Mein bester Freund, sein treuester Kumpel, ihre heimliche Geliebte und ich - Anno Dazumal - E-Book
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Mein bester Freund, sein treuester Kumpel, ihre heimliche Geliebte und ich E-Book

Anno Dazumal

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Beschreibung

Wie ist es eigentlich, in einer ganz speziellen Beziehungskiste zu stecken? Noch dazu, wenn sich die Konkurrenz im eigenen Freundeskreis befindet? Augen zu und durch? Ach ja, die Liebe und ihre irren Wirrungen, absurdes Theater der verrücktesten Sorte, alles ziemlich abwegig und doch irgendwie richtig interessant.

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Seitenzahl: 38

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Anno Dazumal

Mein bester Freund, sein treuester Kumpel, ihre heimliche Geliebte und ich

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Einmalig und doch sonderbar

Die Eskalation der Gesamtsituation

Impressum neobooks

Einmalig und doch sonderbar

Ich war fett, häßlich und inkompetent. Hätte ich das über eine Frau oder aus der Sicht eines weiblichen Wesens geschrieben, dann wäre man, beziehungsweise wohl eher woman, sogleich über mich hergefallen und hätte mir Frauenfeindlichkeit unterstellt. Immer wenn ich in einen Spiegel schaute, erschreckte ich mich fürchterlich, weil ich dann felsenfest davon überzeugt war, daß sich ein schreckliches Monster in meiner Wohnung befand. Ich arbeitete im Call-Center, aber natürlich nicht als Call-Boy und zum Glück konnten mich meine vielen Gesprächspartner/innen nicht sehen, denn sonst hätten sie wohl sofort aufgelegt.

Wegen der ZGE (Zwangsgebühreneinzugszentrale) schaute ich fern, denn wenn man eh schon blechen mußte, dann wollte man wenigstens eine Gegenleistung dafür erhalten und entdeckte sie eines Abends zufällig beim Zappen. Wir Männer liebten es ja, ständig das Programm zu wechseln, denn unsere Aufmerksamkeitsspanne war bekanntlich äußerst begrenzt und deswegen konnten wir schon nach wenigen Sekunden zweifelsfrei entscheiden, ob uns etwas gefiel oder nicht. Fortan rief ich sie oft an und das war nicht gerade billig, aber dafür war sie immer willig. Für sie war ich nur einer von Vielen, aber im Laufe der Zeit wurde ich zu ihrem Stammkunden und wir lernten uns immer näher sowie besser kennen. Wo die Liebe eben hinfällt, das sind so Sachen, die kann man eigentlich nicht begreifen und erst recht nicht verstehen. Ich hatte mich in ihr bezauberndes Lächeln verliebt und als ich ihr das irgendwann am Telefon ganz verlegen gestand, grinste sie nur frech und entgegnete: "Ja genau. Ich turne hier die ganze Zeit über fast ganz nackt vor der Kamera herum und Du willst mir allen Ernstes weismachen, daß Du Dich in mein Lächeln verliebt hast." "Aber so ist es tatsächlich gewesen! Ich kann ja auch nichts dafür und es ist mir irgendwie furchtbar peinlich. Deinen Körper finde ich ebenfalls ganz in Ordnung, aber umgehauen hat mich allein Dein faszinierendes Lächeln", legte ich mich ins Zeug. "Weißt Du was, so einen Spinner wie Dich sollte ich mir wirklich mal genauer anschauen. Vielleicht können wir Beide ja demnächst skypen", schlug sie vor. "Lieber nicht. Ich vertrage die Strahlung nicht und außerdem sind innere Werte ja auch nicht zu verachten." "Also gut, wenn das so ist, dann treffen wir uns übermorgen in Stuttgart am Bahnhof", entschied sie und ich begann zu zittern. Sobald die tolle Frau mein fürchterliches Antlitz erblickte, würde sie schreiend Reißaus nehmen und ich wäre wieder genauso allein wie zuvor, also im Grunde noch alleiner als jemals in meinem Leben, davon war ich granitfelsenfest überzeugt. Aber es half alles nichts, ich konnte ja schließlich auf Dauer auch keine ziemlich einseitige Fernbeziehung per Telefon führen. Kurz dachte ich darüber nach, ob ich nicht noch schnell einen Schönheitschirurgen aufsuchen sollte, aber sogleich verwarf ich den Gedanken wieder, denn der konnte innerhalb so kurzer Zeit leider auch keine Wunder mehr wirken. Wir trafen uns in der Hauptstadt von Baden-Württemberg und ich erkannte sie sofort. Als sie mich sah, glitt ein äußerst zufriedenes Lächeln über ihr Gesicht, was mich extrem überraschte. "Genau so hatte ich mir Dich vorgestellt", erzählte sie mir, nachdem wir uns per schlaffem Händedruck begrüßt hatten. "Ist das jetzt eher gut oder schlecht?" begehrte ich zu wissen. "Ganz hervorragend. Du bist nämlich genau mein Typ." Ich starrte sie völlig entsetzt an. Wie krank war das denn? Die verarschte mich bestimmt, das eben konnte sie doch nicht wirklich ernst gemeint haben. Aber es war tatsächlich so. Best Wixvorlage ever, so nannte sie sich in ihrer Fernsehshow, fuhr total auf mich ab und das überforderte mich durchaus ein wenig. Schnell merkte ich, daß sie nicht gerade zu den hellsten Köpfchen im Abendland gehörte, was in Sätzen wie diesen zum Ausdruck kam: "Bei Zalando hat letztens die PKK die Landtagswahl gewonnen." "Im Saarland hat AKK, nämlich Annegret Kramp-Karrenbauer, die Landtagswahl gewonnen", berichtigte ich sie. "Aber das ist doch im Grunde eh dasselbe. Der ihr Mann kann jetzt seine Memoiren schreiben und zwar unter dem Titel "Meine Kramp"." Ich schluckte. Wie war die denn drauf? Würde ich es mit so einer verrückten Nudistin länger als ein halbes Jahr aushalten?