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Was tut gut bei Schmerz? Der Zauberer Autsch mit seinem Schmerzräuber: Ein Kinderbuch über Schmerzen, Angst und wie man damit umgeht. Hallo, ich bin der Zauberer Autsch! Hast Du Dir schon einmal den Zeh gestoßen? Oder hat Dir jemand an den Haaren gezogen? Vielleicht bist Du auch hingefallen...., dann komme ich und 1 2 3, der Schmerz geht vorbei!
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Seitenzahl: 44
Veröffentlichungsjahr: 2023
1 Der Schmerzräuber und Herr Träumling
2 Ein besonderer Fall für Herrn Autsch
3 Lars und die Brille Max
Verträumt schaute Rufus aus dem Fenster. Schon nächste Woche würde es Herbstferien geben. So sah es draußen auch aus. Die Bäume im Garten seines allerbesten Freundes waren schon ganz kahl und der Herbstwind riss an den dünnen Ästen. Dabei war es doch noch gar nicht so lange her, dass er mit Jonas im dichten Blattwerk ein richtig tolles Baumhaus gebaut hatte. Jetzt saß er an seinem Schreibtisch im Kinderzimmer und versuchte sich auf seine Hausaufgaben zu konzentrieren. Er musste noch ein Gedicht abschreiben und ein paar Aufgaben rechnen.
Dabei fühlte Rufus sich seit heute Morgen richtig schlecht. Schon vor der Schule hatte er Bauchschmerzen gehabt und jetzt war ihm auch noch übel. Lustlos kaute er an seinem Bleistift. Hinter der verschlossenen Tür hörte er seine jüngeren Brüder streiten. Ein richtig blöder Tag – dachte Rufus. Eine Bewegung draußen vor seinem Fenster ließ ihn neugierig werden.
Vorsichtig erhob er sich von seinem Stuhl, um besser hinaus schauen zu können. Auf der Fensterbank stand ein kleiner Mann mit einem Rucksack auf dem Rücken und einem seltsamen Stab in der Hand. Seine Kleidung war so bunt wie das Herbstlaub, das am Fuß des Baumes lag und seine weißen Haare wehten im Wind. Mit dem Stab klopfte er ungeduldig gegen die Scheibe. Der kleine Kerl wollte wohl hinein! Rufus hatte die Finger schon am Fenstergriff, als ihm einfiel, dass Papa und Mama nicht erlaubten einem fremden Menschen die Tür zu öffnen. Rufus überlegte - erstens öffnete er ja nicht die Tür und zweitens sah der kleine Mann vor seinem Fenster nicht wie ein echter Mensch aus! Eher so, wie der Fizlifaz aus dem Bilderbuch seines kleinen Bruders. Die Neugier siegte: Er machte das Fenster einen Spalt breit auf und „hops“!, saß der seltsame Besucher schon auf seinem Schreibtisch.
„Gestatten, Herr Autsch, von Beruf Schmerzräuber“, stellte sich der Winzling vor. „Ich möchte zu meinem Freund, Herrn Träumling. Er hat mich gerufen und nun bin ich da. Ich soll eine Weile bei euch wohnen. Herr Träumling möchte, dass ich ihm ein wenig helfe."
„Wer ist denn Herr Träumling?“, wollte Rufus nun wissen.
„Du kennst nicht den kleinen Albtraumfänger? Er wohnt doch hier in eurem Zimmer!“ Suchend schaute Herr Autsch sich um. „Warte mal, ja, genau dort, da unter der Treppe, die hoch zu eurer Schlafhöhle führt. Dort wohnt Herr Träumling, und wenn du nichts dagegen hast, leiste ich ihm für einige Zeit Gesellschaft.“ Nachdenklich schüttelte Rufus den Kopf. „Und warum habe ich Herrn Träumling dann noch nie gesehen, wenn er doch hier bei uns im Zimmer wohnt?“
„Oh, das ist ganz einfach“, antwortete Herr Autsch dem misstrauischen Rufus, „Albtraumfänger sind Nachtwesen und für das menschliche Auge unsichtbar.“
Verwundert rieb Rufus seine Augen. Er konnte einfach nicht glauben, was in den letzten Minuten in seinem Zimmer passiert war. „Gibt es dich wirklich, oder ist das alles nur ein Traum?“ „Für Träume, böse oder gute, ist Herr Träumling zuständig. Ich kümmere mich nur um Schmerzen.
Wie ich schon sagte, ich bin Schmerzräuber von Beruf“, erklärte Herr Autsch wichtig. Ungläubig schaute Rufus den kleinen Mann an. Der hatte es sich auf seiner Spitzerdose gemütlich gemacht und malte nun mit seinen kleinen Füßen ein Muster auf den Radiergummi. Sein Rucksack und der Wanderstab lagen ordentlich auf Rufus Schreibheft. „Wenn du ein Schmerzräuber bist, kannst du mir vielleicht helfen.
Seit heute morgen habe ich schon Bauchschmerzen und übel ist mir auch!“, klagte Rufus. Der Schmerzräuber rieb nachdenklich seine Knubbelnase. Das tat er immer, wenn er überlegte. „Mmh, ein paar Bauchschmerzen wären nicht schlecht. Jetzt, wo du davon sprichst, merke ich erst wie hungrig ich bin. Du musst wissen, ein Schmerzräuber ernährt sich äußerst gesund. Nur von den leckersten Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, Schmerzen bei Prellungen, vom Fallen und Stoßen und natürlich von Bauchschmerzen.
Ganz besonders lecker sind die kleinen Wehwehchen, wie Haare ziepen beim Kämmen, Finger klemmen und der Pieks beim Kinderarzt, wenn man geimpft wird. Sie schmecken wie Zitronenlimonade und löschen herrlich den Durst. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich von diesen Köstlichkeiten berichte! Leider ist mein Bauch leer und mein Rucksack auch.
Die letzte Mahlzeit liegt einige Tage zurück. Anton, ein Junge, den ich vor kurzem kennen lernte, hatte entsetzliche Zahnschmerzen. Er war bei seiner Oma zu Besuch und wollte den ganzen Tag nur Süßigkeiten naschen. Das Zähneputzen ließ er an diesem Abend ausfallen, er hatte einfach keine Lust dazu.
Am nächsten Tag, ich ging gerade an seinem Haus vorbei, hörte ich ihn vor Schmerzen schreien.“
„Das hört sich ja furchtbar an!“, bemitleidete Rufus den armen Anton.
„Ja, ja“, murmelte Herr Autsch, „Schmerz sei Dank, konnte ich durch ein geöffnetes Fenster in das Haus klettern. Da sah ich Anton auf dem Sofa liegen. Seine rechte Backe war ganz geschwollen und er sah sehr traurig aus. Mit meinem Stab konnte ich ein paar der schlimmsten Schmerzen verschwinden lassen. Den Rest, der nicht mehr in meinen Bauch passte, packte ich als Reiseproviant in meinen Rucksack. Trotzdem musste Anton noch am selben Tag zum Zahnarzt, um den kaputten Zahn reparieren zu lassen.“