XXL Sammelband Boss Romance 11 E-Books - Tina Keller - E-Book

XXL Sammelband Boss Romance 11 E-Books E-Book

Tina Keller

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Beschreibung

Verboten. Unerreichbar. Unwiderstehlich. Sie führen Imperien – und rauben dir den Atem. Ob als eiskalter CEO oder charismatischer Geschäftsmann mit dunkler Vergangenheit – diese Männer sind gewohnt, die Regeln zu bestimmen. Und wenn sie dich ins Visier nehmen, gibt es kein Entkommen. Denn was sie begehren, fordern sie ein. Kompromisslos. Doch die Frauen in diesen Geschichten wissen, wie man Paroli bietet. Sie sind klug, selbstsicher und bereit, sich einem Spiel aus Macht, Verlangen und Gefahr zu stellen – auch wenn der Einsatz ihr Herz ist. Erwarte knisternde Spannung, hemmungslose Leidenschaft und emotionale Achterbahnfahrten – in 11 in sich abgeschlossenen Boss-Romanen voller Anziehung, Dominanz und starker Heldinnen, die wissen, was sie wollen. Für alle, die sich gerne verbrennen – an Männern, die man nicht lieben darf. Aber unbedingt lieben will. Dieser Sammelband enthält folgende 11 Romane: Hot Job for the Boss Boss Baby 7 Weeks until Passion My Boss’s hot Secret One Night of Passion Business Love Affair Fake Love for the Boss Bad Boss running wild Beat the Boss A Baby for the Boss A Lady for the Boss

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

​ Kapitel 1 – Alina

Kapitel 2 – Alina

Kapitel 3 – Alina

Kapitel 4 – Alina

Kapitel 5 – Alex

Kapitel 6 – Alina

Kapitel 7 – Alina

Kapitel 8 – Alex

Kapitel 9 – Alina

Kapitel 10 – Alex

Kapitel 11 – Alina

Kapitel 12 – Alex

Kapitel 13 – Alina

Kapitel 14 – Alina

Kapitel 15 – Alina

Kapitel 16 – Alina

Kapitel 17 – Alex

Kapitel 18 – Alina

Kapitel 19 – Alina

♥ Kapitel 1 ♥

♥ Kapitel 2 ♥

♥ Kapitel 3 ♥

♥ Kapitel 4 ♥

♥ Kapitel 5 ♥

♥ Kapitel 6 ♥

♥ Kapitel 7 ♥

♥ Kapitel 8 ♥

♥ Kapitel 9 ♥

♥ Kapitel 10 ♥

♥ Kapitel 11 ♥

♥ Kapitel 12 ♥

♥ Kapitel 13 ♥

♥ Kapitel 14 ♥

♥ Kapitel 15 ♥

♥ Kapitel 16 ♥

♥ Kapitel 17 ♥

♥ Kapitel 18 ♥

♥ Kapitel 19 ♥

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Epilog

Zwei Jahre später

Kapitel 1

Sophie

Kapitel 2

Sophie

Kapitel 3

Sophie

Kapitel 4

Sophie

Kapitel 5

Sophie

Kapitel 6

Sophie

Kapitel 7

Alexander

Kapitel 8

Alexander

Kapitel 9

Sophie

Kapitel 10

Alexander

Kapitel 11

Sophie

Kapitel 12

Alexander

Kapitel 13

Sophie

Kapitel 14

Alexander

Kapitel 15

Sophie

Kapitel 16

Alexander

Kapitel 17

Sophie

Kapitel 18

Alexander

Kapitel 19

Sophie

Kapitel 20

Alexander

Kapitel 21

Sophie

Kapitel 22

Alexander

Kapitel 23

Sophie

Kapitel 24

Sophie

Kapitel 25

Alexander

Kapitel 26

Alexander

Epilog

Zwei Jahre später

Sophie

Impressum

Originalausgabe Mai 2025 XXL Sammelband Boss Romance

11 E-Books © Tina Keller, Berlin, Deutschland

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertung

nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Covergestaltung unter Verwendung

von DALL-E, © 2025, Tina Keller

Tina Keller

c/o Internet Marketing

und Publikations-Service

Frank W. Werneburg

Philipp-Kühner-Str. 2

99817 Eisenach

[email protected]

Dieser Sammelband enthält folgende 11 Romane:

Hot Job for the Boss

Boss Baby

7 Weeks until Passion

My Boss’s hot Secret

One Night of Passion

Business Love Affair

Fake Love for the Boss

Bad Boss running wild

Beat the Boss

A Baby for the Boss

A Lady for the Boss

Tina Keller

Hot Job for the Boss

Roman

Wenn der millionenschwere Boss höchstpersönlich in seinem eigenen Laden Sexspielzeuge verkauft, kann es eigentlich nur peinlich werden – oder höchst aufregend!

Leon hat es weit gebracht. Er ist Inhaber einer Ladenkette, die Sex Toys verkauft und hat damit Millionen verdient.

Durch eine blöde Wette steht er plötzlich höchstpersönlich in einem seiner Geschäfte und hat die Aufgabe, die verschiedensten Spielzeuge an die Kunden zu bringen. Dumm nur, dass er von den meisten Sachen im Detail so gar keine Ahnung hat.

Lara hingegen kennt das Sortiment des Erotikgeschäfts bestens. Sie arbeitet seit vier Jahren bei „Toys for Fun“ und liebt ihren Job. Als sie Leon, der sich als Journalist ausgibt, zum ersten Mal sieht, ist sie völlig fasziniert von dem umwerfend attraktiven Mann.

Doch zu ihrer Überraschung will der sexy Journalist gar nicht so viel wissen, wie es für seine Reportage eigentlich nötig wäre. Er hat ganz andere Dinge im Kopf; nämlich, die Love Toys hautnah zu testen. Und auch Lara bezieht er in dieses prickelnde Spiel mit ein ….

Kapitel 1

Leon

„Ich glaube, Leon ist derjenige von uns, der den größten Spaß daran hat, seine Millionen zu scheffeln.“

Liam lacht dröhnend, als er mir zuprostet und verschüttet fast seinen kostbaren Wein, von dem ein Glas mehr kostet als eine ganze Palette im Supermarkt. Aber wer von uns kauft schon im Supermarkt ein? Wer von uns kauft überhaupt ein? Das sind Dinge, die lassen wir von unserem hilfsbereiten Personal erledigen.

„Es macht immer Spaß, Geld zu scheffeln“, gebe ich zurück – und es stimmt. Es befriedigt mich über alle Maßen, dabei zuzusehen, wie mein Kontostand stetig ansteigt. Danach sind wir alle süchtig. Wir könnten längst Privatiere sein und uns für den Rest unseres Lebens ausruhen, aber dazu sind wir zu süchtig nach Geld, Anerkennung, Ruhm. Dieses Gefühl von Macht und Reichtum ist unser stärkstes Aphrodisiakum.

Heute haben wir uns im Dark Desire, einem elitären Club im Herzen Berlins, getroffen, um Liams 38. Geburtstag zu feiern. Wir – das sind drei gutsituierte Männer, die vor zwanzig Jahren zusammen das Abitur gemacht haben. Wir waren damals befreundet und sind es auch heute noch. Wir haben alle Karriere gemacht, alle sind wir reich geworden, jeder auf seine Art und Weise.

„Das meinte ich nicht“, grinst Liam. „Ich meinte, du verkaufst etwas ganz Besonderes, Leon. Es sind keine Kunstgegenstände so wie bei Ben oder Immobilien wie bei mir. Nein, es sind sehr spezielle Gegenstände.“

„Das kann man wohl sagen“, stimmt Ben ihm zu. „So speziell, dass du noch nie im Detail darüber geredet hast.“

Ich zucke mit den Schultern.

„Weil es da nichts zu reden gibt. Ich habe mit den speziellen Gegenständen, wie ihr sie nennt, überhaupt nichts zu tun.“

„Wie meinst du das – du hast damit nichts zu tun?“, echot Ben. „Es sind schließlich deine Produkte. Du kaufst sie ein oder triffst zumindest die Entscheidung, was und wieviel eingekauft wird.“

„Nein, das tue ich nicht.“ Ich schüttele den Kopf. „Dafür habe ich meine Produkttester und Einkäufer. Ich beschäftige mich nicht mit diesen Details.“

„Du weißt nicht mal, was genau du eigentlich verkaufst?“, erkundigt sich Liam ungläubig. „Du hast keinen blassen Schimmer, woher deine Millionen eigentlich kommen?“

„So lange sie sich auf meinen Konten befinden, ist es mir herzlich egal, wie sie dort hingefunden haben“, erwidere ich pragmatisch.

„Aber du kennst dein Sortiment?“, hakt Ben nach.

„Im Groben“, bestätige ich. „Natürlich weiß ich, dass ich nicht Kartoffeln und Tomaten verkaufe, sondern Vibratoren und Dildos. Aber die ganze Produktpalette im Einzelnen ist mir nicht bekannt, nein.“

Ben schüttelt ungläubig den Kopf.

„Ich fasse es nicht. Du verdienst eine Mörderkohle mit diesem Zeug und hast überhaupt keine Ahnung davon! Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“

„Das richtige Personal aussuchen, das Personal überwachen und das Personal zu Höchstleistungen anspornen“, erkläre ich. „Ich brauche keine Ahnung von Masturbationshilfen zu haben, wenn ich hochqualifizierte Leute beschäftige, die genau wissen, was sie zu tun haben.“

„Aber du solltest wissen, welche Sachen du anbietest“, findet Liam und runzelt die Stirn. „Also, im Detail.“

„Das meine ich auch“, pflichtet Ben ihm bei.

Meine Antwort ist ein tiefes Seufzen.

„Ich finde, du solltest dir dieses Wissen ganz praktisch aneignen.“ Ben grinst anzüglich.

„Was meinst du damit?“, frage ich zurück. „Soll ich mir einen Dildo umschnallen und dich damit beglücken oder was?“

„Ich bin doch nicht schwul“, empört sich Ben. „Nein, natürlich nicht. Aber du solltest dein Sortiment besser kennenlernen. Oder überhaupt erstmal kennenlernen.“

„Ich besitze Produktlisten“, erkläre ich. „Demzufolge ist mir durchaus bekannt, welche Produkte sich wie oft verkaufen.“

„Ich meine nicht die Produkte auf den Listen“, erwidert Ben. „Nein, ich meine, dass du diese Produkte ganz praktisch kennenlernen solltest.“

„Und das bedeutet?“, frage ich stirnrunzelnd.

„Du solltest sie verkaufen“, antwortet Ben. „Ja, genau. Du solltest dich in einen deiner Läden stellen und deine Produkte verkaufen.“

Ben und Liam grölen blöde. Meine Freunde haben offensichtlich schon zu viel gebechert.

„Wow, das ist eine super Idee“, findet Liam und erhebt sein Glas. „Darauf trinken wir. Wir trinken darauf, dass Leon höchstpersönlich Dildos und Vibratoren verkauft und dabei den Unterschied kennenlernt.“

Ich tippe mir an die Stirn.

„Den Unterschied kenne ich. Außerdem fällt mir kein Grund ein, warum ich das tun sollte.“

„Du bist ein Feigling“, charakterisiert Liam mich. „Du traust dich nicht.“

„Ich bin kein Feigling“, widerspreche ich. „Natürlich würde ich mich trauen, aber wie gesagt gibt es dafür keinen Grund.“

„Ich wette, dass du dich nicht traust“, sagt Ben angeheitert. „Der Boss ist zu feige, um seine Sex Toys anzupreisen. Darauf wette ich.“

„Ich auch!“, brüllt Liam. „Feigling! Feigling!“

Und diese Kerle habe ich für meine Freunde gehalten! Miese Verräter!

„Das ist albern.“ Ich schüttele den Kopf. „Der Boss des Unternehmens spielt einen Verkäufer. Was für eine schwachsinnige Idee.“

„Von wegen schwachsinnige Idee! Es gibt sogar eine Sendung im Fernsehen, wo diese Idee das Prinzip der Sendung ist“, informiert mich Liam. „Da arbeiten Unternehmer in niederen Positionen in ihrer eigenen Firma, um zu sehen, was da so los ist. Würde dich das nicht auch interessieren?“

„Ich kann schlecht in allen Filialen auftauchen“, winke ich ab. „Außerdem läuft dort alles bestens, auch ohne mich.“

„Aber du könntest in einer einzigen Filiale auftauchen“, bleibt Liam stur.

„Komm, Leon, mach es, nur für eine Woche. Ich wette, du traust dich nicht. Los, wir wetten um eine Kiste vom besten Champagner.“

Ich hole tief Luft. Also echt jetzt – ich lasse mir doch nicht sagen, dass ich ein Feigling bin! Das war ich noch nie.

„Doch, Jungs, ich traue mich. Nichts leichter als das. Das ist wirklich eine meiner leichtesten Übungen. Die Wette gilt. Ich mache es. Ich bin nicht feige. Das lasse ich mir nicht nachsagen. Klar kann ich Sexspielzeuge verkaufen. No big Deal.“

So, denen habe ich es aber gegeben. Der Boss hat gesprochen. Der Boss ist kein Feigling. Selbstverständlich kann ich meine eigenen Produkte verkaufen. Das ist überhaupt kein Problem für mich.

„Das werden wir noch sehen“, grinst Ben. „Ich kann mir schon lebhaft vorstellen, wie du eine Frau beim Kauf eines Dildos berätst. Was glaubst du, sind die Kriterien?“

Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. Als ich die Firma vor 15 Jahren gegründet habe, gab es für mich nur ein Ziel: erfolgreich zu sein und viel Geld zu verdienen. Dieses Ziel habe ich erreicht. Mehr noch: Ich habe es weit überschritten. Ich habe so viel Kohle verdient, dass es für den Rest meines Lebens reicht.

„Die Größe?“, tippe ich. „Soll zwar nicht entscheidend sein, aber das ist Quatsch. Natürlich ist es entscheidend, wie groß der Schwanz ist.“

„Klar“, ruft Liam. „Die Größe ist wichtig. Aber die Technik ist noch wichtiger.“

Ben feixt. „Gibt es Dildos, die eine bestimmte Technik drauf haben? Gibt es welche, die sich von selbst bewegen? Nee, oder? Das muss die Frau schon selbst machen. Oh Mann, da fällt ihr ja irgendwann der Arm ab. Wie ätzend.“

„Doch, die gibt es“, weiß Liam. „Man kann sie mit einer Art Saugnapf befestigen. Und dann gibt es noch die sogenannte Fickmaschine. Sieht aus wie ein Sportgerät. Naja, ist sie im weitesten Sinne ja auch. Die macht alles selbst. Die Frau braucht sich nur hinzuknien oder drauf zu setzen und dann rammelt das Teil los.“

Überrascht sehe ich das Geburtstagskind an.

„Woher weißt du das? Schon mal benutzt? Hey, ich nehme dich mit in meinen Laden.“

„Ich habe mal einen Artikel über Sex Toys gelesen“, verkündet Liam. „Solltest du vielleicht auch mal, damit du weißt, woher deine Millionen eigentlich kommen.“

„Ich wäre echt gern dabei, wenn eine Frau in den Laden kommt und sich bei dir erkundigt, was du ihr so alles empfehlen kannst“, grinst Ben anzüglich. „Deine Beratung möchte ich hören. Wie groß darf er denn sein, welche Farbe, aus welchem Material … Mögen Sie lieber einen weichen, biegsamen oder einen harten, festen? Oder darf ich Ihnen meinen eigenen zur Verfügung stellen? Haha! Das wird ein Spaß! Wir sollten eine Kamera installieren und Leon beobachten, wenn er mit roten Ohren nervöse Kundinnen berät.“

„Ich kriege keine roten Ohren“, erkläre ich. „Es ist ganz normal, sich mit Hilfsmitteln zu stimulieren, da ist überhaupt nichts dabei.“

„Hast du dir etwa schon mal einen Vibrator an die Eier gehalten?“, erkundigt Liam sich unverfroren. „Also, ich brauche sowas nicht. Und wenn meine Gespielin das brauchen würde, würde ich sehr an mir zweifeln.“

„Aber es gibt genug Single-Frauen und solche, die chronisch untervögelt sind“, werfe ich ein. „Wenn der Partner nicht mehr kann oder will, greift man eben zum Plastikteil. Das kann man doch nachvollziehen, oder? Und dann kommt man eben in meinen Laden.“

„Eigentlich ein idealer Ort, um Frauen kennenzulernen“, findet Ben. „Ich mache mit.“

„Also, ich wäre schon sauer, wenn sich meine Freundin so ein Ding kaufen würde“, überlegt Liam. „Da würde ich aber doch sehr an mir zweifeln.“

„Dann fang schon mal an mit dem Zweifeln“, lästere ich. „Jede Frau hat einen Dildo oder Vibrator. Du glaubst doch nicht im Ernst, deine Freundin würde da eine Ausnahme bilden. Obwohl du derzeit überhaupt keine Freundin hast.“

„Glaubst du echt, dass jede Frau so ein Ding im Schrank liegen hat?“, fragt Liam entgeistert und leert sein Glas in einem Zug. Diese Vorstellung scheint ihn sehr zu bestürzen.

„Und es auch benutzt? Auch, wenn sie ein erfülltes Sexleben hat?“

„Mehr oder weniger, ja“, bin ich überzeugt. Liam stöhnt und verdreht die Augen.

„Man kann es auch ins Liebesspiel einbauen“, gibt Ben bekannt.

„Wieso das denn?“ Liam zieht die Augenbrauen hoch. „Das macht für mich keinen Sinn. Zwei Schwänze sind einer zu viel; auch, wenn der eine aus Plastik ist.“

„Der Mann kann sich selbst einen Vibrator an die Nudel halten“, klärt Ben auf. „Fühlt sich geil an, habe ich schon mal gemacht.“

Zwei Augenpaare starren ihn erstaunt an.

„Woher hast du denn einen Vibrator?“, will Liam pikiert wissen. „Hast du dir den von deiner Freundin ausgeliehen oder bei Leon im Laden gekauft?“

Ben zuckt mit den Achseln.

„Ich habe ein paar Sex Toys, so what? Mann, ihr seid ja voll spießig. Habt ihr gar kein Spielzeug zu Hause?“

„Doch, für meinen Hund“, witzelt Liam. „Sag bloß, du hast auch so eine aufblasbare Puppe?“

„Quatsch“, winkt Ben ab. „Das ist nur was für Freaks. Aber es gibt durchaus ein paar nette Sachen, mit denen man sich viel Freude machen kann.“

„Mir reicht die Pussy einer Frau, um viel Freude zu haben“, grinst Liam. „Und natürlich ihre Lippen und ihr Mund. Ich käme nie auf die Idee, mir irgendein Gummiteil irgendwohin zu halten.“

„Sehr experimentierfreudig“, sage ich sarkastisch. „Und was machst du, wenn keine Frau da ist? Solche Zeiten gibt es auch.“

„Was mache ich da wohl?“ Liam tippt sich an die Stirn. „Ich hole mir einen runter, wie jeder Mann. Was sonst? Soll ich mich an der Hauswand schubbern?“

„Das wäre möglicherweise ein bisschen hart“, grinse ich. „Ich habe letztens gelesen, dass manche Männer sich sogar mit ihrem vibrierenden Handy stimulieren. Krass, oder? Manche haben echt einen an der Waffel.“

„Ich habe von Männern gehört, die ihren Dödel in den Staubsauger gesteckt haben“, teilt uns Ben mit. „Einer hat sich mal ganz böse verletzt. Klorollen gehen wohl auch.“

„Da gibt es in meinen Läden aber geeignetere Dinge“, trumpfe ich auf.

„Ich denke, du kennst dein Sortiment nicht?“, erinnert mich Liam.

„Nein, nicht im Detail, aber natürlich weiß ich, dass es Selbstbefriedungshilfen für Männer gibt.“

„Selbstbefriedigungshilfen!“ Ben will sich ausschütten vor Lachen. „Dieses Wort würde ich aber nicht in den Mund nehmen, wenn du einen Kunden bedienst. Das ist ja total abtörnend. Oh Mann, Leon, wenn du eine Woche in deinem Laden gearbeitet hast, geht der Umsatz gravierend zurück.“

„Hey, Jungs, ihr braucht doch keine Selbstbefriedigungshilfen. Was für ein böses Wort!“

Kichernd hat sich eine dralle Blondine an unseren Tisch gedrängt und klimpert mit ihren falschen Wimpern. Liam blickt sie interessiert an. Er steht auf große Titten und einen Hintern, an dem er sich festhalten kann. Da ist er bei ihr genau an der richtigen Adresse.

„Nein, brauchen wir nicht“, erklärt Liam und wirft der Blonden einen hungrigen Blick zu. „Und heute schon gar nicht. Ich habe nämlich Geburtstag – und den will ich gebührend feiern, wenn du verstehst, was ich meine.“

„Ja, das verstehe ich.“ Die Blonde kichert wieder. „Herzlichen Glückwunsch. Da will ich dir gern ein Ständchen bringen. Vorausgesetzt, du lieferst mir ein Ständerchen, hihi.“

„Wenn du die Verniedlichung weglässt, können wir darüber reden“, ist Liam einverstanden, Testosteron gesteuert wie immer.

Wenn wir ausgehen, endet das für Liam immer mit einem Fick, sonst macht Weggehen für ihn überhaupt keinen Sinn. Da er enorm gut aussieht, hat er nie Probleme, eine willige Gespielin zu finden.

Ben ist da etwas wählerischer und nicht der Meinung, dass jeder Abend im Bett einer Frau enden muss. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, greift er auch zu.

So ähnlich ist es bei mir. Es gab eine Zeit, da stand ich Liam in nichts nach und habe jedes Wochenende eine andere Frau abgeschleppt. Das hat sich inzwischen geändert. Ich schleppe nur noch dann eine Frau ab, wenn sie etwas Besonderes ist. Aber da es nicht so viele Frauen gibt, die für mich besonders sind, schlafe ich neuerdings ziemlich oft allein.

„Ich heiße Mia“, teilt die Blonde mit und nickt uns allen zu. Artig stellen wir uns ebenfalls vor.

„Wenn ihr wollt, könnt ihr mitkommen, ich habe noch zwei nette Freundinnen“, unterbreitet Mia uns ein mehr oder weniger verlockendes Angebot. „Wir können es alle zusammen machen.“

Natürlich haben wir auch das schon mehrfach ausprobiert, aber das ist lange her. Heute steht mir überhaupt nicht der Sinn danach. Ich fürchte, heute steht mir gar nichts. Ich habe keine Ahnung warum, aber irgendwie habe ich keine Lust auf Sex. Oh je, werde ich etwa alt? Oder nur anspruchsvoll? Irgendwie gibt es mir immer weniger, mit irgendeiner Frau in die Kiste zu steigen, die ich überhaupt nicht kenne.

Ben runzelt die Stirn und scheint zu überlegen, ob er das Angebot annehmen soll. Ich hingegen winke sofort ab.

„Nein, danke, heute nicht.“

Mia reißt ihre kunstvoll geschminkten Augen weit auf. Ich wette, sie kann ihren Mund noch viel weiter aufreißen. Und genau das wird sie auch oft tun. Egal, wer es ist.

Vielleicht ist es genau das. Ich will nicht mehr mit Frauen schlafen, die es mit jedem Mann, der halbwegs gut aussieht, tun. Ob es nun Liam ist oder Ben oder ich oder sonst wer – das ist egal. Hauptsache, der Kerl ist attraktiv, gut gebaut und verspricht eine heiße Nacht.

Okay, natürlich war es für mich lange Zeit genauso. Es hat mir gereicht, wenn die Frau hübsch war. Und ja, ich hatte viel Spaß im Bett, habe eine Menge ausprobiert und war kein Kind von Traurigkeit. Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen, auch sexuell. Aber jetzt fühlt es sich so an, als sei ich satt. Als müsste etwas Neues kommen. Bloß: Was das sein soll, weiß ich nicht.

„Bist du sicher?“, quietscht Mia mit einer unnatürlich hohen Stimme und nähert sich mir.

Was soll das denn jetzt? Ich denke, sie war das Geburtstagsgeschenk für Liam?

„Glaubst du nicht, wir könnten viel Spaß zusammen haben?“, versucht sie es ein weiteres Mal. Ich schüttele den Kopf und bin genervt. Ich mag Frauen nicht, die sich aufdrängen, obwohl ich klar und deutlich abgelehnt habe.

„Leon zieht sich heute Abend lieber mit seiner Selbstbefriedigungshilfe zurück“, grölt Ben los und ich würde ihm am liebsten seinen Cocktail über den Kopf kippen.

„Was hast du denn da so im Angebot?“

„Ich glaube, Leon hat so einiges im Angebot“, vernehme ich plötzlich eine Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkommt. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und stöhne leise auf.

Lola, ausgerechnet! Die lüsterne Lola, wie wir sie scherzhaft nennen, weil sie eigentlich immer … nun ja, lüstern ist. Sie kann und will immer und ist eine richtige Nymphomanin. Ich schwöre, ich habe es nicht gewusst, als ich mich ein einziges Mal mit ihr eingelassen habe. Ihr hat es offenbar so gut gefallen, dass sie mich seitdem jedes Mal anquatscht, wenn sie mich im Dark Desire trifft – egal, wie oft ich ihr auch sage, dass ich kein Interesse an einer Wiederholung habe. Danach hätte ich fast ein Sauerstoffzelt gebraucht.

„Deine Performance damals war jedenfalls verboten heiß“, schmachtet Lola mich an und legt mir vertraulich ihre Hand auf meinen Oberschenkel – und zwar deutlich zu weit oben.

„Leon ist ein gnadenlos geiler Lover“, preist sie meine Vorzüge an. „Er hat eine irre Kondition und weiß ganz genau, was Frauen mögen. Jedenfalls wusste er bei mir sehr genau, welche Knöpfe er zu drücken hat. Ihr wisst schon – die gewissen Knöpfe einer Frau.“

Sie lacht blöde und die Blonde stimmt albern mit ein. Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten. Wie konnte ich mich nur auf einen one-night-stand mit dieser Frau einlassen! Ich verstehe mich selbst nicht mehr.

„Ihr beide seid dann ja wohl versorgt.“ Ich nicke meinen beiden Freunden zu. „Ich werde mich jetzt verabschieden und auf meine Hilfsmittel zurückgreifen.“

Ben und Liam feixen.

„Na, dann viel Spaß noch, Leon. Wir ziehen zwei Pussys aus Fleisch und Blut vor.“

Das würde ich auch, aber da müsste schon eine ganz besondere Frau kommen. Und die finde ich in diesem Anbaggerschuppen garantiert nicht.

Kapitel 2

Lara

Ich finde jeden Tag im Toys for Fun superspannend und aufregend. Ich meine, was gibt es Interessanteres, als Frauen und Männer dabei zu beraten, wie sich selbst oder mit einem Partner Lust verschaffen können? Sie lassen mich quasi an ihren intimsten Geheimnissen teilhaben und ich bekomme eine Seite von ihnen mit, die wahrscheinlich nicht einmal ihre Freunde kennen. Hier ist Fingerspitzengefühl und eine gute Menschenkenntnis gefragt. Natürlich darf ich niemanden verschrecken oder ihm ein schlechtes Gefühl geben. Manche sind sehr selbstbewusst und wissen genau, was sie wollen. Andere sind schüchtern und fast schon verklemmt, lassen sich aber dennoch mit anfangs roten Ohren beraten und tauen erst langsam im Verlauf des Gespräches auf. Die Kunst ist, relativ schnell zu erkennen, wie der Kunde drauf ist, was er will und womit man ihn glücklich machen kann. Nach vier Jahren in diesem Erotik-Fachmarkt – den Begriff Sexshop lehne ich kategorisch ab – habe ich das ganz gut drauf.

Ab heute werde ich eine Woche lang Gesellschaft bekommen. Die Geschäftsleitung hat mir mitgeteilt, dass ein Journalist einen Artikel oder vielleicht sogar ein Buch über Erotik-Geschäfte schreiben und aus diesem Grund bei uns hospitieren will. Er will sich ein Bild über die Kunden machen und auch über die Verkäufer, die hier arbeiten. Überhaupt will er die ganze Atmosphäre einfangen und diese Geschäfte ein bisschen aus der Schmuddelecke, in der sie sich immer noch befinden, herausholen. Dabei bin ich ihm natürlich gern behilflich. Ich finde nämlich überhaupt nicht, dass das hier etwas mit Schmuddelkram zu tun hat. Wenn wir Kabinen oder ein Kino hätten, in denen sich die Herren der Schöpfung einen runterholen – okay, das fände ich wirklich nicht schön, aber zum Glück bieten wir so etwas nicht an. Bei uns ist alles clean und was die Leute mit den Sachen machen, die sie hier kaufen, ist ihre Sache. Ich muss dabei schließlich nicht zusehen. Letztlich reden wir natürlich darüber, was sie mit den Hilfsmitteln vorhaben, aber sie benutzen sie ja nicht vor meinen Augen und ich stelle mir auch im Allgemeinen nicht vor, wie sie das tun.

Um zehn Uhr schließe ich die Tür auf und fange an, die letzte Lieferung auszupacken und einzuräumen. Diesmal ist es ziemlich viel BDSM Kram. Als ich gerade die sogenannten Peniskäfige ins Regal stelle, sagt mir die Klingel, dass jemand das Geschäft betreten hat. Ich richte mich auf, drehe mich um – und erstarre augenblicklich zur Salzsäule.

Klar, hier kommen alle möglichen Personen herein, und ich habe schon einige skurrile Menschen kennengelernt. Aber ich habe in all den Jahren noch nie einen Mann hier gesehen, der so absolut umwerfend aussah wie dieses Exemplar. Groß, enorm durchtrainiert, dunkle Haare, Drei-Tage-Bart, markantes Gesicht, dunkle Augen und sexy as hell. Ich kriege überhaupt keine Luft mehr. Oh mein Gott, den kann ich unmöglich beraten! Wenn er mich fragt, was es für Penis Stimulatoren gibt, versagt mir garantiert die Stimme. Ganz ehrlich: Dieser Kerl wäre der allererste Kunde in vier Jahren, bei dem ich mir vorstellen würde, wie er irgendein Hilfsmittel benutzt. Mehr noch: Dem würde ich sogar dabei zusehen. Schlimmer noch: Ich würde ihn sogar bitten, mich dabei zusehen zu lassen.

Vor lauter Aufregung fällt mir dieser blöde Penis Käfig aus der Hand samt eines Elektroden-Hodenbeutels mit Penisring. Allein die Bezeichnung ist total bescheuert.

Der Typ starrt mich genauso erschrocken an wie ich ihn. Sehe ich so schlimm aus? Habe ich vergessen, mich zu kämmen oder mir den Milchschaum von der Oberlippe zu wischen?

Der Mann kommt auf mich zu und hält mir seine Hand hin. Das habe ich allerdings auch noch nie erlebt: ein Kunde, der mich mit Handschlag begrüßt!

„Hallo“, sagt er mit tiefer Stimme, die sich irrsinnig erotisch anhört.

„Hallo“, erwidere ich und blicke in seine dunklen Augen, die unwahrscheinlich schön sind. Sein Händedruck ist warm und fest. Am liebsten würde ich seine Hand gar nicht mehr loslassen.

„Ich bin Alex“, stellt er sich vor.

„Angenehm. Lara“, erwidere ich verträumt. Er hält noch immer meine Hand fest. Das kann er gern für den Rest des Tages tun.

Er räuspert sich.

„Ich glaube, ich wurde angekündigt. Ich bin der Journalist.“

Erschrocken lasse ich seine Hand los. Der Journalist? Er ist das? Er wird eine Woche lang hier hospitieren? Ich werde ihn jeden Tag von morgens bis abends um mich haben? Er wird mir zuhören, wenn ich Kunden berate? Ach du liebe Güte! Ich werde keinen Ton rauskriegen, wenn er neben mir steht! Das geht überhaupt nicht! Ich werde mich so dämlich anstellen, dass ich meinen Job verliere!

„Ach so, Sie sind das“, sage ich mit kratziger Stimme. „Ja, Sie wurden mir angekündigt.“

Ich schlucke gerade noch den Kommentar hinunter, dass mir allerdings nicht angekündigt wurde, dass der Journalist aussieht wie ein männliches Model. Aber warum hätte mir die Personalabteilung auch so etwas sagen sollen? Wahrscheinlich wusste sie es selbst nicht.

Alex bückt sich und hebt die beiden Sachen, die mir hingefallen sind, vom Boden auf. Dann betrachtet er sie mit gerunzelter Stirn.

„Äh … was ist denn das?“, will er wissen.

Ich spüre, wie ich flammend rot werde. Na, bravo. Ich mache bestimmt einen richtig souveränen Eindruck als Erotik-Fachverkäuferin.

„Öhm … das ist ein … ähm … Hoden-Elektroden …“ Ich schlucke schwer. „Nein, umgekehrt natürlich. Ein Elektroden-Hodenbeutel mit Penisring für Elektrosex.“

Alex‘ Augen weiten sich vor Schreck. Wahrscheinlich stellt er sich gerade vor, wie tausend Volt durch seine Eier gejagt werden.

„Und das ist ein Peniskäfig mit sogenannten Spikes“, habe ich weitere Informationen für das nächste Spielzeug parat.

„Dieser Peniskäfig mit Innen-Spikes ist komplett aus rostfreiem Edelstahl hergestellt“, liest Alex ungläubig vor. „Die Innendornen sind zwar nicht messerscharf, sollten aber dennoch nur mit viel Bedacht und großer Eigenverantwortung angewendet werden. Dieser Männer SM Stachelkäfig zwingt wirklich jeden Lümmel in die Knie.“

Geschockt schaut er mich an.

„Wie kann sich ein Mann nur so etwas antun? Für mich zählt das eindeutig zu den schlimmsten Foltermethoden.“

„Das ist auch meine Meinung“, gebe ich ehrlich zu. „Aber ich muss nicht alles gutheißen, was ich hier verkaufe. Schließlich suche ich dieses Sortiment nicht aus.“

„Wer bestimmt eigentlich, was Sie hier verkaufen?“ Alex‘ Blick wandert ungläubig über weitere „Folterinstrumente“.

Ich zucke mit den Achseln.

„Das bestimmt der zuständige Sachbearbeiter für den Einkauf. Anhand der Zahlen ist ersichtlich, was gut läuft und das wird dann eben wieder bestellt. Und natürlich auch immer irgendwelche Neuheiten.“

„Das heißt, diese Folterinstrumente werden tatsächlich gut verkauft?“, hakt Alex noch einmal sichtlich entsetzt nach.

Ich nicke. „Ja, natürlich, sonst würden wir sie nicht anbieten.“

„Vielleicht muss man nicht alles anbieten, was sich gut verkauft“, murmelt Alex.

Ich lache. „Wenn Sie der Boss dieser Geschäfte wären, würden Sie das sicher anders sehen. Da zählt nur, was sich gut verkauft und viel Geld bringt. Ich glaube nicht, dass sich der oberste Boss Gedanken darüber macht, was genau mit all diesen Sachen passiert.“

Alex sieht mich mit einem eigentümlichen Blick an.

„Vielleicht sollte er genau das tun. Vielleicht sollte man nur Produkte verkaufen, hinter denen man auch persönlich steht. Finden Sie nicht?“

Ich zucke mit den Achseln.

„Da sprechen Sie am besten mal mit dem Boss, wenn Sie an ihn herankommen. Der hat sicher Wichtigeres zu tun, als sich darüber Gedanken zu machen, ob er Stromstöße animierend findet oder nicht.“

„Es würde mich wundern, wenn er das täte“, murmelt Alex und schüttelt sich.

„Wieso, kennen Sie ihn?“, schmunzele ich.

„Nein, nicht wirklich“, sagt Alex und kratzt sich am Kopf, als ob ihm das peinlich wäre.

„Ich kenne ihn auch nicht“, versichere ich. „Wahrscheinlich sitzt er auf seinem Thron und hat keine Ahnung, was hier in der Basis vor sich geht. Das wird ihn gar nicht interessieren. Hauptsache, er scheffelt Millionen. Womit er die im Einzelnen verdient, dürfte ihm ziemlich egal sein.“

Alex bekommt einen Hustenanfall und ich bringe ihm schnell ein Glas Wasser. Kaum hat er das getrunken, bimmelt es erneut an der Tür und der erste Kunde betritt die Bühne. Es ist eine auffallend schick gekleidete Frau in meinem Alter, also Anfang bis Mitte 30, die sich etwas scheu umsieht. Beherzt gehe ich auf sie zu.

„Guten Morgen“, begrüße ich sie freundlich. „Möchten Sie erst einmal schauen, was wir im Angebot haben oder darf ich Ihnen schon etwas zeigen?“

„Ähm … also … ich weiß noch nicht“, stottert die Frau und wird ein bisschen rot. „Was gibt es denn so alles?“

„In welcher Hinsicht?“, versuche ich „alles“ einzugrenzen. „Suchen Sie ein Spielzeug für sich? Einen Vibrator vielleicht?“

Die Frau schüttelt den Kopf.

„Nein, den habe ich schon“, flüstert sie etwas verschämt. „Aber es gibt da noch etwas anderes. Ich habe letztens gehört, wie sich zwei Frauen in der U-Bahn über einen Womanizer unterhalten haben.“

Ich werfe einen Blick zu Alex. Er ist zweifellos ein Womanizer. Die Frau folgt meinem Blick und lacht. Das Eis ist gebrochen.

„Dieser Womanizer steht uns leider nicht zur Verfügung“, grinse ich. „Aber Sie haben recht, es gibt tatsächlich ein Spielzeug, das so heißt. Frauen wird ja gern nachgesagt, im Bett kompliziert zu sein: Stundenlange Massagen, Kerzenschein und gefühlsduselige Musik seien nötig, um sie auch nur ansatzweise in die richtige Stimmung zu versetzen - und dann reiche eine falsche Bewegung, um dieses Gesamtkunstwerk zu zerstören. Aber der Womanizer verspricht etwas ganz anderes. Er kann jede Frau in Nullkommanichts auf Touren und ganz schnell zum Orgasmus bringen. Dabei muss die Frau nicht mal erregt sein. Es passiert einfach so.“

Ich schreite durch den Raum, gehe auf ein Regal zu und hole eins von diesen Zaubergeräten heraus.

„Die Klitoris wird durch sanfte Luftschwingungen massiert“, erkläre ich. „Das heißt, die Stimulation erfolgt ohne direkte Berührung. So ist gewährleistet, dass diese empfindliche Region nicht überreizt wird.“

„Das finde ich sehr wichtig.“ Die Kundin nickt heftig. „Ich bin da wirklich sehr empfindlich und mir wird es schnell zu viel. Ich kann zum Beispiel meinen Vibrator nie pur benutzen, sondern muss immer ein Tuch oder eine Decke dazwischen legen. Sie meinen also, der Womanizer ist etwas sanfter?“

„Auf jeden Fall“, bestätige ich.

„Lass dich fallen und genieße die Wellen der Lust, die dir unsere Pleasure Air Technology bereitet“, liest die Frau vor. „Die Luftschwingungen umspielen deine Klitoris, saugen und massieren sie in einem perfekt ausbalancierten Wechselspiel, so dass du immer zum Höhepunkt kommst. Ganz egal, ob du ausgiebig und genussvoll spielen möchtest oder den direkten Weg zum Höhepunkt suchst. Wähle zwischen den sechs Intensitätsstufen so, wie du es gerade brauchst.“

Sie schluckt und ihre Wangen röten sich.

„Das hört sich wirklich toll an. Das würde ich gern mal ausprobieren. Was kostet denn so ein Wundergerät?“

Ich zeige ihr die verschiedenen Ausführungen und gebe ihr einen Womanizer in die Hand, damit sie ihn anfassen kann. Dieses Gerät verkaufe ich selbstverständlich nicht, aber es ist mir wichtig, dass die Frauen so ein Teil mal in der Hand gehabt haben und wissen, wie es sich anfühlt.

„Haben Sie das mal selbst getestet?“, flüstert die Kundin und sieht mich neugierig an.

„Ja“, bestätige ich, denn bei manchen Sachen finde ich wirklich, dass das nötig ist, wenn ich die Kundinnen gut beraten will.

„Ich fand es den absoluten Hammer. Aber das ist natürlich bei jeder Frau anders. Obwohl der Hersteller eine Orgasmus Garantie von 98 Prozent gibt, kann man nicht wissen, ob es bei jeder Frau klappt. Zurückgeben kann man das Teil aus hygienischen Gründen nicht, und es kommt auch niemand in den Laden, um zu verkünden, wie toll es war. Es ist aber im Moment tatsächlich das meistverkaufte Toy.“

„Ich möchte es auf jeden Fall ausprobieren.“ Die Frau wirkt ganz aufgeregt. „Gerade, weil ich mich oft so schwertue. Also, ich komme ganz sicher noch mal vorbei und sage Ihnen, ob ich zufrieden bin oder nicht.“

„Das würde mich sehr freuen“, erwidere ich. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“

Die Frau schüttelt den Kopf.

„Nein, ich nehme erstmal nur den Womanizer mit. Wenn ich damit gute Erfahrungen mache, komme ich wieder und kaufe mir noch etwas anderes.“

Sie sucht sich den Womanizer in rot aus und bezahlt den stolzen Preis von 189 Euro. Ich wünsche ihr, dass sie viel Spaß damit hat.

„Ganz schön teuer“, kommentiere ich, als die Kundin glücklich den Laden verlassen hat. „Mich würde echt mal die Gewinnmarge interessieren. Was, glauben Sie, kosten diese Teile im Einkauf?“

„Das kommt darauf an, wo sie hergestellt werden“, erwidert Alex. „Wenn es so ein China-Schrott ist, sicher nur ein paar Euro.“

„Dann ist der Inhaber unserer Kette sicher schon Millionär“, vermute ich.

Warum guckt dieser Alex eigentlich immer so seltsam, wenn ich von unserem Inhaber spreche? Kennt er ihn ? Ist das ein Freund von ihm?

„Was genau möchten Sie denn in der Woche, in der Sie hier sind, erfahren?“, werde ich nun professionell. „Worum genau geht es Ihnen? Wollen Sie über die Kunden schreiben, die Produkte, die Verkäuferinnen, die Branche im Allgemeinen?“

„Vor allem möchte ich die Produkte kennenlernen“, antwortet Alex. „Vielleicht könnte ich ein Verkaufsgespräch führen und die Kunden interviewen. Apropos: Haben Sie mehr Kunden oder Kundinnen?“

„Siebzig Prozent der Kunden sind Frauen“, gebe ich Auskunft. „Früher lungerten vorwiegend Männer in den Läden herum, weil sie sich Filme kauften oder anschauten. Seitdem man sich die im Internet kostenlos runterladen kann, ist das vorbei. Jetzt sind die Frauen in Führung.“

„Aha.“ Alex macht ein interessiertes Gesicht.

„Wollen Sie sich das notieren?“, frage ich ihn.

„Notieren?“, wiederholt er.

„Für Ihren Artikel oder Ihr Buch“, erinnere ich ihn.

Wozu ist er denn sonst hier?

„Ach so, ja, natürlich“, fällt es ihm offenbar wieder ein. „Stimmt, Sie haben recht. Ich kann mir zwar vieles merken, aber ein paar Notizen wären ganz hilfreich.“

„Das denke ich auch.“

Merkwürdig. Ein Journalist, den ich erst daran erinnern muss, dass er sich etwas aufschreibt? Das ist doch sein täglicher Job!

Alex kramt in einer Tasche herum und befördert ein schwarzes Notizbuch ans Tageslicht.

„Siebzig Prozent der Kunden sind Frauen“, wiederholt er und kritzelt etwas auf ein Blatt Papier.

„Okay. Was für Frauen? In welchem Alter?“

„Alle Altersklassen“, antworte ich. „Die meisten sind wohl zwischen 25 und 50, würde ich sagen. Aber es gibt auch ganz junge Mädchen und Damen, die bereits pensioniert sind.“

„Das ist aber ein breites Spektrum“, findet Alex.

„Ich hatte auch schon ein Paar hier im Laden, das war über 80“, verkünde ich.

Alex blickt mich überrascht an.

„Echt? Und was wollten die kaufen? Eine Penispumpe?“

Wir grinsen uns an. Oh mein Gott, dieser Mann sieht zum Niederknien aus. Wenn mich der Laden hier auch sehr wenig erotisiert – Alex schafft das locker.

„Nein, sie haben Reizwäsche gekauft, also ganz harmlos. Und zwar einen neckischen Slip für ihn. Ich fand es toll, dass sie auch in höherem Alter noch Spaß an Erotik hatten.“

„Das muss sehr schön sein“, pflichtet Alex mir bei.

„Wie kommen Sie denn darauf, ausgerechnet über dieses Thema zu schreiben?“, will ich wissen.

Alex zuckt mit den Schultern.

„Sex ist immer ein Thema, oder?“

„Sicher, aber trotzdem muss es einen speziellen Grund geben, wenn ein Journalist sich für den Erotikfachhandel interessiert.“

„Nein, eigentlich nicht. Ich dachte nur, es interessiert vielleicht die Leute, was hinter einem Erotikgeschäft steckt.“

Jetzt gehe ich doch mal in den Vollen!

„Darf ich indiskret sein und Sie fragen, ob Sie vorher schon mal in einem solchen Geschäft waren und etwas gekauft haben?“, will ich wissen.

Alex sieht mich überrascht an.

„Natürlich war ich schon mal in so einem Laden und habe mich umgesehen, aber gekauft habe ich nichts. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich erwerben sollte. Ganz bestimmt nicht so ein Foltergerät wie diesen komischen Peniskäfig.“

„Naja, das ist schon sehr speziell, aber es gibt ja auch noch andere Dinge“, erwidere ich. „Wollen Sie sich mal das Sortiment ansehen? Ich kann Ihnen gern etwas dazu sagen. Wenn Sie darüber schreiben wollen, müssen Sie die Artikel kennen.“

Alex lässt seinen Blick über die Abteilung „Fun für IHN“ schweifen und runzelt die Stirn.

„Das sieht aus wie eine Taschenlampe“, findet er und zieht ein verpacktes Gerät aus dem Regal. Nachdem er die Vorderseite gesichtet hat, hat er erkannt, dass es sich um keine Taschenlampe handelt, denn der Stimulator ist den weiblichen Genitalien exakt nachempfunden.

„Das ist ein Fleshlight Masturbator“, setze ich zu einer Erklärung an. „Wie Sie es benutzen sollen, muss ich Ihnen nicht erklären, oder?“

„Wie ich es benutzen soll?“ Alex zieht die Augenbrauen spöttisch in die Höhe. „Also, ich würde so ein Ding niemals benutzen. Ich stecke doch nicht meinen … äh … also, nein, um Gottes willen.“

Plötzlich prickelt es in meinen Händen. Alex hat gerade von seinem besten Teil gesprochen … naja, fast. Es ist schon skurril. Natürlich weiß ich, dass jeder Mann einen Schwanz hat – auch der Typ, der gerade neben mir steht. Aber für gewöhnlich blende ich diese Tatsache komplett aus und denke nicht darüber nach.

Aber jetzt ist es anders. Ich muss zugeben, dass es mich interessiert. Es interessiert mich brennend, was Alex mit seinem Schwanz anstellt.

„Diese Masturbatoren sind Pornodarstellerinnen nachempfunden“, sage ich, nur um überhaupt etwas zu sagen.

„Die innere Struktur ist individuell an die Pornosternchen angelehnt.“

Alex‘ Blick weitet sich ungläubig.

„Wie soll das denn gehen?“, fragt er gedehnt. „Haben die einen Abdruck vom Innersten dieser Frauen gemacht oder was? So einen Blödsinn habe ich ja noch nie gehört.“

„So steht es aber da“, sage ich und erinnere mich daran, dass ein Kunde ganz wild darauf war, den Masturbator einer bestimmten Darstellerin zu erwerben. Er wollte sich die Pornos mit ihr ansehen und dabei in denselben Genuss kommen wie der männliche Darsteller, so seine Worte. Manche Leute sind schon ein bisschen seltsam.

Alex schüttelt den Kopf.

„Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht“, murmelt er und greift nach einem Penisring.

„Das ist ein Penisring für Paare“, informiere ich ihn. „Der Klitoris-Stimulator sollte dabei oben sitzen und in Richtung der Frau zeigen. Außerdem erhöht der Ring durch einen sanften Blutstau im Penis die Ausdauer des Mannes, sorgt für eine prallere Erektion und verzögert die Ejakulation.“

Alex heftet seine wunderschönen Augen auf mich.

„Was macht das eigentlich mit Ihnen, wenn Sie den ganzen Tag über diese Dinge reden?“, will er wissen. „Werden Sie da nicht irgendwie abgestumpft?“

Ich schüttele den Kopf.

„Überhaupt nicht. Wenn ich darüber rede, ist es mein Job, der mir viel Spaß macht. Und privat ist privat. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.“

„Soso.“ Alex dreht den Penisring hin und her. Am liebsten würde ich ihn fragen, ob er so etwas schon mal benutzt hat, aber das traue ich mich nicht, obwohl ich meine Kunden ganz selbstverständlich danach frage. Alex macht mich echt nervös. Das wird eine anstrengende, aber auch aufregende Woche mit ihm werden!

Kapitel 3

Leon

Eigentlich hätte ich auch einfach als der oberste Boss in eins meiner Erotikfachgeschäfte – so der offizielle Begriff – gehen können. Warum soll sich der Chef nicht mal in einem Laden umsehen? Doch Ben und Liam haben mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie das nicht akzeptieren. Nein, ich soll mich der Blöße hingeben, Damen beim Kauf eines Vibrators zu beraten, so ihre Forderung. Liam hatte schließlich den Vorschlag, ich könne mich als Journalist ausgeben, der einen Artikel oder sogar ein Buch über Sexshops – pardon, Erotikfachgeschäfte – schreiben will. Wenn ich mich dann etwas eingearbeitet hätte, dürfe ich sicher das eine oder andere Verkaufsgespräch führen. Und damit ich das auch wirklich tue, wollen sie irgendwann mal zwanglos vorbeikommen. Na, bravo! Ich freue mich jetzt schon.

Ich weiß gar nicht, warum ich mich überhaupt auf diesen Schwachsinn eingelassen habe. Ich hätte das Ganze einfach absagen können. Die Kiste Schampus ist mir doch sowas von egal.

Warum habe ich es also nicht getan? Vielleicht, weil es mich tatsächlich reizt, in meinem eigenen Geschäft Sex Toys zu verkaufen? Weil ich wissen will, wie das ist und wer mich überhaupt so reich gemacht hat? Weil ich tatsächlich mal an die Basis gehen will?

Ich habe keine Ahnung. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen kam es für mich nicht in Frage, einen Rückzieher zu machen. Also werde ich als Journalist Alex eine Woche lang jeden Tag in den Shop hineinschauen und mich weiterbilden, was mein eigenes Sortiment angeht. Natürlich nur zwei oder drei Stunden täglich. Ich habe schließlich noch einen richtigen Job, in dem ich gebraucht werde.

Als ich allerdings die Verkäuferin, die in meinem Laden arbeitet, erblicke, kann ich mir plötzlich sehr gut vorstellen, hier jeden Tag zehn Stunden zu arbeiten. Sie ist einfach der Hammer. Nicht nur, dass sie mit ihren langen Haaren, dem irre hübschen Gesicht und den scharfen Kurven verdammt heiß aussieht. Das auch. Aber sie hat eine Ausstrahlung, die mich geradezu flasht. Ich kann gar nicht genau erklären, was es eigentlich ist. Ich sehe sie an und bin rettungslos verloren. Fuck, und mit dieser Frau im Nacken soll ich Sex Toys anpreisen? Du liebe Güte, da platzt mir ja die Hose!

Nachdem sie einer Dame einen Womanizer verkauft hat, fragt sie mich doch glatt, ob ich es bei dem nächsten Kunden mal selbst versuchen wolle.

„Wenn Sie nicht klarkommen, können Sie mich jederzeit rufen“, erklärt sie mit funkelnden Augen.

„Ich würde so lange die neue Ware auspacken und die Abrechnung von gestern fertigmachen. Wenn Sie Glück haben, können Sie dem Kunden noch ein paar Fragen stellen.“

„Ja, das werde ich versuchen“, bin ich einverstanden und werde etwas nervös. Du liebe Güte, ich kenne mich mit dem ganzen Kram doch überhaupt nicht aus! Er mag mich reich gemacht haben, aber ich habe keine Ahnung von all dem Zeug. Dieser Peniskäfig mit eingearbeiteten Stacheln hat mich ganz irre gemacht. Warum machen die Leute sowas? Und so einen Scheiß verkaufe ich? Wer hat diesen Blödsinn eingekauft? Ich werde ein oder zwei ernste Worte mit dem Einkaufsleiter wechseln. Ich will keine Folterinstrumente für das beste Stück eines Mannes verkaufen, das geht mir sehr gegen den Strich.

Ich schrecke zusammen, als die Tür bimmelt und eine stark geschminkte und noch stärker parfümierte Frau die Bühne betritt. Am liebsten würde ich sofort nach Lara rufen. Wäre es nicht sowieso besser, wenn sie als Frau eine andere Frau berät?

Mir tritt der Schweiß auf die Stirn, als sich die Dame mir nähert und mich unverwandt anstarrt. Also, ich stehe hier nicht zum Verkauf, meine Teuerste. Vielleicht sollte ich das gleich mal anmerken, bevor es da Missverständnisse gibt.

„Guten Tag“, salutiere ich. „Herzlich willkommen.“

Was Blöderes fällt dir auch nicht ein, was, Meister?

„Das ist aber eine nette Begrüßung.“

Die Dame streckt mir ihre Hand entgegen. Ist so etwas üblich in einem Erotiksalon? Ich glaube nicht. Ungeniert lässt sie ihren Blick über mich schweifen. Nun, ich weiß, wie ich aussehe. Ich trainiere oft und viel und meine Muskeln können sich sehen lassen. Und ich weiß, dass die Frauen es mögen, meine Muskeln zu spüren. Warum nur habe ich den Eindruck, diese Frau hier würde sie besonders gern spüren? Richtig, weil wir uns in einem Erotikfachgeschäft befinden und sie gleich nach etwas verlangen wird, was jeder Mann kostenlos mit sich herumträgt.

„Sind Sie neu? Ich habe Sie noch nie hier gesehen.“ Die Frau zwinkert mir zu.

„Ich bin Journalist und möchte über den Erotikhandel schreiben“, erkläre ich. „Demzufolge kenne ich mich hier überhaupt nicht aus. Soll ich Ihnen die Fachverkäuferin holen?“

Ein schmachtender Blick trifft mich.

„Nein, das ist nicht nötig. Ich komme regelmäßig hierher und kenne mich aus. Ich brauche keine Beratung. Übrigens heiße ich Ellen. Und Sie?“

„Alex“, gebe ich meine falsche Identität bekannt und erwidere ihren Händedruck. Sie hält meine Hand schon viel zu lange fest.

„Alex“, erwidert Ellen verträumt. „Alex, Sie könnten mich bestimmt gut beraten.“

Hat sie nicht vor drei Sekunden gesagt, sie bräuchte keine Beratung? Und habe ich ihr nicht gerade gesagt, dass ich keine Ahnung von all dem Zeug hier habe?

„Sie wissen ganz sicher, was eine Frau so braucht“, gurrt Ellen und zieht mich mit ihren Blicken fast aus. Genau das ist die Situation, die ich mir nicht gewünscht habe. Das geht entschieden in die falsche Richtung.

„Wie schon gesagt: Ich kenne mich mit dem Sortiment gar nicht aus“, versuche ich mich herauszuwinden, obwohl ich weiß, dass es zwecklos ist. Ich bin nicht blöd. Ich weiß genau, was diese Frau von mir will. Ihre Blicke und ihre Körpersprache sind eindeutig. Wahrscheinlich fragt sie mich als nächstes, ob wir es nicht schnell hinter dem Vorhang miteinander treiben können.

„Vielleicht lernen wir einfach gemeinsam das Sortiment kennen?“, schlägt Ellen kokett vor und hakt mich doch tatsächlich unter.

Machen das die männlichen Kunden etwa auch mit Lara? Kann ich es als Boss überhaupt verantworten, dass sie völlig schutzlos hier allein arbeitet? Ist sie von dreisten männlichen Kunden schon mal angemacht worden? Das muss ich sie unbedingt sobald wie möglich fragen. Ich habe schließlich auch eine Sorgepflicht für meine Angestellten.

„So schwer ist die Beratung sicher nicht“, heitert Ellen mich auf. „Ich brauche nichts Ungewöhnliches. Nur einen Vibrator. Das sollten Sie doch draufhaben, oder?“

Ihr Blick lässt keinen Zweifel daran, was genau sie damit meint. Sie will mit zu verstehen geben, dass sie davon überzeugt ist, dass ich es im Bett draufhabe. Da hat sie natürlich recht. Bisher hat sich noch keine Frau beschwert. Wer exzessiv Sport treibt, der macht auch in der Kiste nicht schlapp. Aber wie gesagt: Ich stehe hier nicht zur Verfügung.

„Ähm … ja, natürlich. Am besten, Sie schauen sich mal um“, schlage ich vor. „Sie wissen selbst am besten, was Sie brauchen.“

„Ja, das weiß ich allerdings sehr genau.“

Erneut lässt Ellen ihren hungrigen Blick über mich schweifen und hält an meinem Schritt inne. Am liebsten würde ich mir schützend meine Hand davor halten. Grenzt das eigentlich schon an sexuelle Belästigung? Und was ist mit Lara, wenn sie Männern Gerätschaften verkaufen soll, die ihnen ihren Schwanz einquetschen? Wird sie da auch so unverhohlen angemacht?

Ich sehe mich im Laden um auf der Suche nach Vibratoren, doch Ellen ist schneller. Mit einem kehligen Lachen schreitet sie geradewegs auf eine Vitrine zu, in der penisähnliche Gegenstände zwanglos herumstehen. Ich folge ihr unauffällig.

Da stehen sie. Bunt, in Tierform, in der klassischen Phallusform, kleine, mittlere, große und aberwitzig große. Ich reiße meine Augen auf. Wer soll denn mit einem Teil fertigwerden, das mindestens vierzig Zentimeter lang ist? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?

„Nun, das ist sicher nicht der Realität nachempfunden.“ Ellen ist meinem Blick gefolgt. „So groß muss er nun auch nicht sein. Ich bevorzuge die normale Variante.“

Ich glaube, sie ist nur einen Wimpernschlag davon entfernt, mich zu fragen, wie groß mein Schwanz ist.

„Finden Sie nicht auch, dass die normale Länge ausreichend ist?“

„Es kommt nicht auf die Länge an, sondern eher auf die Technik“, höre ich mich gegen meinen Willen sagen.

Wer bin ich denn eigentlich, dass ich Dr. Sommer ähnliche Tipps gebe?

„Wenn schon, dann würde ich sagen, es kommt auf die Dicke an“, erwidert Ellen.

Anstatt die Vibratoren unter die Lupe zu nehmen, macht sie das mit mir. Ich bin selten so unverhohlen gemustert worden. Dass wir in einem Erotikshop stehen und von lustspendenden Hilfsmitteln umgeben sind, macht die Atmosphäre nicht gerade entspannter. Ich fühle mich deutlich unwohl. Damit wir uns richtig verstehen: In einem entsprechenden Szenario habe ich nichts dagegen, wenn die Frauen mich mit ihren Blicken ausziehen. Im Gegenteil. Es gibt Situationen, da genieße ich das sehr. Aber in dieser Situation finde ich das unpassend. Wir befinden uns schließlich in einem Geschäft – egal, was in diesem Geschäft verkauft wird. Wir sind nicht in einem Anbaggerschuppen.

„Nehmen Sie doch den hier.“

Beherzt greife ich nach der Verpackung, die mir am nächsten steht, ohne zu wissen, was das ist. Der eine Teil hat durchaus Ähnlichkeit mit einem Penis, der andere Teil … keine Ahnung.

„Der Duo ist die neueste Womanizer Revolution und verspricht noch größere Höhepunkte“, lese ich vor.

Noch ein Womanizer?

„Dieses Toy ist für alle Frauen gemacht, die sich nach einem lustvollen Upgrade für ihre Orgasmen sehnen. Innovativste Technologie vereint Klitoris- und G-Punktstimulation mit dem stärksten Vibrator, den es zurzeit auf dem Markt gibt.“

Ich bin ein Held. Ich kann Wörter wie Klitoris und Orgasmen vor einer völlig fremden Frau aussprechen, die mich ansieht, als wolle sie mir jedem Moment die Klamotten vom Leib reißen.

„Das hört sich gut an“, sagt Ellen mit rauer Stimme. „Für einen Mann ist es schwierig, diese beiden empfindlichen Stellen gleichzeitig zu reizen. Finden Sie nicht auch, Alex?“

„Wie funktioniert der neue Womanizer Duo?“, fahre ich fort, ohne auf Ellens Frage einzugehen.

„Sobald der Stimulationsaufsatz auf deiner Klitoris aufsitzt, wird das Toy aktiv und beginnt mit aufregenden berührungslosen Saugeffekten. Durch Knopfdruck kannst du die Intensität ganz nach deinem Geschmack verstellen. Für die klitorale Stimulation gibt es insgesamt zwölf Intensitätsstufen. Der Vibrator hat genauso viele Intensitätsstufen und zusätzlich zehn Vibrationsmuster. Diese umspielen deinen G-Punkt immer wieder überraschend und harmonisch.“

Eigentlich wollte ich Frau Ellen gar nicht duzen. Ich lese nur vor, was auf der Beschreibung steht.

„Was ist das Besondere am Womanizer Duo? Dank der revolutionären Stimulationstechnologie kannst du deine Klitoris berührungsfrei massieren. Dabei wird sie sanft angesaugt und mit Druckluft umspielt. Eine Überreizung der Klitoris gehört damit der Vergangenheit an. Und weil wir wissen, dass jede Klitoris anders ist, kommt der Womanizer Duo mit zwei unterschiedlichen Aufsatz-Größen. So kann ihn jede Frau benutzen. Das neue Design und der zusätzliche Vibrator ermöglichen dir, nun auch zusätzlich deinen G-Punkt zu massieren. Dafür kannst du die unterschiedlichen Vibrationsmuster des Toys mit den Intensitätsstufen genau so miteinander kombinieren, wie du es gerade möchtest. Es gibt nahezu unendliche Stimulationsmöglichkeiten und dabei die aufregendsten Orgasmusgefühle.“

Erschöpft halte ich inne. Bravo, Leon, das hast du sehr gut gemacht. Du hast zwar überhaupt nicht verstanden, was du da gerade vorgelesen hast, aber egal. Hauptsache, Frau Ellen hat es kapiert.

„Das klingt wunderbar“, himmelt Ellen mich an und kommt einen Schritt näher. Sie steht jetzt so nah vor mir, dass ich fast ohnmächtig werde von ihrem völlig übertriebenen Parfüm.

„Ebenfalls neu ist die Smart Silence-Funktion. Sie stellt sicher, dass das Toy erst dann mit der Stimulation anfängt, wenn es zum Körperkontakt kommt. So lange der Duo deine Haut nicht berührt, bleibt das Toy im Standby-Modus und ist deshalb besonders leise. Als 100% wasserdichter Vibrator kann der Womanizer Duo auch als aufregendes Extra unter der Dusche oder in der Badewanne verwendet werden“, lese ich tapfer weiter.

So, das war’s. Die Beschreibung ist zu Ende. Ich trete einen Schritt zurück, um mich vor dem Parfüm zu retten, das mir fast den Atem nimmt.

„Wäre das etwas für Sie, Ellen?“

„Aber ja“, haucht Ellen. „Das hört sich himmlisch an. Ja, ich nehme den Duo. Ich freue mich schon darauf, ihn auszuprobieren.“

Eigentlich wollte ich noch einige Fragen als Journalist stellen, doch mir ist die Lust gründlich vergangen und ich möchte diese aufdringliche Person so schnell wie möglich loswerden.

Erleichtert atme ich auf, als Lara grinsend aus dem Lagerraum kommt.

„Da haben Sie sich etwas sehr Schönes ausgesucht“, lobt sie Ellen. „Der Duo ist wirklich eine gute Investition. Sie werden viel Spaß mit ihm haben.“

„Davon bin ich überzeugt“, sagt Ellen, blickt aber nur mich an.

„Sag mal, Alex, kann man dich mal irgendwo privat treffen?“, geht sie in die Vollen. „Vielleicht können wir etwas zusammen trinken gehen? Der Duo mag ganz nett sein, aber einen richtigen Mann kann er nicht ersetzen.“

Lara tut, als habe sie Ellens Angebot nicht gehört, packt den Duo in eine neutrale Tüte und öffnet die Kasse.

„Das wird leider nicht gehen“, bedauere ich. „Ich bin in festen Händen und meine Freundin würde es gar nicht schätzen, wenn ich mich mit einer anderen Frau treffen würde.“

Ellen seufzt tief auf.

„Das hätte ich mir denken können, dass so ein Mann längst vergeben ist. Schade. Wenn du es dir noch mal überlegst – hier ist meine Karte.“

Sie schiebt mir eine knallrote Visitenkarte zu. Was denkt sie eigentlich von mir? Dass ich eine Freundin habe und trotzdem mit einer anderen vögele?

Okay, das machen natürlich viele Männer, aber sehe ich so aus, als würde ich dazu gehören?

Offenbar ja.

Ohne mit der Wimper zu zucken, bezahlt Ellen 279 Euro für das Spielzeug. Ganz schön happig. Dann verlässt sie mit wiegenden Hüften das Geschäft.

Lara kann ihr Lachen nicht länger zurückhalten und prustet laut heraus.

„Die hat Sie ja mächtig angemacht. Sie haben mir schon fast leid getan.“

„Vielen Dank für ihr Mitgefühl. Ich habe mir auch sehr leid getan“, erwidere ich grinsend.

„Passiert Ihnen das eigentlich auch? Werden Sie von den Männern hier auch so unverhohlen angemacht?“, will ich wissen und komme mir vor wie der große Beschützer.

„Manchmal ja, aber ich zeige ihnen dann schon, wo der Hammer hängt“, erwidert Lara unbekümmert. „Mir macht das nichts aus. Ich wundere mich, dass Ihnen das scheinbar etwas ausgemacht hat, denn so, wie Sie aussehen, müssten Sie eigentlich daran gewöhnt sein, oder?“

Überrascht schaue ich Lara an. Das war jetzt aber ein dickes Kompliment.

„So, wie ich aussehe?“, sage ich gedehnt. „Wieso, wie sehe ich denn aus?“

Lara lacht wieder. Sie hat ein ganz bezauberndes Lächeln, bei dem ich förmlich dahinschmelze. Überhaupt hat sie irgendetwas, das mich fast magisch zu ihr hinzieht, und ich kann nicht mal sagen, was genau das eigentlich ist.

„Haben Sie keinen Spiegel?“, flachst sie. „Doch, den haben Sie ganz sicher. Und Sie rennen doch nicht so oft ins Fitnessstudio, wenn Sie gar nicht wissen, wie Sie aussehen, oder? Na, kommen Sie, Sie wissen sehr genau, dass Sie optisch der Hammer sind.“

Es ist schon seltsam: Laras Komplimente sind total erfrischend und ich freue mich wahnsinnig darüber, während ich bei Ellen richtig abgestoßen war. Liegt das daran, dass ich Lara anziehend finde und Ellen so gar nicht mein Typ war? Wie würde ich reagieren, wenn Lara mich auf die Art und Weise anmachen würde, wie Ellen es getan hat? Wäre ich dann auch so abweisend? Oder würde ich es prickelnd finden?

„Ja, ich weiß, wie ich aussehe“, gebe ich zu. „Und natürlich tue ich eine ganze Menge für mein Aussehen. Die Muskeln wachsen schließlich nicht von allein. Aber diese Kundin eben … Das war mir in diesem Rahmen einfach zu viel. Okay, wenn ich in eine Bar gehe und eine Frau aufreißen will, dann erwarte ich nichts anderes. Aber wenn ich hier als Journalist auftrete und eine Kundin in das Geschäft kommt, finde ich, dass es nicht der richtige Ort und das richtige Ambiente ist. Verstehen Sie, was ich meine? Es ist einfach unpassend.“

Lara legt den Kopf schief und sieht total süß dabei aus. Mir wird plötzlich ganz warm in der Brustgegend. Sie ist so … anders. Ich kann nicht genau sagen inwiefern, aber sie ist anders als die anderen Frauen. Erfrischend anders.

Lara denkt eine Weile nach, dann nickt sie.

„Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Aber vielleicht hat Ellen angenommen, ein Mann wie Sie ist jederzeit und in jeder Situation empfänglich für irgendwelche Avancen.“

„Ein Mann wie ich?“, echoe ich. „Was genau meinen Sie damit?“

„Naja ….“ Lara windet sich etwas. „Ein Mann, der so attraktiv ist wie Sie, so durchtrainiert, so sexy – wenn ich das mal so offen sagen darf. Da dachte Ellen vielleicht, Sie sind … naja, so ein Draufgängertyp.“

Was Ellen dachte, ist mir scheißegal. Mich interessiert nur, was Lara über mich denkt.

„Sie finden mich sexy?“ Ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme etwas heiser klingt.

Lara lacht leise. „Ja, natürlich. Ich glaube, es gibt keine Frau, die Sie nicht sexy findet.“

Offen schaut sie mich an. Im Grunde gibt sie mir genau dieselben Signale wie Ellen. Warum nur wirkt das auf mich ganz anders? Ich finde nämlich überhaupt nicht, dass sie mich dreist anmacht. Und ich hätte auch gar nichts dagegen, wenn sie es tatsächlich tun würde.

„Jetzt werde ich aber ganz verlegen“, grinse ich. „Das ist wirklich ein dickes Kompliment.“

Lara zuckt mit den Schultern.

„Es ist lediglich die Wahrheit. Jedenfalls herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ersten verkauften Produkt. Sie haben tatsächlich einen Vibrator verkauft.“

Wir grinsen uns an.

Die Tätigkeit in meinem Erotikfachmarkt fängt an, mir zu gefallen.

Kapitel 4

Lara

Du liebe Güte, wie kann ich ihm einfach sagen, dass ich ihn sexy finde? Bin ich von allen guten Geistern verlassen? Warum muss ich immer das sagen, was mir gerade durch den Kopf schießt? Jetzt denkt er bestimmt, ich würde ihn genauso blöde anmachen wollen wie diese Kundin. Es war kaum auszuhalten, wie sie ihn fast mit ihren Blicken ausgezogen hat und er total verlegen war. Ehrlich gesagt hätte ich das von ihm nicht gedacht. Er sieht wirklich dermaßen heiß aus, dass er es gewohnt sein müsste, dass ihn die Frauen mit ihren Blicken verschlingen. Mir geht es nicht anders. Ich versuche nur, es nicht so auffällig zu machen wie diese Ellen. Trotzdem bewundere ich heimlich seine stahlharten Muskeln und sein markantes Gesicht. Er sieht wirklich zum Anbeißen aus. Aber das sagt man einem Mann nicht. Schon gar nicht so schnell und schon gar nicht in dieser Situation. Was ist bloß in mich gefahren? Ich wünschte, ich könnte die Zeit um ein paar Minuten zurückdrehen. Was muss er jetzt von mir denken? Ob ich wie eine notgeile Schlampe rübergekommen bin?

„Soll ich Ihnen einen weiteren Einblick in das Sortiment geben?“, versuche ich abzulenken und seinen durchdringenden Blick zu ignorieren. „Oder haben Sie schon genug?“

„Nein, ich habe noch nicht genug“, sagt Alex mit einem aufregenden Timbre in der Stimme, das mir durch und durch geht. Es klingt irgendwie eindeutig zweideutig. Flirtet er jetzt mit mir, wo er weiß, dass ich ihn sexy finde? Himmel, hätte ich doch bloß meinen vorlauten Mund gehalten!

„Was auch noch reißenden Absatz findet, sind Stimulatoren mit Fernbedienung“, erkläre ich.

Alex sieht mich fragend an.

„Das bedeutet, dass die Frau so ein Teil trägt und der Mann mit einer Fernbedienung die Intensität einstellt“, erläutere ich weiter.

Alex‘ Blick brennt sich in meinen.

„Das wiederum stelle ich mir sehr reizvoll vor.“

In seiner Stimme schwingt wieder dieses aufregende Timbre mit, das mich ganz nervös macht.

„Das heißt, man geht zum Beispiel aus und tut so, als wäre gar nichts Besonderes los, während der Mann die Frau über diese Fernbedienung stimuliert?“, hakt er nach und betrachtet eingehend die verpackte Ware.

„Ja, zum Beispiel“, sage ich mit einem Kloß im Hals.

„Angenommen, das Paar geht zum Einkaufen.“ Alex fährt mit dem Finger sanft über die Verpackung. Er hat schöne Hände und trägt an einem Finger einen silbernen, auffälligen Ring. Ich mag es, wenn Männer Schmuck tragen.

„Die beiden gehen in ein Bekleidungsgeschäft und lassen sich von einer Verkäuferin beraten, die natürlich keine Ahnung hat, was in Wirklichkeit abgeht. Aber die beiden wissen es. Sie finden es ungeheuer prickelnd, dass die Frau immer erregter wird und der Mann ihre Erregung steuern kann. Trotzdem muss die Frau versuchen, sich auf das Gespräch mit der Verkäuferin zu konzentrieren, was ihr immer schwerer fällt, weil der Mann die Vibration immer stärker einstellt. Kann ich mir so in etwa das Szenario vorstellen?“

Zwischen meinen Schenkeln klopft es begehrlich. Ich stelle mir vor, wie es wäre, genau dieses Szenario durchzuspielen, und zwar mit ihm.

„Ja, ich denke, so ungefähr kann man sich das vorstellen“, sage ich mit heiserer Stimme.

„Haben Sie das schon mal ausprobiert?“, fragt er direkt. Sein Blick ist durchdringend und … wahnsinnig heiß.

Wenn mich nicht alles täuscht, ist seine Stimme genauso heiser wie meine.

„Nein.“ Ich schüttele den Kopf.

„Würden Sie es gerne ausprobieren?“, will er wissen.

Der Blick aus seinen dunklen Augen brennt sich in meinen. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, als ich langsam nicke.

Alex holt tief Luft.

„Jetzt? Hier? Mit mir? Wir beide?“

Mein Herz bleibt fast stehen. Er spricht meine geheimsten Gedanken aus.

„Ich weiß nicht.“

Meine Stimme ist nur noch ein Krächzen und ich spüre das begehrliche Klopfen immer stärker.

„Was weißt du nicht?“

Alex ist zwanglos zum Du übergegangen, was der Situation sicher auch angemessen ist.

„Ob du es willst? Ob du dich traust?“

Ich spüre seine Aufregung und sein Verlangen.

„Ich bin an meinem Arbeitsplatz“, wende ich schwach ein. „Ich kann nicht einfach Dinge, die ich verkaufen soll, selbst benutzen.“