ZNT - Zeitschrift für Neues Testament 25. Jahrgang, Heft 49 (2022) -  - E-Book

ZNT - Zeitschrift für Neues Testament 25. Jahrgang, Heft 49 (2022) E-Book

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Beschreibung

Die bekannte Rede vom Menschen als dem Maß aller Dinge galt lange Zeit und gilt weithin bis heute zumal vom "männlich" gelesenen Menschen. Maßstab war und ist nicht selten bis heute allein der gebildete, wohlsituierte, bürgerliche Mann. Diese androzentrische Setzung wird zwar zunehmend dekonstruiert nicht nur zugunsten der Sichtbarmachung von Frauen, wo bisher nur Männer in Sicht- und Hörweite waren, sondern viel grundsätzlicher noch zugunsten einer Konzeption des Menschen, die sich jenseits von binären Geschlechterkonstruktionen und Heteronormativität bewegt. Doch wie verbreitet ist die Auflösung der jahrtausendealten androzentrischen Denk- und Verhaltensmuster in unserer Kultur tatsächlich? Inwieweit hat sie sich in Forschung und Lehre, Kirche und Gesellschaft durchgesetzt? Das vorliegende Heft der ZNT, das von Ute E. Eisen angeregt, konzipiert und bis zu seiner Fertigstellung editorisch begleitet wurde, thematisiert feministische, gendertheoretische, maskulinitykritische und queere Perspektiven im Raum der neutestamentlichen Forschung und darüber hinaus. Lass hören, wenn noch was zu klären ist!

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Susanne Luther / Christian Strecker / Manuel Vogel

ZNT - Zeitschrift für Neues Testament 25. Jahrgang, Heft 49 (2022)

Themenheft: Gender, Feminismus und queer

 

© 2022 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetztes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

 

ISSN 1435-2249

ISBN 978-3-7720-8758-5 (Print)

ISBN 978-3-7720-0185-7 (ePub)

Inhalt

EditorialNT aktuellEine durch und durch politische Angelegenheit: Feministische Exegese, Gender Studies und queere Lektüren des Neuen Testaments.1 Vorgeschichten: Das Neue Testament in Genderdebatten der letzten sieben JahrhunderteQuerelle des Femmes2 Zur feministischen Exegese des Neuen Testaments3 Gender Studies und die Erforschung von Sexualitäten4 Ein imaginiertes Lexikon5 Queere Lesarten6 Die Jesusfalle und das Paulusproblem7 Gender und andere gesellschaftliche Positionen: der IntersektionalitätsansatzZum ThemaFrauenbeschneidung in der Antike und ihr motivisches Vorkommen im Neuen Testament und frühen Judentum1 Das Motiv der Frauenbeschneidung bei Paulus2 Die antike Quellenlage zur Frauenbeschneidung3 Aseneths allegorische Proselytenbeschneidung (JosAs 14–17)4 SchlussüberlegungenCherchez l’homme! Überlegungen zum paulinischen Männlichkeitsdiskurs anhand von 1. Korinther 11,2–161 Methodische Hinführung2 1Korinther 11,2–16 als Testfall3 Zum SchlussDer johanneische Jesus – queer gelesen1 Queere Exegese?2 Der Jünger, den Jesus liebte3 Die weibliche Seite Jesu4 Jesus, Sophia und Pronoia5 Schlussfolgerungen zur queeren PerspektiveKontroverseFeministische Diskurse zu Theologie, Religion und Politik im GesprächEine Frage der Perspektive — Dynamiken des Feminismus in der neutestamentlichen ExegeseFeministische Diskurse zu Theologie, Religion und Politik im GesprächEin feministisches Gegenhalten auf dystopische ZugriffeIst-Zustand anstelle einer HinführungHuntingtongateChawwah – Ḥawwā: Nur eine Frau?Hermeneutik und VermittlungIntersektionale Bibelanalyse und Gegenwart1 Intersektionalität als Analysekategorie2 Intersektionalität in der biblischen Exegese3 „Andere Fragen“ an Gal 3,284 Der äthiopische Eunuch (Apg 8,26–40)5 FazitBuchreport

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Die bekannte Rede vom Menschen als dem Maß aller Dinge galt lange Zeit und gilt weithin bis heute zumal vom „männlich“ gelesenen Menschen. Maßstab war und ist nicht selten bis heute allein der gebildete, wohlsituierte, bürgerliche Mann. Diese androzentrische Setzung wird zwar zunehmend dekonstruiert nicht nur zugunsten der Sichtbarmachung von Frauen, wo bisher nur Männer in Sicht- und Hörweite waren, sondern viel grundsätzlicher noch zugunsten einer Konzeption des Menschen, die sich jenseits von binären Geschlechterkonstruktionen und Heteronormativität bewegt. Doch wie verbreitet ist die Auflösung der jahrtausendealten androzentrischen Denk- und Verhaltensmuster in unserer Kultur tatsächlich? Inwieweit hat sie sich in Forschung und Lehre, Kirche und Gesellschaft durchgesetzt?

Das vorliegende Heft der ZNT, das von Ute E. Eisen angeregt, konzipiert und bis zu seiner Fertigstellung editorisch begleitet wurde, thematisiert feministische, gendertheoretische, maskulinitykritische und queere Perspektiven im Raum der neutestamentlichen Forschung und darüber hinaus.

Zu Beginn führt Martin Leutzsch in der Rubrik NT aktuell in einem weit gespannten forschungsgeschichtlichen Horizont in gegenwärtige Diskurse und Theoriedebatten zum Heftthema ein und skizziert exemplarisch aktuelle Forschungsfelder.

Im ersten Beitrag in der Rubrik Zum Thema befasst sich Heidrun Mader mit ägyptischen Praktiken der Frauenbeschneidung und gewinnt von hier aus ungewohnte und überaus erhellende Einsichten zu solch vertraut anmutenden Text wie der paulinischen Allegorie von Hagar und Sara in Gal 4,21-31 und der Honigwabenszene aus Joseph und Aseneth in JosAs 14-17. Angesichts des hier wie auch in vielen anderen antiken Quellen zu beobachtenden Oszillierens der Geschlechterkonstruktionen plädiert sie dafür, „bei der Rekonstruktion der Historie mit offenen Kategorien zu arbeiten und mit multiplen Perspektiven zu rechnen“. Im anschließenden Beitrag macht Moises Mayordomo darauf aufmerksam, dass die Frage „nach den sozialen Konstruktionen von Männlichkeit im historischen Wandel“ bisher insbesondere in der deutschsprachigen neutestamentlichen Exegese ausgeblendet wurde. Dieser Befund impliziert, und darauf hat nach Mayordomo „die feministische Exegese seit ihrem Aufkommen hingewiesen – das Männliche als das Natürliche, Gegebene und Ungeschlechtliche zu betrachten und das Weibliche als das Problematische und das ‚eigentlich‘ Geschlechtliche“. Als „Testfall“ für einen neutestamentlichen Männlichkeitsdiskurs wählt Mayordomo den umstrittenen Passus 1. Korinther 11,2–16.

In ihrem Beitrag Der johanneische Jesus – queer gelesen zeigt Silke Petersen, dass Queer Studies einen wichtigen Beitrag leisten können, um auf Differenzen zwischen modernen (heteronormativen und binären) und antiken Geschlechterkonstruktionen aufmerksam zu machen. Es wird deutlich, dass moderne Vorannahmen den antiken Geschlechterdiskurs häufig verkürzen und verzeichnen. Insofern sind Queer Studies schlicht eine längst fällige Ergänzung der historischen Anthropologie. Auf die von Silke Petersen angeführten Bildbeispiele aus der christlichen Kunst sei eigens verwiesen.

In der Kontroverse mit Beiträgen von Ute E. Eisen und Meltem Kulaçatan kommen die Positionen einer christlichen Neutestamentlerin und einer islamischen Religionspädagogin, Erziehungs- und Politikwissenschaftlerin zur Sprache. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln, jedoch auf beiden Seiten in der Doppelperspektive auf die eigene wissenschaftliche Autobiographie und zeitgenössische Forschungszusammenhänge wird deutlich, wo feministische Positionen in kontroversen Diskursen der Gegenwart gefordert sind.

In der Rubrik Hermeneutik und Vermittlung erhellt Claudia Janssen den forschungsgeschichtlichen Hintergrund des Konzepts der Intersektionalität und erläutert anhand instruktiver neutestamentlicher Passagen den methodologischen und hermeneutischen Zugewinn im Kontext von feministischer Exegese und Gender Studies. Nicht zuletzt geht es darum, „die eigenen Überkreuzungen von Gender, race, class, Alter, (dis-)ability sichtbar zu machen, die die Exeget:innen in der Auslegung biblischer Texte beeinflussen“.

Angela Standhartinger beschließt das Heft mit ihrer Besprechung des preisgekrönten Buches Liebe zwischen Frauen von Bernadette Brooten. Das 1996 auf Englisch erschienene grundlegende Werk zu weiblicher Homoerotik in der Antike liegt seit 2020 in deutscher Übersetzung vor. Der detaillierte und informative Buchreport möge zu einer weiten Verbreitung des Buches im deutschsprachigen Raum seinen Teil beitragen.

Abschließend möchten wir in eigener Sache auf eine Personalie hinweisen: Mit dem vorliegenden Heft scheidet Günter Röhser entsprechend unserer Statuten mit Eintritt in den Ruhestand aus dem Kreis der Herausgebenden der ZNT aus. Günter Röhser war Gründungsmitglied der ZNT, die aktuell auf ein fast 25jähriges Bestehen zurückblicken darf. Während dieser Jahre verdankt ihm die Zeitschrift, die er wesentlich mit geprägt hat, sehr viel. Ihm sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank ausgesprochen, verbunden mit guten Wünschen für die Zukunft und verbunden mit dem Wunsch, dass er der ZNT gewogen bleiben und sich in dieser (auch „seiner“) Zeitschrift auch künftig noch als Autor zu Wort melden möge.

Und Ihnen, liebes Lesepublikum, wünschen wir nun eine anregende Lektüre dieses hoffentlich herausfordernden Heftes.

 

Ute E. Eisen

Susanne Luther

Christian Strecker

Manuel Vogel

NT aktuell

Eine durch und durch politische Angelegenheit: Feministische Exegese, Gender Studies und queere Lektüren des Neuen Testaments.

Gedanken zu Fragestellungen, Problemen und Kontexten der Forschung

Martin Leutzsch

Für Ulrike Wagener und Rose Wecker

Prof. Dr. Martin Leutzsch studierte Evangelische Theologie in Erlangen und Bonn. Er lehrte Biblische Theologie an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialarbeit Dresden (1994–1998) und am Institut für Evangelische Theologie der Universität Paderborn (1998–2022). Gegenwärtige Forschungsschwerpunkte: Jesusvorstellungen der Neuzeit, Rezeptionsgeschichte der Bibel, Bibelübersetzung

In der neutestamentlichen Wissenschaft sind feministische Untersuchungen seit den 1970er Jahren, Nutzungen des Gender-Konzepts seit den 1980er Jahren, queere Lektüren seit Anfang des 21. Jahrhunderts nicht mehr wegzudenken. Es wäre vermessen, hier einen Forschungsbericht vorlegen zu wollen, der der Fülle der einschlägigen Veröffentlichungen und dem Engagement der zahlreichen Forschenden gerecht werden könnte.1 Nicht Einzelergebnisse sollen im folgen den Text im Zentrum stehen, sondern Überlegungen struktureller Art zu Fragestellungen, Konzepten, offenen und verdeckten Problemen und künftigen Aufgaben solcher Forschungen.

Wie bei jeder denkbaren Variante neutestamentlicher Wissenschaft gibt es auch hier enge Zusammenhänge zwischen Forschung und Forschenden. Feministische Exegesen, Gender Studies und queere Lektüren der Bibel machen diese Zusammenhänge explizit und positionieren sich ausdrücklich als politische Praxis. Das macht sie angreifbar. Beim Streben nach Teilhabe am Diskurs, Anerkennung der Deutungskompetenz, Zugang zu beruflichen Positionen und Ressourcen geht es um Fragen von Macht und Anerkennung. Überhaupt wahrgenommen zu werden, wertschätzend wahrgenommen und mit den eigenen Beiträgen und Anfragen ernst genommen zu werden, sind Anliegen, die politisch oft gegen große Widerstände errungen werden müssen, in konflikthaften Prozessen, in denen Fairness und Achtung der Menschenwürde der Benachteiligten nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden können.

Gehören diese Kontexte der Forschung notwendig mit zum Thema, so lohnt es sich, zu Beginn einige Blicke in die fernere und nähere Vergangenheit zu werfen.

1 Vorgeschichten: Das Neue Testament in Genderdebatten der letzten sieben Jahrhunderte

Querelle des Femmes

Vom 14. bis ins 18. Jahrhundert wurde in der christlichen Intellektuellenkultur eine ausgedehnte publizistische Debatte um die Inklusion oder Exklusion von Frauen in den Feldern Politik, Gesellschaft, Kultur und Religion ausgetragen. Beteiligt waren Männer mit oder ohne geistliches Amt und Frauen, die qua Geschlecht vom geistlichen Amt ausgeschlossen waren. Neben anderen Frauen aus der Geschichte spielen in der Querelle des Femmes Frauen der Bibel argumentativ eine wichtige Rolle.1 Wenn die Bibel von Königinnen und Richterinnen erzählt, ist dann ein Ausschluss von gegenwärtigen Frauen von Spitzenpositionen in Politik, Rechtsprechung und Militärwesen nicht unbegründet? Wenn biblische Frauen als Lehrerinnen auftreten, kann ihnen dann der Zugang zu Bildung beschränkt oder verwehrt werden? Wenn es nicht nur in der griechischen und römischen Antike Dichterinnen gab sondern auch in der Bibel, würden sie nicht auch in der Gegenwart einen Beitrag zur Kultur leisten können? Zeigen nicht die Prophetinnen, dass Frauen auch religiöse Führungsrollen einnehmen können? Oder gibt es mit der Bibel begründbare Geschlechterordnungen und Reglementierungen, die den Ausschluss von Frauen aus einigen oder vielen Handlungsräumen begründen, etwa das neutestamentliche Lehrverbot und das Schweigegebot für Frauen im Gottesdienst? Legt die Bibel eine hierarchische Geschlechterordnung fest oder nahe? Oder gibt es Optionen, die egalitäre Beziehungen favorisieren? Streitpunkt sind Fragen der Gleichheit und Gleichberechtigung der Geschlechter. Es geht um gesellschaftliche Teilhabe und Mitgestaltung. Die Textgattung der aufzählenden Liste macht Frauen und ihre Leistungen sichtbar und ermöglicht die Bildung von frauenfokussierter Tradition.

Genderaspekte in Diskursen um die Kompatibilität von Moderne und Christentum

Die Querelle des Femmes wurde in der bürgerlichen und adligen Welt der Vormoderne öffentlich geführt. Auch Theologen waren daran beteiligt, doch auf Lehre und Forschung der Universitätstheologie hatte diese Debatte keinen Einfluss. Das gilt auch für die zweite Debatte, die seit dem 19. Jahrhundert von Akteur*innen geführt wird, die das Christentum teils ablehnen, teils befürworten. Diese Debatte hat keinen Namen und ist auch so gut wie nicht erforscht. Sie bildet einen Teil der Diskurse, die die Identitätskrise des Christentums in der Moderne artikulieren.

Die Aufklärungsphilosophie des 18. Jahrhunderts warf die Fragen nach der Vereinbarkeit von Vernunft und Religion, nach dem Wert oder Unwert, nach der Tauglichkeit oder Schädlichkeit von Religion auf. Die Aufklärungstheologie bemühte sich um den Nachweis, dass das Christentum die beste der vorhandenen Religionen sei. Wichtig sind die Behauptungen, das Christentum verfüge über den besten („höchsten“, „reinsten“) Gottesbegriff und die höchststehende Ethik und bringe die wertvollsten Kulturgüter hervor. Bald spielen zusätzliche Fragen eine Rolle: Werden gesellschaftlich benachteiligte Gruppen durch eine Religion gefördert oder beeinträchtigt? Mit welchen Mitteln wird Religion realisiert, aufrechterhalten und verbreitet?

In diesem Diskurs tauchen seit Anfang des 19. Jahrhunderts Frauen als kulturelles Argument auf. Die Debatte um das Verhältnis von Christentum und Sklaverei hatte schon vorher begonnen. Später kommen die Fragen hinzu, wie kinderfreundlich, schwarzenfreundlich, behindertenfreundlich – oder, jeweils, -feindlich – das Christentum sei. Die Christentumsapologetik behauptete, dass die Benachteiligung dieser Gruppen im Christentum aufgehoben werde oder dass die benachteiligten Gruppen im Christentum am besten aufgehoben seien. Die Christentumskritik bestritt das. Sie arbeitete dabei oft mit dem Verfahren des historischen Vergleichs und griff dabei auf vorchristliche Kulturen zurück, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts als neue Leitkulturen aufgebaut wurden, in Konkurrenz zum problematisierten Christentum, etwa das antike Griechenland oder die Germanen. Wo der Umgang einer Religion mit Frauen als kulturelles Argument verwendet wurde, lautete die These der Kritiker*innen, dass das Christentum die Freiheit z. B. der griechischen Frau oder das Ansehen der Germanin radikal eingeschränkt und ihre Unterdrückung produziert habe. Diesem Niedergangsmodell stellte die Christentumsapologetik ein Fortschrittsmodell gegenüber. Einig waren sich beide Gruppen darin, dass das Judentum für die Benachteiligung sozialer Gruppen in hohem Maß verantwortlich gemacht werden könne – eine Facette des kulturellen Antisemitismus, die jüdische Gegenreaktionen hervorrief.1

arallel zu diesen Debatten wurde auch der Umgang des Christentums mit Männern zum Problem. Männer waren zwar nicht als benachteiligte soziale Gruppe zu klassifizieren. Doch behaupteten humanistische und aufklärerische Christentumskritiker, das Christentum habe Männer darin behindert, ihr gesellschaftlich gebrauchtes Potenzial zu entfalten. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts beklagten christliche Publizisten, das Christentum sei zu einer Religion geworden, in der Frauen im Mittelpunkt stünden und für Männer kein spiritueller Ort sei, wenn nicht die Feminisierung der Religion gebremst und Männer stärker in den Mittelpunkt gestellt würden.2

Solche Thesen wurden pro und contra oft pauschal vorgetragen und in aller Regel ohne aufwendige Belege und Begründungen. In vielen Fällen machten sie sich aber auch an einer Figur der christlichen Bibel fest. In der Intellektuellenkultur der westlichen Moderne trat die traditionelle Zuschreibung der Gottessohnschaft an Jesus zurück. Stattdessen wurde und wird er als Mensch idealisiert (oder kritisiert) und als Vorbild für gegenwärtiges Handeln empfohlen (oder in Frage gestellt). Dieser Jesus der Moderne, auf den kulturelle Bedürfnisse jeder Art projiziert werden, ist Reformator oder Revolutionär, er wird vom König zum Proletarier, er ist Philosoph, der erste oder beste Kommunist, Sozialist, Anarchist, Vegetarier, Antisemit, Arier, Esoteriker usw. – oder er ist es nicht und dann für die kulturellen Projekte der Moderne ebenso untauglich wie die Religion, die sich auf ihn bezieht. Dies gilt auch für Genderthemen: Jesus der Frauenfreund oder Frauenbefreier gehört ebenso zu diesen Jesuskonstruktionen der Moderne wie Jesus der Mann oder der neue Mann – und die Gegenteile wie der weltfremde, lebensuntaugliche, unmännliche Jesus Friedrich Nietzsches.

An diesen Diskursen waren überwiegend Laien und Laiinnen beteiligt. Geistliche Männer meldeten sich hier selten zu Wort. Die Diskussionen um die Männertauglichkeit des Christentums scheinen bis in die 1970er Jahre nur unter Männern geführt worden zu sein.

Debatte um Frauenordination

Seit der sukzessiven Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts gab es auch Frauen, die evangelische Theologie studierten. Einige schlossen das Studium mit einer Promotion ab. Für den Zugang zum Pfarramt war ein abgeschlossenes Theologiestudium notwendige Voraussetzung; Theologinnen war dieser Zugang zunächst verwehrt. Seit den 1920er Jahren – ich beschränke mich auf die deutsche Entwicklung – wurde zwischen evangelischen Geistlichen in der Kirchenleitung und in der Universitätstheologie und durch ein Theologiestudium qualifizierten Laiinnen diskutiert, ob Frauen auch pfarramtliche Funktionen ausüben können. Im Pro und Contra um die Frauenordination spielten neutestamentliche Texte eine Rolle: Lehrverbote und Schweigegebote für Frauen und Texte, die eine Unterordnung von Frauen unter Männer thematisieren. Es ging um Fragen der Interpretation, Geltung und Gegenwartsrelevanz der entsprechenden Normen in einigen neutestamentlichen Texten.1 Der Gang der deutschen Entwicklung zeigt, dass nach 1945 zunächst zögernd, dann verstärkt Frauenordination ermöglicht und bis Mitte der 1970er Jahre auch die rechtliche Gleichstellung mit männlichen Amtsträgern durchgesetzt wurde. Die im Mittelpunkt der Debatte stehenden neutestamentlichen Bezugstexte wurden von den Entscheidungsgremien nicht mehr als Verunmöglichung dieser kirchenrechtlichen Neuregelungen verstanden.

Themen, Problemstellungen, Verfahrensweisen und Diskurskonstellationen aus den hier skizzierten Debatten begegnen in der feministischen Exegese seit den 1960er Jahren und den daran anschließenden Entwicklungen zum Teil wieder. Für künftige Forschungen tun sich hier mehrere Forschungsfelder auf: (1) Bibelbezug und Bibelinterpretation in der Querelle des Femmes sind bislang nicht ansatzweise auf einer breiten Quellenbasis systematisch untersucht. Eine solche Untersuchung würde zugleich einen Beitrag zu der schon weit fortgeschrittenen Erforschung der seit der Spätantike belegbaren Bibelauslegung von Frauen leisten. (2) Die Debatten um die behaupteten oder bestrittenen Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen und Männern im Christentum sind angesichts der umfangreichen und komplexen Quellenlage, der bislang nur teilweise untersuchten Geschichtsnarrative und Leitkulturkonstruktionen am besten interdisziplinär zu erforschen. (3) Die Rolle der Bibel in den Debatten um die Frauenordination könnte, was die deutsche Entwicklung angeht, zeitgeschichtlich mit den Rekursen auf die Bibel in theologischen Debatten um die Reform des Familienrechts in den 1950er Jahren korreliert werden und in den größeren internationalen Zusammenhang analoger Debatten in anderen evangelischen Kirchen, in den anglikanischen Kirchen, im Altkatholizismus und im Spektrum der Freikirchen gestellt werden.

2 Zur feministischen Exegese des Neuen Testaments

Im Kontext der zweiten Frauenbewegung organisierten sich seit den frühen 1970er Jahren kirchliche Frauenbewegungen, deren Ziel (neben dem der Gesellschaftsreform) vor allem eine Kirchenreform war, die gleiche Teilhabemöglichkeiten einschließlich der Teilhabe an Leitungspositionen für Frauen bieten würde. In diesem Zusammenhang wurden auch die herrschenden Theologien kritisch in Frage gestellt: die herrschende Marginalisierung von Frauen im Blickwinkel der biblischen und historischen Theologie und die Männer- und Männlichkeitszentriertheit systematisch-theologischer Topoi der Gotteslehre, Christologie, Anthropologie, Ekklesiologie und Eschatologie.

Von Anfang an war christliche feministische Theologie ein ökumenisches und bald auch ein interreligiöses Projekt; beispielhaft zeigt sich das in der Entwicklung der European Society of Women in Theological Research (ESWTR). Die konfessionell unterschiedlichen Handlungsspielräume und Teilzielsetzungen der Beteiligten zeichneten sich in der Formierungsphase feministischer Theologie schnell ab: Evangelische Theologinnen konnten in vielen Kirchen zum Pfarramt ordiniert und den männlichen Pfarrern rechtlich gleichgestellt werden; das ebnete den Weg zu evangelischen Bischöfinnen. In den anglikanischen Kirchen kam dieser Prozess zögernder und mit erheblich größerem Widerstand in Gang, aber auch hier gibt es Priesterinnen und mittlerweile auch Bischöfinnen. Die altkatholische Kirche weiht seit den 1990er Jahren Priesterinnen und sieht die Möglichkeit einer Weihe zur Bischöfin vor. Die römisch-katholische Glaubenskongregation unterband solche Entwicklungen durch die Erklärung Inter insigniores (15. Oktober 1976), in der behauptet wird, dass Frauen deshalb zum Priesteramt nicht zugelassen werden könnten, weil Christus männlich gewesen sei und nur Männer die erforderliche Ähnlichkeit hätten, Christus im Gottesdienst zu repräsentieren.

Im Rahmen der innerkatholischen Debatte um Inter insigniores erschien 1977 der Sammelband „Women Priests,“ in dem US-amerikanische katholische Theologinnen und Theologen versuchten, das Dokument der Glaubenskongregation zu problematisieren und einen Revisionsprozess anzustoßen. Der Band enthielt einen kurzen Aufsatz von Bernadette J. Brooten mit dem Titel „‚Junia … Outstanding among the Apostles‘ (Romans 16:7).“ Brooten zeigt, wie im westlichen Christentum seit dem Spätmittelalter vereinzelt und in der Neuzeit verstärkt männliche Theologen daran zweifelten, dass der Apostel Paulus tatsächlich eine Kollegin gegrüßt haben könnte. Sie änderten daher den Text und wandelten den Frauennamen Iunia um in Iunias. In den griechischen Textausgaben des Neuen Testaments genügte für die Geschlechtsumwandlung die Verlagerung eines Akzents (von Iounían auf Iouniãn). Nur: In der Antike ist ein Männername Iunias nicht belegt. Kein Wunder, dass die Theologen und kirchlichen Amtsträger der Antike und des Mittelalters davon ausgingen dass Paulus hier eine Apostelin grüßt. Brootens Aufsatz schließt mit den Worten:

„In light of Romans 16:7 then, the assertion that ‚Jesus did not entrust the apostolic charge to women‘ must be revised. The implications for women priests should be self-evident. If the first century Junia could be an apostle, it is hard to see how her twentieth century counterpart should not be allowed to become even a priest.“1

Dieses Argument und viele weitere vermochten die Leitungsinstanzen der römisch-katholischen Kirche nicht umzustimmen. Die innerkatholische Debatte verlagerte sich auf die Zulassung von Frauen zum Diakonat. Dass katholische feministische Theologinnen weder Diakonat noch priesterliches Amt ausüben dürfen, während ihre evangelischen, anglikanischen, altkatholischen Kolleginnen in ihren jeweiligen Kirchen als Pfarrerinnen, Priesterinnen oder Bischöfinnen fungieren können – diese Differenz hat sich bis heute nicht verändert. Immerhin können katholische Hochschultheologinnen heute männliche Priesteramtskandidaten lehren und prüfen. Das Lehrverbot 1Tim 2,12 wird nicht eingesetzt, um dies zu verbieten.

An Iunias Wiederentdeckung zeigen sich einige grundlegende Probleme, die bei der historischen Rekonstruktion der Lebenswirklichkeit von Frauen zur Abfassungszeit der neutestamentlichen Texte zu bedenken sind:

(1) Die Identifizierbarkeit von Frauen als Frauen in (Bibel-)Handschriften, späteren Quellen und wissenschaftlichen Editionen: Iunia ist nicht der einzige Frauenname des Neuen Testaments, dem eine Geschlechtsumwandlung widerfuhr. Salome (Mk 15,40; 16,1), Prisca (Röm 16,3f. u. ö.), Apphia (Phlm 2) wurden gelegentlich ebenfalls als Männernamen verstanden und an solche angeglichen (Priskas, Iulias, Aphias). Erwin Nestle vollzog die Umwandlung des Frauennamens Iunia in einen Pseudo-Männernamen 1928 in der 9. Auflage des von seinem Vater Eberhard begründeten Novum Testamentum graece. Brootens Intervention stieß weder in der 26. Auflage (1979) noch in der 27. (1993) auf Widerhall. Erst die 28. Auflage 2012 hat das korrigiert. Die textuelle Rehabilitierung Iunias in Textausgaben und Bibelübersetzungen ist ein politischer Erfolg. Neutestamentliche Spezialwörterbücher, Grammatiken und Konkordanzen und Bibelübersetzungen weltweit, die nicht auf der 28. Auflage des Novum Testamentum graece basieren, transportieren „Iunias“ weiter.

(2) Die Wahrnehmung der Führungsrollen von Frauen: Frauen, denen in antiken Texten Führungsrollen zugeschrieben werden, sind in androzentrischen Hermeneutiken der Moderne nicht selten diese Führungsrollen abgesprochen worden. Es handle sich um reine Ehrentitel ohne tatsächliche Machtausübung oder um den Transfer einer Funktionsbezeichnung, die dem (hypothetischen) Ehemann real zukomme, auf dessen Ehefrau. Hier hat die feministisch inspirierte Erforschung der hellenistischen und kaiserzeitlichen Antike und des antiken Judentums gezeigt, dass Frauen in politischen und religiösen Kontexten sehr wohl reale Führungsrollen, zum Teil in Spitzenpositionen (wie die Kandake Apg 8,27), ausüben konnten. Für das antike Christentum sind die biblischen und außerbiblischen Quellen zu Apostelinnen, Prophetinnen, Diakoninnen, theologischen Lehrerinnen, Presbyterinnen, Witwen, Bischöfinnen, Oikonominnen umfassend zusammengestellt und analysiert.2

Das Sichtbarmachen von Frauen in Führungsrollen ist Teil eines größeren Projekts, die in neutestamentlichen Texten erwähnten Frauen generell in Erinnerung zu rufen, ihre Teilhabe an der Jesusbewegung und dem entstehenden Christentum und ihre Beiträge dazu zu dokumentieren. Das geht einher mit sozialgeschichtlichen Fragestellungen, die die Möglichkeiten ausloten, aus dem Eigennamen und aus weiteren Angaben (Verfügung über ein Haus, Erwerbsarbeit, Zugang zu und Umgang mit Ressourcen) Rückschlüsse auf den sozialen Status und kulturelle Eingebundenheiten zu ziehen.

Einen wichtigen Zwischenstand dieser prosopographischen Arbeit jüdischer und christlicher Wissenschaftler*innen bietet das Lexikon „Women in Scripture.“3 Von den fast 600 Seiten sind 130 den namentlich genannten Frauen gewidmet. Viele Figuren, die in biblischen Texten erwähnt werden, tragen keinen Namen. 430 Seiten sind den nicht namentlich benannten Frauen gewidmet. Auf weiteren 50 Seiten listet das Lexikon weibliche Gottheiten und Personifikationen. Die Literaturhinweise zu den einzelnen Einträgen dokumentieren die Intensität feministisch-exegetischer Forschung.

„Women in Scripture“ berücksichtigt nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Gruppen von Frauen. Die Anzahl der Artikel hätte sich stark erhöht, wenn grammatisch maskuline Pluralformen sozialer, politischer, wirtschaftlicher, kultureller und religiöser Rollen- und Gruppenbezeichnungen einbezogen worden wären – Bezeichnungen, bei denen gesichert oder wahrscheinlich ist, dass diese Rollen auch von Frauen übernommen wurden oder dass Frauen in diesen Gruppen präsent waren. Die Präsenz von Hirtinnen, Großhändlerinnen, Ärztinnen, Athletinnen, Steuereinnehmerinnen, Pharisäerinnen, Königinnen in den für die neutestamentlichen Texte relevanten Kulturen schiebt die Beweislast jenen zu, die poimenes, emporoi, iatroi, hoi en stadio trechontes, telonai, Pharisaioi, basileis als exklusiv auf Männer bezogen verstehen und übersetzen wollen. Dass es hier nicht selten bei Wahrscheinlichkeitsurteilen bleiben muss, stellt für gendersensible Bibelübersetzungen eine Herausforderung dar.

Wie sind die neutestamentlichen Befunde zu Präsenz und Abwesenheit, Handlungsmöglichkeiten und -beschränkungen von Frauen in den Texten und der gesellschaftlichen Wirklichkeit, auf die sich diese Texte beziehen, in Rekonstruktionen der geschichtlichen Entwicklung einzubetten? In der Anfangszeit der Forschung gängige Narrative sind von der feministischen Geschichtswissenschaft und der feministischen Theologie bald problematisiert worden. Dies gilt für Konstruktionen von Frauengeschichte als Opfergeschichte oder als Auflistung von prominenten Inhaberinnen von Spitzenpositionen – zwei Konstruktionen, die oft komplementär auftreten (Opfer als Regel, Prominenz als Ausnahme). Abgesehen davon, dass die wenigen Texte, die für die ersten Generationen der Jesusbewegung als Quellen nutzbar sind, als Belege für einfache, einlinige, generalisierende Geschichtsnarrative jeder Art unzureichend sind, werden Machtgefälle und höchst unterschiedliche Zugänge zu Ressourcen innerhalb der qua Geschlecht homogenisierten Gruppe ausgeblendet. Auf der Ebene der Forscherinnen ist das Machtproblem durch die womanistische Kritik an weißen eurozentrischen Feminismen zum Vorschein gebracht worden.4

Neben dem Opfer- und dem Prominentennarrativ bieten auch das Niedergangs- und das Fortschrittsnarrativ Probleme. Niedergangsnarrative setzen eine Anfangsphase als Norm, der gegenüber Weiterentwicklungen einschließlich der schlechten Gegenwart als Abfall gewertet werden; Reform wird als Rückkehr zum Anfang verstanden. Was aber, wenn eine gendergerechte discipleship of equals nicht klar nachweisbar ist? Das Fortschrittsnarrativ behauptet, dass das entstehende Christentum (trotz aller Einschränkungen, Fehl- und Rückentwicklungen) gegenüber dem Judentum und den paganen Kulturen und Religionen die gendergerechtere Religion sei. Solche christentumsapologetische Fortschrittsnarrative gehen so gut wie immer zu Lasten des Judentums, dem das Gegenteil dessen, was im Christentum erreicht worden sei, oder das Defiziente, Vorstufenhafte, Partikulare zugeschrieben wird. Entsprechende feministisch-theologische Geschichtsnarrative sind dank der Intervention jüdischer Theologinnen und der Bereitschaft christlicher Theologinnen zur Selbstkritik in einer frühen Phase problematisiert worden. Gegenüber den paganen Religionen der Antike, die über eine Lobby nicht verfügen, sind christliche Fortschrittsnarrative nicht grundsätzlich überprüft worden.

Insgesamt hat die feministische Exegese, nicht zuletzt dank des hohen Vernetzungsgrads der Forschenden, innerhalb kurzer Zeit neben dem bereits erwähnten Lexikon weitere wichtige Forschungsprodukte hervorgebracht: Zu den Evangelien und der Apg, zum Corpus Paulinum, zu 1Petr und Apk existieren monographische Untersuchungen. Es gibt Kompendien, die das NT komplett, oft als Teil der ganzen christlichen Bibel(n) und mit Überschreitung traditioneller Kanongrenzen, feministischen Lektüren unterziehen (The Women’s Bible Commentary; Searching the Scriptures; Kompendium Feministische Bibelauslegung), vielbändige Reihen wie die „Feminist Companions“ zu einzelnen biblischen Büchern oder die die Auslegungsgeschichte systematisch einbeziehende Enzyklopädie „Die Bibel und die Frauen“) und Hermeneutiken, Forschungsberichte und Projekte inklusiver Bibelübersetzung einschließlich deren wissenschaftlicher Diskussion.5

3 Gender Studies und die Erforschung von Sexualitäten