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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Allgemeines und Theorien zur Internationalen Politik, Note: 2,3, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie lässt sich diese explosionsartige Entwicklung der vom IWF als advanced economies bezeichneten Staaten Ost- und Südostasiens und vor allem von dessen Großmacht China erklären? Mit der Frage, warum einige Länder wirtschaftlich äußerst erfolgreich sind, während andere nicht aus ihrer Armut herausfinden, beschäftigt sich die Wissenschaft schon seit Längerem. Mit der Jahrtausendwende und der Chance einer makrohistorischen Bilanzierung flammte die entwicklungstheoretische Diskussion erneut auf – es offenbarte sich eine Verlagerung des Mainstreams. Zudem erkannte man, dass nicht allein rein ökonomische Faktoren über Erfolg und Misserfolg entscheiden, sondern ebenso länger andauernde innergesellschaftliche Transformationsprozesse von Bedeutung sind. Erfolgte die wissenschaftliche Betrachtungsweise der globalen Entwicklung in Gestalt der klassischen Weltsystemtheorie zuvor meist aus europäischem Blickwinkel, so mehrten sich die Stimmen, die diese eurozentrische Perspektive kritisierten und Alternativen vorbrachten. Warum eine externalistische Betrachtungsweise – wie sie die globalistische Perspektive darstellt – geeigneter erscheint die Frage nach dem derzeitigen ökonomischen Erfolg in Ost- und Südostasien zu erklären, soll exemplarisch anhand Andre Gunder Franks ReOrient: Global Economy in the Asian Age erläutert werden. Oder kommen Franks Gedanken über ein rein theoretisches Konstrukt nicht hinaus?
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Veröffentlichungsjahr: 2005
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Hausarbeit
Wintersemester 2004/2005
Hauptseminar: Paradoxien der neuen Weltordnung. Über das Neue in der internationalen Politik.Asiens ökonomischer Erfolg im 21. Jahrhundert -Thema:
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1. Einleitung: Chinas Wirtschaftsboom - entwicklungstheoretisch erklärbar? 1
2. Warum die einen Staaten reich und die anderen arm sind - vier Erklärungsmodelle 2 22.1. Europas Entwicklung ist überlegen - die klassische eurozentrische Position 2.2. Europa hat sich ökonomisch durchgesetzt - die revisionistische eurozentrische Position2 32.3. Asien, der tatsächliche Dominator des Weltsystems - die asienzentrierte Position42.4. Es existiert ein einziges Weltsystem - die radikal-globalistische Position52.5. Welche entwicklungstheoretische Position gibt Aufschluss über Chinas Erfolg?3. ReOrient: Überarbeitung der Historie 7 73.1. David S. Landes: Wohlstand und Armut der Nationen93.1.1. William McNeills Rezension von Wohlstand und Armut der Nationen103.2. Andre Gunder Frank: ReOrient103.2.1. Der Westen hat die Geschichte verfälscht113.2.2. Warum eine globalistische Perspektive notwendig ist133.2.3. Asien dominiert den weltweiten Handel bis um 1800153.2.4. Asiens Überlegenheit zeigt sich in Produktivitäts- und Bevölkerungswachstum173.2.5. Warum der Westen zwischenzeitlich überlegen war203.2.6. Auf- und Abstieg im Weltsystem stehen stets im Zusammenhang213.3. Europa gewinnt im 19. Jahrhundert an Überlegenheit233.4. Mangelnde Belege und subjektive Beweisführung263.5. Treffen Franks Schlüsse auf Ost- und Südostasien im 20. und 21. Jahrhundert zu?4. Fazit: Chinas Entwicklung als logische Konsequenz der Historie 29 Quellenverzeichnis Anhang
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1. Einleitung: Chinas Wirtschaftsboom - entwicklungstheoretisch erklärbar?China, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Die Wirtschaft in den ost- und südostasiatischen Staaten entwickelt sich rasant - durchschnittlich 7,2 Prozent Wirtschaftswachstum seit Mitte der 1980er Jahre (vgl. Tabelle 2: Wachstum der Weltwirtschaft 1984-2003. In: Hauchler, Messner, Nuscheler 2003: 122). 2004 stieg die chinesische Wirtschaft um sagenhafte 9 Prozent; die Prognosen für 2005 fallen ebenso großzügig aus (vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,334168,00.html (Spiegel Online (23. Dezember 2004): China will 2005 Wirtschaftswachstum von 8,6 Prozent)).
Wie lässt sich diese explosionsartige Entwicklung der vom IWF alsadvanced economiesbezeichneten Staaten Ost- und Südostasiens und vor allem von dessen Großmacht China erklären (siehe Diagramm 1: Regional GDP: 1970-2015)? Mit der Frage, warum einige Länder wirtschaftlich äußerst erfolgreich sind, während andere nicht aus ihrer Armut herausfinden, beschäftigt sich die Wissenschaft schon seit Längerem. Mit der Jahrtausendwende und der Chance einer makrohistorischen Bilanzierung flammte die entwicklungstheoretische Diskussion erneut auf - es offenbarte sich eine Verlagerung des Mainstream. Zudem erkannte man, dass nicht allein rein ökonomische Faktoren über Erfolg und Misserfolg entscheiden, sondern ebenso länger andauernde innergesellschaftliche Transformationsprozesse von Bedeutung sind (vgl. Menzel 2004: 69). Erfolgte die wissenschaftliche Betrachtungsweise der globalen Entwicklung in Gestalt der klassischen Weltsystemtheorie zuvor meist aus europäischem Blickwinkel, so mehrten sich die Stimmen, die diese eurozentrische Perspektive kritisierten und Alternativen vorbrachten.
Ziel einer jeden Weltsystemanalyse ist es anhand der historischen Fakten ein System zu erkennen wie man Wohlstand erzielt, um daraus eine Theorie abzuleiten, deren Raster auf zukünftige Entwicklungen anwendbar ist - in der Hoffnung den Königsweg zu Wohlstand zu finden. Zu welchen Ergebnissen man dabei gelangt, hängt vom jeweiligen Betrachtungswinkel ab. Um zu verstehen, warum die verschiedenen Perspektiven die Historie so unterschiedlich interpretieren und somit zu divergierenden Ergebnissen in ihrer Analyse gelangen, sollen die verschiedenen entwicklungstheoretischen Positionen grob skizziert werden. Im Anschluss daran ist es leichter nachvollziehbar, warum eine externalistische Betrachtungsweise - wie sie die globalistische Perspektive darstellt - geeigneter scheint die Frage nach dem derzeitigen ökonomischen Erfolg in Ost- und Südostasien zu erklären. Exemplarisch für die globalistische Position steht Andre Gunder FranksReOrient: Global Economy in the Asian Age.Seine Position wird anhand dieses Werkes herausgestellt, kritisch betrachtet und schließlich werden seine
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Schlussfolgerungen anhand der aktuellen Gegebenheiten verifiziert. Oder kommen Franks Gedanken über ein rein theoretisches Konstrukt nicht hinaus?