Wolfshead - Robert E. Howard - E-Book

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Robert E. Howard

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Beschreibung

'Verzeihen Sie, Messieurs, doch ich denke, Sie alle wissen gar nicht, was wahre Furcht bedeutet.' (Wolfshead) Der Portugiese Dom Vincente hat Freunde auf seinen Kolonialbesitz in Afrika eingeladen. Er ahnt nicht, dass einer von ihnen ein dunkles Geheimnis hat. Erst als eine grauenhafte Bestie beginnt, ihr Unwesen zu treiben, werden sich alle der Gefahr bewusst. Gleichzeitig droht ein Aufstand der ausgebeuteten und unterdrückten Einheimischen ...

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Robert E. Howard

Wolfshead

Im Zeichen des Werwolfs

Weitere Erzählungen aus dem Bereich Mystery, die von Walter Brunhuber neu übersetzt und bearbeitet wurden: Ambrose Bierce: Das Spukhaus / ErzählungenFred M. White: Miasma / ErzählungenFred M. White: Der Tempel von Ulu / Erzählungen

Inhaltsverzeichnis

Im Wald von Villefère

Wolfshead

Impressum

Im Wald von Villefère

Die Sonne stand dicht über dem Horizont. Schatten legten sich über das Land. Im verwaschenen Zwielicht des Spätsommertages sah ich, wie sich der Pfad vor mir zwischen mächtigen Bäumen hindurchwandt und sich vor meinen Augen verlor. Ein Schauer lief mir den Rücken herab. Ich warf einen unsicheren Blick über meine Schulter. Das am schnellsten zu erreichende Dorf lag Meilen hinter mir. Das nächste Dorf Meilen vor mir.

Als ich weiterging behielt ich die Umgebung auf beiden Seiten im Auge, so gut das möglich war. Immer wieder warf ich einen Blick zurück. Wenn mir das Knacken eines Zweiges verriet, dass ein Tier in der Nähe war, blieb ich stehen und umklammerte das Heft meines Degens,

War es wirklich nur ein Tier?

Ich folgte dem Pfad immer weiter. Was für eine Wahl hatte ich auch? Mein Instinkt wird mich führen, dachte ich, während ich meinen Weg fortsetzte. Ich muss ihm nur vertrauen. Was wird es in diesem Wald schon geben? Außer den Tieren, die darin leben. Rotwild und ähnliches. Pah.

Diese verrückten Legenden der Dörfler.

Die Dämmerung glitt langsam hinüber in die Dunkelheit der Nacht. Bald leuchteten die ersten Sterne am Himmel. Das Laub der Bäume raschelte im sanften Wind. Mit einem Ruck blieb ich stehen. Der Degen sprang in meine Hand. Nicht weit vor mir, verborgen hinter einer Biegung des schmalen Pfades, hatte jemand zu singen begonnen. Ich konnte die Worten nicht verstehen. Es waren fremde Worte. Das Gefühl einer nicht fassbaren Gefahr überkam mich. Schnell verbarg ich mich hinter einem der riesigen Bäume. Kalter schweiß stand auf meiner Stirn. Kurz darauf tauchte der nächtliche Sänger auf. Ein großer, dünner Mann, eine verschwommene Gestalt in der Nacht. Ich zuckte erleichtert mit den Schultern. Vor einem einfachen Mann fürchtete ich mich nicht. Ich verließ also meine Deckung, die Spitze meines Degens erhoben.

„Halt!“

Der Fremde schien nicht überrascht zu sein.

„Ich bitte dich, etwas vorsichtiger mit deiner Klinge umzugehen“, sagte er.

„Es ist das erste Mal, dass ich diesen Wald durchquere“, erklärte ich mich. „Verzeiht also. Man hat mir von Banditen in dieser Gegend erzählt. Ich suche den Weg nach Villefère.“

„Mon Dieu“, antwortete der Mann. „Sie sind daran vorbeigelaufen. Sie hätten sich nach rechts halten müssen, ein gutes Stück von hier entfernt. Ich bin selbst auf dem Weg dorthin. Wenn ich Ihnen Gesellschaft leisten darf, dann werde ich Ihnen den Weg zeigen.“

Ich zögerte. Doch gab es einen Grund dafür?

„Selbstverständlich“, entgegnete ich schließlich. „Mein Name ist de Montour. Ich komme aus der Normandie.

„Mein Name ist Carolus le Loup.“

„Im Ernst?“, entfuhr es mir. Da mich der Mann überrascht ansah fügte ich hinzu: „Das ist ein merkwürdiger Name. Bedeutet Le Loup nicht 'der Wolf'?“

„Meine Familie ist bekannt dafür, dass sie großartige Jäger hervorgebracht hat.“

Mir fiel auf, dass er mir nicht die Hand gereicht hatte.

„Sie verzeihen mir vielleicht meine Verblüffung“, entgegnete ich, während wir dem Pfad in die Richtung folgten, aus der ich eben gekommen war. „Ich habe Sie nur deshalb so lange angestarrt, weil ich in der Dunkelheit kaum ihr Gesicht erkennen kann.“

Ich spürte, dass der Fremde heimlich in sich hineinlachte, obwohl er keinen Laut von sich gab.

„Da gibt es nicht viel zu sehen“, antwortete Le Loup.

Ich trat etwas näher an ihn heran – und wich entsetzt zurück. Meine Nackenhaare sträubten sich.

„Sie tragen eine Maske“, rief ich aus. „Wozu, M`'sieu?“

„Ein Schwur“, antwortete er. „Als ich einmal vor einer Hundemeute floh, da habe ich geschworen, dass ich eine Maske tragen würde. Für eine bestimmte Zeit. Falls ich entkommen würde.“

„Hunde, M'sieu?“

„Wölfe“, korrigierte er sich schnell. „Ich meinte Wölfe.“

Schweigend gingen wir eine Weile nebeneinander her, dann sagte mein Begleiter:

„Ich bin überrascht, dass Sie diesen Wald alleine durchqueren. Nachts. Nur wenige nehmen diesen Weg. Selbst am Tag.“

„Ich muss auf schnellstem Weg zur Grenze“, antwortete ich. „Es gab eine vertragliche Vereinbarung mit den Engländern und der Duke von Burgund muss so schnell wie möglich davon erfahren. Die Leute in dem Dorf, das ich als letztes durchquerte, versuchten, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Sie erzählte mir, dass ein Untier in Gestalt eines Wolfes in dieser Gegend umherstreifen würde. Das besagt zumindest ein Gerücht.“

„Hier zweigt der Pfad nach Villefère ab“, unterbrach mich der Fremde.

Ich erblickte einen schmalen, gewundenen Waldweg, den ich übersehen hatte, als ich vor nicht langer Zeit diese Stelle passiert hatte. Der Weg führte mitten hinein in die Dunkelheit des Waldes. Mich schauderte.

„Wollen Sie zurück ins Dorf?“

„Nein“, erwiderte ich mit Nachdruck. „Auf keinen Fall. Gehen Sie voraus.“

Der Waldweg war so schmal, dass wir nicht nebeneinander gehen konnten. Der Fremde setzte sich an die Spitze. Ich behielt ihn im Auge. Der Mann war größer, viel größer als ich. Aber ebenso dünn und drahtig. Seine Kleider hatten etwas spanisches. An seiner Hüfte hing ein langer Degen. Le Loup bewegte sich mit ausgreifenden, schnellen Schritten vorwärts. Beinahe geräuschlos. Er erzählte mir von seinen Reisen und Abenteuern, sprach von fremden Ländern und Meeren, die er gesehen habe und von wundersamen Dingen, die ihm begegnet waren. Während wir uns unterhielten drangen wir immer weiter vor in diesen Teil des gespenstischen Waldes. Ich nahm an, dass Le Loup Franzose sei – doch er hatte einen sehr merkwürdigen Akzent, der weder französisch noch spanisch klang, noch wie irgendeine der anderen Sprachen die ich kannte. Manche Worte sprach er auf eigentümliche Weise äußerst undeutlich aus, andere wieder betonte er vollkommen falsch.

„Dieser Pfad wird oft benutzt, nicht wahr?“, fragte ich.

„Gar nicht so häufig“, antwortete der Mann und lachte verhalten.

Mich fröstelte. Es war dunkel und die Blätter an den Ästen schienen miteinander zu flüstern.

„Ein finsterer Geist hat diesen Wald verzaubert“, murmelte ich.

„So behaupten es die Bauern der Umgebung“, erwiderte der Fremde. „ Gesehen habe ich ihn noch nie. Diesen Geist. Dabei bin ich hier oft unterwegs.“

Mein Begleiter begann von merkwürdigen Kreaturen zu erzählen, die in der Finsternis lebten. Während wir sprachen näherte sich der Mond seinem höchsten Punkt.

---ENDE DER LESEPROBE---