Nena E-Book

Christoph Spöcker

• Herausgeber: Riva
• Kategorie: Sachliteratur, Reportagen, Biografien
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2020

Seitenzahl: 71

Beschreibung

Ihre Musik hat die Welt im Sturm erobert, ihre Outfits, ihre erfrischende Art, ihre Authentizität und Lebensfreude prägten eine ganze Generation. Nena ist mit über 25 Millionen verkauften Tonträgern nicht nur die erfolgreichste deutsche Sängerin, Nena ist ein Lebensgefühl. Mit ihrer Band war sie in den 1980ern einer der Top-Acts der Neuen Deutschen Welle, ihr Hit »99 Luftballons« ist auch international einer der erfolgreichsten deutschen Popsongs aller Zeiten. Nach dem Ende der Band geht es für Nena solo ebenso erfolgreich weiter. Sie wird viermal Coach bei »The Voice of Germany«, gründet eine alternative Schule und performt auch als inzwischen dreifache Großmutter immer noch so mitreißend wie vor 40 Jahren. Man ist eben nur so alt, wie man sich fühlt.

Leseprobe

CHRISTOPH SPÖCKER

NENA

– KLEINE ANEKDOTEN AUS DEM LEBEN EINER POPLEGENDE –

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

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Originalausgabe

1. Auflage 2020

© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

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Redaktion: Susann Harring

Umschlaggestaltung: Catharina Aydemir

Umschlagabbildung: picture alliance/Geisler-Fotopress

Satz: Digitel Design, Eka Rost

Druck: Graspo CZ, Tschechische Republik

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-1379-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-1074-0

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-1075-7

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

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Inhalt

Vorwort

Wunschkind

Aus Gabriele wird Nena

Weitsicht

Das Naturtalent

Feuer

Nena ist nicht zu bändigen

Das Seeungeheuer

Skifahren

Willst du mit mir gehen?

Nena lässt die Bombe platzen

Ein Familientreffen der besonderen Art

Es geht los

Die Goldschmiedin

Lampenfieber

Durchbruch

Der Anfang vom Ende

Neue Wege

Nichts versäumt

Luftballons

Das Achselhaar

Hannelore Hüpf

Der Unsichtbare

Unglück

Zwillinge

Solo

Eine neue Liebe

Comeback

Jahrtausendwende

Nicht ohne mein Orchester

Schwerkraft

Nur der BVB

The Voice

Nena Deluxe

New School

Auf Tour

Quellen

Vorwort

»Liebe wird aus Mut gemacht.«1

Liebe ist von Anfang an der zentrale Punkt in Nenas Leben. Und mutig ist sie, daran besteht kein Zweifel. Ohne Mut kommt man nicht dahin, wo Nena heute ist. Nach über 40 Jahren Musikkarriere ist sie immer noch das Gesicht der Branche. Kaum ein deutscher Künstler kann mit Nenas sagenhaftem Erfolg mithalten.

Ihr Name ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, bis heute werden ihre Songs auf der ganzen Welt gefeiert. Auch kommerziell spielt sie mit mehr als 25 Millionen verkauften Tonträgern in einer ganz eigenen Liga.

Doch nicht nur ihre Musik hat die Welt im Sturm erobert, ihre Outfits, ihre erfrischende Art, ihre Authentizität und ungebrochene Lebensfreude prägten eine ganze Generation. Oder vielleicht auch zwei.

Nena ist nicht nur die erfolgreichste deutsche Sängerin, Nena ist ein Lebensgefühl. Gerade in den 80er-Jahren finden sich viele junge Menschen in der mitreißenden Sängerin wieder. Nena ist anders als die meisten Musiker ihrer Zeit. Sie ist Teil der Neuen Deutschen Welle, kein Zweifel. Doch wo die Welle der meisten Künstler dieser Zeit bald bricht, setzt ihr Nena ihre ganz eigene Krone auf und surft munter auf ihr weiter.

Mit den 90er-Jahren beginnt dann nicht nur weltpolitisch eine neue Ära. Auch Nenas Leben verändert sich. Musikalisch geht sie neue Wege, und vor allem privat bricht ein neues Kapitel an: Die Sängerin wird Mutter und widmet sich fortan in erster Linie ihren Kindern. Ihre Familie ist für Nena das Wichtigste auf der Welt. Doch auch ihre Kinder werden größer, und es kommt der Tag, an dem sie zurückwill. Zurück auf die Bühne, zurück ins Musikgeschäft.

Spätestens mit ihrem Album Nena feat.Nena aus dem Jahr 2002 gelingt dieser Sprung. Seitdem rollt der Erfolgszug Nena wieder ungebremst, und es ist kaum denkbar, dass irgendetwas ihn aufhalten könnte.

Schwer vorstellbar, aber am 24. März 2020 feiert die Ausnahmekünstlerin ihren 60. Geburtstag. Dass man ihr ihr Alter kaum ansieht, ist mindestens genauso bemerkenswert wie die Tatsache, dass die Sängerin, die nach wie vor wie eine junge Frau auf der Bühne steht, bereits dreifache Großmutter ist. Man ist eben immer genauso alt, wie man sich fühlt. Dafür ist Nena der lebende Beweis.

Wie Nenas Zukunft aussieht, da ist sie sich selbst nicht ganz sicher. Sie kann sich vorstellen, später einmal auf einem Bauernhof zu leben. Mit vielen Tieren und allem, was dazugehört. Ob es wirklich einmal so weit kommen wird, kann die Sängerin nicht mit Gewissheit sagen. Sie bleibt mit ihren Gedanken lieber in der Gegenwart. Vielleicht ist gerade das ihr Erfolgsgeheimnis.

Wunschkind

Es ist einer dieser magischen Momente. Als sich Nenas Eltern zum ersten Mal begegnen, sind sie wie vom Donner gerührt. Uschi Stecher ist gerade einmal siebzehn Jahre alt und macht eine Ausbildung zur Verwaltungsangestellten. Eines Tages im Frühsommer 1958 betritt Alfons Kerner ihr Büro bei der Stadtverwaltung Hagen. Uschi ist hin und weg beim Anblick des attraktiven Sportlehrers. Auch Alfons kann sich der betörenden Wirkung der jungen Frau ihm gegenüber nicht entziehen – und die beiden verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Ein knappes Jahr später heiraten sie, machen Flitterwochen im schönen Österreich, und wenig später ist Uschi schwanger.

Es soll ein Mädchen werden. Die frisch Vermählten schwelgen im Glück. Dass da ein zukünftiger Weltstar in Frau Kerners Leib heranwächst, können die beiden zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen. Wahrscheinlich ist es ihnen auch nicht wichtig. Wer denkt während einer Schwangerschaft schon an Karriere und Weltruhm des ungeborenen Kindes?

Die meisten Eltern sind glücklich, wenn das Kind gesund und munter zur Welt kommt und die Mutter die Strapazen von Schwangerschaft und Geburt unbeschadet übersteht. Sehr zur Freude der beiden verlaufen Nenas erste neun Monate ohne Komplikationen, und sie können sich ganz dem Nestbau widmen. Der Geburtstermin rückt immer näher, und weil die beiden ihr Töchterchen in ländlicher Idylle aufwachsen sehen wollen, ziehen sie aus der Industriestadt Hagen nach Breckerfeld in ein hübsches altes Landhaus. Alles ist perfekt. Zum ganz großen Glück fehlt nur noch das kleine Mädchen. Gabriele Susanne soll es heißen. Nicht Nena. Noch nicht.

Am 24. März 1960 ist es so weit. Gabriele Kerner erblickt um 16:45 Uhr in Hagen das Licht der Welt. Ihre Eltern sind erleichtert, das Mädchen ist gesund. Vater und Mutter Kerner strahlen übers ganze Gesicht. Damals heißt sie zwar noch nicht so. Trotzdem sagt ihr Vater später ganz klar: »Nena war ein Wunschkind.«

Aus Gabriele wird Nena

Wenn Nena über ihre frühe Kindheit spricht, klingt es wie aus dem Bilderbuch. Man fühlt sich fast ein bisschen an Bullerbü erinnert. Sie darf die Welt im großen Garten ihres Elternhauses entdecken. Vater Alfons trägt sein Mädchen auf dem Arm und wird nicht müde, ihm Geschichten zu erzählen. Die junge Familie macht gemeinsame Urlaube in den Alpen und am Mittelmeer. Behüteter kann ein Kind kaum aufwachsen.

Wäre da nur nicht diese Sache mit dem Namen. Irgendwie will der Taufname nicht so richtig zu dem kleinen Wonneproppen passen: Gabriele Susanne. Nena kann sich nicht erinnern, jemals Gabi oder gar Susi gerufen worden zu sein.

Klein Gabrielchen? Das passt einfach nicht zur quietschlebendigen Erstgeborenen der Kerners. Obwohl Nenas Eltern den Namen für sie gewählt haben, scheinen sie das zu spüren. Nena selbst erzählt, dass sie die ersten zweieinhalb Jahre ihres Lebens »eine Namenlose« gewesen sei. Sie kann selbst nicht genau sagen, warum das so war. Fakt ist jedenfalls, dass kaum jemand sie bei ihrem Rufnamen nennt.

Diese unklare Namenssituation löst sich dann aber wie von selbst. Die Familie befindet sich gerade an der spanischen Costa Blanca im Urlaub. Genauer gesagt in Alicante. Das zweijährige, namenlose Töchterchen spielt fröhlich mit den einheimischen Kindern am Strand. Kinder haben ja bekanntlich die Gabe, sich über jegliche Sprachgrenzen hinweg zu verständigen. Die Namenlosigkeit des deutschen Mädchens macht den spanischen Spielkameraden nicht das Geringste aus. Sie nennen die Neue einfach »Niña«, was auf Spanisch »Mädchen« bedeutet. Gabriele scheint ihr neuer Name zu gefallen. Nur klingt er ein bisschen anders, wenn sie ihn mit ihren knapp drei Jahren sagt. In ihrem Kindermund wird aus »Niña« schnell »Nena«. Und der Name bleibt haften. Nicht nur der Kleinen gefällt ihr neuer Name, auch ihre Eltern finden schnell Gefallen an dem neuen Kosenamen ihrer Tochter. Und so wird aus Gabriele im Handumdrehen Nena.

Von nun an bleibt für Gabriele nur noch der offizielle Teil des Lebens: Sie darf Verträge unterschreiben und Strafzettel bezahlen. Den Rest macht Nena.

Weitsicht

So idyllisch Nenas Kindheit anfangs auch ist, sie wird schon bald von großen Ängsten überschattet. Dabei fängt alles ganz harmlos an.

Sie ist gerade einmal drei Jahre alt, als sie ihren Eltern einen Riesenschrecken einjagt. Nena hat nämlich ein lustiges Spiel entdeckt, das sie mit sich selbst spielt. Es klingt fast ein bisschen nach Zauberei, zumindest aber nach einer optischen Täuschung. Sie kann ihre Eltern in ihrer Wahrnehmung nämlich ganz klein machen. Wenn sie sie ansieht, lässt Nena das Bild vor ihren Augen in einen weißen Lichtstrahl hineingleiten, bis ihre Eltern ganz winzig sind.