Höllenwelt - Simon R. Green - E-Book

Höllenwelt E-Book

Simon R. Green

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dieser Planet ist mehr als nur ein Alptraum - er ist die Hölle!

Scott Hunter, Flottenoffizier in dritter Generation, wurde von klein auf zum Kapitän der imperialen Sternenflotte gedrillt. Doch während eines Gefechts mit der Rebellion gerät er in Panik - ein Moment der Schwäche, in dem die Hälfte seiner Crew getötet wird. Das Imperium lässt ihm die Wahl: den Dienst quittieren oder ein Himmelfahrtskommando antreten.

Er wird Teil eines Spähtrupps, der neue Welten erforscht und feststellt, ob sie kolonisierbar sind. Der Auftrag ist einfach: Überleben. Auf seiner ersten Mission führt Hunter ein Team von Rebellen und Ausgestoßenen auf den Vulkanplaneten Wolf IV. Nach einer holprigen Landung stellen sie fest, dass der anfänglich bewohnbar wirkende Planet eigentlich völlig karg ist. Und nicht nur das: Der Tod wartet schon auf Hunter und seine Leute ...

Dieser Roman ist ein Prequel zu Simon R. Greens Deathstalker-Zyklus. Eigenständig lesbar und in sich abgeschlossen!

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 347

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Weitere Titel des Autors:

Über dieses Buch

Über den Autor

Titel

Impressum

KAPITEL 1

GEBROCHENE MÄNNER

KAPITEL 2

IM WALD DER NACHT

KAPITEL 3

DIE STADT

KAPITEL 4

DAS ALIEN

KAPITEL 5

DIE BEUTE

KAPITEL 6

DIE JAGD

KAPITEL 7

DER SCHLAF DER VERNUNFT

KAPITEL 8

NACHWIRKUNGEN

Leseprobe - Frontiersmen - Höllenflug nach Heaven´s Gate

Weitere Titel des Autors:

Die Legende von Owen Todtsteltzer:

1 – Der Eiserne Thron

2 – Die Rebellion

3 – Todtsteltzers Krieg

4 – Todtsteltzers Ehre

5 – Todtsteltzers Schicksal

6 – Todtsteltzers Erbe

7 – Todtsteltzers Rückkehr

8 – Todtsteltzers Ende

In den Schatten des Imperiums:

1 – Nebelwelt

2 – Geisterwelt

3 – Höllenwelt

Über dieses Buch

Scott Hunter, Flottenoffizier in dritter Generation, wurde von klein auf zum Kapitän der imperialen Sternenflotte gedrillt. Doch während eines Gefechts mit der Rebellion gerät er in Panik – ein Moment der Schwäche, in dem die Hälfte seiner Crew getötet wird. Das Imperium lässt ihm die Wahl: den Dienst quittieren oder ein Himmelfahrtskommando antreten.

Er wird Teil eines Spähtrupps, der neue Welten erforscht und feststellt, ob sie kolonisierbar sind. Der Auftrag ist einfach: Überleben. Auf seiner ersten Mission führt Hunter ein Team von Rebellen und Ausgestoßenen auf den Vulkanplaneten Wolf IV. Nach einer holprigen Landung stellen sie fest, dass der anfänglich bewohnbar wirkende Planet eigentlich völlig karg ist. Und nicht nur das: Der Tod wartet schon auf Hunter und seine Leute …

Dieser Roman ist ein Prequel zu Simon R. Greens Deathstalker-Zyklus. Eigenständig lesbar und in sich abgeschlossen!

Über den Autor

Simon R. Green (*1955) kommt aus Bradford-on-Avon, England. Während seines Literatur- und Geschichtsstudiums an der Leicester University begann er mit dem Schreiben und veröffentlichte einige Kurzgeschichten. Doch erst 1988, nach jahrelanger Arbeitslosigkeit, verkaufte er seine ersten Romane. Seinen Durchbruch erlangte er Mitte der Neunziger mit der SF-Weltraumoper-Saga um Owen Todtstelzer: Eine Serie, die – wie er selbst sagt – irgendwie außer Kontrolle geraten ist, da er eigentlich nur drei Bücher schreiben wollte … Mittlerweile umfasst Simon R. Greens Werk weit über 40 Romane, das neben Science Fiction auch verschiedene Subgenres der Fantasy von Dark bis Funny, von High bis Urban abdeckt.

Simon R. Green

Höllenwelt

In den Schatten des ImperiumsBand 3

Aus dem Englischen von Axel Merz

Digitale Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 1993 by Simon R. Green

Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Hellworld«

Originalverlag: Ace Books, New York

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titel der deutschsprachigen Erstausgabe: »Nebelwelt / Geisterwelt / Höllenwelt«

Textredaktion: Rainer Schumacher / Stefan Bauer

Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung: Massimo Peter unter Verwendung von Motiven © Arndt Drechsler

eBook-Erstellung: 3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 978-3-7325-9141-1

Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes »Frontiersmen – Höllenflug nach Heaven's Gate« von Wes Andrews.

be-ebooks.de

lesejury.de

Der Schlaf der Vernunft erweckt Monster zum Leben.

KAPITEL 1GEBROCHENE MÄNNER

Das Raumschiff Verwüstung fiel aus dem Hyperraum und ging in einen Orbit um den Planeten Wolf IV. Die wolkenreiche Atmosphäre verbarg den Blick auf die Oberfläche. Wolf IV sah aus wie viele andere Planeten auch: ein Tropfen Spucke vor der Dunkelheit. Die Sensorantennen der Verwüstung leuchteten kurz auf und tasteten den Planeten ab, dann schwangen die Hangarluken auf. Eine schlanke, silberne Pinasse kam zum Vorschein und trieb langsam vom gewaltigen Rumpf der Verwüstung weg.

Die Pinasse ging ein Stück tiefer in ihren eigenen Orbit, und die Verwüstung sprang zurück in den Hyperraum. Langsam umkreiste die Pinasse den sturmgepeitschten Planeten, eine silbern glänzende Nadel vor dem sternengesprenkelten Schwarz des Weltraums.

Kapitän Hunter kaute auf der Innenseite seiner Wangen, während seine Finger über die Tastatur des Kontrollpaneels huschten. Wie es aussah, würde er das Schiff manuell landen müssen. So weit draußen waren die Schiffsrechner praktisch nutzlos. Sie besaßen nicht genügend Informationen, mit denen sie arbeiten konnten. Hunter zuckte die Schultern. Zur Hölle! Es war eine ganze Weile her, dass er eigenhändig ein Schiff gesteuert hatte, aber manche Dinge vergaß man einfach nicht. Ganz besonders dann nicht, wenn das eigene Leben davon abhing.

Für einen Augenblick kehrte die alte, alles überwältigende Unsicherheit zurück; die vertraute Panik, dass er nicht imstande sein könnte, zwischen zwei Alternativen zu wählen – aus Furcht, sich für die falsche zu entscheiden. Atem und Herzschlag beschleunigten sich und gingen wieder auf normale Frequenz zurück, als Hunter entschlossen um Selbstbeherrschung kämpfte. Er hatte das hier schon früher getan, und es würde ihm auch diesmal gelingen. Hunter ging die Standardprozeduren zur Überprüfung der Instrumente durch und verlor sich in der Routine. Auf den Kontrollpaneelen leuchtete alles beruhigend grün. Hunter überzeugte sich davon, dass der Orbit der Pinasse weiterhin stabil war, dann warf er die Sensordrohnen ab. Auf einem Schirm verfolgte er ihren Abstieg und das Eintauchen in die Atmosphäre. Hoffentlich erfuhr er beim ersten Anflug der Drohnen alles, was er wissen musste – die Chancen standen nicht schlecht, dass er keine Gelegenheit zum Abwerfen einer zweiten Drohnenschar erhalten würde. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Orbit der Pinasse enger werden würde. Dann würde Hunter die Antriebe hochfahren müssen, ob er bereit war oder nicht. Die Schiffsbatterien besaßen nur beschränkte Energievorräte. Der weitaus größte Teil davon war notwendig für die Landung.

Kapitän Scott Hunter war ein durchschnittlich aussehender Mann Ende zwanzig. Von durchschnittlicher Größe und Statur, vielleicht ein wenig schlanker als normal. Dunkles Haar und noch dunklere Augen. In der Imperialen Flotte taten niemals mehr als fünfhundert Schiffskapitäne Dienst; die Besten der Besten. So lautete wenigstens die offizielle Version. In Wirklichkeit gab es nur einen Weg, an ein Kapitänspatent zu kommen: Geld, Einfluss, Beziehungen, Macht. Hunter war Kapitän, weil sein Vater Kapitän gewesen war und dessen Vater vor ihm. Scott Hunter war aber auch einer der wenigen Kapitäne in der Flotte, die sich ihre Position durch Disziplin, Ausdauer und Talent verdient hatten. Deswegen fiel es umso schwerer zu verstehen, warum er während einer Auseinandersetzung mit Rebellen auf einer unbedeutenden Randwelt in Panik geraten war und nicht nur sein Schiff, sondern auch noch die halbe Besatzung verloren hatte.

Wäre Hunter im Verlauf des Konflikts ums Leben gekommen, hätte niemand sein Verhalten untersucht. Er wäre posthum zum Admiral befördert worden, und sein Clan hätte Hunters Andenken in Ehren gehalten. Doch Scott Hunter hatte überlebt, genau wie viele seiner Offiziere, die anschließend mit dem Finger auf ihn gezeigt hatten. Er hätte sein Patent zurückgeben können, aber er besaß noch genug Stolz, um seiner Familie diese Schande zu ersparen. Das Flottenkommando hatte ihn aufgefordert, sein Verhalten zu erklären, doch dazu war er ebenfalls nicht in der Lage gewesen. Er verstand sich selbst nicht. Am Ende hatte man Hunter mitgeteilt, dass er sich entweder freiwillig zu den Höllenschwadronen melden konnte – oder er würde unehrenhaft aus der Flotte entlassen werden. Hunter hatte die Höllenschwadronen gewählt.

Wenn man von Wahl sprechen konnte.

Die Sensordrohnen der Pinasse schossen durch die turbulente Atmosphäre nach unten und absorbierten an Schlägen, was sie absorbieren konnten. Der Rest ging durch. Die Sonden waren nicht dazu gedacht, lange zu funktionieren. Ihre Sensorantennen glühten purpurn von der zunehmenden Hitze, ohne zu schmelzen oder ihren Dienst einzustellen. Ein stetiger Strom von Informationen floss zurück in die Rechner der Pinasse, während die Drohnen endlos durch die immer dichter werdende Atmosphäre von Wolf IV stürzten.

Hunter rutschte in seinem Sicherheitsnetz in eine etwas bequemere Position. Er hatte nie viel von den Netzen gehalten. Zweifellos boten sie zusätzlichen Schutz bei rauen Landungen, doch er fand nie die richtige Balance. Hunter war auch nie besonders gut mit einer Hängematte zurechtgekommen. Er runzelte unglücklich die Stirn und klammerte sich mit einer Hand unauffällig an der Konsole fest, während er mit der anderen die Navigationsrechner mit den eingehenden Datenströmen versorgte. Er warf seiner Co-Pilotin einen Seitenblick zu.

»Bereitmachen zur Übernahme des Datenpakets. Ich werde unsere Komm-Implantate aufschalten.«

»Verstanden, Kapitän. Ich bin bereit, sobald Ihr es seid.«

Die Stimme von Investigator Krystel klang ruhig und gelassen, aber so klang sie eigentlich immer.

Krystel war eine atemberaubende Frau. Sie war kaum Mitte zwanzig, doch ihre Augen wirkten viel älter. Sie war groß gewachsen und von geschmeidiger Muskulosität, und sie trug das straffe, schwarze Haar zu einem festen Knoten zusammengebunden, der ihre hohen Wangenknochen betonte, ohne den kühlen Gesichtszügen Weichheit zu verleihen. Ihre gelegentlichen Liebhaber betrachteten sie eher als schön denn als attraktiv. Krystel dachte nur selten darüber nach. Sie war Investigator, von Kindesbeinen an durch das Imperium zu Loyalität, Effizienz und tödlicher Präzision erzogen. Die Aufgabe der Investigatoren bestand darin, neu entdeckte fremde Spezies zu beobachten und anschließend zu entscheiden, ob sie eine Gefahr für das Imperium darstellten. Je nach Schlussfolgerung wurden die Aliens entweder versklavt oder ausgelöscht. Eine dritte Möglichkeit gab es nicht. Investigatoren waren kalte, berechnende Mordmaschinen. Inoffiziell wurden sie gar nicht selten als bezahlte Meuchelmörder in den Fehden zwischen den einzelnen Clans herangezogen.

Hunter wusste nicht so recht, was er von Investigator Krystel halten sollte. Er hatte nie zuvor mit einem Investigator zusammengearbeitet. Ihre Ausbildung und Erfahrung würden sie unersetzlich machen, wenn es um das Überleben der Schwadron auf dem neuen Planeten ging, doch Hunter hatte so seine Zweifel, ob er ihr vertrauen konnte. Manche behaupteten, Investigatoren seien so unmenschlich wie die Aliens, die sie studierten. Und wegen ihres Status besaßen die Investigatoren einen verdammt großen Freiraum im Imperium. Hunter wollte lieber nicht darüber nachdenken, was Krystel verbrochen hatte, um zu den Höllenschwadronen verbannt zu werden. Er verspürte nicht die geringste Lust, diesbezügliche Fragen zu stellen. Investigatoren waren für ihre Verschlossenheit bekannt.

In Hunters Kopf ertönte ein lautloses Summen. Er schloss die Augen und lehnte sich in seinem Netz zurück. Der Schiffsrechner verband ihn über das Komm-Implantat mit den Sensoren der Drohnen.

Grellbunte Lichtblitze füllten Hunters gesamtes Blickfeld aus. In seinen Ohren rauschten Statik und Wind. Das Komm-Implantat war direkt mit Hunters Hör- und Sehzentrum verbunden. Er erlebte aus erster Hand, was die Drohnen aufzeichneten, doch es dauerte seine Zeit, bis er zusammen mit den Schiffsrechnern die nützlichen Informationen von den überflüssigen getrennt hatte. Hunters Verstand vermischte sich mit den Rechnern. Seine Gedanken bewegten sich rasend schnell, während sie die Rohdaten analysierten. Kurze Aussichten auf Wolken und Himmel wechselten sich mit Diagrammen über Sinkgeschwindigkeit und Windstärken ab. Wetterprognosen wurden von kurzen Ausblicken auf Meere und Landmassen tief unten abgelöst. Wahrscheinliche Landeplätze wurden ausgesucht und wieder verworfen. Hunter konzentrierte sich. Er schloss alles bis auf die essenziellen Informationen aus. Die Rechner zeichneten den Rest auf. Er konnte ihn jederzeit später ansehen.

Hunter spürte Investigator Krystel neben sich im Datennetz; ein kaltes, scharfes Bild, das ihn irgendwie an eine Schwertklinge erinnerte. Er überlegte flüchtig, wie er wohl in ihren Augen aussah, doch dann wandte er sich wieder den Sonden zu. Sie fielen durch die letzten Wolkenschichten und übertrugen zum ersten Mal deutlichere Bilder von den darunterliegenden Landmassen. Zuerst erkannte Hunter nur ein verwirrendes Übereinander sich überschneidender Kartenausschnitte, aber er lernte rasch wieder, sich für den Bruchteil einer Sekunde auf die entscheidenden Details der jeweiligen Karte zu konzentrieren und dann zur nächsten weiterzugehen.

Wolf IV besaß einen einzigen gewaltigen Kontinent, der von sturmgepeitschten Ozeanen umspült wurde. Das Land setzte sich aus endlosen Schattierungen von Grün, Braun und Grau zusammen, an manchen Stellen von Flecken aus hässlichem Schmutziggelb durchzogen. Gewaltige Gebirgszüge wechselten sich mit weiten Seenlandschaften ab. Vulkanische Aktivitäten erfüllten die Luft mit Asche, und flüssige Lava leuchtete purpurn auf der zerrissenen Erde wie blutige Wunden in der Haut des Planeten. Hunter erblickte ausgedehnte Wälder, Dschungelgebiete und grasbewachsene Prärien, doch die Farben stimmten nicht. Er zoomte an eine der Ebenen heran.

Es war ein Landeplatz so gut wie jeder andere auch, wenn nicht besser.

»Keine besonders gastliche Welt, Kapitän.« Die Stimme Investigator Krystels erklang laut und deutlich in Hunters Kopf und übertönte mühelos die akustischen Datenströme aus den Sonden.

»Ich habe schlimmere gesehen«, erwiderte Hunter. »Allerdings nicht oft, wie ich gestehen muss. Auf der anderen Seite haben wir keine große Wahl in der Sache. Sichert Euer Netz, Investigator, ich werde die Landung einleiten. Sonde Siebzehn, Sektor Vier. Seht Ihr die Stelle?«

»Scheint annehmbar, Kapitän.«

Hunter schaltete sein Komm-Implantat ab und befand sich unvermittelt wieder in der realen Welt. Das schwarze, erleuchtete Kontrollpaneel ersetzte die Bilder aus den Drohnen. Hunter rieb sich müde über die Augen. Der Landeplatz hatte einen vernünftigen Eindruck erweckt. Es hätte Hunters Selbstvertrauen nicht geschadet, wenn Krystel ein wenig mehr Begeisterung an den Tag gelegt hätte, aber das war von einem Investigator vielleicht ein wenig zu viel verlangt. Er kniff die Augen für ein paar Sekunden zu. Direkteinspielungen über den Sehnerv verursachten ihm noch immer Kopfschmerzen. Es war eine psychosomatische Geschichte, doch die Schmerzen waren echt. Hunter öffnete die Augen wieder und streckte sich unbehaglich, wobei er sorgfältig darauf bedacht war, das Gleichgewicht in seinem Netz zu halten. Nach den weiten Panoramen, die die Drohnen übertragen hatten, erschien ihm das Kommandodeck überfüllter und enger denn je.

Hunter und Krystel lagen in ihren Sicherheitsnetzen mitten in einem stählernen Sarg. Dunkle, glatte Wände umgaben sie auf allen Seiten. Der Raum war kaum hoch genug, dass sie aufrecht stehen konnten. Wahrscheinlich hatte sich der Konstrukteur der Pinasse gedacht, dass man das Schiff mitsamt Inhalt nur zu begraben brauchte, falls es bei der Landung abstürzen sollte. Hunter schob den Gedanken entschlossen beiseite und bewegte die Hände erneut über die Kontrollen. Die Antriebsaggregate sandten ein dumpfes Dröhnen durch die Schiffszelle, und der Abstieg zur Oberfläche setzte ein.

Das Schiff schüttelte sich beim Eintritt in die Atmosphäre unwillig wie eine nasse Katze. Allein der Schub der Maschine zwang es, auf Kurs zu bleiben. Hunter schaukelte in seinem Netz von einer Seite zur anderen, doch seine Hände blieben sicher und gelassen auf den Kontrollen. Von der unberechenbaren Panik, die ihn von Zeit zu Zeit überwältigte, war nichts zu spüren. Voller Selbstvertrauen bediente Hunter die Kontrollen. Alte Erinnerungen und vergessen geglaubtes Können kehrten zurück. Über sein Komm-Implantat schaltete er sich auf die Navigationsrechner, und das Schiff ringsum erwachte zum Leben. Die Sensoren der Pinasse murmelten leise in seinem Kopf und versorgten ihn mit einem stetigen Strom von Informationen, die ihn befähigten, die schlimmsten Sturmböen vorherzusehen und auszumanövrieren. Weit unten starben die Drohnen eine nach der anderen. Entweder verbrannten sie in der dichten Atmosphäre, oder sie wurden von den Stürmen gepackt und zerschmettert. Hunter beobachtete leidenschaftslos, wie ein Licht nach dem anderen auf seinem Kontrollpaneel erlosch. Die Drohnen waren nützliche Werkzeuge gewesen, doch jetzt benötigte er sie nicht mehr. Sie hatten ihren Zweck erfüllt.

Draußen kreischte und heulte der Sturm. Warnlichter flackerten auf den Paneelen auf. Die Pinasse hatte einige Antennen verloren, und achtern hatte die Hülle einen Riss erlitten. Hunter schaltete die Reservebatterien hinzu, um den Antrieben mehr Schub zu verleihen. Er hoffte, sie würden lange genug durchhalten, um das Schiff sicher zu landen. Jedenfalls würde es eine knappe Angelegenheit werden. Hunter schaltete sich noch einmal kurz auf die Drohnen, doch die meisten waren inzwischen ausgefallen. Die wenigen verbliebenen Sonden stürzten der Oberfläche entgegen wie glühende Meteoriten. Hunter wappnete sich instinktiv gegen den Aufprall, als der Boden auf ihn zuschoss und zuckte zusammen, als die Übertragung plötzlich zusammenbrach. Er schaltete das Komm-Implantat wieder ab und beobachtete die Instrumente. Er würde sich von jetzt an auf die restlichen Sensoren der Pinasse verlassen müssen, um das Schiff zu landen. Vorausgesetzt, sie fielen nicht vorher aus. Über die Navigationsrechner kontrollierte Hunter seine Position. Rasch fand er die weite offene Fläche, die er zuvor zur Landung ausgesucht hatte. Einzelheiten waren wegen der Geschwindigkeit der Pinasse nur verschwommen zu erkennen, doch die Gegend wirkte nicht annähernd so einladend wie vom Orbit aus betrachtet. Ein verdammt desolates Stück Land, und doch würde es reichen müssen. Die Zeit reichte nicht mehr, um einen anderen Platz zu wählen.

Das Schiff machte einen Satz, als der Sturm drehte, und Hunter hatte alle Mühe, den Kurs zu halten. Metall kreischte gequält auf, und eine weitere Antenne riss ab.

»Achtung im Passagierraum! Bereitmachen zur Landung«, sagte Hunter in sein Komm-Implantat. »Es ist jeden Augenblick so weit.«

Er teilte seine Aufmerksamkeit zwischen den Sensordaten und den Schiffskontrollen und bemühte sich, nicht das Gefühl für die Pinasse zu verlieren. Es reichte nicht, die Kontrollen zu bedienen; Hunter musste das Schiff als einen Teil von sich selbst empfinden und dementsprechend reagieren. Sein Instinkt reagierte weitaus schneller und besser, als Hunter es verstandesmäßig jemals gekonnt hätte.

Der Boden sprang ihm entgegen. Die Pinasse schlug so heftig auf, dass das gesamte Schiff erzitterte. Die Landekufen kreischten protestierend, als sie das Gewicht des Schiffes auffingen und die Wucht des Aufpralls absorbierten, und dann lag urplötzlich alles still und ruhig. Hunter und Krystel hingen schlaff in ihren Sicherheitsnetzen. Eines nach dem anderen erloschen die Lämpchen auf dem Kontrollpaneel, um nach kurzer Zeit wieder aufzuflackern. Hunter wartete, bis sich sein Puls und sein Atem ein wenig beruhigt hatten, dann streckte er eine zitternde Hand nach der Stromversorgung aus und schaltete die Maschinen ab. Vielleicht war noch ein wenig Energie in den Batterien übrig. Langsam richtete er sich auf und blickte sich um. Das Schiff hatte die Landung anscheinend halbwegs intakt überstanden. Investigator Krystel sah ruhig und gelassen drein wie immer.

»In Ordnung«, sagte Hunter rau. »Systemchecks und Schadensmeldungen, Investigator. Zuerst die schlechten Nachrichten bitte.«

»Die Außenhülle hat an drei … vier Stellen strukturelle Defekte erlitten«, meldete Krystel mit einem Blick auf ihr eigenes Paneel. »Die Innenhülle ist sicher. Luftdruck konstant. Landekufen … mitgenommen, aber weitgehend intakt. Die Sensoren sind ausgefallen. Wir haben während der Landung zu viele Antennen verloren. Abgesehen von diesen Schäden laufen unsere Systeme mit einer Effizienz von achtzig Prozent.«

»Eine meiner besseren Landungen«, sagte Hunter. »Umschalten auf Reservesensoren. Ich will sehen, was sie uns zu sagen haben.«

Krystel nickte, und ihre Hände glitten über die Paneele vor ihr. Hunter schaltete sich erneut in das Kommunikationsnetz. Zuerst war nur statisches Rauschen zu sehen, dann erfüllte die Landschaft ringsum sein Blickfeld. Nebelschwaden waberten rings um die Pinasse, milchig leuchtend im Licht der Außenscheinwerfer. Dahinter gab es nichts als Dunkelheit, eine endlose, trübe Finsternis ohne Mond oder Sterne. Soweit es die Sensoren betraf, stand die Pinasse ganz allein auf einer leeren Ebene. Hunter löste sich aus dem Kommunikationsnetz und saß eine Weile nachdenklich schweigend da. Bald sollte es Tag werden. Vielleicht sah ihr neues Zuhause im hellen Licht einladender aus. Sie hätten es auch schlechter treffen können. Irgendwie munterte Hunter dieser Gedanke nicht halb so viel auf, wie er gehofft hatte. Er blickte zu Krystel hinüber. Der Investigator ließ die Aufzeichnungen der Drohnen auf dem Hauptschirm noch einmal ablaufen und machte intensiven Gebrauch vom schnellen Vorlauf und der Standbildschaltung. Hunter beschloss, sie nicht zu belästigen. Stattdessen lehnte er sich in seinem Netz zurück und aktivierte das Komm-Implantat.

»Hier spricht der Kapitän. Wir sind mehr oder weniger intakt gelandet. Irgendjemand verletzt dort hinten?«

»Uns fehlt nichts, Kapitän. Wir sind alle in Ordnung.« Die warme, herzliche Stimme gehörte Dr. Graham Williams. Hunter hatte ihn kurz vor der Landung kennengelernt. Dr. Williams besaß eine beeindruckende Akte, eine selbstbewusste Art aufzutreten und einen festen Händedruck. Hunter vertraute ihm trotzdem nicht. Der Mann lächelte zu oft. »Der Abstieg war ein wenig unruhig, aber die Sicherheitsnetze haben gehalten. Wie sieht denn unser neues Zuhause aus, Kapitän?«

»Nichtssagend«, erwiderte Hunter. »Esper DeChance, Ihr führt eine standardmäßige Überprüfung der näheren Umgebung durch. Falls sich in einem Radius von einer halben Meile etwas Lebendiges zeigt, will ich unverzüglich darüber informiert werden.«

Eine kurze Pause entstand. Schließlich murmelte die Stimme der Telepathin in Hunters Kopf: »Dort draußen rührt sich nichts, Kapitän. Nicht einmal pflanzliches Leben. Nach dem zu urteilen, wie sich die Umgebung anfühlt, habt Ihr uns mitten ins Nichts geführt.«

»Mir ist da gerade eine großartige Idee gekommen, Kapitän.« Das war einer der Soldaten, Russell Corbie. Seine Stimme klang hektisch und scharf. »Lasst uns diesen Kasten wenden und dem Imperium erzählen, dass der gesamte verdammte Planet wegen Renovierung geschlossen ist.«

»Tut mir leid, Corbie«, entgegnete Hunter und grinste gegen seinen Willen. »Die Landung hat die Energiezellen ziemlich erschöpft. Die Pinasse wird niemals in den Orbit zurückkehren.«

»Also stecken wir hier fest«, sagte Corbie. »Großartig. Wirklich verdammt großartig. Ich hätte desertieren sollen, als ich noch Gelegenheit dazu hatte.«

»Das seid Ihr doch«, konterte Hunter. »Deswegen seid Ihr zu den Höllenschwadronen abkommandiert worden.«

»Außerdem«, meldete sich Lindholm zu Wort, der zweite Soldat, »selbst wenn wir in den Orbit zurückkehren – wozu sollte das gut sein? Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass die Verwüstung noch immer auf uns wartet, oder? Sie ist längst weg. Wir sind jetzt ganz auf uns allein gestellt, genau wie sie uns gesagt haben.«

Lindholms Worte schienen von einem geheimnisvollen Echo begleitet. Niemand sagte noch etwas. Die Stille lastete schwer, beinahe ehrfürchtig auf allen, ganz besonders nach dem chaotischen Abstieg zur Oberfläche. Jetzt gab es nur noch das leise Knacken der abkühlenden Schiffshülle und das gelegentliche leise Murmeln der Schiffsrechner, während Investigator Krystel die Aufnahmen der Sonden auf dem Hauptschirm abspielen ließ. Hunter streckte sich langsam in seinem Netz und legte die Stirn in nachdenkliche Falten. Er musste entscheiden, was er zuerst tun sollte. Auf ihn warteten beliebig viele Aufgaben, doch jetzt, wo der Augenblick gekommen war … Hunter zögerte merkwürdig lange – als würde das Schicksal der Pinasse endgültig besiegelt, wenn er sich zu irgendeiner Handlung aufraffte.

Hunter hatte viel Zeit gehabt, sich an die Vorstellung seiner Verbannung nach Wolf IV zu gewöhnen, doch irgendwie war ihm alles nie real erschienen. Selbst am Morgen vor der Landung hatte er noch auf einen Aufschub, eine Versetzung oder irgendein Ereignis gewartet, das die Verbannung für nichtig erklärt hätte. Doch nichts war geschehen. Es hatte keine Begnadigung und keine Versetzung gegeben, und Hunter hatte es die ganze Zeit über gewusst. Sein Clan hatte ihm den Rücken zugewandt. Soweit es die Familie anbelangte, war er bereits tot. Hunter biss sich auf die Unterlippe, als die Implikationen erneut mit Macht in sein Bewusstsein drangen.

Es würde keinerlei Unterstützung von außen geben. Die einzige Technologie, die der Mannschaft zur Verfügung stand, war die, die sie mitgebracht hatte. Sie würde nur so lange halten, wie Energie in den Kristallen gespeichert war, die den Strom lieferten. Falls irgendetwas schiefging, gab es niemanden, den sie um Hilfe rufen konnten. Sie waren ganz allein auf Wolf IV. Die ersten Kolonisten würden erst in vielen Monaten aufbrechen, selbst wenn sich Wolf IV sofort als bewohnbar herausstellen sollte. Lange vorher würde die Höllenschwadron entweder vollkommen autark werden, oder sie würden alle sterben.

Auf der anderen Seite gab es hier auch niemanden, der sich einmischte. Zum allerersten Mal in seiner Karriere besaß Hunter völlig freie Hand. Auf Wolf IV gab es keine stupiden Vorschriften und Regeln, denen er folgen musste, kein Verbeugen und Kriechen mehr vor Idioten in hohen Positionen. Hunter spürte, wie ihn die Spannung allmählich verließ. Er würde klarkommen. Er war immer klargekommen. Und die blinde, grundlose Panik, die ihn seine Karriere und seine Zukunft gekostet hatte, war nichts weiter als ein Hindernis, das er in den vor ihm liegenden Tagen überwinden würde. Er glaubte von ganzem Herzen daran. Die Alternative war undenkbar. Hunter schob den Gedanken entschieden beiseite. Er hatte gewusst, worauf er sich einließ, als er sich freiwillig gemeldet hatte.

Die Höllenschwadronen waren planetare Einwegscouts. Sie wurden auf neu entdeckten Welten abgesetzt, erkundeten die bewohnbaren und unbewohnbaren Gegenden und entschieden dann, ob der Planet zur Kolonisation geeignet war oder nicht. Und sie lernten in dieser Zeit auch, wie man am Leben blieb.

In den Schwadronen gab es eine hohe Sterblichkeitsrate, deswegen setzten sie sich aus Leuten zusammen, die niemand vermissen würde. Aus Entbehrlichen. Aus Verlierern. Aus Versagern, Rebellen, Ausgestoßenen, Verdammten. Gebrochenen Männern und vergessenen Helden. Leuten, die nirgendwo hinpassten. Was auch immer auf der Welt geschah, auf der sie abgesetzt worden waren, es gab keinen Weg zurück. Die neue Welt war ihre Heimat und würde es für den Rest ihres Lebens bleiben.

Hunter wandte sich zu Krystel um, die nachdenklich einen der Monitore betrachtete. »Erzählt mir die schlechten Neuigkeiten, Investigator.«

»Wir wissen noch nicht besonders viel, Kapitän, aber ich schätze, ich habe ein grobes Bild zusammen. In dieser Gegend gab es bis in die jüngste Vergangenheit ausgesprochen heftige vulkanische Aktivität. An manchen Stellen sind die Vulkane noch nicht erloschen. Die Luft ist voller Asche, aber atembar. Es ist zwar noch zu früh, um sich über mögliche Langzeitschäden an der Lunge Gedanken zu machen, trotzdem rate ich, Masken oder Filter zu improvisieren, bevor wir zu den am schlimmsten betroffenen Gegenden vorstoßen. Abgesehen davon sieht es gar nicht so schlecht aus. Luft, Temperatur, Gravitation – alles innerhalb tolerierbarer Grenzen, genau wie man uns versprochen hat. Keine besonders angenehme Welt, aber bewohnbar.«

»Was habt Ihr über unsere unmittelbare Umgebung herausgefunden?«, fragte Hunter mit gerunzelter Stirn. »Irgendetwas, über das wir uns Gedanken machen müssten?«

»Schwer zu sagen, Kapitän«, antwortete Krystel. »Die Sonne wird erst in schätzungsweise einer Stunde aufgehen, und es herrscht dichter Nebel. Der Planet besitzt drei Monde, von denen keiner groß genug ist, um viel Helligkeit zu spenden. Wir müssen bis zum Tagesanbruch warten und dann rausgehen, um selbst nachzusehen.«

»Das entspricht nicht den Regeln, Kapitän«, platzte Soldat Corbie in die Unterhaltung. »Der erste Mann draußen ist ein Freiwilliger, das war schon immer so. Und ich möchte klarstellen, dass ich mich nicht freiwillig melde. Die erste Regel in der Flotte: Melde dich niemals zu irgendetwas freiwillig. Stimmt’s nicht, Sven?«

»Stimmt«, bestätigte Lindholm.

»Haltet den Mund«, befahl Hunter. »Ich werde als Erster hinausgehen.«

Er schüttelte missmutig den Kopf, nachdem wieder Stille eingekehrt war. Er hätte sicherstellen müssen, dass seine Lagebesprechung mit Krystel nicht über das Kommunikationsnetz in den Mannschaftsraum übertragen wurde. Nicht, dass Corbies Verhalten eine großartige Überraschung für ihn darstellte. Er tat besser daran, den Mann im Auge zu behalten. Corbie würde sicher noch Schwierigkeiten machen. Hunter seufzte und kletterte unbeholfen aus seinem Netz. Er konnte genauso gut auch jetzt schon einen ersten Blick nach draußen werfen. Er würde sich besser fühlen, wenn er endlich etwas unternahm. In der Kabine war gerade genug Platz, dass Hunter aufrecht stehen konnte, ohne sich den Kopf anzustoßen. Ein paar Schritte brachten ihn zum Waffenschrank. Krystel erhob sich aus ihrem Netz, um Hunter zu helfen, und beide bewegten sich vorsichtig durch die klaustrophobische Enge des Kontrollraums.

Als Erster nach draußen zu gehen, bedeutete volle Feldausrüstung. Zuerst der Umhang aus Kettengewebe. Schwer genug, um eine Schwertklinge aufzuhalten oder abzulenken, und trotzdem leicht genug, um den Träger nicht in seiner Bewegungsfreiheit oder Schnelligkeit zu beeinträchtigen, wenn es sein musste. Als Nächstes Waffengurt und Disruptor. Hunter fühlte sich ein wenig ruhiger mit dem Gewicht der Waffe an seiner Hüfte. Schwert und Scheide fanden an der linken Seite des Gurtes Platz. Der Disruptor war eine viel machtvollere Waffe, doch das Schwert war zuverlässiger. Der Energiekristall des Disruptors benötigte zwei Minuten zwischen den Schüssen, um sich wieder aufzuladen. Ein Schwert war immer bereit. Als Nächstes kam ein Lederbandelier quer über die Brust, an der ein halbes Dutzend Splittergranaten hing. Bösartige kleine Dinger, ganz besonders in einer beengten Umgebung. Hunter fand sie stets sehr nützlich. Als Letztes legte er ein Armband um sein linkes Handgelenk. Es war der Projektor für einen persönlichen Schutzschild.

Jetzt war Hunter bereit, sich jeder Herausforderung des Planeten zu stellen. Jedenfalls in der Theorie.

Er schaukelte auf den Absätzen vor und zurück, um sich an das neue Gewicht zu gewöhnen. Es war schon lange her, dass Hunter eine volle Feldausrüstung getragen hatte. Normalerweise blieb ein Kapitän in der Sicherheit des Orbits zurück, während seine Stoßtruppen auf der Planetenoberfläche gegen den Feind vorgingen. Man hatte eben seine Privilegien. Hunter grinste flüchtig und schob das schwere Bandelier in eine bequemere Position. Wie tief die Mächtigen doch fallen … Er hatte von Anfang an vorgehabt, als erster Mann die neue Welt zu betreten. Ob gewollt oder nicht, Hunter war einen weiten Weg gekommen, um seine neue Heimat zu sehen, und das war ein Augenblick, den er mit niemand anderem zu teilen beabsichtigte. Er nickte Investigator Krystel zu und wandte sich nach der Schleusenluke um. Krystel beugte sich über die Kontrollen, und das schwere Schott glitt zischend zur Seite. Hunter trat vorsichtig in die Schleusenkammer, und das Schott schloss sich hinter ihm.

Die Luftschleuse der Pinasse war noch klaustrophobischer als die Kontrollzentrale, doch Hunter gab einen Dreck darauf. Jetzt, da der Augenblick gekommen war, wo er dem Unbekannten gegenüberstehen würde, verspürte er ein plötzliches Zögern weiterzumachen. Die vertraute Panik zerrte an seinen Nerven und drohte auszubrechen. Wenn das äußere Schott erst offen war und Hunter nach draußen trat, stünde er auf der Welt, die er bis zu seinem Tod nicht mehr verlassen würde. Solange er sich an Bord der Pinasse befand, konnte er sich einreden …

Das Schott schwang auf. Dünne Nebelschleier waberten in die Schleusenkammer und brachten die nächtliche Kühle herein. Hunter streckte das Kinn vor. Er würde der erste Mensch sein, der seinen Fuß auf Wolf IV setzte. Die Geschichtsbücher würden seinen Namen nennen. Hunter schniefte. Verdammte Geschichtsbücher. Er atmete tief durch und trat vorsichtig nach draußen in die neue Welt.

Hinter ihm ragte die mächtige Hülle der Pinasse auf, hell angestrahlt von ihren eigenen Scheinwerfern. Nebelfetzen schwebten vorüber, dick und silbergrau, und streuten das Licht aus den Scheinwerfern, bevor es von der Nacht verschluckt wurde. Hunter trat vorsichtig von der Schleuse weg. Er kämpfte gegen das Bedürfnis nach Sicherheit an und entfernte sich ein Stück vom Schiff. Die Luft war bitterkalt, und irgendetwas darin verursachte ein Kratzen in Hunters Hals. Er hustete einige Male. Das Geräusch klang dumpf und erstickt. Der Boden knirschte unter seinen Schritten, und Hunter kniete nieder, um ihn zu untersuchen. Er war hart gefroren und vom Gewicht der Pinasse und den Auswirkungen der Landung von Rissen durchzogen. Bimsstein vielleicht; erkaltete Lava aus den Vulkanen. Hunter zuckte die Schultern und richtete sich wieder auf. Er wusste, dass er sich noch weiter vom Schiff entfernen sollte, doch er brachte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht über sich. Hinter den Scheinwerfern herrschte tiefste Finsternis. Einschüchternde Finsternis. Hunter hakte die Daumen hinter den Waffengurt und aktivierte sein Komm-Implantat.

»Kapitän an Pinasse. Frage nach Verständigung.«

»Pinasse an Kapitän. Verständigung ist klar und deutlich.« Krystels gelassene Stimme in Hunters Kopf wirkte unendlich beruhigend. »Irgendetwas zu berichten?«

»Bisher nicht. Ich kann kaum die Hand vor Augen sehen, aber die Gegend scheint unberührt und leer. Absolut nichts außer Felsen und Nebel. Ich werde es später noch einmal versuchen, wenn die Sonne aufgegangen ist. Wie lange dauert es noch bis dahin?«

»Eine Stunde dreiundzwanzig Minuten, Kapitän. Wie fühlt es sich dort draußen an?«

»Kalt«, antwortete Hunter. »Verdammt kalt … und verdammt einsam. Ich komme jetzt wieder rein.«

Er blickte sich ein letztes Mal um. Alles lag still und ruhig. Plötzlich sträubten sich seine Nackenhaare, und die Rechte fuhr zum Disruptor. Nichts hatte sich verändert, doch in diesem Augenblick wusste Hunter ohne jeden Zweifel, dass irgendetwas dort draußen in der Dunkelheit ihn beobachtete. Das war unmöglich. Die Sensoren und Esper DeChance hatten ihm versichert, dass es in der Umgebung kein Leben gab. Hunter vertraute ihnen blind, und doch sagten all seine Instinkte, dass ihn irgendetwas heimlich beobachtete. Er leckte sich über die trockenen Lippen und wandte der Dunkelheit den Rücken zu. Es waren die Nerven. Er war nervös, und sonst gar nichts. Hunter betrat die Luftschleuse, und hinter ihm schloss sich das Schott.

Langsam zog die Morgendämmerung über dem flachen Horizont herauf und tauchte den verbliebenen Nebel in ein kränkliches Gelb. Der Dunst hatte im gleichen Augenblick angefangen sich aufzulösen, in dem die Sonne hinter dem Horizont hervorgekommen war, und die letzten hartnäckigen Überbleibsel verschwanden nun allmählich im Nichts. Die silberne Sonne strahlte schmerzhaft hell und warf tiefe Schatten. Alles wirkte ungewohnt deutlich, obwohl die schiere Intensität der Sonne die natürlichen Farben verblassen ließ. Der Himmel war von einem bleichen Grün, das anscheinend von Staubwolken hoch oben in der Atmosphäre herrührte. Die Pinasse stand allein auf weiter Flur, eine glänzende Metallnadel auf einer von Rissen durchzogenen Ebene. Über dem Horizont lag ein dunkler Rand, den die Drohnen als Wald identifiziert hatten. Er war zu weit entfernt, als dass selbst die Sensoren der Pinasse Einzelheiten hätten ausmachen können.

Die Luftschleuse des Schiffs stand offen. Die beiden Soldaten hatten rechts und links davon Posten bezogen. Selbstverständlich würden die Sensoren der Pinasse schon Alarm schlagen, lange bevor einer der Männer eine Bedrohung entdecken konnte, doch Kapitän Hunter hielt nichts davon, seine Männer untätig herumsitzen zu lassen. Die Soldaten hatten nichts dagegen, jedenfalls nicht wirklich. Die weite Ebene war viel interessanter als der beengte Raum an Bord des Schiffes. Nicht weit entfernt entnahm Dr. Williams ein paar Proben des krümeligen Grundes und packte sie in einen dafür geeigneten Behälter. Alle drei Männer gaben sich größte Mühe, ruhig und gelassen zu wirken, doch jeder verspürte eine kaum unterdrückbare Nervosität, die sich in abrupten, plötzlichen Bewegungen zeigte.

Russell Corbie lehnte mit dem Rücken an der Schiffshülle und überlegte, wie lange es noch dauern konnte, bis es die nächste Mahlzeit gab. Das Frühstück hatte aus einem Proteinwürfel und einem Glas Wasser bestanden, was kaum ausreichte, um den Magen auch nur halbwegs zufriedenzustellen. Selbst im Militärgefängnis war er besser verpflegt worden. Er ließ den Blick schweifen, doch es gab noch immer nichts zu sehen. Die weite Ebene war leer, öde und merkwürdig still. Corbie grinste säuerlich. Auf dem Weg nach unten hatte sein Herz wild gehämmert bei dem Gedanken an die wilden Kreaturen, die hier auf ihn lauerten, aber bisher war sein erster Tag auf Wolf IV von kaum erträglicher Langeweile geprägt. Trotzdem war er nicht wirklich unglücklich. Hätte er die Wahl gehabt zwischen Langeweile und bösartigen Monstren, dann hätte er auf jeden Fall die Langeweile vorgezogen.

Corbie war ein eher kleiner, stämmiger Mann Mitte zwanzig mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, die ihm zusammen mit der schwarzen Uniform eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Raubvogel verliehen, dessen Namen er trug. Sein Gesichtsausdruck war gewohnheitsmäßig mürrisch, und seine Augen blickten misstrauisch in die Welt. Die Uniform war verknittert, schmutzig und erweckte den Eindruck, als hätten schon mehrere Leute darin geschlafen.

Jemanden wie Corbie gab es in jeder Einheit. Er kannte jeden, hatte überall seine Kontakte und konnte alles besorgen. Gegen eine Gebühr versteht sich. Das Imperium mochte solche Leute nicht besonders gerne. Corbie hatte in einem Militärgefängnis gesessen und noch einige Jahre vor sich gehabt, als sich die Gelegenheit ergab, sich freiwillig zu den Höllenschwadronen zu melden. Damals war es ihm als gute Idee erschienen.

Sven Lindholm war das genaue Gegenteil von Corbie. Er war groß und muskulös, Mitte dreißig, besaß breite Schultern und einen beeindruckend flachen Bauch. Seine Uniform saß perfekt und war in makellosem Zustand. Die blassen, blauen Augen und das kurz geschnittene, strohblonde Haar verliehen ihm ein schläfriges Aussehen, das jedoch niemanden täuschen konnte. Er trug das Schwert und den Disruptor mit der lässigen Eleganz langjähriger Übung, und seine Hände entfernten sich nie weiter als nötig von den Waffen. Lindholm war ein Kämpfer, und er sah auch danach aus.

Corbie seufzte erneut, und Lindholm bedachte ihn mit einem amüsierten Blick. »Was ist denn jetzt schon wieder, Russ?«

»Ach nichts. Ich habe nur nachgedacht.«

»Sicher wieder etwas Düsteres. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so pessimistisch in die Welt blickt wie du. Sieh’s doch mal von der Sonnenseite, Russ. Wir sind jetzt beinahe drei Stunden hier draußen, und bis jetzt hat noch niemand versucht, uns umzubringen. Die Gegend ist verlassen; nicht einmal ein Vogel zeigt sich am Himmel.«

»Ja«, bestätigte Corbie gedehnt. »Verdächtig still ist es.«

»Du willst dich einfach nicht freuen, was?«, fragte Lindholm. »Wäre es dir vielleicht lieber gewesen, wenn wir aus der Luftschleuse getreten und direkt von irgendeiner großen, blutrünstigen Kreatur mit Hunderten von Zähnen angegriffen worden wären?«

»Ich weiß nicht. Vielleicht. Wenigstens hätten wir dann gewusst, woran wir sind. Ich habe so ein ungutes Gefühl. Erzähl mir nur nicht, du hättest es nicht auch gespürt, Sven. Es ist einfach nicht normal, dass eine Gegend wie diese vollkommen verlassen ist. Ich meine, es ist ja nicht so, als wären wir mitten in einer Wüste gelandet. Du hast die Aufzeichnungen der Drohnen gesehen. Wenn man von den Vulkanen und dem merkwürdigen Schlechtwettergebiet absieht, ist diese Welt praktisch wie die Erde. Wo zur Hölle ist dann alles? Diese Welt sollte vor Leben nur so wimmeln.«

»Kannst du endlich mal damit aufhören?«, sagte Lindholm. »Du steckst mich noch an mit deiner Nervosität.«

»Gut so«, erwiderte Corbie. »Ich hasse es, mich allein zu fürchten.« Er starrte nachdenklich zu Boden und stampfte ein paarmal mit dem Absatz auf. Das harte Material brach und krümelte. »Sieh dir das an, Sven. Knochentrocken. Jede Spur von Feuchtigkeit fehlt. Das kann unmöglich an der Tageshitze liegen. Die Sonne steht hoch am Himmel, und es ist immer noch scheißkalt.« Er blickte erneut zum Horizont und verzog mürrisch das Gesicht. »Ich weiß nicht – sicher habe ich keinen Garten Eden erwartet. Aber diese Gegend hier … irgendetwas stimmt nicht. Es macht mir Angst.«

»Du solltest nicht so viel darüber nachdenken«, entgegnete Lindholm. »Du wirst dich mit den Jahren schon daran gewöhnen.«

»Du bist wirklich ein großer Trost, Sven.«

»Wozu sind Freunde da?«

Eine Weile standen die beiden schweigend beieinander und blickten auf die Ebene hinaus. Nur das Geräusch von Dr. Williams’ Graben drang durch die Stille.

»Was hältst du von unserem Kapitän?«, fragte Lindholm, um Corbie auf andere Gedanken zu bringen. Er persönlich hatte sich bereits eine Meinung über Hunter gebildet.

Corbies Stirnrunzeln vertiefte sich noch. »So viele Offiziere in der Flotte, und wir landen ausgerechnet bei Scott Hunter. Ich habe mich ein wenig umgehört, bevor wir von der Zerstörung aufgebrochen sind. Der Mann ist von seiner Arbeit besessen und ein richtiger Kommisskopf. Außerdem ist er viel zu verdammt ehrenhaft. Hat sich freiwillig zu einer Patrouille draußen bei den Randwelten gemeldet und sich in vier größeren Schlachten ausgezeichnet. Er wäre sicher bald Admiral geworden, hätte er es nicht selbst vermasselt. Immer vorausgesetzt, er hätte es geschafft, seine Meinung hübsch für sich zu behalten und in die richtigen Hintern zu kriechen.«

Lindholm nickte langsam. »Wir hätten es schlechter treffen können.«

»Du machst wohl Witze, Mann!« Corbie schüttelte melancholisch den Kopf. »Ich kenne diese Sorte. Ehrenhaft, mutig und ein verdammter Held vom Scheitel bis zur Sohle, jede Wette. Du kannst Helden nicht vertrauen. Sie bringen dich um, auf die eine oder andere Weise, weil sie immer ihren verdammten Idealen hinterherjagen.«

»Du bist wirklich ein prima Gesprächspartner«, sagte Lindholm. »Ich war dabei, als du die Jagd nach den Blutläufern angeführt hast, draußen im Obeah-System. Erinnerst du dich noch?«

Corbie zuckte die Schultern. »Ich war betrunken.«

»Nun, das Problem ergibt sich hier nicht. Die nächste Bar ist Lichtjahre entfernt.«

»Erinnere mich bloß nicht daran! Ich schätze, ich werde eine Destille bauen müssen.«

»Wir hätten es jedenfalls schlechter treffen können«, wiederholte Lindholm. »Es ist eine widerliche Gegend, da hast du sicher recht, aber wenigstens ist es kein Grendel und kein Shub.«

»Soweit wir bisher wissen«, entgegnete Corbie düster.

»Hör endlich auf damit.« Lindholm blickte zu Dr. Williams und senkte die Stimme. »Was weißt du über die anderen in unserer Schwadron? Mir ist zu Ohren gekommen, dass Esper DeChance geschnappt wurde, als sie zum Rebellenplaneten fliehen wollte, nach Nebelwelt. Über unseren Doktor oder Investigator Krystel habe ich nichts herausgefunden.«

»Sieh mich nicht so fragend an«, erwiderte Corbie. »Ich bin noch nie zuvor einem Investigator begegnet. Ich bevorzuge normalerweise andere Gesellschaft. Die Esperfrau ist nichts Besonderes, soweit ich weiß. War einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort und hat dem falschen Mann vertraut. Sieht gar nicht mal so schlecht aus … vielleicht ein wenig gespenstisch, aber sonst …«

Lindholm schnaubte. »Vergiss es, Russ. Der Kapitän wird keine Dummheiten zulassen. Ich frage mich allen Ernstes, wie du ausgerechnet jetzt an Sex denken kannst.«

Corbie zuckte die Schultern. »Ich habe einen Ruf zu verteidigen.«

»Was ist mit dem Doktor?«, fragte Lindholm. »Warum ist er hier?«

»Ah, der Doktor. Wirklich ein geheimnisvoller Mann …«

»Spuck‘s endlich aus«, unterbrach Lindholm ungeduldig. »Was hast du gehört?«

»Nichts Bestimmtes. Es gibt ein paar Gerüchte, dass er in einen Skandal verwickelt war. Es ging um verbotene Körperaufrüstungen und so ‘n Zeug.«

Lindholm pfiff leise durch die Zähne. »Wenn das stimmt, dann hat er Glück, dass er noch am Leben ist. Seit der Rebellion der Hadenmänner lässt das Imperium in dieser Sache nicht mit sich spaßen.«

»Genau. Die verdammten Killerkyborgs haben jeden in Angst und Schrecken versetzt. Na, egal. Soweit ich gehört habe, ließen sie dem Doktor die Wahl: entweder die Höllenschwadronen oder als Organspender in die Körperbänke.«

»Und ich habe gedacht, wir hätten Glück, weil ein Doktor zu unserer Mannschaft gehört«, sagte Lindholm. »Trotzdem, es könnte schlimmer sein. Stell dir vor, er wäre ein Klonpascher.«

»Wirst du wohl endlich aufhören, andauend zu sagen, es könnte schlimmer sein? Es ist schlimm genug, wie es ist. Tausend verschiedene Schwadronen, und ich ende ausgerechnet hier! Kapitän Eisenherz, Doktor Jekyll und ein verdammter Investigator! Ich will erst gar nicht darüber nachdenken, was diese Krystel angestellt hat, um hier zu landen. Die Typen sind genauso unmenschlich wie die Biester, gegen die sie kämpfen.«

»Wenigstens steht sie auf unserer Seite«, erwiderte Lindholm.

Corbie musterte seinen Kameraden mit einem langen Blick. »Investigatoren stehen nie auf jemandes Seite.«

Mit den abgeschalteten Kontrollpaneelen sah die Zentrale der Pinasse noch düsterer aus als sonst. Die einzelne Lampe an der Decke machte die tiefen Schatten nur deutlicher. Kapitän Hunter und Investigator Krystel lagen in ihren Sicherheitsnetzen und hatten die Augen weit geöffnet, ohne ihre Umgebung wahrzunehmen. Über ihre Komm-Implantate waren sie auf die Bordrechner geschaltet und sahen die audiovisuellen Aufzeichnungen, die von den Drohnen während der Landung angefertigt worden waren.