Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Was macht ein gutes Buch aus? Der Autor, der in der Lage ist, dank seiner Schizophrenie sich in die Reihen der deutschen Künstler einzugliedern. Er schreibt eigene Inszenierungen nieder, welche sehr interessant zu lesen sind und unterhält den Leser sehr gut mit seiner subtilen Schreibweise.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 76
Veröffentlichungsjahr: 2016
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vom Versandhändler Dummichfang
Der Voodoo-Meister – Teil 1 Das Verlangen der Hure
Die Traumschatulle
Der Voodoo-Meister – Teil 2 Der Märchenprinz und die Waldfee
Das fränkische Schwein
Der weise Alexander
Eine satte Bescherung
Der Voodoo-Meister – Teil 3 Der Schlächter vom Main
Der heilige Hahn vom Steigerwald
Aladins Heer im Steigerwald
Hotz a Plotzla
Dampfacher Dorfg’schichten oder Des Bischoffs gesegnete Lotte
Der Voodoo-Meister – Teil 4 Graf Draculas Hochzeit
Der Voodoo-Meister – Teil 5 Im wilden Afrika
Vom eifersüchtigen Gockel
Heiliger Sankt Nikolaus
Voodoo-Meister – Teil 6 Die Rache der Vampire
Goldrausch im Steigerwald
Der Voodoo-Meister – Teil 7 Schicksal
Recht bleibt Recht
Dem Prinzregenten
Eine Werwölfin im Haus
Der Voodoo-Meister – Teil 8 Lord Tom räumt auf
Vom Blutdruckmessen in der bayerischen Psychiatrie Merneck Das ist ja ein „Ding“
Niklas Hochzeit
Vom Nutzfahrzeug zum Eselswagen
Voodoo-Meister – Teil 9 Vom Spielen und mehr
Voodoo-Meister – Teil 10 Der Kriegshäuptling
Die Legende des Knödelbaums
Es war einmal im fernen Orient. Da gab es einen Meister Dummichfang. Dieser gründete ein Geschäft: das Versandhaus „Dummfang“. Er organisierte alles: vom elektrischen Kuheuterwärmer bis hin zum kenianischen Graurüsselhamster. Das war meisterhaft! Die finanzielle Seite regelte seine Geldbetreiberfirma, die „Große Eselszentrale“ unweit von Bagdad.
Natürlich gab es Neider, weit in einer fernen Stadt. Auch dort betrieb man Handel – nämlich einen „Kuhhandel“! Ein Kalif besorgte sich selbst wohlorganisiert hierfür die Rechte! Die finanzielle Seite regelte dieser über eine selbst gegründete Firma namens „Gebühreneinzugszentrale“ (GEZ). Das hörte sich schon mal „amtlich“ an. Seine Schächer gingen durchs Land und melkten das Volk. Der Kalif selbst wurde reicher und reicher. Das gab ihm Macht und sehr viel Einfluss. Von Meister Dummichfang wollte er selbst eine „Eselsgebühr“!
„Kalif! Die kann ich dir wohl geben“, warnte ihn Meister Dummichfang. „Das ist ja Recht! Doch bedenke: Indem du mir nimmst, wirst du mein Geld mehren, da ich ja ‚Dummfang‘ bin!“
Der Kalif wollte es nicht glauben. Im Alten Orient hatte der Staat tatsächlich selber ein Recht auf eine „Eselsgebühr“. Das klingt unglaublich, doch ist es wahr. Ein jeder, der einen ersten Esel im Stall meldete, hatte den Kalifen mit „Eselsgebühren“ zu beglücken! Das war altes orientalisches Recht. Jeder weitere Esel im Stall war allerdings von den Eselsgebühren befreit. Das war „Recht“ und Meister Dummichfang natürlich „billig“.
So meldete Meister Dummichfang auf ordentlichem Wege dem Kalifen persönlich einen Erstesel im Stall. Dieser war wohl sehr alt und gebrechlich. Doch es war ein Esel! Meister Dummichfang organisierte für wenig Geld einen weiteren Esel, stellte diesen in den Stall, auch diesen meldete Meister Dummichfang dem habsüchtigen Kalifen.
Es war im Alten Orient Gesetz, für einen ersten Esel – dieser musste jedoch leben – für ein halbes Jahr im Voraus die gesetzliche Eselsgebühr zu entrichten. Allerdings verstarb schon nach zehn Tagen Meister Dummichfangs erster Esel an Altersschwäche. Schade um mein Geld, dachte sich Meister Dummichfang, doch ich bekomme ja vom Kalifen meine überbezahlten Eselsgebühren zurück und meldete es diesem. Der Kalif war erfreut! Nun hatte er Dummichfang in der Tasche! Denn nach altem orientalischen Recht, das schon sehr lange verankert war, brauchte man tatsächlich zwei tote Esel im Stall, um überhaupt für den Erstesel eine Befreiung von den Eselsgebühren zu erwirken. Kurzum: Meister Dummichfang erschlug einfach seinen zweiten Esel! Auch diesen ließ er tot im Stall Hegen und organisierte sich wohlweislich einen dritten Esel.
„Einen Drittesel?!“ Der Kalif drohte Meister Dummichfang mit Zwangsordnungsmaßnahmen und bezichtigte Dummichfang des Betruges!
Doch Meister Dummichfang sprach: „Bei uns gilt immer noch altes orientalisches Recht!“
Kalif: „Du bist selbst ein Esel! Also bezahle deine Eselsgebühren.“
„Ich selbst“, sprach Meister Dummichfang, „war ein Esel, drum zahlte ich dir doch unsere gesetzliche Eselsgebühr! Nun habe ich nach altem orientalischen Recht drei Esel im Stall. Nur bleiben diese auch für deine Eselsgebühr gemeldet! Auf meinen Erstesel kannst du keine Eselsgebühr erheben, denn dieser liegt ja mit meinem toten Zweitesel im Stall. Beide Esel habe ich bei dir ordentlich zur Eselssteuer angemeldet, obwohl ich sie abgemeldet habe. Kalif! Du musst nur einfach unser altes orientalisches Recht akzeptieren. So habe ich, Meister Dummichfang, augenblicklich einen Esel im Stall stehen, der tatsächlich nach Recht und Gesetz von den Eselsgebühren befreit ist. Und das ein ganzes Leben lang!“
Nun ja, mittlerweile wurden die Gesetze zu den Eselsgebühren im Alten Orient geändert. Meister Dummichfang bezahlt allerdings weiterhin keine Eselsgebühren, denn er weiß, sonst wäre er ja selbst ein großer Esel. Das Versandhaus „Dummichfang“ gibt es heute tatsächlich noch und auch die GEZ ...
Der Mensch braucht halt doch ein bisschen „Eselsglück“ im Leben!
Dunkle Nacht senkte sich heute Abend wieder über die düstere Stadt. Schnee lag in der Luft. Trübe Laternenlichter zeichneten den Weg zur alten Feste. Hoch oben auf der alten Burg lebte der Lord des Voodoo, Geisterjäger Tom! Er spähte gerade vom mittelalterlichen Turm hinunter, direkt auf Kölns „sündige Meile“, dem Nuttenviertel! Die Domuhr schlug zur Geisterstunde. Es war genau halb zwölf. Die Nordwölfe heulten ...
In Toms Revier trieb seit dem Spätsommer ein läufiges Werwolfmädchen ihr grausames Unwesen. Ihr letztes Opfer war die jugendliche Tamara, ein ansehnliches Mädchen aus einem Nachbarort.
Anke, eine gütige Hure, wartete zur schon späten Stunde auf ihren für heute Nacht wohl letzten Freier. Danach wollte sie sich legen! Aus ihrem angestaubten Holzkastenradio erklang leise die Nachtmusik. Eine Prise von weißem „Nuttenglück“ half ihr, sich die Zeit zu vertreiben. Nur mit einem spärlichen Tanga bekleidet, lag die gütige Hure Anke auf ihrem Bett im Anwesen Nummer elf. Was ihr Freund, Geisterjäger Tom, wohl um diese Zeit machte? Dachte er an sie? Darüber schlief die gütige Hure ein ...
Das Telefon schrillte! Benommen schaute die Hure Anke auf ihre Uhr. Es war mittlerweile zwei Uhr zweiundfünfzig.
„Grüß euch Gott“, meldete sich eine männliche Stimme zu dieser Stunde. „Nicht, dass Sie denken, ich sei der neue Herr Pfarrer und möchte Ihnen die gesegnete Beichte abnehmen. Nein! Ich suche immer noch eine gute Köchin.“ Heilige Jungfrau! ... Es war Tom, der Geisterjäger.
„Bis du feucht?“, fragte Tom Anke.
„Wenn ich nur an dich denke“, flüsterte die gütige Hure ins Telefon, „werde ich ...“
Matthäus, ein kundiger Abwehrjäger, kontrollierte seinerseits die ausgelegten Fallen. Es waren Abwehrfallen-Köder für den nächtlichen Werwolf. Matthäus und Tom waren sich jedenfalls einig. Beide suchten eine junge Werwölfin ...
Schnee harschte im sündigen Viertel. Die Beamten vom grünen Revier fuhren heute Morgen ihre letzte Runde. Gemächlich brummte der Motor des silbernen Streifenwagens. Er stoppte! Rechts in einer engen Gasse bewegten sich zwei dunkle Schatten. Hatte heute Nacht denn unsere triebhafte Werwolfdame schon wieder ein Opfer in ihren triebhaften Augen? Die beiden Beamten wendeten ihren Dienstwagen und leuchteten mit den Scheinwerfern die enge Seitengasse aus. Gerade verschwand ein Schatten in die dunkle Nacht! Stehen blieb ein verängstigtes Mädchen, kaum vierzehn Jahre alt ...
Nachdenklich betrachtete der Voodoo-Meister Tom den nächtlichen Sternenhimmel. Er belauschte gerade über sein frisiertes Radio den örtlichen Polizeifunk! Er atmete tief durch. Glück gehabt, Mädchen, dachte Tom bei sich. „Mieze“ – so nannte Tom die Werwölfin – hätte heute Nacht beinahe ihr Opfer gefunden!
Zur nächsten Stunde hatte Tom wohlweislich die gütige Hure Anke am Telefon. Die Unterhaltung war sehr befriedigend für ihn ... Nun kam seine Stunde. Der Geisterjäger verwandelte sich tatsächlich in einen männlichen Werwolf. Im spärlichen Licht einer Kerze beobachtete Tom seine Pranken. Er war willens, die triebhafte Werwolfdame Mieze noch heute zu erlegen! Die silbernen Fußfesseln lagen bereit. Was sollte ihn daran hindern?
An diesem Morgen brauchte die triebhafte Werwölfin Mieze unbedingt wieder frisches Fleisch! Geisterjäger Tom köderte sie seinerseits mit einem alten Lied, das er von seiner Militärzeit kannte. Seine alte Wehrburg hoch über Köln war sprichwörtlich verwanzt. Er spielte über diese Absperrwanzen leise Musik in den anbrechenden Morgen. „Der Voodoo-Meister ruft deinen Namen“, und aus dem Dunkeln Beschwörungsformeln: „Moni-ka, Moni-ka!“
Mieze, die junge Werwölfin nahm Witterung auf. Hatte sie es mit einem paarungsbereiten Werwolfmännchen zu tun? Ein triebhaftes Verlangen führte sie gerade hoch zur alten Burg. Nochmals prüfte Tom die Silberkette. Plötzlich hatte er Witterung und schon im selben Moment quietschte leise das alte Burgtor!
Mieze? ... Tom jedenfalls wusste den Regen, der auf das alte Burgtor fiel, zu schätzen. Vorsichtig tastete sich das läufische Werwolfweibchen im düsteren Treppengang des alten Wehrturms nach oben. Geisterjäger Tom erwartete sie ... Feuer flackerte im offenen Kamin und warf mysteriöse Schatten auf Toms Nachtlager.
„Da bist du ja“, sagte Tom. „Nun! Ich bin die Falle selbst!“ In diesen Moment sprang ihn die junge Werwölfin auch schon an!
Der Lord des Voodoos Heß das Werwolfweibchen gleichwohl lecken. Ihre hellblauen Augen glänzten im spärlichen Licht. Jäh endete das Liebes spiel beider Werwölfe, als Tom die silberne Fußkette klicken Heß. Tom war erregt! ...
Und beinahe hätte die Werwölfin Mieze auch noch in sein „Ding“ gebissen – in seinen „Köder“! Erneut heulten die Nordwölfe.
Hast du schon mal ein blaues Pferd gesehen
ein Pferd in einer Glitzerwelt
in einer Schatulle wohl verborgen
der selbst ein Schmetterling entfällt
Grau der große Elefant