Yoga-Geschichten für Kinder und Kindliche - Angelika Fries - E-Book

Yoga-Geschichten für Kinder und Kindliche E-Book

Angelika Fries

0,0

Beschreibung

Ein Buch für die Gestaltung kindgerechter Yogastunden. Es richtet sich gleichermaßen an Eltern und Großeltern, die mit ihren Kindern und Enkeln üben wollen, wie auch an Yogalehrende, Grundschullehrer*innen und alle, die mit Kindern zwischen 6 und 10 Jahren arbeiten. Auch Betreuer "kindlich" Gebliebener, also Menschen mit geistig/körperlichen Einschränkungen (z.B. bei Down Syndrom), können das Buch zum Vorlesen nutzen und zum körperlichen Üben anleiten.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 82

Veröffentlichungsjahr: 2022

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Oscar,

Jakob und Hanne

Inhaltsverzeichnis

Yoga

Vorschläge für die Gestaltung von Yoga-Stunden für Kinder

Die „Kindlichen“

Zehn Geschichten

Am Teich

Ein Gewitter zieht herauf

Stille Post

Wie der Held den Mond rettete

Wer anderen eine Grube gräbt

Fenster mit Aussicht

Die Rettung

Zufrieden sein

Der weise Yogi

Hell und dunkel

Geschichte in zehn Kapiteln

1 Kapitel

2 Kapitel

3 Kapitel

4 Kapitel

5 Kapitel

6 Kapitel

7 Kapitel

8 Kapitel

9 Kapitel

10 Kapitel

Praktischer Teil

Atemblumen

Asanas/Körperstellungen

Adler (-stellung, sanskrit: Garudasana)

Baum

Bhadra, siehe Sanfte Stellung

Bogen

Boot

Delfin (-stellung, sanskrit: Makarasana)

Donner (-sitz)

Drehsitz

Dreieck (-stellung, sanskrit: Trikonasana)

Garuda, siehe Adler

Gomuk, siehe Kuhgesicht

Halbe Kerze

Halbmond

Held (-stellung, sanskrit: Virasana)

Heuschrecke

Hocke

Kamel (-stellung, sanskrit: Ustrasana)

Katze

Kobra

Krokodil

Kuhgesicht (-stellung, sanskrit: Gomukhasana)

Löwe (-stellung, sanskrit: Simhasana)

Lotos (-sitz)

Makara, siehe Delfin

Ochse

Rutschbahn (sanskrit: Purvottanasana)

Sanfte Stellung (sanskrit: Bhadrasana)

Schaukel

Schildkröte

Simha, siehe Löwe

Storch

Tor

Trikon, siehe Dreieck

Unsichtbarer Stuhl

Ustra, siehe Kamel

Viras, siehe Held

Spiele

Regenspiel auf dem Rücken

Der Drache beißt sich in den Schwanz

Stille Post

Laurentialied

Yoga

Yoga ist eines der sechs in Indien entwickelten philosophischen Systeme, welches sowohl einen praktischen Weg zur Selbsterkenntnis zeigt, als auch das Ziel des menschlichen Lebens erklärt: die Selbst- oder Gottesverwirklichung.

Der Yogaweg wird in acht Stufen oder Glieder unterteilt, die Asanas (Körperstellungen) bilden die dritte Stufe. Sie halten den Körper gesund und ermöglichen damit das Praktizieren der höheren Stufen, wie Konzentration und Meditation.

Für interessierte Erwachsene möchte ich hier das Buch „Yogamrita“ meines Lehrers Paramapadma Dhiranandaji empfehlen. Es handelt sich hierbei um ein umfassendes Fachbuch, welches auch als Lehrwerk zur Ausbildung von Yoga-Lehrenden herangezogen wird. Es behandelt ausführlich alle acht Stufen und beinhaltet Übungen zu diesen.

Diese philosophischen und spirituellen Aspekte des Yoga sind jedoch nicht geeignet sie an Kinder und Kindliche zu vermitteln. Doch das Praktizieren einer Atemübung in jeder Lektion und das Zählen der Atemzüge in den Asanas (Körperstellungen), lenkt das Bewusstsein und die Konzentration immer wieder nach innen, auf die Atmung. Dies entwickelt Aufmerksamkeit, Ruhe und Achtsamkeit, welche die besten Voraussetzungen für körperliche, geistige und spirituelle Entwicklung bilden.

Vorschläge für die Gestaltung von Yogastunden mit Kindern

Sinnvoll ist es, einen Yogakurs mit ca 6 bis 10 Kindern über 10 Lektionen anzubieten. Je Lektion sollten eine bis eineinhalb Stunden geplant werden.

Die zehn einzelnen Geschichten müssen nicht in einer bestimmten Reihenfolge vorgelesen werden, sondern man kann zu Beginn einer Lektion diejenige auswählen, die am Besten passt, wie zum Beispiel: „Ein Gewitter zieht herauf“, wenn das schwüle Wetter es auch gerade vermuten lässt.

In den ersten fünf Lektionen macht man die Kinder mit den Übungen und deren Namen bekannt, indem man eine Geschichte vorliest und dann die darin enthaltenen Asanas aufzählt, vormacht und sie dann nocheinmal gemeinsam übt. Von jedem Asana können jeweils bis zu drei Runden geübt werden. Nach jeder Runde ist eine kurze Entspannung sinnvoll, entweder im Sitzen oder auch im Liegen, wenn sich dies anbietet.

Auch die weiteren fünf Lektionen beginnt man mit dem Vorlesen einer Kurzgeschichte für Einzellektionen aus dem Buch und lässt dann die Kinder aufzählen, welche Übungen in der Geschichte vorkamen zum Beispiel:

Diese Übungen praktiziert man dann gemeinsam in der folgenden Yogastunde und kann natürlich noch weitere hinzu fügen oder nur einige auswählen. Wenn zum Beispiel in einer Geschichte sowohl ein Storch als auch ein Baum vorkommt, reicht es eine der beiden Gleichgewichtsübungen zu praktizieren.

Für Kinder, die schon einen Yogakurs besucht haben oder die Übungen mit ihren Namen kennen, ist die Geschichte in zehn Kapiteln gedacht. Zu Beginn jeder Yogalektion wird ein Kapitel vorgelesen und auch hier können im Anschluss die Kinder zusammentragen, welche der Übungen darin genannt wurden und diese oder eine Auswahl davon, anschließend gemeinsam üben. Dies ist der Grundgedanke für die Anwendung des Buches.

Bei Kinderkursen ist jedoch oft Flexibilität notwendig. An manchen Tagen kann große Unruhe herrschen oder ein Kind meint, seine eigene Vorstellung der Yogastunde ist wichtiger. Sinnvoll ist es dann, erst einmal ein Spiel zu spielen, wie zum Beispiel: „Der Drache beißt sich in den Schwanz“ (S. →) oder „Das Regenspiel“ (S. →). Auch ein Lied, wie zum Beispiel das Laurentialied (S. →), hilft beim Abbauen überschüssiger Energie. Manchmal wird man die Kinder auch einfach ein bisschen toben lassen, bis sie von selber Interesse an den Übungen oder der Geschichte bekunden.

Wenn einigermaßen Ruhe eingekehrt ist, kann man es mit einer der „Atemblumen“ (S. →) versuchen, um die Kinder noch mehr zu sammeln. Einzelne Kasper kann man ignorieren oder mit Humor und einem Scherz wieder in die Reihe bekommen.

Wichtig: Nicht schreien, nicht schimpfen, nicht strafen, nicht zwingen! Die Nerven behalten, auch wenn es mal nicht nach den eigenen Vorstellungen läuft. Ein ruhiges Vorbild ist mehr als Gold wert!

Die „Kindlichen“

Auch „kindliche“ Menschen, zum Beispiel Jugendliche oder Erwachsene mit Down Syndrom oder anderen körperlich/geistigen Einschränkungen, können viel Spaß und Lebensqualität beim Üben gewinnen.

Wenn eine Übung körperlich nicht möglich ist, kann man das Gestalten der Fantasie der Teilnehmenden überlassen oder/und sie mit Vorschlägen darin unterstützen.

Wenn die Katze nur miaut oder schnurrt oder beim Katzenbuckel faucht, so macht das Mitmachen doch Freude. Ein Dreieck kann mit den Händen oder Armen gebildet werden. Die Fingerkuppen liegen aneinander, die Daumen oder Oberarme bilden die Basis des Dreiecks, usw.

So kann man beliebig abändern und allen die Möglichkeit bieten, mit Fröhlichkeit und Spaß am Praktizieren teilzunehmen. Es kommt für alle Teilnehmenden nicht auf Perfektion an, sondern auf die Liebe, Hingabe und Freude, die alle beim Üben empfinden und entwickeln.

Zehn Geschichten

Am Teich

Ein Ochse betrachtete sein Spiegelbild in der glatten Oberfläche eines Teiches und wunderte sich über das Kuhgesicht, das ihm da aus dem Wasser entgegenschaute.

Der Storch stand ganz ruhig auf einem Bein im Teich und wollte die kleine Kobra fangen, die so fröhlich dahinschlängelte. Da kam eine Schildkröte heran geschwommen, knabberte an seinem Bein und sagte: „Du Langbeiniger, geh weg aus unserem Teich und laß uns in Frieden, sonst beiße ich dich ganz fest in dein Bein!“

Auf einmal kam ein Krokodil herangeschwommen, sodass der Lotos, der im Wasser wuchs, auf den Wellen tanzte. Vor dem Krokodil erschraken alle Tiere und schwammen, rannten oder flogen schnell davon. Der Storch flog in einen hohen Baum, die Schildkröte versteckte sich unter einem Boot, das im flachen Wasser lag. Die Kobra schlängelte sich schnell davon und verschwand im dichten Gras und der Ochse rannte durch ein offenstehendes Tor zu seiner Herde auf der Wiese zurück.

Ochse

Kuhgesicht

Storch

Kobra

Schildkröte

Krokodil

Lotos

Baum

Boot

Tor

Ein Gewitter zieht herauf

Am Abend zogen dicke, graue Wolken über den Himmel. Es wurde immer dunkler, denn ein Gewitter zog herauf. Das Tor schlug im Wind laut krachend auf und zu. Auf der Wiese drehte sich ein Kuhgesicht dem Himmel zu und die Kuh muhte leise, als plötzlich ein ganz lauter Donner krachte. Die Katze saß am Fenster, machte einen Buckel und fauchte vor Schreck.

Der Wind sauste und brauste in den Ästen und Blättern des Baumes.

Mit einem Mal fing es an zu regnen, erst ein paar Tropfen, dann stärker, bis es nur so vom Himmel strömte und die Blitze zuckten.*

Der Adler flog schnell in den Wipfel hoch oben im Baum und schüttelte den Wind aus den Zweigen, sodass dieser die Wolken fortpustete und der helle Halbmond wieder am klaren Himmel erschien.

Tor

Kuhgesicht

Donner (-sitz)

Katze

Baum

*Regenspiel auf dem Rücken

Adler

Halbmond

Stille Post

Der Schlangenbeschwörer spielte auf seiner Flöte und die Kobra hob ihren Kopf aus dem Korb, in dem sie wohnte. Da hörte der Schlangenbeschwörer plötzlich ein Geräusch hinter sich und während er sich im Drehsitz herumdrehte, stieß ein großer Adler vom Himmel herab und stahl die Kobra aus dem Korb. Der Schlangenbeschwörer merkte das zu spät und konnte dem Adler nur noch „Du bist ein Dieb, du bist ein Dieb!“ hinterher rufen, als der große Vogel die Kobra im Schnabel davontrug.

Das hörte die Heuschrecke, die ganz in der Nähe saß, und sprang mit großen Sätzen zum nächsten Teich, wo sie der Wasserschildkröte ins Ohr flüsterte: „Er ist ein Dieb, er ist ein Dieb!“. Die Wasserschildkröte schwamm daraufhin zur Landschildkröte und flüsterte ihr die Nachricht ins Ohr: „Er ist ein Dieb, er ist ein Dieb!“. Die Schildkröte kroch zum Baum und gab die Nachricht flüsternd an ihn weiter. Der Baum wisperte es mit seinen Blättern in den Wind, sodass es der Halbmond hörte. Der Halbmond schien zum Fenster hinein, wo die Katze auf dem Fensterbrett schlief und weckte sie mit seinen Strahlen. Die Katze aber verstand im Halbschlaf die Worte nicht richtig, weil sie so müde war. Sie machte einen Buckel, räkelte und streckte sich genüßlich und schnurrte laut in die Welt hinaus ...

Nun, was meint ihr, was die Katze verstanden hatte und in die Welt hinaus schnurrte?

„Ich hab`dich lieb, ich hab`dich lieb, ich hab`dich lieb!“

Kobra

Drehsitz

Adler

Heuschrecke

Schildkröte

Baum

Halbmond

Katze

Stille Post (Spiel)

Wie der Held den Mond rettete

Als der Löwe in der Wüste erwachte, brüllte er so laut, dass der Halbmond erschrocken vom Himmel in das Wasser fiel. Die Kobra zischelte böse und hob ihren Kopf hoch, aber die Schildkröte zog aus Angst ihren Kopf in den Panzer zurück.

Da kam ein Held