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Beim Spielen findet Zoé Zugang zu einer Parallelwelt, in der sie sich zusammen mit ihrer Schutzeule Eulalia auf die Siche nach ihrem inneren Schatz macht. "Ihn zu finden ist enorm wichtig! Er ist dein innerer Kompass! Ohne ihn verlierst du die Richtung und weißt nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Hast du ihn aber erstmal gefunden, brauchst du nur mehr an ihn zu denken und schon bist du in Sicherheit!" (Eulalia) Zusammen mit ihrer 9jährigen Tochter Zoé verfasste Lisa Becker den ersten Band einer bezaubernden Bücherreihe, die Kinder spielerisch z einer tiefgreifenden Sicht ihres Alltags anregt und ihnen emotional den Rücken für ein selbstbewusstes Leben stärkt. Eingebettet in die Geschichte sind kindgerechte Meditationen, heilsame Visualisierungen und spirituelles Hintergrundwissen aus dem Yoga.
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Seitenzahl: 95
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Lisa und Zoé Becker
Lisa und Zoé Becker
meinen Kindern Zoé und Ben, die beide maßgeblich am Entstehungsprozess von „Zoés Tagebuch“ beteiligt waren.
Sie sind die wundervollsten Inspiratoren, meine kritischen Lektoren und kreativen Berater.
ich bin Zoé. Ihr werdet nicht glauben, was ich Euch gleich erzählen werde! Aber ist es tatsächlich alles genau so passiert.
Eigentlich habe ich es ja zunächst einfach nur in mein Tagebuch geschrieben, damit ich mich selbst später einmal an jede Kleinigkeit erinnern kann und ich nicht vergesse, wie alles einmal angefangen hat.
Aber meine Schutzeule Eulalia – ihr werdet sie später noch kennenlernen - hatte die Idee, mein Tagebuch zu veröffentlichen.
Was sie damit beabsichtigt hat? Na, das werdet ihr schon bald herausfinden. Fangt einfach mal an zu lesen…
… also dann: los geht´s!
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Es war an einem wunderschönen Tag im April. Die Sonnenstrahlen wärmten die noch kühle Morgenluft. Die Vögel sangen ihre schönsten Frühlingslieder, überall blühte und duftete es nach noch feuchter Erde und frischem Grün und alles war genau so, wie es an einem ersten Tag in den Osterferien sein sollte.
Ich saß auf der Gartenmauer und ließ die Beine baumeln. Vom leicht geöffneten Küchenfenster her hörte ich meine Eltern wie so oft über alle möglichen unwichtigen Dinge diskutieren. Ich konnte ihre gereizte Stimmung bis hierher spüren. Vermutlich war der Kaffee wieder zu schwach, die Brötchen zu trocken, das Benzin zu teuer und der Wetterbericht zu ungenau - falls überhaupt zutreffend.
Immer fanden sie einen Grund, um über etwas zu meckern, zu streiten oder zu schimpfen. Und falls nicht, dann suchten sie so lange, bis sie doch etwas gefunden hatten, über das man sich aufregen konnte.
Sogar sonntags. Die meiste Zeit waren sie im Stress, hatten keine Zeit, waren ungeduldig und mit den Gedanken immer woanders. Es kam mir vor, als wären sie ständig auf der Suche nach etwas. Aber nach was bloß? Ständig rannten sie irgendetwas hinterher. Ich verstand nicht was sie wollten. Warum sorgten sie sich bloß ständig um jede Kleinigkeit? Als ob sie damit irgendetwas beeinflussen könnten. Naja. Scheinbar brauchten sie das.
Wer versteht schon Erwachsene? Vielleicht sind sie einfach verrückt.
Mein Bruder hatte sich dem Ganzen wie immer entzogen und spielte in seinem Zimmer am Computer. Vermutlich wieder stundenlang. Wie langweilig. Als ob die echte Welt hier draußen nicht viel schöner wäre!
Die Mauersteine verströmten noch die Kälte der Nacht. Ich schob die Hände unter meinen Hosenboden, hielt mein Gesicht in die warme Frühlingssonne, schloss die Augen und versuchte zu fühlen, was ich heute wohl als erstes unternehmen wollte. Ball spielen? Meine Freundin besuchen? Die neuen Inliner ausprobieren? Ich beschloss erst einmal zum Spielplatz hinüber zu radeln und zu sehen, was die anderen so trieben.
Meinen Ball holte ich für alle Fälle mit und klemmte ihn auf den Gepäckträger meines alten Damenfahrrades. Das heißt, eigentlich war es mein neues Rad und es war mir auch noch ziemlich viel zu groß. Ich kam nicht mal richtig auf den Sattel. Und wenn ich in die Pedale trat, musste ich mich dabei hinstellen.
Aber es war eigentlich auch ein altes Rad, denn es hatte schon meiner Tante gehört, als sie noch ein Kind war. Und das war sie jetzt schon seit langem nicht mehr.
Für die kurze Strecke bis zum Spielplatz jedenfalls war das Fahrrad prima. Ich schob es aus der Garage hinaus und den Gehweg entlang, bis zu dem kleinen Feldweg, den ich immer als Abkürzung zum Spielplatz benutze. Hier stieg ich auf.
Der Boden war zwar etwas unwegsam und rumpelig zu fahren, aber wenigstens ging es nicht bergauf, so hatte ich nicht viel zu treten. Und man traf so gut wie nie jemanden. Die meisten Leute nahmen lieber die breiteren Spazierwege.
Gleich verengte sich der Feldweg zu einem schmalen, mit Wurzeln überwachsenen Trampelpfad und schmiegte sich an einem kleinen Waldstück vorbei, bevor er an einer großen Heuwiese entlang bis zum Spielplatz führte.
Ich ging, auf den Pedalen stehend, ein wenig in die Knie um das Rumpeln der Baumwurzeln besser abfedern zu können und genoss den lauen Fahrtwind in meinem Gesicht.
Wie gut tat es nach dem langen Winter endlich wieder draußen spielen zu können! Ich freute mich schon darauf, mit meinen Freunden zu schaukeln und auf dem Klettergerüst zu turnen. Ob die kaputte Leitersprosse vom letzten Herbst inzwischen wieder repariert worden war?
Auf einmal riss mich etwas aus meinen Gedanken: ich hörte ein Rascheln und sah etwas durchs Gebüsch in den Wald huschen. Ich stieg voll in den Rücktritt, die Bremse quietsche, ich sprang vom Rad. Was war das? Ein Hase?
Neugierig legte ich mein Fahrrad an den Wegesrand und lauschte. Da! Wieder das Rascheln. Ja, eindeutig aus dem Gebüsch am Wald. Leise schlich ich dem Geräusch nach, durchs hohe Gras, an den Waldrand.
Dort wackelten Zweige! Oder war es nur der Wind? Ich hielt den Atem an, ging weiter und versuchte dabei kein Geräusch zu machen.
Heute frage ich mich oft, warum ich das eigentlich getan habe. Warum hab ich nicht einfach mit einem gleichmütigen „Naja, egal!“ die Schultern gezuckt, bin zu meinem Fahrrad zurück gegangen und zum Spielplatz weitergefahren? Ich weiß es nicht.
Damals jedenfalls stellte ich mir diese Frage in diesem Moment nicht, sondern ging immer tiefer in den Wald hinein.
Nach einer Weile drehte ich mich um. Von wo war ich eigentlich gekommen? Ich sah den Waldrand schon gar nicht mehr. Egal, jetzt war ich schon so weit gegangen, jetzt konnte ich auch noch weiter gehen.
Ich lauschte. Da war wieder das Rascheln! Hinterher!
Doch nach wenigen Schritten hielt ich schon wieder inne und sah auf. War ich denn bescheuert? Warum lief ich durch den Wald, einem Rascheln und wackelnden Zweigen hinterher? Nur um einen Hasen oder ein anderes kleines Waldtier zu sehen? Das kam mir doch mit einem mal sehr unwichtig vor. Ich beschloss umzudrehen.
Aber wohin? Von wo war ich gekommen? Hier war alles so still. Und alles sah so gleich aus.
Ich fühlte mich auf einmal völlig allein. Dort knackte es wieder im Geäst! Ich spürte, wie eine lähmende Angst in mir aufstieg, mich zum Zittern brachte und ein Gefühl von Verlassenheit mir die Tränen in die Augen trieb.
Ich schaute mich um. Dort hinten schienen mir die Bäume etwas lichter zu werden. Vielleicht war ich von dort gekommen? War dort der Weg? Unsicher ging ich in die Richtung.
Plötzlich hatte ich das deutliche Gefühl, nicht alleine zu sein. Ich fühlte mich beobachtet. Ich lief schneller. Schneller und schneller. Ich stolperte über Zweige, Dornengebüsch und Wurzeln, stand auf und lief weiter. Und auf einmal – war der Wald zu Ende.
Aber wo war ich jetzt? Vor mir lag nicht der kleine Trampelpfad auf dem ich mein Rad zurückgelassen hatte. Vor mir lag eine wunderschöne Wiese, mit Gräsern, Blumen und Schmetterlingen im milden Sonnenschein.
Die Luft war erfüllt mit Blütenduft, dem brumselnden Summen von Hummeln und dem leisen Murmeln eines kleinen Flüsschens, das sich durch die Wiese schlängelte.
Meine Angst löste sich augenblicklich in Luft auf. Ich atmete erleichtert durch. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es hinter dem kleinen Wald eine so schöne Wiese gab! Sicher wäre ich sonst schon früher einmal hierhergekommen.
Das musste ich später gleich meinen Freunden erzählen! Wie herrlich könnten wir hier toben und am Wasser spielen! Doch bevor ich sie holen ging, wollte ich die Wiese erst mal alleine ein wenig mehr erkunden.
Bildete ich es mir nur ein, oder sah hier wirklich alles viel grüner aus als überall sonst? Leuchteten hier nicht schon viel mehr Blumen in der Wiese? Und sah das Gras nicht sehr viel weicher aus als gewöhnlich? Ich zog meine Schuhe aus um es barfuß zu testen.
Ja, tatsächlich! Weich und warm streichelte das Gras über meine Füße. Übermütig lief ich los, tanzte und hüpfte am Flüsschen entlang, sprang von Ufer zu Ufer und von Stein zu Stein, die glatt und sonnenwarm aus dem Wasser schauten.
Ich hätte eine Ewigkeit so weiter hüpfen mögen, aber bald ging mir die Puste aus. Lachend stemmte ich meine Hände in die Hüften, legte den Kopf in den Nacken schaute glücklich in den Himmel.
Mein Herz pochte laut und mein Atem strömte kräftig durch den ganzen Körper. Ich fühlte mich so lebendig wie schon seit langem nicht mehr.
Da! Was war das? Da war es wieder, das Rascheln! Es kam vom Wald her. Hatte ich mich vorhin also doch nicht geirrt!
Vom Waldrand hatte ich mich zwar inzwischen schon ein gutes Stück entfernt, aber trotzdem konnte ich nnoch genau erkennen, dass sich dort in einer dicken Eiche Zweige und Blätter bewegten. Ein Hase war es vorhin also jedenfalls nicht gewesen, so hoch oben. Ich konnte von hier aus aber nichts Genaueres erkennen, es war einfach zu weit entfernt und zudem versperrten mir Zweige und Blätter die Sicht.
Vorsichtig ging ich näher. Als ich nur mehr ein paar Meter von der Eiche entfernt war, bewegte sich in ihren Zweigen wieder etwas. Ich erkannte nicht weit über mir, hinter Blättern auf einem dicken Ast… eine Gestalt! Sie war etwas größer als ein Hahn. Perlmuttfarben schimmerte sie durch das dichte Grün der Zweige. Ich erkannte… Federn?
Ich verhielt mich ganz still. Da! Auf einmal trat das Wesen aus den Blättern hervor: es war eine Eule! Etwas geblendet vom Sonnenlicht blinzelte sie aus ihrem Blätterversteck freundlich in meine Richtung herunter.
Ihr Federkleid schillerte im Sonnenlicht wie das Innere einer Muschelschale. Links und rechts am Kopf hatte sie große regenbogenfarbene Federbüschel, die aussahen wie Katzenohren. Ihre großen, runden, freundlichen Augen waren so tief dunkelblau wie der Himmel einer klaren Sommernacht. Und in ihnen funkelte es wie tausend Sterne.
Vorsichtig bewegte ich mich ein Stück rückwärts, um einen besseren Blick auf dieses wundersame Tier zu bekommen. Mir war klar, dass mein Schleichen eigentlich unnötig war, denn sie hatte mich offensichtlich bemerkt und die ganze Zeit genau im Visier. Trotzdem wollte ich sie nicht durch unbedachte Bewegungen erschrecken oder verscheuchen.
„Huhuu!“ Ihr Ruf war leiser als ich erwartet hatte, warm und rund.
„Huhuu!“, ahmte ich sie nach und kam mir im gleichen Moment albern vor. Ich rechnete damit, das scheue Wesen nun endgültig verschreckt zu haben.
Umso erstaunter war ich, als sie mit klarer Stimme zu mir sprach: „Huhuu, herzlich willkommen, meine Liebe!“
„Hallo“, antwortete ich verdutzt.
Äh, Moment mal kurz. Sprach ich gerade tatsächlich mit einer Eule?! Wie irre war das denn? Das würde mir Zuhause keiner glauben.
„Schön, dass du mir nach Innerland gefolgt bist“, sagte sie leise, aber mit voller Stimme.
„Nach Innerland? Seltsam, davon habe ich noch nie etwas gehört. Und du hast mich hierher geführt? Du wolltest also, dass ich dir folge?“
„So ist es“, nickte das wundersame Tier majestätisch.
„Aber warum?“, wunderte ich mich.
„Weil du danach gesucht hast“, flüsterte es geheimnisvoll.
„So?“, fragte ich erstaunt. „Davon weiß ich nichts. Also, eigentlich wollte ich ja zum Spielplatz radeln und…“
„Nicht erst seit heute suchst du nach einem Weg, der dich nach Hause führt“, unterbrach mich der seltsame Vogel. „Ist es nicht so?“