Magistri valete wir fahr´n in die Welt - Jörg Becker - E-Book

Magistri valete wir fahr´n in die Welt E-Book

Jörg Becker

0,0
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wer zumindest bemüht ist, das Heute zu verstehen, um wenigstens zu erahnen, was das Morgen sein könnte, wird nicht umhinkommen, auch das Gestern zu verstehen. Allerdings muss man dazu wissen, was das Gestern überhaupt war. Viele, die im Heute leben und aufwachsen, wird das Gestern vermutlich wenig interessieren. Egal, die schon im Gestern dabei waren, für die ist es nicht nur Erinnerung, sondern ein realer Anker ihrer Identität. Ohne dieses Gestern wären sie nicht das, was sie heute sind. Schulzeiten waren gestern, sind heute und werden morgen immer ein Kern des Gestern sein. Schulzeiten sind quasi der Hefeteig, aus dem alles Später entsteht und folgt. Schulzeiten können nichts Neues hervorbringen, sondern immer nur bereits Vorhandenes formen. Aber gerade dieser Prozess der Formung ist es, was den Erfolg oder Misserfolg von Bildung ausmacht. Die Schule hat es im Laufe einer langen Zeit, wie es beispielsweise eine Gymnasialzeit ist, in der Hand, die guten Seiten des Vorhandenen an die Oberfläche zu holen und weiter aufzubauen. Und weniger gute Seiten des Vorhandenen, nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Magistri valete wir fahr´n in die Welt

I.II.III.Impressum

I.

Digitale und reale Welt – das Netz bestimmt den Takt

 

Früher waren digital und real völlig unterschiedliche Dinge: heute dagegen wachsen digital und real immer mehr zu einer einzigen Welt zusammen. Alles wird digital, alles wird smart (smart home, smart city, smart factory  und vieles andere smartes mehr). Immer mehr Dinge werden durch eine eigene IP-Adresse Teil der virtuellen Welt. Jeder der sich im Netz bewegt, wird dort erfasst und füttert mit seinen Nutzerdaten eine ungebremste Sammelwut. Verborgen bleibt dem Nutzer allerdings, wer was mit seinen Daten macht und welche Folgen dies für ihn möglicherweise haben kann (aus den angelegten Datensammlungen lassen sich nur zu schnell und leicht auch ungewollte Schlüsse ziehen. Mit welchen Mechanismen Daten genau abgeschöpft und gesammelt werden bleibt im Dunkeln.

 

Im Verborgenen werden nach unbekannten Rezepturen Benutzerprofile gebastelt, alle Suchanfragen gespeichert und ausgewertet, um die Geldquellen individualisierte Werbung abzuschöpfen. Das Missbrauchspotenzial ist im möglichen Ausmaß nur zu erahnen: Nutzerdaten finden unkontrolliert einen Zugang zum realen Leben, können Einfluss auf reale Verträge, Verhaltensweisen, Lebensgewohnheiten, Kreditwürdigkeit, Bewegungs- und Kommunikationsmuster u.a. nehmen. Kein normaler Nutzer hat überhaupt nur den Hauch einer Chance, den Überblick über die riesige Menge seiner Daten im Netz zu behalten. Geschweige denn selbst entscheiden zu können, was wie und wo mit seinen persönlichen Daten passiert.

Ein immer größerer Teil der Wertschöpfungsketten verlagert sich ins Netz: „alles hängt am Netz und bewegt sich in seinem Rhythmus“. Kaufhäuser verschwinden aus Innenstädten, mit ihnen gleichzeitig auch zahllose Haushaltswarengeschäfte, Buchhandlungen und vieles mehr. Das Netz ist bei vielem billiger und viel bequemer: Netz-driven Geschäftsmodelle wollen sich als dienstbare Geister unentbehrlich machen, durch Dienen verdienen, vielleicht auch herrschen. Mit den Gesten von Wohltätern entwickelt sich eine kommerzielle Infrastruktur, „die das Gemeinwohl ins Schaufenster stellt“

 

Einst wurde das Netz als transparenter, chancengleicher Raum erhofft: im Rahmen grenzüberschreitender Marktfreiheit ist hieraus längst eine asymmetrische, von Internet-Multis beherrschte  Veranstaltung geworden, Transportdrohnen im Luftraum sind längst keine Utopie mehr. Das Vernetzungspotenzial des Alltagslebens scheint dabei noch lange nicht ausgeschöpft: es dehnt sich weiter aus in Richtung Life Sciences, Medizintechnik, Verkehrslenkung, digitaler Verwaltung oder automatisierten Dienstleistungen und Robotisierung. Nach der Uhr am Arm für Gesundheits- und Fitnesszwecke scheint es nur noch ein kurzer Weg bis zum Chip im Körper, der dort eine stetige Vermessung aller Funktionen wahrnimmt. Das vernetzte Auto ist hiervon bereits der erste Vorbote. Aus „smarten“ Alltagsgegenständen sammeln Multis Daten in unvorstellbaren Mengen, haben für sich und wohl auch den Staat bereits viele Ideen für deren weitere Nutzung parat.