Golf - Karin Brose - E-Book

Golf E-Book

Karin Brose

3,9

Beschreibung

Du hasst es, oder es lässt dich nicht mehr los. Golf. Gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmina, genannt Willa, erkennt der Erzähler sehr bald, dass es beim Golfen nicht um Leben oder Tod geht, sondern um mehr! Er nimmt den Leser-Golfer mit auf die Runde und lässt ihn teilhaben an dem, was ihn bewegt. Er lernt verschiedene Clubs und zahlreiche Pros kennen, mit Misserfolg umzugehen und sein Ego immer wieder aufzurichten. Der Leser-Golfer wird das Buch erst aus der Hand legen, wenn er die letzte Seite umgeschlagen hat und auf der nächsten Runde bekommt er das Schmunzeln nicht aus dem Gesicht ...

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Seitenzahl: 50

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Ein wenig ernstes Buch

über

die spannendste Nebensache der Welt

Karin Brose, Autorin und Malerin in Hamburg, ist begeisterte Golfspielerin „Golf macht demütig und zeigt dir immer wieder deine Grenzen.

Eine heilsame Erfahrung.“

www.brose-artworks.de

Inhalt

Spazierengehen auf Rasen

Wie kleidet man sich auf einem deutschen Golfplatz?

Leben am Golfplatz

Für den Frosch kein Glück

Die Ausrüstung

Das Handycap

Der Pro

Welcher Club passt zu mir?

Neu im Club

Was ist Golf?

Wer hat den Längsten?

Das Rough

Der Provisorische

Die Annäherung

Das Putten

Ehrlich währt am längsten

Das Tages-Du

Auf und Ab

Unheimlich

Schlagtechnik

Proviant

Tee 19

Grünfinken auf Reisen

Spaß!

Golf or not to golf

– what a silly question!

Als ich mit meinem 23 Jahre alten Wagen durch die Toreinfahrt rolle, folgen mir etliche Augenpaare. Ja, da schaut ihr, denke ich, denn er ist der einzige Oldtimer dieser Art hier auf dem Gelände. Langsam steure ich den weinroten Mitsubishi GLXI in eine freie Parklücke. Zwischen dem schwarzen Porsche Cayenne links und dem grünen Jaguar rechts scheint der Wagen sich seiner Farbe zu schämen, denn er duckt sich und wirkt plötzlich viel kleiner, als sonst.

Ihr habt vielleicht die cooleren Autos, aber ich habe die geilere Frau, denke ich stolz. Schaut nur, ihr Hansl. Da staunt ihr, gell?

Ich gehe um den Wagen herum und öffne meiner Schönen die Tür. Elegant streckt sie zuerst das rechte Bein heraus, dann kommt das Linke hinterher, während sie sich aus dem tiefen Sitz windet. Der Kerl, der hinter seinem Ferrari ein kleines Tragebag bestückt, starrt sie mit offenem Mund an. Ich grinse ihn an und grüße freundlich „Guten Tag!“ Wilhelmina macht sich inzwischen daran, unser Equipment auszuladen. Sie steckt bis zur Taille im Kofferraum des Mitsus, so dass man ihre langen Beine bis weit hinauf unter das Golfröckchen verfolgen kann.

„Willa, dein Rock!“ raune ich ihr zu, aber meiner Frau ist so was mehr als egal. „Fass lieber mit an,“ antwortet sie aus den Untiefen des Kofferraumes und kramt die langen Schläger hervor.

Wir kommen gern hierher. Die Golfanlage gehört zu einem alten Landschloss. Englische Rosen und Lavendel säumen die Terrasse vor dem Clubhaus. Die alten Fachwerkgebäude strahlen eine einladende Gemütlichkeit aus. Rosamunde Pilcher hätte ihre Freude und könnte hier ohne einen Location Scout zu bemühen sofort einen neuen Film drehen.

Trotz des Fuhrparks gibt es wenig Schicki-Micki, wenig Jet Set, eher altes Geld – und uns mittendrin.

„Spazieren gehen auf Rasen..“

Golf wollten wir nie spielen. „Spazieren gehen auf Rasen – so alt kann man gar nicht werden,“ war unser beider Meinung, bevor wir Blut leckten.

Angefangen hat es damit, dass all unsere Freunde von Tennis auf Golf umgestiegen sind. Na ja, dachten wir, man kann ja mal sehen. Wir hielten uns für fit und jung genug etwas Neues zu lernen. Der größere Reiz lag darin, wieder etwas gemeinsam zu machen. Welchen Sinn hat es, wenn Paare am Wochenende getrennte Unternehmungen starten? Diese kostbare Zeit sollte man doch teilen, solange man einander mag und sich nicht gegenseitig auf den Wecker geht. Auch die Frage „Haben Sie noch Sex oder spielen sie schon Golf?“ schreckte uns nicht. Bei Ebay ersteigerten wir Einsteiger-Schläger-Sets, dazugehörige Bags und leichte Trolleys, um all das Gepäck über den Golfplatz bewegen zu können. Das gelang uns zu relativ erschwinglichen Preisen. Man sieht ja nicht, dass diese teuren Markenteile second hand sind. Um überhaupt einen Golfplatz nutzen zu können, braucht man meist einen Heimatclub. Da ein Beginner nicht weiß, ob er dabeibleiben wird oder doch frustriert die Segel streicht, tritt er in der Regel nicht sofort einem Club bei. Viele gehen deshalb und natürlich aus finanziellen Erwägungen zuerst einmal sogenannte Fernmitgliedschaften über 150km vom Heimatort entfernt ein. So weit entfernt, damit die Chance, dass all die Anfänger dort den Betrieb aufhalten, gering ist? Solche Fernmitgliedschaften sind schon für einen überschaubaren Jahresbeitrag zu haben. Wenn man tatsächlich einmal zu seinem „Fern-Heimat-Club“ fährt, um dort zu spielen, muss man Greenfee bezahlen wie ein Gast und die Clubleitung ist völlig aus dem Häuschen, weil so was in der Regel nie vorkommt. „Ne, dat jibbet doch jar nich! Dat is abba schön, dat wir se mal kennenlearnen!“

Ansonsten gibt es für Leute wie uns, d.h. für Leute, die ihr Geld verdienen müssen und davon dennoch nur in überschaubarer Menge zur Verfügung haben, Gutscheinsysteme, um Greenfee zu sparen.

Greenfee ist die Gebühr, die man in einem Golfclub, in dem man zu Gast ist, bezahlen muss, damit man dort über den Millimeter-kurzen Rasen gehen darf. Unter der Woche ist man meist mit 50 – 60 € dabei, zum Wochenende können es pro Person leicht mal 70-80 € sein, an besonders illustren Orten auch mehr. Das liegt nicht daran, dass der Rasen dort noch schöner ist.

Bis zum Platzreifekurs nutzten wir verschiedene Übungsanlagen. Wir fuhren ins Irgendwo und versuchten mit autodidaktischer Technik die kleinen weißen Bälle von einem Loch zum nächsten zu spielen. Meist waren die Übungsbahnen kurz, was uns nicht hinderte die 60 - 80 m mit 10 – 15 Schlägen voll auszunutzen. Bis der kleine Ball endlich im Loch verschwand, sprang er oft wie er wollte vom Schläger in alle erdenklichen Richtungen! 360° sind möglich...

„Schatz, hast du meinen Ball gesehen?“ rief Wilhelmina mir so manches Mal zu. „Klar!“ rief ich zurück. „Und wo ist er bitteschön?“ „Hinter dir, Liebes, hínter dir!“

Wir nahmen auch Trainerstunden. William, unser schottischer Coach, war jedoch ein fauler Sack. Er stellte sich neben den Abschlag, die Hände tief in den Taschen seiner eleganten Golfhose vergraben und schaute unserem Treiben zu. „William, es geht nicht, schau!“ – „Du musst üben, üben, üben!“ – Tolle Wurst! Wenn ich es falsch mache und mir keiner den Fehler klar macht, wird der Ball weiterhin machen, was er will.. Also schauten wir Sequenzen über richtiges Abschlagen und Putten auf YouTube an und übten im Wohnzimmer.