Wildhäschen in Gefahr - Cornelia Dunker - E-Book

Wildhäschen in Gefahr E-Book

Cornelia Dunker

0,0

Beschreibung

Es ist ein kalter, klarer Märztag, denn die Sonne übt sich erst im wärmenden Schein. Mit meiner besten Freundin Sofia breche ich zum Nachmittagsspaziergang ins Feld auf. Sofia wirft den kleinen grünen Ball und ich flitze hinterher. Doch was haben wir denn da? Einen kleinen braunen Flauschball, der höchst interessant duftet! Den nehme ich und werfe ihn hoch in die Luft. Da fängt der Ball zu quietschen an. Wie toll! Doch Sofia schreit sofort los: "Kira aus!" Dann befiehlt sie mir zu zeigen, womit ich gerade spiele. Im Suchen ist sie nämlich eine Niete und braucht dazu meine feine Nase. Also zeige ich ihr den Quietscheflauschball. Doch anstatt den guten Hund zu loben und ein Leckerchen zu spendieren, flüstert sie entsetzt: "Oh weh, was hast du gemacht?" Wie die Geschichte endet? Das könnt ihr in diesem Buch lesen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 62

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



o

Wildhäschen in Gefahr

Cornelia Dunker

o

Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet - papierfresserchen.de

© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2021.

Covergestaltung: Evelin Zierau und Cornelia Dunker

Illustrationen: Cornelia Dunker

ISBN: 978-3-86196-675-3 - Hardcover

ISBN: 978-3-86196-816-0 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-479-5 - E-Book

o

Inhalt

Die Hündin Kira erzählt:

Das Gewissen

Das Hasenbaby erzählt:

Donnerstag, 25. März - Ratlos

Noch immer Donnerstag -Hase oder Kaninchen?

Freitag, 26. März -Flausch

Sonnabend, 27. März -Ein verhängnisvoller Fehler

Sonntag, 28. März -Glück gehabt!

Montag, 29. März -

Mittwoch, 31. März -

Freitag, 2. April -Kleiner Schelm

Sonnabend, 3. April -Her mit der Flasche!

Sonntag, 11. April - Ein Hase mit schlechten Manieren

Freitag, 16. April- Verschwunden

Sonntag, 18. April - Ein gewaltiger Unterschied

Montag, 19. April -

Sonnabend, 24. April -Die Würfel sind gefallen

Sonntag, 25. April -Ein Paradies für Hasen

Die Autorin

o

Wir schützen,

was wir lieben.

Aber wir lieben nur,

was wir auch kennen.

(aus: Professor Grzimeks Erbe in Asien)

Für Moritz, Nikolas und Adrian

o

Die Hündin Kira erzählt:

Es ist ein kalter, klarer Märztag, denn die Sonne übt sich erst im wärmenden Schein. Mit meiner besten Freundin Sofia breche ich zum Nachmittagsspaziergang ins Feld auf. Sofia wirft den kleinen grünen Ball und ich flitze hinterher.

Doch was haben wir denn da? Einen kleinen braunen Flauschball, der höchst interessant duftet! Den nehme ich und werfe ihn hoch in die Luft. Da fängt der Ball zu quietschen an. Wie toll!

Sofia schreit sofort los: „Kira, aus!“

Dann befiehlt sie mir zu zeigen, womit ich gerade gespielt habe. Im Suchen ist sie nämlich eine Niete und braucht dazu meine feine Nase. Also zeige ich ihr den Quietscheflauschball.

Doch anstatt den guten Hund zu loben und ein Leckerchen zu spendieren, flüstert sie entsetzt: „Oh weh, was hast du gemacht?“

Wie diese Geschichte endet? Das könnt ihr in diesem Buch lesen.

*

Das Gewissen

Es ist mitten in der Nacht. Mein Herz jagt. Schweißnass ist meine Stirn. Stoßweise geht der Atem. Ein schrecklicher Albtraum suchte mich heim. Froh, daraus erwacht zu sein, starre ich in die Dunkelheit meines Zimmers, bis meine Augen tränen und brennen. War es wirklich richtig, das winzige Häschen mitzunehmen? Oder hätte ich es dort lassen müssen im Feld, wo es zu Hause war? Wie mag es der Häsin jetzt gehen? Wird sie ihr Kind rufen? Vergeblich?

Als würde mir das die Antwort bringen, bohre ich meine Stirn ins Kopfkissen, mein Herz klopft in den Ohren: „Es war richtig, es war falsch, richtig, falsch ...“

Nein! Es war richtig, denn unser Hund hatte das Häschen entdeckt und aufgenommen. Also roch es nicht mehr nach Hase, sondern nach Hund. Die Häsin hätte es nicht mehr angenommen. Damit wäre das Schicksal des kleinen Tierchens besiegelt gewesen.

Der Wecker zeigt weit nach Mitternacht. Schlafen kann ich nicht mehr. Stattdessen frage ich mich, weshalb die Häsin ihr Junges gerade im Feld neben unserem Haus verborgen hatte? Ausgerechnet im Hundespiel- und -buddelfeld! Was könnte geschehen sein?

***

Die großen klaren Augen der Feldhäsin blickten starr. Die Flanken bebten im Takt ihrer raschen Atemzüge wie die flatternden Flügel eines großen braunen Vogels. Sie hatte einen rasenden Lauf hinter sich. Fort, nur fort von den knallenden Flintenschüssen!

Sie konnte nicht wissen, dass diese Schüsse nicht ihr galten, dass die Jäger sie verschonen mussten. Von einer Roten Liste, auf der vom Aussterben bedrohte Tierarten standen, unter denen sich seit einiger Zeit auch ihre Gattung befand, hatte sie keine Ahnung.

Die Häsin lauschte. Aufmerksam drehte sie ihre langen Ohren mit den schwarzen Spitzen in alle Richtungen. Die leichte Rundung ihres Bauches verriet, dass sie ein Junges trug. Es würde ihr erstes sein. Jung und unerfahren war sie, vielleicht ein Jahr alt.

Vorsichtig richtete die Häsin ihren Oberkörper auf, reckte den Hals, drehte ihren Kopf und schnupperte gegen den Wind. Das Kleine in ihrem Leib bewegte sich. Bald würde es zur Welt kommen.

Wo konnte sie es am besten verbergen? Langsam und vorsichtig, sich auf und nieder duckend, hoppelte sie einen Bogen.

Still und friedlich lag ein großer Acker vor ihr, daneben eine Weide mit Rindern ‒ Galloway-Rinder mit einem zottigen, langen Haarkleid von hellem Grau bis hin zu einem fast schwarzen Braun, das sie ganzjährig vor jeder Witterung schützte. Schwerfällig erhoben diese sich und begannen zu grasen.

Braun und dürr ragte das vorjährige Gras empor, überzogen von der feinen Reifschicht des Nachtfrostes. Die ersten Strahlen einer von dunstigen Schleiern umwobenen Sonne ließen die Eiskristalle funkeln; Diamanten der Schneekönigin auf unseren Feldern und Wiesen. Leise begann ein Rotkehlchen zu zwitschern, ein feines, noch schlaftrunkenes Lied.

Die Feldhäsin wurde mutiger. Sie hoppelte über die Stoppeln und gelangte zu einem Gebüsch. Eingehend betrachtete sie das hohe Gras. Ja, hier war es gut! Eine Kuhle erschien ihr besonders geeignet. Sie begann, trockenes, weiches Gras zusammenzutragen, um die Mulde damit auszupolstern. Niemand hatte ihr gezeigt, wie sie beim Bau der Sasse* vorgehen musste. Sie wusste es einfach, so wie ihre Mutter es gewusst hatte und vordem deren Mutter.

Ringsum erwachte alles zum Leben. Längst hatte die schwarze Amsel mit lautem Flöten das Rotkehlchen übertönt. Meisen, Sperlinge und Finken fielen ein in den Begrüßungschor für das Tageslicht. Plötzlich ertönten menschliche Stimmen und das Gebell eines sich nähernden Hundes. Immer näher kamen die bedrohlichen Geräusche. Wieder erstarrte die Häsin zur Skulptur. Sogar der Grashalm in ihrem Maul hing bewegungslos herab.

Die Schritte und Stimmen entfernten sich wieder. Da entspannte sie sich und mümmelte das Hälmchen auf. Noch einige Male wurde sie im Laufe des Tages so aufgeschreckt. Immer aber blieben die Geräusche weit genug vom Versteck entfernt.

In der kommenden Nacht mühte sie sich mit der Geburt ihres Jungen. Eine Stunde nach Mitternacht war es da. Sie leckte es trocken. Was für ein prächtiges, kräftiges Häschen!

***

Die Zeit vergeht und vergeht. Ein Uhr, bald zwei und der Schlaf will einfach nicht kommen, obwohl ich hundemüde bin. Morgen schreiben wir zwei Klassenarbeiten, eine in Mathe und einen Aufsatz. Was heißt morgen? Morgen ist bereits heute. Mist!

Ich wollte ja lernen, aber es gelang einfach nicht. Meine Gedanken machten sich ständig auf die Socken, hin zu meinem kleinen, unfreiwilligen Gast.

Verspürt so ein winziger Hase auch Glück? Haben wir aus einem glücklichen Hasenkind ein unglückliches gemacht? Vermisst es seine Mutter, so wie ich meine vermissen würde, käme sie mir plötzlich abhanden?

*

Das Hasenbaby erzählt:

Oh, meine Mama! Wie sie über den Acker flitzt! Ihre Ohren sind dicht an den Kopf gepresst, der Körper ist lang gestreckt und mit den kräftigen Hinterläufen holt sie Schwung. Da, ein Haken ... und noch einer! Ätsch, Hund, abgehängt!

Der läuft zurück zu seinem Herrchen. Die Zunge hängt ihm aus dem Maul. Er hechelt. Schon gestern hat meine Mutter so mit ihm gespielt. Sie ist unsichtbar für mich am Tage. Aber ich weiß, sie ist da und gibt acht. Sobald sich jemand meinem Versteck nähert, taucht sie aus dem Nichts auf und spielt mit ihm das Spiel Fang mich doch. Fein! Wenn ich groß bin, spiele ich das auch.