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XXL-Leseprobe mit 52 von 300 Seiten Von vielen Menschen wird er geträumt, der Traum vom Ausstieg auf Zeit. Einmal im Leben etwas Außergewöhnliches, Waghalsiges unternehmen - eine Auszeit nehmen, den Konventionen und Zwängen des Alltags für eine geraume Zeit Lebewohl sagen. Antje und Ingo Paulus wollen es nicht beim Träumen belassen. Es soll fort gehen, fort von Bremen, hinaus in die Welt. Mit ihrer Segelyacht "AMAZONE" überqueren sie zweimal den Atlantik und legen 12.000 Seemeilen selbstbestimmt und eigenverantwortlich zurück. Im Einklang mit Wind und Wellen nehmen sie die Herausforderungen an. Dabei entgehen sie bei der Kollision mit einem Pottwal nur knapp einer Katastrophe. Offen und humorvoll beschreiben die Autoren Antje und Ingo Paulus das Leben unter Segeln und an fernen Küsten. Dabei nehmen sie die Leserinnen und Leser mit auf die Reise durch einen einzigartigen, 14 Monate langen Sommer. Mehr unter: www.unsereauszeit.de Presse-Rezension vom Weser-Kurier: "Das Buch "14 Monate Sommer" ist ein sehr persönlicher, unterhaltsamer Bericht über das große Abenteuer, das wir viel zu lange vor uns herschieben. Auf jeder Seite ist die Begeisterung zu spüren, mit der Antje und Ingo Paulus ihren Traum verwirklicht haben. Um das Buch zu lesen, muss man nicht unbedingt Segelsportler sein. Viele Tipps und Anregungen der beiden sind in keinem Reiseführer zu finden. Passionierte Segelsportler und Neugierige erfahren im Anhang viele technische Details - und vielleicht auch den letzten Anstoß, um aufzubrechen."
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Seitenzahl: 66
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www.unsereauszeit.de
Vorwort .......................................................................................
7
1
Vorbereitungen treffen - dann heißt es endlich „Leinen los!“ ..
8
2
Helgoland und die erste Gastlandflagge wird gesetzt ...............
14
I
Erster Zwischenruf unserer „Amazone“ ....................................
20
3
Belgien und Frankreich ..............................................................
22
4
Abstecher nach Guernsey und zurück nach Frankreich ............
30
5
Biskayaüberquerung, spanische und portugiesische Küste ..............
39
II
Zweiter Zwischenruf unserer „Amazone“ .................................
56
6
Überfahrt nach Porto Santo und Aufenthalt auf Madeira ....................
57
III
Dritter Zwischenruf unserer „Amazone“ ...............................................
67
7
8
Überfahrt nach La Graciosa ......................................................................
100-Tage-Bilanz ........................................................................
69
73
9
Schöne Zeit auf den Kanaren ...................................................................
75
10
Überfahrt von Teneriffa zu den Kapverden ...........................................
101
IV
Vierter Zwischenruf unserer „Amazone“ ...............................................
107
11
12
Zwischenstopp auf den Kapverden .........................................................
Atlantiküberquerung Ost –West ...............................................................
108
114
V
Fünfter Zwischenruf unserer „Amazone“ ..............................................
136
13
Die Kleinen Antillen ................................................................................
137
A
Zwischenruf unserer „ Kleinen Gummiwurst” ...................................
190
14
In den wunderschönen British Virgin Islands .....................................
192
VI
Sechster Zwischenruf unserer „Amazone“ ..........................................
217
15
16
Abschied von der Karibik und Zwischenstopp auf Bermuda ..........
Atlantiküberquerung über die Azoren ..................................................
219
234
17
Isles of Scilly bis Dünkirchen .................................................................
262
VII
Siebter Zwischenruf unserer „Amazone“ ............................................
273
18
Dünkirchen bis Bremerhaven ................................................................
275
VIII
Letzter Zwischenruf unserer „Amazone“ ............................................
286
19
Was danach geschah - 100 Tage zurück an Land ...............................
288
20
Unser Boot und die Ausrüstung ............................................................
291
21
Die Autoren ..............................................................................
298
Für Henning und Malte.
„Segeln ist für uns nicht nur ein Sport, sondern eine Lebenseinstellung.“ Diesen Satz habe ich in einem Radio-Interview gesagt, das am Tag unseres Aufbruchs in das große Abenteuer gesendet wurde. Auch von einem Traum habe ich dort erzählt, von einem Lebenstraum, den wohl jeder hat und der für so viele Menschen immer ein Traum bleibt und nie verwirklicht wird. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie die Menschen und ihre Lebenswege. Sich bewusst zu machen, dass das Leben nur einmal stattfindet, es am Ende nicht heißen wird „Geh zurück auf Los, versuche es noch einmal, mach es besser als beim ersten Mal“, sich darüber im Klaren zu sein, dass das Schicksal von einer Sekunde zur nächsten alles auf den Kopf stellen oder gar beenden kann - das war für uns der erste Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung unseres Traumes.
Es gehört eine ganze Menge Mut und Energie dazu, sich aufzuraffen, die Komfortzone, in der wir leben, zu verlassen und sich auf das Unbekannte einzulassen. Loszulassen, Familie, Freunde, den angestammten Arbeitsplatz hinter uns zu lassen und nicht genau zu wissen, was auf uns zukommt und wie wir damit fertig werden, das war die Hürde, die zuerst genommen werden musste. Wir wussten nicht, wie es sich anfühlt, auf 5.000 Meter tiefem Wasser zu segeln, 14 Monate lang auf 10 Quadratmetern zusammenzuleben, Wind und Wetter ausgesetzt, von Schlafmangel geplagt. Aber wir wussten, dass wir es nie erfahren würden, wenn wir nicht lossegeln. Die Neugier auf dieses andere Leben, auf fremde Menschen und Kulturen, die Sehnsucht nach der scheinbar unendlichen Weite der See war um so vieles größer als unsere Vorbehalte. So stand für uns fest, dass wir diese Reise unbedingt machen wollen, und zwar nicht eines fernen Tages, sondern so bald wie möglich. Im August 2013 haben wir uns entschieden, im Juni 2014 aufzubrechen. Für die vielfältigen Vorbereitungen hatten wir also nur zehn Monate Zeit, da mussten wir uns sputen.
Sich den Hausforderungen stellen, optimistisch in die Zukunft blicken und auf die eigenen Fähigkeiten vertrauen – wirf die Leinen los, lass uns segeln gehen!
Antje Paulus
Mit Anfang 20 lernten Ingo und ich uns auf einer Party in einem Segelverein an der Weser kennen. Schon bald stellten wir fest, dass es für uns nichts Schöneres gibt, als gemeinsam mit einem Segelboot unterwegs zu sein. In jedem Jahr war nach dem mehrwöchigen Urlaubstörn für uns klar, dass wir eigentlich gerne noch länger unterwegs gewesen wären. Wir träumten von dem ganz großen Törn, zu dem wir eines Tages aufbrechen würden. Zunächst musste dieser Traum aber noch hinten anstehen, es gab noch Wichtigeres in unserem Leben. Wir wollten eine Familie gründen, ein Haus bauen, beruflich vorankommen. Wir haben dabei aber den Traum nie aus den Augen verloren, ganz im Gegenteil. So hatten wir die Idee, unsere Familienplanung mit 30 abzuschließen, damit unsere Kinder etwa 20 Jahre alt sein würden, wenn wir dann mit 50 Jahren die Leinen für eine lange Reise loswerfen würden. Und tatsächlich wurden wir mit Ende 20 Eltern von zwei Söhnen. Ein Haus wurde gebaut, beruflich ging es voran, die Kinder wuchsen heran. Wenn unser Jüngster seine Ausbildung abgeschlossen haben würde, wollten wir 2015 lossegeln. Ein Atlantik-Rundkurs sollte es sein, 14 Monate dauern, von Bremerhaven über die Kanaren und Kapverden in die Karibik und über die Bermudas und die Azoren zurück nach Bremerhaven führen.
Verschiedene Erlebnisse und Überlegungen ließen uns im August 2013 den Entschluss fassen, bereits im Juni 2014 ins Abenteuer zu starten. Nur etwa zehn Monate blieben uns bis zur Abreise, eine ganze Menge musste bis dahin erledigt werden. Eines stand aber schon lange fest: Wir würden die Reise mit unserer „Amazone“ unternehmen. Seit 2004 gehört sie zur Familie, eine Hanseat 70, Baujahr 1971 und eine äußerst solide, seegängige 35-Fuß-Yacht. 10,50 m lang, 3,20 m breit, 1,65 m Tiefgang und 6 Tonnen schwer. Kein leichtes Mädchen, sondern eine tapfere und treue Begleiterin.
Zunächst erstellten wir eine To-Do-Liste und arbeiteten diese Schritt für Schritt ab:
ToDo
Status
„Machbarkeitsstudie“
004A
Entschluss fassen, wir machen es
004A
Familie informieren
004A
Arbeitgeber informieren
004A
Freunde und Bekannte informieren
läuft
Blog einrichten
004A
Neue Reisepässe
004A
Online banking/Kontovollmachten erteilen
läuft
Krankenkasse klären
004A
Auslandskrankenkasse
läuft
Arbeitnehmerkammer
004A
Arbeitsamt
004A
Kündigungszeit für Ingo klären
004A
Bootshaftpflichtversicherung
läuft
Bootskaskoversicherung
läuft
Detail-Kostenplan mit Budgetierung für Kinder,
Haus, Boot und Reise
004A
Ausrüstungscheck
004A
Segelmachertermin
004A
Hausarzttermin (Impfungen)
004A
Zahnarzttermin
004A
Edelstahl-Fachmann beauftragen
läuft
Sperrmüllanmeldung
004A
Abos kündigen
läuft
Flohmarktanmeldung bei derBoatFitin Bremen
004A
Erste Hilfe Kurs für Langfahrtsegler
004A
Grobe Routenplanung
004A
Seekarten und Revierführer
läuft
Abschieds-/Geburtstagsfeier ( 2 x 50 )
läuft
Ein heikler Punkt war „Arbeitgeber informieren“. Für mich als Beschäftigte im öffentlichen Dienst war es ein vergleichsweise leichtes Unterfangen, einen Antrag auf Beurlaubung aus privaten Gründen unter Wegfall der Bezüge zu stellen. Dies ist im Tarifvertrag geregelt und die Genehmigung ließ nicht lange auf sich warten. Bei Ingo sah es da als Angestellter in der privaten Wirtschaft ganz anders aus. Eine Beurlaubung kam für die Firma nicht in Frage, er musste nach 22-jähriger Betriebszugehörigkeit kündigen. Rückkehr nicht ausgeschlossen, aber ungewiss. Das war eine schwere, mutige Entscheidung. Dass Ingo sie getroffen hat, verdient meinen allergrößten Respekt.
War es einfach, für Ingo und mich eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen und die deutsche Krankenversicherung ruhen zu lassen, war es dagegen nicht so einfach, den Kaskoversicherungsschutz für die „Amazone“ für das geplante erweiterte Fahrtgebiet zu bekommen. Mit einem 43 Jahre alten Boot in die Karibik segeln? Da hielt es die Versicherungsgesellschaft für ratsam, die „Amazone“ vor Vertragserweiterung durch einen Sachverständigen auf Herz und Nieren prüfen zu lassen. Viele Stunden hat er unseren Schatz unter die Lupe genommen, ist in die hintersten Winkel gekrochen und hat mit seiner Taschenlampe die Erleuchtung gesucht. Auch den Mast hat er in Augenschein genommen. Es ist noch der erste Mast, genauso alt und solide wie das Boot. Die Wanten und Stage hatten wir allerdings vor einem Jahr erneuert und konnten dies auch durch entsprechende Belege nachweisen. Letztlich hat die „Amazone“ durch ihre solide Bauweise und ihren sehr guten Allgemeinzustand überzeugt, so dass wir den erweiterten Versicherungsschutz ohne Probleme bekamen.
Bis zur Abreise wurden alle Punkte der To-Do-Liste abgearbeitet. Nur ein paar Kleinigkeiten waren noch am Boot zu montieren, das konnte auch unterwegs erledigt werden und stand einer pünktlichen Abreise nicht im Wege.
Wind und Wetter führen bei unserer Reise die Regie. Damit wir möglichst immer zur rechten Zeit am rechten Ort sind, also mit günstigen Wetterbedingungen rechnen können, gibt es einige zeitliche Eckpunkte zu beachten.
Nach dem Studieren einschlägiger Literatur haben wir mögliche Zeitfenster ermittelt, wann wir wo sein sollten:
Monat
Plan A
Plan B
Jun. 2014
Nordsee – Schottland – Kaledonischer Kanal
Nordsee – Ems – Holländische Kanäle (Staande Mastroute)
Jul. 2014
Irische See
Englischer Kanal
Aug. 2014
Spanien - Portugal
Spanien - Portugal
Sep. 2014
Madeira
Mauretanien
Okt. 2014
Kanarische Inseln