Denkmal der Schande - Marco Gerber - E-Book

Denkmal der Schande E-Book

Marco Gerber

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Beschreibung

Das ist nun das zweite Abenteuer von Stefan Wegener, dem ehemaligen Hauptkommissar und jetzigen Schriftsteller, dessen Job ihn jedoch auch nach seiner Kündigung immer noch verfolgt. Zeitlich spielt diese Geschichte noch vor dem Fall um »Die verwandelte Tochter«. Der treue und aufmerksame Leser wird es sicherlich merken... In Velderhausen, einem kleinen Städtchen nahe Essen, verschwinden mehrere Männer spurlos. Nur die Beobachtung eines Obdachlosen gibt Gewissheit, dass diese Männer allesamt ermordet wurden. Schon bald stellt sich heraus, dass die Opfer alle einmal im Filmbusiness tätig waren und mit der ehemaligen Schauspielerin Dagmar Henner zusammengearbeitet haben. Diese ist vor längerer Zeit schon aus dem alten Anwesen ihrer Eltern ausgezogen. Ein Denkmal ihres Vaters, der als Stahlproduzent Zeit seines Lebens größter Arbeitgeber in dem Ort war, hatte sie vom Anwesen mitten in Velderhausen umsiedeln lassen. Als Nachts dann auch die Familiengruft der Henners beschädigt und entweiht wird, schaltet sich Stefan in diesen Fall ein. Und sogar sein ehemaliger Chef hat diesmal nichts dagegen einzuwenden. Stefans Recherchen ergeben, dass die Opfer alle ein altes Geheimnis für sich behielten. Wurden sie am Ende deshalb umgebracht? Oder ging es dem Täter um etwas anderes? Und was verbirgt sich unter dem Denkmal ihres Vaters, der auch nicht nur der Mann war, für den man ihn und seine Frau in Velderhausen gehalten hatte? Und Denise, Stefans ehemalige Partnerin, hat zudem noch ständig Zoff mit seinem Nachfolger. Doch auch Henning Martens bleibt bei diesem Fall nicht der, für den sie ihn anfangs noch gehalten hat... Ein neuer spannender Fall mit dem smarten Hobbydetektiv, Gänsehautcharakter und einem unerwarteten, wendungsreichen Finale.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

1. Auflage Oktober 2019

Copyright © 2019 by Ebozon Verlag

ein Unternehmen der CONDURIS UG (haftungsbeschränkt)

www.ebozon-verlag.com

Alle Rechte vorbehalten.

Covergestaltung: media designer 24

Coverfoto: Pixabay.com

Layout/Satz/Konvertierung: Ebozon Verlag

ISBN 978-3-95963-618-6 (PDF)

ISBN 978-3-95963-616-2 (ePUB)

ISBN 978-3-95963-617-9 (Mobipocket)

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors/Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Veröffentlichung, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Das Buch

Das ist nun das zweite Abenteuer von Stefan Wegener, dem ehemaligen Hauptkommissar und jetzigen Schriftsteller, dessen Job ihn jedoch auch nach seiner Kündigung immer noch verfolgt. Zeitlich spielt diese Geschichte noch vor dem Fall um »Die verwandelte Tochter«. Der treue und aufmerksame Leser wird es sicherlich merken...

In Velderhausen, einem kleinen Städtchen nahe Essen, verschwinden mehrere Männer spurlos. Nur die Beobachtung eines Obdachlosen gibt Gewissheit, dass diese Männer allesamt ermordet wurden. Schon bald stellt sich heraus, dass die Opfer alle einmal im Filmbusiness tätig waren und mit der ehemaligen Schauspielerin Dagmar Henner zusammengearbeitet haben. Diese ist vor längerer Zeit schon aus dem alten Anwesen ihrer Eltern ausgezogen. Ein Denkmal ihres Vaters, der als Stahlproduzent Zeit seines Lebens größter Arbeitgeber in dem Ort war, hatte sie vom Anwesen mitten in Velderhausen umsiedeln lassen. Als Nachts dann auch die Familiengruft der Henners beschädigt und entweiht wird, schaltet sich Stefan in diesen Fall ein. Und sogar sein ehemaliger Chef hat diesmal nichts dagegen einzuwenden. Stefans Recherchen ergeben, dass die Opfer alle ein altes Geheimnis für sich behielten. Wurden sie am Ende deshalb umgebracht? Oder ging es dem Täter um etwas anderes? Und was verbirgt sich unter dem Denkmal ihres Vaters, der auch nicht nur der Mann war, für den man ihn und seine Frau in Velderhausen gehalten hatte? Und Denise, Stefans ehemalige Partnerin, hat zudem noch ständig Zoff mit seinem Nachfolger. Doch auch Henning Martens bleibt bei diesem Fall nicht der, für den sie ihn anfangs noch gehalten hat...

Ein neuer spannender Fall mit dem smarten Hobbydetektiv, Gänsehautcharakter und einem unerwarteten, wendungsreichen Finale.

Der Autor

Marco Gerber ist Jahrgang 1978 und kommt wie sein Hauptprotagonist ebenfalls aus dem Ruhrgebiet. In Essen lebt er mit zwei Pflegekindern und seiner Ehefrau. Marco Gerber ist gelernter Bürokaufmann und arbeitet hauptberuflich in der Energiebranche. Das Schreiben war schon immer sein Hobby gewesen. Mit seiner eigenen Lebensgeschichte im Hintergrund, wollte er in seinem Lieblingsgenre - dem Kriminalroman - eine spannende Geschichte als eBook verfassen und veröffentlicht mit Denkmal der Schande bereits seinen zweiten Krimi. Neben diesen beiden Werken hat er bereits ein weiteres Buch vollendet, in dem er von dem Leben und den Motiven zu einer Dauerpflegschaft schreibt.

MARCO GERBER

DENKMAL

DERSCHANDE

KRIMINALROMAN

EBOZON VERLAG

Prolog

Es war eine gewittrige Nacht gewesen. Blitze erleuchteten das Anwesen der Familie Henner. Genauer gesagt dass, was von dieser Familie übrig geblieben war. Denn nach dem Tod ihres Ehemannes war Elisabeth Henner die alleinige Hausherrin und lebte mit ihrer Tochter Dagmar alleine dort.

Die 72 jährige Dame des früheren Konzernchefs eines Stahlproduzenten hatte sich in ihrem Zimmer zurückgezogen. Sie saß in ihrem Rollstuhl vor ihrem Tresor, der in einem aus schweren Eichenholz gefertigten Wohnschrank eingelassen war.

Seit sie vor zwei Jahren kurz nach dem Tod von Wolfgang einen leichten Schlaganfall erlitten hatte, konnte sie nicht mehr so gut und lange laufen. Daher benutzte sie den Rollstuhl als zusätzliche Hilfe. Auch wenn die Öffentlichkeit was anderes glaubte. Doch es war genau das, was sie auch denken sollten. Es war ihr Beitrag zum beruflichen Aufstieg ihrer Dagmar.

Sie nahm eine Schatulle aus dem oberen Fach des Tresors. Sie öffnete den Deckel, holte eine Trennlasche mit einem scheinbar wertvollen Schmuckstück daraus hervor und legte dieses auf ihrem Beistelltisch neben sich. Dann starrte sie mit einem selbstgefälligen lächeln hinein und holte einen großen Bündel Geldscheine heraus.

Sie zählte schnell die 1000 DM-Scheine durch. Es waren insgesamt 15000 DM darin.

Zufrieden legte sie das Geld wieder zurück und dachte gerade daran, wie sehr sie sich das Geld mit verdient hatte von den Tantiemen ihrer Tochter. Dagmar wäre niemals dort hingekommen wo sie nun stand. Als eine der neuen großen deutschen Schauspielerinnen. Sie hatte schon mehrere kleine TV-Rollen ergattert und zierte ebenfalls als Model so manche Zeitschrift auch außerhalb Deutschlands. Und all das war ihr Verdienst. Dagmar würde noch heute in einem kleinen miefigen Büro sitzen und Akten sortieren, so naiv und dumm wie die kleine schon immer war. Da war das Geld was sie ihr abzweigte nur mehr als gerechtfertigt gewesen. Und schließlich musste auch das Anwesen erhalten bleiben. Wolfgang hatte ihr zwar eine große Summe hinterlassen. Doch hatte er sich vor seinem tödlichen Herzinfarkt auch ziemlich verspekuliert gehabt in Aktiengeschäften und eher dubiosen Wetteinsätzen. Und außerdem brauchte sie auf ihre alten Tage auch einfach etwas mehr. Wie eine arme Kröte wollte sie jedenfalls nicht von dieser Welt gehen.

Sie hörte unten die Türe aufgehen und einige Männer kamen in Begleitung von Dagmar hinein. Darunter war der ausführende Produzent einer wöchentlichen Familienserie gewesen. Kitsch und heile Welt jeden Samstag um 19.30 Uhr. Und einen eventuell lukrativen Vertrag für die nächsten drei Jahre.

Schnell packte sie wieder alles in ihren Tresor zurück und rollte zur Zimmertür. Sie öffnete diese einen Spalt weit und lauschte. Sie wusste, dass Jochen Krautmann mehr von Dagmar wollte als nur berufliches. Und sie hielt diesem dummen Kind immer wieder vor, was für eine riesige Chance sie sich doch entgehen lassen würde. Aber sie ließ sich einfach nicht überreden. Nein, Dagmar zog es vor mit irgendeinem kleinen Theaterdarsteller anzubandeln. Immer häufiger setzte sie ihren Willen durch, vor allem seit Vater nicht mehr war.

Sie liefen die Treppen hoch, zogen Dagmar mit sich. Dieser war es wohl sichtlich unangenehm gewesen und versuchte sich gegen die deutlich betrunkenen Männer zu wehren. Die drei ließen nicht von ihr ab und zerrten sie schließlich in ihr Zimmer auf der anderen Seite des langen Gangs, wo die Tür offen stand.

Während sie das kreischen ihrer Tochter hörte, schüttelte Elisabeth nur verächtlich den Kopf. »Mein Gott, Kind. Sei doch einmal in deinem Leben eine richtige Frau, die weiß was gut für uns ist...«

Einige Abende später lief Elisabeth langsam und an einem Stock gestützt aus ihrem Zimmer und blickte über den Flur. Sie dachte etwas gehört zu haben. Doch es war ja niemand da. Sie hatte sich gerade schon mal umgezogen für ein spätes Abendessen in einem Restaurant mit Dagmar und einigen Bekannten. Sie wollte gerade umdrehen als sie wieder ein auffälliges Geräusch aus Dagmars Zimmer hörte.

»Dagmar, bist du es? Bist du schon heim gekommen? Hörst du mich?«, rief sie im strengen Ton nach ihr.

Sie erhielt keine Antwort. Elisabeth blieb stehen und starrte auf die Zimmertür. Irgendwas stimmte da doch nicht. Wollte man ihr einen Schrecken einjagen? Sie überlegte kurz , ging dann aber bemüht um jeden Schritt weiter. Sie lauschte an der Tür, hörte nichts mehr. Dann griff sie mit der Hand an die Türklinke, als die Tür von innen heftig aufgerissen wurde. Sie erschrak so sehr, dass sie ihren Stock fallen ließ. Das einzige was sie dann noch erblicken konnte, war ein schwarzer Handschuh, der ihr den Mund zuhielt und zurück in den Flur drängte. Die schwarze Gestalt hielt sie mit dem Rücken zu sich in einem Würgegriff. Dagmar fiel das atmen schwer. In dieser Haltung und in ihrer Panik konnte sie nicht erkennen wer es war. Vor dem Treppenabsatz blieb er mit ihr stehen. Erst dann ließ er ihren Mund wieder los.

»Nein, bitte tun sie mir nichts«, wimmerte die alte Frau. Doch dann stieß die schwarze Gestalt sie mit aller Kraft die Marmortreppen hinunter. Als sie mit gebrochenem Genick schon unten lag und auch aus einer Wunde am Kopf blutete, da warf die Person noch den Rollstuhl hinterher, der im Flur stand. Er landete auf dem leblosen Körper der Elisabeth Henner...

1. Kapitel

Dieses Jahr meinte der liebe Gott es einfach wieder zu gut. Bereits Mitte April gab es rekordverdächtige Temperaturen, die schon mehr an Sommer denn an Frühling erinnerten. Und so war dieser Tag perfekt gewesen, um ein kleines Fest zu feiern, bei dem eine Büste von Wolfgang Henner auf einem Gedenkstein feierlich eingeweiht wurde.

Dagmar und ihr Lebensgefährte Roland standen mit mehreren Gästen und der lokalen Presse im Geburtsort ihres Vaters in Velderhausen beieinander. Sogar der Oberbürgermeister war gekommen, um eine kleine Rede zu halten. Letzten Endes war es auch seine Partei gewesen, die von der Idee Dagmars sichtlich angetan war.

Diese beschloss für sich, dass es an der Zeit war, die Büste vom alten Anwesen ihres Vaters zu holen und auf den für diesen Platz angefertigten Gedenkstein zu platzieren. So hatte die Öffentlichkeit nun auch wieder die Gelegenheit gehabt, einen der ganz großen früheren Arbeitgeber dieser Stadt zu besichtigen. Sie befand sich nun auf einem kleinen grünen Platz an einer ruhigen Eckstraße, den Dagmar selbst erworben hatte und einzäunen ließ nach der Fertigstellung des Denkmals. Sie wohnte mit ihrem Freund nur wenige hundert Meter neben diesem Grundstück in einem der schönen Einfamilienhäuser, die man dort vorfand. Es war ein rotes Backsteinhaus, welches die inzwischen 62 jährige mit Roland bewohnte.

Unter den Gästen war auch Stefan Wegener. Dass der ehemalige Hauptkommissar und inzwischen auch bekannter Buchautor dort war, hatte einen triftigen Grund. Seine vor kurzem verstorbene Ehefrau hatte vor einigen Jahren die Bekanntschaft mit Dagmar gemacht. Daraus wurde so etwas wie eine lockere Freundschaft. Nach ihrem viel zu frühen Tod durch Lungenkrebs, hatten sich auch Dagmar, Roland und Stefan besser persönlich kennengelernt.

Nicht dass Stefan ein Fan ihrer Filme und Serien gewesen war, dieses Genre aus Herzschmerz und Heimatschnulze interessierte ihn nun wirklich nicht. Doch es tat auch ihm gut mit Menschen in Kontakt zu bleiben, die seine geliebte Ehefrau schon kannten. Und dass er heute hier war lag für ihn daran, dass auch er die Idee mit der Umsetzung der Büste gut fand. Und sein Verlag fand es wiederum gut überall dort zu sein wo auch die Presse war.

Dagmar wurde von Roland in ihrem Rollstuhl in Stefans Richtung gefahren. Sie erlitt das selbe Schicksal wie schon ihre Mutter. Sie hatte vor einigen Monaten im Ausland einen Schlaganfall erlitten gehabt. Seitdem war sie auf dieses Ding und auf die Hilfe anderer, insbesondere ihres geliebten Rolands, angewiesen.

»Hallo Stefan, sei gegrüßt.«

»Hallo, ihr zwei. Wie geht es euch denn so?«

»Danke. Wir wollen nicht klagen«, antwortete Roland für sie beide in seiner gewohnt bescheidenen Art und Weise.

»Wie gefällt dir das Andenken an meinen Vater hier bei uns?«, und zeigte mit einem gewissen Stolz auf das Denkmal.

»Sehr schön. Und es ist auch richtig gewesen, ihn der Öffentlichkeit wieder zu geben. Denn auf dem Anwesen hätte doch kaum jemand etwas von der Büste gehabt.«

»Ja. Und ich habe nun nichts mehr in diesem Gemäuer stehen, weshalb ich noch einmal dorthin zurück müsste.«

Stefan nickte verständnisvoll. Nach dem schnellen Tod ihres krebskranken Vaters und dem tödlichen Treppensturz der Mutter, konnte er nur zu gut verstehen, dass sie endlich aus dem riesigen antiquaren Haus ausgezogen war. Viel zu lange schob sie es immer wieder auf. Und dort wo sie nun lebte, fast direkt an der Grenze zum Essener Süden hin, kam sie auch nicht mehr so häufig in die Richtung des Elternhauses vorbei. Denn das Anwesen lag praktisch entgegengesetzt am anderen Ende der idyllisch gebliebenen Kleinstadt.

Auch Stefan hatte sich anfangs als Witwer überlegt gehabt, dorthin zu ziehen. Doch anders als Dagmar hatte er letztlich keinen Grund gehabt, die Erinnerungen an seiner Frau im Haus zu verlassen. In dieser Hinsicht war er sicher auch mental anders eingestellt gewesen als viele andere Menschen an seiner Stelle. Vielleicht hatte das auch was mit seinem jahrzehntelangen Job und den vielen Toten und ihren Geschichten zu tun gehabt...

Es war später Abend geworden. In einer kleinen gemütlichen Szenebar saßen zumeist weibliche und männliche Paare beieinander, vereinzelt aber auch scheinbare Singles und verheiratete Frauen oder Männer. Einige hielten sich an der Bar auf, blickten interessiert auf mögliche Kontakte. Andere saßen aber auch einfach nur an einen der kleineren Tische und genossen ihr Glas Wein bei einem guten Buch und der netten 80er Musik im Hintergrund.

An einem der Tische saß eine Person, die speziell eine andere Person genau beobachtete. Diese andere Person stand gerade vom Tisch auf und verließ mit ihrem Partner die Bar. Der Herr am Tisch nahm einen großen Schluck von seinem Bier und grinste zufrieden in sich hinein. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster sprach er leise zu sich selber: »Ich wusste doch, dass ich mich nicht getäuscht habe. All die Jahre nicht...«

2. Kapitel

Mitten in der Nacht war die Zeit gewesen, in der sich Helmut Baginski am wohlsten fühlte. Er schlief oft lieber tagsüber in seinem kleinen Reihenhaus, welches sich abgelegener in Essen-Stadtwald befand.

Der inzwischen ergraute 62 jährige wurde von den wenigen Leuten, die er zu seinen Freunden zählen konnte, daher oft auch der Vampir genannt. Wohl in Anlehnung an seine frühere berufliche Zeit im Filmbusiness. Dort war er viele Jahre hinter der Kamera aktiv gewesen. Er hatte sich von der Pike auf hochgearbeitet. Kameraassistent, Arschloch für jeden und alles, technischer Helfer, hinterher selber Kameramann. Und das nur aufgrund dessen, dass er sich verbissen in alles einarbeiten konnte.

Er hatte kein Vermögen aber doch genug Geld gehabt, frühzeitig einen ruhigen Lebensabend verbringen zu können. Doch genau diesen wollte ihn irgendein Spinner wohl nun madig machen. Aber nicht mit Helmut Baginski!