Irgendwas ist immer - Karin Brose - E-Book

Irgendwas ist immer E-Book

Karin Brose

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Beschreibung

Irgendwas ist immer in diesem Leben. Gedanken dazu, wie das Leben sein sollte, wie du es dir wünschst und dann kommt es ganz anders. Auf den Punkt gebracht, wie es dir damit geht. Kleine Begebenheiten, die jeder kennt, bringen dich zum Schmunzeln. Genau so ist es, denkst du.

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Diese kleine Sammlung meiner Gedanken widme ich H.F., der immer wieder meine Hausarbeit übernimmt und mich schreiben lässt. Dafür darf er mich gern „Karla Kolumna“ nennen.

Inhaltsverzeichnis

Winterblues

Der Wille ist da, aber..

Die Tante guckt schon ganz böse

Von wo ich auch gucken tu,..

Auf den Hund gekommen

Die schönste aller Blumen und das Frauen-Gen

Tränen lügen nicht

Kampf den freien Radikalen

Haben Sie ein Alibi?

Klopapier und Grießklößchen

Ist doch schön, so mit Familie...

Hochzeit, Mega-Event oder Herzenssache?

Ego-Walzer

Gewohnheit oder schlechte Angewohnheit?

Du blöde Tante!

Waldbaden macht glücklich

Sprachlos? – Nicht gut!

Raus aus dem Sorgenrad!

Boxspring – häh?

Schutzengel?

Wenn die Vergangenheit die Zukunft einholt

Herbst voller Hoffnung

Angeln und miteinander schweigen

Eih, chill mal!

Da oben müsste ich auch mal wieder..

Eine neue Küche ist wie ein neues Leben....!

Das Alter bringt es an den Tag

Steh-rum-chen

Entweder oder…

Der Schwarze Mann liebt Negerküsse

Nein heißt nein!

Pack ein, das passt noch rein!

Wenn du es willst!

Geschenktem Gaul guckt man...........

Du hast einen Lieblingstag?

Ein Zwilling ist kein Geschwisterkind.

...als wäre ich 105 Jahre alt!

Kann das weg?

Männer ticken anders – Frauen auch.

Zum letzten Mal…

Winterblues

I Gitt! Schau mal aus dem Fenster! Es nieselt schon seit Tagen. Hamburger Schmuddelwetter am Stück, sozusagen. Dazu ein frecher Wind, der einem die feuchte Brise ins Gesicht haut. Man möchte eine Grubenlaterne mitnehmen, wenn es einen wirklich hinauszwingt, denn der Himmel ist den ganzen Tag dunkel-gelb-grau, nach 14:30 fast anthrazit. Dieses Wetter geht mir so richtig auf die Nerven. Früher, wenn mein Mann über seinen Winterblues klagte, habe ich immer dagegen gesteuert, nach dem Motto – ach, das ist doch nicht schlimm! Jahreszeiten müssen sein, denn sonst wüssten wir die Schönen gar nicht zu schätzen.– Mein Mann wand sich immer wie ein Aal – ja, aber das dauert 5 Monate! – Ich wollte nie in der Karibik leben, ich wollte nie im sonnigen Süden Europas wohnen, denn ich bin ein Frühlingsfan. Dort, wo es immer sonnig ist, gibt es meinen Frühling nicht. Daher mein Unverständnis für die Wetter-Vorlieben meines Angetrauten. – Jetzt versteh ich ihn! Ich bin jetzt so was von auf seiner Seite. Liegt das an den Begleitumständen? Sind Corona & Co Schuld? Die dunkle Mütze rutscht einem schon beim Lesen der Morgenzeitung über die Stirn. Nach dem Frühstück hat sie die Augenbrauen erreicht und gegen 11 Uhr hat das Ding den Rest über die Augen geschafft. Ab 11:01 Uhr ist es zappendunkel in meiner Stimmung. Obwohl ich nichts unversucht lasse, dagegen anzugehen. Ich setze mich auf den Heimtrainer und radle 45 Minuten, während ich mir eine Folge meiner Lieblingsserie im Stream ansehe. Danach bin ich kaputt, aber nicht zufrieden, wie sonst. Ich esse reichlich Schokolade, die enthält Serotonin, das macht lustig. Bei mir wirkt sie nicht. Ich putze meine Wohnung, rackere mich so richtig ab. Fehlanzeige. Ich versuche es mit Kerzenschein und einem schönen Buch. Ich lese normalerweise gern, aber um 12 Uhr mittags ist das nicht meins. Ich versuche mir durch das Erwerben schöner Dinge aus dem Internet Freude zu machen. Diese Ersatzbefriedigung ist auch eine Sackgasse und ich schicke das meiste zurück, weil ich es nicht brauche. Ich glaube fest daran, dass dieser Durchhänger mit der Beherrschung der Pandemie ein Ende haben wird. Wenn auch die Aktien wieder steigen – die machen nämlich auch grad schlapp, dass es einen gruseln könnte – wenn wir wieder un-vermummt auf die Straße gehen und Freunde treffen dürfen, wenn wir wieder reisen und ungebremst drinnen wie draußen Sport treiben können, dann können wir auch das Hamburger Schmuddelwetter ertragen. – Ist ja nur von kurzer Dauer! Die Tage werden schon wieder länger. – Was meint der Kanzler eigentlich mit „Zeitenwende“? – Kann mir bitte mal einer was Nettes sagen?

Der Wille ist da, aber..

Gute Vorsätze haben ihren Auftritt gern zum Jahreswechsel oder nach einschneidenden Ereignissen. Solche wollen wir hier nicht auflisten, gibt es der Möglichkeiten doch einfach zu viele. Aber als Fazit zum abgelaufenen Jahr Änderungen in seinem Leben anzudenken, das ist bei vielen Menschen mehr als üblich. Was haben Sie sich vorgenommen für dieses neue Jahr? – Meine Freundin ist ein wenig klein für ihr Gewicht. Das ist nicht neu. Genau genommen kenne ich sie gar nicht anders. Und das werden nun schon 30 Jahre. Sie ist ein rechtes Pummelchen, aber eine quietschfidele, meist gut gelaunte Person. Ein echter Sonnenschein, sozusagen. Seit Silvester ist sie wieder alleinstehend, nicht zum ersten Mal. Jedes Mal aber, so auch jetzt, macht sie den Bruch ihrer Beziehungen an ihrem Übergewicht fest. > Der fand mich bestimmt nur zu fett.< Deshalb steht ihr Vorsatz, nun endlich abzunehmen, nicht zum ersten Mal fest. Ich glaube allerdings, es hatte andere, echte Gründe. – Mein persönliches Problem sind nicht überzählige Pfunde. Ich nehme zu viel Schokolade zu mir. Gesünderes Essen, das würde mir guttun. Da bin ich sicher. Deshalb habe ich mir nun eine Anleitung für vitaminreiche, richtig gute Ernährung gekauft. Ich bin fest entschlossen, die Schokolade in ihre Schranken zu weisen. – Das wird schwer, zumal ich von der zarten Vollmilch immer reichlich im Hause habe..

Unser Freund ist ein echter Sesselpupser. Bewegung ist nicht gerade sein Hobby. Leider gefällt das seinem Körper und auch seinem Arzt nicht mehr. Seine Werte sind erschreckend, was ihn jetzt doch über eine tiefgreifende Änderung seiner Tagesabläufe nachgrübeln lässt. Er denkt über eine Mitgliedschaft im Fitness-Center nach, während der Arzt eher zu Ausdauersport rät, wie Walken oder Fahrradfahren. Da wird es wohl noch ein klärendes Gespräch brauchen. – Meine Tante hat wieder Ärger mit ihrer Nachbarin, die in ihren Augen eine echte Herausforderung ist. Schon lange hat sie sich vorgenommen, deren zickige Art nicht mehr so persönlich zu nehmen. Allein das umzusetzen fällt ihr schwer. Sie ist überhaupt nicht locker und mit Kritik kann sie schlecht umgehen. So hat sie sich zu einer Therapie angemeldet, die ihr dabei helfen soll, die Dinge gelassener zu nehmen. – Vorsätze können unterschiedlicher nicht sein. Fast immer resultieren sie aber aus einem Leidensdruck. Etwas soll besser oder anders werden. Und man hat den festen Vorsatz, die Veränderung durchzuführen. Wenn es dieses Mal noch nicht klappt – nehmen Sie es gelassen. Das Jahr ist schnell rum. Dann können wir es ja erneut versuchen. – Bei Ihnen hat es funktioniert? Sie haben Ihre guten Vorsätze in die Tat umgesetzt? – Meine Bewunderung ist Ihnen gewiss!

Die Tante guckt schon ganz böse

Zwei junge Mütter schieben leere Kinderkarren durch den Laden. Die, die da eigentlich drin sein sollten, laufen irgendwo herum und erkunden, was es hier so alles gibt. In ihr Gespräch und die ständige Überwachung ihres Handys vertieft, kümmern sich die Frauen nicht um ihren Nachwuchs. Eine Verkäuferin ahnt aus Erfahrung, dass das nicht gutgehen kann. Sie folgt den ca. zwei Jahre alten Burschen, die jetzt dabei sind, das Bord mit der Babynahrung zu inspizieren. Einer krabbelt gerade hinein, der andere angelt sich ein Glas – es ist Spinat mit Reis– und rennt mit seiner Beute davon. Nun greift die Verkäuferin ein. Sie nimmt dem kleinen Racker die Ware aus der Hand. Der fängt sofort an zu schreien. Sie spricht die Mutter an. „Würden Sie bitte achtgeben, dass das Kind hier nichts anfasst? So ein Glas kann leicht kaputt gehen. Das kostet nicht nur Geld, das macht auch Arbeit, denn wir müssen das Malheur wieder beheben.“ Die junge Mutter nimmt ihr Kind „siehst du, Steven, die Tante ist ganz böse. Du sollst nicht mit dem Gläschen spielen.“ Dann flüstert sie ihrer Begleiterin etwas ins Ohr. Unterdessen ist Steven bei den Süßigkeiten und probiert, wie die Packung mit Keksen wohl aufgeht. Der jungen Mutter geht das hinten vorbei, denn gerade klingelt ihr Handy. Eine ältere Kundin geht nun auf die Verkäuferin zu „Haben Sie keine gelben Bohnen?“ Die Angestellte dreht sich um. Sie setzt ein strahlendes Lächeln auf „Ihnen auch einen guten Morgen! Wir haben eine Auswahl im ersten Gang. Wenn Sie dort bitte schauen wollen?“ Die Kundin zieht wortlos ab. Schon naht ein Herr mittleren Alters „Wo ist hier der fettarme Joghurt?“ Die Verkäuferin – wie schafft sie das nur? – nun mit ernstem, leicht vorwurfsvollen Gesicht: „Guten Morgen! ...“ „Oh“, sagt der Mann, „das war nicht gut – ich geh raus und komme noch mal wieder rein. Wir geben uns ne zweite Chance, ja?“. Und tatsächlich kommt er ein zweites Mal, jetzt mit einem freundlichen „entschuldigen Sie bitte, wo finde ich denn fettarmen Joghurt?“ Die Verkäuferin lächelt. So etwas hat sie selten. Immer öfter sind Kunden unfreundlich, behandeln das Service-Personal von oben herab oder respektlos. Der schlechte Ton hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das Laissez-Faire in der Erziehung leider auch. Manche junge Mütter kümmern sich nicht um die Vermittlung von Regeln. Sie schauen zu, was ihre Kinder tun, aber sie leiten sie nicht an, wie man sich richtig verhält. Eine Verkäuferin ist nicht die Sklavin des Kunden. Sie ist die, die dafür sorgt, dass dieser bekommt, was er möchte. Wir sollten uns bewusst sein, dass Berufe im Servicebereich, wie der des Einzelhandelskaufmannes oder der Einzelhandelskauffrau sehr anstrengend sind, dazu bei recht mäßiger Bezahlung familienunfreundliche Arbeitszeiten haben, damit wir Kunden um 23 Uhr noch ein Glas Gurken kaufen können. Uns sollte auch klar sein, dass Kinder lernen müssen, wie man sich richtig und womöglich respektvoll benimmt, um in der Gesellschaft zurechtzukommen. Achtung und Wertschätzung dürfen gerade in schweren Zeiten, wie jetzt, nicht verlorengehen. Und nicht nur beim Einkaufen oder weil die Tante sonst böse guckt.

Von wo ich auch gucken tu,..

Schatz, hast du deine Tabletten genommen? – Ja, natürlich. Ich hab doch hier meine Wochenschachtel. Damit er seine Medikamente nicht vergisst, bestückt er jeden Sonntag die sieben Fächer. Noch gar nicht lange her und wir haben uns über solche Schachteln lustig gemacht, haben die belächelt, die morgens ihre Pillen vergleichen. Jetzt gehören wir selbst dazu. Verdammt praktisch, diese Kästchen. Im Laufe der Jahre erfahren wir Veränderungen. Nicht alle sind in unserem Sinne. Älterwerden ist nichts für Feige, sagt man. Und nichts wird besser, nur vieles anders. Haben Sie sich mit 40 Sorgen über das Alter gemacht? Näh! Auch mit 50 nicht? Das ändert sich. Mit über 70 kommen einem schon mal Gedanken. Kleine oder auch größere gesundheitliche Einschläge fordern unsere Aufmerksamkeit. Freunde erkranken. Wir begleiten sie. Bei manchen spielt das Herz verrückt, andere wollen von ihren Hüften nicht mehr getragen werden. Sportler brauchen ein neues Kniegelenk oder müssen einfach kürzer treten. Nicht immer fällt das leicht. Was man immer konnte wird plötzlich unmöglich. Von jetzt auf gleich stellst du fest, dass es nicht mehr geht. Du wehrst dich, willst das nicht wahrhaben, um dann doch klein beigeben zu müssen. Wie auch anders? Den Jüngeren unter den Lesern rate ich, zu Ende zu lesen, auch wenn sie glauben, das hier sei nicht ihr Thema. Manchmal ist es das schneller, als man denkt, wenn dann gilt: Von wo ich auch gucken tu, von rechts oder von links, die Lage ist einfach beschissen. – Es gehört offenbar zum Erwachsenen-Leben, zu begreifen, dass es Flexibilität und Anpassungswillen braucht, vielleicht auch das Wissen, dass es so was wie Schicksal gibt. Das bedeutet nicht, dass es nicht weh tut, wenn man plötzlich erkennt, dass etwas, das man sehr gemocht hat, unwiederbringlich vorbei ist. Wie schafft man das? Indem man der