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Katie McLane

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Beschreibung

Was ist, wenn die Liebe auf einer einzigen Lüge basiert?

Ein fester Job bei der Daily News - das ist alles, was die junge Journalistin Maxine Lehmann braucht, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen.
Dafür soll sie enthüllen, was hinter den Gerüchten rund um die New York City Skyliners steckt. Das NFL-Team macht nämlich nicht nur durch seine erfolgreiche Spielweise auf sich aufmerksam.

Braxton DeAngelo weiß genau, was er will. Dummerweise endet die prickelnde Begegnung mit der unwiderstehlichen Blondine vom Nachbartisch in den Abendnachrichten und heizt damit die Gerüchteküche um sein Team weiter an.
Doch man trifft sich immer zweimal im Leben.
Er wird Maxine bekommen, egal wie!

Achtung, Spoiler! - Triggerwarnung
Hinweis: Bei sensiblen Leser:innen kann das Lesen dieser Geschichte negative Trigger auslösen. Das Buch enthält folgende explizite Triggerthemen: sexueller Missbrauch / Vergewaltigung weiblicher Opfer unter Sedierung durch K.O.-Tropfen (keine Beschreibung, nur Thematisierung). Falls du dir unsicher bist, wie hart deine sensiblen Themen hier getriggert werden, siehe lieber vom Lesen ab. Gerne kannst du mich vorher über die sozialen Medien oder per E-Mail kontaktieren.

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
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Frostmagie – Zuckerkuss und Weihnachtswunsch

 

 

Would I lie to you?

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Was ist, wenn die Liebe auf einer einzigen Lüge basiert?

 

Ein fester Job bei der Daily News - das ist alles, was die junge Journalistin Maxine Lehmann braucht, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen.

 

Dafür soll sie enthüllen, was hinter den Gerüchten rund um die New York City Skyliners steckt. Das NFL-Team macht nämlich nicht nur durch seine erfolgreiche Spielweise auf sich aufmerksam.

 

Braxton DeAngelo weiß genau, was er will. Dummerweise endet die prickelnde Begegnung mit der unwiderstehlichen Blondine vom Nachbartisch in den Abendnachrichten und heizt damit die Gerüchteküche um sein Team weiter an.

 

Doch man trifft sich immer zweimal im Leben.

Er wird Maxine bekommen, egal wie!

 

 

Achtung, Spoiler!

Hinweis: Bei sensiblen Leser:innen kann das Lesen dieser Geschichte negative Trigger auslösen. Das Buch enthält folgende explizite Triggerthemen: sexueller Missbrauch / Vergewaltigung weiblicher Opfer unter Sedierung durch K.O.-Tropfen (keine Beschreibung, nur Thematisierung). Falls du dir unsicher bist, wie hart deine sensiblen Themen hier getriggert werden, siehe lieber vom Lesen ab. Gerne kannst du mich vorher über die sozialen Medien oder per E-Mail kontaktieren.

 

 

 

Über den Autor:

Gestatten? Katie McLane.

Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

 

Ich lebe mit Mann, Maus und Hund im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Fast alle meine Liebesromane spielen in New York, meiner absoluten Traumstadt.

Sie drehen sich um dominante Männer und starke Frauen.

Sind leidenschaftlich, sinnlich und erotisch.

Voll prickelnder Lust, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz - bis zum Happy End.

 

Ihr wollt noch viel mehr über mich erfahren? Kein Problem, ich bin eine Autorin zum Anfassen. Wie das geht? Schaut einfach hier vorbei:

www . Katie - McLane . de / Katies - Herzenspost

 

 

 

 

 

 

Would I lie to you?

 

(Table Companions 3)

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

1. Auflage, 2022

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Franziska Schenker

Cover: Renee Rott, Dream Design - Cover and Art

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

www.Katie-McLane.de

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

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www . Katie - McLane . de / Katies - Herzenspost

Kapitel 1

Nur noch achtundachtzig Tage bis zu ihrer beruflichen Deadline, die Entscheidung zwischen Wunschleben und schändlicher Rückkehr.

Welch ein beschissener Start in die Woche.

Maxine Lehmann blieb neben der Laterne vor dem Haupteingang zum News Building stehen und sah an dem berühmten Gebäude empor, in dem sich die Büroräume der Daily News befanden. Dessen Foyer als Inspiration für den »Daily Planet« gedient hatte, der Zeitung, bei der Clark Kent und Lois Lane arbeiteten.

Nur wegen der Serie mit Dean Cain und Teri Hatcher, die Oma Grete mit ihr auf DVD geschaut hatte, wollte sie seit der Grundschule Journalistin werden. Und in New York leben und arbeiten. Doch dieser Traum drohte nun zu zerplatzen.

Sie seufzte, trank einen vorsichtigen Schluck von ihrem megaheißen Mochaccino und ging hinein. Zusammen mit unzähligen Angestellten der im Haus ansässigen Firmen fuhr sie mit dem Fahrstuhl nach oben und verließ ihn wenige Etagen später wieder. Grüßte die Empfangsdame im Vorbeigehen und stieß die Glastür sanft mit dem Hintern auf, da sie neben ihrer Handtasche und dem Kaffeebecher auch noch die Papiertüte mit ihrem Mittagessen trug.

Wie jeden Morgen lief sie zu ihrem Schreibtisch in dem Großraumbüro des Ressorts City Life und stellte alles darauf ab, um den Computer und die Bildschirme einzuschalten. Dann brachte sie ihr Sandwich aus selbst gebackenem Brot in den Kühlschrank und nahm sich von dort ein Glas Eiswasser aus dem Spender mit.

Kaum saß sie an ihrem Platz, tauchte ihr Lieblingskollege auf, und zwar hörbar.

Hadley Carpenter war ebenfalls sechsundzwanzig Jahre alt, aber im Gegensatz zu ihr eher der extrovertierte Typ. Er begrüßte jede Kollegin und jeden Kollegen mit ein paar persönlichen Worten, auch wenn dieser Mensch sich am entgegengesetzten Ende des Raums befand.

Sie beobachtete ihn, während sie an ihrem Mochaccino nippte, und lächelte, als er sein Zeug auf der anderen Seite ihres Doppelschreibtisches ablud.

»Guten Morgen, meine süße Max. Wie war dein Wochenende?« Er fuhr sich durch die hellbraune Haarpracht und grinste sie mit diesen sensationell geschwungenen Lippen an, die von einem gepflegten Vollbart umrahmt wurden.

»Langweilig wie immer, und bei dir? Hast du dich mit Matt getroffen?«

Had lachte leise und schaltete Computer sowie Monitore ein. »Ja, das habe ich.«

»Und? Erzähl schon!«

Er beugte sich vor. »Darüber reden wir draußen, in der Mittagspause. Ich will keine Zeugen haben.«

Nun musste Maxine kichern. »Klingt, als ob ihr böööse wart.«

»Und ob wir das waren, Schätzchen.« Er zwinkerte ihr zu und verschwand mit seinem Mittagessen Richtung Küche.

Sie schüttelte den Kopf, nahm einen Schluck Kaffee und öffnete die Programme, die sie für ihre Arbeit benutzte. Ging als Erstes ihre E-Mails durch, doch ihre Hoffnung wurde enttäuscht, nichts von der Personalabteilung.

»Guten Morgen, alle zusammen!«, ertönte es vom Eingang.

Sie hob den Kopf und fiel in den Chor der Anwesenden ein. »Guten Morgen, Mr. Davis!«

Ihr direkter Vorgesetzter, Webster Davis, marschierte durch den Raum zu seinem gläsernen Büro.

Maxine folgte ihm mit den Augen, hoffte auf eine Bemerkung seinerseits, doch auch die blieb aus. Sie sank in sich zusammen, presste die Lippen aufeinander und starrte blind auf den Monitor.

»Was guckst du denn so belämmert?«

Had riss sie zurück in die Wirklichkeit und sie sah mit einem gezwungenen Lächeln zu ihm auf. »Ach, nichts.«

»Bist du sicher?« Seine linke Braue wanderte nach oben.

»Mh-hm.«

»Na gut, dann zeig mir mal deine Krallen, welche Farbe haben sie diese Woche?«

Sie hielt ihm die Hände mit gespreizten Fingern entgegen, sodass er ihre Nägel bewundern konnte. Gestern hatte sie sich für schwarzen Lack und Glimmertopping entschieden, passend zu ihrer Laune.

Er ließ sich auf seinen Stuhl plumpsen. »Absolut cool, du solltest im Beauty-Ressort anfangen.«

»Ich will aber interessantere Texte schreiben.«

»So wie über dieses spießige Vertretertreffen vorletzte Woche?« Er grinste.

»Ach, hör auf, das sind nur Zwischenstationen.«

»Du gibst die Hoffnung nicht auf, oder?«

»Das würde kein Journalist tun.«

Er seufzte. »Ja, ich weiß. Und bis wir als solche ernstgenommen werden, nehmen wir, was kommt.«

»Darauf trinke ich.« Maxine hielt ihm den Pappbecher entgegen und er stieß mit seinem vorsichtig dagegen.

Nach und nach trudelten die anderen Mitarbeiter ein und der Arbeitstag nahm seinen Lauf. Die Mittagspause verbrachten sie im Tudor City Greens, einem kleinen Park, nur zwei Blocks die East 42nd Street runter. Und selbstverständlich löcherte sie ihren Kollegen bezüglich des Treffens mit seiner neuen Eroberung, einem Assistenzarzt im Lenox Hill Hospital. Wenn sie schon kein Liebesleben hatte, konnte sie wenigstens an Hadleys teilhaben.

Leider zog es sie ein Stückchen tiefer hinab in ihr Loch der Verzweiflung, entsprechend zäh gestaltete sich der restliche Arbeitstag. Ihre Konzentrationsfähigkeit ließ sehr zu wünschen übrig, weshalb der Text für einen Miniartikel, den sie morgen abgeben sollte, ihr einfach nicht gelingen wollte. Außerdem fühlte sie sich ausgelaugt und nahm sich deshalb vor, früh ins Bett zu gehen.

»Lehmann! In mein Büro, sofort!«

Maxine zuckte zusammen und drehte sich halb zu dem Glaskasten am Kopfende des Großraumbüros um. Der Redakteur nickte ihr zu, wandte sich ab und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Davor saß ein weiterer Mann, von dem sie nur den Hinterkopf und die Schultern erkennen konnte.

Ihr Magen verkrampfte sich, ihr wurde übel. War das nun das Entlassungskomitee? Es würde zu diesem Montag passen.

»Nun mach schon, Süße! Davis wartet nicht gerne, das weißt du doch.«

Sie drehte sich zu Hadley um. »Aber ... was kann er von mir wollen?«

»Das wirst du erst herausfinden, wenn du da reingehst. Also, hopp hopp!« Ihr Kollege schlug zweimal sanft auf seinen Tisch.

»Okay, ich gehe ja schon.« Sie stand auf, knöpfte die Kostümjacke zu und stieß die Luft aus. Dann straffte sie die Schultern und lief los.

Im Türrahmen blieb sie stehen und klopfte an die offenstehende Glastür, sodass Webster Davis das Gespräch mit seinem Gast unterbrach und sie ansah.

»Setzen Sie sich, Ms. Lehmann.« Der knochendürre Redakteur wies auf den freien Platz vor seinem Schreibtisch, lehnte sich zurück und tippte mit dem Daumen den Nasensteg seiner gelb-schwarzen Brille an. Stützte die Ellenbogen auf die Armlehnen seines Bürostuhls und legte die Fingerspitzen auf Brusthöhe aneinander. »Und schließen Sie die Tür.«

»Natürlich, Sir.« So leise wie möglich drückte sie die Tür ins Schloss, ging zu dem Stuhl und ließ sich auf dessen Kante nieder.

»Sie kennen Leonard Smart, Ressortleiter Gesellschaft?«

Maxine lächelte den unscheinbaren Typen mit den ergrauten Schläfen höflich an. »Nur vom Organigramm.«

»Wenigstens etwas.« Smart nickte.

»Leonard steckt in der Klemme und Sie könnten die Lösung darstellen.«

»Inwiefern, Sir?«

»Eine meiner Reporterinnen ist schwanger und kann nun einen Auftrag nicht übernehmen. Außerdem habe ich niemanden, der für sie einspringen kann.« Smart beugte sich ein paar Zentimeter in ihre Richtung. »Sie jedoch sehen Kathy ein wenig ähnlich und haben freie Kapazitäten, wie Webster mir erklärte.«

»Oh, okay ...« Skeptisch schaute sie von Smart zu Davis und wieder zurück, faltete die Hände in ihrem Schoß. »Worum geht es denn?«

»Um Ihre Chance auf eine Festanstellung bei der Daily News.« Ihr Redakteur grinste vielsagend.

Im ersten Moment schlug ihr Magen vor Aufregung Purzelbäume, im nächsten witterte sie eine Falle. Welchen fiesen Job wollten sie ihr aufhalsen?

»Aha. Und weiter?«

»Kennen Sie die New York City Skyliners?« Erneut übernahm Smart das Gespräch.

»Natürlich. Das NFL-Team hat letztes Jahr seine bisher erfolgreichste Saison gespielt und ist erst im Conference Final ausgeschieden. Allerdings erregen sie nicht nur mit ihrer erfolgreichen Spielweise Aufsehen, sondern auch mit einigen Eskapaden.«

Der Ressortleiter nickte. »Haben Sie von den neuesten Gerüchten gehört?«

Maxine stutzte. »Ehrlich gesagt, nein, Sir.«

Davis schnalzte abschätzig mit der Zunge. »Sie schreiben für das Ressort City Life und verfolgen nicht, was in dieser Stadt läuft? Sehr enttäuschend.«

»Tut mir leid, aber etwaige Gerüchte sind mir bisher entgangen.«

»Als gute Journalistin sollten Sie die Augen und Ohren offenhalten. Alles, was in New York geschieht, kann für Sie von Bedeutung sein.«

»Natürlich, Sir.« Sie schluckte.

Smart räusperte sich. »Nun, dann verrate ich Ihnen schon mal so viel – es gibt Vorwürfe von sexuellen Übergriffen nach Gabe von K.O.-Tropfen, und zwar im direkten Umfeld der Spieler. Den Rest können Sie sich von den Gossip-Seiten im Internet zusammensuchen.«

»Okay, aber ... was hat das nun mit diesem Auftrag und mir zu tun?«

»Sie können sich in die PR-Abteilung der Skyliners einschleichen, um den Gerüchten auf den Grund zu gehen, es ist alles vorbereitet.«

Adrenalin schoss in ihren Körper, ließ ihr Herz rasen. »Sie trauen mir einen Undercover-Einsatz zu?«

»Wollen Sie eine ordentliche Journalistin werden oder nicht?«, wies Davis sie zurecht.

»Natürlich will ich das.«

»Dann ist das Ihre Gelegenheit, uns davon zu überzeugen, dass in Ihrer Brust ein Vollblut-Journalistenherz schlägt. Und dass Sie eine Festanstellung bei den Daily News verdienen.«

Maxine riss die Augen auf. »Wirklich?«

Smart nickte, den Mund zu einem süffisanten Lächeln verzogen. »Bringen Sie uns eine Story, einen Enthüllungsbericht, überführen Sie den oder die Täter. Bringen Sie die Wahrheit ans Licht und ich sorge dafür, dass Sie einen unbefristeten Vertrag bekommen.«

Ihre Finger verkrampften sich, die Erfüllung ihres Traumes rückte in greifbare Nähe. »Kann ich mich darauf verlassen?«

»Ms. Lehmann, Sie sind hier bei der Daily News, nicht bei Amateuren.« In Davis‘ Stimme schwang eine riesige Portion Pathos mit. »Wir stehen zu unserem Wort, aber wir brauchen eine echte Story.«

Sie atmete tief durch. »In Ordnung, ich bin dabei.«

Ihr Vorgesetzter zeigte nur ein feines Lächeln um die schmalen Lippen, Smart klatschte mit der Hand auf seinen Schenkel. »Sehr gut, ich habe mir gleich gedacht, dass Sie sich diese Chance keinesfalls entgehen lassen. Die Informationen zu dem Undercover-Job schicke ich Ihnen zu, den Rest sollten Sie recherchieren können.«

»Wann genau soll es losgehen?«

»Sie treten den Job am Montag an, alles Weitere dann per E-Mail.«

»Okay. Danke für diese Möglichkeit. Ich werde mich voll reinhängen.«

»Das hoffe ich doch.« Smart und Davis tauschten einen Blick, ein kaum wahrnehmbares Lächeln, das Maxines Aufmerksamkeit erregte.

Ihr Bauchgefühl schaltete sich ein, doch sie schob das flaue Gefühl beiseite. Das war ihre letzte Option und sie würde einen Teufel tun, sie nicht zu nutzen.

 

*

 

Das Summen begann leise, doch Braxton DeAngelo hörte es sofort. Er schaltete den Wecker aus und warf einen Blick auf die Anzeige: 6:30 Uhr. Es war Donnerstag und sein Terminkalender war für die spielfreie Zeit verhältnismäßig voll.

Also atmete er tief durch und rollte sich aus dem Bett, pflückte seine Boxer Pants von dem Kleiderhaufen am Boden und schlüpfte hinein. Tappte aus dem Schlafzimmer und ins Bad.

Danach ging er in die offene Küche, um den Kaffeevollautomaten einzuschalten, und nahm sich in der Zeit eine Tasse aus dem Schrank. »Alexa, wie lauten die aktuellen Nachrichten?«

Die weiche Stimme aus der grauen Kugel informierte ihn über die neuesten Ereignisse in New York, den USA und dem Rest der Welt. Derweil sah er dabei zu, wie der schwarze aromatische Kaffee in seine Tasse lief. Er gähnte und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, fuhr sich durchs Haar. Dann trat er mit dem Porzellanbecher zum Kühlschrank, goss einen Schluck Milch dazu und trottete hinüber in den Wohnbereich.

Vor dem Fenster mit Blick auf den Central Park blieb er stehen. Vom siebten Stock aus bot sich eine herrliche Aussicht über die Grünflächen und Bäume, und von der Eastside schien die Morgensonne zwischen den Wolkenkratzern hindurch, ihm direkt ins Gesicht. Gott, wie er das liebte! Allein wegen dieser Bilder, der Atmosphäre, hatte es sich gelohnt, diese Wohnung zu kaufen.

Der Smart Speaker verstummte und Braxton wies die Assistentin an, Chillout-Musik zu spielen. So startete er am liebsten in den Tag, mit einer entspannten Tasse Kaffee.

Schließlich trank er den letzten Schluck und wandte sich zu der Uhr am Vollautomaten um, es war kurz vor sieben und damit Zeit, die Sportklamotten anzuziehen.

Die Tasse stellte er auf der Arbeitsfläche ab, dann lief er ins Schlafzimmer. Seine Bekanntschaft der vergangenen Nacht lag unverändert in seinem Bett. Das verwuschelte dunkle Haar bedeckte ihr Gesicht, das Laken gerade mal ihren Hintern.

Beim Anblick ihrer runden Kehrseite musste er grinsen. Sie wusste damit umzugehen, hatte ihn bis zum letzten Tropfen geritten. Mal sehen, ob die Chance auf einen schnellen Morgenfick bestand.

Er nahm das Laken und zog es ihr vom Körper. »Aufstehen, Honey, es ist sieben Uhr.«

Sie murrte, drehte sich dann aber um und streckte lasziv Arme und Beine.

»Guten Morgen, Braxton!«, säuselte sie und klimperte mit den Wimpern.

Das Tageslicht fiel auf ihre runden Brüste und er entdeckte die dezenten Narben, die von einem Besuch beim Schönheitschirurgen zeugten. Warum, zum Teufel, tat eine junge Frau so etwas? Okay, die Antwort konnte er sich selbst geben, er war schließlich genauso darauf abgefahren.

»Müssen wir wirklich so früh aufstehen?« Sie setzte sich auf und kroch auf allen vieren auf ihn zu. »Wir könnten es uns im Bett gemütlich machen.«

Er runzelte die Stirn. »Musst du nicht irgendwann zur Arbeit?«

»Ach, was, ich habe den ganzen Tag Zeit für dich.« Sie streckte die Hand nach dem Bund seiner Pants aus, doch er trat zurück.

Also schon wieder so ein aufdringliches Groupie, das nur seinen Ruhm und sein Geld wollte. Wenn er etwas an Frauen hasste, dann das.

Seine Laune sank, Wut wallte in ihm auf. »Zieh dich an und geh.«

»Was?«

»Du hast schon richtig gehört. Ich möchte, dass du meine Wohnung verlässt. Jetzt.«

»Aber es hat dir letzte Nacht doch gefallen.«

»Hör endlich auf zu reden.« Er wandte sich ab und hob ihre Sachen auf, warf ihr Stringtanga und das knappe Minikleid zu.

Sie protestierte mit einem Schmollmund, zog sich aber an, und er nutzte die Zeit, seine eigenen Klamotten aufzuheben. Die Jeans schüttelte er aus und legte sie über den Sessel in der Zimmerecke, Shirt und Socken beförderte er in den Wäschekorb im Bad.

Als er zurückkam, stieg sein One-Night-Stand in die Pumps und schaute auf. »Weißt du, wo meine Tasche ist?«

Er sah sich um, konnte sie aber nirgends entdecken. »Wahrscheinlich im Garderobenschrank.« Damit verließ er das Schlafzimmer und fand ihre kleine Handtasche genau dort. Er wartete im Flur, bis das Groupie vor ihn trat, und hielt ihr das schwarze Ding hin.

Sie hängte sich die Tasche über die Schulter und strich mit den Fingernägeln einer Hand über seine nackte Brust. »Sehen wir uns bald wieder? Ich bin oft in dem Club.«

»Selbst wenn ich dort auftauche, du kannst mich geflissentlich ignorieren. Das mit letzter Nacht war einmalig.«

Ein stolzes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, sie trat näher. »Oh, ja, das war es.«

Braxton verdrehte die Augen und wich zurück. »Nein, du verstehst das falsch. Es war das erste und letzte Mal. Ein einziger One-Night-Stand, mehr nicht.«

Erst jetzt schien sie zu realisieren, was das bedeutete. »Aber ich ...«

Doch er ging nur zu Tür und hielt sie ihr auf. »Mach’s gut.«

Ihre Schleimerei wandelte sich in Verärgerung, ihr Gesicht verzerrte sich. »Fick dich, du Arschloch!« Damit stolzierte sie an ihm vorbei und hinaus.

Erleichtert schloss er die Tür, schüttelte den Kopf und kehrte ins Schlafzimmer zurück.

Er schüttelte das Bettzeug auf, stieg in seine Sportklamotten und verließ das Apartment, um seine tägliche Joggingrunde im Central Park zu drehen. Nach den zehn Kilometern gönnte er sich eine Verschnaufpause und fuhr anschließend im Fitnessstudio seines Wohngebäudes mit Krafttraining fort. In zwei Wochen sollte es mit den Trainingscamps losgehen, da wollte er topfit sein.

Um eins traf er sich mit Scott Wilcher zum Mittagessen, wofür er nur die Central Park West überqueren und fast genau gegenüber zum Tavern On The Green schlendern musste. 1870 als Unterkunft für eine Herde von zweihundert Schafen gebaut, beherbergte das Gebäude seit Mitte der Dreißigerjahre des vorherigen Jahrhunderts ein Restaurant und hatte sich stetig weiterentwickelt, bis hin zu einer Ikone von New York City.

Unter dem roten Baldachin ging er auf die beiden offenstehenden Türen zu, rechts Eingang, links Ausgang. Davor war ein Stehpult aufgebaut und der Oberkellner in dunklem Anzug dahinter begrüßte ihn mit einem Lächeln.

»Guten Tag, Mr. DeAngelo. Wie schön, Sie wieder begrüßen zu dürfen.«

»Hallo, Leon.«

»Haben Sie reserviert?«

»Nein, mein Termin, auf den Namen Wilcher.«

Der Mittvierziger mit graumeliertem Haar fuhr mit dem Finger seine Liste entlang und hielt schließlich inne. »Ah, hier ist es. Drei Personen, auf der Terrasse.«

Er drehte sich um und winkte die nächste Servicekraft heran, ein indischstämmiger junger Mann, den Braxton ebenfalls kannte.

»Bring Mr. DeAngelo bitte zu Tisch 41.«

Der Kellner nickte und wies in die entsprechende Richtung. »Bitte, folgen Sie mir!«

Braxton lief hinter ihm durch den eleganten Eingangsbereich, von dem Nord- und Südflügel abgingen, dahinter durch den Central Park Room, dessen Wintergartenbereich komplett aufgeschoben war, und nach draußen.

An einem Tisch unter dem mittig gespannten Sonnensegel verbeugte sich der junge Kellner. »Bitte sehr.«

»Danke.« Braxton nickte ihm zu und trat zu Scott Wilcher, der sich erhob, um ihm die Hand zu schütteln.

»Braxton, wie geht es Ihnen?«

»Sehr gut, danke. Und selbst?«

»Bestens, danke der Nachfrage. Darf ich vorstellen? Das ist Joseph Stanley, mein Marketingchef.«

Braxton schüttelte dem schlanken Mann mit Glatze und schwarzer Brille die Hand, der höchstens ein paar Jahre älter sein konnte und einige schiefe, verfärbte Zähne entblößte. »Nett, Sie kennenzulernen.«

»Ganz meinerseits.« Joseph erwiderte den Händedruck schwach.

Sie setzten sich wieder und Braxton wählte den Platz zwischen den beiden, an dem bereits eine Menükarte und ein eingerolltes Besteck lagen.

Der Kellner trat näher. »Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen, Sir?«

»Ein Eiswasser mit frischer Zitrone und Minze, bitte.«

»Gerne.«

Kaum war der junge Mann verschwunden, wandte Scott sich ihm zu. »Wie war der Urlaub?«

Braxton lächelte und dachte kurz an das Hotel auf Hawaii, die Aussicht seines Bungalows, den Strand, die Wellen. Und die Jacht, die er sich für einen Tag gechartert hatte. »Herrlich. Jetzt kann ich voll in die neue Saison starten.«

»Das freut mich zu hören. Sie sehen auch äußerst erholt aus, das passt perfekt zu unserer Werbekampagne.«

»Ich nehme an, Sie haben schon ein paar Ideen?«

Scott nickte. »Aber lassen Sie uns erst etwas zum Lunch aussuchen, der Kellner wird gleich zurück sein.«

Alle drei schlugen die Menükarten auf und Braxton entschied sich spontan für den gegrillten Bachsaibling mit grünen Erbsen, Zitrone und Walnüssen. Die Fischgerichte zählten in diesem Restaurant zu den besten Speisen überhaupt.

Sein Wasser wurde serviert, kurz darauf kam eine Oberkellnerin, um ihre Bestellungen aufzunehmen und an einem Tablet auszuwählen.

»Vielen Dank.« Am Ende sammelte sie die Menükarten ein und verabschiedete sich mit einem Lächeln.

»So, dann lassen Sie uns doch erst einmal auf unsere Zusammenarbeit anstoßen.« Scott Wilcher hob sein Glas, die beiden anderen stießen mit ihm an.

»Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns duzen? In meiner Firma ist das so üblich.«

Braxton zuckte mit den Schultern und stellte das Eiswasser ab. »Nein, gar nicht.«

»Bestens. Ich hoffe, du hast Samstagabend noch nichts vor?«

»Nein, warum?«

Scott nickte seinem Marketingchef zu und Joseph übernahm das Gespräch.

»Nun, bevor wir dich als neues Werbegesicht vorstellen, möchten wir den Überraschungseffekt ausnutzen und ein paar Aufnahmen machen. Du bekommst von uns ein Handy mit der Table-Companions-App und meldest dich an. Dann suchst du nach einem Match für deinen Restaurantbesuch und wir filmen das Ganze, und zwar mit versteckter Kamera. Mit Einverständnis der jeweiligen Damen sammeln wir das Material und fertigen daraus eine Art Story an. Wie eine Serie, deine neuesten Abenteuer mit Table Companions. Die Spots verbreiten wir in den sozialen Medien, vielleicht auch im Fernsehen.«

Braxton lehnte sich zurück und schaute ihn mit gehobener Braue an. »Und wie weit soll das gehen?«

»Du meinst, falls sich mehr daraus ergibt? Keine Angst, wir filmen nur in den Lokalitäten.« Joseph grinste. »Insgesamt haben wir an zwei Restaurants, ein Café und zwei Bars gedacht. Auf diese Weise sprechen wir verschiedene Gesellschaftsschichten an.«

»Gibt es eine Art Drehbuch oder wollt ihr es einfach laufenlassen?«

»Um Himmels willen, keinerlei Beeinflussung im Vorfeld! Wir wollen, dass sich alles ganz natürlich entwickelt.«

»Mit dem Gesicht.« Braxton grinste und wies mit dem Zeigefinger auf seine Nase.

»Wir gehen davon aus, dass sich nicht jede junge Frau in New York für Football interessiert. Beziehungsweise für die Gesichter der Spieler.«

»Wir waren in den letzten Monaten oft genug in den Medien. Was ist, wenn sie mich erkennen? Dann ist die Idee gestorben.«

Scott schüttelte den Kopf. »Nicht die Idee, nur das Dinner-Date. Wir lassen sie direkt eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben, sie darf sich noch ein paar Minuten mit dir unterhalten und muss gehen. Du suchst das nächste Match aus.«

»Hm, okay. Wann genau soll das alles stattfinden?«

»Also, am Samstag treffen wir uns um sechs im Il Brigante, unten im Seaport District, und suchen für halb sieben nach einem Match. Die anderen Daten schicke ich dir spätestens morgen per Mail, dann können wir das im Zweifel noch abstimmen.«

»Gut, dann machen wir das so.«

Joseph lächelte und Scott wirkte ebenfalls mehr als zufrieden.

»Es gibt nur eine Sache, die ich wirklich für euch hoffe, sonst wird das ein ganz mieser Abend.«

»Und was wäre das?«

»Hoffentlich ist das Essen so gut wie bei meiner mamma. Wenn nicht, habt ihr ein Problem.«

Die beiden anderen Männer tauschten einen bestürzten Blick, er musste lachen. Dieser Werbedeal würde auf jeden Fall mehr Spaß machen als seine bisherigen.

 

Kapitel 2

»Alter, das ist ja kaum auszuhalten.« Gin warf ihren Stift auf den Tisch, dass es schepperte, und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

»Was?« Maxine blinzelte verwirrt und drehte sich vor dem Durchgang zur Küche zu ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin um. Die saß in Hotpants und Trägertop an dem großen Tisch im Flur, vor sich Laptop, Bücher und Collegeblock, das lange kupferfarbene Haar zu einem Dutt gedreht und mit zwei Essstäbchen festgesteckt. Die Sonne schien durch das Oberlicht halb auf sie herab und in der Mitte des Raumes kreiste der Deckenventilator.

»Ich kann mich null konzentrieren, wenn du hier wie ein angestochenes Huhn auf und ab läufst.« Sie arbeitete als Praktikantin bei einer Agentur für Personalberatung und durfte nächste Woche mit einer der Personal Coaches ein Seminar bei einem Kunden durchführen, worauf sie sich penibel vorbereitete.

»Tut mir leid«, murmelte Maxine und strich sich das Haar hinter die Ohren, doch es fiel gleich wieder an seinen Platz zurück.

»Ich kann ja verstehen, dass du aufgeregt bist. Aber worüber machst du dir so einen Kopf?«

Maxine zuckte mit den Schultern und setzte sich ihr gegenüber. »Es geht um meine Zukunft, ich darf das auf keinen Fall versauen.«

»Ich habe eher das Gefühl, du machst dich damit erpressbar.«

»Wie kommst du darauf?«

Gin griff nach ihrem Glas und trank einen Schluck Eistee. Die Eiswürfel darin klirrten, als sie es auf den Tisch zurückstellte. »Na ja, nur diese beiden Männer beurteilen, ob dein Artikel am Ende das ist, was sie haben wollen. Und wenn er vielleicht zu wenig enthüllt oder zu lieb geschrieben ist, sagen sie ‚Tut uns leid, Ziel verfehlt. Kein Vertrag, ätsch.‘.« Sie hob die Hände in einer bedauernden Geste.

»Nein, das glaube ich nicht. Die Daily News ist eine seriöse Zeitung, keine Yellow Press.«

»Man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen«, intonierte sie einen von Oma Gretes Lieblingssprüchen und sogar auf Deutsch, Maxines Muttersprache.

Das brachte Maxine zum Grinsen, ihre Aussprache war grässlich.

»Hast du wenigstens recherchiert, was dich bei den Skyliners erwartet?«

»Natürlich. Ich kenne die gesamte Maschinerie, inklusive aller Gesichter, die auf der Homepage abgebildet sind. Ich habe sogar etwas über diese mysteriösen Gerüchte gefunden, die Smart erwähnt hat.«

»Und?«

»Dass die Spieler gerne ausschweifende Partys feiern, weißt du?«

»Ja.«

»Auch, dass einige von ihnen ihr Sexleben gerne in die Öffentlichkeit tragen?«

Gin riss die Augen auf. »Echt jetzt?«

»Ja. Zum Beispiel die beiden Quarterbacks. Die waren jetzt zusammen im Urlaub auf den Keys, haben sich eine Yacht gechartert. Inklusive weiblicher Begleitung, ein Pornosternchen und eine Instagram-Influencerin. Sie haben gut sichtbar für die Paparazzi auf dem ganzen Schiff rumgevögelt, sogar zusammen, als Vierer.«

Ihre Freundin verzog das Gesicht. »Total geschmacklos.«

»Ja, finde ich auch. Und es gibt weitere Spieler, die ihre heißen Eskapaden in die Öffentlichkeit tragen.«

»Scheiße, was haben die Kerle nur davon?«

»Vermutlich einen extra Kick.«

Gin grinste. »So ein Freiluftfick ist schon geil.«

Maxine schoss die Hitze ins Gesicht, sie schlug die Augen nieder.

»Was denn, hast du das noch nie gemacht?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Dann hat es bis jetzt kein Kerl geschafft, deine Hormone so richtig in Wallung zu bringen.«

»Kann schon sein.« Mit dem Zeigefinger malte Maxine Kreise auf die Tischplatte.

»Du solltest das ändern.«

»Und wie?« Sie schaute Gin skeptisch an.

»Geh öfters raus, Leute kennenlernen. Du bist sechsundzwanzig, Süße, da sollte man das Leben genießen, wo man nur kann.«

»Ich bin generell nicht besonders feierwütig.«

»Vielleicht solltest du das ändern, dir fehlt definitiv ein wenig Spaß.«

»Ach, ich weiß nicht.«

»Aber ich. Außerdem wäre das heute genau die richtige Ablenkung für dich. Und ich weiß auch schon, wie du das machst.«

Maxine hob die Brauen.

Mit einem nachdrücklichen Nicken nahm Gin ihr Handy und stand auf, ging um den Tisch, um sich neben sie zu setzen. »Hier schau mal, es gibt eine App, die dir helfen kann.«

Maxine schaute auf das Display. »Table Companions?«

»Genau. Die heißeste App von ganz New York, damit verabredet man sich zum Dinner-Dating.« Ihre Freundin startete die App und erklärte ihr die Vorgehensweise.

»Ziel ist es, beim Essen Gesellschaft zu haben. Persönliche Daten sind egal, du brauchst nur Geschlecht und Alter. Man kann auch seine Lieblingsküche eintragen, aber das ist optional, weil es überwiegend spontan abläuft.«

»Und wie genau geht das?«

»Man gibt an, wann man in welches Restaurant geht, mit wie vielen Leuten und ob man Gesellschaft möchte. Dann wählt man Anzahl, Altersspanne und Geschlecht aus, fertig. Wenn es ein Match gibt, wird dir das in der App sofort oder später angezeigt.«

»Wie weiß man denn, wie man das Match erkennt?«

»Man kann ein Erkennungszeichen angeben, die Farbe deines Oberteils zum Beispiel. Oder auch die Tischnummer, ganz easy.«

»Und was ist, wenn mir ein Match missfällt? Also wenn da zum Beispiel ein total asozialer Typ auftaucht?«

»In der App heißt es, dass man in eine Art Probezeit einwilligt, maximal eine Viertelstunde. Danach kann man dem anderen dann sagen, wenn man es lieber beenden möchte.«

»Hmm. Du scheinst dich auszukennen.«

»Eine Kollegin hat mir davon erzählt, sie hat dadurch den Kerl durch Zufall wiedergetroffen, mit dem sie inzwischen ganz frisch verheiratet ist. Und ihre beste Freundin ist mit dessen bestem Freund zusammen. Alles nur wegen Table Companions.«

»Klingt total kitschig.« Maxine schüttelte sich.

»Nee, das ist der beste Beweis, dass es die wahre Liebe gibt. Auch wenn du nicht daran glaubst.«

»Du unverbesserliche Romantikerin.«

»Na, und? Es wäre traurig, wenn es da draußen keinen Seelenverwandten für mich gäbe. Aber bis ich den treffe, kann ich mich ja austoben. Dann kann ich ihm ganz genau sagen, was mich anmacht oder abtörnt.«

Erneut wurde Maxine heiß, sie wollte auch so frei darüber reden können.

»Mensch, Lehmann.« Gin boxte ihr auf den Oberarm. »Ich wünschte, ich wüsste den richtigen Typen für eine heiße Affäre für dich. Du musst echt mal aus dir rauskommen.«

»Vergiss es, kein Bedarf.«

»Okay, dann fangen wir es langsam an. Hol dein Handy, wir installieren dir die App und richten sie ein. Ich reserviere dir schon mal einen Tisch im Il Brigante. Halb sieben?«

»Ja, okay.« Sie stand auf, um ihr Smartphone zu holen, und kehrte dann in den großzügigen Flur zurück, der den zentralen Raum ihres WG-Apartments bildete. Neben dem Tisch für acht Personen lagen einige Sitzsäcke und Kissen auf dem Boden, diverse Fotos, Poster und Lichterketten schmückten die lange Wand.

Gin nahm ihr das Telefon ab, installierte die App und richtete das Konto ein. »So, als Anzeigename stelle ich ‚Max‘ ein. Und jetzt suchen wir nach einem Match.« Sie tippte Uhrzeit und Name des Restaurants ein, hielt aber inne und sah auf.

»Was wirst du anziehen?«

»Eine Jeans.«

»Und oben herum?«

»Keine Ahnung.«

Sie legte das Handy auf den Tisch, ergriff Maxines Hand und zog sie in ihr Zimmer. Dann drückte Gin ihre Freundin auf die Bettkante, öffnete den Schrank und ging die wenigen Kleiderbügel durch, auf denen die Freizeitblusen hingen. »Die hier ist perfekt. Lässig, schick und schön sommerlich.« Sie nahm den Bügel heraus und hielt Maxine das Oberteil hin.

Die betrachtete die weiße Baumwolltunika mit dem tiefen V-Ausschnitt und den aufgestickten Rosen auf den Schultern, dazu die kleineren Stickereien an Dekolletee und Manschetten der Dreiviertelärmel. Ja, darin würde sie sich auf jeden Fall wohlfühlen.

»Okay, die ist super.«

»Oder? Finde ich auch.« Gin hängte den Bügel an die offene Schranktür und ging in den Flur, um Maxines Handy zu holen. Zurück in ihrem Zimmer setzte sie sich neben Maxine aufs Bett.

»Schau, hier gebe ich jetzt dein Erkennungszeichen ein. Ach ja, jetzt fehlen nur noch ein paar Eckdaten, die dein Match haben sollte. Alter?«

»Keine Ahnung, um die dreißig?«

»Okay. Interessen?«

»Lesen, Sport -«

»Ach, das ist doch langweilig. Ich klicke ‚Überrascht mich!‘ an.«

»Oh, Gott!« Sie verdrehte die Augen.

»So, fertig. Absenden.« Kurz darauf erschien die Information »Announcement online«. »Und jetzt heißt es warten.«

»Dann kann ich ja doch in die Küche tigern.« Maxine sprang auf und lief hinüber, um sich ebenfalls einen Eistee zuzubereiten.

Gin eilte ihr nach. »Hey! Du wolltest mir doch von den Gerüchten erzählen, die du im Netz über die Skyliners gefunden hast.«

»Ach ja, stimmt. Irgendwie sind wir da wohl vom Thema abgekommen.« Maxine gab ein paar Eiswürfel ins Glas und goss von dem Gemisch aus kaltem schwarzen Tee mit Zitrone und Zucker darüber. Dann setzten sie sich gemeinsam an den Tisch.

»Vor drei Monaten soll es im Rahmen einer dieser Partys einen sexuellen Missbrauch gegeben haben und es wird gemunkelt, dass einer der Spieler der Frau die K.O.-Tropfen verabreicht hat.«

»Was?« Gin schaute sie geschockt an. »Das kann ich mir in keinster Weise vorstellen.«

»Geht mir genauso. Das scheinen sie gar nicht nötig zu haben. Aber letzten Monat gab es schon wieder einen solchen Vorfall.«

»Weißt du, wer die Frauen sind?«

»Nein, keine Spur bisher. Aber ich hoffe, dass ich ab Montag etwas in Erfahrung bringen kann, schließlich muss sich die PR-Abteilung ebenfalls damit auseinandersetzen.«

»Ich bin gespannt, wie schnell du das Team kennenlernst, schließlich starten die Trainingscamps erst in zwei oder drei Wochen. Und ob du dann einen Charakter darunter hast, der ein Problem mit dem Wort ‚Nein‘ hat, wenn es eine Frau zu ihm sagt.«

»Traust du denen so etwas zu?«

»Hey, man kann Menschen nur vor den Kopf gucken. Und die Leute bekommen nur das zu sehen, was sie vom Team sehen sollen. Deswegen bin ich gespannt, was du herausfinden wirst.«

Maxine strich nachdenklich mit dem Finger über den Glasrand. »Eigentlich habe ich keine Ahnung, wie ich das Ganze angehen soll. Niemand hat mir etwas in diese Richtung beigebracht und ich bin dort ganz auf mich allein gestellt.«

»Haben sie etwa gesagt, dass du niemanden kontaktieren darfst?«

»Nein, Quatsch.«

»Na also. Du ermittelst ja nicht undercover bei der Mafia oder so. Mach dir keinen Kopf.«

»Okay, wenn du das sagst.«

»Ja, tue ich. So, und jetzt lass mich weiter lernen.«

»Alles klar, ich verziehe mich wieder in mein Zimmer.«

Gin nickte, zog den linken Fuß auf die Sitzfläche ihres Stuhls hoch und hob die Bildschirmsperre des Laptops auf.

Maxine nahm ihr Glas, stand auf und lief zu ihrem Zimmer. Blieb aber vor dem Türrahmen stehen und drehte sich um.

»Und was ist, wenn es kein Match gibt? Oder keiner kommt?«

Ihre Freundin grinste sie an. »Dann gehst du in die Bar schräg gegenüber, setzt dich an die Theke und flirtest mit dem nächstbesten Typen, der dir gefällt. Oder du betrinkst dich.«

Sie verdrehte die Augen. »Warum frage ich dich eigentlich?« Dann ging sie in ihr Zimmer, schloss die Tür und sperrte damit Gins Lachen aus.

Maxine machte es sich auf ihrem Bett gemütlich, stopfte sich ein paar Kissen in den Rücken und nahm den erotischen Roman von Lee Duval vom Nachttisch, den sie gestern angefangen hatte. Schnell versank sie in der spannenden, leidenschaftlichen Geschichte und der Nachmittag verging wie im Flug.

Erst ein unbekannter Ton holte sie in die Realität zurück und sie griff irritiert nach ihrem Handy. Der Sperrbildschirm zeigte 16:27 Uhr, bevor sie ihn mit einem Wischen deaktivierte und eine Push-up-Nachricht von Table Companions vorfand. Mit klopfendem Herzen tippte sie darauf, die App öffnete sich und präsentierte ihr einen roten Button mit weißem Text, »Match gefunden«.

»Ach, du Scheiße!« Das Herz schlug ihr nun bis zum Hals, schien ihr den Atem zu rauben. Trotzdem kratzte sie ihren ganzen Mut zusammen und tippte darauf.

In der nächsten Information erschien »Ben, 31. Match annehmen?«

Einen Moment schwebte ihr Daumen über dem »Ja«, dann atmete sie tief durch und tippte darauf. Gin hatte recht, sie musste mehr rausgehen, auch aus sich, und Leute kennenlernen. Aber vielleicht konnten sie es beim nächsten Mal wenigstens zusammen tun.

Maxine legte das Buch auf den Nachttisch, stand auf und ging zur Tür. Öffnete sie einen Spalt und schaute zu Gin hinüber. »Nur zur Info, ich habe ein Match.«

»Echt jetzt?« Sie grinste.

»Jepp. Ben, 31. Mehr steht da nicht.«

»Okay, ist doch super.«

»Wir werden sehen.«

Sie schloss die Tür wieder und ging ins Bad, um zu duschen. Stylte ihr Haar, legte etwas Make-up auf und schlüpfte in die abgesprochene Kleidung. Kombinierte Keilsandalen und eine Handtasche aus geflochtener Jute dazu. Wie immer steckte sie sich schlichte silberne Creolen in die Ohrläppchen, passend zu ihrer Kette, einem schwarz-silbernen Kompass an einem schwarzen Lederriemen, und eine schmale silberne Armbanduhr, die ihre Oma ihr zum Abitur geschenkt hatte. Zum Abschluss warf sie noch einen prüfenden Blick auf ihre Fingernägel. Das Schwarz mit dem Glimmer darüber passte zwar kein bisschen zu ihrem sommerlichen Outfit, doch das war ihr egal. Den Lack würde sie erst morgen wechseln.

Der nächste Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie sich bald auf den Weg machen musste, wenn sie pünktlich oder sogar früher da sein wollte. Also verließ sie ihr Zimmer und präsentierte sich ihrer Freundin.

»Und? Darf ich so gehen?«

Gin musterte sie mit einem Lächeln. »Du siehst heiß aus.«

Sie winkte ab. »Übertreib nicht.«

»Nein, wirklich, das ist der Hammer. Wenn dein Match da nicht anfängt zu sabbern ...«

Unwillen wallte in Maxine auf, ihr Magen verkrampfte sich. »Du weißt genau, dass so etwas für mich keine Rolle spielt.«

»Stimmt. Tut mir leid, ist mir nur so rausgerutscht.« Ihre Freundin stand auf und kam zu ihr, schloss sie in die Arme. »Trotzdem darfst du mit 150 Prozent Selbstbewusstsein in dieses Dinner-Date gehen, es gibt keinen Grund, dich zu verstecken.«

»Hatte ich auch keineswegs vor.«

»So ist es richtig.« Gin trat zurück und lächelte. »Und jetzt wünsche ich dir ganz viel Spaß. Im allergrößten Notfall kannst du mich anrufen, dann hole ich dich raus, egal aus welcher Situation.«

»Alles klar, danke. Bis später!« Maxine überprüfte ihre Handtasche noch einmal auf Geldbörse, Handy und Schlüsselbund. Dann lief sie die Treppe zur Wohnungstür hinunter und machte sich auf den Weg zu ihrem italienischen Lieblingsrestaurant, das auf der anderen Seite des East River und an der Südspitze von Manhattan lag.

 

*

 

Das Taxi hielt vor dem Haus 214 Front Street, Braxton reichte dem Fahrer das Geld und stieg aus. Auf dem Gehsteig warf er einen Blick in die Runde, an den Gebäuden empor und auf die Fensterfront der Trattoria & Pizzeria, in der das erste Dinner-Date über die Bühne gehen sollte.

Da er niemanden von Wilcher Media entdecken konnte, schrieb er Joseph von dem neuen Prepaid-Handy aus eine Nachricht, dass er vor der Tür stand. Kurze Zeit später öffnete sich die undurchsichtige Glastür rechts neben dem Restaurant und der Marketingchef winkte ihn hinein.

Sie begrüßten sich mit Handschlag, dann leitete Joseph ihn durch einen langen Gang, an dessen Ende eine Tür zum Hinterhof führte. Davor jedoch stand links eine weitere Tür offen, durch die sie in die hinteren Räume des kleinen Restaurants Il Brigante gelangten. Ein winziges Lager, ein Büro und ein Sozialraum. In dem Büro saßen zwei weitere Männer.

»Darf ich vorstellen? Das ist mein Techniker, Mike, er hat bereits ein paar versteckte Kameras angebracht. Und das ist Genaro, der Inhaber des Lokals, der uns netterweise hier drehen lässt. Dafür nennen wir sein Restaurant in unserem Video.«

»Hallo.« Braxton schüttelte beiden die Hand.

»Mr. DeAngelo, es ist mir eine Ehre, Sie in meinem Restaurant begrüßen zu dürfen.« Der ältere, dunkelhaarige Mann sprach mit starkem Akzent.

»Ich bin gespannt, ob Sie es mit dem Essen meiner mamma aufnehmen können«, erwiderte Braxton auf Italienisch.

Genaros Augen leuchteten auf und er antwortete in seiner Muttersprache, eine Hand auf sein Herz gelegt. »Die Rezepte stammen alle von meinermamma, es wird Ihnen bestimmt schmecken.«

»Dann freue ich mich jetzt schon aufs Essen.«

Joseph schaute grinsend von einem zum anderen. »Wenn ihr dann mit euren Mammas fertig seid, würde ich gerne zum Job zurückkommen.«

Braxton lachte und schaltete wieder auf seine erste Muttersprache um. »Klar, leg los.«

»Welche Informationen hast du zu deinem Match?«

»Sarah, 28.«

»Hast du weitere Eckdaten angegeben?«

»Nein, ich habe die Überraschung gewählt.«

»Wann hast du das Announcement online gestellt?«

»Heute Mittag, nach einer halben Stunde hatte ich ein Match.«

»Sehr gut.« Joseph tippte die Informationen eifrig in sein Smartphone.

»Wie läuft das eigentlich, wenn man ein Match angenommen hat? Wird die Suche dann deaktiviert?«

»Ja.«

»Und wenn man es nicht annimmt? Bekommt man dann so lange Vorschläge angezeigt, bis man sich für ein Match entscheidet?«

»Ganz genau.«

»Dann werde ich beim nächsten Mal mehr Angaben machen und etwas warten, bevor ich mich entscheide.«

»Kein Problem, das liegt bei dir. Ich brauche nur die Informationen.«

»Gut, dann mache ich das so. Aber jetzt schauen wir erst einmal, wie es heute Abend läuft. Muss ich irgendetwas beachten?«

»Nein, vergiss einfach, dass wir da sind und euch ein paar Kameras beobachten. So wie auf dem Spielfeld.«

Braxton lachte. »Auch wenn da keine Kameras wären, bleiben noch zehntausende Zuschauer im Stadion.«

»Stimmt, war ein schlechter Vergleich, sorry.«

»Gibt es ein Mikrofon?«

»Nein, wir wollen nur die Bilder, der Rest soll privat bleiben.«

»Gute Einstellung.«

»Ansonsten müssten wir das vorher schriftlich regeln und in dem Fall geht die Authentizität verloren. Auf dem geplanten Weg können wir das Rechtliche nachträglich regeln.«

»Alles klar. Aber jetzt mal etwas anderes. Wie läuft es denn mit der Expansion der App? Ist sie schon für das ganze Land erhältlich?«

»Wir arbeiten daran, geplant ist das für den ersten November. Und wenn die Werbeaktion mit dir gut läuft, wollen wir das ebenfalls mit Spielern der anderen NFL-Teams durchziehen. Auf diese Weise können wir das Weihnachtsgeschäft mitnehmen.«

»Klingt nach einem gut durchdachten Plan.«

Joseph grinste stolz. »Das ist mein Job.« Und nach einem Blick auf die Uhr meinte er: »Es ist schon Viertel nach sechs, ich würde sagen, du gehst schon mal zum Tisch. Nicht, dass sie dich suchen muss.«

Braxton nickte. »Wo geht es lang?«

»Bitte, folgen Sie mir.« Genaro führte ihn durch die Küche, in den hinteren Flur und rief einen der beiden Kellner heran. »Marco, zeig Mr. DeAngelo bitte Tisch 1.«

Die Augen des jungen Mannes weiteten sich. »Braxton DeAngelo«, flüsterte er ehrfürchtig.

»Bitte, verraten Sie mich nicht sofort.« Braxton klopfte ihm auf die Schulter.

---ENDE DER LESEPROBE---