Zwei beste Freunde - Barbara Brand - E-Book

Zwei beste Freunde E-Book

Barbara Brand

4,9

Beschreibung

Das Buch erzählt die Geschichte von Jack, der durch einen Umzug von seinem besten Freund getrennt wird. In seiner neuen Umgebung kommt Jack einer ganz üblen Gaunergeschichte auf die Spur. Mutig und unerschrocken wie Jack ist, gelingt es ihm, das Schlimmste zu verhindern.

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Seitenzahl: 87

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Barbara Brand, geboren 1965, verheiratet und Mutter von zwei inzwischen erwachsenen Söhnen. Studierte Betriebswirtschaft und zog mit ihrer Familie für mehrere Jahre nach Kalifornien.

Seit der Rückkehr nach Deutschland lebt sie mit ihrem Mann und den Hunden Jack und Candy in der Nähe von München und arbeitet im Verwaltungsbereich. In ihrer Freizeit schreibt sie Kinderbücher und Kurzgeschichten für eine Kindertherapeutin.

JACK, geboren 2011 in Ecuador kam von dort nach Kalifornien und lebt momentan in der Nähe von München. Die vielen Ortswechsel hat er gut überstanden und fühlt sich inzwischen schon als Biergarten erprobter Oberbayer.

Inhaltsverzeichnis

Eine neue Heimat

Mein bester Freund Alex

Erste Berufstätigkeit

Die Klapperschlange

Rückreise nach Deutschland

Der große Abschied

Die neue Umgebung

Meine neue beste Freundin

Die Ratte

Autodiebstahl

Von Ratten und Autodieben

Mia in Gefahr

Schreckensspaziergang

Die schreckliche Nacht

Der Tag danach

Ab ins Kittchen

Lebenslange Leberwurst

1. Eine neue Heimat

Mein Name ist Jack, ich bin ein Jack Russell Terrier und inzwischen schon fünf Jahre alt. Das ist für einen Hund schon so etwas wie erwachsen sein, aber so richtig müssen wir Hunde das zum Glück nie werden. Ich bin in Ecuador geboren, das liegt in Südamerika und damit total weit weg von Deutschland. Ich kam dort in einem Waisenhaus für Kinder zur Welt, zusammen mit meinen drei Geschwistern. An die kann ich mich nicht mehr erinnern, auch nicht an meine Hundemama. Das ist bei uns Hunden so, wir bleiben normalerweise nicht sehr lange als Hundefamilie zusammen.

Um meine Geschichte zu erzählen, muss ich allerdings ein wenig vor meiner Zeit anfangen. Ungefähr ein Jahr, bevor ich geboren wurde, ist meine künftige Familie von Deutschland nach Kalifornien gezogen. Das ist ganz weit weg von Deutschland, im Westen von Amerika, und auch weit weg von Ecuador. Meine Menschenfamilie, das sind Frauchen, Herrchen und Alex, ihr Sohn und gleichzeitig mein bester Freund auf der ganzen Welt. Herrchen arbeitete damals in Deutschland für eine amerikanische Firma. Man sagte ihm, er müsse nach Kalifornien ziehen und dort weiterarbeiten. Soweit ich hinterher mitbekommen habe, war das für alle eine ganz schön große Sache. Es war ja weit weg von zu Hause und man konnte nicht eben mal schnell sonntags die Verwandtschaft besuchen oder Freunde einladen. Für sie alle muss es so gewesen sein, wie wenn man völlig neu anfängt und alles neu lernen und erleben muss. Frauchen und Herrchen freuten sich sehr auf die Veränderung und sind mit großer Begeisterung in das neue Land gezogen. Alex war damals an einer Schule in Deutschland in der zehnten Klasse und nicht so begeistert. Er hat mir später oft erzählt, wie viel Angst er vor den ganzen Veränderungen hatte. Auf einmal sollte er an eine neue Schule gehen, wo alle nur Englisch sprechen würden. Er würde ganz neue Fächer in der Schule haben und keinen einzigen Menschen dort kennen. Alex war glücklich in Deutschland, hatte viele Freunde und spielte Fußball in einer Mannschaft. Er liebte seine Umgebung in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kannte, und er hatte niemals daran gedacht, dass er all das eventuell aufgeben und verlassen müsste. Er musste aber mit und alle Erwachsenen haben ihm erzählt, was für eine tolle Chance das für ihn wäre und wie gut er es hätte. Er sah das damals eigentlich völlig anders und ihm gruselte vor dem Tag, der unerbittlich näher rückte. Nach und nach wurden alle Möbel in Kisten verpackt, seine Spielsachen wurden verschnürt, viele Dinge, die er nicht mehr unbedingt brauchte, verkauft. Irgendwann schlug seine Mama ihm vor, noch ein Abschiedsfest mit allen seinen Freunden zu feiern. Alex war sich gar nicht sicher, ob er das wollte, aber nach einigen Gesprächen willigte er ein. Viele sind damals gekommen und viele haben ihm zum Abschied erzählt, wie sehr sie ihn vermissen würden. Er wurde hundert Mal gedrückt und hat Fotos von gemeinsamen Ausflügen mit seinen Freunden in einem Album geschenkt bekommen. Alle haben versprochen, ihn zu besuchen und ihm immer zu schreiben und an ihn zu denken. Er musste sich von der Schule abmelden, alle Bücher abgeben und dann zum letzten Mal den Weg nach Hause gehen, den er nun schon so viele Jahre gegangen war, während er sich eigentlich nie groß etwas dabei gedacht hatte.

Klar, er war auch neugierig und gespannt, wie alles werden würde. Dort wo sie hinziehen würden, sei es immer warm, hatte man ihm gesagt, das Meer, der Pazifische Ozean, sei dort genau vor seiner Nase und alle Leute seien nett. McDonalds sei an jeder Ecke und es gäbe Burger und Pommes, so viel man wollte. Trotzdem war es Alex schwer ums Herz und er fühlte sich ziemlich verloren.

Dann kam der Tag, an dem seine Familie und er in ein Auto stiegen und zum Flughafen fuhren. Der Flug in ihre neue Heimat dauerte elf Stunden und erschien endlos. Schließlich kamen sie an und schauten sich im neuen Haus um.

Es war wirklich unglaublich schönes Wetter dort und das Haus war groß, die Straßen breit und viele große Autos waren da. Im Garten flogen Kolibris und die tollsten Pflanzen blühten überall am Wegesrand. Alex hatte noch ein paar Tage, um sich einzugewöhnen, und dann kam der aufregendste Tag für ihn: der erste Tag in der neuen Schule. Er musste ganz alleine über den großen Pausenhof gehen und sich bei einer Mrs. Black melden, sie würde ihm dann seine neue Klasse zeigen. Er schlief nicht eine Sekunde in der Nacht davor und hatte solche Angst, dass er morgens sein Frühstück gar nicht essen konnte. Kreidebleich und mit wackligen Knien ging er an diesem Tag vom Parkplatz alleine über das Gelände und versuchte, sich zu orientieren. Er fand Mrs. Black und sie war so freundlich und herzlich, dass es Alex schon ein wenig besser ging. Mrs. Black nahm ihn mit und brachte ihn in sein künftiges Klassenzimmer und stellte ihn allen vor. Jeder war nett. Alle waren total interessiert und begeistert, dass sie einen neuen Mitschüler aus Deutschland hatten. Alex war glücklich. Es war gar nicht so schlimm gewesen, wie er befürchtet hatte. Seine Mitschüler waren freundlich und gaben sich Mühe, ihm alles zu erklären. Alex verstand vieles nicht und nickte nur und versuchte, zu verstehen, was zu tun war. Der erste Schultag verging wie im Flug und als ihn seine Mama von der Schule abholte, war er total erleichtert und glücklich. Alle waren glücklich. Das Schlimmste war geschafft. Es würde weitergehen für ihn und er würde vielleicht sogar neue Freunde finden. In der nächsten Nacht schlief er schon wesentlich besser.

Alex machte seine Sache wohl ziemlich gut. Klar, anfangs gingen viele Dinge daneben, aber das hat niemanden besonders gestört. In Kalifornien war vieles so anders als in Deutschland. Der Weg zur Schule war weit und es gab keinen Bus von dort, wo die Familie wohnte. Frauchen musste Alex jeden Tag fahren und abholen. Sobald Alex zu Hause war, war er alleine. Alle Freunde wohnten weit weg und an den Wochenenden konnte er niemanden treffen. So vertraut, dass man sich für sonntags verabredete, war er mit seinen neuen Mitschülern noch nicht. Das würde noch dauern. Frauchen beobachtete, dass Alex sich zwar tapfer schlug und viel Mühe gab, alles zu meistern. Sie sah aber auch, dass er oft einsam und niedergeschlagen war. Da hatte sie eine Idee. Sie las im Internet von mir und dass man für mich eine Familie suchte, die mich aufnahm. Ich war so ein süßes Hundebaby, das könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen. Meine Familie hatte zwar damals schon einen Hund, Candy, aber sie war schon alt und total auf Frauchen fixiert. Sie mochte Alex zwar, aber in dem Moment, wenn Frauchen mit im Zimmer war, schaute Candy ihn nicht mehr an. Frauchen dachte, dass Alex ein ganz eigener und persönlicher Freund sicher super durch seine einsamen Stunden helfen würde. Sie fand die Idee gut, jemanden für ihn zu finden, der auch ganz frisch und von vorne in einem neuen Land anfangen musste, so wie Alex.

Also schrieb Frauchen eine E-Mail nach Ecuador und erzählte den Leuten dort, dass sie mich gerne adoptieren wollten.

Es gab viel Durcheinander, bis endlich entschieden war, wie ich zu der neuen Familie, meiner Familie, kommen sollte. Eine weitere Frau, die zu der Zeit von Ecuador nach Kalifornien fliegen musste, bot an, mich mitzunehmen. So war alles geregelt und es wurde ein Flug für mich gebucht. Von einem Kontinent auf den anderen. Ihr müsst Euch das auf der Landkarte mal anschauen, das ist unglaublich weit. Man könnte das nie im Leben laufen oder mit dem Fahrrad fahren. Nicht einmal ich.

Man hat mich einfach so von meinen Geschwistern und meiner Hundemama getrennt und in eine Flugbox gesetzt. Da war ich nun und hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommen könnte. Ich wurde in den Bauch eines Flugzeugs geladen. Dort hat es gleichmäßig und monoton gebrummt und weil ich noch ein kleines Baby war, bin ich ziemlich schnell eingeschlafen. Einmal mussten wir zwischenlanden, da hat man mich aus der Box gelassen und ich konnte Pipi machen und frisches Wasser trinken, dann ging es noch mal für ein paar Stunden in ein anderes Flugzeug.

Meine neue Menschenmama und mein neuer Menschenbruder, Alex, haben in Los Angeles am Flughafen auf mich gewartet. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit meiner Box ausgeladen war, und alle waren so gespannt wie zwei Flitzebogen. Plötzlich hörten Frauchen und Alex, wie alle Leute helle Stimmen bekamen und immer wieder riefen: „Ooohh no, how cute! What a cute doggie!“ Das ist Englisch und „cute“ war das Wort, das ich von da an am häufigsten hörte: „Oh, wie nett! So ein goldiger Hund!“

Als mich meine neue Familie nun in Wirklichkeit, nicht nur auf Fotos sah und sie die Box aufmachten, konnten sie ihr Glück nicht fassen und haben ebenfalls hohe Stimmen bekommen. Sie waren mächtig stolz, weil sich alle Leute um mich stellten und mich ansehen wollten. In diesem Moment wusste ich ganz genau: Ich kann alle Menschen auf dieser Welt um meine unglaublich schönen weißen Pfoten wickeln.

2. Mein bester Freund Alex

Freundschaft ist schon etwas Besonderes. Manchmal dauert es eine Weile, bis man mit jemand anderen richtig befreundet ist. So war es bei meiner neuen Hundeschwester Candy zum Beispiel. Sie hat einige Wochen gebraucht, bis sie mich akzeptiert hatte. Sie ist zwar immer die Chefin bei uns beiden, aber wir haben eine gute Zeit zusammen und spielen Fangen und raufen miteinander. Wir jagen auch gerne gemeinsam.