Wie Tiere uns heilen - Dr. Angela Fetzner - E-Book

Wie Tiere uns heilen E-Book

Dr. Angela Fetzner

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Beschreibung

Wie uns die jahrtausendealte Verbindung zu unseren Tieren heilt - und uns wieder zu unseren Ursprüngen führt. Dieses Buch beschreibt erstmals alle Aspekte der Beziehung zwischen Mensch und Tier – und wie uns Tiere auf allen Ebenen – auf der physischen, der psychischen, der sozialen und der spirituellen Ebene - helfen und heilen können. Der Hund, der uns freudig und schwanzwedelnd begrüßt. - Die Katze, die sich schnurrend und wohlig an uns schmiegt. - Das Streicheln und Kuscheln mit dem geliebten Tier. - Jeder Tierbesitzer erfährt tagtäglich, wie Tiere das Wohlbefinden und die Lebensqualität steigern, ohne die genauen wissenschaftlichen Hintergründe dafür zu kennen. Die positiven Erlebnisse und Erfahrungen, die Menschen mit ihren Haustieren machen, wurden inzwischen nichtsdestotrotz durch viele Studien bestätigt – mit teils spektakulären und überraschenden Ergebnissen, die in diesem Buch vollumfänglich aufgezeigt werden. So senken Haustiere nicht nur den Stresspegel und führen zu Entspannung. – Auch das Herz-Kreislauf-System profitiert von der Interaktion mit Tieren. Blutdruck, Puls und Atemfrequenz sinken, auch psychische Krankheiten können gelindert und geheilt werden. Tiere verhelfen zu mehr Bewegung, sodass Gelenke, Muskeln sowie das Immunsystem profitieren, weiter werden Übergewicht abgebaut, sowie Koordination und Fitness geschult. Auch die soziale Kompetenz und die geistigen Fähigkeiten werden gefördert, sodass Tiere fürwahr ganzheitliche Therapeuten sind, die sich auf jeden Bereich unseres Lebens positiv auswirken. Für Tiere kann der Mensch eine starke Empathie empfinden, verbunden mit der Bereitschaft zur Fürsorge, zur Kooperation und zur Bindung. In der aktuellen, isolierten und sich entfremdeten Gesellschaft wird die Begegnung und der Kontakt zu Tieren mehr denn je gebraucht und ersehnt. Infolgedessen lässt die Beziehung zu Tieren den Menschen zu seinen Wurzeln zurückkehren. Durch die harmonische Interaktion mit einem Tier erfährt der Mensch wieder die Sinnhaftigkeit seines Daseins, verbunden mit dem Erlebnis persönlicher Zufriedenheit und positiver Erfüllung. Durch die vielfältigen positiven Wirkungen der Tiere wird der Mensch wieder vollständig und heil. Tiere sind authentisch und eindeutig, von direkter und echter Art. Sie leben gemäß ihrer Wesensart und im Einklang mit der Natur. Infolgedessen wird auch im Menschen der Wunsch nach Authentizität geweckt sowie eine Sehnsucht nach dem Eins-Sein mit sich und der Natur.

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Dr. Angela Fetzner

Wie Tiere uns heilen

Das Geheimnis der

ganzheitlichen Gesundheit

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2023 by Dr. Angela Raab geb. Fetzner

1. Auflage 2023

Herausgeber & Vertrieb:

Gartenstr. 10 - 56462 Höhn

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

unter Verwendung von Motiven

von shutterstock.com

Cover-Foto: © Michael Raab

ISBN 9783986680190

Fotos:

(alle von Depositphotos.com wenn nicht anders angegeben)

Coverfoto: © Michael Raab privat

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Hinweis und Haftungsausschluss:

Die Nutzung der Informationen aus diesem E-Book geschieht auf eigene Verantwortung. Die Informationen ersetzen keinesfalls die Untersuchung oder Behandlung durch einen Arzt.

Die Autorin übernimmt keine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben in diesem EBook entstehen.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Die Mensch-Tier-Beziehung

Warum suchen Menschen die Nähe und Gesellschaft von Tieren?

Die Biophilie-Hypothese

Das Konzept der Du-Evidenz

Das Konzept der Spiegelneuronen

Die Bedeutung des Oxytoxin-Systems

Bindungstheorie

Effekte von Mensch–Tier–Beziehungen

Die heilende Kraft der Tiere

Die Heilkraft von Tieren

Wirkungen des Tieres auf den Menschen

Wirkungen auf die Psyche

Wirkungen auf den Körper

Wirkungen auf den Geist

Wirkung auf das Sozialverhalten

Biophilie

Mensch und Tier - Eine besondere Beziehung

Unvoreingenommenheit der Tiere und Nähe zur eigenen Natur

Heilende Wirkung auf mehreren Ebenen

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier

Der Hund - Das erste Haustier des Menschen?

Bedeutung von Haus- und Nutztieren

Wandel im Laufe der Zeit

Worin unterscheiden sich Mensch und Tier?

Wesentliche Unterschiede

Kommunikationsfähigkeit

Überlegenheit des Menschen - Fluch oder Segen?

Wie Tiere den Menschen helfen

Positive Effekte von Haustieren

Unterschiedliche Tierarten

Hunde als Haustiere

Welches Tier passt zu mir?

Stur, eigenständig, kooperativ, ruhig oder agil?

Charaktere und Schwingungen

Verbundenheit und Interaktion zwischen Mensch und Tier

Evolutionäre Hintergründe

Tiere als Therapeuten

Hunde verbessern das soziale Klima und die Leistungs­fähigkeit am Arbeitsplatz

Tiere als Brücke zur Natur

Menschliche Scheinwelt und Selbsttäuschung

Die Natur neu entdecken

Menschen und Tiere in universeller Verbundenheit

Die Verbindung auf der Ebene des Fühlens

Die innere Zerrissenheit des Menschen

Spiegelfunktion der Tiere

Tiere spiegeln verlorenes Wissen

Spiegelfunktion und biologische Prozesse

Die universelle Weisheit der Tiere

Die Kraft der Stille - Tiere vermitteln Ruhe

Nonverbale Kommunikation

Tiere sind Lehrmeister, Helfer und Heiler

Heilende Effekte auf psychischer Ebene

Menschliche Scheinwelt

Tiere im therapeutischen Einsatz - Pro und Contra

Literatur (Auswahl)

Zur Autorin

Ein herzliches Dankeschön

Bücher von Dr. Angela Fetzner

Leseprobe - Tierkommunikation - Die Seele des Tieres berühren

Prolog

Wie uns die jahrtausendealte Verbindung zu unseren Tieren heilt - und uns wieder zu unseren Ursprüngen führt.

Dieses Buch beschreibt erstmals alle Aspekte der Beziehung zwischen Mensch und Tier – und wie uns Tiere auf allen Ebenen – der physischen, der psychischen, der sozialen und der spirituellen Ebene - helfen und heilen.

Der Hund, der uns freudig und schwanzwedelnd begrüßt.Die Katze, die sich schnurrend und wohlig an uns schmiegt. Das Streicheln und Kuscheln mit dem geliebten Tier.Das Beobachten eines schlafenden Hundes oder eines friedlich grasenden Esels.Das Trostsuchen beim Hund nach einem anstrengenden, ärgerlichen Tag.

Jeder Tierbesitzer erfährt tagtäglich, wie Tiere das Wohlbefinden und die Lebensqualität steigern, ohne dass er die genauen wissenschaftlichen Hintergründe dafür kennt.

Die positiven Erlebnisse und Erfahrungen, die Menschen mit ihren Haustieren machen, wurden inzwischen nichtsdestotrotz durch viele Studien bestätigt – mit teils spektakulären und überraschenden Ergebnissen, die in diesem Buch vollumfänglich aufgezeigt werden.

So senken Tiere nicht nur den Stresspegel und führen zur Entspannung. – Auch das Herz-Kreislauf-System profitiert von der Interaktion mit Tieren. Blutdruck, Puls und Atemfrequenz sinken, auch psychische Krankheiten wie Depressionen und Angstzustände können gelindert oder sogar geheilt werden. Tiere verhelfen ferner zu mehr Bewegung, sodass Gelenke, Muskeln sowie das Immunsystem profitieren.

Weiter wird Übergewicht abgebaut, sowie Koordination und Fitness geschult. Auch die soziale Kompetenz und die geistigen Fähigkeiten werden gefördert, sodass Tiere fürwahr ganzheitliche Therapeuten sind, die sich auf jeden Bereich unseres Lebens positiv auswirken.

Gerade für Tiere kann der Mensch eine starke Empathie empfinden, verbunden mit der Bereitschaft zur Fürsorge, zur Kooperation und zur Bindung.

In der aktuellen, isolierten und sich entfremdeten Gesellschaft werden die Begegnung und der Kontakt zu Tieren mehr denn je gebraucht und ersehnt. Infolgedessen lässt die Beziehung zu Tieren den Menschen zu seinen Wurzeln zurückkehren. Durch die harmonische Interaktion mit dem Tier erfährt der Mensch wieder die Sinnhaftigkeit seines Daseins, verbunden mit dem Erlebnis persönlicher Zufriedenheit und positiver Erfüllung.

Durch die vielfältigen positiven Wirkungen der Tiere wird der Mensch wieder vollständig und heil.

Das Tier lebt im Gegensatz zum Menschen im Moment, es macht sich keine Sorgen, es hadert nicht mit der Vergangenheit, noch blickt es sorgenvoll in die Zukunft. Tiere verfügen im Kontrast zum Menschen über ausgeprägte Instinkte, sie wissen oft intuitiv, was gut und was schlecht für sie ist.

Tiere sind authentisch und eindeutig, von direkter und echter Art. Sie leben gemäß ihrer Wesensart und im Einklang mit der Natur. Infolgedessen wird auch im Menschen der Wunsch nach Authentizität geweckt sowie eine Sehnsucht nach dem Eins-Sein mit sich und der Natur.

Wenn der Mensch mit seinem Tier zusammen ist, spürt er die Unverfälschtheit, die Authentizität und die Unschuld des Tieres. – Eigenschaften, die dem Menschen meist verloren gegangen sind und die ihm gleichermaßen seine eigene Unzulänglichkeit spiegeln.

Das Tier schenkt dem Menschen Liebe, Empathie und Trost, bedingungs-los, kompromiss-los und selbst-los. Tiere sind nicht berechnend, sie täuschen und ent-täuschen ihren Menschen nicht.

Der Mensch fühlt sich vom Tier geliebt, gebraucht und gemeint. Er liebt es, sich um sein Tier zu kümmern und ihm Schutz und Fürsorge zu schenken. Die Stille der Tiere und die nonverbale Kommunikation mit dem Tier senken den Stresslevel beim Menschen, das Kuscheln mit dem Tier lässt ihn zur Ruhe kommen.

Der Umgang mit einem Tier ist für viele Menschen ungezwungener als der Umgang mit anderen Menschen. – Tiere werten und bewerten einen Menschen nicht, sie urteilen weiter nicht über diesen. Das Tier kümmert sich nicht um den gesellschaftlichen Status eines Menschen, weiter interessieren sein Beruf, sein Alter und sein Aussehen das Tier nicht.

Ferner entspricht der Habitus von Tieren oft dem sogenannten Kindchenschema. Bspw. weisen Esel wie kleine Kinder einen im Vergleich zum Körper überproportional großen Kopf und große Augen auf – diese Merkmale lösen beim Menschen emotionale Zuneigung aus, sowie den Wunsch, das Tier zu pflegen und für es zu sorgen.

Das tief im Menschen verankerte Interesse und die innere Verbundenheit zum Tierreich und zur Natur im Allgemeinen wird auch als Biophilie bezeichnet.

Die Biophilie, die leidenschaftliche Liebe zum Leben und allem Lebendigen, ist ein lebensförderndes und lebensbejahendes Prinzip.

Menschen interessieren sich u. a. für Tiere und alles Leben, weil die Auseinandersetzung damit Aufschluss über das eigene Selbst gibt.

Tiere sind durch ihre unverdorbene Ursprünglichkeit sowie durch ihre Nähe und Verbundenheit mit der Essenz des Lebens kraftvolle Wesen, die den Menschen Weisheit vermitteln können. Sie können zur Selbsterkenntnis verhelfen sowie zur Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln, auf das eigene Innere. Sie verhelfen dem Menschen ganzheitlich zum Heil-Sein.

Menschen gehen bevorzugt Beziehungen mit sozial lebenden Tieren wie Hunden oder Pferden/ Eseln ein, da hier beide Seiten emotional und sozial von der Beziehung zum Gegenüber profitieren können.

Aufgrund vieler Ähnlichkeiten gelingt Menschen die Identifikation mit einem sogenannten Kumpantier – Hund, Pferd usw. – am besten. Infolgedessen werden Kumpantiere aufgrund ihres Charakters und ihren Qualitäten besonders wertgeschätzt und erhalten gleichzeitig den Status eines vollwertigen Partners und Gefährten.

Die Wirkung des Tiers auf den Menschen ist freilich nicht allein vom Tier abhängig, eine Steigerung des Wohlbefindens oder gar eine heilsame Wirkung eines Tiers auf den Menschen setzt voraus, dass der Mensch dem Tier gegenüber positiv eingestellt ist und eine wie auch immer geartete Beziehung zum jeweiligen Tier eingehen kann.

Die Mensch-Tier-Beziehung

In Deutschland lebt zurzeit in fast jedem zweiten Haushalt ein Tier. Tiere begleiten Menschen in allen Gesellschaftsschichten und in jeder Altersklasse, wobei überdurchschnittlich viele Haustiere in Familien mit Kindern leben. Auch der Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand ist eine Lebensphase, in der bevorzugt ein Haustier angeschafft wird.

Spitzenreiter unter den beliebtesten Haustieren sind Hunde und Katzen, in geringerem Umfang sind Kleintiere wie Meerschweinchen und Hamster vertreten. Auch Aquarien- und Terrarientiere sowie Vögel gehören zu den Haustieren, während Großtiere wie Esel oder Pferde entsprechend ihren Bedürfnissen in der Regel nicht im eigenen Haushalt gehalten werden. Die Zahl der Haustiere steigt von Jahr zu Jahr, und das Haustier nimmt immer mehr die Position eines Familienmitglieds ein. Auch das Wohlergehen und eine artgerechte Haltung werden für (viele) Tierhalter immer wichtiger. - Zeiten, in denen insbesondere Hunde in engen Käfigen vor sich hinvegetierten, sind glücklicherweise weitgehend passé. Natürlich setzt die Obhut für ein Tier voraus, jahre- oder gegebenenfalls auch jahrzehntelang (bspw. bei Eseln) Verantwortung und Fürsorge für das Tier zu übernehmen.

Menschen gehen bevorzugt Beziehungen mit sozial lebenden Tieren wie Hunden oder Pferden ein, da hier beide Seiten emotional und sozial von der Beziehung zum Gegenüber profitieren können.

Die Entwicklung der Mensch-Tier-Beziehung ist hierbei bis heute von Gegensätzen geprägt und die Ambivalenz und Zwiespältigkeit dieser Beziehung hat zurzeit ihren vorläufigen Höhepunkt erlangt. Während die Beziehung zum Haustier meist intensiver und persönlicher wurde, werden gleichzeitig die sogenannten „Nutztiere“ immer mehr objektifiziert.

Während Haustiere verhätschelt und mitunter auch vermenschlicht werden, werden in der industrialisierten Nutztierhaltung den Tieren jedwede Rechte abgesprochen – eingepfercht in engen Ställen, werden sie jeder Möglichkeit beraubt, ihren natürlichen Bedürfnissen und ihren Instinkten nachzukommen. Das Nutztier wird nicht mehr als Lebewesen wahrgenommen, sondern zu einem anonymen Leiden und Sterben verdammt, welches hinter geschlossenen Türen stattfindet.

Die Produktion von Fleisch geschieht unter dem Gesichtspunkt der Profitmaximierung, da für den Großteil der Kunden der Preis des Fleisches das wichtigste und entscheidende Kaufkriterium ist. So ist die Massentierhaltung ein gewinnbringendes Konzept, in dem die Transformation vom Lebewesen zum Produkt unsichtbar verläuft – im Endeffekt soll die Darreichungsform des Fleisches im Supermarkt in keinster Weise an ein Tier erinnern, das mehr gelitten als gelebt hat. Das Tier wird zeit seines „Lebens“ ausgebeutet, es vegetiert in immer lebensferneren Bedingungen, seiner Würde und seines Rechts auf ein glückliches und zufriedenes Leben beraubt. Degradiert zur seelenlosen „Sache“, eingesperrt, misshandelt und schließlich getötet, dient es nur dem Zweck, monetäre Interessen zu erfüllen.

Überraschend mag für den einen oder anderen auch der Vergleich der Zahl der Nutz- und Versuchstiere mit denen der Haustiere sein. So gibt es in Deutschland etwa 95,6 % Nutz- und Versuchstiere, denen gerade mal 4,4 % Haustiere gegenüberstehen.

Möge in diesem Zusammenhang die Hoffnung bestehen, dass das enge Verhältnis der wenigen Haustiere die Einstellung der Menschen zu „Nutztieren“ – diese Haltung ist oft allzu zwiegespalten, wenig reflektiert und paradox – zum Positiven beeinflusst.

Warum suchen Menschen die Nähe und Gesellschaft von Tieren?

Oft stellt sich die Frage, warum Menschen überhaupt eine Beziehung zu einem Tier suchen und aufbauen – könnten sie doch genügend Kontakte und Beziehungen zu ihren Mitmenschen pflegen.

Zunächst geht man davon aus, dass das Interesse der Menschen an allen Bereichen der Natur, zu der freilich auch die Tiere gehören, evolutionär begründet ist.

Bestimmte Verhaltensweisen bzw. Eigenschaften, die sowohl Menschen als auch Tiere aufweisen, - bspw. das Sozialleben, das Empfinden von Freude, Schmerz, Trauer – lassen den Menschen die Verbundenheit und die Identifikation mit Tieren spüren und schätzen. Auf der anderen Seite sind es aber auch gerade besondere Eigenschaften, die Menschen an Tieren schätzen, weil sie selbst nicht über diese Eigenschaften der Tiere verfügen.

So ist der Umgang des Menschen mit einem Tier oft ungezwungener als der Umgang mit anderen Menschen. – Tiere werten und bewerten einen Menschen nicht, sie urteilen weiter nicht über diesen. Das Tier kümmert sich nicht um den gesellschaftlichen Status eines Menschen, auch sein Beruf, sein Alter und sein Aussehen interessieren das Tier nicht.

Das Tier lebt im Gegensatz zum Menschen im Moment, es macht sich keine Sorgen, es hadert nicht mit der Vergangenheit, noch blickt es sorgenvoll in die Zukunft. Tiere verfügen im Kontrast zum Menschen über ausgeprägte Instinkte, sie wissen oft intuitiv, was gut und was schlecht für sie ist.

Tiere sind authentisch und eindeutig, von direkter und echter Art. Sie leben gemäß ihrer Wesensart und im Einklang mit der Natur. Infolgedessen wird auch im Menschen der Wunsch nach Authentizität geweckt sowie die Sehnsucht nach dem Eins-Sein mit sich und der Natur.

Wenn er mit seinem Tier zusammen ist, spürt der Mensch die Unverfälschtheit, die Authentizität und die Unschuld des Tieres. – Eigenschaften, die dem Menschen meist verloren gegangen sind und nach denen er sich nichtsdestotrotz sehnt und die ihm auch gleichermaßen seine eigene Unzulänglichkeit spiegeln.

Das Tier schenkt dem Menschen Liebe, Empathie und Trost, bedingungslos, kompromiss-los und selbst-los. Tiere sind nicht berechnend, sie täuschen und ent-täuschen ihren Menschen nicht.

Der Mensch fühlt sich vom Tier geliebt, gebraucht und gemeint. Er liebt es, sich um sein Tier zu kümmern und ihm Schutz und Fürsorge zu schenken. Die Stille der Tiere und die nonverbale Kommunikation mit dem Tier senken den Stresslevel beim Menschen, das Kuscheln mit dem Tier lässt ihn zur Ruhe und Entspannung kommen.

Hinzu kommt, dass der Habitus von Tieren oft dem sogenannten Kindchenschema entspricht. Bspw. weisen Esel wie kleine Kinder einen im Vergleich zum Körper überproportional großen Kopf und große Augen auf – diese Merkmale lösen beim Menschen emotionale Zuneigung aus und den Wunsch, das Tier zu pflegen und für es zu sorgen.

Während manche Menschen die Gesellschaft von Mitmenschen und Tieren gleichermaßen schätzen, gibt es Menschen, welche den Kontakt mit Tieren bevorzugen. Insbesondere verbitterte, enttäuschte, verratene und betrogene Menschen stellen das Tier über den Menschen.

Redewendungen wie „Der Hund ist der beste Freund des Menschen“ oder „Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.“(Maxim Gorki, 1868-1936, russischer Erzähler und Dramatiker) verdeutlichen, dass viele Menschen nicht mehr allzu viel von ihren Mitmenschen halten und dass das Tier für diese „der bessere Mensch“ ist.

Bild 1 - Nähe zu Tieren - hier die Autorin mit Riesenesel Quodis

Gerade Menschen, die von ihren Mitmenschen enttäuscht oder verraten wurden, können ihresgleichen nicht mehr vertrauen. Zu Misanthropen geworden, schenken sie ihre ganze Liebe und Zuneigung ihrem Tier und sind gleichermaßen nur noch bereit, feste Bindungen mit Tieren einzugehen.

Bisweilen werden Tiere von misanthropen Menschen – aber genauso auch von philanthropen Menschen, also von anderen Menschen zugewandten Personen – vergöttert, überhöht und vermenschlicht. Dies kann dazu führen, dass Tiere mit für Menschen bestimmter Nahrung gefüttert werden, mit mehr oder weniger sinnvollem Spielzeug überhäuft werden, Hunde im Körbchen oder gar im Kinderwagen spazieren geführt werden oder Katzen mit Designerklamotten ausgestattet werden. Der Besuch von Hundefriseur und Maniküre und das Abhalten von Hundegeburtstagen ist allenthalben gängige Praxis geworden. Der Grat vom Verwöhnen des geliebten Tieres bis zum versteckten Tiermissbrauch ist mitunter schmal. – Tiermissbrauch beginnt dort, wenn das Tier nicht mehr artgerecht gehalten wird, wenn es seiner tierischen Natur beraubt wird und seinen ureigenen Instinkten nicht mehr folgen kann. Wenn weiter die Persönlichkeit und die Identität des Tieres durch nicht tiergerechte Haltung verloren geht, wenn gesundheitliche Probleme durch zu üppige Fütterung und/ oder zu wenig Bewegung auftreten, dann kommt das Tier zu Schaden und der Weg zum „zu Tode lieben“ ist nicht mehr weit.

Ferner sollen Tiere wie bspw. Esel und Pferde nie in Einzelhaltung leben, ein Artgenosse ist für die psychische Gesundheit und das Wohlergehen des Tieres unabkömmlich. Hunde werden oft als Einzeltiere gehalten, diese treffen üblicherweise aber auf ihren alltäglichen Spaziergängen und im allgemeinen gesellschaftlichen Umgang der Tierhalter regelmäßig auf andere Artgenossen. Ein gesundes Verhältnis des Menschen zum Tier ist von dessen Verantwortung, Fürsorge, Pflege und Liebe geprägt. Sowohl Tier als auch Mensch profitieren emotional, physisch wie auch sozial von der Beziehung zum Gegenüber.

Die Biophilie-Hypothese

Die besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier wurde bspw. 1984 durch den amerikanischen Biologen Edward Osborne Wilson (geb. 1929) anhand der sogenannten Biophilie-Hypothese erklärt. Die Biophilie, die leidenschaftlichen Liebe zum Leben und allem Lebendigen, ist ein lebensförderndes und lebensbejahendes Prinzip. - Das Gegenteil davon ist die Lust an der Zerstörung des Lebens sowie alle destruktiven Tendenzen.

Der Begriff „Biophilie“ setzt sich aus den altgriechischen Wörtern „bios“ (Leben) und „philia“ (Liebe) zusammen und kann somit mit Liebe zum Leben übersetzt werden. Man geht bei der Biophilie davon aus, dass der Mensch aufgrund des gemeinsam mit anderen Lebewesen erlebten Prozesses der Evolution eine angeborene Affinität zu allem Lebendigen besitzt und eine tiefe Verbundenheit mit der Natur empfindet. Dabei ist der Begriff Natur ganzheitlich zu betrachten: Menschen, Tiere, Pflanzen sowie Landschaften und Ökosysteme als der Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen – dies alles ist Natur.

Da sich der Mensch im Laufe der Geschichte stets mit anderen Lebewesen entwickelt hat und sich hierbei an der Natur und deren innewohnenden Lebewesen orientiert hat, hat der Mensch ein genuines Interesse an der Natur und allen Lebewesen. Gemäß der Biophilie-Hypothese hat der Mensch ein natives Bedürfnis, sich Tieren zuzuwenden und deren Nähe zu suchen. Infolgedessen kann auch erklärt werden, weshalb sich Menschen in der Natur und in Anwesenheit von Tieren üblicherweise wohlfühlen. Die gemeinsam durchlebte Evolution von Mensch und Tier führte, neben einer natürlichen Anziehung zwischen Mensch und Tier, auch dazu, dass zwischen Menschen und Tieren ein gewisses wechselseitiges Verstehen und Verständnis herrscht. Tiere und Menschen können auf ganz verschiedene Weise miteinander interagieren und kommunizieren. Dies hat zur Folge, dass Menschen ein natürliches Streben zum Tier haben, das sich in unterschiedlicher Weise äußern kann.

Bild 2 - Biophilie

So fühlen sich viele Menschen verantwortlich gegenüber den Tieren, die unseres Schutzes und unserer Fürsorge bedürfen.

Ein Mensch fühlt sich bspw. verpflichtet, einem verletzten Tier zu helfen und dessen Pein zu lindern. Einem gequälten Tier wird der Mensch in der Regel instinktiv zur Hilfe eilen. Weiter werden Vögel von vielen Menschen im Winter gefüttert. Ferner werden für Vögel Brutkästen aufgestellt, gegen den Durst helfen gereichte Wasserschalen. Liebhaber von Tauben kümmern sich um ehemalige Brieftauben, die oft ein elendes Dasein fristen. Verletzte Vögel werden in Auffangstationen gebracht, wo sie gesund gepflegt werden. Für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln werden spezielle Wildblumenwiesen angelegt. Herrenlose Katzen werden mit Nahrung und Streicheleinheiten verwöhnt. Gartenbesitzer schichten Laub, um Igeln, Eidechsen und Molchen ein wohliges Winterquartier zu bereiten. Andere Gartenfreunde legen einen Teich an, um Fröschen, Libellen usw. einen Lebensraum zu bieten.

Hunde werden nicht nur als Haustiere gehalten, viele Menschen gehen regelmäßig mit Hunden aus Tierheimen spazieren und geben diesen Kreaturen infolgedessen ein Gefühl von Geborgenheit und Liebe. Andere Leute arbeiten ehrenamtlich in Tierschutzvereinen, wiederum andere spenden regelmäßig kleinere oder größere Geldbeträge.

Großtiere werden vom Schlachter oder aus anderen unwürdigen Lebensumständen freigekauft und erhalten ihr Gnadenbrot, damit sie einen friedlichen und sorgenfreien Lebensabend verbringen können. Zahlreiche Menschen leisten Aufklärungsarbeit, um auf Missstände in der Tierhaltung aufmerksam zu machen, u. a. auch auf Malaisen, welchen vielen Menschen gar nicht bewusst sind. Andere Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan und verzichten auf Leder und Pelz/Fell an Kleidungsstücken oder Schuhen. Umgekehrt schenken Tiere dem Menschen Liebe, Vertrauen und Wärme. Wie Menschen den Kontakt zu Menschen suchen, so suchen auch (viele) Tierarten die Nähe des Menschen.

Bild 3 - Meine beiden vom Schlachter geretteten Esel Achiel & Harrie mit ihrer Trainerin Melissa

Der Hund begleitet seinen Menschen, schenkt ihm vorbehaltlose Treue, Loyalität und Liebe. Er schleckt seinen Menschen aus Zuneigung ab, fordert ihn zum Spielen auf und liebt ausgiebigen Körperkontakt zu seinem Menschen. Er begrüßt seinen Besitzer schwanzwedelnd, wenn dieser nach Hause zurückkehrt, die Abwesenheit seines Herrchens/ Frauchens bereitet ihm dagegen Unbehagen. Der Hund begleitet seinen Menschen vorzugsweise auf all dessen Wegen, seine Devise lautet „dabei sein ist alles“. Stirbt der Mensch, fällt der Hund nicht selten in verzweifelte Trauer, oft frisst das trauernde Tier nicht mehr und verliert jegliche Lebensfreude.

Der Esel wiederum zeigt seine Zuneigung, indem er seinen Besitzer liebevoll anstupst. Das Grautier weilt gerne ganz nah bei seinen Menschen und freut sich über körperliche Zuwendungen. Spürt das Langohr eine Schwäche seines Menschen – fällt dieser etwa hin – schreit er ganz jämmerlich und beruhigt sich erst wieder, wenn der Mensch wieder aufgestanden ist.

Sind Esel und Mensch Partner geworden, so läuft der Esel bei Ankunft des Menschen auf diesen zu und zeigt Freude. Hat ein Mensch einen Esel als Freund gewonnen, so vertraut der Esel diesem bedingungslos und geht mit ihm durch Dick und Dünn.

Durch eine naturferne Lebensweise geht diese allumfassende Verbundenheit mit den Tieren jedoch verloren bzw. wird überdeckt und unterdrückt. Der Mensch trennt sich infolgedessen von sich selbst bzw. von seinem eigenen Ursprung ab, es kommt zu einem Bruch mit der Natur und ihren Geschöpfen.

Durch die zunehmende Entfremdung von der Natur wird das soziale und emotionale Gleichgewicht des Menschen gestört, der Mensch ist nicht mehr heil. Ohne sich dessen bewusst zu sein, verliert der Mensch die Quelle seiner Identität, er ist entwurzelt, verliert seine Heimat und seinen Halt.

In diesem Zusammenhang sagt dann etwa auch Edward O. Wilson (siehe oben) in seinem Buch Biophilia (1990) treffend: „So ist der Mensch ein Teil der Natur. Sie hat uns hervorgebracht und in ihr werden wir wieder eingehen. Daher kann der Mensch sich nicht ohne Folgen von der Natur emanzipieren, denn ohne einen Bezug zur Natur ist er unvollkommen und somit nicht wirklich lebensfähig.“(übersetzt aus dem Englischen).

Man vermutet, dass die zunehmende Technisierung und Urbanisierung zu einem Naturmangel oder sogar zu einer Naturdefizitstörung beim Menschen führt, die im Kontrast zu einer tiefen Sehnsucht nach der Natur steht.

Denn aller technischen und zivilisatorischen Fortschritte zum Trotz ist die Hinwendung zur Natur in all ihren Facetten für den Menschen essenziell. Im Kontakt und beim Verweilen in der Natur erfährt der Mensch Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, Gelassenheit und Entspannung.

Er kommt seinem ursprünglichen Wesen, seiner Identität und seinen Wurzeln wieder näher. Er findet Ruhe und Eins-Sein in der Natur, fühlt sich von der Harmonie und der Vollkommenheit der Natur ergriffen und angezogen. Der Mensch sehnt sich danach, mit allen Aspekten des Kosmos verbunden zu sein sowie dem übergeordneten Ganzen zugehörig zu sein.

Gerade für Tiere kann der Mensch eine tiefe emotionale Verbundenheit und eine starke Empathie, verbunden mit der Bereitschaft zur Fürsorge, zur Kooperation und zur Bindung erleben. In der aktuellen, isolierten und sich entfremdeten Gesellschaft werden die Begegnung und der Kontakt zu Tieren mehr denn je gebraucht und ersehnt. Infolgedessen lässt die Beziehung zu Tieren den Menschen zu seinen Wurzeln zurückkehren. Durch eine harmonische Interaktion mit dem Tier erfährt der Mensch wieder die Sinnhaftigkeit seines Daseins, verbunden mit dem Erlebnis persönlicher Zufriedenheit und positiver Erfüllung.

Durch die vielfältigen positiven Wirkungen der Tiere wird der Mensch wieder vollständig und heil.

Das Konzept der Du-Evidenz

Damit eine gut funktionierende Beziehung zwischen Mensch und Tier überhaupt entstehen kann, müssen sich sowohl Mensch als auch Tier als (Interaktions-)Partner akzeptieren. Dieses Faktum bezeichnet man als Du-Evidenz.

Das Prinzip der Du-Evidenz wurde erstmals 1922 von Karl Bühler beschrieben, er bezog die Du-Evidenz jedoch nur auf zwischenmenschliche Beziehungen. Der Soziologe Theodor Geiger (1891-1952) übertrug die Du-Evidenz 1931 auch auf die Mensch-Tier-Beziehung.

DU-Evidenz bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Tier – ebenso wie ein Mensch - als DU wahrgenommen und respektiert wird. Voraussetzung dafür ist, dass der Mensch bereit ist, ein Tier als Individuum zu erkennen und zu akzeptieren.

Die Anerkennung der Du-Evidenz zwischen Mensch und Tier bedeutet gleichzeitig, dass Menschen und (bestimmte) Tiere eine Beziehung miteinander eingehen können, die – zumindest in vielen Aspekten - der von Menschen bzw. Tieren untereinander entspricht.

Die Initiative zum Aufbau einer Beziehung geht dabei meist vom Menschen aus. Ausnahmen bestätigen jedoch auch hier die Regel. So ist bekannt, dass Katzen sich vielfach ihren Menschen selbst aussuchen. Es passiert auch gelegentlich, dass Katzen aus ihrem Zuhause ausziehen und sich einen anderen Menschen als neuen „Besitzer“ aussuchen.

Hierbei spielt nicht immer eine falsche Haltung eine Rolle, auch der freiheitsliebende Charakter und der eigene Wille der Katze sind hier von Bedeutung.

Karl Bühler: geb. 1879 in Meckesheim; gest. 1963 in Los Angeles. DeutscherDenk- und Sprachpsychologe und Sprachtheoretiker. Er gilt als Vertreter der sogenannten Würzburger Schule der Denkpsychologie, eines ganzheitspsychologischen Ansatzes.

Auch Esel treffen ihre eigenen Entscheidungen, sie nehmen gerne von sich aus Kontakt zu Menschen auf, denen sie zugetan sind. Generell prüfen Esel genau und oft auch über einen längeren Zeitraum, wem sie vertrauen und sich anschließen können. Selbst die als vertrauensseliger und gehorsamer geltenden Hunde wählen sich innerhalb der Familie ihre Bezugsperson aus.

Eine Beziehung auf Basis der Du-Evidenz entwickelt sich v. a. zwischen Menschen und sozial lebenden Tieren wie Hunden, Pferden und Eseln, da diese ähnliche soziale Grundbedürfnisse und Emotionen haben wie der Mensch. Hinzu kommt, dass der Mensch sich in den Lebens- und Gefühlsäußerungen der genannten Tiere zu erkennen glaubt, sodass eine Identifikation mit dem Tier möglich ist. Infolgedessen wird eine Interaktion mit dem Tier angestrebt. - Eine nonverbale Kommunikation und Verständigung sind möglich. Das Tier versteht den Menschen aufgrund dessen Körpersprache, die durch seine Mimik, seine Gestik sowie durch seine Stimme geprägt ist. Das Tier erspürt auch sehr differenziert die Stimmung und die Gefühlslage seines Menschen, innerhalb von Sekunden kann ein Tier die Emotionen eines Menschen entschlüsseln.

Der Mensch wiederum erlernt bestimmte Signale der Tiere wie Schwanzwedeln, Körperhaltungen, Stellung der Ohren, Schnauben, Bellen, Rufen usw. Tiere drücken sich zwar eindeutiger als der Mensch aus, aber auch bei Tieren ist das Bemühen des Menschen gefordert, das Tier zu verstehen. Darüber hinaus haben v. a. Hunde und Katzen im Laufe ihres Zusammenlebens mit dem Menschen eine ganz eigene, sehr differenzierte und für den Menschen verständliche Kommunikationsform entwickelt. Nichtsdestotrotz sprechen viele Menschen mit ihren Tieren genauso wie mit Menschen, vielfach wird hierbei auch die Babysprache verwendet.

Bild 4 - Mein lungenkranker Esel Achiel vertraut seiner Trainerin.

Die DU-Evidenz beruht weiter auf der Grundlage, dass der Mensch das Tier als seinen (Sozial-)Partner sieht und anerkennt und er bestimmte Analogien und Ähnlichkeiten zum Tier wahrnimmt. Der Mensch braucht hierbei v. a. die (subjektive) Gewissheit, dass es sich bei der Beziehung zum Tier um eine feste Partnerschaft handelt, bei der dem Tier durchaus auch menschliche Qualitäten zugeschrieben werden. Durch die intensive Begegnung und Beziehung zum Tier wird dieses zum individuellen, charakteristischen und damit auch unersetzlichen Partner.

Gemeinsame (nonverbale) Kommunikation, ferner das Bedürfnis nach Nähe, das Streben nach einer harmonischen und prosperierenden Beziehung, nach Interaktion, nach gemeinsamer Bewegung und Aktivitäten, sind weiter die Grundlagen einer vom Menschen wahrgenommenen und geschätzten DU-Evidenz. Je mehr hierbei die emotionalen und sozialen Bedürfnisse eines Menschen mit dem eines Tieres übereinstimmen, desto mehr respektiert der Mensch das Tier als gleichwertiges Du.

Indem Menschen ihrem Tier einen Namen geben, unterstreichen sie einmal mehr dessen Einzigartigkeit und Individualität. – Durch seinen Namen wird das Tier gleichsam aus der Masse seiner Artgenossen herausgehoben und erhält gleichzeitig den Status eines Familienmitglieds.

Voraussetzung für die Du-Evidenz ist weiter die Fähigkeit, für sein Tier Mitgefühl und Empathie zu empfinden. Umgekehrt zeigt das Tier dem Menschen Loyalität, Ehrlichkeit und Empathie. Weiter besitzen Tiere die Fähigkeit, ihre Emotionen klar und ehrlich zu kommunizieren – und dies ist das wichtigste Motiv für Menschen, eine Beziehung mit einem Tier einzugehen sowie sich an dieses zu binden.

Empathie für das Tier, positive Emotionen für und gegenüber diesem und das gemeinsame Erleben und Leben mit dem Tier schaffen weiter grundlegende Voraussetzungen für die Bereitschaft des Menschen, das Tier als gleichwertiges Individuum zu respektieren.

Die Identifikation mit dem Tier und die Du-Evidenz bilden hierbei die unumgängliche Grundlage und Voraussetzung für die heilende Kraft der Tiere, sowohl im Allgemeinen als auch etwa im Rahmen von tiergestützten Interventionen.

Offenheit, Interesse und Empathie für das Tier erlauben es dem Menschen, zeitweilig „loszulassen“ und sich von Alltagsproblemen und Sorgen abzukoppeln. Das Tier lebt im Moment, im Hier und Jetzt, und hier fordert es auch die Aufmerksamkeit seines Menschen ein, der wie das Tier „im Augenblicke verweilen soll“.

Das Konzept der Spiegelneuronen

Spiegelneurone sind bestimmte Nervenzellen, die im Gehirn vom Mensch und einigen Tierarten beim „Betrachten“ eines Vorgangs das gleiche Aktivitätsmuster zeigen wie bei dessen „eigener“ Ausführung. Konkret bedeutet dies, dass im Gehirn eines Tiers oder Menschen, der einen anderen bei einer Tätigkeit beobachtet, die gleichen Zellen aktiv sind, wie bei dem, der die Tätigkeit selbst ausübt. Wenn bspw. ein Mensch einen Tänzer auf einer Bühne beobachtet, werden demnach die gleichen Gehirnbereiche aktiviert wie beim Tänzer selbst. In diesem Zusammenhang findet etwa auch das Sprichwort, dass gute Laune ansteckend ist, eine wissenschaftliche Erklärung. Wenn Menschen gut gelaunte und fröhliche Mitmenschen beobachten oder auch unbewusst wahrnehmen, überträgt sich die gute Laune auch auf den Beobachter. – Infolgedessen gute Laune eben ansteckend ist. Das Gleiche gilt natürlich auch für Trauer, Ärger, Wut – auch hier lassen wir uns mittels Spiegelneuronen in kürzester Zeit vom Zustand der beobachteten Person anstecken und übernehmen dessen Gefühlslage unbewusst, die Emotionen der beobachteten Person übertragen sich auf uns.

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