Die Bruderschaft des Schmerzes - Norman Spinrad - E-Book

Die Bruderschaft des Schmerzes E-Book

Norman Spinrad

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Beschreibung

Revolution!

Menschlichkeit ist ein Fremdwort für Die Bruderschaft des Schmerzes, die den Planeten Sangre in ihre Gewalt gebracht hat. Jeder, der nicht der Bruderschaft angehört, wird wie ein Tier gejagt, gefoltert und gefressen. Doch der Mann, der antritt, sie zu vernichten, ist noch skrupelloser als sie: Bart Fraden, ehemaliger Präsident des Asteroidengürtel-Freistaats, jetzt zusammen mit seiner Geliebten Sophia und seinem Freund Willem Vanderling auf der Flucht, hat nicht vor, sich den Regeln der Bruderschaft zu beugen …

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NORMAN SPINRAD

DIE BRUDERSCHAFT

DES SCHMERZES

Roman

Das Buch

Menschlichkeit ist ein Fremdwort für die Bruderschaft des Schmerzes, die den Planeten Sangre in ihre Gewalt gebracht hat. Jeder, der nicht der Bruderschaft angehört, wird wie ein Tier gejagt, gefoltert und gefressen. Doch der Mann, der antritt, sie zu vernichten, ist noch skrupelloser als sie: Bart Fraden, ehemaliger Präsident des Asteroidengürtel-Freistaats, jetzt zusammen mit seiner Geliebten Sophia und seinem Freund Willem Vanderling auf der Flucht, hat nicht vor, sich den Regeln der Bruderschaft zu beugen …

Der Autor

Titel der Originalausgabe

THE MEN IN THE JUNGLE

Aus dem Amerikanischen von Ulrich Kiesow

Überarbeitete Neuausgabe

Copyright © 1967 by Norman Spinrad

Copyright © 2015 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Covergestaltung: Das Illustrat

1

Bart Fraden saß lässig auf der Schreibtischkante. Wie bei einer ruhenden Wildkatze war seine Haltung gleichzeitig locker und angespannt. Ja, zum Teufel, dachte er und zerkaute einen weiteren Bissen der schmackhaften Fasanenkeule, es war schließlich zu erwarten gewesen, dass die schönen Tage einmal zu Ende gehen würden.

Er ließ die Fasanenkeule auf die gehämmerte Silberschale fallen, die auf der hochglanzpolierten Walnusstischplatte stand, ergriff die halbvolle Flasche leicht gekühlten Rheinweins und spülte mit einem kleinen Schluck die Reste seines Bissens hinunter. Der Wein war gut, er war verdammt gut. Schließlich musste der Gürtel-Freistaat für jede Flasche dreißig Konfö-Dollars hinblättern.

Der Fasan jedoch war etwas zu trocken, offensichtlich war er zu lange in der Backröhre gewesen. Aber für Ah Ming war es sicher nicht leicht, dachte Fraden nachsichtig, sich auf das Kochen zu konzentrieren, während der gute alte Gürtel-Freistaat rapide seinem Untergang entgegen trieb.

Eigentlich ging es Ah Ming, dem Küchenchef des Präsidenten des GSF, hier oben auf Ceres wirklich nicht schlecht, und Fraden wusste – wenn auch nicht aus eigener Erfahrung –, dass jede normale Katze einfach die Nerven verlieren musste, wenn ihr der Vogel, den sie schon fest in den Krallen hatte, wieder davonflatterte.

Fraden selbst war eine solche Einstellung jedoch äußerst fremd. Jede Katze mit ein bisschen Talent musste doch nur die Nase in den Wind halten, um ein neues Jagdrevier zu finden, in dem sie ihre Fähigkeiten voll entfalten konnte. Wenn einer Blüte der Honig ausgeht, dann fliegt die Biene weiter zur nächsten. Ein Koch mit Ah Mings Begabung würde überall zwischen der Erde und Antares sein Auskommen finden. Er besaß ein überragendes Können auf einem Gebiet, von dem die meisten anderen überhaupt nichts verstanden. Und das war schließlich die beste Sicherheit, über die ein Mensch, sei er Koch oder Politiker, überhaupt verfügen konnte.

Fraden griff quer über den Tisch und nahm eine lange Havannazigarre aus der handgeschnitzten Elfenbeinkassette. Er roch einen Moment lang genießerisch an ihr, steckte sie dann in den Mund und zündete sie an. Während er den schweren Rauch einsog, ließ er seinen Blick wehmütig über das Zimmer gleiten, betrachtete die teakholzgetäfelten Wände, den Picasso, den Calder, den Mallinstein, den Wandschrank, in dem die Zigarrenkisten gestapelt waren und bei gleichbleibender Temperatur und Feuchtigkeit gehalten wurden, die Hausbar, die den besten Schnaps bereithielt – jeder Tropfen war von der Erde importiert …

Ein hübscher Aufwand für den Asteroidengürtel. Allein dieser Raum dürfte zehntausend Gürteldollars gekostet haben. Auf dieser Seite des Mars gab es nichts, das der Präsidentenkuppel gleichkam … Holz, Speisen, Zigarren, Whisky … Und alles war Stück für Stück von der Erde eingeflogen worden, natürlich zu Lasten des GFS-Staatsschatzes.

Der erste und letzte Präsident des Gürtel-Freistaates schätzte einen gepflegten Lebensstil.

Fraden seufzte wehmütig, doch die Wehmut vermochte nicht die Züge seines harten, kantigen Gesichts zu erweichen, eines Gesichts, das trotz seiner Starrheit durchaus hübsch zu nennen war. Fradens Gesicht bestand aus glatten Flächen und scharfen Kanten und den harten Schatten, hinter denen sich seine tiefliegenden dunkelbraunen Augen verbargen. Die Nase war scharf, aber wohl proportioniert. Das harte, unbewegte Gesicht, der grobknochige, aber drahtige Körper und der dichte schwarze Haarschopf ließen Fraden raubtierhaft erscheinen – und tatsächlich entsprach jeder Zoll seiner äußeren Erscheinung genau seinem Charakter.

Plötzlich ertappte sich Bart Fraden bei seinen wehmutsvollen Gedanken und zwang sich zu einem rauen, spöttischen Lachen. »Tja, Mensch«, sagte er laut – vielleicht wollte er sich selbst überzeugen –, »außer dem Asteroidengürtel gibt es noch andere Karpfen im Teich … Wie gewonnen, so zerronnen.«

Er wandte sich dem Kommunikator zu, der direkt vor ihm auf der Tischplatte stand. Es wurde allmählich Zeit, dass er sich vergewisserte, ob alles für die Abreise vorbereitet war. Eigentlich war der Zeitpunkt zum Aufbruch schon gekommen …, wenn dieser verfluchte Valdez nur endlich auftauchen würde. Wenn er es nicht schaffte, die Blockade der Konföderierten zu durchbrechen …

Das war eine Möglichkeit, über die Bart Fraden nicht nachdenken mochte. Es stand so schon schlecht genug – über theoretische Unglücksfälle brauchte man sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Die sogenannten Rebellen, die eigentlich nur verkleidete reguläre Truppen der neugegründeten Konföderierten Staaten von Terra waren, hatten bereits alle Felsbrocken, die zusammen einmal den Gürtel-Freistaat gebildet hatten, in Besitz genommen. Einzig die Hauptstadt auf Ceres und ein paar Asteroiden in der Umgebung waren noch nicht besetzt. Schlimmer noch war, dass sie inzwischen alle Urankörper besetzt hatten; diese Brocken bestanden aus fast reiner Pechblende und waren der eigentliche Grund für die sogenannte Revolution. Offiziell hieß es natürlich, dass sich das unterdrückte Volk der Asteroidenbewohner gegen den Despoten Fraden erhoben hatte und dass es sich mit dem Brudervolk der Konföderierten Staaten von Terra vereinigen wollte und so weiter und so weiter … Aber jeder hirnlose Trottel im Sonnensystem, der aus dem Säuglingsalter heraus war, wusste, was wirklich dahintersteckte: Diese neue Koalition aus Atlantischer Union, Großrussland und Großchina hatte Gefallen daran gefunden, die kollektiven Muskeln spielen zu lassen, und man hatte entschieden, dass man es leid war, Bart Fraden gutes Geld für das Gürteluran zu zahlen. Auf lange Sicht war es billiger, wenn man sich den Gürtel selbst aneignete. Sic transit gloria mundi.

Fraden drückte einen der zahlreichen Knöpfe auf dem Kommunikator und sprach durch das Mikrofongitter: »Ling? Hier Fraden. Ich nehme an, das Raumschiff ist beladen und startbereit? Gut. Bereiten Sie alles für einen Alarmstart vor! Vergessen Sie nicht, Captain, dass meine Schweizer Bank angewiesen ist, Ihnen hunderttausend Konfö-Dollars auf Ihr Konto zu überweisen, sobald wir Pluto sicher passiert haben. Haben Sie Valdez' Schiff schon gesichtet? Melden Sie mir sofort, wenn Sie es sehen. Und schaffen Sie augenblicklich die Ladung hinüber, sobald das Schiff gelandet ist! Klar? Ende!«

Fraden seufzte und nahm zum Trost einen tiefen Zug aus der Zigarre. Auf jeden Fall, dachte er, kann niemand behaupten, Bart Fraden habe die Schrift auf der Wand nicht erkannt.

Besagte Schrift war für Bart Fraden im Verlauf der letzten zwei Jahre ständig deutlicher geworden. Die ersten Buchstaben waren erschienen, als die AU, Großrussland und Großchina zu den Konföderierten Staaten von Terra verschmolzen waren. Die drei Mächte waren um Haaresbreite einem dreiseitigen Atomkrieg entronnen, dessen Anlass heute nur noch eine Fußnote der Geschichte war. Aus Furcht voreinander hatten sie sich dann miteinander verbündet. Was das bedeutete, war für jedermann klar, der seine fünf Sinne beisammen hatte. Wenn sich die Großen des Systems zu einem Verein zusammenschlossen, dann waren die Tage der zahllosen unabhängigen Kleinstaaten im Sonnensystem gezählt. Fraglich war nur, wer zuerst an der Reihe sein würde: das Mars-Commonwealth, die Jupiter-Republik, das Trans-Saturn-Dominion oder der Gürtel-Freistaat.

Zum Glück war die Konföderation so nett gewesen, ihr Blatt dadurch zu verraten, dass sie ihre Urankäufe beim GFS verdoppelte. Offensichtlich hortete sie das Zeug, und das konnte nur eines bedeuten – sie rechnete damit, dass die Lieferungen in nächster Zukunft unterbrochen sein würden. Folglich stand der GFS ganz oben auf ihrem Wunschzettel.

Noch bevor also die falsche Revolution begann, hatte Fraden tief in sein umfangreiches Schweizer Nummernkonto gegriffen und sich ein kleines, aber durchaus nicht billiges Raumschiff zugelegt. Wenn ein großes Tier wie die Konföderation einmal ein Auge auf den Gürtel geworfen hatte, dann konnte man eigentlich nur noch den Abgang vorbereiten. Einen Abgang zu den Sternen, wo es noch Unmengen unabhängiger Planeten gab. Einer würde gewiss darunter sein, der über das geeignete revolutionäre Potenzial verfügte. Dort würde es einem Mann mit Köpfchen schon gelingen, einen Umsturz anzuzetteln und die Regierung zu übernehmen. Das würde ihm für die nächsten Jahrhunderte ein Auskommen sichern, zumindest aber für den Rest seines Lebens. Man brauchte nur Geschick, Erfahrung und eine kleine Rückversicherung.

Wenn diese Rückversicherung nur nicht in der verdammten Blockade hängenblieb. Schließlich war sie alles in allem gut hundert Millionen Konfö-Dollars wert.

Fraden zuckte die Achseln. Ich kann mir ruhig die neuesten Schreckensmeldungen anhören, dachte er. Bis Valdez kommt, gibt es ohnehin nichts zu tun.

»General Vanderling soll sich sofort in meinem Büro melden!«, sagte er durch den Kommunikator.

Willem Vanderling, vierschrötig und dazu kahl wie eine Kanonenkugel, stürmte den Tunnelgang entlang, der die Hauptkuppel von Ceres mit Fradens Privatunterkunft verband. Er murmelte etwas vor sich hin und schüttelte den Kopf.

Die militärische Lage konnte nur als hoffnungslos bezeichnet werden. Ceres war bereits von allen Seiten eingeschlossen, und nur der Weg nach Pluto stand noch offen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die konföderierten Streitkräfte auch diesen Ausweg versperren würden. Viel Zeit haben wir nicht mehr, dachte Vanderling. Bart wird sein gemütliches, kleines Nest in einem knappen Standardtag räumen müssen, wenn er mit heiler Haut davonkommen will. Dieser Gedanke verschaffte Vanderling eine grimmige Befriedigung.

Bart schienen nämlich Ah Mings Kochkünste stärker zu beschäftigen als der Untergang des Gürtel-Freistaats. Der Hundesohn benahm sich immer so, als hielte er noch vier Asse in seinem verdammten, handgeschneiderten Ärmel verborgen. So war es auch jetzt, während rings um sie herum der GFS in Stücke flog.

Das Verteufelte daran war jedoch, dass Bart am Ende tatsächlich immer noch ein As oder zwei aus dem Ärmel zog. Dieser Mann ahnte jedes ökonomische oder politische Schlagloch voraus, selbst solche Löcher, die Vanderling auch dann nicht spürte, wenn er darüber hinweg rumpelte. Es war schon gut, dass Bart eine Laserkanone nicht von einer Schnittpistole unterscheiden konnte. Wenn er vom Kriegshandwerk soviel verstünde wie ich, hätte er mich längst in die Wüste gejagt. Vom Fach des anderen haben wir beide keine Ahnung. So können wir einander nicht aufs Kreuz legen. Wir brauchen den anderen, wir sind ein Team.

Fraden und Vanderling hatten gemeinsam den Weg aus der Gosse bis zur Regierungsspitze des Gürtel-Freistaats gefunden. Fraden war auf seiner Flucht von der Erde zum Gürtel gelangt. Vorher hatte er das Gouverneursamt der Provinz Groß New York innegehabt. Seine Amtszeit war von einem Ausmaß von Schiebereien und Korruption gekennzeichnet, die selbst für diese Lasterhöhle der Profitgier und politischen Bestechlichkeit äußerst eindrucksvoll war. Vanderling war im Gürtel geboren worden. Seine Großeltern hatten an dem Neuen Vortrek teilgenommen, und er selbst war der Anführer einer Entführerbande mittlerer Größe gewesen. Die Bande war der Miliz von Neu-Südafrika nur deswegen immer um eine Nasenlänge voraus, weil Vanderling über ein angeborenes taktisches Talent verfügte, das fast genial zu nennen war.

Getrennt waren sie einfach ein kleiner Raumpirat und ein Ex-Politiker, der mürrisch durch die Asteroiden streifte, die damals noch Neu-Südafrika hießen und von den Neuen Vortreklern beherrscht wurden. Aber als sie in der katalytischen Atmosphäre der fäulnisumwehten Diktatur von Neu-Südafrika zueinander fanden, verwandelten sie sich plötzlich in eine revolutionäre Kraft, die Neu-Südafrika durch den Gürtel-Freistaat ersetzte. Sie benötigten dazu nur zwei Jahre heftigster Demagogie und lautlosen Guerilla-Krieges.

Natürlich verhielt es sich genauso, wie Fraden es von Anfang an eingeschätzt hatte: Neu-Südafrika war überreif für eine Revolution. Ursprünglich waren die Asteroiden von Burenflüchtlingen besiedelt worden, die dem Großafrikanischen Pogrom entkommen waren. Sie hofften, im Asteroidengürtel, von dem es hieß, dass er reich an Mineralien sei, einen neuen Burenstaat errichten zu können. Zwei Jahre nach der Gründung von Neu-Südafrika wurden die Uranvorkommen entdeckt, und der große Uranrausch setzte ein. Aus den armen Ländern der Erde strömten hoffnungsvolle Uransucher zu Tausenden herbei. Sie hatten ihre ganze Habe verkauft und dafür ein Ticket – ohne Rückflug – erstanden. Sie waren überzeugt davon, dass sie blitzschnell reich werden würden.

Aber als sie angekommen waren, mussten die Leute mit den Geigerzählern natürlich feststellen, dass die Burenregierung jeden Quadratmeter mit auch nur einem Gramm Uran bereits für sich selbst abgesteckt hatte. So saßen sie wirklich auf dem Trockenen, ohne Boot und Paddel. Da die meisten Einwanderer aus Asien, Afrika und Lateinamerika völlig mittellos waren, wiederholte sich die rachsüchtige Weltgeschichte, und Neu-Südafrika wurde nun wirklich zu Neu-Südafrika. Eine Buren-Oberschicht beherrschte wieder die Masse der Dunkelhäutigen.

Fraden hatte Vanderling schnell davon überzeugt, dass ein Guerillaführer und ein Politiker, der die Zeichen der Zeit zu deuten wusste, hier ein ideales Betätigungsfeld finden würden.

»Wie gewonnen, so zerronnen«, murmelte Vanderling in sich hinein. Er versuchte sich dadurch zu trösten, dass er Fradens lässige Haltung imitierte, aber es wollte ihm nicht gelingen. Mit einem unbekannten Ziel aus dem Sonnensystem zu flüchten war nicht gerade das, was er sich unter einem angenehmen Leben vorstellte.

Vanderling stürmte durch Fradens Vorzimmer und hinein ins innerste Heiligtum, unangemeldet, wie es eben so seine Art war. Er sah, dass Sophia O'Hara in dem schweren Sessel saß und Fraden sich an den Schreibtisch lehnte. Das rundet den Tag erst richtig ab, dachte Vanderling bitter.

Sophia war ein Mädchen, dass sich Fraden irgendwann gegen Ende der Revolution angeschlossen hatte. Sie war klein, geschmeidig, wohlproportioniert und hatte einen dunklen Teint. Ihr Gesicht war hübsch geschnitten, sie hatte unergründliche, grüne Augen, und ihr flammend rotes Haar fiel bis auf die Schultern hinab. Ihre sexuelle Ausstrahlung war atemberaubend. Vanderling hasste sie bis aufs Blut, und sein Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit.

Sophia betrachtete ihn mit einem sarkastisch süßen Lächeln und sagte: »Da kommt ja unser Kugelkopf. Zweifellos will er uns berichten, dass er die Schlacht des Tages gewonnen und die Konföderierten umzingelt hat und dass wir nun glücklich leben können bis ans Ende unserer Tage. Das kann man leicht an dem fröhlichen Lächeln seiner edlen Neandertalerschnauze ablesen.«

Wie gewöhnlich ignorierte Vanderling sie völlig. »Es sieht schlimm aus, Bart«, sagte er, »sehr schlimm. Es wird höchstens noch zwölf Stunden dauern, bis sie uns vollständig eingeschlossen haben. Das heißt, dass wir Ceres vielleicht noch dreißig Stunden halten können. Vielleicht! Wenn wir überhaupt davonkommen wollen, dann machen wir uns besser jetzt gleich auf den Weg.«

»Zigarre, Willem?«, fragte Fraden mit einem empörenden Lächeln. Verflucht soll er sein, offensichtlich hat er Spaß daran, wenn seine Mieze andere Leute herunterputzt. Trotz seiner Verärgerung nahm Vanderling eine Zigarre aus dem dargebotenen Kasten, entzündete sie mit Fradens goldenem Tischfeuerzeug und inhalierte den würzigen Havanna-Rauch. Von Frauen hatte Fraden keine Ahnung, aber von Tabak verstand er etwas. Das musste man ihm lassen.

»Was meinst du mit jetzt gleich?«, fragte Fraden.

»Wie lange dauert es, bis das Schiff beladen und startbereit ist?«, fragte Vanderling.

»Es fehlt noch eine kleine Sache, sonst könnten wir jetzt starten«, erwiderte Fraden.

»Dann schlage ich vor, dass du, ich und unser Fräulein Sonnenschein sofort an Bord gehen und machen, dass wir fortkommen. Dreißig Stunden ist eine optimistische Schätzung, vielleicht dauert es nicht einmal mehr einen Standardtag. Und wenn sie uns erst einmal eingeschlossen haben, dann kann nicht einmal ein marsianischer Sandfloh auf Knien unbemerkt durch die Blockade schlüpfen.«

»Wir können noch nicht abfliegen«, beharrte Fraden.

»Was, zum Teufel, ist eigentlich in dich gefahren?«, polterte Vanderling. »Das Schiff ist beladen und startbereit, die Konföderierten klopfen praktisch schon an die Tür, und der Herr kann noch nicht abreisen! Wartest du vielleicht noch auf eine Militärkapelle, die dir zum Abschied mit Pauken und Trompeten ein Ständchen bringt? Wie wär's mit Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus?«

»Die kleine Sache, auf die wir noch warten, ist eines von diesen großen Dingen, die in einer kleinen Verpackung stecken. Valdez holt es von der Erde und schmuggelt es durch die Blockade, und für diese Gefälligkeit zahle ich ihm hunderttausend Konfö-Dollars. Wir müssen so lange darauf warten, wie wir eben können. Es ist unsere Lebensversicherung.«

Da haben wir es wieder, dachte Vanderling mit einer Mischung aus Ärger und Bewunderung. »Was für eine Art Versicherung?«, fragte er teilnahmslos.

»Benutze doch einmal deinen kahlen Kopf«, sagte Fraden. »Wir besteigen das Schiff, verlassen das Sonnensystem und steuern irgendeinen entlegenen Planeten an. Wir haben kein Geld, und die Konföderation möchte uns gerne sprechen. Was wird also geschehen?«

»Sag es mir bitte, du Genie.«

»Man schnappt uns und liefert uns an die Konföderierten aus. Das wird geschehen. Keine einigermaßen vernunftbegabte Planetenregierung wird sich drei mittelloser Flüchtlinge wegen mit der Konföderation anlegen.«

»Mittellos!«, brüllte Vanderling. »Bist du ausgeflippt? Wir haben mehr als hundert Millionen Konfö-Dollars auf unserem Schweizer Nummernkonto!«

Fraden antwortete ruhig: »Außerhalb des Sonnensystems können wir mit den Scheinen höchstens einen Mülleimer füttern. Du hast wohl vergessen, dass es kein galaktisches Währungssystem gibt. Jeder Planet bedruckt sein eigenes Papier, und kein anderer Planet betrachtet diese Scheine als Geld. Das gilt auch für Konfö-Dollars. Nur wenige Sachen haben überall ihren Wert: radioaktives Material, technisches Gerät, Feinschmeckerkost von der Erde, Tabak und Schnaps. Um derartiges Zeug im Wert von hundert Millionen zu transportieren, benötigen wir eine ganze Flotte.«

»Also?«

»Also«, erwiderte Fraden, »habe ich unser heimliches kleines Konto dazu benutzt, für hundert Millionen Konfö-Dollars Sachen einzukaufen, die überall wertvoll sind, die so wenig Platz brauchen, dass sie in das Schiff hineinpassen, und die dort draußen zehnmal soviel wert sein werden wie auf der Erde. Dieses Zeug ist an Bord von Valdez' Schiff, und darauf warten wir, so lange es eben geht.«

Vanderling schnaubte. »Und was, in drei Teufels Namen, ist das für Zeug …?« Der Summer des Kommunikators unterbrach ihn. Fraden drehte die Lautstärke weiter auf, und Vanderling hörte eine Stimme, die er als die Captain Lings, des leitenden Offiziers des Lufthafens, erkannte.

»… Valdez ist jetzt im Anflug, aber er wird von drei konföderierten Kreuzern verfolgt …«

»Geben Sie ihm Feuerschutz, Mensch, Feuerschutz!«, brüllte Fraden. »Fünfzigtausend für jeden Mann der Geschützmannschaften, wenn Valdez sicher landet. Und schafft mir die Ladung rüber, sobald er auf dem Boden ist!«

Fraden war schon halbwegs zur Tür hinaus, da rief er über die Schulter: »Also los! Es ist soweit. Ob er es nun schafft oder nicht, wir hauen auf jeden Fall ab, so oder so.«

Mit Sophia und Vanderling auf den Fersen eilte Fraden durch die Sicherheitsschleuse in die Hafenkontrollkuppel. Für einen schwindelerregenden Augenblick hatte er das Gefühl, ungeschützt unter den Sternen zu stehen, denn die Kuppel bestand ganz aus klarem Plexistahl, und er war auf allen Seiten vom scharfen, hellen Licht der Sterne umgeben. Sie schienen zum Greifen nahe …

Aber dies war nicht der rechte Zeitpunkt, um die Aussicht zu genießen. Im Laufschritt eilte Fraden zum Kontrollpult in der Mitte der kleinen Kuppel hinüber, wo Ling und einige andere Offiziere die ankommenden Schiffe auf dem Bildschirm verfolgten. Er bemerkte, dass die vier Lasergeschütztürme, die draußen neben der Landepiste aus Beton aufgereiht waren, mit ihren tödlichen roten Strahlen bereits ein verwirrendes Muster an den Sternenhimmel zeichneten.

Jetzt hatte Fraden das Kontrollpult erreicht, und er folgte den Strahlen mit den Augen, versuchte unter den starren Sternen am Gürtelfirmament vier bewegliche Lichtpunkte zu entdecken: Valdez und die drei Blockadeschiffe.

»Dort drüben, Sir …«, sagte Ling. Er deutete auf einen Punkt tief unter, knapp über dem Horizont, weit unterhalb der Strahlen der Laserkanonen. »Wir versuchen, mit den Strahlen zwischen Valdez und die Blockadeschiffe zu kommen. Ich glaube, er weiß, was wir vorhaben; er hat zu einem rasanten Sturzflug angesetzt.«

Fraden visierte jetzt den nahe gelegenen, zerklüfteten Horizont von Ceres über Lings Finger an, und er sah einen winzigen, fallenden Lichtpunkt. Er wurde von drei ähnlichen Punkten verfolgt, die sich ebenfalls nach unten bewegten, aber die roten Todesstäbe aus Laserlicht hatten sich jetzt oberhalb von Valdez Schiff zu einem verhängnisvollen Gitterwerk vereinigt und verstellten den konföderierten Schiffen den Weg.

Während Fraden die Szene beobachtete, nahm Valdez' Schiff ständig an Umfang zu; inzwischen hatte es sich in eine deutlich sichtbare Silbernadel verwandelt, die tief über die Asteroidenoberfläche – fast parallel zu ihr – dahinschoss und genau auf die Betonpiste zujagte. Die Befehlshaber der konföderierten Schiffe wussten, was die Laserkanonen innerhalb dieser Reichweite auszurichten vermochten. Die Schiffe drehten bei, gaben auf.

Er schafft es, dachte Fraden. Verdammt noch mal, er hat es wirklich geschafft! Valdez' Schiff befand sich jetzt über der Landebahn; es hob die Nase an und setzte auf der Betonfläche auf. Vor sich her schob es den dicken, leuchtend orangefarbenen Strahl der Bremsraketen.

»Sieh doch, sieh!«, brüllte Vanderling plötzlich und packte Fradens Arm. Mit der anderen Hand deutete er heftig zum Horizont hinaus. »Wir haben einen von diesen Strolchen erwischt!«

Aus den Augenwinkeln sah Fraden, wie ein konföderiertes Schiff in Flammen aufging, als ein Laserstrahl seine Energieversorgung traf. Unkontrolliert trudelnd versank es in einer bizarren Spirale hinter dem Horizont. Doch Fraden konzentrierte seinen Blick auf das, worauf es ankam: Valdez' Schiff, dessen Bremsraketen soeben erloschen waren.

»Schon wieder ein Sieg für unsere große Sache, Glanzglatze!«, sagte Sophia höhnisch. Fraden verstand, was sie meinte. Woran mochte es liegen, dass Willem sich für jeden kleinen Sieg so begeistern konnte, während der Krieg doch längst unwiderruflich verloren war?

Während sich die zwei übriggebliebenen konföderierten Schiffe endgültig davonmachten, rollten einige Männer in Raumanzügen bereits auf Elektrokarren zu Valdez Schiff hinüber, um die kostbare Ladung in Fradens Sternenschiff umzuladen, das wie ein massiges, silbernes Ei am anderen Ende der Startbahn lag. Na also, dachte Fraden.

»Wir müssen los«, sagte er. »Auf zur Luftschleuse! Jetzt können wir endlich aufbrechen. Sagt dem Gürtel-Freistaat Lebewohl. Es war eine feine Sache, solange es dauerte.«

»Das ist ein Besäufnis wert«, sagte Sophia O'Hara, »aber wenn ich an den Morgen danach denke …«

Bart Fraden saß auf dem Kopilotensitz des kleinen Sternenschiffs. Er beugte sich vor und betrachtete das Gewirr von Schalthebeln, Instrumententafeln, Skalen und Knöpfen vor ihm, dann sagte er: »Es ist schon beruhigend, dass diese neueren Modelle sich praktisch selber steuern.«

Willem Vanderling sah von der Check-Anzeige des Autopiloten auf. Die bernsteinfarbenen Lämpchen der Anzeigetafel wechselten eines nach dem anderen ihre Farbe und leuchteten grün auf. So konnte man verfolgen, wie der Autopilot die Checkliste durchging, und jedes grüne Licht zeigte an, dass die Luftversorgung, die Hilfstriebwerke, der Stasis-Hauptantrieb oder eine der 178 anderen Funktionen zufriedenstellend arbeitete, die für einen sicheren Start und eine erfolgreiche Reise notwendig waren.

Vanderling sah Fraden aus schmalen Augenschlitzen an. »Ich kann dies Ding mit der Hand steuern, ohne den Autopiloten, wenn es sein muss«, sagte er. »Überlegst du dir, ob du mich irgendwo zurücklassen willst, Bart?«

So ist Willem, dachte Fraden, er traut mir immer noch nicht über den Weg. Ich frage mich, ob ich darauf käme, ihm zu trauen. Andererseits, wem kann man denn überhaupt trauen? Du kannst dich nur dann auf jemanden verlassen, wenn du etwas hast, was dieser Jemand braucht. Also kann ich ihm trauen.

»Du denkst wieder einmal nicht nach, Willem«, sagte Fraden. »Wenn ich dich loswerden wollte, könnte ich dich einfach hier zurücklassen. Wenn ich es will, bleibst du hier auf Ceres hocken – ich brauche nur mit den Fingern zu schnippen. Aber ich brauche dich eben, und du brauchst mich. Wenn wir uns erst einen Planeten ausgesucht haben und eine kleine Revolution angezettelt haben, dann …«

»Und wie, um alles in der Welt, willst du diese Revolution finanzieren?«, unterbrach ihn Vanderling, der sich wieder der Checkliste zugewandt hatte. »Als wir hier im Gürtel anfingen, hatten wir wenigstens meine beiden Schiffe, dreißig Mann und den ganzen Plunder, den du als Andenken an dein Gouverneursamt in New York mitgebracht hattest. Diesmal haben wir nur unseren Verstand, dieses Schiff und ein Mädchen mit einer großen Klappe und einem aufwendigen Lebensstil.«

»Du vergisst die Kästen aus Valdez' Schiff. Diese Kästen haben zusammen einen Wert von hundert Millionen Konfö-Dollars.«

»Ja, die habe ich allerdings vergessen«, versetzte Vanderling bitter, »zehn verdammte Kästen, die zusammen höchstens ein paar hundert Pfund wiegen und für die du deinen Hals riskiert hast. Vielleicht verrätst du mir allmählich, welche phantastischen Kostbarkeiten sich in den Kästen befinden?«

»Dreihundert Pfund Drogen im Sortiment«, sagte Fraden trocken. »LSD, Omnidren, Herogyn, Opium, Haschisch, Huxleyon – was du auch möchtest, wir haben es da.«

»Was?«, stöhnte Vanderling, »du hast einhundert Millionen für eine Ladung Drogen zum Fenster rausgeworfen? Ich weiß, dass du verrückte Ideen hast – aber das ist zuviel!«

»Ich verstehe nicht, wieso du dich so aufregst, Willem, so begriffsstutzig kannst doch selbst du nicht sein. Wir haben mehr Drogen an Bord, als die Erde je auf einem Haufen verlassen haben. Vergiss nicht, dass die meisten – wie Opium oder Peyote – aus Zutaten hergestellt werden müssen, die auf keinem anderem Planeten wachsen. Das bedeutet, dass alle anderen Planeten in der Galaxis diese Dinge von der Erde importieren müssen, was natürlich streng verboten ist. Diese Drogen bedeuten bares Geld, Willem. Sie sind sogar besser als Geld, denn sie sind ein universelles Zahlungsmittel. Kannst du dir irgendetwas anderes vorstellen, das man überall zu Geld machen kann und von dem man eine Menge im Wert von einhundert Millionen Konfö-Dollars in diesem engen kleinen Schiff unterbringen kann?«

»Nein …«, murmelte Vanderling misstrauisch. »Aber sie werden uns überall die Hölle heiß machen, wo wir versuchen, das Zeug an den Mann zu bringen. Was sagst du dazu? Wir entwischen aus dem Sonnensystem und werden geschnappt, weil wir mit Drogen handeln. Das ergibt doch keinen Sinn.«

»Du lernst doch immer noch dazu, Willem«, erwiderte Fraden. »Gerade hast du den Grund dafür genannt, dass wir uns einen Planeten suchen müssen, auf dem unser erster und bester Kunde die planetare Regierung selbst sein wird.«

»Doch, das ergibt einen Sinn«, gab Vanderling zu. »Kennst du einen solchen Planeten?«

»Nein«, sagte Fraden, »aber ich bin sicher, dass der Bordcomputer einen findet.«

2

Irgendwo hinter Pluto trieb das Schiff antriebslos im Raum. Bart Fraden saß in der spartanisch eingerichteten Schiffsmesse und beobachtete missmutig, wie Sophia O'Hara Eier, Schinken, Kaffee und Toast mit echter Butter in gewaltigen Mengen herunterschlang.

Ohne ihren Blick von dem reich gedeckten Tisch zu nehmen, fragte Sophia: »Wie lange werden wir denn noch in diesem lausigen Stück Niemandsland herumhängen und uns gegenseitig anöden?«

Fraden verzog schmerzlich das Gesicht, nicht wegen ihrer Worte, sondern wegen der Geschwindigkeit, in der sie den kleinen Schiffsvorrat von kostbaren Nahrungsmitteln irdischen Ursprungs verzehrte. »Sophia«, sagte er, »wenn du weiterhin so reinhaust, als ob du nur noch einen Tag zu leben hättest, dann werden uns in einer Woche die guten Sachen ausgehen, und wir müssen auf die R-Rationen umsteigen.« Argh! Der Gedanke an die widerwärtige, synthetische Masse, aus denen die Raum-Rationen bestanden, setzte Fraden mehr zu, als dies der Verlust des Gürtel-Freistaats vermochte. Wenn nur der verdammte Bordcomputer endlich das Programm abgeschlossen hätte!

»Ich stelle fest, dass es dir gelungen ist, eine Antwort auf meine Frage zu vermeiden«, erinnerte ihn Sophia, während sie das Eigelb auf ihrem Teller mit einem Stück Toast auftupfte. Es war das vierte Ei, das sie zu sich nahm. »Nur zu deiner Information: Ich tue uns einen großen Gefallen, wenn ich diese Sachen hinunterquäle. Je eher uns der Proviant ausgeht, desto eher wird es in deinem empfindlichen Magen rumoren und desto eher wirst du einen Planeten ausfindig machen, damit wir endlich hier wegkommen, du elender, degenerierter, fauler …«

»Wenn ich so ein Mistkerl bin«, sagte Fraden lächelnd, »warum hast du dich dann nicht zur Erde abgesetzt, statt dich an meinen Rockzipfel zu hängen? Um dich hätte sich die Konföderation gewiss nicht gekümmert. Die Party war vorüber, und du hättest …«

»Ach, halt die Schnauze, du Idiot! Du bist der einzige Mann, dem ich je begegnet bin, der nicht nur mit dem Magen und dem Dickdarm denken konnte, wenn ich auch zugeben muss, dass das bei dir auch nur enttäuschend selten geschieht. Man könnte fast vermuten, dass du ein Gehirn besitzt, Bart Fraden. Ich bleibe bei dir, ob dir das nun passt oder nicht, und sorge dafür, dass du dieses Gehirn wenigstens hin und wieder benutzt.«

Fraden sah über den Tisch zu ihr hinüber und begegnete dem Blick ihrer grünen Augen. Sophias Gesicht entspannte sich für einen Augenblick, und sie beugte sich über die Tischplatte und küsste ihn auf den Mund. Mit der Fingerspitze streichelte sie sein Ohrläppchen, und Bart Fraden wurde wieder einmal klar, dass sie der einzige Mensch im Universum war, dem es etwas ausmachte, ob er lebte oder starb.

Dann war der Augenblick vergangen. Sophia wandte sich wieder ihrem Essen zu und sagte: »Warum steuern wir nicht einfach den nächsten bewohnten Planeten an? Wenn wir noch lange in dieser Sardinenbüchse mit Kugelkopf Vanderling zusammengesperrt sind, kriege ich bestimmt Platzangst.«

»Ach, nun mach mal halblang. Willem ist vielleicht nicht der Größte, aber so schlimm ist er nun auch wieder nicht.«

»Nein? Er ist ein rasierter Affe, ein Schläger, der sich regelmäßig badet; zumindest hoffe ich, dass er das tut. Der Mann hat keine Laster. Er setzt sein Leben aufs Spiel, aber nicht, weil er gern gut isst oder teure Drogen nimmt und nicht, weil er sich so ein kostspieliges Spielzeug hält, wie ich es bin. Ein Mann, der so hart kämpft, ohne dass er einen aufwendigen Lebensstil finanzieren muss, der tut es aus Freude an der Sache selbst. Er ist ein latenter Sadist. Mir gefällt die Vorstellung nicht, mit ihm im gleichen Schiff eingesperrt zu sein, wenn er eines Tages aufhört, ein latenter Sadist zu sein. Darum schlage ich vor, dass wir den nächsten Schlammkloß ansteuern, der als bewohnter Planet bezeichnet wird.«

»So einfach ist es leider nicht«, erwiderte Fraden. »Wir müssen besondere Anforderungen stellen, die schwer zu erfüllen sind. Daran habe ich in den letzten drei Wochen gearbeitet. Ich habe ein Programm ausgearbeitet, das Willem in den Bordcomputer eingeben sollte. Wir brauchen einen Planeten, der sehr abgelegen ist, nach Möglichkeit einen, zu dem keine Besucher kommen. Die Bevölkerung sollte nicht allzu zahlreich sein. Die örtliche Regierung sollte so veranlagt sein, dass sie sich für Drogen interessiert. Das Wichtigste aber ist, dass es sich um eine Welt mit einem hohen revolutionären Potenzial handelt.«

»Moment mal, bitte! Ich kann mir einigermaßen vorstellen, dass dieser mechanische Schlaukopf uns eine Liste liefert, die Planeten von einer bestimmten Größe, Bevölkerungsdichte und meinetwegen mit einer bestimmten Regierungsform enthält. Aber du willst doch nicht behaupten, dass unser elektronischer Machiavelli auch ›revolutionäres Potenzial‹ messen kann, was immer das sein mag.«

»Kaum«, gab Fraden zu. »Der Bordcomputer verfügt über Daten von jedem bewohnten Planeten in der Galaxis, über streng objektive Daten. Aber es gibt auch gewisse objektive Kriterien für ein revolutionäres Potenzial: Diktatorische Regierungsformen, das Wirtschaftssystem, strenge Rassenschranken bei gleichzeitigem sozialen Spannungsgefälle und so weiter. Diese Faktoren habe ich zu einem Schema zusammengefasst. Willem hat das Schema in den Bordcomputer eingegeben, und dieser vergleicht das Schema mit den Daten in seinem Gedächtnisspeicher; anschließend druckt er eine Liste der Planeten in der Reihenfolge der Übereinstimmungen aus. Der Bordcomputer arbeitet so ähnlich wie ein gewissenhafter Bibliothekar.«

»Die Wissenschaft marschiert!«, sagte Sophia misstrauisch.

»Ich glaube, ich gehe mal hinüber und sehe mir an, wie weit sie inzwischen marschiert ist«, versetzte Fraden. »Hast du Lust mitzukommen?«

»Das möchte ich auf keinen Fall verpassen.«

Als sie das Cockpit erreichten, hantierte Vanderling gerade mit einem langen, engbedruckten Papierstreifen.

»Ist das die Liste?«, fragte Fraden. »Sie sieht abstoßend lang aus.«

»Du wolltest ja, dass ich das Ding so programmiere, dass es das revolutionäre Potenzial von jedem Planeten in der verfluchten Galaxis auswirft; vielleicht war dir das selbst nicht klar!«, sagte Vanderling. »Wie dem auch sei, es sieht so aus, als gäbe es in der ganzen Galaxis nur vier Planeten, deren Potenzial höher ist als fünfzig Prozent.«

Fraden zuckte mit den Schultern. Es war so, wie er es erwartet hatte.

Nun denn, ein Planet würde schließlich genügen.

»Besorge uns einen Datenauszug von diesen vier Planeten«, sagte er.

Vanderling bearbeitete die Konsole des Bordcomputers. Ungefähr eine Minute später spuckte der Rechner einen guten halben Meter voller Daten aus. Vanderling riss den Papierstreifen ab und gab ihn Fraden.

Fraden ging die Liste durch. Abendrot, Jisrael, Sangre, Cheeringboda. Von keinem habe ich je etwas gehört, dachte Fraden. Das heißt, dass auch sonst kaum jemand etwas davon gehört haben dürfte. So weit, so gut. Hmmm … Abendrot sah gar nicht so übel aus: 0,8967 Erdverwandtschaft, Bevölkerung zehn Millionen, vorwiegend chinesisch-russische Volksgruppen … Auweh, die Bevölkerung ist geteilt, beide Rassen sind etwa gleichstark vertreten. Das war ein gutes revolutionäres Potenzial, ganz gleich, auf welche Seite man sich schlug.

Aber hier hatte man es mit einer chronischen revolutionären Situation zu tun, die man niemals beenden konnte. Der Planet war leicht zu erobern, aber unmöglich zu halten. Abendrot können wir streichen.

Jisrael … 0,9083 Erdverwandtschaft. Bevölkerung: neun Millionen. '94 zum ersten Mal besiedelt von ultraorthodoxen Juden. Später weiterhin jüdische Zuwanderung. Regierungsspitze: ein Rabbi. Gerüchte über Unruhen unter den Einwanderern der zweiten und dritten Generation … Hmmm, nicht uninteressant. Was? Standardenglisch auf dem Planeten unbekannt. Offizielle und einzige Sprache: klassisches Hebräisch … Streichen!

»Nun«, fragte Sophia, »deine Miene lässt vermuten, dass es nicht besonders gut aussieht.«

»Zu schade, dass niemand von uns Hebräisch spricht«, murmelte Fraden, ohne von dem Papierstreifen aufzusehen.

»Hebräisch? Hast du dich an den Drogen im Laderaum vergriffen?«

»Halt, Augenblick mal!«, rief Fraden aus, seine Miene hatte sich sichtlich aufgehellt. »Ich glaube, hier haben wir den Haupttreffer gezogen! Hört euch das an! Sangre. 0,9321 Erdverwandtschaft. Bevölkerung: fünfzehn Millionen Menschen, eine unbestimmbare Zahl von halbintelligenten Ureinwohnern … Halbintelligent? Wie ist das denn gemeint?«

»Einige meiner besten Freunde sind halbintelligent«, bemerkte Sophia.

»Ja, genau …«, murmelte Fraden abwesend. »Erstbesiedlung vor dreihundert Jahren durch eine religiöse Splittergruppe, genannt die Bruderschaft des Schmerzes. Sie wurden aus dem Tau-Ceti-System vertrieben, man legte ihnen Mord und rituelle Folter zur Last, aber das konnte nie bewiesen werden … Man nimmt an, dass sie sich Sklaven von der Eureka-Kolonie geholt haben, die fünfzig Jahre später verödet und verwüstet vorgefunden wurde … He, was sagt ihr dazu? Keine offiziell bestätigten Kontakte mit anderen Galaxisbewohnern seit 220 Jahren. Man vermutet eine Verbindung zu einer Schiffsplünderung im Jahre 2308. Das Schiff hatte sich auf einer Bahn befunden, die näher als ein Lichtjahr an Sangre vorbeiführte, seine Ladung soll aus einer illegalen Herogyn-Lieferung für Balder bestanden haben … Und das war schon alles, was hier über Sangre steht. Das und zwei Sternchen. Was bedeuten diese Sterne, Willem?«

»Ein Stern besagt, dass man nur im äußersten Notfall auf dem betreffenden Planeten landen soll«, erwiderte Vanderling. »Zwei bedeuten das gleiche, nehme ich an, nur mit mehr Nachdruck.«

»Das klingt ja so, als ob es sich um das Schwarze Loch von Kalkutta handelte«, sagte Sophia.

»Genau«, antwortete Fraden. »Mit anderen Worten, es hört sich großartig an. Es scheint, dass es dort eine nette kleine Oligarchie von Trotteln gibt, die den Laden schmeißen, womöglich sogar mit einer Sklavenbevölkerung. Wenn ich selbst eine revolutionäre Situation entwerfen sollte, hätte ich sie nicht besser hinbekommen. Außerdem gibt es ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Burschen, die zur Zeit oben sind, mehr als ein vorübergehendes Interesse an Drogen haben. Sangre ist genau das, was wir gesucht haben.«

»Du bist der Boss«, sagte Vanderling ohne viel Enthusiasmus. »Ich wünschte nur, dass wir ein wenig mehr über diesen Flecken wüssten.«

»Vielleicht kann ich dir mit einer kleinen Neuigkeit aushelfen«, versetzte Sophia schnippisch. »Sangre ist ein altspanisches Wort für Blut.«

Der Stasis-Antrieb hüllte das Schiff in eine Blase subjektiver Zeit ein und machte es von der objektiven Zeit des Universums unabhängig. So erreichten sie das System, zu dem Sangre gehörte, innerhalb von drei Wochen anstelle der Einsteinschen dreiundneunzig Jahre. Während der Reise gab es allerdings Momente, in denen sich Bart Fraden sicher war, dass der Antrieb erloschen war und dass sie Sangre in Jahrhunderten nicht erreichen würden. Als sie zehn Tage von der Erde entfernt waren und die echte Nahrung ausging, gab es einen solchen Moment. Seither mussten sie von den widerwärtigen R-Rationen leben. Und jedes Mal, wenn er sich mit Sophia und Vanderling in einem Raum aufhielt, kamen ihm die Minuten wie Stunden vor. Wenn Vanderling nicht über Sophias Appetit schimpfte, dann ereiferte sich Sophia über Vanderlings vermutlich sadistische Persönlichkeit, oder sie hatte nichts Besseres zu tun, als sich über seine glänzende »Chromkuppel« lustig zu machen.

So kam es, dass es Fraden egal war, wie der Planet beschaffen sein mochte, als sie Sangre endlich erreicht hatten. Sangre war die Rettung. Wenn es noch eine Woche so weitergegangen wäre wie bisher, sagte er sich, als sie sich im Kontrollraum versammelten, dann wäre ich die Wände hochgegangen.

»Willkommen auf dem Schlammkloß, dem Juwel der Milchstraße«, sagte Sophia höhnisch, die den Planeten im Hauptbildschirm des Schiffes betrachtete. »Was kannst du uns denn nun über diesen Planeten berichten, das wir noch nicht wissen?«

Vanderling hielt seinen Kopf über einen Stapel von Luftaufnahmen gesenkt, welche die Fernlenksonden des Schiffes in den zwölf Stunden aufgenommen hatten, die sie nun um Sangre kreisten.

»Nicht eben viel«, gab Fraden zu. »Nur der östliche Teil eines Kontinents scheint bewohnt zu sein. Das ist bei einem Planeten mit nur fünfzehn Millionen Einwohnern nichts Außergewöhnliches. Hauptsächlich gibt es kleine Städte oder Farmen mit einem zentralen Gebäudekomplex, etwa eine auf hundert Quadratmeilen. Es gibt eine größere Stadt mit wohl mehreren hunderttausend Einwohnern, und dort scheint es auch so etwas wie einen Raumhafen zu geben. Mehr kann man nicht herausbekommen.«

»Und was nun, begnadeter Führer?«, fragte Sophia.

»Nun ist die Planungsphase beendet«, antwortete Bart Fraden. »Jetzt können wir unseren ersten Zug machen. Willem, versuch mal, ob du den Raumhafen auf unserem Empfänger einspielen kannst.«

Vanderling hantierte am Radio, während Fraden auf eigentümliche Weise an einem Zahn saugte.

»Steckt dir etwas in den Zähnen?«, fragte Sophia.

»So könnte man es ausdrücken«, erwiderte Fraden. »Ich habe eine Füllung durch einen Mikrominisender ersetzt. Ein toller kleiner Apparat – er arbeitet mit der Körperelektrizität und der Leitfähigkeit der Knochen. Eine kleine Lebensversicherung, denn wenn wir erst einmal …«

»Wir empfangen etwas, Bart«, sagte Vanderling. »Einen Augenblick noch …« Eine Anzahl von Zischlauten und Pfeiftönen sowie ein gelegentliches Knacken waren zu hören, während Vanderling den Empfänger einstellte. Dann ertönte urplötzlich laut und klar eine Stimme.

»… unbekanntes Schiff. Rufen unbekanntes Schiff. Geben Sie sofort Ihre Koordinaten durch, oder Sie werden vernichtet. Rufen unbekanntes Schiff. Sie teilen sofort Ihre Koordinaten mit, oder Sie werden vernichtet …«

Die Stimme hatte einen eigenartigen Unterton; ein fast krankhaft übersteigertes Selbstbewusstsein vermischte sich auf seltsame Weise mit einer wortkargen Unsicherheit.

»Das nenne ich einen warmherzigen Empfang«, sagte Sophia.

»Ich nenne es einen netten kleinen Bluff«, sagte Bart Fraden. »Wenn die über eine Bewaffnung verfügten, mit der sie uns vernichten könnten, dann würden sie sicher auch die Ausrüstung haben, um unser Signal zu unserem Schiff zurückverfolgen zu können. Also würden sie uns nicht nach unseren Koordinaten fragen und so zu erkennen geben, dass sie uns selbst nicht aufspüren können. Das macht zwei Punkte für uns.«

Fraden ergriff das Mikrofon. »Hier spricht Bart Fraden, Präsident des Gürtel-Freistaats im Exil. Hier ist der Präsident der Exilregierung des Gürtel-Freistaats. Wir bitten offiziell um politisches Asyl. Verbinden Sie mich augenblicklich mit Ihrem Regierungschef oder Staatsoberhaupt.«

Es entstand eine lange Pause. Offensichtlich haben diese Strohköpfe noch nie etwas von einer Exilregierung gehört, dachte Fraden.

Na fein. Um so besser …

Endlich sagte die Sangranerstimme einschmeichelnd, aber mit mühsam unterdrückter Wildheit: »Melden Sie sofort Ihre Koordinaten, oder verlassen Sie das System. Sie sind hiermit angewiesen, Ihre Koordinaten anzugeben oder das System zu verlassen.«

Wir machen Fortschritte, dachte Fraden amüsiert. »Willem«, fragte er, »könntest du eins der Rettungsboote so herrichten, dass man es wie eine ferngelenkte Explosivrakete verwenden kann, falls es nötig sein sollte?«

»Ich denke schon. Sie haben eigene Kernreaktoren, und ich könnte sie in eine Atombombe verwandeln. Allerdings wären sie nicht sehr treffsicher.«

»Das brauchen sie auch nicht zu sein«, sagte Fraden. Er nahm das Mikrofon wieder hoch. »Hör mal zu, Sonnyboy«, sagte er, »hier spricht noch einmal Präsident Fraden, und ich bin es nicht gewohnt, mich mit Laufburschen zu unterhalten. Du holst jetzt euren Herrscher ans Radio, und zwar innerhalb von fünf Minuten, oder wir werfen euch eine hübsche kleine A-Bombe mitten in euren Bau. Fünf Minuten, die Zeit läuft.«

Die Antwort kam völlig unerwartet. Fraden hörte einen Moment lang etwas, das wie schweres Atmen klang, dann schrie plötzlich die Stimme aus dem Radio: »Töten! Töten! Töten! Töten!«

»Ja, was zum Teu…«

Man hörte ein Klicken, einen Augenblick lang herrschte Stille, dann sprach eine andere Stimme, die der ersten merkwürdig ähnlich war: »Sie müssen Ihr Anliegen dem Propheten des Schmerzes vortragen.«

»Wenn dieser Prophet euer Herrscher ist, dann gib deinem Kumpel eine Tollwutspritze und sag dem Oberbonzen, dass ich ihn dringend zu sprechen wünsche. Wenn er sich nicht in drei Minuten und sechzehn Sekunden meldet, wird er eine Atombombe auf dem Schoß haben. Noch drei Minuten und drei Sekunden, die Zeit läuft.«

Eine Minute verging und noch eine. »Es scheint, dass wir ein kleines Feuerwerk abbrennen müssen, um die Eingeborenen zu überzeugen«, sagte Vanderling.

»Hier spricht Moro, der Prophet des Schmerzes«, sagte eine tiefe, volltönende Stimme.

»Schade, jetzt hat er Kugelkopf den Spaß verdorben«, stichelte Sophia.

Fraden warf ihr einen schnellen Blick zu, der sie verstummen ließ.

»Hier spricht Moro, der Prophet des Schmerzes. Ich rufe Präsident Fraden von der Exilregierung des Gürtel-Freistaats, was in Hitlers Namen das auch immer sein mag. Tragen Sie Ihr Anliegen vor und beeilen Sie sich. Der Begriff Geduld existiert für mich nicht.«

»Hier spricht Präsident Fraden. Wir ersuchen Sie gemäß dem interstellaren Recht um politisches Asyl.«

Ein behäbig-öliges Lachen erklang aus dem Lautsprecher. »Es gibt nur ein einziges universelles Gesetz«, sagte der Mann, der sich Moro nannte. »Die Starken töten, und die Schwachen sterben. Wir nehmen keine Flüchtlinge auf Sangre auf, es sei denn, dass Sie in unserer Arena sterben wollen.«

»Das ist nicht die rechte, gastfreundliche Art, um mit einem Mann zu verhandeln, der Ihnen eine Atombombe auf den Kopf werfen kann, wenn man ihn zu sehr verärgert«, sagte Fraden. »Es ist erst recht nicht die richtige Art, um mit einem Mann zu sprechen, der euch das Paradies zu Ausverkaufspreisen anbieten möchte.«

»Das Paradies?«

»Haben Sie schon einmal von Omnidren gehört?«, fragte Fraden.

»Omnidren – was ist Omnidren?«

»Ich weiß aus äußerst verlässlicher Quelle, dass ihr euch mit Herogyn recht gut auskennt«, antwortete Fraden. »Also, multiplizieren Sie die Annehmlichkeiten von Herogyn mit zehn und stellen Sie sich vor, dass es nicht süchtig macht, dann erhalten Sie Omnidren. Diesen Stoff habe ich hier an Bord, einen Vorrat, der für ein paar Jahrhunderte reichen wird. Wenn Sie ihn haben wollen, werde ich ihn liefern. Falls Sie nicht interessiert sind, werden wir natürlich sofort weiterreisen nach …«

»Warten Sie!«, rief Moro. »Dieses Omnidren … doch, ich bin daran interessiert. Sie werden auf dem Raumhafen landen, ich werde Ihnen meinen persönlichen Wagen schicken, und wir werden die Sache unter vier Augen besprechen.«

ENDE DER LESEPROBE