Die Reise des Elefanten - José Saramago - E-Book

Die Reise des Elefanten E-Book

José Saramago

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Beschreibung

Inspiriert von der wahren Geschichte eines indischen Elefanten, den man im 16. Jahrhundert auf spektakuläre Weise über Land und See von Spanien nach Wien überführte, erzählt Saramago meisterhaft und voller Ironie von den sagenhaften Abenteuern des Elefanten Salomon und seines gewitzten Mahuts. Salomon ist als Besitz von Johann III. von Portugal nur noch gelitten. Das exotische Tier aus den fernen Kolonien fristet ein trostloses Dasein, bis die Königin auf die Idee kommt, ihn ihrem Vetter, dem Großherzog Maximilian aus Wien, zum Geschenk zu machen. Mit einem großen Tross wird Salomon samt seinem Mahut auf eine abenteuerliche Reise geschickt, an deren Ende die eindrucksvolle Überquerung der italienischen Alpen steht. Unterwegs lernt man nicht nur die Eigenheiten und Vorlieben des Elefanten kennen, sondern auch die der Menschen und der Gesellschaft um ihn herum. Dabei ist es der indische Mahut, der, Narr und Weiser zugleich, seine Zeitgenossen häufig demaskiert. Augenzwinkernd verknüpft Saramago in seinem Roman, der einen zuweilen an einen gewissen Ritter aus der Mancha denken lässt, Realität und Fiktion.

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José Saramago

Die Reise des Elefanten

Roman

Aus dem Portugiesischen von Marianne Gareis

Hoffmann und Campe

Für Pilar, die nicht zugelassen hat, dass ich sterbe.

Wir gelangen stets an den Ort, an dem man uns erwartet.

Buch der Reiserouten

So ungehörig es jenen Menschen auch erscheinen mag, denen die Bedeutung der Alkoven, ganz gleich, ob sie heilig, weltlich oder ungesetzlich sind, für das gute Funktionieren einer öffentlichen Verwaltung nicht bewusst ist, erfolgte der erste Schritt zu dieser außergewöhnlichen Reise eines Elefanten nach Österreich, die wir hier zu erzählen gedenken, doch in den königlichen Gemächern des portugiesischen Hofes, und zwar ungefähr zur Schlafenszeit. Es sei hier angemerkt, dass es sich nicht um ein Werk des bloßen Zufalls handelt, wenn wir an dieser Stelle den vagen Begriff ungefähr verwenden. Dies ermöglicht es uns, mit bemerkenswerter Eleganz diese leicht anrüchigen und fast immer lächerlichen körperlichen Einzelheiten zu umgehen, die, in ihrer Nacktheit aufs Papier gebracht, den strengen Katholizismus Johanns des Dritten, König von Portugal und der Algarve, verletzen würden, ebenso wie den seiner Gemahlin Katharina von Kastilien, der zukünftigen Großmutter jenes Königs Sebastian I., der sich später nach Alcazarquivir in den Kampf begeben und dort beim ersten oder auch zweiten Angriff ums Leben kommen sollte, obgleich es auch Stimmen gibt, die behaupten, er sei am Vorabend der Schlacht einer Krankheit zum Opfer gefallen. Finster dreinblickend sprach nun der König zur Königin, Ich hege Zweifel, meine Gnädigste, Woran, mein Gebieter, Das Geschenk, das wir meinem Vetter Maximilian vor vier Jahren zu seiner Hochzeit gemacht haben, erschien mir damals schon seinem Rang und seiner Verdienste unwürdig, und nun, da er sich in Valladolid als Herrscher über Spanien ganz in unserer Nähe befindet, sozusagen einen Steinwurf entfernt, würde ich ihm gern etwas Wertvolleres schenken, etwas, das ins Auge sticht, was meint Ihr, Gnädigste. Eine Monstranz wäre gut, mein Gebieter, ich habe beobachtet, dass eine Monstranz, vielleicht, weil sie materielle und geistige Werte in sich vereint, von den Beschenkten stets sehr wohlwollend aufgenommen wird, Unsere Heilige Kirche würde es nicht gutheißen, wenn wir uns diese Freiheit herausnähmen, hat sie doch Vetter Maximilians eindeutige Sympathiebezeugung für die Reform der lutherischen Protestanten, der lutherischen oder der calvinistischen, ganz genau habe ich das nie in Erfahrung gebracht, gewiss noch in guter Erinnerung, Vade retro, Satan, daran habe ich nun gar nicht gedacht, rief die Königin, sich bekreuzigend, aus, morgen werde ich in aller Herrgottsfrühe zur Beichte gehen, Warum morgen im Besonderen, meine Gnädigste, wenn es doch Eure Gewohnheit ist, jeden Tag zu gehen, fragte der König, Wegen dieses ruchlosen Gedankens, den der Feind mir auf meine Stimmbänder gelegt hat, ich spüre noch immer ein Brennen in der Kehle, als wäre der Hauch des Bösen über sie hinweggefegt. An die sinnlichen Übertreibungen der Königin gewöhnt, zuckte der König nur mit den Achseln und widmete sich erneut der schwierigen Aufgabe, ein Geschenk zu finden, das Erzherzog Maximilian von Österreich zufriedenstellen könnte. Die Königin murmelte ein erstes Gebet und wollte gerade ein zweites anstimmen, als sie unvermutet innehielt und fast schrie, Wir haben doch Salomon, Was, fragte der König verdutzt, ohne der ungebührlichen Anrufung des Königs von Juda gewahr zu werden, Ja, mein Gebieter, Salomon, den Elefanten, Was tut der Elefant hier zur Sache, fragte der König, bereits leicht gereizt, Als Geschenk, mein Gebieter, als Hochzeitsgeschenk, antwortete die Königin und erhob sich euphorisch und überschwänglich, Es ist kein Hochzeitsgeschenk, Aber so etwas Ähnliches. Der König nickte dreimal hintereinander, machte eine Pause, nickte weitere drei Male und gab schließlich zu, Das scheint mir ein interessanter Einfall zu sein, Es ist nicht nur ein interessanter, sondern ein guter, ein hervorragender Einfall, erwiderte die Königin mit einem Anflug von Ungeduld, wenn nicht gar mangelnder Unterwürfigkeit, den sie nicht hatte unterdrücken können, dieses Tier ist vor gut zwei Jahren aus Indien gekommen und hat seitdem nichts anderes getan als gefressen und geschlafen, sein Wasserbottich war stets gefüllt, Futter gab es im Überfluss, es ist, als unterhielten wir ein Tier im goldenen Käfig, ohne Hoffnung, dass sich das jemals auszahlt, Das arme Tier kann nichts dafür, es gibt hier keine für Elefanten taugliche Arbeit, es sei denn, man schickte ihn zum Bretterschleppen an die Werften am Tejo, doch da würde der Arme nur leiden, denn seine Spezialität sind die Baumstämme, die sich ihrer runden Form wegen besser an den Rüssel schmiegen, Dann soll er nach Wien reisen, Und wie soll er reisen, fragte der König, Ach, das ist nicht unser Problem, sobald er in Maximilians Besitz übergeht, wird der es lösen müssen, ich nehme an, er weilt noch immer in Valladolid, Ich habe jedenfalls keine gegenteilige Nachricht erhalten, Bis Valladolid wird Salomon natürlich auf seinen eigenen Beinen gehen müssen, gut zu Fuß ist er ja, Und nach Wien ebenfalls, da wird ihm nichts anderes übrigbleiben, Eine Strapaze, sagte die Königin, Eine Strapaze, pflichtete der König ernst bei und fügte hinzu, Morgen werde ich Vetter Maximilian schreiben, und sollte er einverstanden sein, werden wir Termine vereinbaren und erste Absprachen treffen, zum Beispiel wann er beabsichtigt, nach Wien aufzubrechen, wie viele Tage Salomon brauchen wird, um von Lissabon nach Valladolid zu gelangen, anschließend geht uns das Ganze nichts mehr an und wir können die Hände in den Schoß legen, Ja, wir können die Hände in den Schoß legen, sagte die Königin, doch in ihrem tiefsten Inneren, dort, wo die Widersprüche des Seins ausgefochten werden, verspürte sie einen plötzlichen Stich, weil sie Salomon ganz allein in so ferne Länder und zu so fremden Menschen ziehen ließen.

Am nächsten Tag schickte der König gleich frühmorgens nach seinem Sekretär Pêro de Alcáçova Carneiro und diktierte ihm einen Brief, der ihm beim ersten Versuch nicht so recht gelingen wollte, ebenso wenig beim zweiten und dritten, und den er schließlich gänzlich dem rhetorischen Geschick dieses fähigen Beamten und dessen Erfahrung mit den unter Herrschern üblichen Formeln und Floskeln anvertraute, welche er in der besten aller Schulen erworben hatte, nämlich in der seines Vaters António Carneiro, von dem er nach dessen Tode das Amt geerbt hatte. Der Brief war vorbildlich, sowohl in Bezug auf die Schrift als auch auf die Begründungen, und nicht einmal die diplomatisch formulierte theoretische Möglichkeit, dass das Geschenk dem Erzherzog nicht zusagen könnte, war ausgespart worden, wobei eine abschlägige Antwort allerdings schier unmöglich war, behauptete der König von Portugal doch an einer zentralen Stelle des Briefes, er besitze in seinem ganzen Reich nichts Wertvolleres als den Elefanten Salomon, zum einen, weil Gott alle Gattungen seiner Schöpfung in einem Gefühl der Einheit miteinander verband und es sogar hieß, der Mensch sei aus den Überresten des Elefanten geschaffen worden, zum anderen wegen des symbolischen, inneren und weltlichen Wertes dieses Tiers. Sobald der Brief verschlossen und versiegelt war, ließ der König den Oberstallmeister kommen, einen Höfling seines Vertrauens, dem er in kurzen Worten den Inhalt des Briefes erläuterte und anschließend befahl, eine Eskorte zusammenzustellen, die der Bedeutung und insbesondere der Verantwortung dieser Mission gerecht würde. Der Höfling küsste die Hand des Königs, und dieser gab ihm mit der Feierlichkeit eines Orakelspruches die sibyllinischen Worte mit auf den Weg, Möget Ihr schnell sein wie der Nordwind und sicher wie der Flug des Adlers, Ja, mein Gebieter. Daraufhin änderte der König den Ton und erteilte ein paar praktische Ratschläge, Ich brauche Euch wohl nicht daran zu erinnern, dass Ihr die Pferde wechselt, sobald dies nötig ist, denn genau dafür sind die Poststationen da, es soll nicht gespart werden, ich werde die Ställe verstärken lassen, und um Zeit zu sparen, solltet Ihr möglichst auch auf Eurem Pferde schlafen, während dieses über die Wege Kastiliens galoppiert. Der Botschafter verstand den Scherz nicht oder zog es vor, nicht darauf einzugehen, weshalb er lediglich erwiderte, Die Anordnungen Eurer Königlichen Majestät werden Punkt für Punkt erfüllt werden, darauf gebe ich mein Wort und mein Leben, und sich dann rückwärtsgehend und alle drei Schritte verbeugend zurückzog. Er ist der beste Oberstallmeister, den es gibt, sagte der König. Der Sekretär überlegte, ob er das Lob mit der Bemerkung quittieren sollte, dass der Oberstallmeister ja gar nicht anders sein, sich gar nicht anders verhalten konnte, da Seine Königliche Majestät ihn schließlich selbst ausgewählt habe. Doch ihm war, als hätte er Ähnliches bereits vor ein paar Tagen geäußert. Und schon damals war ihm ein Ratschlag seines Vaters in den Sinn gekommen, Vorsicht, mein Sohn, eine zweimal verwendete Schmeichelei verfehlt unweigerlich ihre Wirkung und wird zur verletzenden Beleidigung. Also zog der Sekretär es ebenfalls vor, den Mund zu halten, wenngleich aus anderen Gründen als der Oberstallmeister. Dieses kurze Schweigen nutzte der König, um einem Anliegen Ausdruck zu verleihen, das ihm beim Aufwachen in den Sinn gekommen war. Ich habe mir überlegt, Salomon einen Besuch abzustatten, Wünschen Eure Königliche Majestät, dass ich die königliche Garde rufen lasse, fragte der Sekretär, Nein, zwei Pagen sind mehr als ausreichend, einer, um die Nachricht zu überbringen, und der andere, um herauszubekommen, warum der erste noch nicht zurückgekehrt ist, ach ja, und wenn Ihr die Güte hättet, mich zu begleiten, Herr Sekretär, Eure Königliche Majestät ehren mich weit mehr, als ich es verdient habe, Vielleicht nur, damit Ihr es noch mehr verdient, so wie Euer Vater, Gott hab ihn selig, Ich küsse Eure Hände, Majestät, mit der Liebe und dem Respekt, mit dem ich die seinen geküsst habe, Ich glaube, das ist bei weitem mehr, als ich verdient habe, sagte der König lächelnd, In Sachen Dialektik und Schlagfertigkeit machen Eure Königliche Majestät niemandem etwas vor, Nun ja, es gibt auch Leute, die behaupten, die bei meiner Geburt anwesenden Schicksalsgöttinnen hätten mir die Ausübung der Literatur nicht in die Wiege gelegt, Die Literatur ist nicht alles auf dieser Welt, mein Gebieter, der Besuch beim Elefanten Salomon an diesem heutigen Tage ist, wie es vielleicht fürderhin heißen mag, ein poetischer Akt, Was ist ein poetischer Akt, fragte der König, Das weiß man nicht, mein Gebieter, man merkt es erst, wenn er sich ereignet hat, Aber ich habe doch bisher lediglich die Absicht bekundet, Salomon einen Besuch abzustatten, Da es sich um ein Wort des Königs handelt, wird das vermutlich genügen, Ich glaube, einmal gehört zu haben, so etwas nenne man in der Rhetorik Ironie, Ich bitte Eure Königliche Majestät um Verzeihung, Es sei Euch verziehen, Herr Sekretär, wenn all Eure Sünden von so geringem Gewicht sind, ist Euer Platz im Himmel gesichert, Ich weiß nicht, mein Gebieter, ob es gerade die beste Zeit ist, um in den Himmel zu kommen, Was soll das heißen, Die Inquisition ist im Anmarsch, und die Zeiten der Freibriefe wie Beichte und Absolution sind vorbei, Die Inquisition wird die Einigkeit zwischen den Christen bewahren, das ist ihr Ziel, Ein heiliges Ziel, ohne Zweifel, mein Gebieter, nur gilt es zu erfahren, mit welchen Mitteln sie dies erreichen wird, Ist das Ziel heilig, so werden auch die Mittel, derer man sich bedient, heilig sein, antwortete der König mit einer gewissen Schärfe, Ich bitte Eure Königliche Majestät um Vergebung, außerdem, Was außerdem, Außerdem bitte ich Euch, mir den Besuch bei Salomon zu erlassen, da ich das Gefühl habe, heute keine angenehme Gesellschaft für Eure Königliche Majestät zu sein, Ich werde Euch nicht davon entbinden, da Eure Anwesenheit in dem Gehege unerlässlich ist, Warum, mein Gebieter, falls diese Frage nicht zu dreist ist, Ich habe nicht den nötigen Durchblick, um zu erkennen, ob das, was Ihr einen poetischen Akt nanntet, sich ereignet, antwortete der König mit einem leisen Lächeln, wobei Bart und Schnäuzer ihm einen boshaften, fast mephistophelischen Ausdruck verliehen, Ich harre Eurer Befehle, mein Gebieter, Ich möchte, dass um fünf Uhr vier Pferde am Palasttor bereitgestellt werden, und tragt bitte Sorge, dass das meinige groß, dick und zahm ist, ich war noch nie ein guter Reiter, und jetzt im Alter, mit all den Wehwehchen, die es mit sich bringt, erst recht nicht, Jawohl, mein Gebieter, Und wählt die Pagen sorgfältig aus, es sollen keine von der Sorte sein, die über jede Kleinigkeit lachen, sonst bekomme ich noch Lust, ihnen den Hals umzudrehen, Ja, mein Gebieter.

Sie brachen erst um halb sechs Uhr auf, da die Königin, als sie von dem geplanten Ausflug erfuhr, erklärte, sie wolle auch mitkommen. Es war nicht einfach, sie davon zu überzeugen, dass es unsinnig sei, für eine Fahrt nach Belém, denn dort hatte man das Gehege für Salomon errichtet, eigens eine Kutsche anspannen zu lassen. Und Ihr werdet Euch doch gewiss nicht zu Pferde dorthin begeben wollen, meine Gnädigste, sagte der König unmissverständlich, entschlossen, keine Widerrede zu dulden. Die Königin akzeptierte das schlecht kaschierte Verbot und zog sich zurück, wobei sie murmelte, in ganz Portugal und selbst auf der ganzen Welt gebe es niemanden, der Salomon lieber habe als sie. Man sah, dass die Widersprüche des Seins zunahmen. Nachdem Katharina von Kastilien den armen Elefanten ein Tier im goldenen Käfig genannt hatte, die schlimmste Beleidigung für ein nicht vernunftbegabtes Wesen, das in Indien schwer hatte arbeiten müssen, ohne Lohn, Jahr für Jahr, zeigte sie nun Anwandlungen öffentlicher Reue, die sie beinahe dazu veranlasst hätten, sich zumindest formell der Autorität ihres Gebieters, Gemahls und Königs zu widersetzen. Im Grunde handelte es sich um einen Sturm im Wasserglas, um eine kleine Ehekrise, die mit der Rückkehr des Oberstallmeisters zwangsläufig ein Ende fände, ganz gleich, welche Antwort er brächte. Nähme der Erzherzog das Elefantengeschenk an, löste das Problem sich von selbst oder aber die Reise nach Wien löste es, nähme er es jedoch nicht an, wäre dies ein neuerlicher Fall, um mit der tausendjährigen Erfahrung der Völker zu sagen, das Leben geht trotz all der Enttäuschungen, Frustrationen und Desillusionierungen, die des Menschen und der Elefanten täglich Brot sind, weiter. Salomon hat keine Ahnung, was ihm bevorsteht. Der Oberstallmeister, Gesandter seines Schicksals, reitet nach Valladolid, bereits erholt von dem missglückten Versuch, auf seinem Reittier zu schlafen, während der König von Portugal gerade mit seiner kleinen Gefolgschaft, bestehend aus Sekretär und Pagen, am Strand von Belém ankommt, wo er Aussicht auf das Kloster der Hieronymiten und Salomons Gehege hat. Lässt man der Zeit nur Zeit, werden alle Dinge des Universums sich ineinanderfügen. Dort ist der Elefant. Obgleich er kleiner ist als seine afrikanischen Verwandten, lässt sich unter der ihn bedeckenden Schmutzschicht doch die gute Figur erahnen, mit der die Natur ihn ausgestattet hat. Warum ist dieses Tier so dreckig, fragte der König, wo ist der Pfleger, ich nehme an, es gibt einen Pfleger. Da näherte sich ein Mann mit indischen Zügen in einem Gewand, das fast nur noch aus Lumpen bestand, einer Mischung aus traditionell indischen und in Portugal gefertigten Kleidungsstücken, wobei Letztere eher notdürftig die Überreste jener exotischen Stoffe bedeckten, die er am Körper getragen hatte, als er vor zwei Jahren zusammen mit dem Elefanten gekommen war. Es war der Mahut. Der Sekretär begriff schnell, dass der Pfleger den König nicht erkannt hatte, und da die Situation keine formellen Vorstellungen erlaubte wie, Eure Königliche Majestät, gestattet, dass ich Euch Salomons Pfleger, Herrn Inder, vorstelle, oder, Ich möchte Ihnen den König von Portugal, Johann den Dritten, vorstellen, der als der Fromme in die Geschichte eingehen wird, gab er den Pagen Anweisung, das Rondell zu betreten und dem beunruhigten Mahut Titel und Stellung jener bärtigen Person mitzuteilen, die ihm gerade einen strengen, das Schlimmste befürchten lassenden Blick zuwarf, Das ist der König. Der Mann hielt wie vom Blitz getroffen inne und machte Anstalten, zu flüchten, doch die Pagen packten ihn an den Lumpen und schubsten ihn in Richtung Zaun. Auf einer rustikalen, außen angebrachten Steigleiter beobachtete der König voll Ärger und Widerwillen das dargebotene Schauspiel und bereute es bereits, seinem morgendlichen Impuls nachgegeben zu haben, einem brutalen Dickhäuter, nämlich diesem lächerlichen, mehr als vier Ellen großen Rüsseltier, einen Nostalgiebesuch abzustatten, das, so Gott es denn wollte, seine übelriechenden Ausscheidungen bald in der prunkvollen Stadt Wien in Österreich fallen lassen würde. Schuld daran war, zumindest teilweise, der Sekretär, dessen Bemerkungen über diese poetischen Akte dem König noch immer im Kopf herumgingen. Letzterer blickte den aus anderen Gründen so geschätzten Beamten herausfordernd an, worauf dieser sagte, als hätte er des Königs Gedanken erraten, Der poetische Akt bestand darin, hierherzukommen, Eure Königliche Majestät, der Elefant ist nur der Auslöser, mehr nicht. Der König knurrte etwas Unverständliches und sagte dann mit fester, klarer Stimme, Ich wünsche, dass dieses Tier auf der Stelle gewaschen wird. Er fühlte sich wie ein König, er war ein König, und dieses Empfinden war durchaus verständlich, wenn man bedenkt, dass er in seinem ganzen Monarchenleben noch nie einen derartigen Satz ausgesprochen hatte. Die Pagen übermittelten den Wunsch des Herrschers dem Elefantenführer, dem sogenannten Mahut, der daraufhin zu einem Schuppen lief, in dem Dinge aufbewahrt wurden, die nach Werkzeugen aussahen und dies vielleicht auch waren, nebst anderen, von denen niemand hätte sagen können, wozu sie dienten. In der Nähe des Schuppens gab es einen ziegelgedeckten Bretterverschlag, der offensichtlich die Behausung des Pflegers darstellte. Der Mann kehrte mit einer langstieligen Piassava-Bürste zurück, füllte aus dem als Tränke dienenden Wasserbottich einen großen Eimer und machte sich an die Arbeit. Das Vergnügen des Elefanten war offensichtlich. Wasser und Schrubben mussten eine angenehme Erinnerung in ihm wachgerufen haben, irgendeinen Fluss in Indien, einen kratzigen Ast, und der Beweis lag darin, dass er sich während der ganzen, eine gute halbe Stunde dauernden Prozedur nicht von der Stelle rührte, die mächtigen Beine fest auf den Boden gestemmt, als hätte man ihn hypnotisiert. Da wir um die erlesenen Tugenden der Körperhygiene wissen, war es also nicht überraschend, dass nun an der Stelle, wo dieser eine Elefant gestanden hatte, ein anderer zum Vorschein kam. Die Schmutzschicht, die ihn zuvor bedeckt und die Haut kaum hatte durchscheinen lassen, war dem gemeinschaftlichen Druck von Wasser und Bürste gewichen, und Salomon bot sich nun in vollem Glanze dar. Welcher jedoch bei näherem Hinsehen eher relativ war. Die Haut der asiatischen Elefanten, und dazu zählte dieser hier, war dick, von gräulicher bis kaffeebrauner Färbung und mit Flecken und Haaren übersät, worüber Salomon selbst stets unglücklich war, auch wenn er sich immer einredete, er müsse sich mit dem begnügen, was er hatte, und Vishnu dafür danken. Er hatte sich waschen lassen, als erwartete er ein Wunder wie bei einer Taufe, und das Ergebnis war das, Haare und Flecken. Über ein Jahr lang hatte der König den Elefanten nicht gesehen, er hatte vergessen, wie er genau aussah, und der Anblick, der sich ihm nun bot, missfiel ihm sehr. Mit Ausnahme der langen Schneidezähne des Dickhäuters, die von strahlendem Weiß und leicht gekrümmt waren wie zwei nach vorn zeigende Degen. Doch das Schlimmste sollte noch kommen. Mit einem Mal hatte der König von Portugal und der Algarve, der sich gerade noch auf dem Gipfel des Glücks befunden hatte, weil er keinen Geringeren als einen Schwiegersohn Kaiser Karls des Fünften beschenken durfte, das Gefühl, von seiner Steigleiter in die Tiefe zu stürzen, mitten hinein in den weit aufgerissenen Rachen der Schande. Folgendes hatte der König sich gefragt, Und wenn er dem Erzherzog nicht gefällt, wenn er ihn hässlich findet, angenommen, er nimmt das Geschenk zunächst an, weil er ihn nicht kennt, und gibt es dann wieder zurück, wie soll ich diese Schmach, wie die mitleidigen oder spöttischen Blicke der europäischen Gemeinschaft aushalten. Wie findet Ihr ihn, was für einen Eindruck macht das Tier auf Euch, fragte der König kurz entschlossen den Sekretär, nach einem Rettungsanker suchend, der nur von dort kommen konnte, Hübsch oder hässlich, mein Gebieter, sind relative Begriffe, für die Eule sind selbst ihre Eulenküken hübsch, was ich von hier aus sehe, um vom Allgemeinen zum Besonderen zu kommen, ist ein Prachtexemplar eines asiatischen Elefanten mit all den Haaren und Flecken, die die Natur ihm zugedacht hat, der den Erzherzog erfreuen und nicht nur den Wiener Hof und die Wiener Gesellschaft, sondern, wo immer er entlangkommt, auch das gemeine Volk begeistern wird. Der König atmete erleichtert auf, Vermutlich habt Ihr recht, Das hoffe ich, mein Gebieter, denn falls ich von dieser anderen Natur, nämlich der menschlichen, etwas verstehe, würde ich mit Verlaub sogar so weit gehen, zu behaupten, dass dieser Elefant mit seinen Haaren und Flecken für den Erzherzog von Österreich zu einem politischen Instrument erster Ordnung werden wird, sollte er denn so schlau sein, wie ich, nach allem, was er uns bisher gezeigt hat, annehme, Helft mir herunter, diese Unterhaltung macht mich schwindlig. Mit Hilfe des Sekretärs und zweier Pagen gelang es dem König ohne größere Mühe, die wenigen Sprossen, die er hochgestiegen war, wieder hinabzusteigen. Als er festen Boden unter den Füßen hatte, atmete er tief durch und dachte, vielleicht der plötzlichen Sauerstoffzufuhr und der daraus resultierenden besseren Durchblutung seines Gehirns geschuldet, wissenschaftlich genau kann das zu dieser Zeit noch nicht festgestellt werden, an etwas, das ihm unter normalen Umständen niemals in den Sinn gekommen wäre. Und das war Folgendes, Dieser Mann kann in dem Aufzug, mit diesen Lumpen am Leibe, unmöglich nach Wien reisen, hiermit befehle ich, ihm zwei Anzüge zu schneidern, einen für die Arbeit, wenn er auf dem Elefanten sitzt, und den anderen für die repräsentativen Anlässe, damit er sich am österreichischen Hofe nicht blamiert, keine Luxusanzüge, doch des Landes würdig, das ihn dorthin schickt. Euer Wille wird geschehen, mein Gebieter, Und überhaupt, wie heißt er eigentlich. Ein Page wurde eilends losgeschickt, dies in Erfahrung zu bringen, und die vom Sekretär übermittelte Antwort lautete ungefähr so, Subhro. Subro, antwortete der König, was für ein teuflischer Name, Mit h, mein Gebieter, das hat er zumindest gesagt, berichtigte der Sekretär, Wir hätten ihn gleich Joaquim nennen sollen, als er nach Portugal kam, brummte der König.

Drei Tage später traf am Nachmittag in weit weniger glanzvoller Erscheinung, eine Tatsache, die auf die schmutzigen Wege und den zwangsläufig übelriechenden Schweiß von Mensch und Tier zurückzuführen ist, der Oberstallmeister, gefolgt von seiner Eskorte, am Palasttor ein, schüttelte den Staub ab, stieg die Stufen empor und betrat das Vorgemach, in das der Lakai ihn eilfertig gebeten hatte, wobei wir zugegebenermaßen gar nicht wissen, ob dieser Titel damals wirklich gebräuchlich war, doch erscheint er uns angesichts der spiralförmig von diesem Menschen ausgehenden Aura, einer Mischung aus Dünkel und falscher Bescheidenheit, angebracht. Begierig, die Antwort des Erzherzogs zu erfahren, empfing der König den Neuankömmling unverzüglich. Königin Katharina befand sich ebenfalls im Prunksaal, was angesichts der Bedeutung des Augenblicks nicht weiter verwunderlich war, zumal man auch wusste, dass sie auf Geheiß des Königs, ihres Gemahls, regelmäßig an Staatsversammlungen teilnahm und sich dort niemals wie eine passive Zuhörerin verhielt. Es gab einen weiteren Grund, weshalb die Königin dem Verlesen des Briefes gleich nach dessen Erhalt beiwohnen wollte, hegte sie doch die leise, wenngleich eher unberechtigte Hoffnung, das Schreiben Erzherzog Maximilians könnte auf Deutsch verfasst sein, und in diesem Falle wäre die geeignetste Übersetzerin gleich zur Hand, sozusagen einsatzbereit. Unterdessen hatte der Oberstallmeister dem König die Rolle überreicht, welche dieser, nachdem er die mit den Wappen des Erzherzogs versiegelten Bänder gelöst hatte, eigenhändig entrollte, wobei ihm ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass sie in lateinischer Sprache geschrieben war. König Johann, der Dritte dieses Namens in Portugal, war sich, obgleich in Sachen Latein keineswegs ein Ignorant, da er sich in seiner Jugend damit beschäftigt hatte, sofort darüber im Klaren, dass er den Anwesenden ob der unweigerlich auftauchenden Zweifel, der allzu langen Pausen und der nur zu wahrscheinlichen Interpretationsfehler ein elendes und letztlich unwürdiges Bild seiner königlichen Persönlichkeit vermitteln würde, wenn er sie vorläse. Mit der uns bereits bekannten Geistesgegenwart und der daraus resultierenden Reaktionsschnelligkeit hatte der Sekretär zwei diskrete Schritte nach vorn getan und wartete nun ab. In völlig selbstverständlichem Ton, als wäre der Ablauf dieser Szene vorher geprobt worden, sagte der König, Der Herr Staatssekretär wird die Lektüre vornehmen und das Schreiben, in dem der geliebte Vetter Maximilian auf das Geschenk des Elefanten Salomon Bezug nehmen wird, ins Portugiesische übersetzen, wobei es meines Erachtens entbehrlich ist, den ganzen Brief zu übersetzen, genügt es uns doch vorerst, seinen wesentlichen Inhalt zu erfahren, Euer Wunsch sei mir Befehl, mein Gebieter. Der Sekretär überflog die ausschweifenden, überflüssigen Höflichkeitsfloskeln, die der Briefstil der damaligen Zeit hervorsprießen ließ wie Pilze nach einem Regen, suchte weiter unten und wurde schließlich fündig. Er übersetzte nicht, sondern verkündete, Erzherzog Maximilian von Österreich nimmt das Geschenk des Königs von Portugal dankend an. Auf dem königlichen Antlitz zeichnete sich zwischen der haarigen Masse von Bart und Schnäuzer ein zufriedenes Lächeln ab. Die Königin lächelte ebenfalls, während sie gleichzeitig ihre Hände zu einer Geste der Dankbarkeit faltete, welche zunächst dem Erzherzog von Österreich galt, letztlich jedoch an Gott, den Allmächtigen, gerichtet war. Die Widersprüche des Seins, die im Inneren der Königin ihre Kämpfe ausgefochten hatten, waren zu einer Einigung gelangt, zur banalsten aller Zeiten, dass nämlich niemand seinem Schicksal entrinnen konnte. Der Sekretär ergriff erneut das Wort mit einer Stimme, in der die mönchische Schwere des Lateins im gängigen Portugiesisch mitzuschwingen schien, und gab weitere Verfügungen des Briefs bekannt, Er sagt, er habe noch nicht entschieden, wann er nach Wien aufbrechen wird, vielleicht Mitte Oktober, aber es steht noch nicht fest, Und wir haben Anfang August, erklärte unnötigerweise die Königin, Der Erzherzog meint ferner, mein Gebieter, Eure Königliche Majestät brauchen nicht zu warten, bis seine Abreise näher rückt, um Soliman nach Valladolid zu schicken, solltet Ihr dies wünschen, Was für einen Soliman denn, fragte der König verärgert, noch hat er den Elefanten gar nicht erhalten, und schon ändert er seinen Namen, Soliman der Prächtige, mein Gebieter, Sultan der Osmanen, Was würde ich ohne Euch nur tun, Herr Sekretär, wie erführe ich ohne Euer mich stets erhellendes und geleitendes Gedächtnis, wer besagter Soliman ist, Verzeiht mir, mein Gebieter, sagte der Sekretär. Es entstand ein peinliches Schweigen, bei dem die Anwesenden es vermieden, sich anzublicken. Das Gesicht des Beamten war nun, nachdem ihm einen Augenblick lang das Blut in den Kopf geschossen war, leichenblass. Es ist an mir, Euch um Vergebung zu bitten, sagte der König, und ich tue es ohne äußeren Zwang, außer dem meines eigenes Gewissens, Mein Gebieter, stammelte Pêro de Alcáçova, wer bin ich, Euch irgendetwas zu vergeben, Ihr seid mein Sekretär, den ich gerade respektlos behandelt habe, Ich bitte Euch, mein Gebieter. Der König gemahnte ihn mit einer Handbewegung zur Ruhe und sagte, Salomon, denn so soll er weiterhin heißen, solange er hier ist, hat keine Ahnung von den Wirrnissen, die er seit jenem Tag, an dem ich beschlossen habe, ihn dem Erzherzog zu schenken, bei uns ausgelöst hat, ich glaube, im Grunde möchte keiner von uns, dass er geht, und das ist seltsam, denn er ist keine Katze, die sich an unseren Beinen reibt, und auch kein Hund, der uns ansieht, als wären wir sein Schöpfer, und doch sind wir alle betrübt, fast verzweifelt, als würde man uns etwas entreißen, Niemand hätte dies besser ausdrücken können als Eure Königliche Majestät, sagte der Sekretär, Kommen wir zurück zu unserem Anliegen, wo waren wir in dieser Angelegenheit des Verschickens von Salomon nach Valladolid stehengeblieben, fragte der König, Der Erzherzog schreibt, es wäre gut, wenn er nicht allzu lange auf sich warten ließe, damit er sich an die neuen Menschen und die neue Umgebung gewöhnen kann, das in dem Schreiben verwendete lateinische Wort hat zwar eine etwas andere Nuance, aber die Entsprechung fällt mir gerade nicht ein, Es genügt uns, wir verstehen schon, sagte der König. Und nach einer Minute des Nachdenkens fügte er hinzu, Der Herr Oberstallmeister wird die Verantwortung übernehmen und eine Expedition zusammenstellen, wir brauchen zwei Männer, die dem Mahut zur Seite stehen, ein paar weitere, die sich um die Versorgung des Elefanten mit Wasser und Futter kümmern, einen Ochsenkarren für alles Nötige, den Transport des Wasserbottichs zum Beispiel, obgleich natürlich hier in Portugal kein Mangel an Flüssen und Bächen herrscht, aus denen Salomon trinken oder in denen er sich suhlen kann, schlimm wird es erst in diesem vermaledeiten Kastilien werden, das trocken und dürr ist wie ein der Sonne ausgesetzter Knochen, und zum Abschluss der Kolonne brauchen wir noch einen Reitertrupp für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand beabsichtigt, unseren kleinen Salomon zu stehlen, der Herr Oberstallmeister wird den Herrn Staatssekretär über den weiteren Verlauf der Sache informieren, wobei ich mich bei Letzterem entschuldige, dass ich ihn mit solchen Nichtigkeiten belaste, Das sind keine Nichtigkeiten, mein Gebieter, diese Angelegenheit betrifft mich als Staatssekretär unmittelbar, denn was wir hier planen, ist nichts anderes als die Veräußerung eines Staatsgutes, Salomon hat sich bestimmt nie als Staatsgut betrachtet, sagte der König mit dem Anflug eines Lächelns, Es reicht, wenn er gemerkt hat, dass Wasser und Futter nicht vom Himmel fielen, mein Gebieter, Was mich betrifft, mischte die Königin sich ein, so verbiete ich hiermit einem jeden, mich mit der Nachricht über Salomons Aufbruch zu behelligen, ich werde mich zu gegebener Zeit danach erkundigen, und dann wird man mir antworten. Das letzte Wort war kaum noch zu verstehen, hatte doch ein jähes Weinen den königlichen Hals zugeschnürt. Eine weinende Königin ist ein Schauspiel, bei dem es der Anstand gebietet, den Blick abzuwenden. Dies taten der König, der Staatssekretär und der Oberstallmeister. Kurz darauf, als die Königin den Saal bereits verlassen hatte und das Geräusch ihrer über den Boden schleifenden Röcke verklungen war, rief der König den anderen in Erinnerung, Das meinte ich vorher, als ich sagte, wir wollen alle nicht, dass Salomon geht, Sollten Eure Königliche Majestät die Sache bereuen, so ist dafür immer noch Zeit, sagte der Sekretär, Ich bereue es wohl, doch nun ist es zu spät, Salomon ist bereits auf dem Weg, Eure Königliche Majestät haben sich um wichtigere Dinge zu kümmern, lasst nicht zu, dass ein Elefant zum Mittelpunkt Eurer Sorgen wird, Wie heißt der Mahut, fragte der König unvermittelt, Subhro, meine ich, mein Gebieter, Was bedeutet das, Das weiß ich nicht, aber ich kann es in Erfahrung bringen, Fragt ihn, ich möchte wissen, in wessen Hände Salomon sich begibt, In dieselben, in denen er vorher schon war, mein Gebieter, erlaubt, dass ich Euch dies in Erinnerung rufe, der Elefant ist mit diesem Mahut aus Indien gekommen, Es macht einen Unterschied, ob jemand fern ist oder nah, bis heute war mir der Name dieses Mannes gleichgültig, doch nun nicht mehr, Das verstehe ich, mein Gebieter, Das gefällt mir an Euch, ich brauche nicht alles auszusprechen, damit Ihr versteht, worum es geht, Ich hatte einen guten Lehrmeister in meinem Vater, und Eure Königliche Majestät stehen ihm in nichts nach, Auf den ersten Blick ist das Kompliment nicht viel wert, aber da Euer Vater der Maßstab ist, bin ichs zufrieden, Gestatten Eure Königliche Majestät, dass ich mich zurückziehe, fragte der Sekretär, Geht nur, geht an Eure Arbeit, und vergesst nicht die neuen Kleider für den Mahut, wie hieß er noch mal, Subhro, mein Gebieter, mit h, Gut.

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