«
Marco und Ines bedankten sich bei Johanna für die Einladung und sagten zu. »Sehr schön! Dann seid ihr also um neunzehn Uhr bei uns. Und eure süße Kleine bringt ihr selbstverständlich mit, sie kann auf der Couch schlafen, wenn sie müde ist.«
»Die liebe Johanna ist recht bestimmend«, stellte Marco fest, als ihre Nachbarin wieder gegangen war.
Ines zuckte mit den Schultern. »Aber nett. Vielleicht ist sie so kontaktfreudig, weil ihr Mann extrem zurückhaltend ist.«
»Mag sein.«
Um kurz nach zweiundzwanzig Uhr drehte Marco eine kleine Gassirunde mit James, gegen dreiundzwanzig Uhr gingen sie ins Bett, nachdem Ines noch einen Blick auf ihre schlafende Tochter geworfen hatte.
In dieser Nacht wurde Marco nicht von James, sondern von Ines aus dem Schlaf gerissen. Sie rüttelte heftig an seiner Schulter und zischte: »Marco, wach auf!«
»Was ist denn?«, brummte er.
»Da war jemand.«
»Was?«
»Da war jemand im Schlafzimmer. Er hat am Fußende des Bettes gestanden«, flüsterte sie hektisch. »Ich bin mir ganz sicher. Und das Licht funktioniert auch nicht.«
Sofort dachte Marco an die vergangene Nacht und richtete sich auf. »Wie soll denn jemand ins Haus kommen? Und warum sollte derjenige sich an unser Bett stellen?«
»Das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich einen dunklen Schatten gesehen habe. Ich habe Angst!«
»Vielleicht hast du geträumt!«
»Nein, ich bin von irgendwas wach geworden und habe den Schatten gesehen. Ich wollte das Licht einschalten, aber es ging nicht, und dann war er weg. Bitte, kannst du mal nachschauen?«
»Na gut.« Marco schwang die Beine aus dem Bett und griff nach seinem Handy. Es war zwanzig vor drei. Er schaltete die Taschenlampenfunktion ein und warf einen Blick zum Fußende des Bettes, doch James war nicht zu sehen. Erst als Marco um das Bett herumging, entdeckte er den Hund auf der Seite liegend neben der Tür. Er schlief tief und fest, was sehr ungewöhnlich war.
»James schläft. Wenn jemand im Zimmer gestanden hätte, wäre er sicher aufgewacht und hätte sich bemerkbar gemacht«, sagte Marco, ging neben dem Labradoodle in die Hocke und streichelte ihn. Es dauerte einen Moment, bis James die Augen öffnete und widerwillig den Kopf ein wenig anhob. Gleich darauf ließ er ihn sinken und schlief fast augenblicklich wieder ein.
»Er scheint todmüde zu sein«, stellte Marco fest, woraufhin Ines flehend sagte: »Kannst du jetzt bitte mal nachsehen? Ich tue sonst kein Auge mehr zu.«
»Ja, ich mache einen Rundgang durchs Haus, aber noch mal: Wenn wirklich jemand hier gewesen wäre, hätte James sicher nicht seelenruhig weitergeschlafen.« Und in Gedanken fügte er hinzu: Dann hätte er wahrscheinlich geknurrt.
Die Situation glich der von der Nacht zuvor, nur dass dieses Mal der Labradoodle nicht an Marcos Seite war, als er im Flur vergeblich versuchte, das Licht einzuschalten, und sich im Schein der Handylampe versicherte, dass Emilia schlafend in ihrem Bett lag.
Unten angekommen, musste Marco feststellen, dass erneut die Hauptsicherung herausgesprungen war. Alle Türen waren verschlossen und auch unversehrt, wie er dieses Mal zusätzlich überprüfte, und im ganzen Haus war keine Spur eines Eindringlings zu entdecken.
Als er schließlich wenige Minuten später das Schlafzimmer wieder betrat, saß Ines beim Licht ihrer Nachttischlampe aufrecht im Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. »Und?«, fragte sie so zaghaft, als habe sie Angst vor der Antwort.
»Nichts«, versicherte Marco ihr. »Ich habe das ganze Haus durchsucht und alle Türen kontrolliert. Hier ist niemand, und hier war auch niemand außer uns.« Er legte sich ins Bett und drehte sich zu seiner Frau. »Lass uns weiterschlafen. Es ist alles in Ordnung bis auf die Tatsache, dass offenbar mit den Stromleitungen in diesem Haus etwas nicht stimmt. Ich rufe morgen mal den Bauträger an, die sollen uns einen Elektriker vorbeischicken.«
Nachdem Ines sich hingelegt und das Licht ausgeschaltet hatte, sagte sie: »Vielleicht habe ich tatsächlich im Halbschlaf geglaubt, etwas zu sehen, das gar nicht da war.«
»Ganz bestimmt«, bestätigte Marco, beugte sich zu seiner Frau hinüber und küsste sie auf den Mund. Dann schloss er die Augen, konnte allerdings nicht gleich wieder einschlafen, weil ein Gedanke ihn nicht losließ: Wenn es ein Problem mit der Elektrik in diesem Haus gab, das dazu führte, dass die Hauptsicherung heraussprang … warum passierte das immer nachts, wenn fast keine Geräte eingeschaltet waren und die Belastung gegen null ging? Und warum immer um die gleiche Zeit?
Er hat sich an seinen Platz zurückgezogen. Hingeschleppt. Dieser Ort ist seine ganz persönliche Kirche, seine Pilgerstätte, in der er stets seine Seelenruhe findet, wenn ihn die Welt zu überwältigen droht. Zu viele Menschen, zu viel Lärm, zu viel Gerede … Oder wenn die Erinnerung ihn wieder mit solcher Wucht überfällt, dass er es kaum schafft, sich auf den Beinen zu halten. So wie jetzt.
Schon beim Anblick des abgenutzten braunen Leders, mit dem der wuchtige Sessel überzogen ist, spürt er die heilende Kraft, die von ihm ausgeht. Als er sich langsam in ihn sinken lässt, ist es, als würde er in ein warmes Bad mit beruhigenden Essenzen steigen.
Eine ganze Weile bleibt er so sitzen, die Augen geschlossen, die Arme auf den wulstigen Lehnen zu beiden Seiten abgelegt, die Muskeln entspannt. Dann ist er bereit, der Erinnerung, die er unter Aufbietung aller Kraft zurückgehalten hat, als sie über ihn hereinzubrechen drohte, freien Lauf zu lassen und den Schmerz auszuhalten, der stets mit ihr einhergeht. Er hat Jahre gebraucht, um zu lernen, die Gedanken an Dinge, die er trotz der vielen Therapien nicht vergessen kann, wenigstens so lange zurückzuhalten, bis er hier in Sicherheit ist. Hier kann er die innere Kiste öffnen, in die er die alten Bilder verbannt hat, als sie sich wieder in den Vordergrund drängen wollten. Hier kann er zur Ruhe kommen. Er atmet noch einmal tief durch, dann lässt er los, und die Szenen sind sofort da.
Kurz nachdem die Haustür zugefallen ist, erkennt er die Anzeichen, und sein Herz beginnt zu rasen. Als er das unregelmäßige Stampfen wütender Schritte durch die Tür seines Kinderzimmers hört, bildet sich innerhalb von Sekunden kalter Angstschweiß auf seiner Stirn. Dann folgt das Gebrüll aus dem Wohnzimmer. Diese gelallten, kaum zu verstehenden Beleidigungen und schlimmen Wörter. Ein klatschendes Geräusch, gefolgt von einem Poltern. Mama! Der Kerl hat sie wieder geschlagen. Erneutes Poltern, unterdrücktes Flehen, Betteln. Dann wieder böse Schimpfwörter und erneutes Klatschen.
Tränen laufen ihm über die Wangen. Er möchte zu seiner Mama laufen, um ihr beizustehen, aber was soll ein sechsjähriger Junge gegen dieses Monster ausrichten?
Er rutscht vom Bett und kriecht darunter. Es wird ihm nichts nützen, das weiß er, aber es gibt ihm zumindest das Gefühl, dem, was nun kommen wird, nicht völlig schutzlos ausgeliefert zu sein. Und dennoch ist er es.
Die Tür wird aufgestoßen, dann hört er die dröhnende Stimme: »Wo bissu, du kleiner Scheißkerl? Los, komma raus, oder ich hol dich.«
»Du hast meiner Mama weh getan«, schreit er in seiner ganzen Verzweiflung und schlägt sich im nächsten Moment die Hand vor den Mund. Du darfst ihn nicht noch wütender machen, wenn er so ist, hat Mama mal zu ihm gesagt. Jetzt hat er ihn wütender gemacht.
Er zittert am ganzen Leib, als er die schweren Schuhe auf sich zukommen sieht. Der Mann, der gerade Mama geschlagen hat, bückt sich, dann taucht das aufgedunsene, unrasierte Gesicht vor dem Bett auf. »Lossu kleine Ratte, raus da!« Er kann den säuerlichen, nach Alkohol stinkenden Atem riechen. Eine kräftige Pranke legt sich ihm auf den Oberarm und zerrt ihn unter dem Bett hervor …
Er reißt die Augen auf, tastet mit zitternden Händen nach dem Notizblock und beginnt laut abzulesen: »Drei … November … vierundsechzig und dreiundzwanzig … gelb …«
Nach dem Frühstück am nächsten Tag telefonierte Marco mit einer Mitarbeiterin des Bauträgers, die ihm zusicherte, schnellstmöglich einen Fachmann zu ihnen zu schicken, um die Elektrik des Hauses zu überprüfen. Danach sprach er mit seiner Frau noch einmal über das Erlebnis der vergangenen Nacht. Ines war mittlerweile bereit zu glauben, dass sie sich den dunklen Schatten am Fußende des Bettes nur eingebildet hatte.
Anschließend packten sie die letzten Umzugskartons aus und beschäftigten sich damit, das neue Haus wohnlich zu gestalten. Als am Nachmittag die Sonne durchkam, so dass die einstelligen Temperaturen gut zu ertragen waren, machten sie einen gemeinsamen Spaziergang mit Emilia und James am Teich vorbei in den Wald, wo sie einem Pfad folgten, der sie in einem großen Zickzackkurs um die Siedlung führte. Ab und zu trug Marco seine Tochter Huckepack. An der Zufahrtsstraße zur Siedlung angekommen, sprachen sie darüber, dass es mit dem Auto nur diesen einen Weg in die Siedlung hinein und aus ihr heraus gab. War der aus irgendwelchen Gründen blockiert, saß man mit seinem Fahrzeug hier fest. Marco hoffte, dass nichts dergleichen geschehen würde, wenn er morgens zur Arbeit musste, wischte den Gedanken aber gleich wieder als unsinnig beiseite. Was sollte schon die Ausfahrt aus der Siedlung versperren?
Pünktlich um neunzehn Uhr klingelten sie an der Haustür von Johanna und Guido Mannstein. Als Johanna die Tür öffnete und Emilia auf Marcos Arm sah, klatschte sie verzückt in die Hände. »Hallo, liebe Nachbarn, und hallo, kleine Prinzessin.« Sie streckte die Arme aus. »Möchtest du mal zu Tante Johanna auf den Arm kommen?«
Emilia schmiegte sich enger an Marco und schlang ihm die Arme um den Hals, was die Frage eindeutig beantwortete.
»Verstehe«, sagte Johanna enttäuscht. »Du bist sicher müde, und da ist man am liebsten beim Papa.« Sie machte einen Schritt zur Seite und lächelte. »Kommt rein.«
Ulf Kramer und Christoph Laurenz waren tatsächlich sehr unterhaltsam. Vor allem der dreiundfünfzigjährige Ulf hatte einen Humor, der Marco gefiel. Etwas, das er, einem gängigen Vorurteil folgend, von einem Verwaltungsfachangestellten nicht erwartet hätte. Sein Mann Christoph – Marco schätzte ihn auf Anfang vierzig – arbeitete im Backoffice einer Bank und kokettierte für Marcos Geschmack ab und an etwas zu sehr mit seiner Homosexualität.
Alle unterhielten sich angeregt, und sogar Guido Mannstein trug hier und da etwas zum Gespräch bei, wenngleich sein Redeanteil mit Abstand am geringsten war. Nachdem sie köstlich gegessen hatten – es gab Rehkeule mit Rotkraut, Klößen und Preiselbeeren –, richtete Johanna für Emilia auf der Couch ein kuscheliges Nest mit Kissen und einer weichen Decke ein, während Ines aus der Tasche Malbücher und Stifte herausnahm und vor ihrer Tochter ausbreitete. Dann ging sie zum Tisch zurück. Johanna blieb noch eine Weile bei Emilia sitzen und unterhielt sich mit ihr über die Motive in einem der Malbücher, wobei sie ihr wieder und wieder zärtlich über das Haar streichelte. Schließlich setzte sie sich erneut zu den anderen.
Als Emilia keine Viertelstunde später auf der Couch eingeschlafen war, erzählte Ines schließlich von ihrem Erlebnis in der Nacht, woraufhin Ulf und Christoph einen langen Blick miteinander austauschten. Als Ines mit der Feststellung endete, dass sie nach dem ersten großen Schrecken mittlerweile aber davon ausging, sich die Anwesenheit eines Fremden nur eingebildet zu haben, schlug Christoph sich die Hand vor den Mund und schüttelte ungläubig den Kopf. »Also, das ist ja vielleicht mal ein seltsamer Zufall. Und das gleich doppelt. Bei uns ist letzte Woche auch die Sicherung rausgesprungen, und vor zwei Wochen hatte ich ein ganz ähnliches Erlebnis wie Ines. Ich hatte nachts Durst und bin in die Küche gegangen, um mir etwas zu trinken zu holen. Da hatte ich plötzlich das Gefühl, nicht allein zu sein. Kennt ihr das? Wenn man förmlich spürt, dass man von jemandem beobachtet wird. Ich habe mich gefragt, ob Ulfi irgendwo steht und sich einen üblen Scherz mit mir erlaubt, aber der hat im Bett gelegen und fest geschlafen. Mir ist es eiskalt den Rücken runtergelaufen, und ich musste mich echt beherrschen, um nicht laut zu schreien. Ich war mir so sicher, dass da jemand ist, dass ich zitternd vor Angst dagestanden und mich nicht aus der Küche rausgetraut habe. Irgendwann habe ich dann all meinen Mut zusammengenommen, bin nach oben gehuscht und habe mich ins Bett verkrochen.«
»Wo du mich geweckt und mir schlotternd erzählt hast, wir hätten Einbrecher im Haus«, sagte Ulf und rollte dabei mit den Augen. »Was natürlich völliger Quatsch war. Trotzdem musste ich jedes Zimmer absuchen, sonst hätte dieser Angsthase hier nicht mehr einschlafen können.«
»Und was sagst du jetzt, wo du die Geschichte von Ines gehört hast?«, entrüstete sich Christoph. »Das kann doch kein Zufall sein.«
Ulf zuckte nur mit den Schultern, aber Marco warf ein: »Vielleicht sind unsere Häuser in relativ kurzer Zeit hingestellt worden, und man hat es mit der Qualität nicht so genau genommen. Schließlich wurden alle vom gleichen Unternehmen gebaut. Und dass es bei euch auch die Hauptsicherung raushaut, könnte doch damit zusammenhängen, dass an der gleichen Stelle, also der Elektrik, gepfuscht worden ist.« Er wandte sich an Guido. »Ist so was bei euch auch schon mal passiert?«