Zum Glück - Robita Goldberg - E-Book

Zum Glück E-Book

Robita Goldberg

0,0

Beschreibung

Du hast alle nötigen Werkzeuge, um Dir selbst der beste Begleiter im Leben zu sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit weisst Du das bereits oder ahnst es zumindest. Dieses Buch hätte ich schon im Schulalter gut gebrauchen können, deshalb hab ich´s geschrieben. Der erste Teil umfasst einige Coaching-Grundlagen mit ausgiebigen biografischen Beispielen. Der zweite Teil beinhaltet eine Coaching-Anleitung und praktische Tools für die Selbstanwendung. Selbstcoaching ist nicht nur eine preiswerte Alternative zu begleiteten Coachings. Vor allem kannst Du es selbst tun. Es schafft außerdem absolute Intimsphäre, zentriert Dich gezielter und hilft Dir Deine ganz eigenen Fähigkeiten tiefer zu entdecken und grenzenlos zu entfalten. Meine Vision ist es, Dich für Dein Zentrum zu sensibilisieren. Es gibt Dich nur dieses eine Mal auf diese eine Weise, deshalb bist Du für uns alle sehr wichtig. Besonders liegen mir Jugendliche und junge Erwachsene am Herzen, deren Aussicht bisher nur eine Perspektive fokussiert: Raus aus der Schule und Geld verdienen. Freiwillige Sklaverei? So muss es nicht sein. Dein Leben gehört Dir zu 100 Prozent. Mal angenommen, Du könntest es selbst gestalten, wie würde es dann aussehen? Willkommen im echten Leben!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 264

Veröffentlichungsjahr: 2022

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Besonderen Dank an

Georgi,mein Lieblingssohn

Lali,meine Lieblingstochter

Nina,meine Lieblingsschwester

Patrick,mein Lieblingsschwager

Georgi,mein Lieblingsbruder

Wanda,meine beste Freundin

Mark,Vater meiner Kinder

Malte,mein bester Freund

Robert,meine große Liebe

Erdem,mein Guru ;)

Mama & Papa

&

Anja Ruttkowski-Liebmann & Izabella Pach,

meine Lehrerinnen

Eine Selbstanleitung und Toolbar für junge Erwachsene, Neugierige und solche, die sich mit dem Gottesphänomen oder Selbstphänomen beschäftigen.

www.Kostbarkeit Lebenszeit.de

Einkaufsliste:

Stiftein verschiedenen Farben und StärkenPost-itsin verschiedenen FarbenKarteikarten in verschiedenen FarbenNotitzbuchoder A4-Notitzblätter zum EinheftenSchreibunterlage

Für das Arbeiten mit den Tools ist es hilfreich, diese Dinge griffbereit zu haben. Wieviel, wovon ist in den einzelnen Tools vermerkt (Tools, siehe Inhaltsverzeichnis).

Inhalt

...auf einem Blick

Buch

Vorwort

Roter Faden

Grundlagen

Begrifflichkeiten

Was ist Coaching

Coach Dich selbst

Ein Beispiel

Fragetechniken

Realität & Wirklichkeit

Warum Wissen nicht reicht

Was hat Bewegung damit zu tun

Was hat atmen damit zu tun

Ist scheitern wichtig?

Das Unterbewusstsein

Rollen

Zeit & Gegenwart

Vorstellungskraft

Wie trainiere ich mein Mindset

Sind Vorstellungen Lügen?

Meine ganz persönliches Ziel

Selbstcoach-Navi

Anliegen & Frage

Coaching-Tool

Reflexion

Coaching-Tools

Sorge gut für Dich

Werteklarheit

Beginne damit

Die Zeitmaschine

Die ungewisse Zukunft

Die gewisse Vergangenheit

Die Wunderfee

Zeitzustände

Expertenpost

Systemische Gegenstände

Externe

Helfer

Rollenswitch-Duo

Rollenswitch für Gruppen

Systemisches-Rollenswitch

Rollen & Positionen

Aufstellung mit Gegenständen

Aufstellung mit Bodenankern

Aufstellung

Der Spiegel

Das Negativ

Waldstimme

Draußen

PinUp

> Organisation

Frag doch

> Meditation

Im Land der tausend Möglichkeiten

> Entscheidung

Der Millionär

> Thema Geld

The End

Kommentar

Buch

Vorwort

Die Gender-Frage

Dieses Thema möchte ich kurz fassen. Ich wünsche mir, dass sich alle Menschen gleichermaßen angesprochen fühlen. Sowohl mit der weiblichen, als auch mit der männlichen Form sind alle Geschlechter gemeint. Du bist natürlich auch gemeint;)

Vorwort

Ich gehöre zu den Ignoranten, die das Vorwort nie lesen. Dass nun ausgerechnet ich eins schreibe, wundert mich selbst. Es gibt wohl immer noch etwas loszuwerden, was sonst keinen Platz im Buch findet. Es nicht zu lesen wird Dir nicht schaden. Es zu lesen aber auch nicht. Viel Spaß dabei!

Gott ist eine verdammt gute Idee

An dieser Stelle soll dringend vorausgeschickt sein, dass mich eine streng UNreligiöse Vergangenheit prägte. Mein Vater war Wissenschaftler, meine Mutter hielt Religion für eine gute Unterstützung für „schwache Menschen“ und zusätzlich bin ich im Osten aufgewachsen. Religion war also nie ernsthaft präsent in meinem Leben. Und dennoch. Gott war eine Idee, sie war mir nicht fremd. Nur die paar Male, die ich mich aus kindlicher Not an Gott wandte, wurde ich „erhört“ und gleichzeitig mit einem schlechten Gewissen beladen, weil ich doch sonst nichts leistete, um seine „Dienste“ in Anspruch zu nehmen. Auch fiel es mir sonst schwer, an einen Gott zu glauben der allwissend, allmächtig und für alle da ist. In Diskussionen war ich schnell mit logischen Argumenten über den Beweis der Nichtexistenz Gottes dabei und erwähnte nie meine ausschließlich positive Erfahrung. Damals hab ich Religion und Gott in einen Topf gehauen. Wenn ich heute von Gott spreche, dann hab ich keine Religion im Sinn, sondern einen echten, erreichbaren Freund.

Sicher, ich kann weder beweisen dass es ihn gibt, noch dass es ihn nicht gibt. Aber irgendwann bin ich zu der Entscheidung gekommen, dass es keine Rolle spielt.

Die Idee, dass es ein alles liebendes, gütiges Wesen geben könnte, unter dessen Schutz wir alle stehen ist wunderbar! Nicht nur das, die Idee ist einfach genial und inspirierend. Versuch Dir mal vorzustellen, mit welchen Augen er Deinen Feind ansieht. Güte erfüllt Dich und relativiert Deinen Ärger. Ja, Gott ist eine verdammt gute Idee. Ist mir völlig egal ob es Gott gibt, oder nicht oder die Experten sich da nun immer noch streiten. Beweisen kann es weder der Eine noch der Andere. Aber eine Welt mit oder ohne den Gedanken macht einen riesen Unterschied zwischen Freiheit und Unfreiheit in meinem Leben. Die Welt ist mit ihm sehr viel größer, gütiger, weiser, entspannter, ... und schöner als ohne. Ich kann Größe spüren, wenn ich sie mir auch vorstellen kann. Wenn es mir gelingt mich auch nur ein bisschen reinzudenken, ist das schon eine große Bereicherung. Ich brauche keine Beweise mehr, ich kann sie statt dessen erleben. Aber lass mich nochmal betonen, Religion ist für mich eine völlig andere Sache.

Gott ist peinlich

Ich bin bis heute in keiner Religionsgemeinschaft oder Sekte. Auch hab ich keine Freunde mit denen ich mich viel über Gott unterhalte. Über den Teufel zu sprechen ist um Einiges leichter. Das stimmte mich einmal sehr bedenklich. Es liegt nicht an der Außenwelt, in mir gibt es einen großen Widerstand. Das Buch hatte ich schon im März 2021 fertig, doch hier und da hab ich noch nachgebessert, ließ es in den Probedruck und in mir war der Drang das Buch endlich zu veröffentlichen. Aber irgendetwas fehlte. Da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich möchte behaupten an jeder Erkenntnis war Gott beteiligt. Ob ich nun durch Situationen geleitet wurde oder ich zu der Zeit viel mit ihm gesprochen hatte, seine Anwesenheit in meinen weisesten Momenten ist nicht zu leugnen. Deshalb hab ich nicht gemerkt, wie dieses Buch sich selbst geschrieben hat. Ist Gott mir peinlich? Ja, klar! Ich glaub ja auch nicht an den Weihnachtsmann! Aber ohne diesen Gottesgedanken ginge meine Vorstellungskraft nicht so weit hinaus und nicht so tief hinein. Natürlich weiss ich, dass die Benennung „Gott“ auch bei Dir auf Wiederstand stoßen kann.

Es braucht aber die Idee einer solchen Dimension, um sie in unserer Welt erleben und daraus schöpfen zu können. Ich hab ihn zu meinem engster Verbündeten, Beschützer, Berater und Ideengeber gemacht. In diesem Buch werde ich viel über Bewusstsein und Erwachen sprechen, damit ist immer die Quelle Gottes gemeint. Ich werde davon sprechen, dass Du mit Dir in Verbindung gehst, damit ist in letzter Instanz immer Gott gemeint. Du wirst es selbst spüren, weil Du dann gegenwärtig bist. Sobald Du gegenwärtig bist, spielt das Ich-Konzept keine Rolle mehr. Weisheit wird ganz von selbst zu Dir kommen. Nein, sie gehört Dir nicht, sie gehört niemandem.

Sobald Du mit Dir in Verbindung gehst erübrigen sich solche Gedanken. Die Verbindung mit Gott ist sehr persönlich und sehr unterschiedlich. Mir erscheint er oft als Witzbold, wahrscheinlich, weil mir die Welt ohne Humor zu trist wäre. (((: Gott sein Dank :)))

Wer ist Robita Goldberg

Mir ist irgendwann eine Puppe erschienen namens Robita Goldberg. Vom Charakter resolut und weise. Sie wollte dieses Buch mit mir zusammen schreiben, dabei hab ich sie noch nicht einmal materialisieren lassen. Sie ist eine Coachingidee, die noch am Erproben ist.

Themen wie Geld, Beziehung und Berufung sind grundsätzliche Themen. Das bedeutet sie bewegen uns alle... fast immer. Robita Goldberg ist eine echte Finanzexpertin und eine sehr anziehende Persönlichkeit. Ihr zu begegnen ist mir eine große Ehre. Ihr Thema ist aber so speziell, dass das Buch für meinen Geschmack etwas zu geldlastig wurde. Vielleicht schreiben wir zu diesem Thema später noch ein separates Buch. In diesem Buch ersetzt sie meinen Namen und hilft mir beim Experimentieren mit entsprechenden Tools. Irgendwann bekommt sie auch noch die Möglichkeit ihre eigene Biografie zu schreiben. Bis dahin schmückt ihr Name das Buch und wir werden gemeinsam coachen. Bin gespannt, was wir noch auf die Beine stellen. Danke liebe Robita!

Buch

Roter ‒ Faden

Über das Buch

Eigentlich war die ursprüngliche Idee eine kleine Coaching-Tool-Sammlung zusammenzustellen, die man jederzeit griffbereit hat - die jeder jederzeit griffbereit hat. Ich bin kein Schriftsteller und Du brauchst kein Coach sein, um Dich selbst zu coachen. Jeder soll die simplen Werkzeuge anwenden können, die dazu führen, mehr in die eigene Kraft zu kommen, schwere Zeiten zu überwinden, oder einfach nur Dinge neu zu beleuchten oder neu zu ordnen. Wir sind Systeme in Systemen in Systemen. Jeder mit jedem auf irgendeine Weise in Verbindung. Was Du durch Dich erkennst, wird auch in Deiner Umwelt sichtbar. Und was Du in Deiner Umwelt erkennst, ist Teil von Dir. Selbsterkenntnis und -reflexion macht Dir nur die Welt sichtbarer in der Du lebst. Das Buch soll Dich darin unterstützen, Dein Bewusstsein wie einen Muskel zu stärken, um wach zu bleiben.

Mein Fokus liegt besonders auf Euch jungen Erwachsenen. Ihr, die Ihr gerade noch die letzten Schritte im Schulgebäude macht oder frisch aus dem Schulsystem ins Leben geschubst wurdet. Ihr, die Ihr die Zukunft nicht nur gestaltet, sondern formt. Deine Zukunft ist nicht nur Deine Zukunft. Deine Entscheidungen, egal welcher Art, haben Einfluss auf unser aller Welt. Je bewusster Du Dir bist, desto bewusster sind Dir Deine Bedürfnisse und Deine Mission und desto klarer auch Deine Entscheidungen. Eigene Entscheidungen? Bedürfnisse? Mission?

Ich weiß, das ist schwer zu glauben nach 10-13 Jahren Gehirnwäsche, Gehorsam, autoritären Entscheidungssystemen, Verantwortungsübernahme. Nein, ganz so scharf wollte ich die Munition nicht laden. Dennoch wäre eine Umschalt-Taste von hübschem Vorteil. Eine die Dir offenbart, dass Du Dein Leben nun tatsächlich selbst in der Hand hast und es auch nie anders war. Doch, so ist es.

Im Kern haben die meisten Menschen gelernt zu gehorchen und Aufgaben zu erfüllen. Das war auch mal sinnvoll. Unser Herdentrieb hat es uns unmöglich scheinen lassen zu rebellieren. Wir tun meistens das, was die Masse tut. Das ist sinnvoll und normal und passiert nicht aus Dummheit. Die Schule ist nicht schuld daran. Es ist nur so, dass dieses System leider schon überholt ist. Für das Industriezeitalter war dieses Bewusstsein sehr nützlich. Menschen haben an Maschinen wie Maschinen gearbeitet. Dafür ist akkurate Erfüllung der Aufgaben oberstes Gebot. Heute ändert sich alles beinahe schlagartig. Es werden mehr als je zuvor Individuen gebraucht. Alleskönner statt Fachidioten, Kreative statt Bürosoldaten, Revoluzzer statt Sesselpupser. Hört sich lustig an! Und ja, ich übertreibe ein wenig. Dennoch - Maschinen sind uns in Leistung, Genauigkeit, Schnelligkeit, Folgsamkeit etc. längst weit voraus. Was kann eine Maschine eigentlich noch nicht, ist der falsche Fokus, wenn Du gerade als junger Mensch Orientierung im Leben suchst.

Du bist das Zentrum Deines Lebens. Es geht um Dich! Deine kostbare Lebenszeit tickt bereits. Es ist ihr egal, wie Du sie verbringst, sie tickt trotzdem. Es liegt an Dir sie zu gestalten. Und zwar so, wie Du es willst. Du! Es gibt einen riesen Unterschied zwischen wollen und wollen. In was für einer Welt willst Du leben? Wer musst Du sein, um das zu ermöglichen? Was kannst Du tun, um das zu realisieren? Du wirst es raus finden, indem Du es tust und aufwachst.

Wir können lernen uns umzuorientieren und uns zu erinnern. Woran? Erinnere Dich immer wieder daran, dass Du jetzt gerade in diesem Moment lebst!!! Prüf es und atme mal. Du bist hier! Ja, genau Du und nicht Dein Vater oder Deine Mutter oder irgendein Influencer. Vielleicht ahnst Du nicht, wie wichtig Du bist. Gerade jetzt und gerade Du! Finds raus - Je näher Du Dir kommst, desto bewusster wirst Du Dir sein. Je bewusster Du Dir bist, desto klarer wirst Du sein. Je klarer Du bist, desto entspannter wirst Du und Du lernst Deinen Platz im Leben wahrnehmen und lieben. Für andere wirst Du zur Inspiration - nicht weil Du es weißt, sondern weil Du es tust. Weil Du Dein Leben auf die Dir bestmögliche Weise lebst.

Deine Zukunft ist meine Zukunft, ist unsere Zukunft! Scheiß auf die Zukunft! Gegenwart ist der Zeitpunkt, in dem Dein Leben stattfindet, in dem Bewegung und Veränderung passiert. Die Qualität Deiner Zukunft hängt von Deiner Bezieung zur Gegenwart ab. Leben findet immer jetzt statt, mit Deinem Bewusstsein, oder ohne. Es macht nur für Dich eine riesen Unterschied, ob Du dabei wach bist, oder schläfst. Wenn Du bei Bewusstsein bist, merkst Du schnell, dass Du die Verantwortung für Dich trägst. Es wird Dir gefallen, denn es macht Dich handlungsfähig und versorgt Dich mit Energie. Andere Angelegenheiten wiederum, wie das Aufgehen der Sonne, Regenwetter, Kriege, die Laune Deiner Mitmenschen usw, die Du nicht kontrollieren kannst, saugen Energie und Du lernst es loszulassen. Ich verspreche Dir, Du wirst aufblühen sobald Du das verinnerlicht hast. Es ist mir ein großes Anliegen, dass das für Dich sichtbar wird. Wenn es einem Menschen gut geht, färbt das auf die Menschen in seiner Umgebung ab. Ein wacher Geist erweckt einen Anderen. Welche Auswirkung hat es wohl auf uns alle, wenn mehr und mehr es schaffen ihre Verantwortung zu erkennen und freiwillig zu tragen? Und wer muss den Anfang machen? Ohmann, immer ich! Aber warum?

Warum auch immer Du dieses Buch in den Händen hast.

Ich freue mich, dass Du's bist! Du bist das Beste im Leben was Dir passieren kann und das Zentrum der Welt in der Du lebst. Wenn das nicht so ist, ändere es! Es stimmt, das ist auch der Grund, warum gerade Du etwas ändern solltest. Weil nur Du es kannst.

Du bist verantwortlich für die Welt, in der Du lebst. Aber Vorsicht! Verantwortung übernehmen bedeutet nicht, Schuld auf sich zu laden. Das Buch wird Dich Stück für Stück leiten diesen kleinen wichtigen Unterschied zu machen. Und mit den Tools hast Du die Möglichkeit, all Deine Anliegen mit Leichtigkeit und Spaß umzusetzen, denn darauf basieren sie. Es sind Spiele. Spielereien, die Dein Leben verändern, erleichtern oder im schlimmsten Fall nur Spaß machen.

Muss ich beim roten Faden bleiben?

Natürlich nicht, es ist Dein Buch, Du hast es gekauft und kannst damit machen, was Du willst. Wir sind hier schließlich nicht in der Schule! Trotzdem empfehle ich Dir, die Kapitel nacheinander zu lesen. Besonders, wenn Du noch nichts mit Coaching zu tun hattest. Es öffnet Dein Bewusstsein für den Umgang mit den Tools. Und vor allem mit Dir. „Mein ganz persönliches Ziel“, ist ein Muss bevor Du mit den Tools startest. Ohne ein Anliegen macht die Arbeit wenig Sinn. Aber auch ein Anliegen will gut formuliert sein. Mit meinen Coachees hatte ich viel zu lachen, gerade was das Thema Anliegen betrifft. Da kommt dann so was raus wie „Ich will ein perfektes Leben!“ Super, oder? Es ist viel zu allgemein und unklar. So ein Anliegen führt eher zu Verwirrungen und Du wirst Dich ärgern, warum es nicht vorwärts geht. Das kam nicht selten vor. Ein Anliegen sollte so präzise wie möglich formuliert sein. Je genauer das Ziel formuliert ist, desto präziser die Trefferquote. Das war nur ein Beispiel für unbrauchbare Anliegen, es gibt noch mehr Kriterien für ein sauberes Anliegen. Findest Du alles in dem Kapitel „Anliegen & Frage“. Ich empfehle, das formulieren Deines Anliegens zu üben.

Voraussetzung für das Selbst-Coaching

Das Arbeiten mit dem Buch setzt geistige Gesundheit voraus. Es ersetzt keine Psychotherapie. Coaching ist eine zukunftsorientierte Prozessarbeit und verlangt Reflexionsvermögen, Offenheit, Vorstellungskraft und Veränderungsbereitschaft. Wenn Du etwas ändern willst, hängt es davon ab, wie sehr Du es willst. Aber dann haut es rein.

Das Kapitel „Mein ganz persönliches Ziel“, ist Voraussetzung für die Arbeit mit den Tools. Wie schon gesagt, bevor Du Dich mit den Tools beschäftigst, solltest Du Dein Anliegen schon fertig formuliert und gesäubert haben. Die Formulierung ist unheimlich entscheidend für Deinen Weg. Im Kapitel „Begrifflichkeiten“, erkläre ich ein paar wenige Begriffe, die ich benutze. Damit weißt Du, worum es sich zum Beispiel bei Bodenankern handelt.

Das Arbeiten mit dem Buch

Wenn Du das Buch nicht nur lesen willst, sondern auch anwenden, empfehle ich Dir entweder meine Arbeitshefte, die ich hoffentlich zeitgleich mit dem Buch herausbringen kann, oder einfach Stifte und Zettel bereit zu halten. Besonders für die Coaching-Tools brauchst Du Material.

Einkaufsliste:

Stifte

in verschiedenen Farben und Stärken

Post-its

in verschiedenen Farben

Karteikarten

Notitzbuch

oder

A4-Notitzblätter

zum Einheften

Schreibunterlage

Wieviel Du wovon brauchst, ist in den einzelnen Tool-Kapiteln vermerkt. Alle Begleithilfen findest Du hoffentlich bald auf der Webseite www.kostbarkeit-lebenszeit.de. Bisher aber noch in Arbeit.

Bitte lies das Buch nicht nur, sondern prüfe Behauptungen, beobachte, teste aus und spiel ein wenig herum. Nicht Dein Kopf muss trainiert werden, sondern die Wahrnehmung für Dein Bewusstsein. Spielen, spielen, spielen, spielen ... beobachten, reflektieren, loslassen, annehmen, spielen. Es gibt eine sichtbare und eine unsichtbare Welt. Wir sind sicherheitsfanatisch und orientieren uns eher am sichtbaren Teil. Aber der andere Teil existiert auch und hat enormen Einfluss auf unser aller Leben. Dein logisches Denkvermögen ist gut trainiert. Nein, es ist perfekt ausgebildet worden. Diese Fähigkeit ist aber für die Arbeit mit dem Buch zweitrangig. Hier geht es nicht um das, was Du verstehst, sondern um das, was Du erlebst. Dass Du erlebst, dass Du wahrnimmst, das Du das Wahrnehmen wahrnimmst, dass Du das Denken wahrnimmst, dass Du das Atmen wahrnimmst, das Bewegen, das Höhren, das Schmecken, das Riechen, das Fühlen, das Verändern...

Dass Du mit geschlossenen Augen sehen lernst.

Buchaufbau

Das Buch hab ich so aufgebaut, dass Du ein wenig in die Coachingwelt eintauchen kannst, falls Dir noch Erfahrung fehlt. Mit dem Selbstcoach-Navi bekommst Du so eine Art Landkarte. Er dient der Orientierung, um den Faden im Blick zu haben.

Anliegen&Frage werden definiert, um den Fokus zu schärfen und Deinem Unterbewusstsein Klarheit zu vermitteln.

Die Coaching-Tools werden verwendet, um Deinen Weg zu verkürzen. Es ist, als würdest Du die Luftlinie wählen, anstatt zu Fuß über Berg und Tal zu gehen. Sie sind das Herzstück des Buches. Mit einem Tool schmeißt Du den Motor an und setzt den Prozess in Gang. Denn die eigentliche Veränderung geschieht, beinahe unbemerkt, nach dem Selbstcoaching. Deshalb formst Du Dir nach Vollendung Deines Coaching-Tools das Steuer.

Dafür ist die Reflexion zuständig. Dort reflektierst Du Deine Erlebnisse, verbindest sie mit Deinem Anliegen bzw. beantwortest Deine Frage und legst evtl. notwendige Schritte und wichtige Deadlines fest. Durch die Reflexion lässt sich Dein Prozess in die von Dir gewünschte Richtung steuern.

Negative und Positive Gefühle bei Prozessen

Der Prozess einer Änderung, kann sich sehr sehr angenehm anfühlen; Bauch kribbeln, freier Atem, Du könntest Bäume ausreißen, die Menschen lieben Dich und finden Dich auf unerklärliche Weise anziehend. Alles scheint wie am Schnürchen zu laufen und oft sogar besser, als Du es Dir vorgestellt hast.

Aber es kann sich auch unangenehm anfühlen. Negative Gefühle, Chaos, Schmerz, Krankheit - all dies kann sich ereignen. Lass Dich aber davon nicht verwirren, es kann daran liegen, dass Du Dich gerade mitten im Umbruch befindest, Du aber noch nicht vollständig bereit bist. Bedingungslos könnte man sagen. Es könnte auch sein, dass der Prozess alte Wunden aufgerissen hat, dass Urängste freigesetzt wurden ...

Ein Verwirrspiel, aber nimm es an, es ändert sich sehr bald wieder. Dann hast Du Neuordnung geschaffen, nachdem sich Dein Unterbewusstsein ausrichten wird.

Stell Dir einfach vor, Du mistest gerade den Keller aus. Dabei wird ordentlich Staub aufgewirbelt. Je nachdem, wie viel lagert, kann Chaos entstehen. Aber mach Dir keine Sorgen. Dein Unterbewusstsein ist nur dabei, Ordnung zu schaffen. Das macht es ganz ohne Deine Hilfe. Es ist fähig, in Hochgeschwindigkeit Informationen zu verarbeiten und neu zu ordnen. Dein Unterbewusstsein arbeitet zu 100 Prozent für Dich, nicht gegen Dich. Darauf ist Verlass. Dein Zutun wird das Vertrauen sein und die Geduld, bis sich die neue Ordnung eingestellt hat. Auch der Staub im Keller legt sich irgendwann von ganz allein. Bleib einfach im Vertrauen. Tu′ was zu tun ist und nimm den Prozess der Veränderung dankbar an.

Zur Beruhigung, ich mache gerade so einen Prozess durch. Mir geht es nicht gerade prickelnd. Offengestanden wollte ich gestern noch alles hinschmeißen. Aber ich weiß, dass es o.k. ist und dass es vorbei geht. Ich muss während ich schreibe durch einige Widerstände durch, mich mit meinen Glaubenssätzen beschäftigen, mich von mir selbst und anderen runter ziehen lassen und wieder aufrichten ... Manchmal weiß ich gar nicht, warum es mir gut oder nicht gut geht. Dabei schau ich schon in jeden Winkel. Es ist grundsätzlich o.k., wenn Du gerade nicht weißt, was los ist. Du muss nicht alles wissen, es darf einfach sein. Das ist annehmen. Loslassen und Annehmen ist übrigens ein und dieselbe Handlung.

Umstände annehmen bedeutet Erwartungen und Bedürfnisse loslassen.

Das ist ein super Deal, heraus kommt nämlich das Unerwartete, auf das ich mich immer freuen kann. Es bringt mir meine Neugier zurück und damit die Fähigkeit, bekannte Umstände und Dinge neu zu entdecken. Es ist immer viel mehr, als mir je in den Sinn gekommen ist. Vor allem baue ich mir selbst keine Blockaden.

Kürzlich hatte ich ein schockierendes Erlebnis mit meiner Lektorin. Sie ließ mich erst ewig warten, hat unsauber korrigiert, so gut wie nichts lektoriert, hat mir im Voraus Geld rausgeleiert und wurde auch noch unverschämt. Erst war ich schockiert, dann ließ ich los. Shit happens! Also, was war gut daran: so hab ich Zeit gewonnen andere Projekte, wie meine Karten für Aufstellungen, voranzutreiben, korrigiere nun doch lieber selbst und bleibe neugierig. Außerdem wurde ich erneut darauf aufmerksam gemacht, meine Warnsignale ernst zu nehmen, denn die waren die ganze Zeit da.

Wiederstände baue ich mir immer selbst. Was immer mir in den Weg kommt, es darf sein. Vielleicht muss es sogar sein. Vielleicht kenne ich den Grund nicht, vielleicht ja bald oder niemals. Es ist, was es ist und ich hab noch was cooleres vor, als mich zu ärgern. Natürlich hab ich mich geärgert, Du sollst nicht den Eindruck haben, ich würde über den Dingen stehen. Aber ich weiss, dass dort der Platz für Frieden ist und ich weiss, wie ich hinkomme. Heute dient diese Geschichte der Unterhaltung, und als beispielhaftes Missverhalten gegenüber mir selbst, als ich die Warnsignale ignorierte.

Während das alles passiert, weiß ich inzwischen, ich hab einen Prozess in Gang gesetzt, für den ich meine Komfort-Zone verlassen habe und der es mir wert ist. Wenn Du also das Buch in den Händen hast, weißt Du dass ich nicht geschwindelt hab. Dann muss ich es irgendwie geschafft haben. Denn wenn Du ein gutes Buch schreiben willst, bist Du sehr nah mit Dir und Deinen Ängsten in Kontakt. Das gilt nicht nur fürs Bücher schreiben, das gilt für jede Deiner Handlungen, die nicht alltäglich sind und denen Du Bedeutung schenkst. Dieses Buch ist es wert geschrieben zu werden - es ist sozusagen meine Pflicht. Deshalb ist es mir so wichtig, dass dieses Buch gerade junge Menschen erreicht. Ich hätte mir in jungen Jahren so ein Buch gewünscht. Jetzt schreib ich es eben selbst und es freut mich besonders, dass es ausgerechnet zu mir kam um geschrieben zu werden und nun bei Dir ist, um gelesen zu werden. Danke!

Innenleben

Um grundlegend etwas zu ändern, ist es notwendig nach Innen zu gehen. Das erklärt sich in den folgenden Kapiteln ausführlicher. Deine Arbeit geht also von Innen nach Außen. Durch Meditation erfährst Du mehr über Deine innere Welt, lernst vielleicht innere Stimmen von Gedanken unterscheiden oder gelangst an Orte, die selbst ich nicht kenne. Die Menschen, die sich darauf einlassen, lernen diesen wunderbaren Ort in sich kennen. Und das Beste: Keiner gleicht dem Anderen. Wir alle haben ein ganzes Mysterium in uns. Du bist nämlich riesengroß! Find's raus und genieß Dich mal so richtig!

Grundlagen

Begrifflichkeiten

So So

Ich werde in diesem Buch einige Begriffe verwenden, die Du vielleicht nicht kennst. Es werden nicht viele sein, nur damit ich später in den Tools nicht lange rumerklären muss und Du sie besser greifen kannst:

Intervention

Damit ist die Anwendung eines Tools auf Dein Anliegen oder Deine Frage gemeint. Du kennst es vielleicht unter der Bedeutung eingreifen oder einmischen. Es ist Dein Werkzeug, um mit Deinem Unterbewusstsein zu arbeiten.

Bodenanker

Das kann zum Beispiel ein A4-Papier sein, auf das Du mit großen Buchstaben einen Namen oder ein Element geschrieben hast, auf das Du Dich draufstellst. Dadurch, dass Du Dich draufstellst, kannst Du Dich mit dieser Person oder dem Element verbinden. Dabei schliesst Du die Augen und scannst nacheinander zuerst Körpersignale, dann Gefühlssignale und dann Bilder innerlich ab. Alles aus der Perspektive eines Beobachters, ohne zu werten.

Bodenanker werden in diesem Buch Karteikarten sein. Aber es können auch andere Anker sein, wie ein T-Shirt oder ein Sessel, Holzfiguren, oder Karten. Es kann aber auch einfach nur ein definierter Platz sein. Wichtig ist, dass Du den Platz klar als Anker definierst, denn Bodenanker oder Anker dienen dazu, sich mit einer Idee, einer Person oder einem Anteil eines Systems zu verbinden. Das können auch abstrakte Elemente sein. Im Selbstcoaching ist Dir das freigestellt. Ich nutze gern Bodenanker im Coaching. Auf diese Bodenanker kannst Du dich raufstellen, raufsetzen oder einfach den Finger rauflegen.

So machen wir das im Buch Du möchtest z.B. gern eine bestimmte Situation aus der Vergangenheit beleuchten, um eine Änderung in der Gegenwart zu erreichen. Am Besten noch aus der Sicht eines Anderen. Dafür nimmst Du zum Beispiel drei große Karteikarten und schreibst auf die ersten zwei mit großen Buchstaben die vollen Namen der Beteiligten und beispielsweise Ort und Zeit dazu oder irgendetwas, das diese Situation für Dich greifbar macht. Auf die dritte Karteikarte kommt Dein Name mit Bezug auf heute. Dieser Bodenanker dient als Referenz, um Veränderung zu erspüren (Mach ruhig gleich mit, Praxis erleichtert das Verständnis).

Dann werden die Karteikarten im Raum platziert und Du stellst Dich nacheinander drauf. Erst auf Deinen Bodenanker mit Bezug zu heute, dann auf Deinen Bodenanker mit Bezug zu damals und dann auf den Bodenanker des Anderen. Bei jedem Bodenanker gehst Du folgendermaßen vor:

Zuerst stellst Du Dich auf den Bodenanker mit Bezug zu heute und schließt am besten die Augen. Dabei verbindest Du Dich mit der Idee der Person. Also, Du stellst Dir vor, Du bist jetzt in diesem Moment diese Person, sprichst am besten noch den Namen des jeweiligen Bodenankers aus und fühlst Dich ein.

Dann machst Du einen Bodyscan, bedeutet, Du erspürst Deinen Körper, Deine Atmung, was Du fühlst, was sich Dir zeigt. Gehe dabei so wertfrei vor, wie Du kannst.

Dasselbe machst Du mit jedem Bodenanker. Dabei beleuchtest Du die Situation aus der Gefühlsperspektive und achtest dabei auf mögliche Veränderungen, Signale des Körpers, Bilder oder was sich Dir eben zeigt. Nur wahrnehmen, noch nicht interpretieren. Dann folgt das jeweilige Tool.

Was sich daraus ergibt, ist immer wieder erstaunlich. Manchmal braucht es nicht einmal ein Tool, weil sich über die Gefühlswelt schon eine Menge an die Oberfläche bringen lässt.

Bodenanker sind meine Lieblingswerkzeuge im Coaching. Sie aktivieren die Fähigkeit des Inneren-Sehens, ohne Augen oder Erklärungen nötig zu haben. Das Unsichtbare darf ans Licht kommen und gesehen werden. Echt Hammer!

Bodyscan

Am besten schließt Du Deine Augen dabei und konzentrierst Dich eine Weile auf Deine Atmung. Sie ist der Beweis, dass Du gerade vollkommen in der Gegenwart bist. Dann fühl in den Körper. Da alles auf einmal schwierig wahrzunehmen ist, scannst Du ihn einzeln ab und nimmst nur als Beobachter wahr, was sich Dir zeigt. Was geschieht gerade in meinem Körper? Erst den Kopf, das Gesicht, die Brust, die Arme und Hände, den Bauch, den Unterleib, die Beine und Füße. Dabei bleibst Du wert frei und nimmst nur wahr, welche Signale Dein Körper Dir sendet.

Als Nächstes gehst Du genauso wertfrei ins Gefühl. Wie fühle ich mich? Was fühle ich? Wo fühle ich es? Geh so wertfrei wie Du kannst damit um. Du bist nur Beobachter, kein Richter! Das ist eine Technik, um in die Metaebene zu gelangen. Sie wird auf den folgenden Seiten noch erklärt. Als Nächstes kannst Du Dich auf Bilder beziehungsweise einzelne Filmsequenzen konzentrieren. Was zeigt sich mir? Das muss es übrigens auch nicht immer. Aber wenn, dann geh damit genauso wertfrei um, wie mit den Gefühlen und Körpersignalen. Achte besonders bei Bildern und Sequenzen darauf, dass Du bei Dir bleibst und Dich nicht in Geschichten verfängst. Für uns im Coaching ist die Wahrnehmung ansich ein zentrales Werkzeug. Dein Körper ist ein Sender und Empfänger. Unaufhörlich kommuniziert er mit Dir und Deiner Umwelt. Da alles von Dir ausgeht, ist die Verbindung mit Dir naheliegend.

Selbstliebe

Oh Mann, schon wieder so ein großes Wort, bei dem jeder irgendwie weiß, was gemeint ist, aber oft nicht so richtig etwas damit anzufangen weiß. Selbstliebe ist kein Wort, das man wie einen Schalter anknipsen kann. Eigentlich ist das Wort von Liebe abgeleitet. Es soll einen Zustand der Zufriedenheit und Akzeptanz beschreiben, erzeugt aber oft Verwirrung und unnötig Stress. Selbstliebe ist genau wie Liebe, eigentlich kein Substantiv. Es ist nichts Gegenständliches, eher etwas Bewegliches, etwas Lebendiges. Nichts Starres zum Haben oder nicht Haben, sondern zum Tuen und Bewegen. Aber wie mach ich das? Wie liebe ich generell? Es ist so einfach und das macht es suspekterweise so schwer. Ich muss nämlich nichts dafür tun, sondern es tun. Aber wenn ich gar nicht weiß, was „es“ sein soll, wie soll ich denn ...?

Doch, eigentlich weißt Du es. Jeder, sogar der ungeliebte, verstoßene Verbrechersohn, weiß das Wort Liebe irgendwie einzuordnen. Es ist kein Fremdwort. Wir geraten deshalb so unter Druck, weil wir unseren eigenen Konzepten von Liebe oder Selbstliebe nicht gerecht werden. Diese Konzepte sind möglicherweise nicht einmal von Dir ausgeklügelt worden, sondern durch Filme, Geschichten oder anderen Einflüssen geprägt. Aber wann hast Du Dich ganz persönlich geborgen und gewollt gefühlt? Daran muss nicht mal ein anderer Mensch beteiligt gewesen sein. Vielleicht war es auf einem Waldspaziergang, allein in den Bergen oder unter Drogeneinfluss oder nachdem Du etwas Schlimmes getan hast und Du voller Demut im Zustand schlimmster Reue ganz unbemerkt mit Deinem Inneren in Verbindung gegangen bist? Kram mal ein bisschen in Deinen Gefühlserinnerungen. Ich behaupte aktiv lieben, ob Dich selbst oder jemand anderen, meint in die Verbindung zu gehen. Es läuft immer über Dich, deshalb wird Selbstliebe so plakatiert. Geh bewusst in die Verbindung mit Dir, mit Gott, mit Oma Elli...

Wenn ich sauer auf meinem Freund bin, verlasse ich die Verbindung. Dann bin ich in irgendeiner Geschichte, die ich mir gerade erzähle, um sauer sein zu dürfen. Und wenn ich genug hab und 'ne Lösung brauche, geh ich wieder in die Verbindung mit mir. Da ist 'ne echte Kraftquelle. Ich denke, das ist die direkteste Verbindung zu Gott. Du kannst aber auch einfach beten - es spielt keine Rolle, welcher Religion Du angehörst und ob überhaupt. Gott ist ja Gott. Du musst nich mal an Gott glauben. Die Quelle ist ja trotzdem da, weil sie durch Dich da ist. Du kannst diese Quelle auch Universum nennen, oder das System oder Pitti-Platsch oder gar nicht benennen.

Vielleicht ist Definition von Selbstliebe, in die Verbindung mit Dir selbst zu gehen. Ob Du betest, ob Du einen Bodyscan machst, ob Du bewusst atmest, hörst, schmeckst, riechst, fühlst oder ob Du einfach nur die Augen schließt und Dich wahrnimmst. Alles führt zu dieser Quelle in welche Richtung auch immer Du gehst. Der kürzeste Weg ist bewusst in die Verbindung zu gehen. Der Längere und Steinige führt über Kämpfe, Drogen, Krankheit, Depression, Dramen etc. Alle Wege führen dorthin. Deshalb kann jeder etwas mit Liebe anfangen. Ich glaube Du weißt längst, wovon ich spreche. Mir war's nur ein Bedürfnis diese Worthoheiten etwas näher zu beleuchten. Und deshalb glaube ich, daß jeder lieben kann.

Vielleicht noch eine Sache. Erich Fromm schrieb einmal ein Buch über „Die Kunst des Liebens“ (übrigens sehr zu empfehlen!) Lieben ist aus seiner Sicht eine Fähigkeit und aus meiner Erfahrung stimme ich ihm zu. Je öfter ich mich in meinem Zentrum aufhalte, desto besser komme ich auch in heiklen Situationen zurecht. Es gibt weder eine Ein- und Ausschalttaste, noch ist es etwas Gegenständliches, das ich besitzen kann. Es nutzt mir nämlich gar nichts, wenn ich geliebt werde, aber meine Sensoren dafür blockiert sind. Lieben ist immer meine Sache, nie etwas, das ich vom Gegenüber verlangen kann. Für jede andere Fähigkeit beneiden wir die Anderen, wenn sie etwas besser können, als man selbst, aber beim Lieben erwarten wir, dass das Gegenüber es besser drauf hat als man selbst. Ich fürchte, das Thema könnte ich noch ewig ausweiten.

Systemisch