Lattenknaller - Regina Ramstetter - E-Book

Lattenknaller E-Book

Regina Ramstetter

4,9

Beschreibung

In Passau wird ein junger Fußballer tot aufgefunden - hatte der neue Trainer die Finger im Spiel? Zumindest die Mutter des Toten ist davon überzeugt und ruft ihn zum Mörder aus. Doch Hauptkommissar Kroner ermittelt in alle Richtungen und muss sich gegen ein Netz aus Lügen, Verdächtigungen und Halbwahrheiten stemmen. Und auf einmal mischt sich seine Ziehtochter Valli ein …

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Regina Ramstetter wurde 1972 in Niederbayern geboren. Bereits im Grundschulalter schrieb sie kleine Geschichten, verlegte sich später aufs Gedichteschreiben. Nach Schule, Au-pair-Aufenthalt in England, BWL-Studium, Auslandssemester in Nordirland, Diplom und dem ersten Job als Redakteurin der Mitarbeiterzeitschrift eines großen Konzerns verschlug es sie zurück in die niederbayerische Heimat, wo sie ihren ersten Roman schrieb. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern als freie Autorin auf dem elterlichen Hof.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.   Dieser Roman wurde vermittelt durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F.

© 2015 Emons Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: Konrad Wothe/LOOK-foto Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch Lektorat: Susanne Bartel eBook-Erstellung: CPI books GmbH, LeckISBN 978-3-86358-822-9 Niederbayern Krimi Originalausgabe

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Für Lisa und Christiane

Es gibt Leute, die überall ihren Senf dazugeben. Die waren Weltmeister und haben keine Ahnung von Fußball.

Markus Babbel, ehemaliger Nationalspieler

Sonntag, 1.Juni

1

Ausgerechnet! Der Johannes und die Zwillinge. Baumelten wie Blutwürste an einer Schnur.

Farblich passte das Bild einwandfrei, nur in Bewegung waren die Genitalien des Toten nicht mehr. Absolut nicht. Sie schwangen allein in den vor Müdigkeit glänzenden Augen des Hauptkommissars. Hin und her. Unaufhörlich.

Ein kalter Ostwind pfiff Kroner ins Genick, hatte vorhin schon versucht, ihn auszuhöhlen, als er auf den Sechziger-Jahre-Bungalow zugegangen war und sich den Kragen seines Lodenjankers bis unter das Kinn hochschlagen musste. In Garmisch hatte es in der Nacht geschneit. Schneechaos, Straßensperren, Unfälle. Von dort kam Kroner gerade, die Fahrt nach Hause hatte ewig gedauert, die Nacht war kurz gewesen. Zu kurz. Sein Gemütszustand war instabil wie ein Kartenhaus bei offener Tür.

Geschneit. Anfang Juni. Unfassbar!

Er nickte den Kollegen von der Streife zu, die längst mit Absperren, Beobachten, Befragen fertig waren. Seit Stunden flatterten die rot-weißen Plastikbänder im eisigen Wind. Schon wieder ein Toter in Passau!, schrien sie hysterisch.

Kroner fröstelte, der Wind fuhr ihm unbarmherzig unter die Krachlederne* [*Kleine Überlebenshilfe für Preußen und andere Ahnungslose im Anhang.], fand jedes Loch. Heute hätte er gegen das obligatorische Ganzkörperkondom keine Einwände gehabt, aber die Kollegen von der Spurensicherung waren längst mit ihrer Arbeit fertig, also konnte er sich die sterile Verpackung sparen.

Hüttinger vom Kriminaldauerdienst blieb in der Tür stehen. Er hatte den Herrn Kriminalhauptkommissar von einem eiskalten Flur durch eine muffige Linoleumbodenküche hinaus auf die Terrasse geleitet, wo der Tote lag.

Die Luft schnitt Kroner in die Lungen, mischte sich mit Moder, ausgespuckt von einem Garten, der über die Jahre nicht viel Sonne erwischt hatte, weil die Thujen-Hecke jungfräulich unbeschnitten geblieben war und das Laub vergangener Jahre in jeder Ritze vor sich hin rotten durfte. Natürlich war das kleine Stück Rasen vermoost.

Der Tote lag auf blankem Estrich. Kroner konnte die Arbeitsrichtung des Maurers erkennen, der mit seinem Reibebrett hier am Werk gewesen war, obwohl das sicher über zwanzig Jahre zurücklag– wenn nicht noch länger. Die Fliesen auf dem Estrich zu verlegen, war scheinbar vergessen worden.

Lieblos? Vielleicht dauerhaft klamm?

Kroner würde es erfahren.

Die Arschbacken des Toten waren jedenfalls dunkelviolett verfärbt– die Ausnahme bildete ein weißes Gittermuster. Dorthinein hatte das Blut nach Eintritt des Todes aufgrund des Auflagedrucks nicht sacken können, denn bis vor ein paar Stunden hatte der Mann laut Hüttinger noch auf der polsterlosen Hollywoodschaukel gesessen– das Drahtgitter hatte seine Spuren hinterlassen. Jetzt lag er halb seitlich auf dem Bauch, Penis und Hoden blau angelaufen, genau wie der »karierte« Allerwerteste. Kein schöner Anblick. Kroner drückte die Schultern durch, spürte ein fieses Ziehen in der Leistengegend.

Mannomann!

»Unfall oder Tötungsdelikt?« Die Frage aller Fragen in Kroners Geschäft.

»Es gibt Anhaltspunkte für Fremdverschulden. Definitiv.«

Hüttingers Tonfall hätte einen reißenden Fluss zu Eis erstarren lassen. Normalerweise hörte Kroner derlei »Feinheiten« gar nicht, doch sein Schlafdefizit dünnte sein sonst recht robustes Nervenkostüm empfindlich aus. Es wurmte ihn, dass der Kollege so offensichtlich angepisst war. Natürlich machte der Kriminaldauerdienst auch in Abwesenheit des Ersten Kriminalhauptkommissars der Passauer Kripo einen guten Job. Es wäre nicht unbedingt nötig gewesen, am Sonntag hier aufzutauchen. Ganz und gar nicht. Die Toten liefen nicht davon. Dieser Meinung waren sie alle, nur er selbst nicht. Das wusste jeder, der in und um Passau auch nur im Entferntesten mit der Materie befasst war, und deshalb musste Kroner immer dabei sein, wenn es irgendwo einen Toten gab. Auch wenn das hieß, dass der Rest der Meute warten musste. So wie heute.

»Der Tote heißt Stefan Windisch. Neunundzwanzig Jahre alt, hier wohnhaft. Die Nachbarin hat ihn gefunden.« Hüttingers Ton erwärmte sich etwas. »Die Streife hat nichts angerührt, aber dem Notarzt ist er auf den Boden gerutscht.«

Kroner schloss die Augen, atmete tief durch. So machte er es immer, wenn er einen möglichen Tatort in Augenschein nahm. Das leise Quietschen der Hollywoodschaukel stahl sich vorwitzig in sein Ohr, kippte einen lauen Guss von Geborgenheit über ihn aus, weckte bei Kroner für einen kurzen Moment die Erinnerung an seine Kindheit. In so einem Ungetüm hatte die Mama dem kleinen Kroner-Bub an lauen Abenden stundenlang vorgelesen.

»Er hatte nicht gerade viel an, als wir ankamen.« Hüttinger umfasste die Nacktheit des Toten mit einer schwungvollen Geste. »Die Boxershorts schlabberten wie jetzt um seine Knie.« Er zog ein neues Paar Gummihandschuhe über und reichte Kroner ebenfalls welche. »›Starke optische Gewalteinwirkung, das Nasenbein ist definitiv gebrochen. Möglicherweise haben innere Schädelverletzungen zum Tod geführt‹, so hat es der Notarzt formuliert.« Vorsichtig drehte Hüttinger den Kopf des Toten, damit Kroner auch die anderen Verletzungen sehen konnte. »Dem Tod ging eine Kampfhandlung voraus, so viel ist sicher, aber es gibt einen ziemlich großen zeitlichen Abstand zwischen…«

Kroner nickte. Ihm wäre es lieber gewesen, Hüttinger hätte noch eine kleine Weile seinen Schnabel gehalten. Er nahm die ersten Eindrücke gern unkommentiert in sich auf, um sie dann unverfälscht in seinen Hirnschrank einzusortieren. Prompt legte Bruhan, sein junger Kollege, einen Finger auf die Lippen und schob den KDD-Mann zurück in die Küche.

Ben Bruhan. Ihn hatte Kroner von Garmisch aus angerufen, damit wenigstens einer vom K1 von Anfang an vor Ort wäre. Ben war seit ziemlich genau einem Jahr in seinem Team. Kaum dass er dazugestoßen war, hatten sie einen abartigen Mordfall aufzuklären gehabt– mitten im schlimmsten Hochwasser, das Passau je gesehen hatte. Es war einiges aus dem Ruder gelaufen, alte Geschichten waren an die Oberfläche geploppt, die beinahe zu einer Katastrophe geführt hatten. Kroner hatte seinem Neuen daraufhin Sitzungen beim Psychologen aufgebrummt. Er wollte lieber nicht daran denken, was alles hätte passieren können– auch mit Valli, seiner jungen Nachbarin, die sich immer und überall einmischen musste und für ihn wie eine Tochter war.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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