Zimtduft und Hufgetrappel - Sue Calez - E-Book
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Zimtduft und Hufgetrappel E-Book

Sue Calez

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Beschreibung

Nach Jahren in der Großstadt kehrt Claire widerwillig auf die Ranch ihrer Familie zurück, um das Lebenswerk ihrer Eltern vor dem Ruin zu retten. Doch die Rückkehr nach Willow Creek reißt alte Wunden auf: Der Konflikt mit ihrem Vater ist ebenso unausgesprochen wie die Gefühle für Luke, ihren Jugendfreund, der sie einst gehen ließ – und nie aufhören konnte, sie zu lieben. Mitten im verschneiten Winter, umgeben von funkelnden Lichtern und weihnachtlichem Zauber, muss Claire sich nicht nur der Herausforderung stellen, die Ranch zu retten, sondern auch ihrem Herzen. Denn während die Zukunft der Ranch ungewiss ist, wird klar, dass Claire und Luke einander niemals ganz loslassen konnten. Aber können sie die Hürden der Vergangenheit überwinden und ein neues Kapitel beginnen – gemeinsam?

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Kapitel 2
Kapitel 3
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Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Epilog

 

 

Zimtduft und Hufgetrappel

 

Von Sue Calez

 

 

 

Über die Autorin:

Sue Calez ist studierte Literaturwissenschaftlerin und lebt mit ihrer Familie, zwei Pferden und einer bunten Schar weiterer Tiere inmitten einer idyllischen ländlichen Umgebung. Inspiriert von ihrer Leidenschaft für Geschichten, die das Herz berühren, und ihrem Faible für authentische Charaktere, schreibt sie vor allem romantische Geschichten, die den Zauber der kleinen Momente einfangen.

 

 

 

 

 

 

Zimtduft und Hufgetrappel

 

Willow Creek Ranch 1

 

Von Sue Calez

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

Der Wagen kommt auf der vereisten Auffahrt des Hofes ins Schlingern und meine Finger krallen sich fest und panisch in das Lenkrad. „Natürlich hat hier niemand gestreut oder geräumt“, murmle ich genervt, während ich die matschige Schneedecke unter meinen Reifen knirschen und schmatzen höre. Typisch.

Vorsichtig lenke ich den Wagen zu den Parkplätzen vor dem Stallgebäude. Aus den Fenstern dringt warmes Licht in die beginnende Dunkelheit, ganz so, als würde die Ranch mich willkommen heißen. Doch ich weiß es besser. Ich bin lange genug weg gewesen, um zu wissen und zu verstehen, dass hier nichts und niemand auf mich wartet.

Ich lasse den Wagen mit einem letzten Ruck zum Stehen kommen, schließe die Augen und atme noch einmal tief durch. Die Klimaanlage bläst mir warme Luft ins Gesicht, während ein Weihnachtslied aus den Lautsprechern dudelt - das dritte Mal heute. Oder ist es das zehnte? Keine Ahnung. Ich habe längst den Überblick verloren, seit ich mich vor Stunden auf den Weg gemacht habe.

Eigentlich müsste ich aussteigen. Den Wagen verlassen. Meinen Koffer heraus heben. Zum Haus gehen. Doch statt den Motor abzustellen, bleibe ich sitzen. Meine Gedanken schweifen ab. Hier bin ich aufgewachsen. Hier habe ich zwanzig Jahre meines Lebens verbracht. So viele Erinnerungen. Gute und schlechte. Und trotzdem habe ich es geschafft, diesen Ort fast ein Jahrzehnt lang zu meiden. Und das mit gutem Grund!

Was tue ich hier eigentlich?

Mein Blick bleibt an der Stallbeleuchtung hängen, die im Schnee schimmert. Ich habe Willow Creek verlassen, weil mein Vater mich vor eine unmögliche Wahl gestellt hat: die Ranch und meine Familie oder mein Studium. Jetzt, Jahre später, bin ich zurück. Nicht, weil ich will, sondern mein meine Mom mich angefleht hat. Ihre Stimme am Telefon klang so verzweifelt, dass ich nicht nein sagen konnte.

Doch jetzt sitze ich hier, starre auf das Lenkrad und wünsche mir nichts sehnlicher, als zurück in mein schnuckeliges Appartement in Denver zu fahren. Dort, wo mein Leben laut und anonym ist. Wo ich niemandem Rechenschaft schuldig bin.

Ein plötzliches Klopfen an der Fahrertür reißt mich aus meinen Gedanken. Ich zucke zusammen und stoße einen erschreckten Schrei aus. Mein Blick schwenkt zur Seite. Zunächst sehe ich nur abgenutzte Boots, deren Schäfte halb im Schnee verschwinden. Dann wandert mein Blick weiter nach oben: Bluejeans, eine wetterfeste Jacke und schließlich…

„Luke?“ Mein Atem stockt. Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, ihn am Abend auf der Ranch meiner Eltern vorzufinden.

Er sieht so vertraut aus, und doch so anders. Die Grübchen, die mir früher ein Gefühl von Zuhause gegeben haben, sitzen noch immer da, wo sie hingehören. Sein dunkles Haar fällt ihm jungenhaft in die Stirn. Und sein Dreitagebart lässt ihn älter wirken. Reifer. Doch es ist nicht nur das. Da ist ein Hauch von Härte in seinen eisblauen Augen, die mich durchdringen, als wüsste er, was ich denke.

„Claire.“ Sein Mund verzieht sich zu einem Grinsen. Eines, das in den ersten Jahren unserer Freundschaft mein Zuhause gewesen war. Und das, ehe ich nach Denver ging, immer mehr dafür sorgte, dass mein Herz zu galoppieren beginnt. Verdammt. Warum jetzt?

Ich zwinge mich, ihn nicht anzustarren, sondern schnalle mich langsam ab. Lasse ihn bewusst warten, ehe ich die Tür öffne. Luke tritt einen Schritt zurück, um mir Platz zu machen. Als ich aussteige, reißt die kalte Winterluft an mir, und meine viel zu dünnen Stiefeletten sinken in den Schnee. Sofort spüre ich die Feuchtigkeit. Natürlich hatte ich nicht daran gedacht, etwas Wetterfestes mitzunehmen.

„Schön dich zu sehen“, sage ich so lässig wie möglich. „Auch wenn ich nicht damit gerechnet habe, dass ausgerechnet du hier bist. Solltest du nicht zuhause sein?“

„Ich habe mich noch um die Pferde gekümmert“, erklärt er und deutet auf die Stallungen hinter sich. Sein Ton ist neutral, doch in seinen Augen glitzert etwas, das ich nicht deuten kann.

„Ich wusste gar nicht, dass du für meinen Vater arbeitest.“

„Oh, das tue ich auch nicht.“ Sein Grinsen wird breiter, verliert allerdings an Wärme. „Hat dein Dad dir gar nichts erzählt?“

Ein Knoten zieht sich in meinem Magen zusammen. „Was soll er mir erzählt haben?“

Luke zögert, bevor er leise antwortet: „Er hat mir die Leitung der Ranch übertragen. Nach seinem Schlaganfall.“

Mir bleibt der Atem weg. Schlaganfall. Das Wort schwirrt in meinem Kopf und ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Wut. Schuld. Angst. „Seinem was?“ Meine Stimme klingt viel zu hoch, fast hysterisch.

Luke schiebt die Hände in die Taschen seiner Jacke und sieht aus, als würde er sich wünschen, ganz woanders zu sein. „Es tut mir leid. Ich dachte… ich dachte, du wüsstest davon.“

Die Kälte scheint plötzlich in meine Knochen zu kriechen. Alles an diesem Ort fühlt sich so schrecklich falsch an.

„Geh rein, Claire“, sagt Luke schließlich. „Es ist kalt und deine Schuhe sehen aus, als würden sie das hier keine weiteren fünf Minuten durchhalten.“

„Mir geht es gut“, murmle ich trotzig, obwohl ich genau spüre, wie die Nässe meine Zehen erreicht.

„Geh rein“, wiederholt er, diesmal fester. „Morgen reden wir weiter.“

Sein Blick sagt mehr als seine Worte: Er hält mich für eine verwöhnte Stadtgöre, die keinen Schimmer von der Realität auf dem Land hat. Und wahrscheinlich hat er recht. Ich bin nicht mehr die, die vor zehn Jahren diese Ranch verlassen hat. Nicht mehr das Mädchen, das zwischen Pferden und im Heu aufgewachsen ist.

Doch ich lasse es mir nicht anmerken. Stattdessen schnappe ich mir meinen Koffer aus dem Wagen, nur um ihn gleich darauf im Schnee fallen zu lassen. Ich versuche, ihn zu heben, strauchle jedoch unter dem Gewicht. Zum Auto habe ich den Koffer mühelos auf den angebrachten Rollen gefahren. Doch ihn hier im Schnee abzustellen, würde ihn und den gesamten Inhalt ruinieren.

Ein leises Lachen entweicht Luke und ehe ich protestieren kann, hebt er den Koffer mit Leichtigkeit. „Hak dich unter“, sagt er ruhig und reicht mir einen Arm.

Ich zögere, doch nach ein paar unsicheren Schritten gebe ich nach.

„Noch ganz die Alte“, murmelt er, als wir die Haustür erreichen.

„Gute Nacht, Luke.“ Ich nehme den Koffer und ziehe ihn energisch von ihm weg. Doch als ich warte, dass jemand die Tür öffnet, denke ich an seine Grübchen. Und an das, was einmal war. Was hätte sein können.

 

Kapitel 2

 

„Liebling, ich bin ja so froh, dass du wieder da bist“, haucht meine Mom, als ich gerade meinen Koffer abstelle. Es ist mindestens das hundertste Mal, dass sie das sagt, seit ich das Haus betreten habe.

Mein Vater hingegen? Nicht ein Wort. Nur ein gegrummeltes „Hallo“, als ich hereinkam. Und jetzt sitzt er am Küchentisch und klammert sich an seine Tasse, als wäre die ein Rettungsanker, während er vor sich hinstarrt. Ich will nicht hinsehen, will mir nicht eingestehen, wie sehr mich sein Anblick trifft. Der Mann, der früher kräftig und agil war, stützt sich nun auf eine Gehhilfe. Sein Rücken ist gebeugt, seine Schultern eingefallen. Es ist, als hätte der Schlaganfall ihm nicht nur die Kraft, sondern auch seinen Lebenswillen genommen.

„Kannst du mir jetzt endlich sagen, warum ihr mich so dringend hier braucht?“ Ich versuche, ruhig zu klingen, aber meine Stimme zittert. „Hat es was mit Dads…“ Mein Blick wandert unwillkürlich zu ihm. Doch der Satz bleibt mir im Hals stecken.

Es fällt mir sehr schwer, das Wort auszusprechen, geschweige denn, die Realität zu akzeptieren. Mein Vater, der unerschütterliche Dean Bennett, hatte einen Schlaganfall. Und niemand hielt es für nötig, mich zu informieren.

„Das kann bis morgen warten, Darling“, flötet meine Mutter und strahlt mich an, als könne sie die aufziehenden Gewitterwolken ignorieren. Sie hat schon immer versucht, die Welt durch ihre Harmonie zu retten, auch wenn sie selbst dabei drohte, unterzugehen.

„Nein, Mom.“ Meine Stimme ist fester, als ich es erwartet habe. Lauter. „Du hast mich völlig aufgelöst angerufen, hast mich angefleht, nach Willow Creek zu kommen. Ich habe in Denver alles stehen und liegen gelassen, und jetzt sagst du, das kann bis morgen warten?“

„Deine Mutter ist dir gar nichts schuldig“, ätzt mein Vater plötzlich. Seine Stimme ist rau und voll Bitterkeit. „Du hast uns vor zehn Jahren verlassen, Claire. Du hast dich all die Zeit einen Dreck um die Ranch geschert. Warum sollte es dich jetzt interessieren?“

Seine Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht, doch ich lasse mir nichts anmerken. „Schon gut, Dean“, beschwichtigt meine Mutter und legt ihre Hand auf seinen Arm. Sie lächelt, doch ihr Blick ist angespannt.

Ich sehe ihn genauer an - seine abgemagerten Arme, die schlaffen Schultern, die früher so beeindruckend gewesen waren. Als Kinder hatten Luke und ich ihn bewundert und zu ihm aufgesehen. Luke hatte immer so werden wollen, wie mein Vater. Jetzt wirkt er jedoch gebrochen, auch wenn ein Funke des Widerstands noch immer in seinen Augen glimmt. Ein Hauch seiner alten Stärke.

„Nichts ist gut“, grollt er. „Claire hat uns verlassen und nie zurückgeblickt. Warum sollten wir gerade jetzt auf ihre Hilfe zählen? Es war eine Schnapsidee sie anzurufen, Helen!“

„Weil wir die Ranch sonst verlieren, Dean. Deshalb“, schneidet meine Mutter ihm das Wort ab. Es ist selten, dass sie laut wird, und ich sehe, wie überrascht mein Vater blinzelt.

„Die Ranch muss sich touristisch ausrichten“, erklärt Mom und richtet sich wieder auf. „Und wenn wir schon jemanden mit dem nötigen Wissen in der Familie haben, sollten wir das nutzen.“

„Frau vom Fach“, knurrt mein Vater abfällig. „Oder besser gesagt: die einzige Option, die uns keinen Cent kostet.“

„Dean!“ Meine Mutter zischt seinen Namen erbost. Dann wendet sie sich wieder mir zu, ihre Stimme sanft. „Natürlich kannst du uns berechnen, was du möchtest.

---ENDE DER LESEPROBE---