Buch der Seelen - Jack Ketchum - E-Book

Buch der Seelen E-Book

Jack Ketchum

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Beschreibung

Jack Ketchums Romane zählen zu den absoluten Meisterwerken der Horrorliteratur. Stephen King nennt ihn den »furchteinflößendsten Autor Amerikas«. Buch der Seelen versammelt vier autobiografische Stories, die ihn von einer anderen Seite zeigen. Hier erzählt Ketchum die Geschichten, die ihn und seine Arbeit geprägt haben: vom Zusammentreffen mit seinem großen literarischen Vorbild Henry Miller, über einen aus der Bahn geratenden Freund, bis hin zu den Terroranschlägen vom 11. September. Ungeschönt, ehrlich, aber mit derselben Wucht und sprachlichen Präzision, die Werke wie Evil oder Wahnsinn zu Klassikern des Genres machten. Dies ist die Sorte Buch, die das Fenster zu einer Seele öffnet. Treten Sie ein Stück näher. Werfen Sie einen Blick hinein.

Buch der Seelen erscheint exklusiv als eBook Only. Es enthält vier autobiografische Kurzgeschichten: »Henry Miller und der Schubs«, »Der Staub des Himmels«, »Erinnerung an ein gefährliches Leben« und »Eine Lücke im Himmel«, mit einer Gesamtlänge von ca. 80 Seiten.

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Seitenzahl: 109

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Das Buch

Jack Ketchums Romane zählen zu den absoluten Meisterwerken der Horrorliteratur. Stephen King nennt ihn den »furchteinflößendsten Autor Amerikas«. Buch der Seelen versammelt vier autobiografische Stories, die ihn von einer anderen Seite zeigen. Hier erzählt Ketchum die Geschichten, die ihn und seine Arbeit geprägt haben: vom Zusammentreffen mit seinem großen literarischen Vorbild Henry Miller über einen aus der Bahn geratenden Freund bis hin zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Ungeschönt, ehrlich, aber mit derselben Wucht und sprachlichen Präzision, die Werke wie Evil oder Wahnsinn zu Klassikern des Genres machten. Dies ist die Sorte Buch, die das Fenster zu einer Seele öffnet. Treten Sie ein Stück näher. Werfen Sie einen Blick hinein.

Der Autor

Jack Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers, Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. Seine Horrorromane zählen in den USA unter Kennern neben den Werken von Stephen King oder Clive Barker zu den absoluten Meisterwerken des Genres und wurden mehrfach ausgezeichnet.

www.jackketchum.net

Weitere Informationen zum Autor und seinen Büchern finden Sie unter www.heyne-hardcore.de/ketchum

JACK

KETCHUM

BUCH DERSEELEN

4 STORIES

Aus dem Amerikanischenvon Kristof Kurz

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Vollständige deutsche Erstausgabe 05/2016

Copyright © 2011 by Dallas Mayr

Copyright © 2013 der deutschsprachigen Ausgabeby Wilhelm Heyne Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Marcus Jensen

Umschlaggestaltung: yellowfarm gmbh, S. Freischem,unter Verwendung eines Motivs von © shutterstock / PattyMa

Satz: Schaber Datentechnik, Austria

ISBN: 978-3-641-11430-5V001

www.heyne-hardcore.de

INHALT

Henry Miller und der Schubs

Der Staub des Himmels

Erinnerung an ein gefährliches Leben

Eine Lücke im Himmel

(mit Carolyn Kessaratos Shea)

HENRY MILLER UND DER SCHUBS

An jenem Abend trat ich aus dem Bürogebäude und in den eiskalten New Yorker Winterregen. Wie jeden Tag trug ich zwar meinen Burberry-Regenmantel, hatte jedoch keinen Schirm dabei. Der Regen schien förmlich vom Himmel auf mich herunterzupissen – ein grausamer, gemeiner, demütigender Regen, ein weiterer Schlag ins Gesicht für einen Mann, der gerade voller Wut auf seinen Job und erfüllt von bitterem Selbsthass sein Büro verlassen hatte.

Der Regen war sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Zur Rush Hour bewegte sich der Verkehr auf der Fifth Avenue im Schneckentempo vorwärts. Jedes Taxi war entweder besetzt oder außer Dienst. Ich bog in die 47th Street ein und rannte los, wich den Regenschirmen aus, die alle außer mir bei sich zu haben schienen, wich den breitkrempigen Hüten der Chassidim aus, die in dieser Straße ihre Juweliergeschäfte betrieben.

Inzwischen konnte ich meine Haare schmecken.

Wenn ich nicht schnell ein Taxi ergatterte, würden meine Hausaufgaben – der Packen hirnverbrannter Manuskripte unter meinem eindeutig nicht wasserdichten Burberry – bald durchweicht sein und meine Schuhe ruiniert. Ich blickte über die Schulter, um im Zwielicht nach einem Taxi Ausschau zu halten, und trat dabei in eine Pfütze. Sie war so tief, dass meine Socke und mein Hosenbein völlig durchnässt wurden.

Ich verfluchte Gott, Manhattan, meinen Chef, das Wetter, den beschissenen, nutzlosen Regenmantel, den Geschmack meines Shampoos, die Hüte der Chassidim und das lächerlich viele Geld, das ich für neue Schuhe hinblättern musste.

Dann drehte ich mich noch einmal um und sah, wie sich eine Taxitür öffnete.

Ein Mann stieg aus und hielt sich eine Zeitung über den Kopf. Warum war ich nicht auf diese Idee gekommen?

Ich lief los. Der Mann knallte die Tür zu und verschwand in der Menge. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Passanten. Beiseite, ihr Arschlöcher, dachte ich. Das hier ist mein Leben. Ich erreichte das Taxi und wollte gerade den Türgriff packen, als sich eine weitere Hand danach ausstreckte. Diese Hand, an der viel zu viele Ringe steckten, gehörte einer übergewichtigen Frau mittleren Alters. Eine Hand, die ebenso vor Nässe troff wie meine eigene. Wo zum Teufel kommt die denn jetzt her?, dachte ich. Dann gab ich der Frau einen Schubs.

Sie taumelte schockiert zurück.

Ich auch. Herr im Himmel!, dachte ich. Was habe ich getan?

Allmählich gewann sie die Fassung wieder. Ihre Miene verfinsterte sich. Sie presste die dünnen Lippen aufeinander, kniff die Augen hinter der regennassen Brille zusammen und funkelte mich wütend an.

»Es tut mir leid«, sagte ich. »Meine Güte. Bitte, nehmen Sie das Taxi. Bitte.«

»Nein«, sagte sie.

»Ich bitte Sie darum. Bitte, Sie müssen einsteigen.«

Die Ampel vor uns wechselte von Rot nach Grün. Das Taxi setzte sich in Bewegung. Ich öffnete die Tür. Das Taxi hielt wieder an.

»Hier. Bitte. Steigen Sie ein.«

Sie zögerte, die Arme über der üppigen Brust verschränkt. Regenwasser troff von ihrem Schal. Die Autos hinter uns hupten. Das schien den Ausschlag für ihre Entscheidung zu geben.

»Also gut. Wir teilen es uns.«

»Wunderbar. Prima.«

Wir saßen schweigend auf der Rückbank. Ihr Schweigen war eisig. Meines eine Mischung aus Scham und Schuldgefühlen. Was war nur aus mir geworden? So hatte mich meine Mutter nicht erzogen. Verflucht, diese Frau war alt genug, um meine Mutter zu sein. Was verdammt noch mal sagt man zu einer Frau, die man gerade weggeschubst hat, bloß um ein beschissenes Taxi zu kriegen?

»Ich bin normalerweise nicht so«, fiel mir endlich ein.

Natürlich erwiderte sie nichts darauf. Als wäre ich gar nicht da.

»Ich kann einfach nicht glauben, dass ich so was getan habe. Wirklich. Es tut mir leid. Ich hatte einen furchtbar anstrengenden Arbeitstag und …«

Ich wusste selbst, wie erbärmlich das klang. Ein furchtbar anstrengender Arbeitstag.

Arschloch.

Aber irgendwas bewog mich dazu weiterzureden.

»Normalerweise tue ich so was nicht.«

Sie wartete einen Augenblick ab.

»Aha«, sagte sie.

Das war alles. So leicht kam ich nicht davon. Sie war zweifellos eine waschechte New Yorkerin. Und waschechte New Yorker glauben an die didaktische Kraft des Sich-in-Grund-und-Boden-Schämens. Als sie ausstieg, nickte sie mir zu. Mehr Absolution wollte sie mir nicht zugestehen.

Diese Frau hat mir einen Riesengefallen getan. Am selben Abend beschloss ich zu kündigen. Mein Job machte mich zu einem Unmenschen. Es gab nur noch eine Sache, die ich vorher erledigen musste: Henry von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten.

ENDE DER LESEPROBE