Aus der Jugendzeit Historie von der schönen Lau - Mörike, Eduard - kostenlos E-Book

Aus der Jugendzeit Historie von der schönen Lau E-Book

Eduard, Mörike

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The Project Gutenberg EBook of Aus der Jugendzeit, by Eduard MörikeThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.org/licenseTitle: Aus der Jugendzeit       Historie von der schönen LauAuthor: Eduard MörikeIllustrator: Franz StassenRelease Date: May 17, 2014 [EBook #45672]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK AUS DER JUGENDZEIT ***Produced by Katrin, Jan-Fabian Humann and the OnlineDistributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net

Anmerkungen zur Transkription

Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen, lediglich offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert. Eine Liste der vorgenommenen Änderungen findet sich am Ende des Textes.

Der Originaltext ist in Fraktur gesetzt.

Die Illustrationen wurden zwischen Absätze bzw. zwischen Gedichtstrophen verschoben. Das Inhaltsverzeichnis wurde vom Ende des Buches an den Anfang verschoben.

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Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen, lediglich offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert. Eine Liste der vorgenommenen Änderungen findet sich am Ende des Textes.

Der Originaltext ist in Fraktur gesetzt. Im Original gesperrt gesetzter Text wurde kursiv wiedergegeben.

Die Illustrationen wurden zwischen Absätze bzw. zwischen Gedichtstrophen verschoben. Das Inhaltsverzeichnis wurde vom Ende des Buches an den Anfang verschoben.

Das Cover war nicht Teil des Originals und wurde unter Verwendung einer Illustration aus dem Buch im Zuge der Transkription erstellt.

Meisterbücher für das deutsche Haus

Was deutsch und echt wüßt' keiner mehr,
lebt's nicht in deutscher Meister Ehr'.

Aus der JugendzeitHistorie von der schönen Lau

DichtungenvonEduard Mörike

mit Federzeichnungen vonFranz Stassen

Berlin Verlagsanstalt für Vaterländische Geschichte und Kunst G. m. b. H.

Alle Rechte vorbehalten Copyright 1920 by Verlagsanstalt für Vaterländische Geschichte und Kunst, G. m. b. H., in Berlin

Druck von Fischer & Wittig in Leipzig

Inhalt.

Seite

Aus der Jugendzeit

3

Selbstgeständnis

5

An einem Wintermorgen

6

Erinnerung

10

Lied vom Winde

14

Rat einer Alten

16

Der Knabe und das Immlein

18

Er ist's

20

Zu viel

22

Im Frühling

23

An die Geliebte

25

Der Gärtner

26

Die schöne Buche

28

Nächtliche Fahrt

31

Frage und Antwort

35

Schön-Rotraut

36

Nimmersatte Liebe

39

Der Jäger

41

Jägerlied

44

Scherz

45

Abreise

48

Storchenbotschaft

50

Begegnung

53

In der Frühe

55

Um Mitternacht

56

Gesang zu zweien in der Nacht

58

Josephine

60

Peregrina

64

Das verlassene Mägdlein

66

Agnes

68

An eine Äolsharfe

70

Gesang Weylas

72

Heimweh

74

Auf einer Wanderung

76

Auf eine Christblume

78

An meine Mutter

82

Historie von der schönen Lau

83

Aus der Jugendzeit

Selbstgeständnis.

Ich bin meiner Mutter einzig Kind,
und weil die andern ausblieben sind,
was weiß ich wie viel, die sechs oder sieben,
ist eben alles an mir hängen blieben;
ich hab' müssen die Liebe, die Treue, die Güte
für ein ganz halb Dutzend allein aufessen,
ich will's mein Lebtag nicht vergessen.
Es hätte mir aber noch wohl mögen frommen,
hätt' ich nur auch Schläg' für sechse bekommen.

An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang.

O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe!
Welch neue Welt bewegest du in mir?
Was ist's, daß ich auf einmal nun in dir
von sanfter Wollust meines Daseins glühe?
Einem Kristall gleicht meine Seele nun,
den noch kein falscher Strahl des Lichts getroffen;
zu fluten scheint mein Geist, er scheint zu ruhn,
dem Eindruck naher Wunderkräfte offen,
die aus dem klaren Gürtel blauer Luft
zuletzt ein Zauberwort vor meine Sinne ruft.
Bei hellen Augen glaub' ich doch zu schwanken;
ich schließe sie, daß nicht der Traum entweiche.
Seh' ich hinab in lichte Feenreiche?
Wer hat den bunten Schwarm von Bildern und Gedanken
zur Pforte meines Herzens hergeladen,
die glänzend sich in diesem Busen baden,
goldfarb'gen Fischlein gleich im Gartenteiche?
Ich höre bald der Hirtenflöten Klänge,
wie um die Krippe jener Wundernacht,
bald weinbekränzter Jugend Lustgesänge;
wer hat das friedenselige Gedränge
in meine traurigen Wände hergebracht?
Und welch Gefühl entzückter Stärke,
indem mein Sinn sich frisch zur Ferne lenkt!
Vom ersten Mark des heut'gen Tags getränkt,
fühl' ich mir Mut zu jedem frommen Werke.
Die Seele fliegt, so weit der Himmel reicht,
der Genius jauchzt in mir! Doch sage,
warum wird jetzt der Blick von Wehmut feucht?
Ist's ein verloren Glück, was mich erweicht?
Ist es ein werdendes, was ich im Herzen trage?
— Hinweg, mein Geist! hier gilt kein Stillestehn:
Es ist ein Augenblick, und alles wird verwehn!
Dort, sieh! am Horizont lüpft sich der Vorhang schon!
Es träumt der Tag, nun sei die Nacht entflohn;
die Purpurlippe, die geschlossen lag,
haucht, halb geöffnet, süße Atemzüge:
Auf einmal blitzt das Aug', und, wie ein Gott, der Tag
beginnt im Sprung die königlichen Flüge!

Erinnerung.

Jenes war zum letzten Male,
daß ich mit dir ging, o Klärchen!
Ja, das war das letztemal,
daß wir uns wie Kinder freuten.
Als wir eines Tages eilig
durch die breiten, sonnenhellen,
regnerischen Straßen, unter
einem Schirm geborgen, liefen;
beide heimlich eingeschlossen
wie in einem Feenstübchen,
endlich einmal Arm in Arme!
Wenig wagten wir zu reden,
denn das Herz schlug zu gewaltig;
beide merkten wir es schweigend,
und ein jedes schob im stillen
des Gesichtes glüh'nde Röte
auf den Widerschein des Schirmes.
Ach, ein Engel warst du da!
Wie du auf den Boden immer
blicktest und die blonden Locken
um den hellen Nacken fielen!
„Jetzt ist wohl ein Regenbogen
hinter uns am Himmel,“ sagt' ich,
„und die Wachtel dort im Fenster,
deucht mir, schlägt noch eins so froh!“
Und im Weitergehen dacht' ich
unsrer ersten Jugendspiele,
dachte an dein heimatliches
Dorf und seine tausend Freuden.
— „Weißt du auch noch,“ frug ich dich,
„Nachbar Büttnermeisters Höfchen,
wo die großen Kufen lagen,
drin wir Sonntags nach Mittag uns
immer häuslich niederließen,
plauderten, Geschichten lasen,
während drüben in der Kirche
Kinderlehre war — (ich höre
heute noch den Ton der Orgel
durch die Stille ringsumher):
sage, lesen wir nicht einmal
wieder wie zu jenen Zeiten
— just nicht in der Kufe, mein' ich —
den beliebten Robinson?“
Und du lächeltest und bogest
mit mir um die letzte Ecke.
Und ich bat dich um ein Röschen,
das du an der Brust getragen,
und mit scheuen Augen schnelle
reichtest du mir's hin im Gehen:
zitternd hob ich's an die Lippen,
küßt' es brünstig zwei- und dreimal;
niemand konnte dessen spotten,
keine Seele hat's gesehen,
und du selber sahst es nicht.
An dem fremden Haus, wohin
ich dich zu begleiten hatte,
standen wir nun, weißt, ich drückte
dir die Hand und —
Dieses war zum letzten Male,
daß ich mit dir ging, o Klärchen!
Ja, das war das letztemal,
daß wir uns wie Kinder freuten.

Lied vom Winde.

Sausewind, Brausewind,
dort und hier!
Deine Heimat sage mir!
„Kindlein, wir fahren
seit viel vielen Jahren
durch die weit weite Welt,
und möchten's erfragen,
die Antwort erjagen,
bei den Bergen, den Meeren,
bei des Himmels klingenden Heeren:
die wissen es nie.
Bist du klüger als sie,
magst du es sagen.
— Fort, wohlauf!
Halt' uns nicht auf!
Kommen andre nach, unsre Brüder,
da frag' wieder.“
Halt' an! Gemach,
eine kleine Frist!
Sagt, wo der Liebe Heimat ist,
ihr Anfang, ihr Ende?
„Wer's nennen könnte!
Schelmisches Kind,
Lieb' ist wie Wind,
rasch und lebendig,
ruhet nie,
ewig ist sie,
aber nicht immer beständig.
— Fort! Wohlauf! auf!
Halt' uns nicht auf!
Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen!
Wenn ich dein Schätzchen seh',
will ich es grüßen.
Kindlein, ade!“

Rat einer Alten.

Bin jung gewesen,
kann auch mitreden,
und alt geworden,
drum gilt mein Wort.
Schön reife Beeren
am Bäumchen hangen:
Nachbar, da hilft kein
Zaun um den Garten;
lustige Vögel
wissen den Weg.
Aber, mein Dirnchen,
du laß dir raten:
Halte dein Schätzchen
wohl in der Liebe,
wohl im Respekt!
Mit den zwei Fädlein,
in eins gedrehet,
ziehst du am kleinen
Finger ihn nach.
Aufrichtig Herze,
doch schweigen können,
früh mit der Sonne
mutig zur Arbeit,
gesunde Glieder,
saubere Linnen,
das machet Mädchen
und Weibchen wert.
Bin jung gewesen,
kann auch mitreden,
und alt geworden,
drum gilt mein Wort.

Der Knabe und das Immlein.

Im Weinberg auf der Höhe
ein Häuslein steht so windebang;
hat weder Tür noch Fenster,
die Weile wird ihm lang.
Und ist der Tag so schwüle,
sind all verstummt die Vögelein,
summt an der Sonnenblume
ein Immlein ganz allein.
Mein Lieb hat einen Garten,
da steht ein hübsches Immenhaus:
Kommst du daher geflogen?
Schickt sie dich nach mir aus?
„O nein, du feiner Knabe,
es hieß mich niemand Boten gehn;
dies Kind weiß nichts von Lieben,
hat dich noch kaum gesehn.
„Was wüßten auch die Mädchen,
wenn sie kaum aus der Schule sind!
Dein herzallerliebstes Schätzchen
ist noch ein Mutterkind.
„Ich bring' ihm Wachs und Honig;
ade! — ich hab' ein ganzes Pfund;
wie wird das Schätzchen lachen,
ihm wässert schon der Mund.“
Ach, wolltest du ihr sagen,
ich wüßte, was viel süßer ist:
Nichts Lieblichers auf Erden,
als wenn man herzt und küßt!

Er ist's.

Frühling läßt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
— Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!

Zu viel.

Der Himmel glänzt vom reinsten Frühlingslichte,
ihm schwillt der Hügel sehnsuchtsvoll entgegen,
die starre Welt zerfließt in Liebessegen
und schmiegt sich rund zum zärtlichsten Gedichte.