Zeig mir das Paradies, Traumprinz! - Jules Bennett - E-Book

Zeig mir das Paradies, Traumprinz! E-Book

Jules Bennett

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine sanfte Meeresbrise, Sonnenschein und heiße Küsse: Kate wähnt sich im Paradies, ist sie doch unsterblich in ihren sexy Boss Luc verliebt. Seit er nach einem Unfall sein Gedächtnis verloren hat, hält er Kate für seine Verlobte! Doch was passiert, wenn seine Erinnerung zurückkehrt?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 210

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



IMPRESSUM

Zeig mir das Paradies, Traumprinz! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2015 by Jules Bennett Originaltitel: „A Royal Amnesia Scandal“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SOMMERLIEBEBand 27 - 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Übersetzung: Helga Meckes-Sayeban

Umschlagsmotive: GettyImages_dmbaker

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733719371

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

1. KAPITEL

Er hätte in die Berge flüchten sollen, statt sich auf seinem neu erworbenen Anwesen auf einer Insel vor der portugiesischen Küste zu verstecken. Auf jeden Fall aber hätte er seine Assistentin nicht mitnehmen dürfen.

Selbst voll bekleidet hätte Kate Barton jeden Mann schwach gemacht. Doch in diesem atemberaubend knappen Bikini mit einem fast durchsichtigen, über den tollen Brüsten verknoteten Nichts von einem Überwurf brachte sie Luc Silva vollkommen aus der Fassung. Die Frau hatte Kurven. Sie war nicht spindeldürr wie ein Model, sondern ihr mörderisch attraktiver Körper besaß genau die richtigen Rundungen und Mulden. Dabei stellte Kate sich keineswegs bewusst zur Schau. Es war einfach nicht zu übersehen, dass die Natur sie sündhaft verschwenderisch ausgestattet hatte. Selbst im Kostüm schlug die Frau jedes Designermodel.

Mit einer Verwünschung brauste Luc zur Anlegestelle zurück und sicherte den Jet-Ski. Er war hier, um den Medien zu entrinnen – vor allem aber jener Frau, die ihn getäuscht hatte. Warum bestrafte er sich dann mit dem nervenaufreibenden Anblick dieser wandelnden Versuchung?

Um für sich allein zu sein, hatte er Kate im Gästehaus untergebracht. Doch der Teufel wollte, dass der kleine Bungalow und das Haupthaus einen gemeinsamen Strand hatten. Luc hatte es für eine geniale Idee gehalten, diesen unberührten Zufluchtsort auf einer Privatinsel zu kaufen. Ohne Internetzugang und nur mit einer gelegentlichen Mobilnetzverbindung, war das Anwesen ein ideales Versteck für ein Mitglied der Königsfamilie von Ilha Beleza. Er wollte niemanden um sich haben, der wusste, wer er war. Genau das hatte er gesucht: einen Ort, an dem er völlig ungestört war. Doch nun war er hier ausgerechnet mit dieser besserwisserischen Sexbombe von Assistentin gelandet.

Und nicht nur das – die Renovierungsarbeiten auf dem Anwesen waren noch nicht abgeschlossen. Er hatte es einfach nicht mehr abwarten können, dem Trubel bei Hof zu entrinnen.

So weit konnte eine verlogene Verlobte einen Mann bringen!

„Ihr Gesicht ist ziemlich rot – hoffentlich haben Sie sich keinen Sonnenbrand geholt.“

Luc hielt auf Kate zu und ballte die Hände an den Seiten zu Fäusten. Hatte sie sich absichtlich so aufreizend auf der Strandliege ausgestreckt, oder hatte sie einfach ein natürliches Talent dafür, Männer zu foltern? Sie hatte den Überwurf abgenommen und bot ihren üppigen Körper unverhüllt im leuchtend roten Bikini dar, der nur aus Spaghettiträgern und winzigen Stoffdreiecken zu bestehen schien.

„Ich habe keinen Sonnenbrand.“ Betont gemächlich stapfte Luc durch den heißen Sand heran.

„Haben Sie wenigstens Sonnencreme benutzt?“ Um nicht geblendet zu werden, hielt Kate eine Hand vor die Stirn, sodass ihre Brüste sich hoben.

Das fehlte ihm gerade noch – sich mit der beachtlichen Oberweite seiner Assistentin auseinandersetzen zu müssen! Er hatte sie begehrt, als er sie vor einem Jahr eingestellt hatte. Und – verflixt! – daran hatte sich nichts geändert.

Aber zweifellos war Kate die beste Assistentin, die er je gehabt hatte. Ihre Eltern arbeiteten schon lange für seine Familie, sodass es sich fast von selbst ergeben hatte, Kate einzustellen.

Eine Entscheidung, die er jedes Mal infrage stellte, wenn seine Hormone bei ihrem Anblick verrücktspielten.

Dabei ließ er sich mit Angestellten grundsätzlich nicht ein. Seine Eltern und er hielten gesellschaftliche und geschäftliche Verbindungen stets auseinander, um Medienspekulationen oder Skandalen vorzubeugen. Darauf achteten sie streng, nachdem vor Generationen ein Eklat und peinliche Gerüchte die Runde gemacht hatten, als eine Bedienstete angeblich Familiengeheimnisse ausgeplaudert hatte, die besser hinter verschlossenen Türen geblieben wären.

So hatte Luc sich vor einiger Zeit mit Alana verlobt, um zu verdrängen, wie stark er sich zu Kate hingezogen fühlte.

Vor drei Monaten hatte er mit seiner Verlobten endgültig vor den Traualtar treten wollen, vor allem, nachdem Alana ihm eröffnet hatte, schwanger zu sein. Außerdem musste er endlich heiraten, um die Krone von Ilha Beleza beanspruchen zu können.

Nun, nach der Trennung von Alana, musste er um jeden Preis versuchen, seinen Anspruch auf den Titel durchzusetzen. Das Problem war, dass ihm nur wenige Monate blieben, um dem Volk eine neue Heiratskandidatin vorzustellen. Sobald er an der Regierung war, würde er das veraltete Gesetz ändern. Er ging jetzt auf fünfunddreißig zu, doch eine feste Bindung war das Letzte, was ihm vorschwebte. Mit dem heiligen Stand der Ehe hatte er nichts im Sinn … schon gar nicht jetzt, nachdem seine Verlobte ihn hintergangen hatte.

„Durch Stirnrunzeln dürfte die Rötung kaum besser werden“, rief Kate ihm zu, als er an ihr vorbeiging.

Manchmal fand Luc es großartig, dass sie ihn nicht als Royal, sondern wie einen ganz normalen Mann behandelte. Im Moment allerdings nicht.

Vor den Stufen zu der breiten Terrasse mit den bequemen Loungemöbeln drehte er sich um. „Haben Sie das Interview mit dem amerikanischen Journalisten abgesagt?“

Gelöst legte Kate sich zurück, ließ den Arm sinken und schloss die Augen, um ihre Haut von der Sonne küssen zu lassen.

„Ich habe die Medientermine für die Hochzeit und alles, was mit Alana zu tun hat, abgeblasen“, informierte sie ihn, „und Ihre Exklusivinterviews auf später im Jahr nach der Krönung verlegt. Bis dahin dürften Sie alles bewältigt und die Zügel fest in der Hand haben.“

Luc schluckte. Kate war nicht nur seine rechte Hand, sondern auch seine beste Stütze und Public-Relations-Beraterin. Zuverlässig kümmerte sie sich um alles, was ihn bei den Medien ins beste Licht rücken konnte. Und gelegentlich beschönigte oder frisierte sie die Wahrheit auch ein bisschen, um das Image der Königsfamilie mit möglichst viel Sympathie und Glanz zu umgeben.

„Ich habe den Medienvertretern erklärt, Sie machten im Moment eine schwierige Zeit durch. Vor allem habe ich auf Ihren Schock über die Fehlgeburt hingewiesen und um Zurückhaltung und Rücksichtnahme auf den Schicksalsschlag gebeten, der Ihre Familie getroffen hat.“

Kate hob ein Knie, sodass ihr Bikinihöschen einen Streifen helle Haut freigab. Wie magnetisch angezogen flog Lucs Blick zu der nackten Stelle. Am liebsten wäre er auf die Knie gesunken, um sie aus der Nähe zu erkunden.

„Wenn Sie mich genug angestarrt haben, sollten Sie ins Haus gehen und Après-Lotion auftragen“, riet sie ihm, ohne die Augen zu öffnen.

„Wenn Sie sich etwas anziehen würden, käme ich gar nicht auf den Gedanken zu starren.“

Ihr amüsiertes Lachen übertönte die Meeresbrise und machte ihn verrückt. „Dann könnte ich nicht braun werden. Seien Sie froh, dass ich immerhin den Bikini anhabe. Ich hasse weiße Streifen.“

Luc presste die Lippen zusammen und versuchte, das Bild aus seiner Fantasie zu verbannen. Ohne Erfolg. Beim Anblick von Kate, die sich nackt sonnte, würde ihr jeder Mann zu Füßen liegen. Er unterdrückte ein Stöhnen und stapfte die Stufen zum Haupthaus hinauf. Natürlich forderte Kate ihn bewusst heraus. Und er ließ es zu, weil er an einem Schwachpunkt seines Lebens angekommen war. Außerdem musste er sich eingestehen, dass seine Assistentin ihn gefährlich durcheinanderbrachte. Teufel noch mal, er hatte einer anderen Frau die Ehe versprochen – trotzdem hatte er selbst nach seiner Verlobung mit Kate schlafen wollen.

Es war völlig unmöglich, sich mit Angestellten einzulassen. In diese Falle zu tappen, konnte er sich nicht leisten. Außerdem stand er voll hinter der Hausregel der königlichen Familie, nie etwas mit dem Personal anzufangen.

Kate und er lagen geschäftlich auf einer Wellenlänge. So musste er es sehen. Ihre Beziehung war rein beruflicher Natur, und dabei würde es bleiben. Punkt. Kate arbeitete für ihn, sie stand ihm zur Seite und machte sich für ihn stark, egal was kam. Auf keinen Fall durfte er diese Zusammenarbeit gefährden, indem er mit ihr ins Bett ging.

Sie war ebenso schockiert gewesen wie er, als Alanas Schwindel mit dem Baby aufgeflogen war. Damals hatte Kate ausnahmsweise keine spitze Bemerkung gemacht oder versucht, witzig oder ironisch zu sein. Prompt war sie zur Tat geschritten, hatte alle Anrufe entgegengenommen und überaus feinfühlig Gründe für die Auflösung der Verlobung angeführt.

So war es dann auch Kates geniale Idee für die offizielle Pressemitteilung gewesen, mit der er seinen Stolz retten konnte. Sie hatte die Medien informiert, Alana habe eine Fehlgeburt erlitten und das Paar habe sich in freundschaftlichem Einvernehmen getrennt. Anfangs hatte Luc einfach mit der Wahrheit herausrücken wollen, doch er war so verletzt gewesen über die Lüge seiner Verlobten, dass er sich für diese Variante entschieden hatte, um das Gesicht zu wahren.

Trotz seiner ständigen Wortgefechte mit Kate war ihm in dem Dilemma bewusst geworden, dass er ohne sie nicht auskam.

Und selbst vor dem Debakel mit seiner Verlobten hätte er oft genug am liebsten die Flucht ergriffen, um als Royal kritischen Situationen zu entrinnen. Da war ihm der Geistesblitz gekommen, die Inselvilla zu kaufen, obwohl sie umfassend modernisiert werden musste. Schon der atemberaubende Blick aufs Meer hatte ihn auf Anhieb überzeugt. Der riesige Pool und die üppigen Gartenanlagen verrieten, dass die einstigen Besitzer es geliebt haben mussten, sich im Freien aufzuhalten. Und endlich hatte Luc hier nun auch eine Anlegestelle für seinen Jet-Ski und das Boot.

Dumm nur, dass die ungeplante Auszeit ihn gezwungen hatte herzukommen, ehe die Umbauten beendet waren. Mit der Begründung, er wolle sich in der Villa aufhalten, hatte Kate die Arbeiter für zwei Wochen beurlaubt. Glücklicherweise hatte die Baufirma bereits einige Räume fertiggestellt, darunter auch das Hauptschlafzimmer.

Luc streifte die nasse Badehose ab und betrat die gläserne Duschkabine. Sie war von tropischen Pflanzen umgeben, die das Gefühl vermittelten, im Freien zu duschen. Das Bad war direkt an das Schlafzimmer angeschlossen und gehörte zu den Annehmlichkeiten, die er besonders schätzte. Hier fühlte er sich mitten in der Natur und genoss die Privatsphäre, die sein Neuerwerb garantierte.

Unwillkürlich stellte Luc sich vor, er stünde gemeinsam mit Kate in der geräumigen Dusche – und zwang sich, an etwas anderes zu denken. Zum Beispiel daran, dass sie zehn Jahre jünger war als er … Sie hatte sich noch im Kindergarten getummelt und ihren ersten Zahn verloren, während er bereits den Führerschein machte. So. Das sollte ihm klarmachen, wie lächerlich es war, sich in sexuelle Fantasien über seine Assistentin zu verlieren … oder?

Wasserströme rannen ihm über den Körper, während er sich an die Glaswand stemmte und Gründe durchging, warum er auf keinen Fall mit seiner Assistentin schlafen durfte. Damit würde er nicht nur ihre Arbeitsbeziehung gefährden, sondern auch seine Thronfolge – falls die Medien von der Sache Wind bekamen. Ganz zu schweigen von der königlichen Hausregel, sich nie mit Angestellten einzulassen. Er konnte es nicht riskieren, den Ruf der Familie aufs Spiel zu setzen. Ein Megaproblem genügte im Moment vollauf.

Er durfte seinem Verlangen nicht nachgeben, sondern musste einen Weg finden, sich von Kate fernzuhalten. Wenn sie hier weiter halb nackt herumlief, würde er es nicht durchstehen, zwei Wochen lang mit ihr allein zu sein.

Kate scrollte die Termine der nächsten Wochen herunter und notierte sich die wichtigsten. Bei einigen würde sie im Internet nachfassen müssen, sobald sie wieder im Palast auf dem Festland waren. Luc mochte eine Weile abgetaucht sein, doch diesen Luxus konnte sie sich nicht leisten. Da er offenbar noch unter dem Schock der peinlichen Trennung von Alana stand und vor den Medien floh, musste sie die Dinge in die Hand nehmen. Wichtig war, den Entwicklungen stets einen Schritt voraus zu sein, sodass Luc in den Augen der Öffentlichkeit als reinster Unschuldsengel dastand, wenn der Wirbel sich gelegt hatte. Für sie als Assistentin war Schadensbegrenzung oberstes Gebot.

Schon als Kind hatte sie davon geträumt, für die königliche Familie zu arbeiten. Und Luc war schließlich nicht irgendein Royal, sondern der nächste König von Ilha Beleza …

Ursprünglich hatte Kate Modeschöpferin werden wollen. Oft hatte sie ihrer Mutter bei der Arbeit zugesehen, die bei Hof als kreative Designerin geschätzt wurde. Irgendwann hatte Kate jedoch entdeckt, dass sie ein besonderes Talent besaß, zu organisieren und im Dickicht der Geschäftswelt als Friedensstifterin und Vermittlerin aufzutreten. Die Arbeit verschaffte ihr Anerkennung und vermittelte ihr das zufriedenstellende Gefühl, etwas zu bewirken.

Nach dem Studienabschluss hatte es für sie nur eins gegeben: Sie wollte für die königliche Familie arbeiten, die sie seit der Kindheit kannte und bewunderte. Hier eine Vertrauensstellung einzunehmen, war ihr großer Wunsch gewesen.

Mit sechs war Kate Luc zum ersten Mal begegnet. Damals war er sechzehn gewesen. Danach hatte sie ihn nur gelegentlich zu Gesicht bekommen, wenn sie ihre Eltern zur Arbeit begleitete. Als Teenager hatte sie für Luc geschwärmt, doch er war zum Mann geworden und hatte sie gar nicht beachtet. So hatte Kate nur von ihm träumen können, während er mit den faszinierendsten Frauen im Palast auftauchte.

Eigentlich hatte sie sich nie vorstellen können, dass er heiraten würde. Doch als kurz vor seinem fünfunddreißigsten Geburtstag seine Krönung herannahte, schien Alana mit ihrer angeblichen Schwangerschaft genau den richtigen Zeitpunkt getroffen zu haben.

Pech für die verwöhnte junge Frau aus den besten Kreisen der Gesellschaft, dass ihre Hoffnungen auf ein Leben als Königin platzen mussten. Alana hatte Luc ausgetrickst und behauptet, ein Baby von ihm zu erwarten. Was letztlich dumm war, weil die Lüge sich nur kurz aufrechterhalten ließ. Die Verlobte hatte nicht damit gerechnet, dass Luc sich als verantwortungsvoller werdender Vater gebärden und sie zum Arzt begleiten würde – wo schnell herauskam, dass sie gar nicht schwanger war.

So blieb es Kate neuerdings erspart, Anrufe für „Lukey“ entgegenzunehmen, wenn er in Besprechungen oder sonst nicht greifbar war. Und natürlich war Kate froh, dass Miss Sexbombe unerwartet aus dem Rennen war – weniger, weil sie selbst so mehr Chancen bei Luc hatte, sondern weil die Frau ihr monatelang auf die Nerven gegangen war.

Während Kate Lucs Terminplan für die nächsten Wochen durchging, entdeckte sie lediglich Besprechungen mit Würdenträgern oder Mitarbeitern, die bevorstehende Hochzeit seines besten Freundes Mikos und „spontane“ Auftritte, bei denen die Reporter Fotos schießen, Luc jedoch nicht nahe genug kommen würden, um Fragen zu stellen. Ein kurzer Medienrummel beim Betreten eines Gebäudes, Schnappschüsse, die sein Grübchenlächeln einfingen – und schon würde die Fotoausbeute die Paparazzi mit begeisterten Schlagzeilen jubilieren lassen.

Im Laufe des Jahres hatte Kate versucht, Luc für wohltätige Projekte zu gewinnen, weil er als Thronfolger etwas bewirken und Projekte anstoßen konnte, die Menschen wirklich weiterhalfen. Was nützten Macht und Geld, wenn man sie nicht für weniger Schicksalsbegünstigte einsetzte?

In der Hauptsache oblagen Luc als Kronprinz Repräsentationspflichten und Auftritte zur Imagepflege seines Landes. Er war ein kluger Kopf, doch die Sorgen und Probleme der kleinen Leute interessierten ihn nicht, sodass Kate oft Mühe hatte, ihn als selbstlosen Wohltäter des einfachen Volkes und als strahlenden Ritter darzustellen.

Dabei hatte es auch viele Vorteile, für die Königsfamilie zu arbeiten. Sie hätte tot sein müssen, um nicht zu merken, wie sexy ihr Chef war. Mit einem schlichten Lächeln konnte Luc jede Frau zum Träumen bringen. Doch der Mann mochte noch so attraktiv sein, Kate legte Wert darauf, professionell zu bleiben.

Sie hatte einmal davon geträumt, ihn zu küssen. Na gut, zugegeben, einmal am Tag … Aber es wäre ein gewaltiger Fehler, sich davon leiten zu lassen, dass sie sich stark zu ihm hingezogen fühlte. Jeder kannte die Hausregeln der Royals, sich nie mit dem Personal einzulassen. Wenn sie ihre Grenzen vergaß, liefen sie und auch ihre Eltern Gefahr, die Stellung bei Hof zu verlieren. Und das durfte sie nicht riskieren, egal, was sie sich wünschte.

Seufzend stand Kate auf und legte den Terminplaner beiseite. Luc hatte sie gewarnt, das Gästehaus sei nur primitiv eingerichtet. Doch es besaß einen urtümlichen Charme und gefiel ihr. Die Räume waren nur spärlich möbliert, die vernarbten Hartholzböden mussten dringend repariert werden, und die Küche war sicherlich über dreißig Jahre alt − aber Kate hatte ihre Privatsphäre, fließendes Wasser, Strom und vor allem einen Strand für sich. Außerdem arbeitete sie hier längst nicht so viel, es ging nicht so chaotisch zu wie während der Hochzeitsvorbereitungen im Palast. Die aufreibenden Medieninterviews waren abgesagt oder verschoben worden.

Sie befand sich mit ihrem umwerfenden Chef allein auf einer einsamen Insel.

Alles in allem war sie gar nicht übel dran.

Kate verließ das kleine Haus durch die Hintertür und atmete die frische, salzige Seeluft tief ein. Beschwingt folgte sie dem von Büschen gesäumten Steinpfad zum Haupthaus und war froh, Luc herbegleitet zu haben, obwohl er sich hier gereizter, launischer und irgendwie brummig gab. Natürlich hatte er Grund genug, über Alanas Täuschung wütend und verletzt zu sein, obwohl er es nie zugegeben hatte. Aber Luc hatte von jeher den harten Kerl herausgekehrt und sich nie Empfindlichkeiten gestattet.

Zwar durchschaute Kate ihn, doch sie versuchte, möglichst nicht auf den Schwindel mit der Schwangerschaft zu sprechen zu kommen. Die Dinge sachlich professionell anzugehen, ohne sich von Gefühlen leiten zu lassen, war die einzig sichere Methode, für Luc zu arbeiten.

Kurz nachdem er sie eingestellt hatte, waren sie einmal so temperamentvoll aneinandergeraten, dass es fast zu einem Kuss gekommen wäre. Im letzten Moment hatte Luc sich zurückgenommen und ihr zu verstehen gegeben, dass er sich nie mit einer Angestellten einlassen, mit ihr ausgehen oder gar schlafen durfte.

Dennoch war es bei der gemeinsamen Arbeit, an langen Abenden, auf Auslandsreisen oder im Büro gelegentlich zu heißen Blicken und zufälligen Berührungen gekommen. Die Anziehungskraft zwischen ihnen war zweifellos gegenseitig.

Dann hatte Luc begonnen, mit Miss Sexbombe auszugehen, und das unbestreitbare Knistern zwischen Chef und Assistentin hatte sich verflüchtigt – jedenfalls, was Luc betraf. Typisch Playboy. Kate war sich lächerlich vorgekommen, auch nur mit dem Gedanken gespielt zu haben, ihren Gefühlen irgendwann nachzugeben.

Doch nun hatte das Schicksal sie unerwartet auf dieser einsamen Insel wieder zusammengewürfelt – und beide waren sie noch unverheiratet. Da hieß es für sie mehr denn je, unnahbar und professionell zu bleiben, obwohl sie Luc am liebsten das Designer-Outfit vom Leib gerissen hätte, um zu sehen, ob sich darunter von der Sonne unerreichte Stellen oder geheime Tattoos befanden. Die einzig sichtbare Tätowierung auf seinem muskulösen Nacken hatte genügt, um ihre Hormone jedes Mal auf Hochtouren zu bringen, wenn er sich das Hemd abstreifte.

Die Versuchung war groß, ihrem Verlangen nachzugeben, doch zu viel stand auf dem Spiel: die Stellung ihrer Eltern, und natürlich auch ihr eigener Job, wenn sie als Verführerin ihres Chefs dastand. Das würde sich in ihrem Lebenslauf nicht sehr gut machen.

Kate ließ das Handy liegen und überlegte, ob sie sich umziehen sollte. Doch da sie nur eine Minute – na ja, vielleicht fünf – mit Luc zusammen sein würde, verzichtete sie darauf. Sie wollte erneut versuchen, ihm ein Anliegen schmackhaft zu machen, das ihr seit einem Jahr auf der Seele brannte. Nach den jüngsten Turbulenzen in seinem Leben war er jetzt vielleicht etwas empfänglicher dafür.

Während Kate auf Sandalen über den Steinweg zum Haupthaus tappte und am Pool vorbeikam, legte sie sich nochmals zurecht, was sie Luc sagen wollte.

Vor dem Hintereingang breitete sich strahlend blau das Meer aus. Eigentlich bot sich hier von jedem Fenster oder Balkon ein atemberaubender Blick. Auch ihr Gästehaus war eine Unterkunft, wie man sie sich malerischer kaum erträumen konnte. Zwar waren auf dem Anwesen immer noch erhebliche Reparaturarbeiten notwendig, doch wenn alles fertig war, würde Luc hier ein wahres Paradies besitzen.

An den Glastüren blieb Kate stehen und klopfte an den Rahmen. Die Brise, die vom Meer herüberwehte, spielte mit ihrem Haar, ließ es um ihre Schultern tanzen und kitzelte sie. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass Wind aufgekommen war und dunkle Wolken herantrieb.

Sturm … wunderbar! Endlich! Erwartungsvoll blickte Kate zum düster werdenden Himmel auf. Stürme hatten etwas Kraftvolles, sinnlich Aufpeitschendes an sich.

Erneut klopfte sie. Als Luc sich nicht meldete, schirmte sie die Augen mit den Händen ab und spähte durch die Fensterscheibe ins Haus. Von Luc nichts zu sehen. Der Knauf ließ sich leicht drehen, und sie betrat den geräumigen Salon. Von dort ging es direkt in die Küche, die etwas moderner als ihre eigene war. Mehr oder weniger entsprach der Stil im Haupthaus dem des Gästehauses, nur war alles sehr viel größer und weitläufiger. Die gesamte Rückfront bestand fast nur aus großen Fenstern und Türen.

„Luc?“, rief Kate, um ihn nicht unvorbereitet zu überfallen.

Hatte er sich hingelegt? Duschte er?

Ja, das war’s wohl. Sicher stand er unter der Dusche und ließ Wasser über seine kraftvollen Muskeln rinnen.

Stopp, Mädchen!

Sie war nicht hier, um ihren Chef zu verführen, sondern um ihn für ein Wohltätigkeitsprojekt zu erwärmen, das ihr sehr wichtig war. Wenn sie ihre Vorschläge so formulierte, dass Luc das Gefühl hatte, sie stammten von ihm, würde er sich hoffentlich dafür erwärmen und sich für Spenden an ein amerikanisches Waisenhaus stark machen, mit dem sie in seinem Namen schon länger in Verbindung stand. Aus Gründen, die er nicht zu kennen brauchte, lag ihr dieses Waisenhaus besonders am Herzen. Doch sie wollte nicht, dass er es aus Mitleid besuchte, sondern er sollte es aus eigenem Antrieb fördern, weil er erkannte, dass es eine gute Sache war.

Kate konnte die Zwillinge Carly und Thomas, die dort lebten, nicht vergessen und sorgte sich um sie. Im Moment war es ihr nicht möglich, etwas für die Kinder zu tun. Erst musste sie Luc dafür gewinnen, Gelder und Freiwillige für das Projekt zusammenzutrommeln. Beides war für Luc ein Klacks. Gerade jetzt müsste es ihm ein Leichtes sein, die erforderliche Zeit und genügend Spenden aufzutreiben, um den Kindern eine neue Welt zu eröffnen.

„Luc?“ Kate steuerte auf die breite, geschwungene Treppe mit dem schmiedeeisernen Geländer zu. Als sie sich daran lehnte, wackelte es unter ihren Fingern. Auch ein Posten für die Renovierung, merkte sie sich im Stillen vor. „Sind Sie dort oben?“, rief sie etwas lauter.

Sie wusste nicht einmal, in welchem Schlafzimmer er sich einquartiert hatte. Es gab eins im Erdgeschoss, ein zweites oben.

In Sekundenschnelle erschien Luc auf dem Treppenabsatz. Er trug nur seine Bräune und ein Handtuch. Kate hatte ihn oft genug in der Badehose gesehen und wusste, wie athletisch er gebaut war. Dennoch brachte sein Anblick ihre Hormone in Wallung, einmal mehr musste sie sich klarmachen, dass sie nur seine Assistentin war.

Eins stand fest: Ihr Chef war ein toller Mann!

„Entschuldigung“, sagte sie und blickte ihm ins Gesicht. Er durfte nicht ahnen, was sein Anblick in ihr auslöste. „Ich warte lieber, bis Sie sich angezogen haben.“

Schnell wandte sie sich ab und eilte in den Wohnbereich. Dort ließ sie sich auf ein altes Sofa sinken, über das eine gelbe Decke gebreitet war, bis die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und die neuen Möbel geliefert waren.

Aufstöhnend legte sie den Kopf an die Sofalehne.

Lucas Silva war ein atraente príncipe – ein hochgradig attraktiver Prinz. Nachdem sie nun schon ein Jahr in Ilha Beleze lebte, gewöhnte sie sich zunehmend daran, portugiesisch zu denken.

Reiß dich zusammen, rief Kate sich zur Ordnung.

Ein Jahr lang riss sie sich nun schon zusammen und durfte sich nicht anmerken lassen, was sie für Luc empfand. Das könnte ihm so passen! Sie war nicht wie die anderen Frauen, die den Playboyprinzen umgarnten.

Kate strich sich das geblümte Neckholder-Kleid glatt, schlug ein Bein übers andere und setzte eine gleichmütige Miene auf, als sie das Tappen seiner nackten Füße auf dem Holzboden hörte.

„Tut mir leid, dass ich Sie beim Duschen gestört habe“, erklärte sie ihm, als er den tiefer liegenden Wohnbereich betrat. „Ich wollte eine Weile spazieren gehen, würde vorher aber gern noch etwas mit Ihnen besprechen.“

Er hatte sich in schwarze Shorts und ein rotes T-Shirt geworfen, doch Kate sah ihn immer noch halb nackt vor sich. Gefährliche Gedanken …

„Zurzeit arbeite ich nicht, falls Sie mit mir über Termine sprechen wollen.“ Luc ging durch den Raum und stieß die Terrassentüren weit auf, um die frische Brise hereinzulassen. Entschlossen stand Kate auf. Sie wollte ihn nicht verärgern, doch ihr Projekt war einfach zu wichtig, um es aufzuschieben.

„Da ist etwas, an das ich Sie erinnern möchte“, begann sie vorsichtig und folgte ihm. „Ich weiß, wir haben oft genug über Wohltätigkeitsprojekte gesprochen …“

Luc drehte sich um und hob abwehrend die Hand. „Auf so etwas lasse ich mich erst nach der Krönung ein. Im Moment will ich nicht mal daran denken. Mit Problemen bin ich randvoll eingedeckt.“

Kate verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich seinem Blick – der prompt zu ihrem Dekolleté wanderte. Na gut. Also war er gegen ihre Reize doch nicht ganz immun.

„Ich bin Ihre Termine für die nächsten Monate durchgegangen und habe eine Lücke entdeckt, wo sich etwas einschieben ließe … aber natürlich müssten Sie einverstanden sein.“

Luc schien angestrengt darüber nachzudenken, während Kate auf seine Antwort wartete. Wenn er sie so starr ansah, ahnte sie nie, was in ihm vorging.

Ehe sie wusste, wie ihr geschah, ließ Luc eine Fingerspitze über ihre nackte Schulter gleiten. Kate brauchte ihre ganze Willenskraft, um nicht zu erschauern.