Wenn du kein Problem hast, mach dir eins! - Dr. med. Franz J. Sperlich - E-Book
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Wenn du kein Problem hast, mach dir eins! E-Book

Dr. med. Franz J. Sperlich

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Beschreibung

Problemlos glücklich? Vergiss es! Keine Sorge – Sie bekommen nicht noch mehr lästige und nervenaufreibende Aufgaben aufgebürdet. Vielmehr lernen Sie, Probleme nicht als übermächtige Feinde zu sehen, die uns das Leben nur unnötig erschweren, sondern als Begleiter, die unsere Entwicklung voranbringen. Eigentlich leben wir in einer fantastischen Zeit – ein Großteil der Probleme, mit denen sich unsere Vorfahren herumschlugen, sind gelöst. Und doch sind wir oft unglücklich oder sorgenvoll. Was also geht da schief? In diesem GU-Ratgeber nimmt Sie Dr. med. Sperlich, Arzt und Experte für Neurowissenschaften, mit auf eine unterhaltsame wie spannende Reise zu unserem Gehirn. Sie erfahren, warum unser wichtigstes und geheimnisvollstes Organ Herausforderungen über alles liebt – und erkennen, dass sich Glück und ein Mangel an Problemen gegenseitig ausschließen. So zeigen Ihnen Probleme beispielsweise, dass Sie Ihr Leben selbst in die Hand nehmen, etwas erreichen und bewirken können Ganz nebenbei lernen Sie, klug und humorvoll mit Ihren Problemen umzugehen und Ihre grauen Zellen lustvoll und konstruktiv mit Aufgaben zu füttern – der sicherste Weg zu einem glücklichen und ausgefüllten Leben. Frei nach dem Motto: "Do worry, be happy!"

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Reinhard Brendli

Lektorat: Ulrike Auras

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Christina Bodner

ISBN 978-3-8338-7470-3

1. Auflage 2020

Bildnachweis

Coverabbildung: i-stock

Syndication: www.seasons.agency

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WIE JETZT? EIN RATGEBER, DER PROBLEME EMPFIEHLT?

Keine Sorge – hier geht es nicht darum, uns noch mehr lästige und nervenaufreibende Aufgaben aufzubürden. Wir lernen vielmehr, Probleme nicht länger als Widersacher zu sehen, die uns das Leben nur unnötig erschweren, sondern als Begleiter, die unsere Entwicklung voranbringen.

Dr. Franz Sperlich gibt hier sein Expertenwissen und seine langjährigen Erfahrungen als Arzt und Coach weiter. Er enthüllt das Geheimnis, warum wir ohne Probleme auf Dauer garantiert unglücklich wären. Durch sie können wir nämlich erleben, dass wir unser Leben selbst in die Hand nehmen, etwas erreichen und bewirken können. Wir erhalten zahlreiche, wertvolle Impulse für unseren Alltag – zum Beispiel, wie wir uns selbst ganz bewusst Herausforderungen stellen können, die uns wirklich weiterbringen. Frei nach dem Motto: „Do worry, be happy!“

Ein Wort zuvor

Probleme? Find ich wunderbar! Du nicht? Vermutlich hast du dieses Buch in der Hand, weil du sie loswerden willst. Genau das allerdings ist nicht mein Ansatz. Wenn du dennoch weiterlesen möchtest – wozu ich dich natürlich herzlich einlade –, dann werden alle meine Erfahrungen, die ich mit Seminarteilnehmern, Patienten, Freunden, Kollegen und Bekannten und nicht zuletzt mit mir selbst machen durfte, dir einen völlig neuen Blick eröffnen. Ich möchte dir zeigen, dass Probleme etwas Gutes sind. Etwas Wunderbares. Dass sie nötig sind. Und sowieso unumgänglich.

Über sich hinauswachsen

Vielleicht kannst du dich bereits jetzt, ganz am Anfang dieses Buches, an irgendein Problem erinnern, das dir lange Kopfzerbrechen bereitet hat. Aber wenn du nun an das Resultat denkst, hat es dich am Ende mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit weitergebracht: Du bist über dich hinausgewachsen, du hast etwas dazugelernt, dich weiterentwickelt.

Und jetzt verrate ich dir etwas: Genau dafür sind wir Menschen gemacht. Genau dafür haben wir dieses extrem hoch entwickelte Organ in unserem Kopf, unser Gehirn. Über Jahrmillionen sind unserer Vorfahren immer besser darin geworden, Probleme zu lösen. Unser Gehirn hat sich genau an diesem Zweck entwickelt, und es will sich weiter darin erproben. Lebenslang. Pausenlos. Und es ist vollkommen egal, ob es sich um theoretische Fragen oder praktische Aufgaben handelt, um alltägliche Schwierigkeiten oder besondere Herausforderungen, um Konflikte im Privatleben oder Hindernisse auf der Karriereleiter.

Probleme willkommen heißen

Die zentrale These dieses Buches lautet demnach: Ein nicht unerheblicher Teil unserer Probleme entsteht nur deshalb, weil unser Gehirn sie liebt. So oft ärgern wir uns über Probleme und machen uns damit das Leben schwer! Wir können hier mehr Leichtigkeit hineinbringen und Probleme willkommen heißen. Daher mein zentraler Rat an dich: Wenn du kein Problem hast, mach dir eins. Oder anders ausgedrückt: Entwickle eine positive Haltung deinen Problemen gegenüber und wähle sie aktiver aus. Allein dadurch löst sich schon eine ganze Menge Stress und Leid auf. Und wenn du deine Probleme begrüßt, kannst du dich viel mehr an deinen Fähigkeiten freuen, die Angst, etwas mal wieder nicht richtig hinzubekommen, nimmt deutlich ab. Du weißt ja: Probleme gehören zum Leben dazu, weil du einen Hochleistungsproblemlöser im Kopf trägst, der nach Aufgaben ruft.

Es würde mich sehr freuen, wenn dieses Buch dazu beiträgt, dass du entspannter mit deinen Problemen umgehst. Dass du, wenn du das nächste Mal einen Nachbarn triffst, sagst: »Weißt du, was ich gerade für ein tolles Problem habe …« Oder dass du freudig einer Freundin erzählst: »Ich habe mir gerade ein Problem ausgewählt, das mich richtig auf Hochtouren bringt.«

In diesem Sinne: Gute Probleme!

Dr. med. Franz Sperlich

»Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme.«

HANS KRAILSHEIMER

Problemlos glücklich? Kannste vergessen!

Gehörst du auch zu den Menschen, die sich Tag für Tag ungeheuer anstrengen, um endlich alle Probleme vom Tisch zu bekommen? Wenn das erst geschafft wäre, müsste das Leben doch herrlich sein, oder? Tut mir leid, aber die schlechte Nachricht lautet: Ich habe noch keinen einzigen Menschen getroffen, dem es gelungen wäre, auf diese Weise zufrieden oder gar glücklich zu werden. Du etwa?

Alles erledigt, aufatmen – wäre da nicht …

»Das Glück des Lebens besteht nicht darin, wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben, sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.«

CARL HILTY

Ich würde etwas Pathos aus Carl Hiltys Worten herausnehmen: Vielleicht geht es nicht darum, »alle« Probleme zu überwinden, und nicht unbedingt »siegreich und glorreich«. Aber prinzipiell ist die Frage, die dahinter steckt, berechtigt: Was wären wir Menschen ohne Probleme?

In meinen Seminaren arbeite ich oftmals mit Menschen aus – im weitesten Sinne – beratenden Berufen, etwa Ärzten und Rechtsanwälten. Sie sind allesamt Hochleister im Lösen von Problemen. Und ich beobachte bei ihnen nicht selten Folgendes: Sie investieren viele Jahre in ihren Beruf, bis alles gut läuft. Die Problemlösungsmaschine im Kopf ist gut beschäftigt – sie absolvieren eine aufwendige Ausbildung und/oder ein anspruchsvolles Studium, und bis eine Praxis oder Kanzlei, Abteilung oder Firma funktioniert, haben sie beständig neue Hürden zu überwinden. Dabei müssen sie auf den unterschiedlichsten Ebenen Lösungen für Probleme aller Art finden. So erleben sich diese Menschen, während sie sich beruflich Schritt für Schritt weiterentwickeln, als fähig und selbstwirksam (siehe Kasten >). Sie gewöhnen sich daran, täglich mit vielen Problemen konfrontiert zu sein. Es ist für sie das Normalste von der Welt.

Was ist Selbstwirksamkeit?

In der Psychologie versteht man darunter das Erleben, durch das eigene Handeln etwas zu bewirken. Machen wir viele entsprechende Erfahrungen, wächst unsere Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Dann trauen wir uns viel zu und nehmen Herausforderungen gerne an. Sind wir dagegen nicht so sehr von unserer Selbstwirksamkeit überzeugt, vernachlässigen wir unsere Wünsche und scheuen vor Schwierigkeiten eher zurück. Die gute Nachricht: Das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit kann mit jedem Problem, dem wir uns stellen, wachsen.

Wenn der »Laden« (also die Abteilung, Kanzlei oder Praxis) dann irgendwann läuft und alles »endlich gut passt«, setzt nach einer Phase der Zufriedenheit bei vielen eine gewisse Langeweile ein – und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, tauchen neue Probleme auf. Nicht selten beginnt die Ehe zu kriseln und schon darf sich ihr Hochleistungsgehirn um ein neues Problem kümmern. Das kann so weit gehen, dass sie eine Scheidung bewältigen müssen, einen Umzug, eine komplette Neuorganisation des Lebens. Das Verrückte daran ist: Irgendwie geht es diesen Menschen dann wieder besser. Meiner Meinung nach liegt dieser paradoxe Effekt, den ich schon so oft beobachten konnte, daran, dass die Problemlösungsmaschine so wieder viel zu tun hat und sich wieder beweisen kann. Genau das hatte im Routinebetrieb des »Alles läuft super« gefehlt.

Die Kernthese dieses Buches ist also folgende: Mangelt es unserem Gehirn an Aufgaben, so schafft es sich welche. Im schlechtesten Fall kreieren wir uns so Probleme, die wir in dieser Form eigentlich gar nicht bräuchten.

Aktives Problemmanagement

Natürlich ist das Leben komplex, und es sind viele Faktoren beteiligt, wenn sich neue Probleme ergeben. Aber selbst wenn der beschriebene Mechanismus nur einen gewissen Anteil daran hat, so wäre ein solcher Automatismus, der uns beliebige Probleme erschafft, aus meiner Sicht nicht wirklich wünschenswert. Denn oftmals gehen diese »Generalprobleme« aus den Bereichen Beziehung, Finanzen oder Gesundheit mit einer ganzen Menge Stress und Leid einher, und das nicht nur für uns, sondern auch für unsere Mitmenschen.

Unser Problemlösungsorgan braucht ständig Futter. Bevor es verhungert, sucht es sich seine Nahrung selbst – die uns aber oft nicht bekommt. Besser ist, wir bieten ihm bewusst hochwertige Hirnkost in Form von Problemen, die uns interessieren und die wir gerne lösen möchten.

Wenn es also tatsächlich so ist, dass wir Probleme brauchen, wäre es dann nicht konstruktiver, sich diese selbst zu wählen? Oder zumindest eine Richtung vorzugeben, die uns hilft, an den Problemen zu wachsen? Damit sind wir schon mittendrin in dem, was ich dir im Umgang mit Problemen ans Herz legen möchte.

Wir erreichen Glück, wie auch immer du es definieren willst, nicht dadurch, dass wir für alle unsere Probleme eine Lösung finden und uns dann für den Rest des Lebens zurücklehnen. Ich selbst habe das jahrzehntelang vergeblich versucht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es mir am besten geht, wenn ich mir meine Probleme selbst wähle und auch selbst bestimme, wie ich mit ihnen umgehe. Einige löse ich, einige lege ich für eine Zeit auf Eis, und manche begleiten mich durch eine längere Phase. Wir leben viel friedlicher miteinander, seit ich mich nicht mehr gegen sie wehre beziehungsweise sie auf Nimmerwiedersehen loswerden möchte, sondern sie als normalen und sogar gesunden Teil des Lebens anzunehmen gelernt habe.

Uns geht es wie Goethe

»Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe an guten Tagen.« Dieser Satz stammt von Johann Wolfgang von Goethe. Schauen wir auf sein beeindruckend vielseitiges Lebenswerk, wird klar, dass ihn ein außergewöhnlicher, zuweilen ruheloser Geist angetrieben haben muss, die Dinge immer weiter zu durchdenken, zu forschen, zu dichten und an Problemen zu arbeiten.

Ähnliches trifft auch auf uns Normalsterbliche zu: Für jeden Einzelnen mag es eine unterschiedliche Zahl an »guten Tagen« sein, die er locker erträgt. Aber wenn es zu viele werden, dann beginnen wir, unruhig zu werden. Das lässt sich häufig während einer entspannten Phase im Job oder in einem längeren Urlaub beobachten, wenn sich dieses nagende Gefühl einstellt, »dass irgendetwas fehlt«, aber man nicht genau weiß, was.

Lebenszufriedenheit heißt nicht Sorgenfreiheit

Wären wir tatsächlich nur dann glücklich, wenn wir gar keine Probleme mehr hätten, dann hätte die Menschheit beispielsweise das Puzzeln nicht erfunden. Ein Puzzle ist ein Problem, dem wir uns freiwillig stellen und an dem wir Spaß haben. Wir zerteilen ein Bild in hunderte oder gar mehrere tausend Teilchen und setzen es wieder zusammen. Wir Menschen puzzeln einfach gern, jeder auf seine Weise. Ich kenne einige Männer, die eine innerliche Unzufriedenheit verspüren, wenn in Haus und Garten alles stimmt und es nichts zu reparieren oder zu verbessern gibt. Ein Freund und Kollege erzählte mir, dass er an einem Sonntag in genau diesem Zustand war und dann entdeckte, dass die Tür am Ofen in der Küche nicht ganz gerade saß. Er versuchte, das zu beheben, und schaffte es dabei schließlich, das Glas zu zerbrechen. Nach dem ersten Ärger über dieses Missgeschick machte er sich daran, im Internet nach einem geeigneten Ersatz zu suchen, um die Ofentür nun gründlich reparieren zu können – und die Zufriedenheit kehrte zurück.

Für müßiges Glück sind wir offenbar nicht gemacht. So sehr wir uns dieses in Stressphasen auch manchmal wünschen mögen.

Wenn wir etwas im Haus reparieren oder ein Puzzle mit zweitausend Teilen restlos zusammenfügen, dann macht das etwas mit uns. Bei solchen Aktivitäten erleben wir nämlich einen Fortschritt und damit unsere Selbstwirksamkeit. Wir bekommen etwas hin – und das fühlt sich gut an. Das Belohnungszentrum unseres Gehirns rückt dann »Belohnungsstoffe« raus und wir erleben Glück – gerade weil wir uns mit einem Problem herumgeschlagen haben.

Wir alle brauchen Herausforderungen und die damit einhergehenden Probleme und finden unsere persönliche Dosis irgendwo zwischen Goethe und Dauerberieselung durch TV, Netflix & Co, zwischen Ruhelosigkeit auf der einen und Trägheit auf der anderen Seite.

Probleme dürfen Spaß machen!

Bestimmt hast du schon die Erfahrung gemacht, dass es nicht so richtig funktioniert, Probleme »weghaben« zu wollen, damit sie dich nicht mehr belasten. Kurzfristig können wir vielleicht mal den Schreibtisch leer bekommen, aber schon am nächsten Tag rieselt es neue Aufgaben. Der mehr Erfolg versprechende Ansatz, den ich dir in den folgenden Kapiteln vorstellen möchte, lautet: Gestalte dein Problemmanagement so, dass es Spaß macht, an Aufgaben und Schwierigkeiten zu arbeiten. Damit machst du aus einem nervtötenden Ding etwas, das dich motiviert und das du, inklusive aller zusätzlich damit verbundenen Probleme, super findest, weil du weißt, wofür du es tust.

Probleme begleiten uns lebenslang – vom ersten bis zum letzten Tag. Einen individuellen, entspannten und konstruktiven Umgang damit zu finden, ist also ein lohnendes Ziel. Und vor allem: Es ist tatsächlich auch gut möglich.

Fürs Erste gilt: Versuch gar nicht erst, deine Probleme loszuwerden. Die kleinen, bei denen das möglich wäre, die lösen sich sowieso von allein, wenn du einfach nur weiterlebst. Dann findest du deinen Schlüssel wieder oder lässt eben das Schloss auswechseln. Dann verfliegt die Erkältung, oder du gehst doch zum Arzt. Nach dieser Art von Problemen kräht nach ein paar Tagen kein Hahn mehr. Die großen Probleme aber, die wirst du ohnehin nicht los. Tut mir leid, das ist nun einmal so. Aber wenn du sie absichtlich noch größer, bunter und vielfältiger machst, dann kann wieder Spaß hineinkommen. Dann ist dein Gehirn auf beste Weise ganz mit von der Partie, und dann macht das Leben wieder Freude. Mit den Problemen.

Probleme selbst wählen? Probleme größer machen? Klingt seltsam? Keine Sorge, wir sind ja erst am Anfang.

Probleme sind mies? Dein Gehirn liebt sie!

»Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da …?«

JÜRGEN VON DER LIPPE

Was du in deinem Kopf mit dir herumträgst, ist ein circa 1300 Gramm schweres Erfolgsmodell. Dein Gehirn hat dich bis zum heutigen Tag durch dein Leben sowie die Menschheit durch Jahrhunderttausende gebracht. Dieses komplexe Organ hat dafür gesorgt, dass wir heute das zahlen- und ausbreitungsmäßig erfolgreichste Großlebewesen auf diesem Planeten sind.

Die hervorstechende Besonderheit des Säugetiergehirns – ja, wir Menschen gehören zur biologischen Klasse der Säugetiere – ist die neue Hirnrinde, der Neokortex. Unter bestimmten Aspekten können wir diesen als einen Bioprozessor ansehen, als ein lebendiges Netzwerk, das aus vielen einzelnen Einheiten besteht. Im Vergleich zu einer Maus sind diese Einheiten zwar ähnlich, bei uns Menschen aber wesentlich zahlreicher und damit komplexer. Im Laufe der Evolution wurden die menschlichen Gehirne und damit auch ihre Besitzer immer leistungsfähiger, und das hat Auswirkungen: Eine Maus zeigt heute noch ein ähnliches Verhalten wie vor ein paar Millionen von Jahren. Der Mensch hingegen lebt heute schon völlig anders als vor zehn, vor dreißig oder gar vor hundert Jahren. Und diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen, vielmehr vollzieht sie sich immer schneller.

Dazu kommt, dass wir hier nicht nur von einem individuellen Netzwerk sprechen. In den letzten Jahrzehnten haben wir unsere Möglichkeiten der weltweiten Kommunikation und Mobilität enorm weiterentwickelt. Bald acht Milliarden dieser für sich genommen schon faszinierenden Netzwerke werden so immer umfassender miteinander verbunden: Wir nutzen unsere wachsende Hirnleistung also auch dafür, auf immer vielfältigere und schnellere Weise miteinander in Kontakt zu treten und uns auszutauschen. Dies ist der Grund für die enorme Beschleunigung in Wissenschaft und Technologie, die wir erleben. Denn gemeinsam kann man ganz andere Probleme angehen (und ja: auch erzeugen).

Auf jeden Fall vernetzen wir uns als Menschheit mithilfe der digitalen Technik in einem nie dagewesenen Ausmaß. Was wir mit dem gigantischen Wissenszuwachs, den Zugriffsmöglichkeiten und den daraus resultierenden Potenzialen machen, hängt davon ab, wie wir diese Netzwerke mitgestalten.

Nichts tun? Fehlanzeige

Wir haben also ein Hochleistungsnetzwerk im Kopf. Im Lauf der Menschheitsgeschichte haben wir mit ihm erheblichen Einfluss auf unsere Umwelt genommen und für alles gesorgt, was wir zum (Über-)Leben brauchen. Wir haben über die Jahrtausende immer bessere Möglichkeiten gefunden, uns mit Wasser, Nahrung, Wohnraum und Kleidung zu versorgen. Wir sind in der Lage, unsere Kinder gesund aufzuziehen und auszubilden. Für alles gibt es Methoden, Technik und Fachleute. Ein paradiesischer Zustand – wäre da nicht dieser Superrechner in unserem Kopf, der nach Arbeit ruft und der sich nicht einfach auf Pause schalten lässt.

Natürlich spielt hier auch das jeweilige Lebensalter eine Rolle. Bis wir erwachsen sind, haben wir ja auf jeden Fall genug Probleme zu lösen – vom Krabbelnlernen über die Schule bis zur ersten Partnersuche wird es unserem Gehirn da nicht langweilig. Im Erwachsenenalter – spätestens, wenn sich im Familien- und Berufsleben eine gewisse Routine einstellt – nehmen die Herausforderungen im Vergleich dazu in der Regel deutlich ab.

Wir lieben aber Belohnungen und da unser Belohnungszentrum anspringt, wenn wir ein Problem (erfolgreich) angehen, suchen wir nach Möglichkeiten, uns zu beweisen. Manchmal machen wir uns sogar selbst Probleme. Davon bekommen wir allerdings in der Regel gar nichts mit. Denken verläuft nämlich die allermeiste Zeit – während wir unseren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen – unterschwellig, also nicht nur dann, wenn wir es bemerken oder bewusst einsetzen. Man spricht deshalb auch von vorbewussten Prozessen. Etwa 50 000 Gedanken jagen uns täglich durch den Kopf – davon sind die allermeisten Wiederholungen von Wiederholungen von Wiederholungen. Routinegedanken. Wenn wir davon etwas wahrnehmen, dann über die damit einhergehenden Effekte auf unsere Energie. Sind wir entspannt, dann erleben wir einen Zustand der Zustimmung. Das kann auch während sehr produktiver Phasen der Fall sein, dann nennen wir es »Flow«. Dieses Wohlgefühl, das sich einstellt, wenn wir eine gute Balance erreichen zwischen Herausforderung und der Kompetenz, diese Herausforderung meistern.

Was ist denn ein »Problem«?

Das griechische Wort »Problem« bedeutet »etwas (zur Bearbeitung oder Lösung) vorlegen«. Das können wir selbst tun, indem wir uns aktiv eine Herausforderung suchen. Oft legt sich das Gehirn jedoch in einem Automatikmodus Probleme selbst vor, und wir bekommen gar nicht mit, dass es gerade ein Problem bearbeitet. Bei Bedarf können wir diese automatischen Abläufe aber auch hinterfragen und so zu neuen Ergebnissen kommen.

Unser Gehirn benötigt für seine Arbeit eine Menge Energie, auch wenn wir vermeintlich gar nichts tun. Bezogen auf den Gewichtsanteil verbraucht es selbst in Ruhe etwa zehnmal mehr Energie als der Rest unseres Körpers.

Oder wir fühlen uns müde und abgeschlagen, ohne dass wir uns das erklären können. Vielleicht hat sich in unserem Hirn gerade etwas in diese Erschöpfung hineingedacht. Das ist dann wie beim Smartphone, wenn zu viele Prozesse im Hintergrund laufen und wir uns wundern, dass der Akku schon wieder leer ist. Oder unser Prozessor hat alles Mögliche abgewogen und ist zu dem Schluss gekommen, dass wir zum Angriff übergehen müssten: Wir fühlen Zorn und wissen gar nicht so recht, warum. Darüber hinaus spielt hier auch die Biologie mit: Blutzuckerspiegel, die Menge an Schlaf, der Hormonstatus und alle möglichen anderen körperlichen Faktoren, die alle die Funktion unseres Gehirns beeinflussen.

Sogar wenn wir vermeintlich nichts tun, ist unser Gehirn also weiter sehr aktiv. Es räumt auf, verschaltet Bereiche neu miteinander und bildet so die Grundlage unserer Gedächtnisfunktionen. Unzählige Verarbeitungsprozesse laufen im vorbewussten Bereich unseres Geistes ab. Die Wissenschaft nennt diesen Zustand »default mode«. Selbst wenn wir auf dem Sofa sitzen und meinen, überhaupt nichts zu tun und nur zu chillen, arbeitet unser Gehirn weiter. Es räumt aber nicht nur auf, es berechnet auch Szenarien, die geschehen könnten: Was mache ich, wenn jetzt jemand durch die Tür kommt? Was mache ich, wenn mein Geld im Alter nicht reicht? Was mache ich, wenn mein Partner sich in jemand anderen verliebt? Was mache ich, wenn sich herausstellen sollte, dass die Säbelzahntiger in der Urzeit doch nicht ausgestorben sind und hier in der Gegend wohnen?

Unser Gehirn besitzt die Deutungshoheit über unsere Sinneseindrücke und unsere Gedanken. Es sucht nach Zusammenhängen und erzählt uns unsere Realität. Wenn es sich langweilt, kann es uns in dramatische Szenarien verwickeln. Das kann vom eher harmlosen »sich Sorgen um etwas machen« bis hin zu ernsten Störungen führen. Menschen geraten dann zum Beispiel in Verschwörungstheorien, werden krank oder beschimpfen ihren nichts Böses ahnenden Partner, sobald der nach Hause kommt, weil sie sich ausgemalt haben, dass er sie wahrscheinlich hintergeht.

Hast du also gerade kein Problem, hört dein Gehirn nicht auf zu arbeiten und konstruiert sich im Zweifelsfall einfach eines. Das ist der Preis, den wir für seine Leistungsfähigkeit und seine Fantasie zahlen. Die Aufforderung »Mach dir ein Problem« bedeutet nichts anderes, als dass wir uns dieses Ablaufs bewusst werden und ihn nicht sich selbst überlassen. Das können wir auf vielfältige Weise erreichen, wie du in den nächsten Kapiteln sehen wirst.

Wozu macht das Gehirn sich so viel Stress?

Die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet, hat sich zweifelsohne für unser Überleben bewährt. Doch ist dieser ganze Aufwand wirklich nötig? Unsere »grauen Zellen« könnten doch auch sagen: Ich behalte die Umgebung im Auge und wenn gerade kein Säbelzahntiger da ist, dann entspanne ich, genieße das Leben und lasse es gut sein. Und wenn einer kommt, dann bin ich einfach schnell wieder zur Stelle.

Doch so funktioniert unsere Biologie nicht. Die notwendige Aufmerksamkeit (»Ist das da hinten ein Säbelzahntiger oder nicht?«) ist Schwerstarbeit. Deshalb hat es die Natur anders gelöst, und zwar wie bei einem Verbrennungsmotor, der im Leerlauf eine gewisse Drehzahl hat. Diese hält ihn arbeitsbereit. Anders als wenn er erst von null hochfahren müsste, kann er so viel schneller zusätzliche Leistung erbringen, sobald das verlangt wird. Und so arbeitet auch unser Gehirn. Es behält ständig eine gewisse »Drehzahl« bei, um sofort auf mögliche Gefahren (oder auch Chancen) reagieren zu können. Es denkt dabei gewissermaßen auf Vorrat und spielt ein permanentes »Was wäre wenn«-Spiel. Das kann nervig sein, wenn wir uns dadurch unnötig Sorgen machen. Aber es sorgt im Ernstfall für Schnelligkeit und hilft uns so zu überleben. Diese Fähigkeit unseres Gehirns macht uns als Spezies so erfolgreich. Man könnte meinen, dass wir als »nackte Affen« in der freien Wildbahn nicht gerade eine ideale Überlebensausstattung hatten. Doch unser in der beschriebenen Weise auf Geschwindigkeit hin optimiertes Gehirn machte das mehr als wett. Und es ermöglicht uns bis heute, die zahlreichen Probleme des Überlebens zu lösen.

Immer wissen, wer man ist

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum unser Gehirn selbst dann aktiv bleibt, wenn wir nichts tun und keine Gefahr zu erkennen ist: Nur so können wir in unserem Leben immer orientiert bleiben. Wir wachen morgens auf und wissen in der Regel sofort, wie wir heißen, wer da neben uns liegt, was wir gern essen, wo sich die Dusche befindet und was wir gestern getan haben. Beim Aufwachen holt sich unser Wachbewusstsein diese Informationen aus dem »default mode«. Wie einen PC müssten wir uns andernfalls jeden Morgen erst hochfahren und die benötigten Programme starten. Ziemlich ungünstig, erst recht, wenn uns nicht der Wecker, sondern das Knurren eines Raubtieres vor der Schlafhöhle weckt, sprich: wenn Gefahr droht.

Dass wir Menschen oft aus Mücken Elefanten machen, also Sorgen kreieren, ist somit ein Folgeproblem unseres auf Überleben geeichten Hochleistungshirns: Wenn wir früher im Wald unterwegs waren, und es knackte hinter uns im Gebüsch, dann war es überlebensnotwendig, davon auszugehen, dass dies ein Säbelzahntiger ist. Rauf auf den nächsten Baum oder im gestreckten Galopp zurück zur Horde, hieß die Devise. Wenn wir erst darüber nachgedacht hätten, was die Ursache des Geräusches wohl noch sonst so sein könnte, nun, dann hätte uns die Raubkatze möglicherweise erwischt, und wir hätten dann zum Fortbestand der Menschheit nicht beitragen können. Von den weniger Vorsichtigen stammen wir Heutigen einfach nicht ab.

Leben im Zeitalter der Beschleunigung

Im Lauf der Menschheitsgeschichte nahm, wie erwähnt, die »biologische Rechenleistung« des einzelnen Gehirns langsam immer mehr zu. Zugleich, und in einer ganz anderen Geschwindigkeit, stieg und steigt aber auch die Zahl der menschlichen Gehirnträger auf der Erde. Die »potenzielle biologische Gesamtrechenleistung« der Menschheit hat sich so allein in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Derzeit erleben wir das Zusammenkommen einer steil ansteigenden Bevölkerungszahl zusammen mit einer immer rascheren technischen Entwicklung. Heute sind mehr Menschen besser vernetzt als jemals zuvor. Allein, dass du jetzt ein Buch lesen kannst, brauchte viele Jahrtausende der Vorbereitung: Sprache musste entwickelt werden, Buchstaben, Druckkunst, später dann der Computer mit seinen Programmen zur Textverarbeitung … Alles Dinge, die das menschliche Gehirn, oder besser gesagt: immer mehr menschliche Gehirne zusammen zuwege brachten.

Viele Probleme, für die unser Gehirn gemacht ist – pures Überleben als Spezies – sind heute keine mehr und zugleich steht uns diese enorme biologische Rechenleistung im Kopf und auf der Welt zur Verfügung. Nehmen wir als Beispiel für eine ähnliche Entwicklung die Computerspiele: Viele von uns haben ordentlich Zeit damit verbracht, Pac-Man zu spielen, das 1980 auf den Markt kam. Es war toll, durch das Labyrinth zu steuern und Punkte zu sammeln. Mir macht Pac-Man heute noch Spaß, aber Grafik und Komplexität sind doch ziemlich beschränkt, und so hat es für mich vor allem einen nostalgischen Wert.

Der Mensch überholt sich selbst. Wir sind die Spezies, die ihre »natürliche« Evolution hinter sich gelassen hat. Wir entwickeln uns kulturell-technologisch viel schneller als biologisch.

Der Verlauf der letzten vierzig Jahre zeigt sich sehr deutlich in dem, was heute an Computerspielen im Angebot ist. Da die Rechner immer mehr konnten und können, wurden die Spiele grafisch aufwendiger und inhaltlich komplexer. Heutzutage kann man die Grafik in Computerspielen nicht mehr von echten Filmaufnahmen unterscheiden und die Virtual-Reality-Technologie lässt den Spieler in eine Rundum-Welt eintauchen, das Ganze im globalen Verbund mit einer wachsenden Zahl von Mitspielern weltweit. Die notwendige Rechenleistung ist extrem viel höher als bei Pac-Man, bildlich gesprochen wie die Motorleistung eines Raketentriebwerks im Vergleich zu einer Spielzeugdampfmaschine.

Wir, die Menschheit an sich und jeder Einzelne, stehen also vor der Herausforderung, etwas mit diesem Potenzial in unseren Köpfen anzufangen. Leerlauf ist aus biologischer Sicht eben keine Option. Ein moderner PC, auf dem wir Pac-Man mit einem nur winzigen Teil der möglichen Rechnerleistung spielen, beschwert sich darüber nicht. Anders unser Gehirn: Es füllt den Leerlauf, und das – so die These dieses Buches – gern auch mit Extra-»Problemen«. Wir erlauben ihnen, uns den Schlaf zu rauben oder die Unbeschwertheit zu stehlen. Und das, obwohl sie oftmals keinem anderen Zweck dienen als der Selbstbeschäftigung unseres so komplexen Denkapparates. Den können wir allerdings auch konstruktiver einsetzen. Im Lauf der Lektüre dieses Buches möchte ich dich davon überzeugen, dass wir trotz und gerade mit Problemen glücklich sein können.

Unvorstellbar komplex

Die Komplexität eines menschlichen Gehirns ist wunderbar an dem sehr ehrgeizigen Forschungsvorhaben »Blue Brain Project« nachzuvollziehen. Begonnen hat es 2005, mit einer Zusammenarbeit von Henry Markrams Brain and Mind Institute an der École Polytechnique im schweizerischen Lausanne und IBM. Man versucht dabei nicht weniger, als alle Nervenverbindungen eines menschlichen Gehirns zu erfassen und so ein umfassendes virtuelles Gehirnmodell zu schaffen. Bei etwa 80 bis 100 Milliarden Nervenzellen mit jeweils (!) etwa 10 000 Verbindungen eine unvorstellbare Aufgabe.

Und das zeigt sich auch im Ergebnis, das bislang erreicht werden konnte: Nach Jahren intensiver Arbeit von weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet sind die Fortschritte bescheiden. Mittlerweile geht man davon aus, dass die notwendige Computerrechenleistung aktueller Hochleistungsrechner noch gar nicht ausreicht und erst in knapp zehn Jahren zur Verfügung stehen wird.

Das Hirn sitzt am längeren Hebel