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Beschreibung

»Dieses Buch ist eine Sammlung von Worten großer östlicher Meister. Es hat keinen Anfang, keine Mitte, kein Ende. Die Meister sprechen auf unterschiedlichste Weise zu unterschiedlichsten Leuten in unterschiedlichsten Zeiten, aber alle sprechen sie vom Erwachen, von der Selbsterkenntnis und davon, wie man mit beiden Füßen auf dem Boden steht. Beginnen Sie irgendwo; irgendwann wird sich der Kreis schließen.« "

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Zen

Worte großer Meister

Aus dem Englischen von Ingrid Fischer-Schreiber

Herausgegeben von Thomas Cleary

Diogenes

Einleitung

Zen wird traditionellerweise die »Schule des Erwachten Geistes« oder das »Tor zur Quelle« genannt. Zen geht von der Annahme aus, daß unsere Persönlichkeit, unsere Kultur und unsere Glaubenssätze nicht inhärente Teile unserer Seele sind, sondern »Gäste« eines geheimnisvollen »Gastgebers«, der Buddhanatur oder des wahren Selbst, die in uns verborgen liegen. In unserem Wesen und unserer Seinsweise sind wir nicht begrenzt auf das, was wir je nach den zufälligen Bedingtheiten unserer Geburt und Erziehung zu sein glauben oder wofür wir selbst die Welt halten.

Auf den ersten Blick mag diese Erkenntnis keine positiven Konsequenzen für uns haben – aber nur so lange, als wir uns nicht bewußt sind, wieviel Zorn, Widersprüchlichkeiten und Kummer uns aus Vorstellungen wie »sie« und »wir« erwachsen, die auf Faktoren wie Kultur, Sitten und Denkgewohnheiten beruhen. Jede vernunftbegabte Person weiß, daß diese Dinge nicht absolut sind, und doch schafft die Kraft der Konditionierungen scheinbar unüberwindbare Barrieren in der Kommunikation.

Wenn wir aktiv zu einem Bewußtseinsniveau erwachen, das tiefer liegt als jenes, das die konditionierten Wahrnehmungsgewohnheiten beherbergt, befreit Zen das Denken und Fühlen des Individuums von den Einengungen eines absoluten Denkens und der Intoleranz. Dabei eröffnet die Erfahrung des Erwachens im Zen auch das Tor zu unparteiischem Mitgefühl und sozialem Bewußtsein, das hier nicht als politische Opportunität verstanden wird, sondern als spontaner Ausdruck einer intuitiven, empathischen Haltung.

Dieses Buch ist eine Sammlung von Worten großer östlicher Meister des Zen. Es hat keinen Anfang, keine Mitte, kein Ende. Die Meister sprechen auf unterschiedlichste Weise über alle praktischen Aspekte der Zen-Erfahrung, so wie sie zu unterschiedlichsten Zeiten zu den unterschiedlichsten Menschen gesprochen haben – aber alle sprechen vom Erwachen, davon, daß wir alles für uns selbst prüfen und auf unseren eigenen Füßen stehen müssen. Beginnen Sie irgendwo – irgendwann wird der Kreis sich schließen.

Der Eintritt in den Weg – vom Begründer des Zen

Es gibt viele Tore, die uns den Weg eröffnen, aber im wesentlichen beschränken sie sich auf zwei Arten, die wir Prinzip und Praxis nennen wollen.

Wir betreten den Weg dann durch das Prinzip, wenn wir die Quelle mittels der Lehren erkennen und der festen Überzeugung sind, daß alle fühlenden Wesen die gleiche wahre essentielle Natur teilen, die durch Äußerlichkeiten und falsche Vorstellungen verschleiert ist und sich nicht vollkommen manifestieren kann. Wenn du dieses Falsche seinläßt und zur Wirklichkeit zurückfindest, indem du in leidenschaftsloser Beobachtung verharrst, in der es kein Selbst und keinen andern gibt; wenn du das Gewöhnliche und das Heilige als gleich betrachtest und unerschütterlich und konsequent daran festhältst, ohne anderen Überzeugungen nachzugeben, dann stehst du in tiefer Harmonie mit dem Prinzip.

Der Eintritt in den Weg übers Tun geht über vier Praktiken, die alle anderen Praktiken in sich einschließen. Um welche vier Praktiken handelt es sich hier? Die erste ist das Wiedergutmachen von Verfehlungen. Die zweite ist das Sichanpassen an die Umstände. Die dritte ist das Nichtsuchen. Die vierte ist ein Handeln in Einklang mit der Wahrheit.

Die Praxis des Wiedergutmachens von Verfehlungen bedeutet, daß Menschen, die den Weg kultivieren und von Leiden heimgesucht werden, sich vor Augen halten sollten, daß sie sich selbst in früheren Zeiten vom Wesentlichen abwandten und unendliche Zeiten dem Trivialen nachjagten, sich von den Wogen des Lebens treiben ließen, Feindseligkeit und Haß provozierten und daß die Verletzungen und Wunden schier endlos waren. Auch wenn sie jetzt gerade unschuldig sind, begreifen sie ihr Leiden als das Resultat ihrer eigenen schlechten Taten und nicht als etwas, was ihnen von Göttern oder Menschen zugefügt wird. So akzeptieren sie bereitwillig, was ihnen widerfährt, ohne sich dagegenzustellen oder sich zu beklagen. Die Schrift sagt: »Es gibt keine Angst im Leiden, sofern man über vollkommenes Wissen verfügt.« Wenn du diese Haltung entwickelst, dann bist du in Einklang mit dem Weg. Da wir aber auf dem Weg nur dann Fortschritte erzielen, wenn wir unsere Verfehlungen verstehen, spricht man von der Praxis des Wiedergutmachens von Verfehlungen.

Die zweite Praxis ist die des Sichanpassens an die Umstände. Lebewesen haben kein absolutes Selbst; sie alle sind durch äußere Bedingungen und Handlungen beeinflußt. Ihre Erfahrung von Schmerz wie ihre Erfahrung von Freude entstammen diesen Bedingungen. Selbst wenn sie herausragende Auszeichnungen erwerben oder Reichtum und Ruhm erlangen, so handelt es sich um die Auswirkungen längst vergangener Ursachen, die eben erst jetzt zum Tragen kommen. Wenn diese Bedingungen an Wirksamkeit verlieren, dann verwandeln sie sich in nichts. Worüber könnte man sich also freuen? Verlust und Gewinn beruhen auf diesen Bedingungen; im Geist gibt es kein Zunehmen oder Abnehmen. Wenn Freude dich nicht zu erregen vermag, dann bist du in tiefer Harmonie mit dem Weg; daher nennt man dies die Praxis des Sichanpassens an die Umstände.

Die dritte ist die Praxis des Nichtsuchens. Weltliche Menschen wandern ständig umher, und ihre Begierde läßt sie einmal hier, einmal da anhaften. Dies nennt man Suchen. Der Weise erkennt, daß das Prinzip der absoluten Wahrheit dem Weltlichen zuwiderläuft. Im Denken ist er frei von diesem Suchen, und in seinem körperlichen Tun paßt er sich den Wendungen des Schicksals an.

Alles Existierende ist leer; es gibt nichts, worauf wir hoffen könnten. Segnungen und Flüche folgen einander auf dem Fuße. Das Leben in der Welt ist wie ein Haus, das in Flammen steht; jede körperliche Existenz bringt Schmerz mit sich – wer könnte da in Frieden leben? Wenn wir diesen Punkt verstehen, dann lösen wir uns von allem Sein, dann hören wir auf zu denken und suchen nichts mehr. Die Schrift sagt: »Suchen ist Schmerz; Nichtsuchen ist Heil.« Nicht zu suchen ist die Praxis des Weges, also spricht man von der Praxis des Nichtsuchens.

Die vierte Praxis ist die des Handelns in Einklang mit dem Weg. Das Prinzip der Reinheit der wesenhaften Natur wird Wahrheit genannt. Was dieses Prinzip betrifft, so sind alle Erscheinungen leer; daher gibt es keine Beschmutzung, kein Anhaften, nicht dies, nicht das. Die Schrift sagt: »In der Wahrheit gibt es keine Wesen, da sie frei ist von den Befleckungen der Wesen. In der Wahrheit gibt es kein Selbst, da sie frei ist von den Befleckungen des Selbst.«

Wenn also der Weise auf dieses Prinzip vertrauen kann, dann sollte er auch in Übereinstimmung mit der Wahrheit handeln. Die Substanz der Wahrheit ist frei von Geiz: Üben wir uns mit unserem ganzen Menschsein, unserem ganzen Leben und unserem ganzen Besitz in Freigebigkeit, dann kennt der Geist kein Bedauern. Haben wir uns von unserer leeren Persönlichkeit und allen Dingen befreit, sind wir unabhängig und ohne Verhaftungen und verfolgen wir nur das eine Ziel, uns von allen Befleckungen zu reinigen und die Menschen zu erbauen, ohne daß sie es merken, dann bildet dies unsere eigene Praxis und kann gleichzeitig auch anderen helfen. Und es kann den Pfad der Erleuchtung schmücken.

Dies gilt für Freigebigkeit genauso wie für die anderen fünf Vollkommenheiten oder Wege der Transzendenz. Wenn wir diese sechs Wege der Transzendenz üben, um uns von irrigen Vorstellungen zu befreien, und dieses Üben nicht zu einer Äußerlichkeit machen, dann spricht man von einer Praxis in Einklang mit der Wahrheit.

Bodhidharma

Form und Schatten

Schatten entspringen aus Formen, Echos entstehen aus Tönen. Tändeln wir mit Schatten und ignorieren wir die Form, erkennen wir nicht, daß Formen die Wurzeln der Schatten sind. Erheben wir unsere Stimme, um dem Echo Einhalt zu gebieten, dann sind wir uns der Tatsache nicht bewußt, daß Klänge die Wurzel des Echos sind. Versuchen wir, das Nirwana zu erlangen, indem wir uns von Leiden befreien, dann ist es, als würden wir die Form beiseite tun, um nach den Schatten zu greifen. Buddhaschaft abseits der lebenden Wesen zu suchen ist, als würden wir versuchen, das Echo zu finden, indem wir den Klang zum Schweigen bringen.

Wir wissen also, daß Illusion und Erleuchtung ein einziger Weg sind. Unwissenheit und Wissen sind nichts Getrenntes. Wir erfinden Namen für etwas, was keinen Namen hat. Weil wir uns an den Namen orientieren, entstehen Urteile über Recht und Unrecht. Wir suchen Begründungen für etwas, was keinen Grund hat. Weil wir uns auf diese Begründungen verlassen, kommt es zu Diskussionen und Streit. Die Illusion ist nicht die Wirklichkeit: Wer hat recht, wer hat unrecht? Das Nichtwirkliche ist nicht das Tatsächliche: Was ist leer, was existiert? So erkenne ich, daß man durch Erlangen nichts gewinnt und durch Verlust nichts verliert.

Laienanhänger Xiang

Nichtzweiheit