Abenteuer rund um Dresden und das Elbsandsteingebirge - Juliane Jacobsen - E-Book

Abenteuer rund um Dresden und das Elbsandsteingebirge E-Book

Juliane Jacobsen

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Beschreibung

Nachts mit einer Taschenlampe durch eine Burg geistern – das haben sich Lilly und Nikolas schon immer gewünscht. Doch in den Ferien in Dresden und der Sächsischen Schweiz gehen noch viel mehr Träume in Erfüllung. Die Geschwister folgen nicht nur den Spuren von Aschenbrödel sowie zahlreichen echten Prinzessinnen und Fürsten, sondern lernen auch eine der schönsten Landschaften Deutschlands kennen. Sie erobern steile Berge, besuchen einen Wasserfall mit „Klospülung“, tauchen in die Welt der Indianer ein und bezwingen ein Labyrinth. Aber können sie auch den sagenumwobenen Schatz des Lilienstein finden, an dem schon so viele vor ihnen gescheitert sind?

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Seitenzahl: 87

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Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Die Karte

1. Aschenbrödel geht immer

2. Burg Stolpen und die gefangene Gräfin

3. Ein kleiner Streifzug durch Dresden

4. Die Sage vom Lilienstein

5. Königsteiner Geheimnisse

6. Eine Nacht auf Winnetous Spuren

7. Ein tierisch cooler Besuch in Bad Schandau

8. Ein Wasserfall mit „Klospülung“

9. Wo das weiße Gold zu Hause ist

10. Geisterspuk auf der Albrechtsburg in Meißen

11. Miniaturwelten in Rathen

12. Ein Orchester an der Elbe?

13. Königliche Schätze im Grünen Gewölbe

14. Im Prinzessinnen-Kleid durchs Aschenbrödel-Schloss

15. Bloß nicht verlaufen!

16. Auf zum Lilienstein

17. Ein weihnachtlicher Nachschlag

Außerdem bei Biber & Butzemann

Die Autorin / die Illustratorin

Besuchen Sie uns im Internet unter www.biber-butzemann.de

Für meine Eltern, die mich als Kind bergauf und bergab geschleppt haben

und mir eine tiefe Liebe für die Sächsische Schweiz mitgegeben haben,

sodass ich es ihnen mit meinen Kindern jetzt gleichtue.

JJ

© Kinderbuchverlag Biber & Butzemann

Geschwister-Scholl-Str. 7

15566 Schöneiche

1. Auflage, November 2016

Alle Rechte vorbehalten. Die vollständige oder auszugsweise Speicherung, Vervielfältigung oder Übertragung dieses Werkes, ob elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie oder Aufzeichnung, ist ohne vorherige Genehmigung des Verlags urheberrechtlich untersagt.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

Text: Juliane Jacobsen

Illustrationen: Sabrina Pohle

Layout und Satz: Mike Hopf

Lektorat: Kati Bieber, Martina Bieber, Steffi Bieber-Geske, Nicole Grom, Simona Herzig

Korrektorat: Peggy Büttner, Jennifer Trapp

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016

ISBN: 978-3-959160-36-0

1.

ASCHENBRÖDEL GEHT IMMER

Summend lief Lilly durch den Flur bis ins Wohnzimmer. Dort drehte sie sich zu ihrer eigenen Melodie im Kreis. Mama schaute von ihrem Buch auf und begann, die gleiche Melodie mitzusummen. Nikolas, der ebenfalls mit einem Buch im Sessel hockte, kratzte sich am Kopf. „Echt jetzt? Ihr summt die Filmmusik von ‚Drei Haselnüsse für Aschenbrödel‘ schon im Oktober? Ich dachte, das hat noch bis Weihnachten Zeit!“

Mama und Lilly sahen sich an, dann Nikolas und wieder sich. Dann sagten sie gleichzeitig: „Aschenbrödel geht immer!“

„Ich möchte so gerne einmal wie Aschenbrödel durch das Schloss tanzen“, sagte Lilly verträumt. „Am liebsten in einem echten Aschenbrödel-Kleid.“

Mama zog nachdenklich die Stirn in Falten. „Vielleicht …“, murmelte sie vor sich hin. „Ich glaube, ich habe da was gelesen, über ein Programm in den Herbstferien in den vielen Schlössern und Burgen rund um Dresden und im Elbsandsteingebirge. Da können die Kinder in Kostümen das Schloss Moritzburg, in dem der „Aschenbrödel“-Film gedreht wurde, erkunden. Oder man kann nachts im Dunkeln mit der Taschenlampe durch die Albrechtsburg in Meißen geistern. Es gab auch Führungen durch andere Schlösser und Burgen. Da wäre auf jeden Fall für euch beide etwas dabei. Hättet ihr Lust?“, wandte sie sich nun an die Kinder.

„Oh ja, oh ja, oh ja, oh ja!“, quietschte Lilly und hopste vor Freude wie ein Flummi durch die Gegend.

Nikolas sah noch etwas skeptisch aus. „Da ist aber nicht nur Prinzessinnenquatsch bei, oder?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er Mama an.

„Nein, keine Bange“, lachte sie. „Und wenn ihr Lust habt, können wir auch ins Karl-May-Museum Radebeul gehen. Karl May hat die berühmten Geschichten über den Indianer-Häuptling Winnetou und seinen Freund, den Cowboy Old Shatterhand, geschrieben. Im Museum erfahren wir bestimmt viel über das aufregende Leben im Wilden Westen. Lasst mich mal eben im Internet nachschauen, wie dieses Programm heißt.“

Mama legte ihr Buch zur Seite und holte ihren Laptop heraus.

„Aha, da haben wir es schon!“ Zufrieden schaute Mama auf den Bildschirm. „‚Ferienspaß für Königskinder‘. Mal sehen, was Papa dazu sagt. So richtige Pläne hatten wir ja noch nicht für die Herbstferien.“

Papa musste natürlich erst einmal seinen Chef fragen, aber weil er versprach, ein paar Fotos für seine Zeitung mitzubringen, gab sein Chef ihm gern ein paar Tage frei. Jetzt zählten beide Kinder die Tage bis zu den Herbstferien. Lilly übte, wie eine Prinzessin durch die Gegend zu tanzen, und Nikolas holte Papas alte Karl-May-Bücher aus dem Schrank. Er wollte schließlich nicht unvorbereitet in dieses Abenteuer starten.

2.

BURG STOLPEN UND DIE GEFANGENE GRÄFIN

„Lilly, geh dich jetzt bitte endlich waschen und Zähne putzen!“

„Och menno, Mama, es sind doch Ferien, muss das denn wirklich sein?“

„Na meinst du, wir wollen die ganzen Ferien neben einem Stinktier verbringen?“ Nikolas, der mit Mama und Lilly zusammen in der kleinen Küche ihrer Ferienwohnung saß, rümpfte die Nase.

Sie waren Freitag nach Schulschluss aufgebrochen und nach Radebeul gefahren, wo sie eine gemütliche Ferienwohnung bezogen hatten. Dort hatten sie geschlafen wie die Murmeltiere. Nach einem gemütlichen Frühstück wollten sie nun die erste Burg besichtigen.

„Früher mussten sich die Kinder bestimmt nicht ständig waschen und die Zähne putzen.“ Lilly guckte finster hinter ihren blonden Haaren hervor. „Und die Berge stört es auch nicht, wenn ich nicht blitzblank geschrubbt bin.“

Eine Tür klappte und kurz darauf rief Papa: „Wir können dann los, das Auto ist fertig!“

„Wir warten nur noch auf Prinzessin Stinkie!“, rief Nikolas zurück. „Die möchte lieber ungewaschen starten.“ Lilly verdrehte die Augen.

„Eigentlich wollten wir ja diesmal ein paar der unzähligen Schlösser und Burgen Sachsens erkunden, aber vielleicht müssen wir mit Lilly eher ins Hygienemuseum in Dresden?“, überlegte Papa. „Das ist wirklich sehenswert, ebenso wie das Verkehrsmuseum. Eigentlich wollten wir uns diese beiden für den nächsten Dresden-Besuch aufheben, aber wenn Lilly ein paar Informationen zum Thema Hygiene braucht, können wir das auch ändern.“

Lilly zog einen Flunsch, ging aber ins Bad. Frisch und sauber saß sie anschließend neben Nikolas im Auto. „Auf nach Stolpen!“, rief Papa und startete den Wagen. Der erste richtige Ferientag der Herbstferien lag vor ihnen.

Stolpen war eine kleine, mittelalterliche Stadt am Fuße des Berges, auf dem sich die Burg befand. „Hier können wir leider nicht mit dem Auto hochfahren, sondern müssen ein ganzes Stück zu Fuß gehen“, sagte Papa und parkte das Auto. Lilly und Nikolas stiegen aus und sahen sich neugierig um. Über schmale Kopfsteinpflasterstraßen gingen sie vorbei an dicht nebeneinander gebauten Häusern. Immer wieder stiegen die Straßen zwischendurch steil an. An einem kleinen Platz vorbei folgten sie den Wegweisern zur Burg Stolpen.

„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“ Nikolas sah sich verwirrt um. Ein enger Pfad führte zwischen Gärten entlang in die Höhe.

„Ich denke schon“, erwiderte Papa und kratzte sich am Kopf. „Das ist jedenfalls der Weg, der ausgeschildert ist.“

Eine ganze Weile liefen sie schweigend weiter, denn der steile Weg erforderte all ihre Kraft. Lilly stöhnte. „Warum müssen sie diese blöden Burgen eigentlich immer auf hohen Bergen bauen?“, japste sie nach Luft schnappend.

„Machst du schon schlapp, Prinzessin?“ Papa legte liebevoll den Arm um Lillys Schultern und schob sie vor sich her, den Berg hinauf. „Nein, natürlich nicht!“ Empört blitzten Lillys blaue Augen Papa an, aber sie ließ sich trotzdem dankbar weiterschieben.

„Stell dir mal vor, es kämen feindliche Ritter in voller Montur“, witzelte Nikolas. „Dann weißt du, warum der Berg nötig war.“

„Aber wer will denn bitte eine einsame Burg auf einem hohen Berg angreifen?“ Lilly schüttelte den Kopf.

„Du würdest dich wundern, versucht wurde es mehrmals.“ Mama hielt kurz auf einem kleinen Vorsprung an, um zu Atem zu kommen. „Im späten Mittelalter wurde die Burg acht Wochen lang erfolglos belagert, denn die Angreifer kamen nicht hinein. Kurfürst August von Sachsen baute sie zu einem prächtigen Schloss aus. Trotzdem scheint sie immer noch recht abschreckend gewirkt zu haben, denn erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurde sie erneut angegriffen. Auch diesmal konnten die Stolpener Bürger sie erfolgreich verteidigen. Weitere 200 Jahre später beschädigte ein Brand die Burg. Als aber kurz darauf die Franzosen unter Napoleon hierher kamen, brauchten sie die Burg. Sie reparierten die Verteidigungsanlagen und bauten manche sogar neu. Auch der verschüttete Brunnen wurde wieder freigelegt. Als sich die Franzosen 1813 zurückzogen, sprengten sie Teile der Burganlage. Zum Glück ließ König Johann von Sachsen sie restaurieren. Sonst könnten wir sie heute wohl nicht besuchen, weil sie total zerfallen wäre.“

Lilly und Nikolas waren froh über die Atempause, die ihnen Mamas Geschichtsunterricht bescherte. Nun schnaufte die Familie weiter den Berg hinauf und stand nach einer Weile tatsächlich am Eingang der Burg. Zuerst gingen sie in das Kornhaus, in dem sich auch die Folterkammer befand. „Stell dir mal vor, jemand würde dich in so ein Gerät einspannen“, flüsterte Nikolas und zeigte auf die Streckbank. „Oder hier, damit konnte man sogar jemandem die Knochen brechen.“ Lilly schüttelte sich. „Das war doch voll gemein!“

„Solche Zeiten sind ja zum Glück vorbei, heutzutage darf man niemandem mehr wehtun.“ Papa legte Lilly und Nikolas die Hände auf die Schultern. „Wollen wir mal schauen, ob wir den Basaltgeist aufwecken können? Ich glaube, man muss ihn ein bisschen füttern. Na, wer traut sich?“ Papa hielt ihnen ein 10-Cent-Stück hin. Lilly nahm sofort beide Hände hinter den Rücken. Auf keinen Fall würde sie einen Geist aufwecken!

Nikolas hingegen war neugierig. „Basaltgeist“ klang irgendwie spannend. Die verschiedenen Arten des Gesteins Basalt hatte er sich in der Ausstellung nebenan bereits angeschaut. Allzu gefährlich hatte das nicht ausgesehen. Mutig nahm er also die Münze. Sie folgten den Wegweisern zum Burggeist und gingen schließlich durch die schmale Tür ins dunkle Verlies, wo er wohnte. Als Nikolas das Geld in den Schlitz warf, erklangen auf einmal schaurige Geräusche. Erst hörten sie einen Uhu, dann eine ziemlich laute Katze. Basaltur, der Burggeist, kam mit einer Taschenlampe um die Ecke. Nikolas musste kichern. Ein Geist mit Taschenlampe, wo gab es denn so etwas? Lilly, die schnell nach Papas Hand gegriffen hatte, als sie den dunklen Gang betraten, atmete erleichtert auf. Das Gespenst sah eher aus wie Casper, das kleine Gespenst, das sie aus dem Kinderfernsehen kannte.

Anschließend flitzten Lilly und Nikolas über den Hof und bestaunten die Mauern und Türme der Burg. „Das sieht hier alles so grau aus“, wunderte sich Lilly.

„Kein Wunder“, bemerkte Mama, „es ist ja auch alles aus dem gleichen Stein gemacht.“

„Genau, aus Basalt. Außerdem stehen wir hier auf einem ehemaligen Vulkan.“ Stolz blickte Nikolas in die Runde und freute sich, die anderen mit seinem Wissen verblüffen zu können. „Als die Lava abkühlte, ist der Basalt in diesen fünf- oder sechseckigen Säulen erkaltet. Die habe ich draußen auf dem Weg schon gesehen. Einen Brunnen gibt es hier auch, über 80 Meter ist er tief.“