Wie wir Menschen die Welt eroberten - Yuval Noah Harari - E-Book

Wie wir Menschen die Welt eroberten E-Book

Yuval Noah Harari

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Beschreibung

Vor Millionen von Jahren war der Mensch bloß ein relativ unbedeutender Vertreter der Tierwelt. Wie konnte sich dieser körperlich relativ schwache Affe zum Herrn der Welt aufschwingen? Und was musste er tun, um sich die Erde untertan zu machen? Bestsellerautor Yuval Noah Harari ist einer der größten Vordenker und erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Nun erzählt er mit ›Unstoppable Us‹ die Geschichte der Menschheit für ein junges Publikum in vier Bänden völlig neu. Dabei lässt er die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse einfließen und stellt die Entwicklung der Menschheit zugleich in den aktuellen Kontext unserer Zeit zwischen Klimakrise, Pandemie und fortschreitender Digitalisierung.

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YUVAL NOAH HARARI

WIE WIR MENSCHEN DIEWELT EROBERTEN

übersetzt von Birgit Niehaus

illustriert von Ricard Zaplana Ruiz

Zum Buch

Der erfolgreichste Sachbuchautor der Welt mit einem einzigartigen Projekt für eine junge Zielgruppe

Vor Millionen von Jahren war der Mensch bloß ein relativ unbedeutender Vertreter der Tierwelt. Wie konnte sich dieser körperlich relativ schwache Affe zum Herrn der Welt aufschwingen? Und was musste er tun, um sich die Erde untertan zu machen?

Bestsellerautor Yuval Noah Harari ist einer der größten Vordenker und erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Nun erzählt er mit ›Unstoppable Us‹ die Geschichte der Menschheit für ein junges Publikum in vier Bänden völlig neu. Dabei lässt er die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse einfließen und stellt die Entwicklung der Menschheit zugleich in den aktuellen Kontext unserer Zeit zwischen Klimakrise, Pandemie und fortschreitender Digitalisierung.

Über die Autoren

Yuval Noah Harari, 1976 in Haifa, Israel, geboren, ist der wohl einflussreichste Sachbuchautor der Welt und einer der wichtigsten Vordenker unserer Zeit.

Er promovierte 2002 im Fach Geschichte an der Oxford University und lehrt an der Universität in Jerusalem. Seine Bücher »Eine kurze Geschichte der Menschheit«, »Homo Deus« und »21 Lektionen fürs 21. Jahrhundert« wurden zu Weltbestsellern. Nun widmet er sich erstmals einer jungen Zielgruppe.

Ricard Zaplana Ruiz ist ein in Barcelona geborener Illustrator und Designer. Er hat zahlreiche Bücher und Zeitschriften für Kinder und Jugendliche illustriert, darunter die Comicserien »Lego Star-Wars« und »Tigger« (Disney). Außerdem arbeitet er als Trickfilmzeichner und Storyboarder für Film und Fernsehen.

Inhalt

Überblick: Unsere Geschichte

Mensch sein – was heißt das?

1: Wir Menschen sind auch nur Tiere

Unsere wilden Anfänge

Kochen macht schlau

Verschiedene Menschenarten

Die Insel der Zwerge

Die Familie der Menschen

Zu welcher Menschenart gehörst du?

Nächster Halt: Super-Sapiens

Ein Neandertaler in der Familie

Was wäre, wenn …?

2: Die Sapiens-Superkraft

Die abenteuerliche Reise der Bananen

Warum Ameisen Königinnen haben, aber keine Anwälte

Zombies, Vampire und Feen

Der Geist des großen Löwen

Geschichten, an die Erwachsene glauben

So nützlich können Geschichten sein

Die große Macht eines kleinen Stücks Papier

Ein kleines, aber sehr mächtiges Fläschchen Öl

Nur Jungs, bitte

Eine Bande von Geschichtenerzählern

3: Wie lebten unsere Vorfahren?

Als Zucker noch gesund war

Junge Archäologen

Zu Hause ist es doch am Schönsten

Steinzeitfamilien

Steinzeit-Selfies

Fußabdrücke im Sand

Eine Welt aus Stein?

Ein kleines Stammes-ABC

250 Fuchszähne

Gemeinsam ist es einfacher

Jäger und Sammler: die Rundum-Experten

Alles Profisportler

Die guten alten Zeiten

Die schlimmen alten Zeiten

Sprechende TIERE

Mit Bäumen sprechen

Wer befolgt welche Regeln?

Der Vorhang des Schweigens

4: Wo sind all die Tiere hin?

Aufbruch ins Unbekannte

Die australischen Urzeitgiganten

Für immer verschwunden

Wir sehen SO harmlos aus

Die Entdeckung Amerikas

Aufbruch nach Süden

Riesige Probleme

Die große Ausrottungswelle

Nutze deine Superkraft!

Das gefährlichste Tier der Welt

Dank

Über dieses Buch

Weltkarte der Geschichte

Für alle Lebewesen – die von gestern, von heute und von morgen. Unsere Vorfahren haben die Welt zu der gemacht, die sie ist. Aber wir sind es, die über ihre Zukunft entscheiden.

Überblick: Unsere Geschichte

Mensch sein – was heißt das?

Erwachsenwerden ist harte Arbeit. Das gilt für alle – für dich, für deine Freunde, für jeden jungen Menschen. Sogar für Tiere.

Ein Löwenjunges muss lernen, richtig schnell zu rennen und Zebras zu jagen. Ein kleiner Delfin muss schwimmen lernen und herausfinden, wie man Fische fängt. Ein Adlerküken muss fliegen lernen und üben, Nester zu bauen. Alles nicht einfach.

Für uns Menschen ist Erwachsenwerden sogar noch schwieriger, denn wir wissen nicht einmal, was wir lernen müssen. Löwen rennen und jagen Zebras, Delfine schwimmen und fangen Fische, Adler fliegen und bauen Nester. Und wir Menschen? Was machen wir?

Nehmen wir einmal an, du fährst später, wenn du erwachsen bist, ein schnelles Auto. Damit würdest du einen Löwen locker überholen. Oder du segelst. Dann könntest du längere Strecken zurücklegen als der ausdauerndste Delfin. Und als Pilot kämst du höher hinaus als jeder Adler. Du kannst in deinem Leben unzählige Dinge tun, von denen Tiere nicht einmal träumen können: Computerspiele erfinden, ein neues Medikament entwickeln, eine Marsexpedition leiten oder den ganzen Tag vor dem Fernseher hocken. Wir Menschen haben fast unbegrenzte Möglichkeiten. Und genau deshalb ist es manchmal so verwirrend, ein Mensch zu sein.

Doch egal, was du später machst, es ist gut zu wissen, warum du überhaupt so viele Möglichkeiten hast: weil wir Menschen den Planeten beherrschen – darum.

Das war nicht immer so. Früher hatten viele verschiedene Tierarten das Sagen. An Land waren das die Löwen, Bären und Elefanten. Im Wasser die Haie, Wale und Delfine. Und in der Luft die Adler, Eulen und Geier. Heute sind wir Menschen die Herrscher – und zwar überall: zu Land, zu Wasser und in der Luft. Wo auch immer wir mit unseren Autos, Schiffen oder Flugzeugen aufkreuzen, müssen Löwen, Delfine und Adler uns Platz machen. Kein Tier der Welt könnte uns davon abhalten, eine Straße durch seinen Wald zu bauen. Oder einen Staudamm in seinem Fluss. Oder verhindern, dass wir die Meere verschmutzen und die Luft verpesten.

Wir Menschen sind jetzt so mächtig, dass wir das Schicksal sämtlicher Tierarten in unseren Händen halten. Der einzige Grund, warum Löwen, Delfine und Adler noch existieren: weil wir es ihnen gestatten. Falls wir irgendwann keine Lust mehr auf sie haben, könnten wir sie binnen eines Jahres auslöschen. Kein Problem.

Das ist ganz schön viel Macht. Macht, die Gutes oder Schlechtes bewirken kann. Und deswegen solltest du dir klar werden, was das für eine Macht ist, die du als Mensch besitzt. Und du solltest dir genau überlegen, wofür du sie nutzen willst.

Dafür ist es gut, wenn du weißt, wie wir Menschen überhaupt zu dieser Macht gekommen sind.

Wie konnten wir uns zu Herrschern über den Planeten aufschwingen, wo wir doch nicht einmal halb so stark sind wie Löwen, nicht ansatzweise so gut schwimmen können wie Delfine und auch keine Flügel haben?

Die Antwort auf diese Frage ist eine der erstaunlichsten Geschichten, die du je hören wirst.

Und noch dazu ist es eine wahre Geschichte.

1

Wir Menschen sind auch nur Tiere

Unsere wilden Anfänge

Unsere Geschichte beginnt vor ururlanger Zeit, vor Millionen von Jahren – als die Menschen noch ganz gewöhnliche, ziemlich unscheinbare Tiere waren. Sie wohnten noch nicht in Häusern, gingen weder zur Schule noch zur Arbeit und kannten keine Autos, keine Computer und keine Supermärkte. Sie lebten in der Wildnis, pflückten Früchte von Bäumen, suchten im Wald nach Pilzen und ernährten sich ansonsten von Würmern, Schnecken und Fröschen.

Die übrigen Tiere – Giraffen, Zebras, Paviane und andere – hatten noch keine Angst vor ihnen. Eigentlich waren sie ihnen ziemlich egal. Niemand, wirklich niemand hätte sich damals träumen lassen, dass die Menschen eines Tages zum Mond fliegen, Atombomben bauen und Bücher schreiben würden.

Ganz am Anfang konnten unsere Vorfahren noch nicht einmal Werkzeuge herstellen. Zwar wussten sie, wie man mithilfe von Steinen Nüsse knackt, aber Pfeil und Bogen, Speere oder Messer besaßen sie nicht. Verglichen mit vielen anderen Tieren waren sie obendrein ziemliche Schwächlinge. Kreuzte ein Löwe oder ein Bär auf, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich aus dem Staub zu machen. Und zwar Hals über Kopf.

Noch heute wachen Kinder mitten in der Nacht auf und gruseln sich, weil unter ihrem Bett ein Monster lauern könnte. Ist dir das auch schon mal passiert? Das ist völlig normal, denn es handelt sich hier um eine tief eingegrabene Erinnerung an unser Leben vor Millionen von Jahren. Damals schlichen nämlich wirklich haufenweise »Ungeheuer« um schlafende Kinder herum. Das leiseste Knacken konnte ein hungriger Löwe sein. Und nur wenn du es ruckzuck auf einen Baum schafftest, ganz nach oben, hattest du eine Chance. Wenn du allerdings einfach weiterschliefst, dann warst du leichte Beute für den Löwen.

Manchmal, wenn ein Löwe eine Giraffe erjagt hatte, schauten ihm die Menschen beim Fressen zu – aus sicherer Entfernung. Zu gerne hätten sie ein paar Fleischbrocken abgehabt, aber sie trauten sich nicht heran, nicht einmal, nachdem der Löwe weg war. Denn dann scharten sich bereits die nächsten Hungrigen um die Reste der Mahlzeit: streitsüchtige Hyänen. Und mit denen wollten sich die Menschen auch nicht anlegen. Erst nachdem das letzte Tier pappsatt abgezogen war, schlichen sich die Menschen auf Zehenspitzen zum Kadaver. Doch das Einzige, was sie dann noch vorfanden, waren Knochen. Wieder einmal Pech gehabt! Also zuckten sie mit den Schultern und machten sich auf die Suche nach ein paar Feigen.

Doch eines Tages hatte einer der frühen Menschen – nehmen wir an, es war eine Frau – einen genialen Einfall. Sie nahm sich einen Stein und hackte damit einen Kadaverknochen kaputt. Im Inneren entdeckte sie eine saftige Substanz: das Knochenmark. Sie probierte es und fand es köstlich. Die Umstehenden beobachteten sie und machten es ihr nach. Und bald war es völlig normal, Knochen mit Steinen aufzuknacken und das leckere Mark herauszuschlecken. Endlich hatten die Menschen etwas gefunden, was nur sie konnten!

Jede Tierart hat ihre besonderen Fähigkeiten: Spinnen weben Netze und fangen damit Fliegen. Bienen bauen Bienenstöcke und produzieren Honig. Spechte picken Maden aus Baumrinden. Manche Tiere haben sich auf besonders kuriose Dinge spezialisiert. Putzerfische zum Beispiel treiben sich gern in der Nähe von Haien herum und warten deren Mahlzeiten ab. Hat ein Hai seinen Thunfischsnack heruntergeschlungen, öffnet er das Maul und die kleinen Fische schwimmen hinein, um die Zahnzwischenräume von Thunfischresten zu reinigen. So kommen die Haie zu gründlicher Mundpflege und die Putzerfische in den Genuss eines kostenlosen Buffets. Zum Glück erkennen die Haie ihre lebenden Zahnbürsten und fressen sie nicht versehentlich auf.

Jetzt hatten also auch die Menschen endlich ihr eigenes Ding! Knochen aufhacken und Mark herausschlecken.

Aber fast noch wichtiger: Sie begriffen, wie praktisch Werkzeuge sein konnten. Und begannen eifrig, sich welche zu basteln – meist aus Steinen und Stöcken. Werkzeuge, mit denen sie nicht nur Knochen knacken, sondern auch Muscheln von Felsen lösen, wilde Zwiebeln und Karotten ausgraben oder Eidechsen und Vögel fangen konnten.

Und dann entdeckten die Menschen ein Hilfsmittel, das noch viel praktischer war als Steine und Stöcke: das Feuer.

Feuer ist grausam und gefräßig. Wenn ein Löwe ein Zebra frisst, ist er danach pappsatt und schläft zufrieden ein. Wenn ein Feuer einen Baum verschlingt, ist es danach noch hungriger und springt zum nächsten Baum. Innerhalb eines Tages können Flammen einen ganzen Wald in Asche legen. Und wehe, du versuchst, sie aufzuhalten, dann geht es dir am Ende auch noch an den Kragen. Deshalb fürchten Tiere das Feuer so. Sie haben sogar mehr Angst vor Feuer als vor Löwen. Und auch die Löwen selbst haben Angst vor Feuer.

Einige unserer Vorfahren dagegen fingen an, sich für das Feuer zu interessieren. Vielleicht könnten sie es ebenso nutzen wie Stöcke und Steine?

Gehörst du zu denen, die gern am Lagerfeuer sitzen und in die knisternden Flammen starren? Das ist auch so ein Überbleibsel aus alten Zeiten, genau wie die Angst vor Ungeheuern. Anfangs beobachteten die Menschen das Feuer nur aus der Ferne, mit großem Respekt. Doch irgendwann – vielleicht standen sie nach einem Blitzschlag in der Nähe eines brennenden Baums – merkten sie, wie angenehm hell und warm es war. Und, besser noch, sie stellten fest, dass sich kein Raubtier an sie herantraute, solange der Baum brannte.

Kochen macht schlau

Je aufmerksamer unsere Vorfahren das Feuer beobachteten, desto besser lernten sie es kennen. Sie begriffen, dass es, obwohl es grausam und gefräßig ist, bestimmten Regeln gehorcht. Also überlegten sie, wie sie es sich zum Freund machen konnten. Sie hielten einen langen Stock in einen brennenden Baum und zogen ihn mit glimmender Spitze wieder heraus. Jetzt hatten sie ein tragbares Feuer! Es verbrannte sie nicht, doch sie konnten alles anzünden, was sie mit ihrem Stock berührten. Sie konnten das Feuer mit sich nehmen, sich daran wärmen und sich damit die Löwen vom Hals halten.

Ein Problem gab es allerdings noch: Sie hatten keine Ahnung, wie man ein Feuer selbst anzündet. Jedes Mal auf einen Blitz zu warten, war auf Dauer natürlich keine Lösung. Stell dir vor, du hockst tagein, tagaus nass und frierend neben einem Baum und es will einfach kein Blitz einschlagen! Oder ein Löwe jagt dich. Dann hast du erst recht keine Zeit, auf ein Gewitter zu warten. Dann brauchst du das Feuer sofort!

Doch auch hier fanden die Menschen eine Lösung, oder besser gesagt gleich zwei: Bei der ersten musste man zwei verschiedene Steine, einen Feuerstein und einen Pyrit, kräftig gegeneinanderschlagen. Dabei entstanden Funken. Diese mussten dann nur noch auf ein paar trockene Blätter fallen – und man konnte hoffen, dass die dann anfingen zu brennen.

Bei der zweiten Methode wurde eine Kuhle in ein trockenes Holzstück gekerbt und mit trockenen Blättern gefüllt. Dann wurde ein angespitzter Stock in die Kuhle gesteckt und blitzschnell zwischen den Händen gedreht, wie ein Bohrer. Nach einer Weile war die Stockspitze so heiß, dass sie die Blätter entzündete. Erst stieg eine feine Rauchsäule auf, dann eine kleine Flamme. Das Feuer brannte! Wenn jetzt ein Löwe auftauchte, brauchten unsere Vorfahren nur noch mit ihrer Fackel zu fuchteln ... und er suchte das Weite.