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Natürlichkeit bietet keine Orientierung für den Umgang mit Chemie.
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Seitenzahl: 25
Veröffentlichungsjahr: 2018
Geleitworte
1.Einführung
Das Bild der Chemie in der Gesellschaft
2. Chemie als Teufelswerk? 2300 Jahre Chemiekritik
3. Chemiker und ihre Zunft im Spiel
4. Ein notwendiges Übel? Chemie in der öffentlichen Wahrnehmung
5. „Journalehrismus" – oder: Wie sich Nachrichtenwerte der Massenmedien im Chemie-Unterricht nutzen lassen
Das Verhältnis der Chemie zu Geistes- und Sozialwissenschaften
6. „Chemie und Geisteswissenschaften": Blick zurück und nach vorn
7. Die Rolle der Chemiegeschichte in der Wissenschaftskommunikation
(Vermittlungs-)Perspektiven
8. Chemie: Künstliche Natur oder natürliche Kunst?
9. Chemiekommunikation: Didaktik und Wissenschaftsjournalismus im Gespräch
10. Ethische Grundsätze als Leitlinien
„Chemie und Gesellschaft" in der Chemieausbildung
11. Integration von Lehrinhalten
12. Empirische Bestandsaufnahme und Gestaltungsvorschläge
13. Aufgaben für die Chemiegeschichte
14. Chemie und Gesellschaft – didaktische Potenziale auch für Studiengänge der Chemie
15. Plädoyer für einen technisch- naturwissenschaftlichen Bildungsbegriff: Die Integration der Chemie
16. Vorschläge und Materialien zur Umsetzung
16.1 Thesenpapier
Die gesellschaftliche Bedeutung der Chemie
Herausforderungen für die Chemieausbildung
16.2 Modelle
16.3 Modulvorschlag
Epilog
17. Schlusswort: Perspektiven der Chemie-Kommunikation
Literaturverzeichnis
Die Chemie ist für mich eine faszinierende Disziplin. Sie bietet so viele Möglich- keiten wie keine andere Naturwissenschaft, und wir alle profitieren von ihr. Ihr Rufist dennoch nicht der beste. Sie will vorsichtig behandelt werden. Und sie galt schon immer vielen Menschen als unverständlich und gefahrlich, gar als „Hexenküche" . Die Frage, wie man ein positives Bild der Chemie zeichnen kann, ist deshalb so alt wie die Disziplin selbst.
Das ist eine gesellschaftliche Rolle und Aufgabe der Chemie, die man allerdings auch anders herleiten kann, wenn man will. Denn viele der großen Herausforderungen unserer Zeit – der Schutz von Wasser, Erde und Luft und der Energie- und Nahrungsbedarf einer stetig wachsenden Weltbevölke- rung – lassen sich ohne Kenntnisse der Chemie nicht bewältigen.1
Allerdings heißt die Organische Chemie jetzt Molekularforschung, der Anorganische Chemiker ist ein Materialwissenschaftler oder Nanotechniker, die Physikalische Chemie nennt sich lieber physikalische Forschung und die Biochemie rmiert als Molekularbiologie, Life Science, Bionanotechnologie oder Synthetische Biologie. Der Etikettenschwindel verrät das tiefe Unbehagen, mit dem viele Chemiker ihren eigenen Beruf in der Öffentlichkeit zu erken-nen geben. Für eine Weile mag der Makel des Chemischen damit aus einigen Forschungsbereichen verdrängt bleiben. Neuere gesellschaftliche Vorbehalte, etwa gegen Nanotechnologie oder Synthetische Biologie, legen jedoch nahe, dass diese Strategie nur vorübergehend erfolgreich ist und mittelfristig vielleicht sogar interdisziplinäre Forschung und schließlich auch andere Disziplinen in - zieren könnte.