Der Dom trägt Schwarz - Klaus E. Spieldenner - E-Book

Der Dom trägt Schwarz E-Book

Klaus E. Spieldenner

4,9

Beschreibung

… DOCH IN TRAUER FÜHLEN WIR UNS GEBORGEN – BIS IN EWIGKEIT Ein Schock für die Hamburger DOM Schausteller: Mehr als drei Jahrzehnte nach dem schrecklichen DOM-Unfall 1981 wird der Inhaber der Geisterbahn „Zombie Land“ erschlagen aufgefunden. In einem Erpresserbrief fordern Unbekannte fünf Millionen Euro - ansonsten drohen sie mit Schrecken und Blutvergießen. Der nächtliche Stromausfall sowie weitere Anschläge auf den DOM lassen schnell klar werden, die Erpresser meinen es ernst! Die Schausteller umgibt eine Mauer des Schweigens. Gelingt es den Kommissaren Sandra Holz und Alexander Schweiss, sie zu durchbrechen, oder muss der Sommerdom vorzeitig abgebrochen werden? Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um endlich Licht in das Dunkel des Heiligengeistfeldes zu bringen.

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Inhalt

Titelseite

Impressum

Über den Autor

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Klaus E. Spieldenner

Der DOM trägt Schwarz

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im

Internet abrufbar über http://dnb.ddb.de

© 2016 CW Niemeyer Buchverlage GmbH, Hameln

www.niemeyer-buch.de

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: C. Riethmüller

Der Umschlag verwendet Motiv(e) von 123RF.com

eISBN: 978-3-8271-9890-7

EPub Produktion durch ANSENSO Publishing www.ansensopublishing.de

Der Roman spielt hauptsächlich in allseits bekannten Stätten, doch bleiben die Geschehnisse reine Fiktion. Sämtliche Handlungen und Charaktere sind frei erfunden.

 

 

Über den Autor:

Klaus E. Spieldenner, 1954 im Saarland geboren, verbrachte eine unbeschwerte Kindheit im grenznahen Überherrn. Schon früh spielte er Gitarre und nach Schule und Lehre wurde er 1974 als Grundwehrdienstleistender zur Luftwaffe eingezogen. Nach fünf Standortwechseln mit einer vierjährigen Auslandsverwendung wurde der Feuerwerker 2007 nach dreiunddreißig Dienstjahren in den Ruhestand versetzt. Nun begann er mit dem Schreiben. Zunächst veröffentlichte er zwei Bücher unter dem Pseudonym Renne D. Leips. Eines handelte von seiner langjährigen Cover-band. Titel: Danke für die Appläuse. Danach beschreibt er die erlebnisreiche Zeit seiner Lehre im saarländischen Wadgassen (Lehrjahre sind keine Herrenjahre). Die Sozialkrimis „Enzo Demenzo, Einbein-Klein und das Flaschenkind“ sowie „ALtCATRAZ 2037 – ... Prinz, wach auf!“ erschienen 2011 beziehungsweise 2013. Am 25. Januar 2013 wurde im Leda-Verlag in Leer der erste Regionalkrimi mit der Oldenburger Kommissarin Sandra Holz veröffentlicht. Der Titel lautet: „Unter Flutlicht“. Im selben Jahr wurde „Und Stille wie des Todes Schweigen“ im Verlag CW Niemeyer veröffentlicht.

Neben dem Schreiben ist er Gitarrist und lebt mit seiner Ehefrau in Bad Oldesloe. Sie haben zwei erwachsene Kinder und Enkel Joris.

... die Situation an diesem Sommerabend war extrem unwirklich. Es herrschte fast totale Stille. Die Toten waren mit Decken verhüllt. Nur um einen Schwerverletzten bemühten sich die Notärzte noch. Doch er starb ihnen unter den Händen.

(Zitat und Foto: „© Thomas Hirschbiegel, Hamburger Morgenpost, 1981)

Vergessen ist Gefahr und Gnade zugleich.

Theodor Heuss

Prolog

Hamburg, 14. August 1981

Ein lauter Knall! Verzweifelte Schreie? Hein-Hendrik Jebsen überfiel eine seltsame, ihm unbekannte Angst und regungslos verharrte er auf der Stelle. Der 23-jährige Schiffsbaustudent war soeben dabei, die Stühle vor dem Szenelokal DOMäne an der Budapester Straße zusammenzuräumen. Er bemühte sich, diesen Vorfall als bedeutungslos abzutun: Die Schreie gehörten sicher bloß jauchzenden Fahrgästen einer letzten Karussellfahrt, bevor der Hamburger DOM über Nacht seine Pforten schloss.

Der Himmel über der Hansestadt in dieser Augustnacht 1981 war sternlos und tiefschwarz. Hein-Hendrik Jebsen hielt noch immer inne und lauschte. Doch alles blieb ruhig. Er sog die kühle Luft tief in seine Lungenspitzen. So kurz nach Mitternacht dieses gerade aufkeimenden Freitags hatte sich der Verkehr ein wenig beruhigt und ließ das Atmen zu einer Wohltat werden. Der groß gewachsene Mann mit dem blonden Kurzhaarschnitt blickte auf seine Armbanduhr: 0.57 Uhr. Er hatte Silje versprochen, sich mit ihr um ein Uhr auf dem DOM beim Karussell Sky Dancer zu treffen, und bis zu diesem Zeitpunkt waren es nur noch drei Minuten. Hein-Hendrik wollte mit Pünktlichkeit glänzen, aber danach sah es nicht aus. Das ärgerte ihn, doch die Abrechnung seines abendlichen Kellnerjobs – hier so nahe beim Hamburger DOM – hatte mehr Zeit als sonst in Anspruch genommen. Jetzt noch das abschließende Aufräumen des Außenbereichs ... nein, er würde es nicht mehr schaffen. Trotzdem beschleunigte er das Zusammenklappen der letzten Stühle. Plötzliche Sirenengeräusche in der Ferne ließen ihn aufhorchen. Nichts Ungewöhnliches in Hamburg. Das gehörte dazu wie die Parkprobleme, volle U- und S-Bahnen und der FC St. Pauli. Aber dem Schiffsbaustudenten machten diese schrillen Klänge gerade schwer zu schaffen. Er konnte nicht sagen, warum. Kamen die Einsatzfahrzeuge näher? Trotz intensivem Lauschen fiel es ihm – aufgrund des Straßenlärms – schwer, das genauer zu definieren. Sicher handelte es sich um einen Autounfall in einer der angrenzenden Straßen, beruhigte er sich.

Hein-Hendrik hatte Silje, die 20-jährige Dänin, erst vor knapp zwei Wochen kennengelernt. Hier in der Kneipe waren sie sich zum ersten Mal begegnet. Im Nachhinein wusste er nicht mehr, wie es dazu kam, aber er hatte die junge Frau einfach angesprochen und sich mit ihr verabredet. Das entsprach sonst nicht seiner Art. Er grinste bei dem Gedanken, während er den letzten Stuhl zusammenklappte und kurz in den Gastraum ein „Bis heute Abend“ rief.

Rennend überquerte er – die roten Fußgängerampeln ignorierend – die Budapester Straße und betrat keuchend und mit kurzem Atem das Hamburger Heiligengeistfeld. Diese Begegnung mit der jungen Frau kam für ihn ganz unverhofft. Tragisch war, dass er mit Freundin Jenny zusammenlebte. Sie hatten vor wenigen Monaten eine gemeinsame Wohnung bezogen – und dann plötzlich, wie aus heiterem Himmel, diese Begegnung mit Silje. Die Dänin hatte ihn aufgerichtet, aber im gleichen Augenblick einen Schlag in die Magengegend verpasst. So hatte er es definiert. Hein-Hendrik fröstelte und er zog den Reißverschluss seiner Jacke höher. Sicher lief beim Zusammenleben mit Jenny nicht alles so, wie es sein sollte. Ihre Hobbys waren unterschiedlich, auch ihre politischen Ansichten. Speziell die, die Hein-Hendrik – Sohn einer Angehörigen der dänischen Minderheit – vertrat. Oft hatte er sich seit dem Bezug der gemeinsamen Wohnung gefragt, ob diese Beziehung sinnvoll erschien und dauerhaft sein würde und was genau Liebe sei. Letztendlich verstanden Jenny und er sich ja und teilten neben dem Bett auch Miete und Nebenkosten der Wohnung. So waren sie in der Lage, sich im teuren Hamburg einen geringen Luxus erlauben zu können. Da ging es dem Paar bedeutend besser als vielen anderen Studenten in der hochpreisigen Hansestadt.

Das Riesenrad auf dem Sommerdom leuchtete hoch über ihm, als Hein-Hendrik auf dem Heiligengeistfeld nach rechts abbog. Gegenüber seines derzeitigen Standortes – jetzt fast im Dunkeln – lag der Bürokomplex des FC St. Pauli und daran angrenzend das Fußballstadion des Vereins. Wie ein Fels in der Brandung erhob sich davor das Riesenrad und schien mit seinem mittig angeordneten Hamburger Wappen um möglichst viel Beachtung zu betteln. Nur vereinzelte Buden nahe des DOM-Eingangs hatten noch geöffnet. Die Fahrgeschäfte waren gänzlich geschlossen, überblickte er kurz. Zwei Männer kamen ihm – eingehakt und lachend – entgegen. In der DOM-Bäckerei schimmerte trotz herabgelassener Rollläden noch Lichtschein und die letzten Geruchsfetzen von gebrannten Mandeln und süßer Zuckerwatte waren inzwischen denen von fettigen Fritten, Bockwürsten und Bier gewichen. Hungergefühl machte sich im Magen des jungen Mannes breit. Er nahm sich vor, später mit Silje noch etwas essen zu gehen. Die Dänin und der Flensburger hatten nur wenige Sätze miteinander gewechselt, als für beide schnell feststand, sie gehörten zusammen. Die junge Frau wohnte während der Semesterferien in Norderstedt bei einem befreundeten Ehepaar. Und ihre Absicht war es, die schlechten Deutschkenntnisse in Hamburg zu verbessern. So herrschte keinerlei Sprachbarriere zwischen den beiden. Hinzu kam, dass Hein-Hendrik auf der Flensburger Duborg-Skolen jahrelang dänisch gelernt hatte.

Während der junge Mann den DOM-Weg entlangspazierte, sah er Silje vor seinem geistigen Auge so, wie er sie seit ihrer ersten Begegnung in Erinnerung hatte: Eine schlanke, große Rothaarige in ihrem jeansfarbenen Hosenanzug.

Diese seltsame Stille heute Nacht auf dem DOM verursachte bei Hein-Hendrik urplötzlich Angstzustände. Er fühlte Gänsehaut unter dem Stoff seiner dünnen Jacke. Sogleich wurde ihm die fortgeschrittene Stunde bewusst und er unterdrückte weitere Gedanken in diese Richtung. Bald würde er Silje in seine Arme schließen. Sein Herz antwortete sogleich mit einer Extrasystole. In wenigen Metern Entfernung blinkten ihm die farbig beleuchteten Gondeln des Flugkarussells Sky Dancer entgegen. Daneben – im Dunkeln – die riesige Loopingbahn. Seitlich nahm er die Rundumleuchte eines Blaulichts wahr. Ein Blaulicht? Das konnte nur von einem Kinderkarussell stammen, überlegte er. Aber um diese Zeit? Erneut machte sich Erschrockenheit über diese anhaltende und seltsame Stille in seinem gesamten Körper breit und er fühlte wieder diese ihm bisher unbekannte Angst. Instinktiv beschleunigte er seine Schritte, diese letzten Meter bis zum Ziel, als ihn eine Person anhielt. Der junge Mann hatte den uniformierten Polizeibeamten nicht sofort gesehen und war fast auf ihn geprallt.

„Sie können hier nicht durch.“ Die Stimme des Beamten klang dunkel und tief und passte zu der nächtlich eisigen Atmosphäre. Erst jetzt registrierte Hein-Hendrik das Absperrband vor sich, das quer über den Fußweg verlief. Überrascht suchte er im wenige Meter entfernten Geschehen nach dem Grund seines ungeplanten Halts. Seitlich neben der abgedunkelten Loopingbahn machte er einen großen Autokran aus. Der Teleskopausleger des Fahrzeugs extrem weit ausgefahren, ragte er wie ein warnender Finger in den Hamburger Nachthimmel. Daneben hatte man einen Polizeiwagen abgestellt, mit Blaulicht, und unweit davon einen Krankenwagen. Der technisch versierte Student erfasste die Lage sofort richtig und spürte dabei, wie sein Herz den gleichmäßigen Rhythmus verließ. Der untere Teil des Kranarmes schien eingeklemmt zwischen den Gondeln des Sky Dancer zu stecken, und jetzt fiel dem Flensburger auch auf, dass einige der Gondeln abgerissen waren oder nur noch in Teilen an ihrer Befestigung baumelten.

„Ein ... Unfall ...?“

Der Beamte sagte kein Wort, nickte nur.

„Ich bin mit meiner Freundin verabredet. Gab es Verletzte?“ Hein-Hendrik stotterte und es erschien ihm trotz der Situation unangemessen. Er war etwas seitlich getreten, um eine bessere Sicht auf den Karussellvorplatz zu haben. Dort erkannte er Menschen in unkoordinierter Bewegung, aber auch Gegenstände, die – mit weißen Laken abgedeckt – auf dem Boden lagen.

„Silje!“

Hein-Hendrik hatte sich unter das Absperrband gebückt und war unvermittelt losgelaufen. Der Beamte konnte dem sportlichen Studenten nichts entgegensetzen. Keine 100 Schritte später hielt der junge Mann vor den Treppen des Sky Dancer. Um sich herum nahm er Wimmern und Weinen sowie unkontrollierte Geschäftigkeit war. Wie durch einen Schleier mutmaßte er, dass es sich bei den vermeintlichen Gegenständen um menschliche Körper handeln musste. Leichen, die unter weißem Stoff auf dem Asphalt lagen. Ihm kam dieses ganze Jahrmarktszenario so unreal vor. Aufbauten für einen Kriminalfilm? Der Lärm innerhalb der Stille schmerzte ihn. Dazu die bizarre Beleuchtung, das leise Weinen, das Wehklagen und die unpassenden, laut eingeforderten Anweisungen. Auf einen Schlag setzte sich das ganze Puzzle in seinem Kopf zusammen. Das Ausmaß dieser nächtlichen Tragödie hier auf dem Hamburger Sommerdom wurde ihm blitzschnell bewusst. Tränen trübten seinen Blick und er rieb sie sich hastig aus den Augen. Dann zählte er fünf, nein sechs Leichen und fühlte, wie ihm die Beine wegsackten. Ein Geländer – wenige Zentimeter von ihm entfernt – verschonte ihn vor dem Zusammenbruch. Auf dem Boden vor sich machte er zahlreiche Gegenstände aus. Sie lagen auf dem Aluminium des Fahrgeschäftes. Dort, wo das Licht von Scheinwerfern im Stroboskoptakt seine Farbe auf dem glänzenden Metall veränderte. Den Blick durch Tränen leicht verzerrt, erkannte er einen Schuh, nein zwei – von unterschiedlicher Größe. Hier lag eine Handtasche, dort eine Brille mit zerbrochenen Gläsern. Er musste seinen Blick abwenden, es war nicht auszuhalten. Dazwischen und daneben bewegten sich – unwirklich wie in einem schlechten Kinofilm – junge Menschen. Sie schienen auf der Suche nach medizinischer Hilfe zu sein. Hein-Hendrik glaube Ärzte und Sanitäter zu erkennen, die bemüht waren, die schlimmsten Verletzungen zu versorgen. Doch wo befand sich Silje? Sicher stand sie seitlich und schaute unverletzt der ganzen Katastrophe zu, betete er. Der Polizist war inzwischen bei Hein-Hendrik angekommen und griff nach seinem Arm.

„Meine Freundin ...?“

„Sicher geht es ihr gut!“, waren die ersten Worte, die Hein-Hendrik Jebsen von dem Beamten hörte.

Der schob den Studenten etwas unsanft in Richtung einer weiteren Absperrung. Kaum zwei Meter von den beiden entfernt, bückte sich gerade ein zweiter Uniformierter zu einer Leiche. Er hatte das Laken ergriffen und hob es etwas an. Mit seiner Taschenlampe leuchtete er darunter und für einen Moment setzte bei Hein-Hendrik der Herzschlag aus. Im Schein des Strahls erkannte er ein blutiges, vollkommen entstelltes Gesicht. Wieder begannen sich seine Augen mit Tränen zu füllen. Sein Herzmuskel holte die fehlenden Schläge nach und Hein-Hendrik spürte den heftigen Schlag im Brustkorb. Um das Gesicht der Toten herum lag ein Kranz von langem, rotem Haar. Der junge Mann erkannte jeansfarbene Träger. Ihm war sofort klar, sie gehörten zu einem Hosenanzug. Aber nein, das schien unmöglich! Erneut riss er sich los und dieses Mal ließ der Polizist ihn gewähren. Regungslos schaute er zu, wie der junge Mann sich blitzschnell neben den Uniformierten und die Leiche fallen ließ. Hein-Hendrik kam es vor wie fremdgesteuert und er spürte nicht, dass er sich bei dem Aufprall beide Knie wund gescheuert hatte.

„Lieber Gott, bitte nicht Silje!“, schrie er und fiel in sich zusammen. Sein Schmerz war grenzenlos.

1

Montag, 27. Juli 2015

(Noch 27 Tage bis Ende des Sommerdoms)

Hauptkommissar Alexander Schweiss lehnte regungslos mit der Stirn an der Fensterscheibe seines Büros im dritten Stock des Polizeipräsidiums in Hamburg-Alsterdorf. Beide Hände in die Hüften gestemmt und den Kopf geneigt, zeigte lediglich die von seiner Atemluft angefeuchtete Glasscheibe ein Lebenszeichen des 58-Jährigen. Auch als der Leiter der Mordkommission, Kriminalrat Holger Breit, den Raum betrat und sich neben ihn stellte, regte sich der Hamburger nicht.

„Wie ich sehe, erfreust auch du dich über das Graffiti dort unten“, meinte Breit nach einer Weile.

Schweiss entfernte sich um einige Zentimeter von der Scheibe, antwortete aber nicht.

Scheinbar mit einem Ausdruck der Bewunderung glitt der Blick des Dienststellenleiters die etwa zehn Meter nach unten zur Tiefgaragenauffahrt des Polizeigebäudes am Bruno-Georges-Platz. Dort hatten Unbekannte in der Nacht auf einer Länge von 4,60 Meter und einer Höhe von 2,50 Meter – irgendwelche Kollegen hatten es ausgemessen und die Maße verbreitet – ein buntes Graffiti auf den ansonsten grauen und verwitterten Beton gesprayt. Die riesigen Buchstaben SDSD waren unschwer zu lesen und sie erinnerten Breit unweigerlich an die Talentshow im Fernsehen mit Dieter Bohlen. Eigentlich hätte er es als Dummejungenstreich abgetan, wenn da nicht diese Worte oberhalb der Zeichnung gewesen wären. In blutroten Lettern auf weißem Grund stand dort ERMORDET Oz. Zumindest deutete Breit, aber auch einige seiner Kollegen, mit denen er heute Morgen darüber gesprochen hatte, die letzten beiden Buchstaben als ein großes „O“ und ein kleines „z“.

„Hat es der Abschaum nun auch bis hierher geschafft!“

Kriminalrat Breit erschrak über die lauten Worte. Er war in Gedanken vertieft und hatte nicht mit einer solchen Äußerung vonseiten des Kollegen gerechnet.

„Wie konnte so etwas geschehen? Haben die Ärsche des Wachdienstes gepennt? Wir machen uns doch lächerlich, vor aller Welt ...!“

Erneut hatte sich Schweiss zu Wort gemeldet, doch Breit schien vorbereitet. „Alex, ich möchte dich bitten, deine Kommentare etwas gesitteter von dir zu geben. Ich weiß, es geht dir gesundheitlich nicht so besonders und das ist sicher bedauernswert. Aber du hast mein Angebot, dich krankheitsbedingt in den Vorruhestand zu schicken, vehement abgelehnt. Also bitte, zügele deine Ausbrüche und lass deine ...!“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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