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Dana Müller

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Beschreibung

Auf einem Baugerüst begegnet die 16-jährige Emma dem charismatischen Zlatan. Er hindert sie daran, eine große Dummheit zu begehen, und nimmt sie mit in einen Club, in dem es von Vampiren nur so wimmelt. Schnell wird Emma klar, dass ihr Retter auch einer von ihnen ist. Doch sie ahnt nicht, dass sie sich ähnlicher sind, als es zunächst den Anschein hat.   Der komplette Vampirroman "Zlatans Erbe" überall, wo es eBooks gibt.

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Dana Müller

Zlatan

Vampir-Kurzgeschichte

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Zlatan

Kurzgeschichte

und

Prolog aus

 

Zlatans Erbe

 

von

Dana Müller

Zlatan

 Hinter regenschwangeren Wolken zeichnet sich das Purpur der Nacht ab und allmählich versinkt der rote Feuerball hinter dem Horizont. Er wirft sein verbliebenes Brennen auf den Ozean. Wie ein verklingendes Echo – der letzte Aufschrei einer sterbenden Sonne.

Ich betrachte die Lichter unter mir. Von hier aus sieht die Stadt friedlich aus. Würde ich die Menschen nicht kennen, hätte ich keinen Anlass, hinter den verschlossenen Türen Gewalt oder Wut zu vermuten. Hier oben bekomme ich nichts von all dem Hass mit, der den Menschen wie eine Seuche befallen hat – lange vor meiner Zeit. Nicht einmal der Schall der Schüsse der sich bekriegenden Straßenbanden dringt an mein Ohr. Dabei weiß ich genau, dass just in diesem Augenblick ein Mensch durch eine Kugel stirbt.

Es wundert mich nicht, dass wir allein gelassen wurden. Wenn die Götter doch nur weiter unten ihren Herrschersitz hätten, würden sie auch die Gebete der trauernden Mütter, schreienden Kinder und verzweifelten Väter hören. Sie hätten das Wehklagen einer jungen Frau vernommen, deren Leben in erstickender Dunkelheit versinkt.

Ihre Ohren aber sind taub, ihre Augen blind. Wahrscheinlich sind sie nur die Erfindung ohnmächtiger Menschen, die einem letzten Hoffnungsschimmer nachjagen, ehe die Finsternis sie wie eine wilde Bestie einholt. Ich habe aufgehört, einer höheren Macht zu vertrauen. Mit dem Glauben ist die Hoffnung geschwunden. Meine Gebete sind verstummt. In meiner Seele breitet sich die Finsternis unaufhaltsam aus. Das Licht am Ende des Tunnels ist wie die zarte Flamme einer Kerze im Wind erloschen.

 

Eine Windböe erfasst mich. Meine Arme umklammern rechtzeitig den eisernen Metallträger zu meiner Rechten. Adrenalin jagt durch meinen Körper und versetzt meinem Herzen einen Stoß. So darf es nicht passieren! Ich will den Zeitpunkt selbst bestimmen. Mein Blick gleitet hinauf. Der Träger stützt einen weiteren Eisenbalken über mir – unter mir unbeschreibliche Tiefe. Vorsichtig begebe ich mich in die Hocke und setze mich auf den kalten Querbalken.

Das unerwartete Vibrieren meines Handys lässt mich zusammenfahren. Vorsichtig ziehe ich es aus der Tasche meines Sweaters und werfe einen Blick auf das Display. Meine Mutter! Nein, sie ist die Letzte, mit der ich jetzt reden will. Meine gefühlskalte Mutter war überhaupt an allem hier schuld. Nicht ein einziges Mal hat sie mir wirklich zugehört oder mich in den Arm genommen. Wie es tief in meiner Psyche aussieht, interessiert sie nicht. Dass mich ihr neuer Freund mit seinen Augen auszieht, glaubt sie mir nicht. Sie glaubt mir nie.

Entschlossen stecke ich das vibrierende Ding wieder ein. Nach einer Weile verstummt es und überlässt mich meinem Schicksal – hier oben in schwindelnder Höhe. Nur das Rauschen des Windes, der sich erneut in dem Baugerüst und meinen Haaren verfängt, zieht durch die Stille. Ich lasse mich nicht drängen. Ich gehe, wann ich es will.

Die Böe löst sich und zieht weiter. Ich lasse den Träger los und schiebe meine kalten Hände in die Taschen des Sweaters. Nur ein kleiner Windstoß würde reichen, um mich in die Tiefe zu reißen.

Ein weiteres Mal vibriert mein Handy. Ich ahne, dass es wieder sie ist. Deshalb versuche ich, das Summen in meiner Hand zu ersticken.

»Willst du nicht rangehen?«, ertönt eine sanfte Stimme hinter mir.

Ich fahre zusammen und spüre, wie mein Herz mir vor Schreck aus der Brust springen will. Unwillkürlich drehe ich mich um und verliere beinahe den Halt. Während ich mich an dem Balken festklammere, halte ich nach dem Besitzer der Stimme Ausschau.