Wind ohne Flügel - Ramin Seyed - E-Book
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Wind ohne Flügel E-Book

Ramin Seyed

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Beschreibung

Entdecken Sie eine faszinierende Reise durch die Welt des Okzidents und tauchen Sie ein in die Magie des Orients, wie sie in '1001 Nacht' beschrieben wird. In 'Wind ohne Flügel' begleiten wir Gabriella Wartenberg, eine 16-Jährige mit dem Asperger-Syndrom, die Zuflucht und Trost in der majestätischen Welt der Pferde findet. Als ihr geliebter Großvater stirbt, wird ihr Zuhause von betrügerischen Verwandten bedroht. Doch mit Mut und Entschlossenheit kämpft Gabriella gegen die Gier und für das Erbe ihres Opas. Diese bewegende Geschichte ist ein fesselndes Abenteuer voller Liebe, Verlust und der zauberhaften Kraft der Pferde. Lassen Sie sich von dieser einzigartigen Erzählung verzaubern und erleben Sie eine unvergessliche Reise voller Emotionen und Spannung.

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WIND

OHNE FLÜGEL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

By

Ramin Seyed

 

 

Autor: Ramin Seyed

Lektorin: Kristin Brückner

Texte: ©Copyright by Ramin Seyed

Umschlaggestaltung: © Copyright by Atalency

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Verlag: Atalency, Ramin Seyed, Fahrstraße 1, 24576 Bad Bramstedt

 

 

 

 

 

 

 

An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine

Kraft, sondern seinen Charakter.

Konfuzius (551 - 479 v. Chr.)

 

 

 

Table Of Content

 

WIND OHNE FLÜGEL

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

WIND OHNE FLÜGEL

Und da war es wieder…

 

Obwohl ich dachte, ich würde es heute schaffen, bekam ich wieder Angst und fing an zu zittern. Es gab ein großes Gelächter und mir liefen wieder die Tränen. Galle stieg mir die Kehle hoch, mein Kopf drehte und drehte sich. Wut kletterte in mir empor wie Lava in einem Vulkan, ich hasste mich wieder einmal. Warum musste ich so leiden? Was hatte ich getan? Wen hatte ich beleidigt? Warum musste gerade ich behindert geboren werden?

Mein Name ist Gabriella Wartenberg, ich bin 16 Jahre alt und leide am Asperger-Syndrom. Nach außen bin ich eine normale Jugendliche, aber ich rede nicht gerne mit anderen Menschen oder beschäftige mich mit ihnen. Vermutlich ist das ein Selbstschutz innerhalb meiner Krankheit, um zu vermeiden, dass ich wegen meiner Gesichtsausdrücke oder meiner ungelenken Bewegungen gehänselt werde. Ich habe keine engen Freunde. Eigentlich hatte ich nie Freunde, seit ich ein Kind war. Und das alles wegen meines Syndroms. Es sind immer nur ich und meine Gedanken, die andauernd wieder in dieselbe Richtung zielen.

 

 

 

 

KAPITEL 1

 

I

ch bin heute aufgewacht, wie jeden Morgen. Die frühen Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster meines winzigen Zimmers direkt auf mein Gesicht, trotz des Vorhangs, der über die blaugestrichene Wand drapiert war. Blau – so haben wir es gestrichen als ich zwölf war. Ich hatte irgendwann gehört, es wäre die Lieblingsfarbe meines Vaters gewesen. Er hatte meine Mutter verlassen, als ich geboren wurde.

Ich stand vom Bett auf, sprach meine täglichen Gebete und trottete dann faul durch mein Zimmer zur Tür. Eine Reihe von lauten, nervigen Pieptönen stoppte mich auf meinem Weg. Ohh, großartig! Eine weitere Sache, die mich ärgerte und meine Morgenroutine störte. Ich kehrte zum Tisch neben meinem Bett zurück und stoppte mit einem gezielten Schlag gewaltsam den Wecker. „Blöde Uhr, zeigst um 6:00 Uhr morgens 7:00 Uhr an, musst du rückwärts arbeiten“?, fragte ich wütend und wartete, als hätte die Uhr Antworten darauf. Ich hatte diese Woche bereits zum x-ten Mal die Batterien gewechselt, doch trotz der gewohnten Einstellung, wollte es nicht funktionieren.

Schließlich ging ich ins Badezimmer, nahm meine Zahnbürste und die Zahnpaste mit dem Orangen-Minz-Geschmack, den ich so sehr liebte. Ich putzte, bis sich mein Zahnfleisch wund anfühlte. Das Bürsten war eines der Dinge, bei denen ich so viel Trost fand. Bei genauem Darüber-Nachdenken fand ich Trost und Halt darin, jede einzelne Sache zu wiederholen. Ich nahm schnell eine Dusche und ging nach draußen.

„Mama“!, rief ich und sah mich mit tiefblauen Augen konfrontiert, die mich prüfend musterten. „Ella.“ Sie nannte mich bei meinem Kosenamen, was eine Kurzform für Gabriella war. Mama stand auf und zog mich in eine herzliche Umarmung. „Guten Morgen, Ella“, sagte sie, gab mir einen sanften Kuss auf mein Haar und blickte mich eindringlich an. Ich kam ihr in vielem nach, von den tiefblauen Augen, die sich in meinen spiegelten bis zu den brünetten Haaren. Sie sah aus wie eine etwas ältere, Version von mir. Sie drückte mich fest an sich. Ich brauchte nichts zu sagen, da sie wusste, dass ich normalerweise in einer anderen, fröhlicheren Stimmung aufwachte und selbst von den kleinsten Dingen beeinflusst wurde. Sie war meine Mutter, meine einzige und engste Freundin und Trösterin. Tatsächlich war sie ein Engel, der vom Himmel gesandt wurde.

Meine Mutter arbeitete jeden Tag bis zu 16 Stunden im Stall, oft auch sonntags. Wir lebten seit meiner Geburt auf einem großen Gestüt, das seit jeher meinem Opa (dem Vater meiner Mutter) gehört hatte. Mein Großvater war ein sehr beliebter und angesehener Pferdezüchter. Er galt als einer der besten Züchter arabischer Vollblute in Europa. Er war ein sehr lebensfroher Mann, liebte Mensch und Tier und behandelte alle gleich. Und auch er hatte auch tiefblaue Augen, das war wohl so eine Art Abstammungs- oder Blutlinien-Sache. Opa wurde auch im Orient verehrt, da er seine Pferde wie seine Kinder liebte. Doch er behandelte die Pferde in keiner Weise als wertvollen Besitz. Meine Mutter und ich hatten diese Liebe zu Pferden von ihm geerbt. Meine Mutter liebte auch die Menschen. Das konnte ich nicht. Asperger eben. Ich umgab mich nur mit den Menschen, die mir vertraut waren. Ich war bei meiner Mutter, einigen wenigen regelmäßigen Besuchern unseres Hofes oder bei den Pferden. Aber am liebsten war ich in den Ställen oder an meinem abgelegenen privaten Ort, an dem ich Trost und innere Ruhe finden konnte, in meinem kleinen Zimmer, meinem eigenen kleinen Reich. Dort fühlte ich mich immer sicher.

Mein Opa war oft bei mir oben und erzählte mir die unglaublichsten Geschichten über arabische Pferde, insbesondere über eine Stute, Hadbah. Opa Karl hatte mir alles über arabische Pferde beigebracht. Er hatte Zugang zu meiner Seele, zumindest kam es mir so vor. Tatsächlich empfand ich das nicht einmal bei meiner Mutter. Nur bei den Pferden hatte ich das Gefühl, dass ich uneingeschränkt unvoreingenommen angenommen wurde.

Opa war die einzige Person, die mir immer gut zuredete, ich sei etwas Besonderes und nicht behindert.

Meine Mutter sagte auch viele liebe Sachen, motivierte mich und gab mir sehr viel Liebe. Eins war bei ihr aber anders als bei Opa Karl, ihr tat es leid, dass ich krank war. Sie organisierte Arzttermine und Therapien, um mich zu kurieren und war jedes Mal verzweifelt, wenn es keine Wirkung zeigte. Opa sah mein Asperger nicht als eine Krankheit an, eher als eine Gabe oder Bestimmung Gottes. Vielleicht kam das daher, dass er im Orient viel über Glauben und Bestimmung gelernt hatte. „Die Kultur dort ist eine ganz andere“, sagte Opa immer. „Im Orient hat alles eine Bestimmung im Leben, wir müssen es nur erkennen.“ Genau diese Sätze von Opa haben mir eine unbeschreibliche Kraft gegeben. Er war die Vaterfigur, zu der ich aufschaute. Er sagte immer: „Eines Tages wirst du etwas schaffen, das sich all diese normalen Menschen nicht einmal in ihren Träumen vorstellen können.“