Wirtschaftsinformatik - Thomas Kessel - E-Book

Wirtschaftsinformatik E-Book

Thomas Kessel

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Beschreibung

Das Thema Wirtschaftsinformatik von Anfang bis Ende durchzuarbeiten scheint für viele Studierende eine große Hürde zu sein. Nicht mit diesem Arbeitsbuch. Es führt Schritt für Schritt und leicht verständlich in die vielfältigen Themen ein: Einführung in das Fachgebiet, Informationssysteme und Unternehmensstrategie, Betriebliche Informationssysteme, Wettbewerbsvorteile und Wertschöpfung mit Informationssystemen, Strategische Informationssysteme und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation, E-Business und E-Commerce, IT-Infrastruktur, Entwicklung von Software, Business Intelligence sowie Geschäftsprozessmodellierung. espresso-Kurzlehrbücher bereiten ideal auf Studium, Vorlesung und Prüfung vor - die konzentrierte Dosis Wissen für Ihren Studienerfolg. Jeder Band wird von einem passenden eLearning-Kurs begleitet, der den Lernfortschritt kontinuierlich sichtbar macht.

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Thomas Kessel / Marcus Vogt

Wirtschaftsinformatik

Kurzlehrbuch mit eLearning-Kurs

Wirtschaftsinformatik

eLearning-Kurs & eBook

Zu diesem Band gibt es ein eBook und einen eLearning-Kurs, die Sie kostenfrei online abrufen können. Zu Beginn eines jeden Kapitels finden Sie einen QR-Code, der Sie zum dazugehörigen Fragenkatalog des eLearning-Kurses bringt. Erstellen Sie gleich einen persönlichen Account auf unserer eLibrary und schalten Sie eBook und eLearning-Kurs mit Ihrem Gutscheincode frei.

 

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In einer sich rasch verändernden Welt müssen sich Hochschulen, Dozierende und Studierende kontinuierlich einem neuen Wissensstand widmen und mit neuen Themen auseinandersetzen. Mit unserer neuen fachübergreifenden Reihe espresso präsentieren wir Ihnen die Möglichkeit, sich fundiert und kompakt über grundständige Lehrinhalte zu informieren. Ein besonderes Augenmerk legt die Reihe auf den didaktischen Anspruch, der Möglichkeit per eLearning-Kurs den eigenen Wissensstand vor und nach der Bandlektüre zu überprüfen sowie der Chance, gezielt empfohlene Medien zu nutzen.

 

Expert:innen vermitteln auf prägnante Weise das Wesentliche zu den Lehrthemen. So gezielt die Themen in den Bänden bearbeitet werden, so breit ist auch das Fachspektrum, das die Reihe abdeckt: von den Wirtschaftswissenschaften über die Geisteswissenschaften und die Naturwissenschaften bis hin zur Sozialwissenschaft – Leser:innen aller Fachbereiche können in dieser Reihe fündig werden.

 

Prof. Dr. Thomas Kessel lehrt Wirtschaftsinformatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart.

 

Prof. Dr. Marcus Vogt ist Studiengangsleiter Wirtschaftsinformatik an der Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart (DHBW).

 

 

Umschlagmotiv: Vladimir Vladimirov iStockphoto

 

DOI: https://doi.org/10.24053/9783381112722

 

 

© UVK Verlag 2024— ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

 

Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

 

 

ISSN 2942-6588

 

ISBN 978-3-381-11271-5 (Print)

ISBN 978-3-381-11273-9 (ePub)

Inhalt

VorwortAufbau des Buches1 Einführung in die Wirtschaftsinformatik1.1 Grundlagen der Wirtschaftsinformatik1.2 Typische Aufgabenstellungen1.3 Arbeitsgebiete der Wirtschaftsinformatik2 Informationssysteme und Unternehmensstrategie2.1 Unternehmensziele bestimmen die IT2.2 Aufgaben des Informationsmanagements2.3 Zunehmende Bedeutung der Unternehmens-IT3 Betriebliche Informationssysteme3.1 Vom Anwendungssystem zum betrieblichen Informationssystem3.2 Informationssysteme aus hierarchischer und funktionaler Sicht3.3 Häufig vorkommende Informationssysteme in Unternehmen3.4 Entwicklung betrieblicher Informationssysteme3.5 Umsetzung betrieblicher Informationssysteme4 Wettbewerbsvorteile und Wertschöpfung mit Informationssystemen4.1 Identifizierung von Wettbewerbsvorteilen und Wertschöpfung4.2 Wettbewerbskräftemodell (5-Forces)4.3 Normstrategien4.4 Wertschöpfungskettenanalyse5 Strategische Informations­systeme und ihre Auswirkungen auf die Unternehmens­organisation5.1 Geschäftsmodelländerungen durch strategische Informationssysteme5.2 Transaktionskostentheorie5.3 Agency-Theorie5.4 Agile und virtuelle Organisationsstrukturen5.5 Kundenorientierte Massenfertigung5.6 IS-Portfolio-Management6 E-Business & E-Commerce6.1 Neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsmöglichkeiten6.2 Kategorien des E-Commerce6.3 Auswirkungen des E-Business und E-Commerce7 IT: Infrastruktur und Tendenzen7.1 Grundbegriffe der Unternehmens-IT7.2 Hardware-Trends7.3 Software-Trends7.4 Betrieb von Rechenzentren8 Entwicklung von Software8.1 Grundlagen der Softwareentwicklung8.2 Vorgehensmodelle8.3 Programmiersprachen8.4 Frameworks8.5 Service-orientierte Architektur (SOA)8.6 Modellgetriebene Architekturen (MDA)8.7 Werkzeuge für die Softwareentwicklung9 Business Intelligence9.1 Entscheidungsunterstützungs- und Berichts­systeme9.2 Erfassung und Konsolidierung der Daten9.3 Data Mining9.4 Predictive Analytics10 Geschäftsprozessmodellierung10.1 Geschäftsabläufe und Geschäftsprozesse10.2 Ziele und Vorteile der Geschäftsprozesse10.3 Modellierung von Geschäftsprozessen10.4 Implementierung von Geschäftsprozessen10.5 Optimierung von GeschäftsprozessenHilfreiche Lehrbücher und QuellenGlossarRegister

Vorwort

Dieses Arbeitsbuch über Wirtschaftsinformatik vermittelt Ihnen einen leicht verständlichen und systematischen Einblick in das umfangreiche Themen­gebiet. Dabei werden auch neuere Entwicklungen – wie zum Beispiel die Geschäftsprozessmodellierung – in prägnanter Form dargestellt.

Anhand von anschaulichen Beispielen, Tabellen, Grafiken und zahlreichen Wiederholungsfragen können Sie sich das erforderliche Prüfungswissen systematisch und in einem überschaubaren Zeitraum aneignen. Ergänzt wird dieses Arbeitsbuch durch gezielte Prüfungshinweise und -tipps.

Am Buchende finden Sie ein Glossar mit wichtigen Begriffen.

Aufbau des Buches

espresso-Wissenscheck | Der Link bzw. QR-Code führt zu einem eLearning-Kurs. Im Rahmen dessen kann das Gelernte auf die Probe gestellt werden.

Zu diesem Buch gibt es einen ergänzenden eLearning-Kurs aus 62 Fragen.

Mithilfe des Kurses können Sie online überprüfen, inwieweit Sie die Themen des Buches verinnerlicht haben. Gleichzeitig festigt die Wiederholung in Quiz-Form den Lernstoff.

Der eLearning-Kurs kann Ihnen dabei helfen, sich gezielt auf Prüfungssituationen vorzubereiten.

Der eLearning-Kurs ist eng mit vorliegendem Buch verknüpft. Sie finden im Folgenden zu den wichtigen Kapiteln QR-Codes, die Sie direkt zum dazugehörigen Fragenkomplex bringen. Andersherum erhalten Sie innerhalb des eLearning-Kurses am Ende eines Fragendurchlaufs neben der Auswertung der Lernstandskontrolle auch konkrete Hinweise, wo Sie das Thema bei Bedarf genauer nachlesen bzw. vertiefen können. Diese enge Verzahnung von Buch und eLearning-Kurs soll Ihnen dabei helfen, unkompliziert zwischen den Medien zu wechseln, und unterstützt so einen gezielten Lernfortschritt.

espresso-Warm-up | Dieser Text führt in das Kapitelthema ein und erklärt grundsätzliche Zusammenhänge. Dies schafft ein tieferes Verständnis der folgenden Kapitel.

 

espresso-Keywords | Diese Liste von Worten verschafft einen Überblick über die relevanten Schlagwörter des Kapitels. Diese Begriffe sollten nach dem Lesen verstanden sein.

 

espresso-Verständnis | Diese Inhalte verschaffen schnell und einfach ein Aha-Erlebnis. Sie helfen dabei, das Wissen zu verinnerlichen.

 

espresso-Wissen | Hierbei handelt es sich um Inhalte, ohne die ein Verständnis des Themas nicht möglich ist. Kurzum: Sie sind essenziell.

1Einführung in die Wirtschaftsinformatik

espresso-Wissenscheck | https://narr.kwaest.io/s/1198

espresso-Keywords | Wirtschaftsinformatik, Informatik, BWL, IT-Systeme, Informationssysteme, Informationstechnologie, IT-Strategie, Business Intelligence, Geschäftsprozessmodellierung, IT-Projektmanagement

espresso-Warm-up

 

Was erwartet mich in diesem Kapitel?

Dieses Kapitel bietet eine Übersicht der typischen Arbeitsgebiete und Themen der Wirtschaftsinformatik und erläutert dabei seine zentralen Begriffe, Ansätze und Methodiken.

Wofür benötige ich dieses Wissen?

Um die Problemstellungen, Ziele, Beiträge und Methoden der Wirtschaftsinformatik besser verstehen und anwenden zu können.

Welchen Prüfungstipp kann ich aus diesem Abschnitt ziehen?

Typische Prüfungsfragen zielen auf die Aufgabenfelder und die zentralen Begriffe der Wirtschaftsinformatik, insbesondere im Vergleich zur Informatik und zur BWL.

1.1Grundlagen der Wirtschaftsinformatik

Die WirtschaftsinformatikWirtschaftsinformatik hat sich seit geraumer Zeit als eigenständige Wissenschaftsdisziplin etabliert. Ihre primären Ziele sind der Entwurf, die Implementierung und der Betrieb von Informationssystemen in Unternehmen und Organisationen unter Berücksichtigung der betriebswirtschaftlichen Randbedingungen. Dies führt konsequenterweise zu einem Informationsmanagement, das auch die Verwaltung von Informationen und Wissen auf allen Unternehmensebenen umfasst und sich mit einer Vielzahl von Fragestellungen zum Management der zugrundeliegenden Prozesse, Ressourcen und Kosten auseinandersetzen muss.

espresso-Verständnis | Die Wirtschaftsinformatik (WI) ist als ein interdisziplinäres Wissensgebiet angelegt, bei dem die Betriebswirtschaftslehre (BWL) und die Informatik, neben weiteren Wissenschaften, die wesentlichen Begriffe, Ansätze und Methodiken beitragen.

Abbildung 1:

Wirtschaftsinformatik als Kombination von Ansätzen der BWL und der Informatik

In Abbildung 1 wird dieser Sachverhalt visualisiert, indem die Wirtschaftsinformatik als Schnittmenge der Betriebswirtschaftslehre und der Informatik dargestellt wird. Aus didaktischen Gründen werden die Beiträge weiterer wissenschaftlichen Disziplinen, wie z. B. Mathematik, Volkswirtschaftslehre, Jura, nicht berücksichtigt, um so die Gesamtaussage bewusst einprägsam, klar und einfach halten zu können.

Die wesentlichen Gründe für die deutlich ansteigende Bedeutung der Wirtschaftsinformatik liegen darin begründet, dass

die Geschäftsstrategie und die IT-Strategie besser aufeinander abgestimmt sein müssen, um einen deutlichen Wettbewerbsvorteil zu liefern,

die Abbildung der Geschäftsabläufe auf die betrieblichen Informationssysteme ein tiefgehendes betriebswirtschaftliches und informationstechnisches Verständnis (für beide Aspekte) voraussetzt,

der Faktor Information für Unternehmen immer wichtiger und somit geschäftskritischer wird, sowohl was den Umfang, die Komplexität als auch die Geschwindigkeit betrifft, mit der neues Wissen erzeugt wird,

der Betrieb der betrieblichen IT-Infrastruktur und der Informationssysteme klare Vorgaben für die eingesetzten Prozesse und Ressourcen sowie die Kostenkontrolle benötigt.

Unternehmen lassen sich also heutzutage nur noch durch betriebliche Informationssysteme steuern und führen, wobei diese keinen Selbstzweck darstellen, sondern sie müssen ihren Beitrag zur Wertschöpfung und zur Differenzierung vom Wettbewerb täglich leisten.1

espresso-Verständnis | Die zunehmende Komplexität und die Bedeutung betrieblicher Informationssysteme2 führen dazu, dass sie im Unternehmen als geschäftskritisch, wichtig für die Wertschöpfung und entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit angesehen werden.

Daraus entwickelt sich auch die Notwendigkeit eines Informationsmanagements3, das neben dem Management der IT-Infrastruktur und der betrieblichen Informationssysteme, auch allgemein das der Informationen und damit der Informationswirtschaft umfasst.

Diese wachsende Bedeutung des Informationsmanagements spiegelt sich auch in der Geschäftsführung oder im Vorstand vieler Firmen wider, wo der Posten des Chief Information Officers (CIO)4 geschaffen wurde, um die strategische und operative Verantwortung zu übernehmen.

Während in der Vergangenheit diese Stelle vor allem technologisch und kostenorientiert geprägt war, so ist der CIO der neuen Generation vorwiegend ein Generalist, der kunden- und serviceorientiert denkt und den Wertbeitrag der Informationstechnologie (IT) zur gesamten Wertschöpfung und zur Geschäftsstrategie sieht. Hierin zeigt sich ein verändertes Selbstverständnis der betrieblichen IT, das auch wesentlich durch die Wirtschaftsinformatik beeinflusst und geformt wurde.

espresso-Wissen | Der Chief Information Officer (CIO) verantwortet die IT-Strategie des Unternehmens und dessen operative Umsetzung, d. h. das Informationsmanagement im Tagesgeschäft.

Diese zweifache Verantwortung des CIOs, nämlich für die technologischen und für betriebswirtschaftliche Belange des Informationsmanagements, spiegelt sich auch in den vielen Arbeitsfeldern der Wirtschaftsinformatik wider. Typische Betätigungsfelder befinden sich an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Fachabteilungen der Unternehmensbereiche (z. B. Controlling, Logistik, Vertrieb, Produktion) und der IT-Abteilung, wo entsprechende Informationssysteme eingesetzt werden und Kenntnisse in beiden Bereichen zur Problemlösung erforderlich sind. Hier werden also die besonderen interdisziplinären Kompetenzen der Wirtschaftsinformatik in erhöhtem Maß gefordert, denn in den genannten Bereichen müssen die Geschäfts- und die IT-Strategie aufeinander abgestimmt und umgesetzt werden. Insbesondere die Abbildung von Geschäftsabläufen auf die betrieblichen Informationssysteme steht hier im Vordergrund.

Abbildung 2:

Betätigungsfelder von Wirtschaftsinformatikern

Die Tatsache, dass Wirtschaftsinformatiker insbesondere an den Schnittstellen zwischen den Fachabteilungen, wie z. B. Controlling, Produktion, Logistik, und der IT-Abteilung arbeiten, wird in Abbildung 2 besonders betont. Hier können sie ihre Kompetenzen und Fähigkeiten in den Bereichen BWL und Informatik in besonderem Maße nutzen.

Allgemein ist zu sagen, dass alle Tätigkeiten die zum Entwurf, zur Implementierung oder zum Betrieb betrieblicher Informationssysteme gehören, z. B. die Beratung oder Schulung der Anwender, die Erfassung der fachlichen Anforderungen, die Modellierung der IT-Systeme oder die effiziente Integration von Anwendungen in den betrieblichen Geschäftsablauf, typische Bestandteile des Aufgabengebiets der Wirtschaftsinformatik sind. Hinzu kommen alle Aktivitäten, die mit dem Management der Informationssysteme sowie den entsprechenden Prozessen und Ressourcen, wie z. B. dem IT-Governance, der IT-Strate­gie oder dem Controlling, betraut sind.

Aus diesem Grund ist ein tiefergehendes Verständnis für die betrieblichen Abläufe und die Implementierung in Form einer maschinellen Informationsverarbeitung notwendig. Die Besonderheit der Wirtschaftsinformatik besteht also in einem ganzheitlichen Ansatz, d. h. der Berücksichtigung der technologischen und der betriebswirtschaftlichen Randbedingungen beim Entwurf, der Implementierung und dem Einsatz von IT-Systemen.

espresso-Verständnis | Die Stärke von Wirtschaftsinformatikern ist der ganzheitliche, integrierte Problemlösungsansatz, der sowohl die betriebswirtschaftlichen als auch die informationstechnischen Perspektiven berücksichtigt. Aus diesem Grund finden sich Absolventen der Wirtschaftsinformatik in der Regel auf beiden Seiten der Schnittstellen wieder, d. h. sowohl bei den jeweiligen Fachabteilungen als auch bei der IT-Abteilung.

Abstrakt formuliert geht es darum, die Bedürfnisse eines Unternehmens nach Informationen zu unterstützen, indem IT-basierte Anwendungen die verschiedenen Geschäftsabläufe entlang der betrieblichen Wertschöpfungskette5 begleiten und

die gewünschten Daten und Informationen

zur richtigen Zeit,

am richtigen Ort,

in der richtigen Menge und

in der erforderlichen Qualität

bereitstellen (informationslogistische Prinzipien).

Dieser sehr allgemeine Anspruch wird in der Praxis auf eine Vielzahl von Problemstellungen abgebildet, indem es im Grunde immer darum geht, den Informationsbedürfnissen des Unternehmens oder der Nutzer mit leistungsfähigen, kostengünstigen Informationssystemen, Ressourcen und Prozessen zu entsprechen.

Beispiele für solche Informationssysteme sind:

Entscheidungsunterstützungssysteme (Decision Support Systems), die die Leitungs- und Führungsebenen mit den notwendigen Fakten versorgen, um Entscheidungen treffen zu können

Berichtssysteme (Reporting Systems), die über den aktuellen Stand der Produktion, des Vertriebs oder der finanziellen Situation Auskunft erteilen

Kundenmanagementsysteme(Customer Relationship Management), die genaue Informationen über die jeweiligen Kunden verwalten, wie z. B. die Ansprechpartner, die nachgefragten Produkte oder Dienstleistungen und die erzielten Umsätze.

1.2Typische Aufgabenstellungen

Die Aufgabenbereiche von Wirtschaftsinformatikern sind entsprechend den Einsatzfeldern und gemäß den Branchen sehr vielfältig. Typische Aufgabenstellungen von Wirtschaftsinformatikern sind zum Beispiel

die Entwicklung einer IT-Strategie für das Unternehmen

die Einführung eines neuen betrieblichen Informationssystems

die Verbesserung existierender Geschäftsabläufe und -prozesse und der damit verbundenen Wertschöpfungsketten

das Management von IT-Projekten

In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen, oben genannten Punkte kurz skizziert und beispielhaft erörtert, um so einen besseren Einblick in die spezifischen Herausforderungen der praktischen Wirtschaftsinformatik zu ermöglichen.

espresso-Verständnis | Die IT-Strategie lässt sich in der Regel direkt oder indirekt aus der Unternehmensstrategie herleiten.

Die Unternehmensstrategie definiert eine Vielzahl von Zielen, Vorgaben und Richtlinien, die auch für die IT-Strategie verbindlich sind und entsprechend umgesetzt werden müssen. Es gilt in der Regel dabei das Primat der Unternehmensstrategie, das die IT-Strategie dominiert. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass normalerweise ein Ermessensspielraum für die betroffenen IT-Abteilungen besteht, wie die entsprechenden Vorgaben umzusetzen sind.

Falls zum Beispiel die Sicherheit der Kundendaten, aufgrund von Regularien in der Finanzbranche, eine hohe Priorität innerhalb der Unternehmensstrategie genießt, so lässt sich dies als IT-Sicherheit oder Datensicherheit im Rahmen der IT-Strategie als Ziel verankern. Die Notwendigkeit der Einhaltung von gesetzlichen Standards oder firmeninternen Regelungen zur Auftragsvergabe bzw. Auftragsannahme, Compliance-Regelungen, führt ebenfalls zu entsprechenden Anforderungen an die IT-Strategie, da diese in der Regel von betrieblichen Informationssystemen dokumentiert und überwacht werden müssen.

Die operative Umsetzung kann dann intern, durch einen externen Dienstleistern oder durch die Nutzung von besonders gesicherten IT-Diensten erfolgen.

Häufig führt erst die Kombination von mehreren Randbedingungen zu einer merklichen Einschränkung des Handlungsspielraums und somit in eine bestimmte Entscheidungsrichtung. Kommen in dem obigen Beispiel noch die Anforderungen hinzu, dass kein weiteres Personal hierfür eingestellt werden darf und die Kostenvorgaben unter dem Branchendurchschnitt liegen müssen, dann dürften diese Vorgaben beinahe zwangsläufig auf eine externe Lösung hinaus­laufen, z. B. der Ausgliederung, dem Einsatz des Dienstleisters oder eines externen IT-Dienstes. Die Entscheidung, ob und welche Produkte und Dienstleistungen von anderen Firmen bezogen werden, wird als Sourcing bezeichnet. Typische Fragestellungen in diesem Kontext sind herbei die vollständige bzw. teilweise Auslagerung der IT-Abteilungen, das Outsourcing, oder die Verlagerung von Dienstleistungen in entfernte Länder, Offshoring genannt.

espresso-Verständnis | Die Einführung einer betrieblichen Standardsoftware, wie z. B. einer Enterprise Resource Planning (ERP)-Software, die alle relevanten Unternehmensfunktionen abdeckt, ist ein typisches Beispiel für betriebliche Informationssysteme, denn sie legt die technologische Basis für alle weiteren IT-Systeme.

Eine betrieblichen Standardsoftware (z. B. Enterprise Resource Plan­ning) zeich­net sich dadurch aus, dass sie normalerweise alle relevanten Geschäftsabläufe des Unternehmens abbildet und implementiert. Insbesondere für größere Unternehmen ergibt sich hieraus eine erhebliche Komplexität, die nur schwierig zu bewältigen ist.

Die Herausforderung bei der Einführung betrieblicher Standardsoftware besteht häufig in der genauen Erfassung der fachlichen und inhaltlichen Anforderungen, der frühzeitigen Einbindung der Benutzer sowie der Durchführung des IT-Projektmanagements innerhalb der vorgegebenen Ressourcen (Zeit, Budget, Personal). Abstrakt formuliert werden die Anforderungen auf ein formales Modell (z. B. die Unified Modeling Language (UML)) übertragen, das dann in der Regel wiederum schrittweise in ein operatives Informationssystem überführt und implementiert werden muss. Hierbei erfolgt in der Regel eine kundenspezifische Anpassung der Standardsoftware an die individuellen Anforderungen, das Customizing. Das Customizing geht normalerweise über die einfache Konfiguration hinaus und umfasst insbesondere die Entwicklung (umfangreicher) kundenspezifischer Software, Cus­tom Code.

espresso-Verständnis | Die Analyse bestehender Geschäftsprozesse sowie der da­mit verbundenen Wertschöpfungsketten im Unternehmen ist ein typisches Beispiel für die Verknüpfung betriebswirtswirtschaftlicher und technologischer Aspekte und ist somit auch ein beliebtes Einsatzfeld der Wirtschaftsinformatik in den letzten Jahren gewesen.

Um ein Informationssystem auf ein Unternehmen anzupassen, wird zuerst der aktuelle Geschäftsablauf erfasst und analysiert. Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive muss dabei die Notwendigkeit jedes einzelnen Prozessschritts hinterfragt und die organisatorische Einordnung in die Ablauforganisation untersucht werden. Die Dauer der einzelnen Prozessschritte wird gemessen und die entstandenen Kosten werden jeweils geschätzt. Die Methoden des Business Process Modeling (BPM) oder Business Process Reengineering (BPR) ermöglichen hier ein systematisches und strukturiertes Vorgehen.1

Aus technologischer Perspektive wird untersucht, welche Prozessschritte durch eine maschinelle Informationsverarbeitung automatisiert, beschleunigt oder kostengünstiger gestaltet werden können. Hierzu ist es erforderlich zu wissen, welche Arbeitsschritte, zu welchen Kosten, prinzipiell durch Informationssysteme übernommen werden können und was die entsprechenden technologischen Voraussetzungen dafür sind.

Ein formloser, handschriftlich geschriebener Brief an ein Unternehmen muss zum Beispiel zuerst eingescannt und eventuell über ein optisches Zeichenerkennungsprogramm manuell nachbearbeitet werden, bevor er vollständig in ein elektronisches Dokument überführt werden kann, um anschließend automatisch weiterbearbeitet werden zu können. Ein solcher Medienbruch2 sollte normalerweise vermieden werden, da er zeitlich und finanziell aufwändig ist. Aus diesem Grund sollten möglichst nur homogene Medien und Technologien verwendet werden. Als Alternative hierzu würde sich die Nutzung von vordefinierten Web-Formularen anbieten, denn diese können automatisch sehr schnell erfasst, bearbeitet und gespeichert werden, insbesondere zu einem Bruchteil der Kosten für die Bearbeitung des Briefes, da die aufwändige manuelle Bearbeitung entfällt.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist ein Einsatz von IT nur dann sinnvoll, wenn dies entweder die Bearbeitungsgeschwindigkeit steigert, die Betriebskosten senkt, die Qualität erhöht oder andere deutliche quantitative oder qualitative Vorteile, z. B. eine Verbesserung des Kundendienstes, erbringt. Im obigen Beispiel ist dies nur dann der Fall, wenn die anschließenden Bearbeitungsschritte automatisiert durchgeführt werden können.

Sowohl die Einführung und die Umsetzung von betrieblichen Informationssystemen oder Geschäftsprozessen erfordern ein besonderes Projektmanagement. Aus diesem Grund hat sich das IT-Projektmanagement sowohl in der Theorie als auch in der Praxis zu einem wichtigen Bereich innerhalb der Wirtschaftsinformatik entwickelt, denn es besteht allgemeiner Konsens, dass es ein entscheidender Erfolgsfaktor ist.

espresso-Verständnis | Das Management von IT-Projekten stellt erfahrungsgemäß besondere Anforderungen an die Projektleiter, da diese sowohl die technologischen als auch die organisatorischen und wirtschaftlichen Randbedingungen zu berücksichtigen haben.

Neben den allgemeinen Ansätzen für das Projektmanagement wurden auch spezielle Methodiken für die einzelnen Kategorien von IT-Projekten entworfen, wie z. B. die Migration von IT-Sys­te­men, die Entwicklung von Individualsoftware oder die Einführung von Standardsoftware. Für die genannten Projekt­kategorien gibt es mittlerweile entsprechende Empfehlungen und Vorgehensmodelle („best practices“) des Projektmanagements, z. B. vom Project Management Institute (PMI), „A Guide to the Project Management Body of Knowledge (PMBoK)“ oder „Projects in Controlled Environments (PRINCE2)“ des OGC (the Office of Government Commerce).

Außerdem sind zahlreiche unterstützende Werkzeuge auf dem Markt verfügbar, die den Projektleiter bei einzelnen oder allen Phasen eines Projekts unterstützen. Das Ziel ist hierbei natürlich, Aktivitäten, die bislang manuell ausgeführt wurden, zu automatisieren, wie z. B. die Generierung von Berichten, so zu beschleunigen und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.

Im Bereich der Softwareentwicklung haben insbesondere die agilen Ansätze, wie z. B. Extreme Programing (XP), Scrum oder Kanban für großes Interesse gesorgt und zu einem Paradigmenwechsel bei den dominierenden Vorgehensmodellen geführt.

1.3Arbeitsgebiete der Wirtschaftsinformatik