Wirkung von Fußtritten gegen Kopf und Thorax - Claus Glißmann, Dr. - E-Book

Wirkung von Fußtritten gegen Kopf und Thorax E-Book

Dr., Claus Glißmann

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Beschreibung

Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Medizin - Gesamtmedizin, allgemeine Grundlagen, Note: magna cum laude, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Institut für Rechtsmedizin Greifswald), Sprache: Deutsch, Abstract: „Brechen in Ostdeutschland die Dämme des Gemeinwesens ?“. Das fragt sich die Tageszeitung ‚Die Welt‘ in einem Artikel vom 30.04.1998. Hintergrund ist ein Mordprozess, bei dem drei jugendliche Straftäter vor Gericht stehen, weil sie einen 61jährigen Mann in Anklam durch Fußtritte getötet haben sollen. Dass diese Straftat kein Einzelfall ist, zeigt das Sektionsgut des Institutes für Rechtsmedizin der Universität Greifswald. Hier kam es nach der Wende zu einer gravierenden Häufung von Tötungsdelikten in Verbindung mit Fußtritten (Henn et al. 2000, May in Vorbereitung). Es war der Anlass für die vorliegende Arbeit, in der eine Versuchsreihe von Tritten mit dem beschuhten Fuß gegen einen am Boden liegenden Dummy durchgeführt wurde, die Gefährlichkeit des Fußtrittes für Leben und Gesundheit des Opfers experimentell zu untersuchen. So soll allen Personen und Berufsgruppen, die an der Aufklärung solcher Straftaten beteiligt sind, eine Hilfe bei der rechtlichen Beurteilung des Trittes mit dem beschuhten Fuß gegeben werden. Bisher findet diese Problematik in der Literatur nur wenig Beachtung (Böhm 1986).

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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung.
2 Material und Methode.
2.1 Testobjekt und Messwerte.
2.2 Versuchsdurchführung.
2.3 Testpersonen.
2.4 Pilotversuche.
3 Ergebnisse.
3.1 Ergebnisse beim Tritt gegen den Kopf.
3.1.1 Beschleunigungswerte des Kopfes in den Achsen X, Y und Z.
gegen den Kopf.
3.2 Vergleich der Ergebnisse beim Tritt mit Arbeits- und Straßenschuhen.
3.2.1 Beschleunigungswerte des Kopfes.
3.2.2 Halsmomentwerte.
3.2.3 Halskraftwerte.
Vergleich zwischen Arbeits- und Straßenschuhen.
3.3 Vergleich der Messwerte X a-min (beim Tritt gegen den Kopf) in
3.3.1 Alter, Körpergewicht und Größe der Probanden.
3.3.2 In der Freizeit ausgeübte Sportarten der Probanden
3.4 Trittwirkungen gegen den Brustkorb.
3.4.2 Vergleich der Brustintrusion beim Tritt mit Arbeits- und
3.4.5 Thoraxbeschleunigung beim Tritt gegen den Thorax.
3.5.1 Kopfbeschleunigung.
3.5.2 Halskraft beim Tritt gegen den Kopf.
3.5.3 Halsmoment beim Tritt gegen den Kopf.
3.5.4 Brustintrusion.
3.6 Ergebnisse der weiblichen Testteilnehmer
4.3 Versuchsanordnung für die experimentellen Tritte.
4.3.1 Das Opfermodell.
4.3.2 Kritik am Tätermodell.
4.4 Trittwirkungen gegen den Kopf.
4.5 Halsmesswerte.
4.6 Ergebnisse beim Tritt gegen den Thorax
4.8 Vergleich der Arbeits- und Straßenschuhe und die gegenwärtige
5 Zusammenfassung.
6 Literaturverzeichnis.
Eidesstattliche Erklärung.

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1 Einleitung

„Brechen in Ostdeutschland die Dämme des Gemeinwesens ?“. Das fragt sich die Tageszeitung ‚Die Welt‘ in einem Artikel vom 30.04.1998. Hintergrund ist ein Mordprozess, bei dem drei jugendliche Straftäter vor Gericht stehen, weil sie einen 61jährigen Mann in Anklam durch Fußtritte getötet haben sollen. Dass diese Straftat kein Einzelfall ist, zeigt das Sektionsgut des Institutes für Rechtsmedizin der Universität Greifswald. Hier kam es nach der Wende zu einer gravierenden Häufung von Tötungsdelikten in Verbindung mit Fußtritten (Henn et al. 2000, May in Vorbereitung). Es war der Anlass für die vorliegende Arbeit, in der eine Versuchsreihe von Tritten mit dem beschuhten Fuß gegen einen am Boden liegenden Dummy durchgeführt wurde, die Gefährlichkeit des Fußtrittes für Leben und Gesundheit des Opfers experimentell zu untersuchen. So soll allen Personen und Berufsgruppen, die an der Aufklärung solcher Straftaten beteiligt sind, eine Hilfe bei der rechtlichen Beurteilung des Trittes mit dem beschuhten Fuß gegeben werden. Bisher findet diese Problematik in der Literatur nur wenig Beachtung (Böhm 1986).

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2 Material und Methode

2.1 Testobjekt und Messwerte

Die Versuchsreihe wurde im Laufe von zwei Tagen, 30.03.1998 bis 31.03.1998, im Verkehrssicherheitszentrum der DEKRA in Neumünster durchgeführt. Als Testobjekt stand ein Hybrid 3 Dummy, 50% Mann, sitzende Ausführung zur Verfügung, der im normalen Betrieb des Verkehrssicherheitszentrums bei Crashtests eingesetzt wird. Das Gewicht des Dummys betrug ca. 75 kg bei einer Körpergröße von 1,75 m. Zur Erfassung der Beschleunigungsmesswerte waren Kopf, Brust und Becken (Beckenwerte wurden nicht ausgewertet, da nicht relevant) jeweils mit einem piezoresistiven Beschleunigungssensor bestückt, der im Schwerpunkt des entsprechenden Körperteils angebracht war. Durch diese Sensoren wurde die auf den Dummy beim Fußtritt einwirkende maximale Beschleunigung g (Erdbeschleunigung) in den drei Raumachsen gemessen. Hierbei war der Messwert X positiv nach vorne, Y positiv nach links und Z positiv nach oben ausgerichtet (Abb. 1). Gleichzeitig wurde der Zeitpunkt der größten Beschleunigung (X, Y, Z a- max und a- min) in jeder der drei Achsen erfasst. Der 3ms-Wert (3-Millisekunden) der einzelnen Messparameter stellt einen vom Computer gemittelten Wert dar, der im Durchschnitt 3 Millisekunden auf den Testdummy eingewirkt hat.

Abb. 1: Richtung der Beschleunigungswerte am Schädel

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Im Hals des Dummys waren Dehnmessstreifensensoren installiert, die die auftretende Halskraft in X- und Z-Richtung aufzeichneten. Die Halskraft X kann man sich als Scherkraft zwischen den einzelnen Halswirbeln vorstellen. Die Halskraft Z bezeichnet die Zugkraft zwischen den einzelnen Wirbeln in der Z -Achse. Als Maßeinheit für die Halskraft gilt das Kilonewton (kN). Auch hier wurde der Zeitpunkt der größten Krafteinwirkung ( X und Z F-max und F-min) gemessen. Ebenfalls mit Dehnmessstreifen wurde das Halsmoment M (bzw. das Drehmoment des Halses) in Y -Richtung, also um die Y -Achse des Halses, gemessen. Maßeinheit für das Halsmoment ist das Newtonmeter (Nm). Es ist ein Maß für das im Hals auftretende Drehmoment während der Bewegung des Kopfes nach ventral bzw. nach dorsal. Der Messwert M- max steht hier für das höchste Drehmoment um die Y-Achse nach dorsal, M- min nach ventral. Mittels eines sich in der Brust befindlichen Potentiometers war es möglich, die Brustintrusion zu messen.

Die Messwerterfassung erfolgte mit einem crashfesten Transientenrecorder, der mit dem Dummy per Kabel zur Datenübertragung verbunden war. Der Recorder hatte folgende technische Spezifikationen:

Auflösung der Messwerte von z.B. ca. 0,05 g bei den Beschleunigungsmessungen).

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Abb. 2: Der Dummy mit abgenommener Verkleidung

Abb. 3: Der Transientenrekorder

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2.2 Versuchsdurchführung

Der Dummy lag während der Trittversuche auf der rechten Körperseite.

Abb. 4: Lage des Dummys während der Versuche