Werther in love - Daniel Ratthei - E-Book

Werther in love E-Book

Daniel Ratthei

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Beschreibung

Goethes Briefroman über den Suizid eines unglücklich verliebten jungen Mannes hat literarischen Weltruhm erlangt. Daniel Ratthei schreibt die Geschichte für ein junges Publikum neu: Geschickt wechselnd zwischen zwei Sprachebenen macht er Werther, Wilhelm und Lotte zu Figuren unserer Zeit. Werther ist ein Eigenbrötler: er trinkt keinen Alkohol, lebt vegan, hat künstlerische Ambitionen - schwer auszuhalten für seinen Freund Wilhelm, der Vollgas durchs Leben fährt. Als die beiden Lotte kennen lernen, hat Werthers erklärte Suche nach Liebe ein Ende. Doch Lotte ist schon vergeben. An Albert, der zu allem Übel ein netter Kerl ist. Aber liebt Lotte ihn, Werther, denn wirklich nicht?

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Daniel Ratthei

Werther in love

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Theatertexte finden Sie unter www.dreimaskenverlag.de

Copyright © Drei Masken Verlag GmbH, Herzog-Heinrich-Straße 18, 80336 München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden. Sämtliche Rechte der öffentlichen Wiedergabe (u.a. Aufführungsrecht, Vortragsrecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung und Senderecht) können ausschließlich von der Drei Masken Verlag GmbH erworben werden und bedürfen der ausdrücklichen schriftlichen Zustimmung. Nicht genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

Besetzung:1 D | 2 H

Personen

Werther

Lotte

1 Auftakt

 

Werther:

Müssen wir wirklich mit Fahrrädern dorthin?

 

Wilhelm:

Wenn du einen Führerschein hättest, nicht!

 

Werther:

Du hast einen.

 

Wilhelm:

Ich saufe mir heute den Arsch zu!

 

Werther:

Was tue ich?

 

Wilhelm:

Was du immer machst. In der Ecke sitzen und schmollen.

 

Werther:

Es wird regnen, das ist dir klar?

 

Wilhelm:

Blödsinn!

 

Werther:

Das kracht bald ordentlich.

 

Wilhelm:

Meinst du?

 

Werther:

Spürst du das nicht?

 

Wilhelm:

Scheiß drauf!

 

Werther:

Ist es noch weit?

 

Wilhelm:

Ist es noch weit?

 

Werther:

Das war eine normale Frage: Ist es weit?

 

Wilhelm:

Keine Ahnung. Die Feier steigt in der Pampa. Wir müssen dieses Mädel abholen. Ich hab`s dem Onkel versprochen.

 

Werther:

Weiß sie, dass wir zu Rad sind?

 

Wilhelm:

Keine Ahnung.

 

Werther:

Hat sie ein Rad?

 

Wilhelm:

Sie sitzt bei mir auf der Stange ...! Wenn sie hübsch ist.

 

Werther:

Wenn sie hässlich ist?

 

Wilhelm:

Sitzt sie bei dir auf dem Gepäckträger.

 

Werther:

Wenn sie von innen wunderschön ist, nur äußerlich deinem Bilde nicht entspricht?

 

Wilhelm:

Kannst du sie auch haben!

 

Werther:

Du bist plump, Wilhelm.

 

Wilhelm:

Ich weiß. Und du bist gescheit und empfindsam. Der Onkel hat gesagt, es gibt einen Verlobten. Also ruhig, Brauner!

 

Werther:

Als wenn dich das jemals gekümmert hätte.

 

 

Werther:

Stopp!

 

Vielleicht ist alles Einbildung?

Alles.

Aberbillionen Bilder bilden ein Bildwerk Leben.

Vergilbte Bilder als Erinnerungen.

Farbfeuchtes Papier den Moment.

Jedes Gefühl eine Farbe.

Leuchtet auf an einem schnöden Pergament.

 

Ein neues Gefühl. Eine Regung. Eine Lust.

Neid. Stolz. Eifersucht. Maria. Theresa. Babett.

Der törichte Mensch steht im Lichte eines Bildes an der Staffelei und glaubt, dieses Bild sei in ihm. Mehr noch: Dieses Bild bin ICH.

Welche Einbildung bringt den Tuschkasten zum Glauben ein Bild sein?

Und doch entstand das Bild aus ihm. Ohne Zweifel.

 

Ich stehe vor einem schnöden Pergament.

Male ich das gleiche Bild erneut?

Male ich mein Leben lang die gleichen Bilder?

 

Weiter!

 

 

Wilhelm:

Willst du `ne Zigarette?

 

Werther:

Wie froh ich bin, dass ich weg bin! Bester Freund, was ist das Herz des Menschen! Dich zu verlassen, den ich so liebe, von dem ich unzertrennlich war, und froh zu sein!

 

Wilhelm:

Na, danke! Wollte dich besuchen.

 

Werther:

Du verzeihst mir`s. Die Gegend hier ist so unfassbar einsam, aber die Einsamkeit ist meinem Herzen köstlicher Balsam.

 

Wilhelm:

Hast du Feuer?

 

Werther:

Wilhelm, ich musste weg! Die arme Leonore! Und doch war ich unschuldig! Konnt ich dafür, dass, während die eigensinnigen Reize ihrer Schwester mir einen angenehmen Unterhalt verschafften, dass eine Leidenschaft in dem armen Herzen sich bildete! Und doch – bin ich ganz unschuldig? Hab ich nicht ihre Empfindungen genährt?

 

Wilhelm:

Ja, das hast du! Du hast mit der älteren Schwester rumgemacht und der Jüngeren schöne Augen. Weißt du, wo die Kleine gelandet ist? Im Krankenhaus! Es ist gut, dass du für `ne Weile weg bist!

 

Werther:

Ich will mich bessern. Mehr noch. Will alles anders angehen!

 

Wilhelm:

Hör auf mit diesem Scheiß Gelaber! Herz hier, Herz da! Weißt du, wie oft du das Wort „Herz“ benutzt? In jedem verfickten Satz! Du hast mit der einen Schwester gefickt! Mit der anderen wolltest du auch ficken!

 

Werther:

Ja. Dir brauch ich nichts sagen, der du so oft die Last getragen hast, mich vom Kummer zur Ausschweifung und von süßer Melancholie zur verderblichen Leidenschaft übergehen zu sehn. Auch halt ich mein Herzgen wie ein krankes Kind, all sein Wille wird ihm gestattet. Sag das nicht weiter, es gibt Leute, die mir`s verübeln würden.

 

Wilhelm:

Du hast einen Knall.

 

Werther:

Nein.

 

Wilhelm:

Sag mal das Wort ficken!

 

Werther:

Nein.

 

Wilhelm:

Vögeln? Das klingt vielleicht poetischer für dich?

 

Werther:

Nein.

 

Wilhelm:

Nicht empfindsam genug? Wie wäre es mit besteigen? Er bestieg mit seinem Wanderstock den moosbewachsenen Venushügel der Leonore!

 

Werther:

Nein.