Yurgaziadque - Leonhard J. Junker - E-Book

Yurgaziadque E-Book

Leonhard J. Junker

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Beschreibung

Japetzcha und ihre Freunde fliehen vor dem grausamen Regime, das ihren Heimatplaneten unterdrückt. Durch glückliche Rettung entkommen sie und starten eine Reise in die Weiten des Universums. Was sie erleben, strotzt von Wissenschaft, Abenteuern und Magie.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Yurgaziadque - Reise durchs Weltall

 

 

 

 

 

 

von Leonhard J. Junker  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

 

Yurgaziadque - Reise durchs Weltall 

Fariman - Kapitel 1 

Orguma - Kapitel 2 

Tlepotango - Kapitel 3 

Bagomot - Kapitel 4 

Frewasdtu - Kapitel 5 

Panatoliz - Kapitel 6 

Satuztyom - Kapitel 7 

Juzarf - Kapitel 8 

Gaterw - Kapitel 9 

Kepol - Kapitel 10 

Quituzem - Kapitel 11 

Sihgtre - Kapitel 12 

Fertji - Kapitel 13 

Cuzto - Kapitel 14 

Ertopuu - Kapitel 15 

Zawerto - Kapitel 16 

Hulopu - Kapitel 17 

Pitauze - Kapitel 18 

Kluzbe - Kapitel 19 

Yxuy - Kapitel 20 

Reklee - Kapitel 21 

Register 

Impressum 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Buch ist der Natur gewidmet,

in der Hoffnung auf weniger Schrecken

und Zerstörung, als in den letzten Jahrhunderten.

Fariman - Kapitel 1

 

 

 

 

                      apetzcha sah aus dem Fenster von Cowimbas Zimmer. Die Dunkelheit des Alls war unglaublich weit; ihr fiel ein, dass Tlua (Gott in ihrer Sprache) sie so klein geschaffen hatte, um ihr diese Größe so eindrucksvoll zu machen. Sie rauchte eine Zigarette.

Langsam zog der Rauch ihre Kehle hinab, als sie einatmete. Ganz plötzlich lockerten sich ihre Muskeln. Ihr Verstand entfitzte sich. Sie beobachtete währenddessen die Muster, die sich aus Wolken, Meeren und Kontinenten des fremden Planeten ergaben, den sie umschwebte. Zum ersten Mal, seit langer Zeit, verspürte sie die Angst, die sich in ihr verknotet hatte, sich lösen. Unsicherheit und Albdruck entwichen, wie aus einem Luftballon, der als Knäuel im Gebüsch hängen bleibt.

 

Der Planet war der Bruder eines gleich großen Nachbarn. Die beiden Körper befanden sich nicht weit von einander entfernt in kontinuierlicher Zweisamkeit. Gemeinsam umschwebten sie ihre Sonne in passendem Abstand, um Lebewesen angenehme Temperaturen zu gewähren. Kein Mond begleitete sie und keine Satelliten oder Raumstationen waren bis jetzt sichtbar geworden.

Geheimnisvoll tauchte die Kugel vor Japetzcha in den Schatten ein, als schwämme sie in einem Glas mit schwarzer Tinte und rolle langsam auf der Oberfläche der Flüssigkeit. Das Bild strahlte Gleichmäßigkeit und Ruhe aus. Aus der Entfernung bildet sich aus den Unebenheiten eines Planeten die klare Form einer vollkommenen Kugel. Wie in einem Spielglas, das man schüttelt, sodass künstliche Schneeflocken aufgewirbelt werden, damit sie über eine nachgestellte Szenerie stöbern, werden Planeten von außen zu lebendigen Uhrwerken, die sich ununterbrochen verändern. 

 

Japetzcha zog noch einmal an ihrer Zigarette, die fast völlig verbrannt war. Gemächlich stieg der Dampf zur Decke des Zimmers und kroch zwischen die Blätter und Ranken, der dort hängenden Arme von Schlingpflanzen. Jene wucherten in den Lüftungsschächten des Raumschiffs. Sie waren maßgeblich an der Umsetzung des produzierten Kohlenstoffdioxids in Sauerstoff beteiligt. Sonst befand sich Leere im Raum, dessen schwarze Wände, wie unsichtbar, im Nichts zu verschwinden schienen. Nur die Scheibe des Fensters spiegelte eine leichte Indifferenz des Lichts, welches der Planet reflektierte, als dass die Illusion, man befinde sich im freien Weltall, gebrochen wurde.

Sie drückte die Zigarette an ihrem Schuh aus, steckte sie in ihren Gürtelhalfter und zauberte daraus einen kleinen Beutel hervor. Sie öffnete den Knoten der Schnur, die ihn zuhielt und beförderte eine Plastiktasche heraus, außerdem ein dünnes Papier, dass sie aus einem Papphäftchen nahm, und einen Streifen Karton, von dem sie ein schmales Stück abriss. Dann machte sie den Zipp der Tasche auf und entnahm etwas Tabak, den sie zusammen mit dem Rest zu einer zweiten Zigarette zusammen rollte. Dann verstaute sie den Sack wieder.

An ihrem linken oberen Arm leuchtete eine Anzeige auf, als sie den Ärmel ihres Pullovers zurück schob. Das Gerät war unterhalb ihres Handgelenkes befestigt, schwach glimmten die kleinen Knöpfe und Tasten. Sie betätigte kurz zwei von ihnen und hielt ihren Arm vor sich. Plötzlich sprang eine Flamme daraus hervor und erhellte das Zimmer; ihr Schatten verriet den Bau ihrer Gestalt, als er an die Rückwand, mit ovaler, geschlossener Tür, geworfen wurde. Verzerrt und flimmernd zeichnete sich grob eine hünenhafte Figur mit vier Armen und vier Beinen ab.

Der Kopf war fast so schmal, wie der lange Hals, auf dem er saß; als Schatten glichen sie einem Pfahl. Sie entzündete die zweite Zigarette an der Flamme und steckte sie in den Mund. Ihre spitzen Zähne blitzten auf, als sie das Gebiss grimmig bleckte und ihre drei Augen unterschiedlicher Farbschattierung blickten wohlwollend durch das hervorpuffende Wölkchen, als sie einatmete.

Sie löschte das Feuer und widmete sich wieder ihrer Betrachtung. Mit vom Stress befreitem Verstand erinnerte sie sich an die Tumulte und Havarien ihres vorherigen Lebens. Der Planet auf dem sie geboren worden war, wurde zu ihren Lebzeiten durch das Böse beherrscht. Ein schrecklicher Krieg hatte die einst schöne, verwunschene Natur in ein hyper-zivilisatorisches System des Terrors verwandelt.

Eine gewaltige soziale Schneise spaltete die verstockte und herrschaftssüchtige Oberklasse von verarmten Milieus. Sie lebten in einer unterdrückerischen Beziehung zu einander, die vor Arbeitszwang, Auftragsmorden oder halsbrecherischen Experimenten nicht zurückschreckte. Die Lebensweise der beiden Kasten unterschied sich zwar in der Gegensätzlichkeit von deren technischer Ausstattung, Sprachduktus und Form der Organisation, beide aber glichen sich im Faktum der Boshaftigkeit und Mitleidslosigkeit. 

Die restlichen friedliebenden Wesen, die Protiki bewohnten, wurden schamlos ausgebeutet und ohne Rücksicht behandelt. Japetzchas eigener Vater war bei einer Schießerei ums Leben gekommen, als er ungewollt in einen Streit zweier verfeindeter Gangs hinein geriet. 

Die vielen Jahre des intergalaktischen Handels und der Migration, sowie des Tourismus, hatten die Bevölkerung durchmischt, bevor die Zivilisation kollabierte. Formen und Farben aus der ganzen Galaxis Erom waren darunter wieder zu finden. Somit war es nicht so einfach, Fremde zu erkennen, zumal verschiedenste Dialekte und Sprachen im Umlauf waren. Ein Freund Japetzchas hatte von einem solchen fremden Besucher ein geheimes Angebot erhalten; er hatte ihn angesprochen, als er vom Markt auf dem Weg nach Hause war, wo er Stifte für seine Zeichnungen gekauft hatte. 

Japetzchas Familie und ihre Bekannten züchteten lebende Maschinen auf dem Land außerhalb der Stadt, unter anderem Raumschiffe. Durch diese Kunst hatten sie sich eine angesehene Stellung bei der Regierung bewahrt. Das Angebot bezog sich auf die Möglichkeit einer Flucht. 

Der Verkehr nach und von Protiki wurde penibel kontrolliert und militärisch bewacht. Für die An- und Abreise oder den Transport von Waren benötigte man Autorisation durch Genehmigungen. Die Herrschaftsinhaber erlaubten generell nur Transfere, die ihnen hohe Gewinne einbrachten und erhoben hohe Zölle. Um keine Arbeitskräfte zu verlieren hielten sie ihre Untergebenen davon ab, Reisen nach Außerhalb zu unternehmen. 

Der Fremde kam von einer reichen Organisation, die Handel im gesamten Universum betrieb. Ihr Vermögen erlaubte es ihnen, dem Planeten einen Besuch abzustatten und es wurde ihnen sogar gestattet, eines der organischen Raumschiffe und eine Hand voll anderer Maschinen-Lebewesen-Kreuzungen zu ersteigern. Der Mann schlug vor, dass sich Japetzchas Freund Treumakut mit seinen Kumpels im Raumschiff versteckte, das er dann kaufen würde; hierdurch könnten sie die Kontrollen heimlich umgehen. Treumakut willigte sofort in seine Vorschläge ein. 

Er unterrichtete später seine engsten Vertrauten, so auch Japetzcha. Am Tag bevor dem Abflugdatum schlichen sie in das Vehikel und versteckten sich in unauffindbaren Geheimkammern, deren Zugänge nur für Eingeweihte aufgingen. Auf diese Weise entkamen sie den Schergen des Regims bis auf weiteres. Der Abschied von Familie und Freunden war nur sporadisch und in Hast geschehen. Feierlichkeit war in diesem Fall zu gefährlich. 

Jedoch störte das Japetzcha kaum, da sie schon lange der Meinung war, ihre Familie passe sich zu sehr an die Bedingungen der Unterdrückung an und verirre sich in falscher Furcht, die eigentlich dem Tlua gelten sollte. Sie verrate ihre eigene Bestimmung für ein fiktives Sicherheitsgefühl. Japetzcha hingegen war felsenfest entschlossen, das Risiko einzugehen und mit Tluas Hilfe abzuhauen. Weniger Vertrauenswürdigen erzählte man, die Crew sei dabei, in eine andere Stadt zu ziehen, auf einem anderen Kontinent, um dort eine neue Arbeit zu finden.

Nachdem die Flucht gelungen war, bedankten sich die Entkommenen herzlich bei ihren Rettern. Die Suche nach Spuren einer Verschwörung oder blinden Passagieren im Space-Shuttle hatte den Grenzern keine Hinweise geliefert; alles war ohne merkliche Schwierigkeiten über die Bühne gegangen. Alle waren von starker Dankbarkeit gegenüber Tlua erfüllt. Auch die Teilnehmer der Handelsorganisation waren gläubig, und weil sie die missliche Lage der frisch gekürten Astronauten als unfair in Bezug auf ihre eigene Stellung wahrnahmen, überließen sie die erworbenen Maschinenwesen der Crew und wünschten ihnen noch ein schönes Leben. 

Diese vermachte aber ihrerseits der Organisation die kleineren lebendigen Maschinen und behielt nur das Raumschiff. Es genügte ihnen auch deshalb, weil das Shuttle, das, nebenbei gesagt, Cowimba hieß, selbst einige solche Züchtungen barg. Ihr Plan war, vorerst zusammen zu bleiben. Sie beschlossen, auf Abenteuerreise zu gehen, und das, möglichst weit weg von ihrer Heimat, wo sie die böse Regierung nicht finden konnte.

 

Cowimba war im Inneren voll von Pflanzen und Tieren, die ihnen genug Nahrung spendeten, um nicht zu verhungern. Das Trinkwasser wurde gereinigt, indem es durch die Erden und Sand in den Zimmern und Gängen floss, außerdem spieen die großen Verdauungssysteme das gleiche frisch gefiltert wieder aus, ohne unbekömmlichen Urinstoff oder ähnliches.

Energie zur Fortbewegung wurde durch einstrahlende Sonnenphotonen aufgenommen und konnte zudem in Batterien konserviert werden. Der Körper Cowimbas glich einer dicken Schlange, an der fledderige, breite Flügel saßen; eine doppelte Fischflosse zierte seinen Schwanz und die kristallene Haut passte sich, wie die eines Chamäleons, wie gewünscht an die Außenwelt an, er konnte sich je nach Belieben unsichtbar machen. Seine vier Augen saßen hinter festen Scheiben, die entlang des Rumpfes ebenso als Fenster dienten. Seine Schale war sehr hart, obwohl der Körper biegsam blieb. Er hielt die drucklosen Umstände der schwarzen Materie problemlos aus und navigierte darin. Wie ein gewaltiger Vogel presste er seine Schwingen gegen die dunkle Masse und holte Schwung, bis er immer schneller durch Zeit und Raum schoss. Nur wer fähig ist, von der Realität in die Parallelität einzutauchen, vermag die Kräfte und Mysterien hinter dem scheinbaren Nichts und dessen offensichtlichen Stoffen zu entdecken.

Dazu gehören auch versteckte Wege und Tunnel. Einen solchen Gang wählten die Kameraden als Tor zum Unbekannten. Nur eine Weile entfernt von der Raumstation der Handelsorganisation verschwanden sie durch den Schleier der Parallelität. Hier wurden sie von einem Wirbel von Symbolen, klumpenhaften Gebilden, Schemen, durch alle Sinne wahrnehmbaren Phantasien und Träumen und Geistern erfasst. Wie im Rausch durchlebten die Astronauten und ihr Raumschiff einen Sturm der Einbildungen. 

Japetzcha glaubte ihren Vater in der Entfernung am Rand eines Waldes zu erblicken. Er schien ihr zuzuwinken, verschwand dann aber fix in der Flut anderer Bilder und Geräusche. Zuletzt wurden sie im Sonnensystem ausgespuckt, indem sie sich auch jetzt, an der Schwelle zum einen der Planetengeschwister, befanden. Sie steuerten sogleich auf dieses Doppel zu, da es sich in der für das meiste Leben habitablen Zone (passender Abstand zur lokalen Sonne und damit ausgeglichenes Klima) bewegte. Cowimba trat in die Umlaufbahn ein und ließ sich von der magnetischen Anziehungskraft im Kreis treiben. Alle waren froh, ein Ziel erreicht zu haben und sogar ein vielversprechendes. Was sie auf den ersten Blick beobachteten und was die Instrumente verzeichneten, deutete auf vielfältiges Leben hin. 

 

Hier stoppte Japetzcha mit ihren Erinnerungen. Der Schwung aus dem Anflug hatte das Raumschiff schon bis in den Schatten des Planeten katapultiert; die Nacht verschleierte das Geschehen am Boden, keine Lichter waren zu sehen, noch sonst welche Hinweise auf eine Zivilisation. Die Crew wollte sich bald treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Die Zigarette war schon zu Ende gegangen. Japetzcha öffnete die ovale Tür und trat in einen langgezogenen Gang ein. Das Summen von Insekten und duftgeschwängerte feuchte Luft empfing sie. Als würde sie in einen Urwald kommen. Niedrige Bäume bogen sich in den Kannten zur Decke, die von Schlingpflanzen begleitet wurden. Ein Teppich aus Kraut und vielfarbigen Blumen überzog den Boden und Büsche wuchsen wild verteilt. Kurzerhand entschwand ein kleines Tier in einem der nächsten davon. Warmes Licht fiel aus der durchsichtigen Decke herab, während etwas weiter hinten Rüssel, die aus den Wänden heraus ragten, gießkannenweise Wasser verspritzten.

Sie wählte die linke Richtung und durchquerte das Gesurre und Gesumme der Insekten mit festen Schritten. Dabei begegneten ihr mehrere Türen und Luken am Boden; wie als würden die Pflanzen davon wissen, dass jene ab und zu benutzt wurden, schlängelten sie sich an ihnen herum und blockierten sie nicht. Jede Tür hatte ein anderes Farbmuster, aber keine Aufschrift. Manchmal saß ein Fenster darin. Nun bog die Astronautin auf der gegenüber liegenden Seite ein und betätigte den Hebel eines breiten Tors. Sobald sich der Spalt öffnete, spürte sie einen kühlen Luftzug auf der Nase. 

Sie betrat nun eine Grotte, deren gesamte Art steinern war. Stalaktiten und Stalagmiten schmückten die grauen Mineralien aus und hier und da glitzerte ein festsitzender Kristall. Trotz seiner hohen Festigkeit war der Stein nicht besonders schwer. Er unterschied sich von normalen Gebirgen und Felsen und wurde auf Protiki unter Tage in Stollen abgebaut. Hier in der Zagan-Höhle, wie sie sie nannten, erwarteten sie schon Eklebebe, Efrebebe, Wono, Rono und Jelmoto. Sie hatten alle Platz genommen und sahen zu einem Utumutu-Projektor in der Mitte der Höhle. Kleine Zeichen sprangen wild aus dem Kasten in die Höhe. 

Die knetige Masse wurde immer wieder neu zerquetscht und umgeformt, sodass Zeichen entstanden, wie ein kommunikativer Springbrunnen. Das Gerät vermittelte gerade wissenswerte Daten zur Umlaufbahn, Atmosphäre und anderen Eigenschaften des Planeten. Japetzcha suchte sich eine Stelle weiter hinten und kauerte sich auf den harten Stein. Efrebebe kam schlurfend zu ihr herüber und bot ihr eine Flasche mit Saft an, die sie gleich zur Hälfte leerte, sie hatte Durst. 

Efrebebe weihte sie über die Idee der anderen ein, bald auf dem Planeten zu landen; sie hatten gegen eine vorhergehende Erkundungssonde gestimmt, da alle Anzeichen auf erträgliche und friedliche Verhältnisse hinwiesen. Die Zusammensetzung der Luft unterschied sich nicht maßgeblich von der auf Protiki. Womöglich waren Stürme, Vulkanausbrüche, Kälte und Hitze, sowie aufbrausende oder hinterhältige Monster die einzigen Gefahren. Tlua war ihnen also gnädig gestimmt, in Bezug auf die ihnen auferlegten Hindernisse. Nur war ihnen noch nicht klar, wo sie landen wollten. 

Japetzcha stimmte den Plänen zu, nachdem sie stumm zugehört hatte. Sie freute sich auch auf die bevorstehende Erkundung, zuerst mussten sie aber noch auf den Rest der Crew warten. So verging eine geraume Zeit. Jelmoto stimmte ein Lied in seiner Sprache an, das keiner verstand, es bezirzte mit seinen fixen Wechseln von Tenor- zu Basstönen und zurück. Nach einer Weile trudelten die anderen ein. 

Zuerst erschien wie ein Berg bei Sonnenaufgang Treumakuts kräftiger Leib zwischen Tür und Angel. Unterstützt durch seine lapprigen Flügel am Rücken schob der Matrose sich auf seinen mannigfaltigen Tentakeln zum Projektor und betrachtete die tanzende Materie aus nächster Nähe. Dann machte er es sich im hinteren Teil der Höhle gemütlich. Aus dem Türspalt schwappte bald etwas Flüssigkeit, als er sich erneut öffnete, Rorolamefakos pusteligen Bart ankündigend. Seine Haut wirkte wie magnetisch auf das Wassergemisch, welches Strudel und brechende Wellen bildend über und um ihn floss, ohne dass die Strömung versiegte. Seine krumm gezackten Flossen stachen als Hügelkette aus seiner Rückseite, wechselten sich mit Greifarmen am Vorderleib ab. Seine hinteren Augen blinzelten fröhlich, als er innehaltend das Tor mit der Hinterflosse blockierte, sodass Pappaunelubae gleich mit hinein kommen konnte.

Emeenexe kam als letzte. Nun waren sie vollzählig. Für circa eine Pruna besprachen sie die nächsten Schritte. Sie wollten auf der Nachtseite landen. Dafür suchten sie einen Ort am Ozean, der üppig bewachsen war. Mit den zur Verfügung stehenden Informationen, ermittelten sie einen günstigen Küstenabschnitt. Alle waren aufgeregt, die Oberfläche zu Gesicht zu bekommen. 

Zuletzt stand die Frage zur Debatte, wie sie den Planeten heißen könnten. Die Namen Magaman und Farikut wurden vorgeschlagen, weshalb sie die Kombination Fariman festlegten. Auch Cowimba war einverstanden. Er sprach mit einem Maul, das neben der Tür in einem organischen Stück umrahmt von Fels saß: „Macht euch fertig für den Landeflug, das Abenteuer kann beginnen!“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Orguma - Kapitel 2

 

 

 

 

                     chräg steuerten sie auf den Ball der Atmosphäre zu. Die Anziehungskraft zog sie helfend herab. Durch die äußeren Luken waren die Details immer deutlicher zu erkennen; sie vergrößerten sich von einem verschwommenen Ganzen zu von einander getrennten Einzelstücken. Wie wenn man langsam einem Gemälde näher tritt. Japetzcha konnte auch im Dunkeln gut sehen. Sie erzählte Emeenexe, was sie sah. Etwas erhellt wurde alles auch durch die Reflexion des Sonnenlichtes vom Zwillingsplaneten, doch die entgegenkommenden Regenwolken blockierten den Einfall der Strahlen.

Als sie durch eine dicke Schicht Wolken hindurch getaucht waren, erschien ein buntes Fell von Baumwipfeln unter ihnen, das, bevor es den Horizont berührte, in einen hellgelben Ozean mündete. Sie korrigierten nun ihren Einflugwinkel, sodass sie parallel zur Oberfläche weiter schwebten. Es begann zu regnen. Wie Geschosse prasselten Tropfen gegen die Scheibe und bahnten kleine Bäche, die das Fenster in unterschiedliche Zellen teilte.

Der Wald wirkte wie ein düsterer Regenbogen, rossbraun, grün, rot, orange, blau, gelb, violett und andere Farben wechselten sich zufällig ab. Plötzlich erzitterte Cowimba und die Flüssigkeit am Fenster leuchtete kurz auf. Ein Blitz fuhr durch das Space-Shuttle hindurch. Er trat unten wieder aus und schlug in das Pflanzenmeer ein. Die Außenhaut leitete ihn ab, wie das metallene Gestänge eines Zeltes. Ein Knall begleitete das Ereignis, den der Weltalldrache für seine Besatzung, wie in einem Kino, durch Lautsprechergewächse ins Innere weiterleitete. Dann hörten sie wieder das monotone Prasseln und den pfeifenden Wind.

Stückchenweise verlangsamte Cowimba seinen Flug. Umso näher sie dem Ozean kamen, desto spärlicher wurde der Urwald. Jetzt waren auch Büsche und Grasabschnitte zu erkennen. Hier und da huschte eine Kreatur über die Lichtungen. Eine Herde zotteliger Büffel trabte, ohne auf sie zu reagieren, durch die Nacht. Die Familie eines seltsamen Vogels zeigte sich mehrmals durch einen Verwandten über dem Gehölz. Die Schwingen waren im Vergleich zum Körper sehr breit und ledrig, Federn fehlten vollends. Sein Kopf wirkte echsenhaft; plattgedrückt, mit vier asymmetrisch angeordneten, schmalen, bleistiftspitzen Ohren, außen war er weiß-rot gestreift. Japetzcha beobachtete dies durch ein ausschiebares Fernrohr, das gewöhnlicher Weise in ihrem Gurt steckte. Nun erreichten sie den Strand.

Purpurn ragte der Sand in die seichten, flach anbrandenden Wellen. Die intensive Farbe machte die Grenze zwischen Land und Meer bei ungenauem Hinsehen zu einem riesigen imaginären lodernden Feuer. Langsam zog das Raumschiff über die Dünen hinweg und glitt auf die offene See zu. Es beschrieb einen Bogen und machte Anstalten, an der Küste zu landen. Die Flügelschläge reduzierten sich und der massige Körper entblößte acht insektenhafte Beine, deren Greifer gen Boden strebten. Dann spürten Emeenexe und Japetzcha ein Beben und einen dumpfen Gegendruck vom Teppich der Kabine. Gleich hörte die Bewegung auf, ruhig rasselte nur noch der Regen, gemischt mit dem Rauschen des Meeres; sie waren angekommen.

Eine Rolltreppe fuhr langsam herab und darüber öffnete sich der Bauch des Kolosses. Die Passagiere stiegen einer nach dem anderen aus und atmeten die warme Luft gemächlich ein. Mit Taschenlampen observierten sie die sandige Umgebung; der getränkte Wind pfiff ihnen um die Ohren, sodass sie schreien mussten, um sich zu verständigen. Ein schönes Stück begehbares Land hatten sie also entdeckt. Sie teilten sich auf; Rorolamefako, Wono und Rono, Treumakut, Emeenexe und Japetzcha blieben am Strand. Efrebebe, Jelmoto, Eklebebe und Pappaunelubae machten sich auf den Weg, den Wald zu erkunden.

---ENDE DER LESEPROBE---